Holm Roch
Was Kunst ist Gedanken über Kunst
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Infos unter: www.creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/ © Alle weitergehenden Rechte verbleiben beim Autor. Titelgrafik: Holm Roch, Trash I
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Einleitung Kunst sorgt immer wieder für Aufregung. Hier in Iserlohn tobt gerade ein Streit um eine Skulptur, die vor dem neuen Stadtbahnhof aufgestellt werden soll. Ins Auge gefasst war eine Arbeit von Tony Cragg, einem renommierten, international anerkannten Künstler. Sein abstraktes Kunstwerk, ein kugelförmiges Gebilde aus Bronze, von dem bisher lediglich ein Foto zu sehen war, wurde sogleich mit Häme und Spott überschüttet. Seitenweise druckte die Lokalpresse empörte Leserbriefe ab, durchweg nach dem Motto: Und so etwas soll Kunst sein? Nein, das wollten die Iserlohner nicht! Dann doch lieber eine naturalistische Darstellung von Eule, Reh und Wildschwein aus dem Sauerland. Solche Aversionen gegen zeitgenössische Kunst haben viele Ursachen: Unzureichende Kunsterziehung, die faschistische Vergangenheit mit ihrem Schlagwort von der “entarteten Kunst”, Volkstümelei, provinzielles Denken und vieles mehr. Sie zeigen aber auch, wie wichtig es ist, einen Diskurs über Kunst zu führen. Was macht Kunst zu Kunst? Was bedeutet Qualität bei Kunstwerken? Zu diesem Diskurs will ich mit den folgenden Überlegungen beitragen. Dabei beschränke ich mich auf “Bildende Kunst” im engeren Sinne, also auf Grafik, Malerei und Skulptur.
„Ich finde diese Skulptur „Reisender Gartenzwerg“ passt wirklich gut vor den neuen Iserlohner Stadtbahnhof!“
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Was macht Kunst zur Kunst? Bei der Beantwortung dieser Frage ist Vorsicht geboten. Leicht geht es dabei um die Abgrenzung gegenüber Ungewohntem. Dabei lehrt die Geschichte, dass fast jede neue Kunst-Richtung bei ihrem ersten Auftauchen erst einmal abgelehnt wurde. Was die Impressionisten und später die Expressionisten auf die Leinwand brachten, galt zunächst nicht als Kunst. Aus den Salons der arrivierten Künstler wurden diese Leute verwiesen. Kaum jemand wollte ihre Werke kaufen. Heute werden dafür Millionen gezahlt. Man hüte sich also vor vorschnellem Urteil. Kunst braucht Zeit um anzukommen. Sollte man vielleicht ganz auf Wertungen verzichten und es der Geschichte überlassen, was sich durchsetzt und was nicht? Letztlich läuft es darauf hinaus, aber Geschichte ist ja kein zufälliges Schicksal, sondern geschieht indem Menschen sich auseinandersetzen, Positionen gegeneinander abwägen, Bewertungen vornehmen und korrigieren, womit wir wieder beim notwendigen Diskurs sind. In den folgenden Überlegungen zähle ich Eigenschaften auf, die meines Erachtens wesentlich für Kunst sind. Ein konkretes Kunstwerk wird diesen Qualitätskriterien immer nur mehr oder weniger entsprechen. Es gibt deshalb auch keine klare Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst. Von starker oder schwacher Kunst zu reden, scheint mir schon eher sinnvoll, so wie man ja auch von einem Theaterstück sagt, es sei ein starkes oder ein schwaches Stück.
Fangen wir am Anfang an Als die Saurier die Erde bevölkerten, gab es noch keine Kunst. Das führt zu der Frage, wann Kunst zum ersten Mal in der Geschichte unseres Planeten auftaucht. Ich stelle es mir so vor: Vor dem Eingang seiner Höhle sitzt ein mit Fellen bekleideter Mann. Er sieht etwa so aus, wie die Abbildung eines Neandertalers im Schulbuch: fliehende Stirn, wirres Haar, offener Blick. Gerade hat er einen Knüppel am Ende gespalten, dort ein scharfes Stück Feuerstein eingeklemmt und mit einer Tiersehne fixiert. Entstanden ist ein Mittelding zwischen Beil und Hammer, ein Handwerkszeug für die Jagd und für den Haushalt. Und nun ereignet sich etwas Besonderes: Der Mann bückt sich, nimmt einen Feuersteinsplitter und ritzt eine Kerbe in den Handgriff seines neuen Werkzeuges. Das sieht gut aus. Gleich ritzt er noch eine zweite Kerbe hinein, später dann schräge Linien zwischen den beiden Kerben. Befriedigt blickt er auf das Ergebnis seiner Arbeit. Dieser Mann hat allen Grund zufrieden zu sein, er ist der erste Künstler in der Geschichte der Menschheit. Er hat 4
etwas geschaffen, was es vorher nicht gab, was seinem Werk eine neue Qualität - Schönheit - hinzufügt, ohne dessen Nutzwert zu verändern. Später wird man Tongefäße mit Ornamenten verzieren, Gewänder mit Zeichen bedecken, Körperteile mit Farbe bemalen, Gesichter hinter Masken verbergen und so weiter. Viele tausend Jahre später erst wird man Skulpturen aus Stein meißeln, Farben auf Leinwand pinseln und Videos über Bildschirme flimmern lassen. So könnte der Anfang der Kunst ausgesehen haben. Aber vielleicht war der erste Künstler auch eine Frau, die mit Pflanzensaft ein farbiges Muster auf ein Gewand tröpfelt. Oder jemand zeichnet mit roter Erde ein magisches Zeichen an eine Felswand. Eins ist dabei gleich: Künstlerische Tätigkeit, erschafft etwas, was es vorher nicht gab und hat Wirkungen, die über eine rein funktionale Verbesserung hinausgehen. Das urzeitliche Werkzeug mit seinen Verzierungen sieht zwar besser aus, hämmert aber nicht besser, als wenn sein Griff nicht verziert wäre. Daraus ergibt sich ein erstes, wesentliches Kennzeichen von Kunst: 1. Originalität Kunst schafft Neues. Jedes Kunstwerk ist ein neuer Zweig am Baum der Evolution. So wie im Laufe der Entwicklungsgeschichte neue Pflanzen und Tierarten auftauchen, so erscheinen auch künstlerische “Produkte” nacheinander auf der Zeitschiene: erst die Ritzzeichnung der Steinzeit, dann antike Plastiken, später mittelalterliche Tafelbilder, im vorigen Jahrhundert der Kubismus und so weiter. Mit jeder neuen Kunstrichtung und jedem neuen Kunstwerk wächst der Baum der Evolution um ein Blatt, einen Zweig, einen Ast weiter. Das bedeutet umgekehrt: Wenn jemand etwas schafft, was es vorher schon gegeben hat, sollte man das nicht Kunst nennen. Malt jemand heute ein Bild, das aussieht als sei es von Picasso, ist das keine Kunst - sondern Wiederholung. Zum Kunstwerk gehört die Originalität, es muss erstmalig in der Geschichte der Menschheit sein. Etwas anderes sind “Zitate”. Wenn ich heute ein Bild male, auf dem Mona Lisa vorkommt (z.B. Mona Lisa im Astronautenanzug), dann wird ein bereits bekanntes Motiv zitiert, aber nicht neu erfunden. Das Ergebnis kann dann auch Kunst heißen, weil Mona Lisa in einen neuen Zusammenhang gestellt wurde. Was zählt ist der Gesamteindruck, nicht die verarbeiteten Elemente. 2. Autorschaft Kunst und Künstler gehören zusammen. Man kann ein Kunstwerk als Teil dessen ansehen, der es geschaffen hat. Dieser Mensch mit seiner ganz speziellen Lebensgeschichte hat in einem ganz bestimmten Moment dieses Kunstwerk geschaffen. Kein anderer hätte das genau so machen können! Deswegen scheint es mir problematisch, wenn Kunstwerk und Künstler getrennt werden, 5
wie das eine veraltete Museumspädagogik leider immer noch tut indem sie Kunstwerke isoliert präsentiert. Allenfalls ist der Name des Künstlers und vielleicht auch noch Titel und Entstehungsjahr auf einem kleinen Schild verzeichnet. Die Absicht hinter dieser Art von Präsentation ist klar: Das Werk soll als solches auf den Betrachter wirken. Er soll ein Bild nicht deshalb bewundern, weil es von Picasso stammt, sondern weil es ihn, den Betrachter, beeindruckt. Das führt aber zu einer Art Amputation. Künstler und Kunstwerk werden auseinander gerissen. Heutige Museumspädagogik rückt von dieser Trennung ab. Immer mehr Museen zeigen ergänzend zu den ausgestellten Werken auch Filme über die Künstler und andere biografische und zeitgeschichtliche Materialien, die dem Betrachter helfen, die Kunstwerke als Teil eines Lebenswerkes und als zeitgeschichtliche Dokumente zu verstehen. Exkurs: Warum Affen keine Künstler sind Ein Affe kann mit Farben auf Papier herumklecksen und dabei großes Vergnügen empfinden. Das Ergebnis sieht dann vielleicht wie ein Gemälde von Jason Pollok aus, nur dass ihm eins fehlt: die menschliche Autorschaft. Ähnlich wäre es, wenn wir Affen auf Schreibmaschinen herumhämmern lassen und die Produkte als moderne Lyrik ausgeben. Beides sind gute Werbe-Ideen für den Zoologischen Garten, Kunst entsteht auf diese Weise nicht. Auch wenn Farbkübel vom Lkw fallen und die Straße vollkleckern entsteht dabei nicht Kunst, sondern ein Zufallsprodukt, das vielleicht wie Kunst aussieht, ohne jedoch Kunst zu sein. Umgekehrt ist es anders. Jemand kann ein Bild malen, das genau wie die Farbkleckse auf der Straße aussieht. Da ist die Bezeichnung “Kunst” angebracht, weil das Bild im Unterschied zur verschütteten Farbe einen Autor hat und absichtsvoll hervorgebracht wurde. Dieses Bild kann sogar zum Ausgangspunkt einer neuen Kunst-Richtung (in diesem Fall des “Drippling painting”) werden, also einen neuen Ast am Baum der KunstEvolution darstellen. 3. Wirksamkeit Kunst berührt den Betrachter, macht ihn nachdenklich, begeistert, regt an und manchmal auch auf. Die Wirksamkeit eines Bildes lässt sich am besten nachweisen indem man es abhängt. Was fehlt, wenn es nicht mehr da ist? Was kommt hinzu, wenn man es wieder aufhängt? Ein Kunstwerk, das nichts bewirkt, ist überflüssig. Trotzdem sollte man es hängen lassen, vielleicht zeigen sich ja Spätwirkungen. Anders als Alltagsgegenstände weisen Kunstwerke über sich hinaus. Von einem Kühlschrank erwarten wir nur dass er gut kühlt, wenig Strom verbraucht 6
und lange hält. Wenn aber ein Künstler auf dem Marktplatz einen oder mehrere Kühlschränke aufstellt, ist die Wirkung eine ganz andere. Dem Betrachter könnte beispielsweise klar werden, dass sich eine gobale Klimakatastrophe anbahnt, die uns bald zwingen wird, überall Kühlschränke aufzustellen. Werden dreißig Kühlschränke im Kreis aufgebaut, ergibt sich ein Hinweis auf den prähistorischen Steinkreis von Stonehenge und regt uns zu der Phantasie an, wie es sein wird, wenn auf der Erde keine Menschen mehr leben und nur noch diese Kühlschränke als Relikte einer untergegangenen Kultur herumstehen. Die Kühlschränke als Kunstwerk weisen also über sich hinaus auf andere Zusammenhänge. Das unterscheidet sie von Kühlschränken als Gebrauchsgegenständen. Eine Zeichnung auf der ein paar ausgetretene Schuhe zu sehen sind, hat ihren Sinn nicht darin, diese Schuhe möglichst genau abzubilden sondern verweist beispielsweise darauf, dass sich viele Menschen keine Schuhe leisten können und barfuß laufen müssen. Oder sie erinnert uns an das Elend von Gefangenen am Ende des zweiten Weltkrieges, an die langen Reihen heruntergekommener Menschen, alle mit ausgetretenen Schuhen, einige nur mit Stofflappen an den Füßen. Vielleicht hat diese Zeichnung aber auch einen Ansatzpunkt in der Biografie des Zeichners. Solche Zusammenhänge können den Künstler selbst überraschen. Er arbeitet ja weitgehend unbewußt, schöpft aus seinen eigenen Erfahrungen und inneren Bildern. Kluge Künstler machen deshalb auch nicht den Versuch, dem Betrachter ihre Werke zu erklären, sondern lassen sie einfach wirken. Manchmal gibt der Titel eines Werkes eine Richtung an, in die wir blicken müssen, um das Werk besser zu verstehen. 4. Widerstand Kunst erweist sich als “Sand im Getriebe”, zwingt zum Einhalten und zum Nachdenken, eröffnet ungewohnte Perspektiven und lässt manchmal auch den Atem stocken. Vorsicht, wenn Kunst angepasst daherkommt, wenn sie nur noch Erwartungen bedient und schlimme Realitäten beschönigt. 5. Authentizität Ein Künstler kann etwas ironisch-distanziert darstellen, er kann beispielsweise Helmut Kohl als Birne zeichnen, oder er kann unsere bunte, glitzernde Konsumwelt der Lächerlichkeit preisgeben. Es steckt jedoch immer eine große Ernsthaftigkeit hinter diesem Bemühen. Ähnlich wie Religion kann sich Kunst nicht von sich selbst distanzieren. Ein Künstler, der eine Skulptur schafft, sie öffentlich präsentiert und nach einer Weile erklärt, er habe das gar nicht ernst gemeint, sondern nur die Betrachter “auf den Arm nehmen wollen”, hat eben keine Kunst produziert, sondern eine Veralberungsaktion veranstaltet. 7
Natürlich kann ein Künstler - wie jeder andere Mensch auch - seine Meinung ändern und sich von einem seiner Werke distanzieren im Sinne von: “Heute sehe ich das anders”. Sollte er aber sagen: “Das habe ich niemals so gesehen”, würde er sich selbst verleugnen. Kunst ist in ihrer Beziehung zum Künstler - mit einem Ausdruck aus der Computerwelt gesprochen - immer “systemnah”. 6. Kunst als kreatives Spiel Kunst ist spielerisch, sie hat Freude am Ausprobieren, sie genießt die Veränderung, das Experimentieren mit Farben und Formen. “Warum nicht?” lautet ihre Devise. Deswegen sind Kinder dem Künstler nahe. Picasso wird der Ausspruch zugeschrieben: “Ich habe schon als Kind wie ein Meister gemalt, aber ich habe ein ganzes Leben gebraucht, um zu malen wie ein Kind.” Kunst bringt, wie das Beispiel vom steinzeitlichen Werkzeug zeigt, Qualitäten ins Spiel, die über funktionale Verbesserungen hinausgehen. Sie wehrt sich gegen das Verzwecken. Deshalb wird es immer schwierig, wenn Kunst fremden Zielen dient, sei es dass sie Produkte besser verkaufbar machen soll, sei es dass sie als Propaganda vor den Karren politischer Interessen gespannt wird.
Mit dem Naturalismus kann man es auch übertreiben.
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Exkurs: Kunst und Markt Jemand hat ein Bild gemalt, ein anderer möchte dieses Bild haben. In diesem Moment wird das Bild zur Ware. Der Markt bestimmt den Preis und es kommen Faktoren ins Spiel, die mit der Qualität des Werkes nicht unbedingt etwas zu tun haben, etwa die Fähigkeit des Künstlers, sich in der Öffentlichkeit ins rechte Licht zu setzen, Protektion durch einflussreiche Gönner, der richtige “Riecher” für Modetrends und künftige Entwicklungen und vieles mehr. Das kann man bedauern, weil man lieber eine sich selbst genügende Kunst hätte, es ist aber so. Kunst spielt sich nicht außerhalb der Gesellschaft ab. Die meisten Künstler müssen ihre Werke verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Über die Summen, die sich mit Kunst verdienen lassen, herrschen recht abenteuerliche Vorstellungen. Meist sind die Einnahmen recht bescheiden. Die wenigsten Künstler können vom Verkauf ihrer Arbeiten leben. Deshalb müssen sie sich ein zweites Standbein suchen. Eine verbreitete Lösung ist es, Kunstpädagoge zu werden. Da hat man ein festes Einkommen und ist nicht vom eigenen künstlerischen Erfolg abhängig. Etwas anderes sind Gewinne, die sich bei Auktionen mit Werken anerkannter Künstler erzielen lassen. Da geht es schon mal um Millionenbeträge, von denen jedoch die Schöpfer der gehandelten Werke nur selten etwas haben, weil sie schon lange nicht mehr leben. Wer Geld braucht, muss Kompromisse schließen. Die Versuchung, sich dabei selbst zu verleugnen, ist groß. Wenn der Kunde das gleiche Motiv in einem größeren Format haben möchte, darf es dann noch einmal gemalt werden oder ist das schon ein Verstoß gegen das Ideal des unabhängigen Künstlers? Natürlich haben Künstler schon immer Kompromisse geschlossen. Auch ein Hofmaler musste zwischen lukrativer Auftragsarbeit und dem Leben in Armut wählen. Da wurde so manches Portrait des regierenden Fürsten geschönt, einfach weil sonst nichts zu verdienen gewesen wäre. Andererseits haben wir die Erwartung, dass ein Künstler seine Überzeugung nicht verraten dürfe. Zwischen diesen beiden Polen - zwischen Authentizität und Anpassung - muß jeder, der künstlerisch tätig ist, seine Position finden. Viele haben, beispielsweise in der Zeit des Faschismus oder in der DDR eher Nachteile in Kauf genommen, als sich den Herrschenden zu beugen. Es gehört zum Wesen von Kunst, widerständig zu sein, zu tun, was (viel9
leicht einer inneren Stimme folgend) getan werden muss, ohne “sein Mäntelchen nach dem Wind zu hängen.” Anpassung mindert den Wert eines Kunstwerkes.
Der künstlerische Prozess Wie ein Bild aus dem Kopf oder dem Herzen auf die Leinwand kommt, ist ein komplizierter Prozess. Kaum ein Künstler hat sein Werk im Kopf schon fertig, so dass er es nur noch malen oder in Bronze gießen müsste. Meist läuft da ein langwieriges Hin und Her zwischen Phantasien und Ideen auf der einen Seite und den konkreten Arbeitsergebnissen auf der anderen Seite, eine Folge von Veränderungen und Verbesserungen, die manchmal zu immer neuen Anfängen führen, manchmal aber auch mit der Aufgabe oder der Zerstörung des Werkes enden. Die Frage, wann ein Werk fertig ist muss letztlich der Künstler selbst entscheiden, indem er einen Schlusspunkt setzt und dies durch seine Signatur bestätigt. Schwierig wird es auch, wenn mehrere Personen am Zustandekommen eines Kunstwerkes beteiligt sind. Da tauchen beispielsweise auf dem Kunstmarkt Abgüsse von Skulpturen auf, zu denen der Künstler nicht seine Zustimmung gegeben hat. Dürfen diese Gebilde überhaupt unter seinem Namen verkauft werden? Ein spannendes Beispiel aus der verzwickten Welt des Kunstmarktes und den Grauzonen, die sich zwischen Original und Fälschung auftun. Wir leben in einer individualistischen Zeit, die streng auf geistiges Eigentum achtet. Mit den Folgen kann sich so manche Anwaltskanzlei ein gutes Einkommen sichern. Es ist heute schwer nachvollziehbar, dass berühmte Maler wie Lukas Cranach, ihre Namen ganz selbstverständlich für Werkstattarbeiten hergegeben haben, bei denen das meiste von anonymen Hilfskräften ausgeführt wurde, Spezialisten für Faltenwürfe oder für Hände beispielsweise.
Kunst in der Postmoderne Kunst ereignet sich in einem gesellschaftlichen Umfeld. So ganz Unrecht hatten die Marxisten nicht, als sie Kultur zusammen mit Philosophie und Religion zum “Überbau” der Produktionsverhältnisse zählten. (Sie haben nur die Zusammenhänge viel zu stark vereinfacht und nicht gesehen, dass auch das Umgekehrte gilt: Kunst verändert auch die Menschen und auf diese Weise die Verhältnisse).
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Kunst im 21. Jahrhundert sieht anders aus als Kunst vor dem ersten Weltkrieg. Neue Materialien wie zB Acrylfarbe und Plexiglas sind aufgetaucht. Die Möglichkeiten Bilder zu verbreiten sind dank Fotografie, Fernsehen und Internet gewaltig gewachsen. Künstlerische Produktion bedient sich industrieller Produktionsweisen und erzeugt anstelle eines einzelnen Originals beliebig viele “Originale”, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Unterschiedliche Kunstrichtungen mischen sich: Theater, Tanz, Video, bewegte und unbewegte Bilder - eine bunter Fülle neuer Möglichkeiten. Und schließlich haben sich die Themen verändert: Atomare und ökologische Bedrohung der gesamten Menschheit, ebenso wie die Schrecken von Auschwitz, waren früher noch “kein Thema”. Hinzu kommt, jedenfalls in den Industrieländern, die Zunahme der arbeitsfreien Zeit. Eine Zeit die irgendwie gefüllt werden muss. Vor hundert Jahren waren die meisten Menschen nach der Arbeit reichlich müde und hatten weder Zeit noch Lust sich künstlerisch zu betätigen. Heute verheißt ihnen eine umfangreiche Freizeitindustrie Selbstverwirklichung durch kreative Betätigung und verkauft auch gleich die nötigen Zutaten. Kunstschulen bieten ihre Kurse an und Zeitschriften drucken Anleitungen, wie man mit Pinsel und Farbe, Knete oder gebogenen Pfeifenreinigern seine Freizeit füllen kann. Aber entsteht dabei Kunst?
„Haben Sie ein Vorbild?“ „Klar doch - Picasso!“
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An der Devise “Entdecke den Künstler in Dir!”ist ja eigentlich nichts auszusetzen. Es ist wunderbar, wenn viele Menschen mit ihren eigenen kreativen Fähigkeiten in Kontakt kommen. Wenn nur die Ergebnisse dieser Massenbewegung nicht so schauerlich-schön wären. Man muß nur einmal einen Laden für Künstlerbedarf besuchen und sehen, wie dort Scharen von “Künstlerinnen” passende Rahmen für ihre Werke aussuchen. Meist handelt es sich dabei um gefällige Arbeiten, bei denen die dekorative Absicht im Vordergrund steht. Da werden bunte Blätter auf die Leinwand geklebt, Toskanalandschaften abgepinselt, Aufdrucke von Servietten weiterverarbeitet, Blumen dekorativ in Szene gesetzt - furchtbar! Möbelhauskunst nach dem Motto: Hauptsache schön. Aber die Wirklichkeit ist nun einmal nicht nur schön, sondern auch häßlich, eklig, gewalttätig, erschreckend usw. Diese Seite der Wirklichkeit sollte sich auch in Kunstwerken spiegeln, sonst geraten sie auf des Niveau des Schlagers und der Kitschliteratur. In der Presse wird beinahe jede noch so laienhafte Arbeit gleich zur Kunst erklärt. Das führt zu einer Entwertung des Kunstbegriffes. Alles gerät zur Kunst. Dabei wird leicht übersehen, dass sich ein Kunstwerk an anderen Werken, die ebenfalls mit diesem Anspruch auftreten, messen lassen muss, ähnlich wie sich ja auch in der Musik bestimmte Qualitätsstandards herausbilden. Jemanden, der seiner Blockflöte mit Mühe einige Töne entlockt, wird man ja auch nicht gleich als Künstler bezeichnen.
„Die neue Brigitte-Diät soll ja echt schnell schlank machen!“
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“Kunst kommt von Können” - dieser Satz enthält ein Körnlein Wahrheit. Er kann aber auch leicht missverstanden werden. Natürlich geht es im Bereich der Kunst auch um handwerkliches Können. Der Umgang mit Farben und Formen, der geübte Blick, die Fähigkeit zu gestalten und zu komponieren, das kann und sollte trainiert sein und es ist dabei auch nur selten “ein Meister vom Himmel gefallen”. Andererseits macht das handwerkliche Können noch nicht den Künstler. Es muss da schon noch etwas hinzukommen, wofür es leider kein passendes Wort gibt: Begabung, Genie, Charisma ...? Betont man diesen Faktor zu stark, sieht es schnell so aus, als sei Kunst nur wenigen begnadeten Menschen vorbehalten, was natürlich auch nicht stimmt. Man sollte deshalb immer auf die Balance achten: Auf der einen Seite gilt der Satz “Jeder Mensch ist von Natur aus ein Künstler”. Es stimmt aber auch, dass diese Fähigkeit entwickelt werden muß und das ist ein lebenslanger Lernprozess. Exkurs: Realismus und Abstraktion In Deutschland herrschen immer noch Vorbehalte gegenüber Kunstwerken, auf denen nichts “Konkretes” zu erkennen ist. Das hat Ursachen: Lange Zeit waren abstrakte, nicht gegenständliche Kunstwerke hierzulande verpönt. Schuld daran war nicht zuletzt der Kunstunterricht an der Schulen, der sich einseitig auf Gegenständliches konzentrierte. Der Unterricht hat sich inzwischen geändert und die Übergänge zwischen Realismus und Abstraktion sind fließender geworden. Trotzdem sitzt die Abwehr gegen Abstraktionen tief und kommt bei Diskussionen über Kunst im öffentlichen Raum - wie das Iserlohner Beispiel zeigt - schnell an die Oberfläche. Die Aversion gegenüber abstrakten Kunstwerken ist auch insofern verständlich, als Malerei und Plastik über viele Jahrhunderte hinweg, realistisch ausgerichtet waren. Es gab ja noch keine Fotografie und so war eine Zeichnung oder ein Gemälde die einzige Möglichkeit, das Aussehen eines Menschen oder einer Landschaft dauerhaft zu bewahren. (Realistisch im heutige Sinne war das natürlich auch nicht, sondern das Bild war meist inszeniert!) Diese ErinnerungsFunktion von Gemälden ist mit dem Aufkommen der Fotografie und verwandter Medien fast ganz an diese abgetreten worden. Heute ist der Streit um konkret oder abstrakt überholt. Der künstlerische Ausdruck tendiert mal in die eine, mal in die andere Richtung, mal bestehen Bilder aus farbigen Flächen und Mustern, mal erkenne ich darauf Personen oder Landschaften. 13
Die Forderung, bildende Kunst müsse “gegenständlich” sein, läßt sich nicht überzeugend begründen. Man erwartet ja auch von Komponisten nicht, ausschließlich Naturgeräusche wie das Krähen eines Hahnes oder das Tuten eines Schiffes in Noten umzusetzen. Musik ist immer abstrakt und niemand stört sich daran. Es genügt, dass man ein Stück (immer wieder) hören möchte. Da müsst es doch auch genügen, dass man ein Kunstwerk (immer wieder) sehen möchte!
Die Flut der Bilder Über lange Zeit haben die Menschen fast ohne Bilder gelebt. In einem mittelalterlichen Bauernhaus gab es meist kein einziges Bild, allenfalls ein Kruzifix an der Wand oder einen einfachen Holzschnitt mit einem religiösen Motiv. Um ein Gemälde oder eine Skulptur zu sehen, musste man den beschwerlichen Weg in die nächste Stadt unternehmen, wo vielleicht ein Marienbild in der Kirche hing. Man kann sich gut vorstellen, dass dieses Bild eine ganz andere Wirkung hatte, als heutige Bilder. Die Leute redeten tagelang, vielleicht ihr ganzes Leben lang, von dem Wunderwerk, das sie in der Kirche gesehen hatten. 14
Heute kann man sich eine Welt ohne Bilder kaum noch vorstellen. Die Werbung und das Fernsehen überschütten uns mit visuellen Eindrücken. Diese Bilderflut kann zu einer Überreizung und auch zur Abstumpfung führen. Bilder müssen immer auffälliger sein, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Zum Glück hat die Kunst die Tendenz sich selbst auszublancieren. Nach einem bunten Durcheinander folgen vielleicht als neue Richtung monochrome Farbflächen. Auf Dauer wird Kunst nie langweilig.
Kunst im sozialen Umfeld Kunst ist Teil einer Gesellschaft und ihrer Umgangsformen, eine Unterabteilung von Kultur. Dort herrscht immer ein bestimmter “Mainstream”, der sich von Zeit zu Zeit wandelt, aber auch Gegenströmungen auslöst. Rasch wechselnde Moden erzeugen Sehnsucht nach Beständigem. Diese verbindet sich leicht mit der Ansicht, früher sei manches oder sogar alles besser gewesen. Ach wären wir doch noch in den Zeiten der alten Meister! Aber der Lauf der Zeit lässt sich nicht umkehren. Zwar kann auch heute jemand im Stile vergangener Jahrhunderte malen, aber das kann immer nur Wiederholung und Zitat sein, zweiter Aufguss sozusagen. Was nicht heißt, dass sich beim Studium vergangener Epochen nicht eine Menge lernen ließe. Zum Überangebot an Bildern tragen auch Museen bei. Oft sind sie vollgestopft mit Kunstwerken, die sich gegenseitig den Raum streitig machen. Man glaubt gar nicht, wie viel Platz ein gutes Bild um sich braucht, um ungestört wirken zu können. So ist das Hängen der Bilder ein ständiger Balanceakt, denn natürlich will niemand nur ein einziges Bild in einem riesigen Raum hängen, selbst wenn das für dieses spezielle Bild vielleicht angemessen wäre. Überhaupt: die Museen. Es ist wundervoll, dass wir sie haben und Kunst auf diese Weise für viele Menschen zugänglich wird. Andererseits bleibt da die Inselsituation, die Anhäufung von Besonderem, das Museum als eine Art Bilder-Zoo. Schön wäre es, wenn Kunst mehr im alltäglichen Umfeld zu sehen wäre, in der Pausenhalle einer Schule beispielsweise oder im Großraumbüro. In Museen, die ja lange Zeit wie antike Tempel gebaut wurden, bekommt Kunst leicht den Charakter des Übernatürlichen und Heiligen. Etwas Besonderes für besondere Menschen - nicht für den Alltag und schon gar nicht für jedermann. Gute Museen und auch Kunstvereine arbeiten diesem Effekt entgegen, durch besondere Aktionen, durch Öffentlichkeitsarbeit, durch die Ausleihe von Kunstwerken - trotzdem könnte im Sinne einer Demokratisierung von Kunst noch mehr getan werden. 15
Museen haben die Aufgabe, Kunst im Sinne von “Weltkulturerbe” allgemein zugänglich zu machen. Es ist höchst fragwürdig (aber nicht immer vermeidbar) dass Kunst nur für Menschen zugänglich ist, die dafür den Eintrittspreis bezahlen können. Dass jemand für Geld ein Kunstwerk erwerben und es auf diese Weise der Öffentlichkeit völlig entziehen kann, stellt eine Form von Enteignung dar. Kunst sollte allen zugänglich sein!
Wege zur Kunst Zu den großen Pluspunkten heutiger Kunst gehört ihre Vielgestaltigkeit und ihre Zugänglichkeit. Es gibt nicht nur eine Art wie Kunst gemacht werden kann, sondern beinahe täglich neue Themen und Arbeitsweisen. Deswegen fahre ich so gerne zur “Dokumenta” nach Kassel, sie ist wirklich ein Schaufenster dessen, was auf unserer Erde unter der Überschrift “Kunst” zur Zeit alles läuft - wundervoll anregend und herrlich offen in Richtung Zukunft. Überhaupt finde ich: Der beste Weg, um ein Gespür für Kunst zu entwickeln, besteht darin, sich ihr auszusetzen, also Museen und Ausstellungen zu besuchen, sich Kunstwerke in die eigenen vier Wände zu holen, mit ihnen zu leben und Erfahrungen mit ihrer Wirksamkeit zu machen. Es gibt eine Reihe von Kunstzeitschriften, allen voran “art” und die in jedem Museum kostenlos angebotene “Kunstzeitung“, die über aktuelle Trends und Termine informieren. Es gibt das Internet. Und man kann natürlich auch selbst zum Pinsel und zur Knete greifen. Wer tiefer in die Kunsttheorie einsteigen möchte, dem empfehle ich die kleine Schrift “Was ist Kunst?” von Michael Hauskeller (Becksche Reihe). Dort sind markante Standpunkte der Kunsttheorie, angefangen von Plato bis zum zeitgenössischen Arthur C. Danto, zusammengestellt. Kompakter geht’s kaum.
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Zum Schluß Begonnen habe ich diese kleine Abhandlung mit der Frage: WAS IST KUNST? und dem Versuch zu formulieren WAS KUNST IST. Zum Schluss möchte ich, mit diesen Worten noch ein wenig spielend, daraus ein Bekenntnis machen:
KUNST IST WAS! Kunst bereichert unser Leben. Kunst fordert zur Auseinandersetzung heraus. Kunst ist Teilhabe an der Evolution, der fortlaufenden Erschaffung der Welt durch den Menschen und somit auch durch Gott. Das ist schon was!
Iserlohn, im Mai 2008 Holm Roch
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Anhang: Wie ein Bild entsteht
Auf dieser Abbildung sehen wir einige geometrische Formen, die an das Legespiel TANGRAM erinnern. Die Grafik hat keinen Titel, könnte aber “Bunker”, “Fluchtweg” oder “Der Maulwurf bin ich” heißen.
Auf dieser Abbildung sind die gleichen Elemente anders angeordnet. Dabei ergibt sich ein verblüffender Effekt: Zusätzlich zu den schwarzen Elementen sehen wir den weißen Buchstaben “E”. Manche Betrachter erkennen ihn sofort, andere brauchen eine Hinführung: Man muss die schwarzen Flächen als perspektivischen Rand einer dreidimensionalen Figur, eben des großen weißen “E”, sehen.
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Dieses “E” befindet sich nicht auf dem Papier, sondern wird im Kopf des Betrachters “produziert”! Es entsteht durch eine Wechselwirkung zwischen aktuellen Sinneseindrücken (ich sehe die schwarzen Flächen), früheren Sinneseindrücken (ich habe früher bereits eine Figur, die man “E” nennt, gesehen) und ihrer Verarbeitung in meinem Gehirn. Bilder entstehen also im Kopf des Betrachters! Sie sind immer auch das Ergebnis früherer Seherfahrungen und stehen in einem kulturellen Kontext. Wer unser Alphabet nicht kennt, wird auch das “E” nicht erkennen. Er wird auch Anspielungen übersehen (vielleicht verweist das E ja auf eine Supermarkt-Kette, die mit einem E für sich wirbt). Wenn wir also sagen, jemand habe “einen Baum gemalt“, dann ist das eine verkürzte Ausdrucksweise. Genauer müsste man sagen: Er hat Linien und Farbflächen gemalt, die im Kopf des Betrachters das Bild eines Baumes entstehen lassen. Für den Alltagsgebrauch wäre diese Ausdrucksweise natürlich viel zu umständlich. Man kann aber aus diesem kleinen Experiment lernen, wie wichtig es ist, die Rolle des Betrachters, seinen Erfahrungshintergrund und den gesellschaftlichen Kontext einzubeziehen, wenn wir über ein Kunstwerk sprechen. Ohne Betrachter gibt es keine Kunst, ohne Kenntnis des Kontextes ist kein Kunstwerk zu verstehen! Noch komplizierter ist die Sache für den Künstler. Er ist ja Autor und Betrachter in einer Person. Er malt also Linien und Farbflächen, die in seinem eigenen Kopf ein Bild entstehen lassen, das seinen eigenen Erinnerungen, seinen Vorstellungen und Absichten entspricht.
Zum Verfasser: Holm Roch wurde 1938 in Leipzig geboren und lebt seit 1986 in Iserlohn. Der promovierte Theologe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen der Kunst und ihrer Rolle in der Gesellschaft. Beruflich hat Holm Roch lange Zeit in der Erwachsenenbildung gearbeitet und einen Lehrauftrag für Sozialphilosophie und Sozialethik an der Ev. Fachhochschule in Bochum wahrgenommen.Seit ihm der sogenannte Ruhestand mehr Zeit dafür lässt, schreibt er satirische Texte und zeichnet Cartoons, von denen einige in diesem Heft zu sehen sind. In den letzten zehn Jahren hat er für das Bürgerradio mehr als hundert Sendungen zu lokalen Themen moderiert und produziert.
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Glossar Künstler, bildender Jemand, der Gegenstände (> Kunstwerke) herstellt. Im weitesten Sinn ist jeder Mensch ein K. Im engeren Sinn bezeichnet man nur jene Menschen als K., deren Werke in der Gesellschaft als Kunstwerke anerkannt sind. Als Kriterien gelten u.a. Ausbildung (zB Meisterschüler), öffentliches Auftreten (Ausstellungen) und Wertschätzung (Öffentliche Beachtung, Ankäufe durch Sammler und Museen). Nicht jeder, der sich für einen K. hält, ist das auch im Urteil anderer. Kunstwerke Gegenstände, die von einem Menschen (>Künstler) absichtlich, zielgerichtet hergestellt wurden und sich durch bestimmte Eigenschaften wie Originalität, Wirksamkeit, Zweckfreiheit und Ernsthaftigkeit auszeichnen. Von Gebrauchsgegenständen unterscheiden sie sich durch ihr “Über-sich-Hinausweisen”. Bildende Kunst bringt zwei- oder dreidimensionale Kunstwerke hervor. Die Grenzen zu anderen Kunstrichtungen (Theater, Tanz, Literatur...) sind fließend.
Dieses Heft wird kostenlos vertrieben und darf auch nur kostenlos weitergegeben werden. Wenn Sie mir allerdings eine Spende zukommen lassen wollen, freue ich mich. Sie ermöglichen damit die Herausgabe weiterer Veröffentlichungen
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