Shiva Sutras

  • December 2019
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  • Words: 1,389
  • Pages: 13
®iva-S™tras übersetzt von Heiko Helbig

Anrufung:

Mögen sich alle Menschen niederwerfen vor dem Herrn, dem Spender aller Segnungen, der der Geliebte der Tochter des verschneiten Himalayas ist, der den aufgehenden Mond als Krone trägt und der alles erschafft, erhält und vernichtet. Verehrung dem ®iva, dessen Körper einzigartig ist, voller Bewußtsein, hell erstrahlend durch den Glanz seines ewiglich manifestierten Lichts.

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Das erste Licht

®āmbhavopāya

Universales Bewußtsein

1- caitanyamātmā

Das Selbst ist Bewußtsein

2- jñānam bandhaƒ Bedingtes Wissen bedeutet gebunden zu sein. 3- yonivarga kalāśarīram

Die Verbindung der vier Kräfte1 der materiellen Welt sind der Körper der bedeckenden Energien.

4- jñānādhisthāna mātrikā

Der Grund reinen Wissens ist Matrika2

5- udyamo bhairavaƒ

Bhairava ist Dynamik.

6- śakticakrasandhāne viśvasamhāraƒ

Wenn das Rad der Energien in sich verschmilzt, wird das Universum aufgelöst.

Diese vier Energien sind Amba, Jyeshtha, Raudri und Vama. Sie sind ®aktis des Höchsten Herrn. Vama-®akti ist der Ursprung der anderen drei Energien. Sie ist der Grund für das Dasein aller Dinge, Jyeshtha-®akti ist die Personifizierte Energie der Ausdauer, der Beharrlichkeit und der Bewahrung. Raudri-®akti ist die personifizierte Energie der Auflösung und Ambika-®akti ist die Personifikation der Energie des Bewußtseins. 2 Matrika ist die Energie des Herrn, die der Ursprung allen Wissens ist, sowohl des niederen Wissens, als auch des höheren Wissens.

1

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7- jāgratsvapnasusuptabhede turyābhogasambhavaƒ

Das Bewußtsein, das sich im Vierten Zustand entfaltet, ist gleichzeitig immer in den anderen Zuständen (Wachen, Schlaf und traumloser Tiefschlaf) vorhanden.

8-

jñānam jāgrat

Der Wachzustand ist das Aufnehemen von Wissen durch die Sinne.

9- svapno vikalpāƒ

Träumen basiert auf der Schaffenskraft der Gedanken.

10- aviveko māyāsausuptam

Traumloser Tiefschlaf ist Maya, aufgrund des Fehlens von Wahrnehmung.

11- tritayabhoktā vīreśaƒ

Der Genießer dieser drei Zustände ist der Herr der Helden.

12- vismayo yogabhūmikāƒ Die Ebenen der Einheit sind Wunder. 13- icchā śaktirumā kumārī

Die Jungfrau (die Kumari-Kraft) ist das Wollen, Seine (®ivas) höchste Kraft.

14- dśyam śarīram

Das Wahrnehmbare ist Sein Körper.

15- hdaye cittasamghattād drśyasvāpnadarśanam

Den Geist auf das Herz gerichtet, empfängt der Yogi Visionen durch direkte Wahrnehmung oder im Traum. 4 von 13

16- śuddhatattvasandhānād vā apaśuśaktiƒ

Der Yogi manifestiert seine ®iva-Natur durch Kontemplation.

17- vitarka ātmajñānam

Richtige Unterscheidung und Wahrnehmung bedeutet Selbsterkenntnis.

18- lokānandah samādhisukham

Der Glanz des Lichtes ist die Freude der Kontemplation.

19- śaktisandhāne śarīrotpattiƒ

Der Körper des Yogis leuchtet im Sein auf, wenn die (fünf) Energien zur Einheit verschmelzen.

20- bhūtasandhāna bhūtaprthaktva viśvasamghattāƒ

Der Yogi wird eins mit allen Elementen zusammen und verschmilzt mit jedem Element für sich; Er verschmilzt mit dem Universum.

21- śuddhavidyodayāccakreśatva siddhiƒ

Der Yogi wird durch das Erlangen des reinen Wissens zum Beherrscher des Kreises der Energien.

22- mahāhradānusandhānānmantravīryānubhavaƒ Der Yogi erfährt die Wirksamkeit von Mantras indem er über das große Wasser der materiellen Welt meditiert. Hiermit endet das erste Licht, genannt: Universales Bewußtsein 5 von 13

Das zweite Licht ®āktopāya

Die Entwicklung des ureigenen Wissens 1- cittah mantraƒ

Bewußtsein ist das Mantra.

2-

prayatnaƒ sādhakaƒ

Durch Übung wird das Ziel erreicht.

3- vidyāśarīrasattā mantrarahasyam

Das Geheimnis des Mantras ist die Entität des ureigenen Wissen.

4- garbhe cittavikāso'viśista vidyāsvapnaƒ

Durch das Ausdehnen des Geistes im Netz des Bewußtseins kommen die verschiedenen Formen der Unwissenheit zur Ruhe.

5- vidyāsamutthāne svābhāvike khecarī śivāvasthā

Wenn das ureigene Wissen, das im Inneren wohnt, manifestiert wird, so ist das der Zustand ®ivas - (das Mudra dessen), der durch den Himmel des Bewußtseins zieht.

6- gururupāyaƒ

Der Guru offenbart jede Bedeutung.

7- mātkācakrasambodhaƒ

Das Rad Matrikas erwacht.

8- śarīram haviƒ

Der Körper stellt das Opfer dar. 6 von 13

9- jñānam annam

Die Nahrung des Yogis ist dieses Wissen.

10- vidyāsamhāre taduttha svapna darśanam

Das Zurückziehen dieses Wissens ist der Vorbote von Visionen, die dem Traum entspringen. Hiermit endet das zweite Licht, genannt: Die Entwicklung des ureigenen Wissens

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Das dritte Licht

Ānavopāya Die Transformation des Individuums 1- ātmā cittam

Das Selbst ist Bewusstsein:

2- jñānam bandhah

Wissen bedeutet gebunden zu sein.

3-

kalādīnām tattvānām aviveko māyā

Maya ist das Nichtvorhandensein der Wahrnehmung der Prinzipien (angefangen mit der Zeit bis hin zur Erde).

4-

śarīre samhārah kalānām

Die Kräfte werden im Körper konzentriert.

5- nādī samhāra bhūtajaya bhūtakaivalya bhūtappthaktvāni

Durch das Eingehen in die Nadis (die Energiekanäle) erreicht man das Bezwingen der Elemente, Freiheit von den Elementen und die Trennung von den Elementen.

6- mohāvaranāt siddhih

Der Yogi erreicht Vollkommenheit durch das Hinfortnehmen des Schleiers der Illusion.

7- mohajayād anantābhogāt sahajavidyājayah

Durch das Überwinden der Illusion und durch das Ausdehnen des Geistes manifestiert der Yogi sein ureigenes Wissen. 8 von 13

8- jāgrad dvitīyakarah

Der Wachzustand ist die sekundäre Ausstrahlung des Bewußtseins.

9- nartaka ātmā

Das Selbst ist der eigentliche Handelnde.

10- rango'ntarātmā

Die Bühne ist das innere Selbst.

11- prekśakānīndriyāni

Die Sinne sind die Zuschauer.

12- dhīvaśāt sattvasiddhiƒ

Der reine höchste Zustand wird durch die Kraft der Intelligenz erreicht.

13- siddhah svatantrabhāvah

Wenn dieser Zustand erreicht wird, hat man die Freiheit erreicht.

14- yathā tatra tathānyatra

Wenn dies hier so ist, dann ist dies überall so.

15- visargasvābhāvyād abahih sthitestatsthitih

Die Natur des Bewußtseins ist eine nicht-äußerliche Ausstrahlung, die ewig ist.

16- bījāvadhānam

Ununterbrochene Aufmerksamkeit ist der Samen.

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17- āsanasthah sukham hrade nimajjati

In einer bequemen Sitzhaltung versinkt der Yogi konzentriert im Meer des Bewußtseins.

18- svamātrā nirmānam āpādayati

Durch die Mutter des Universums erschafft man als ®iva diese Welt.

19- vidyā avināśe janma vināśah

In diesem Zustand ist das bedingte Wissen zerstört und ebenso die Wiedergeburt.

20- kavargādisu māheśvaryādyāh paśumātarah

Māhevari und die anderen Mütter der bedingten Seele wohnen in den Klängen des Alphabetes (den Mantras).

21- trisu caturtham tailavadāsecyam

Der Vierte soll, wie wenn man Öl mit Wasser vermischt, in den anderen drei Zuständen manifestiert werden.

22- magnah svacittena praviśet

Versunken in seiner eigenen Natur, soll der Yogi mit seinem Geist die phänomenale Welt durchdringen.

23- prāna samācāre samadarśanam

Wenn man den Atem kontrolliert hat, besitzt man eine einheitliche Sicht aller Dinge.

24- madhye'vara prasavah

Das Erscheinen der unteren Ebenen geschieht im Inneren.

25- mātrāsvapratyaya sandhāne nastasya punarutthānam

Auf dem Weg zum einheitlichen Bewußtsein erscheint das, was 10 von 13

vernichtet wurde noch einmal in der eigenen individuellen Wahrnehmung. 26- śivatulyo jāyate

Man wird schließlich wie ®iva.

27- śarīravrttirvratam

Die Aktivitäten des Körpers sind nun Gelübde.

28- kathā japah

Die Unterhaltung besteht aus der Rezitation des Mantras.

29- dānam ātmajñānam

Selbsterkenntnis ist die Segnung.

30- yo'vipastho jñāhetuśca

Wissen und der Grund des Wissens befinden sich in der kosmischen Natur, im Urgrund des Universums.

31- svaśakti pracayo'sya viśvam

Das Universum ist eine Verbindung Seiner Energien.

32- stithilayau

Diese Energien sind auch der Grund für das Bestehen und die Vernichtung des Universums.

33- tat pravrttāvapyanirāsah samvettrbhāvāt

Wenn diese Energien zum Wirken kommen, ist die Einzelseele nicht verloren, da sie ihren Ursprung in Ihm (®iva) hat.

34- sukha duhkhayorbahirmananam

Die Gefühle der Freude und der Angst sind Äußerlichkeiten. 11 von 13

35- tadvimuktastu kevalī

Der, der frei von diesen Gefühlen ist, ist eine befreite Seele.

36- mohapratisamhatastu karmātmā

Durch die Vielzahl von Illusionen ist die Seele verstrickt im Karma.

37- bheda tiraskāre sargāntara karmatvam

Wenn die Verschiedenheit überwunden wurde, erlangt der Yogi die Fähigkeit etwas Neues zu erschaffen.

38- karanaśaktih svato'nubhavāt

Die Kraft der Sinne zeigt sich in der eigenen Erfahrung der Selbigen.

39- tripadādyanuprānanam

Das, was den drei Bewußtseinszuständen vorauseilt (das ist der Vierte Zustand), aktiviert diese.

40- cittasthitivat śarīra karana bāhyesu

Die Stabilität (dieses vierten Zustandes) soll sich auch Auswirken auf den Geist, den Körper und auf die äußerliche Welt.

41- abhilāsādbahirgatih samvāhyasya

Die Wünsche und die Begierde werden nach außen gelenkt.

42- tadārūdhapramitestatkśayājjīvasamkśayah

Wenn dann der Yogi schließlich in der reinen Wahrnehmung gründet, werden diese Wünsche und Begierden schließlich zerstört und das falsche Ich hört auf zu existieren.

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43- bhūtakañcukī tadā vimukto bhūyah patisamah parah

Das Selbst, das bekleidet ist mit dem Mantel der Elemente, ist nicht vollkommen frei, aber dieses Selbst erreicht die höchste Stufe des Herrn.

44- naisargikah prānasambandhah

Die Verbindung des befreiten Selbst mit dem Körper durch den Atem ist natürlich.

45- nāsikāntarmadhya samyamāt kimatra savyāpasavya sausumnesu

Der Atem kommt zur Ruhe, indem man ihn in das Zentrum (das Herz) eingehen läßt. Welchen Nutzen haben dann noch der rechte und linke Energiekanal oder Su÷umna ?

46- bhūyah syāt pratimīlanam

Wenn dies geschehen ist, dann ist die Seele wieder mit dem Herrn vereint. om tat sat

Hiermit endet das dritte Licht, genannt:

Die Transformation des Individuums

Und somit auch die ®iva-Sutras

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