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hinnerk Programm
September Vier Wochen Programm in Hamburg
Erwachsen Shortbus-Schönling Jay Brannan auf Tour Nun ja, wer so aussieht wie Jay Brannan, der würde auch als Mitglied einer Boyband für feuchte Schlüpfer sorgen. Stattdessen aber kapriziert sich der 27-jährige exzellente Musiker und Gelegenheitsschauspieler (u.a. in John Cameron Mitchells „Shortbus“) aufs recht erwachsene Singer-Songwriter-Genre. „Die Unterhaltungsindustrie hasst mich. Deshalb nutze ich das Internet, um mein Ding zu machen“, ließ Brannan die Welt wissen. Tatsächlich gibt es kaum ein Medium von Facebook über Justin.tv bis Twitter, das er nicht zu nutzen wüsste, um seine Musik in die Welt zu tragen. Mit Erfolg. Nach seinem gefeierten Album „Goddamned“ mit smarten Balladen über Selbsthass, anonymen Sex und die ganz privaten Dämonen hat er sich für sein Nachfolgewerk „In Living Cover“ weitgehend auf Coverversionen beschränkt. So wie bei diesem schwulen Sänger mit der melancholischen Tenorstimme hat man weder Cranberries „Zombie“ noch Bob Dylans „Blowin‘ In The Wind“ gehört. Im September singt der Wahl-New Yorker in Hamburg. AXEL SCHOCK 12.9., 20 Uhr, Knust www. jaybrannan.com
Emotional
Ehrfürchtig
Aufrichtig
Georgette Dee feiert ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einem gefühlsstarken Programm. Ende September hat „Wo meine Sonne scheint“ Premiere. „Seltsamerweise ist es meistens ein Schlager, der einem als erstes über die inneren Emotional-Lippen streicht“, wundert sich die Dee und singt ebendiesen.
Zum Auftakt ihrer Konzert-Saison und zum Ende des Mendelssohn-Bartholdy-Jahres spielen die Philharmoniker den „Sommernachtstraum“. Generalmusikdirektorin Simone Young dirigiert, Gustav Peter Wöhler liest. „Ich liebe die Musik von Mendelssohn und verehre Shakespeare“, gesteht der Schauspieler.
Harvey Fiersteins „Torch Song Trilogy“ ist ein schwuler Bühnenklassiker, besser bekannt unter dem Titel der Filmversion: „Das Kuckucksei“. Das Kellertheater zeigt das rührende Stück über einen Travestie-Star, der sich aufrecht allen Anfechtungen stellt: dem Leben, dem Tod und seiner Mutter.
27.9., 19 Uhr/28.9., 20 Uhr, Tivoli, www.georgettedee.de
6.9., 11 Uhr/7.9., 20 Uhr, Laeiszhalle
4./5.9./30.10./13.11., 20 Uhr, Kellertheater
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Lustvoll Lilo Wanders auf einer Striptease-Drehbühne? Klingt nach Abstieg ins Milieu, ist aber Aufbruch zur Hochkultur: Die Grande Dame unter den Tunten liest im September erotische Weltliteratur in Susis Show-Bar. Ein saftiges Gedicht von Goethe, Liebeslyrik aus der Bibel und Gleichgeschlechtliches von Patricia Highsmith – Bücherwurm Lilo kennt keine Berührungsängste: „Ich verschlinge jede Woche zwei bis drei Romane und kenne natürlich alle deftigen Stellen.“ www.lilowanders.de
Rechtzeitig „Ades Zabels Theater ist kurz davor, in große Kunst umzuschlagen“, lobte Die Welt. In der Tat: Der Berliner Tuntenklamauk um die Kunstfigur Edith Schröder ist so irrwitzig und fröhlich, dass selbst konservativen Rezensenten das Herz aufgeht. Im September ist der größte Erfolg der ZabelTruppe mal wieder in Hamburg zu sehen: Rechtzeitig zum nächsten DSDSCasting rechnet „Edith Schröder Superstar“ mit den Casting-Shows ab. 6.9., 20 Uhr, Delphi Showpalast, www.delphi-showpalast.de
Programmadressen Seite 56
Fotos: www.crackerfarm.com/Arvid Knoll/Andre Böhm/KASSKARA/Jörn Hartmann
freitags/samstags, 19.30 Uhr, Susis Show-Bar