One Night

  • May 2020
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  • Words: 2,519
  • Pages: 5
Eine Nacht – ein Bericht Ich mag den Ausdruck nicht, aber es war wohl einer. Ein One-Night-Stand. Es fing damit an, daß ich auf meine Kontaktanzeige den zweiten Schwung Briefe bekam. Eigentlich hatte ich gerade überhaupt keine Lust mich mit irgendwelchen Frauen zu treffen. Also überflog ich lustlos die Texte. In einem Brief war nur ein Foto. Mein spontaner Eindruck: Wow, ’ne Hübsche. Das Ganze aber ohne Text, sondern auf der Rückseite nur der Name, Alter und Telefonnummer. So was eingebildetes, die scheint sich wohl für besonders toll zu halten. Ne, da rufe ich nicht an. Nachdem ich alle Zuschriften durch hatte, griff ich nochmals zum Foto. Eigentlich genau mein Typ. Dunkelhaarig, modische Girliefrisur, die Figur – soviel man erkennen konnte – super. Das Gesicht, eines von denen, die immer irgendwie fotogen und strahlend sind. Allerdings das Ambiente: eine trostlose Resophal-Einbauküche. Und dann hat sie noch diese entsetzlich altmodische Haushaltsschürze an. Kocht sie gerne oder ist sie Hausfrau? Allerdings, die extravaganten Sandalen und lackierten Zehennägel passen nicht dazu. Ihr Makeup - ebenfalls wenig bieder. Na, wie auch immer. Ich hatte nachmittags noch zu tun und als ich gegen 21.30 Uhr wieder nach Hause komme, unterwegs noch 2 Dosen Bier gekauft, ziehe ich gleich mein Nachtzeug an, um beim Fernsehen das Bier zu trinken. Der Fernseher läuft schon, da fällt mir wieder das Foto ein. Ich hole es raus, schaue es an, und weiß sofort: wenn du sie jetzt nicht anrufst, dann macht es ein Anderer. Und das wäre schade. Also wähle ich die Nummer. Sie ist auch da. Die Stimme etwas überdreht, wie ich es gar nicht erwartet hätte, was – wie sie mir sagt – daran liegt, daß sie in 2 Tagen nach Spanien in den Urlaub fliegt und schon ganz aufgeregt ist. Angesprochen auf ihren doch sehr spatanischen Brief erwiedert sie, daß sie überhaupt nicht einsieht komplette Bewerbungsunterlagen zu schicken. Zeugnisse sind auch nicht üblich meine ich daraufhin. Ansonsten erfahre ich, daß sie Arzthelferin bei einem Gynäkologen ist, aber auch schon mal 2 Semester BWL studiert hat, und daß sie sich sowieso nicht wegen ihres Berufs in irgendwelche Schubladen stecken lassen will. Ich frage dann ob wir uns nicht mal treffen wollen, was sie verneint, weil vor ihrer Abreise Zuhause noch so viel zu tun ist. Aber wir könnten uns ja nach ihrem Urlaub in 2 Wochen „mal angucken“. Worauf ich erwiedere: „Wer weiß, was in 2 Wochen ist. Wie wär’s denn mit heute abend?“. Kurzes Schweigen. Dann sie: „Wie siehst du denn überhaupt aus?“. „Tja, was soll ich sagen: 189 cm groß, schlank, dunkel braune Haare“. „Oh, ja dunkle Haare sind gut und größer als ich bist du auch, aber dann mußt du noch vor 22.30 Uhr kommen, unten klingeln und ich komm’ dann runter“. Ich sage schnell „Okay bis dann“ und lege auf bevor sie sich’s anders überlegt. Es ist jetzt kurz vor 22.00 Uhr, eigentlich bin ich müde und auf Schlafengehen eingestellt. Sie wohnt gar nicht so weit von mir entfernt, aber mein Auto ist gerade in Reparatur. Ich ziehe mich schleunigst wieder an, eile zum Bus, unterwegs überlege ich evt. ein Taxi zu nehmen, weil die Verbindung mit dem HVV doch sehr umständlich ist, aber der Bus kommt

gerade. Vom S-Bahnhof ist es laut Stadtplan noch ein kleines Stück zu Fuß, welches ich laufe. Und es ist schon dunkel. Ich stehe vor dem Haus mit der Nummer 59, in dem sie wohnen soll, finde unter den Klingelschildern ihren Namen nicht, drücke deshalb auf ein namenloses Schild, doch nichts passiert. Dann sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite noch weitere Klingelschilder, worunter sich auch ihr Name befindet, welchen ich dann drücke. Sie erscheint daraufhin auf dem Laubengang – wegen der Dunkelheit erkenne ich aber nicht viel – und ruft, sie käme gleich, worauf sie wieder in der Wohnung verschwindet. Ich stehe auf der Straße, die Häuser strahlen noch die Wärme des Tages ab und mir kommt die ganze Aktion schon reichlich unwirklich vor. Bis sie nach ca. 10 Minuten wieder erscheint, die Wohnungstür gerade abschließen will, aber wieder zurück rennt, weil das Telefon klingelt (wie ich später erfahre, ein weiterer Anzeigenmensch, der ihren Brief bekommen hat). Als sie dann endlich life vor mir steht, übertrifft ihr Anblick noch meine Erwartungen, welche durch das Bild geprägt waren. Ein Supergirlie. Sie schaut mich an und meint: „Siehst aus wie mein Bruder“. Da ich selber Schwestern habe, weiß ich, daß das Pluspunkte bedeutet. Sie schlägt eine Kneipe vor, an der ich auf dem Weg zu ihr vorbeikam und die zu Fuß höchstens 5 Min. entfernt ist. Sie will aber unbedingt zu dieser Kneipe mit ihrem Auto fahren. Na, egal ich steige in ihren Fiat Panda, wir sind dann, weil sie für mich nicht nachvollziehbare Wege fährt, volle 15 Min. unterwegs. Auf der Fahrt erzählt sie mir von ihrem Haarausfall, weil sie zu lange die Pille genommen hat. Welcher mir aber nicht auffällt und ich daraufhin auf meinen androgen bedingten verweise. Weshalb sie als gynäkologische Arzthelferin zu wissen meint, das sei gut, denn das zeige, daß ich randvoll mit Testosteron bin. In der Kneipe angekommen – ich sehe sie jetzt erstmals bei etwas besserer Beleuchtung und bin weiterhin begeistert – bestellt sie einen Sekt-Orangensaft, welchen es natürlich in dieser WandsbekerBlödmann-Kneipe nicht gibt. Ich nehme Bier, sie O-Saft Wodka. Ich frage sie aus über ihr Leben, sie hat viel zu erzählen. Zwischendurch kommt ein taubstummes Mädchen an den Tisch und bietet entsetzlich kitschige Plasikherz-Schlüsselanhänger zum Kauf an. Meine Begleitung will unbedingt eines haben, weshalb ich dem Mädchen eines abkaufe. Irgendwann fällt mir auf, daß ich über sie eigentlich schon sehr viel weiß, sie sich für mein Leben anscheind gar nicht so sehr interessiert. Aber wir gucken uns beim Quatschen doch häufig tief in die Augen, und weil sie mir so gut gefällt, hüpft mein Herz jedesmal höher. Wir sind so mit uns beschäftigt, daß ich erst recht spät bemerke, daß die Gäste an den Nebentischen ihre Unterhaltung eingestellt haben und nur noch bei uns zuhören. Weshalb sie mich fragt, ob ich nicht auf einen Kaffee noch mit zu ihr kommen möchte. Aber ja, wie gerne. Ich geh’ gleich bezahlen. Unterwegs im Auto (die Rückfahrt geht diesmal schneller) bemerkt sie, daß es schon ziemlich gefährlich sei, einen fremden Mann so einfach mit in ihre Wohnung zu nehmen, denn „ich kenn’ dich doch gar nicht, vielleicht bist du ja n’ Killer“. Vor ihrer Wohnungstür werde ich nur nach mehrfachen Warnungen hineingelassen, weil es doch so unaufgeräumt ist. In der Wohnung ist von Unordnung jedoch keine Spur, aber sie ist bar jeglicher persönlichen Note. Nur die nötigsten Einrichtungsgegenstände und Kleiderständer

voll mit Trendmode. Ich sage, daß ich eigentlich mal dringend auf’s Klo muß, worauf sie sich vordrängelt, bei offener Tür vor mir die Hose runter zieht, sich auf’s Klo setzt und pinkelt. Nicht schlecht. Ich sehe eigentlich nur ihre entblösten Beine, aber der Anblick ihrer Knie regt mich völlig auf. Als sie fertig ist verschwindet sie in der Küche, wohin ich ihr nach dem Pinkeln folge. Sie gießt mir Rotwein ein, schaltet dann einen CD-Player an, aus welchem Celin Dyon ertönt, und ich sage: „Oh Gott, wie entsetzlich“. Doch sie singt die Stücke so rührend und voller Leidenschaft mit, daß ich begeistert bin. Irgendwann stehe ich dann auf, streiche ihr durch’s Haar, frage sie, ob das ihre echte Haarfarbe ist und sie sagt es wäre nur etwas nachgedunkelt, ihr Haare sei so wie ihre Augenbrauen. Welche ich daraufhin küsse. Dann ihren Nacken und endlich ihren Mund. Leichte, zungenbetonte Küsse. Nach denen sie mich etwas fremd anschaut und meint: „Ich kenne dich doch gar nicht, setz dich hier erst mal wieder hin“. Was ich dann auch brav mache. Nach einem Moment setzt sie sich auf meinen Schoß und stellt fest, daß wir wohl jetzt eine neue Ebene betreten haben und wie es denn jetzt weiter gehen würde. Es ist inzwischen 1.30 Uhr. Wir küssen uns weiter, ich berühre ihren Busen, knöpfe die Bluse auf und befreie eine Brust aus dem BH. Ein mittelgroßer, fester Busen mit heller Brustwarze, bei dem der BH eigentlich keine stützende sondern mehr eine verhüllende Funktion hat. Ich küsse und lobe ihn. „Wie geht es denn jetzt weiter, willst du die ganze Nacht hier bleiben, ich kenne dich doch noch gar nicht“, sagt sie. „Es ist bald 2.00 Uhr und schwierig für mich jetzt nach hause zu kommen“. Sie steht auf, geht in ihr Schlafzimmer, ich folge ihr, zieht die Bettdecke zurück und verschwindet dann im Bad. Ich ziehe mich aus und lege mich ins Bett. Im Schlafzimmer befinden sich nur das Bett und zwei rollbare Kleiderständer – wie man sie aus Kaufhäusern kennt – voll mit Blusen, Hosen und Röcken. Das Licht kommt von einer nackten Glühbirne, die an der Decke baumelt. Ich liege gegenüber einem Fenster, welches weder durch eine Gardine noch durch einen Vorhang verhüllt ist. Dahinter die schwarze Nacht. Mir ist nicht klar, für wen ich hier jetzt auf dem Päsentierteller liege. Sie kommt aus dem Bad zurück, bis auf den Slip völlig entkleidet. „Meinen Slip lasse ich aber an“, meint sie. Ich ziehe die Bettdecke zurück und zeige ihr, daß ich auch ohne Unterhose hier liege. Sie verdeckt das Fenster mit einem Vorhang, zieht den Slip aus, ( ich sehe, daß sie rasiert ist ) löscht bis auf eine Nachttischlampe das Licht und kommt zu mir ins Bett. „Du bist ja rasiert“, sage ich. „Nicht richtig, nur wegen des Badeanzugs schneide ich mir die Haare mit der Scheere ab“. Ich nehme sie in den Arm, küsse ihren Mund dann Hals, Busen und Bauch, wobei mir auffällt, daß alles ungewöhnlich fest an ihr ist. Sie ist nicht muskelös sondern eher männlich fest, aber ihre Formen sind absolut weiblich. Als ich unterhalb des Bachnabels angelangt bin und sie zwischen den Beinen küssen will, bedeckt sie ihre Möse mit der Hand und meint, die

dürfe ich nicht sehen, da sie eine Hypertrophie habe. Was bedeutet, daß ihre Schamlippen zu groß seien und wenn sie das Geld hätte, das operieren lassen würde. Natürlich hatte ich ihre Möse schon gesehen, während ich ihren Bauch küsste. Und das waren ganz normale – eben etwas größere Schamlippen. Die Varaiationsbreite ist hier ja ähnlich groß wie z.B. bei Nasen. Ich sage ihr jedenfalls ihre Möse sei klasse, und daß sie sie man so lassen solle. Ich legte mich an ihren Rücken und drücke ihr meinen Schwanz an den Hintern. Sie nimmt ihn in die Hand und meint wir müssen ein Gummi nehmen wegen AIDS und weil sie die Pille nicht nimmt. Als ich ihr sage, daß ich keine dabei habe, springt sie auf, wühlte in einer Tasche rum, findet dort aber keine, sondern nur zwei kleine Päckchen, die auf den Nachttisch legt und im Badezimmer verschwindet. Ich schaue mir die Päckchen an und es handelte sich um Gleitmittel, wobei mir nicht klar ist, was das sollt, denn wie ich bereits festgestellt hatte benötigt sie es eigentlich nicht. Im Bad findet sie auch keine Präser, weshalb sie meint, warum ich denn keine hätte, Männer haben doch immer sowas dabei. Ja ? Na, wie auch immer. Sie kommt wieder ins Bett und ich reibe meinen Schwanz der länge nach von hinten an ihrer Möse. Sie stöhnt leicht, und ich sage, daß ich ihn ja nicht reinstecken muß. Nach eine Weile nimmt sie ihn und schiebt ihn sich in die Möse, drehte sich auf den Bauch, so daß ich auf ihrem Rücken liege. Jetzt gibt sie gepresste Laute von sich und mit jedem Stoß schiebt sie ihren Hintern höher, so daß wir bald beide knieten. Ihre Bewegeungen werden jetzt so stark, daß ich sie mit viel Kraft bändigen muß, damit mein Schwanz ganz bleibt (am nächsten Tag habe ich einen beträchtlichen Muskelkater an Schultern und Armen). Irgendwann liege ich wieder seitlich hinter ihr, wobei sie, damit ich tiefer eindringen kann, ein Bein in die Höhe streckt. Unsere Bewegungen werden weniger. Und kurz nach dem wir ganz zur Ruhe gekommen sind schreckt sie plötzlich hoch und sagt: „Was hast du denn da gemacht, du weißt doch, daß ich keine Pille nehme und überhaupt AIDS und ich kenn’ dich doch gar nicht“. Ehe ich begreife, ist sie schon im Bad unter der Dusche und versucht meinen Samen loszuwerden. Sie kommt zurück, legt sich zu mir und erzählt von Spanien, wo sie 6 Jahre mit ihrem Geliebten lebte, den sie übermorgen seit langer Zeit wieder besuchen will, wo alles so gut war und von dem Meer das sie so liebt. Irgendwann lieben wir uns wieder. Dann ist es 4.30 Uhr, das Licht ist gelöscht, sie schläft ein. Ich kann nicht schlafen, weil im fremden Bett, weil es so eng ist und mich alles so aufregt. So liege ich da und passe auf, daß ich nicht in den Spalt zwischen Bett und Wand rutsche, beobachte ihren unglaublichen Busen, ihr entspanntes Gesicht, welches mir immer noch gut gefällt. Sie schläft auffälligt tief und gut dafür, daß ich eigentlich ein Killer sein könnte. Dann gerate auch ich in einen schlafähnlichen Zustand. Beim Umdrehen oder Ausstrecken eines Armes geraten wir ab und zu aneinander. Wenn unsere Gesichter dann einander zugewandt sind, gibt es einen kurzen scheuen Blick, so eben, wie man einen potentiellen AIDS-Bringer, Schwangermacher oder gar Killer ansieht. Es wird langsam hell. Die letzten Tage waren für Anfang Mai ungewöhnlich sonnig und warm, aber jetzt regnet es. Der Regen rauscht in den großen Pappeln vor dem Fenster. Obwohl es stickig

und warm im Zimmer ist, wird mir jetzt kalt. Ich nehme mir noch etwas mehr Bettdecke und rücke dichter an sie heran. Erst jetzt fällt mir auf, daß die ganze Nacht unsere Beine ineinander verschlungen waren. 7.00 Uhr, der Wecker springt an. Sie ist sofort wach, schaltet ihn ab und scheint gleich wieder einzuschlafen. Aber nach einem Moment greift sie nach meinem Schwanz. Ich dringe in sie ein. Sex im Halbschlaf, wobei sie noch zusätzlich mit ihrer Hand nachhilft, um schneller an’s Ziel zu kommen. Zum Frühstück gibt’s nur einen schwarzen Kaffee, weil sie doch morgen in den Urlaub fliegt und der Kühlschrank dann leer sein muß. Der Kaffee ist mir zu stark, ich trinke deshalb Wasser. Wir reden kaum, sehen uns aber zeitweise lange an. Irgendwann sagt sie: “Was denkst du denn jetzt bloß von mir, weil ich gleich mit dir in’s Bett gegangen bin?“ Ich sage ihr, daß sie sich keine Gedanken machen soll, und daß ich es gut fand. Wir verlassen die Wohnung. Es muß die halbe Nacht geregnet haben, denn die Wärme der letzten Tage ist fortgespült, der Himmel ist grau und es regnet noch immer. Trotzdem ist sie sommerlich gekleidet, nackte Füße mit schwarz lackierten Zehennägeln in gelben, hochhackigen Sandalen und nackte Arme aus einer weißen Weste mit Kaputze, die ihren Kopf bedeckt. An der Wandsbeker Chaussee bleiben wir stehen. Ich muß nach links zur S-Bahnstation, sie nach rechts zur U-Bahn. Ich berühre ihre Oberarme, ein schneller Kuß. Wir verabreden in zwei Wochen zu telefonieren, wenn sie aus Spanien zurück ist. Zögernd geht sie in Richtung UBahn, ich bleibe stehen und sehe ihr hinterher. Nach einem Moment dreht sie sich noch einmal um. Wir sehen uns an, dann gehe ich zur S-Bahn.

J. Kepler

Hamburg, Mai 2000

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