Nacht. Dunkel. Straße. Hier steht er. Allein, wie immer. Verlassen. Hände in den Taschen. Blickt nach rechts, blickt nach links. Sieht die Straße. Dunkelheit umgibt ihn. Endlos scheint die Straße. Kälte. Er zittert. Der Wind weht durch die Straße. Prallt an den Wänden ab. Bildet einen einzigen Luftstrom, der nur einen Ausweg kennt. Nach oben. Seine Haare flattern. Er war schon lange nicht mehr beim Frisör. Lange Haare. Verschlissene Kleidung und durchgelaufene Schuhe. Typisch. Wie alle anderen. Flüchtlinge. Auch er. Einer von ihnen. Unterkunft. Gibt es nicht. Nahrung. Gibt es nicht. Hilfe. Bekommt er nicht. Nacht. Hell. Zimmer. Da sitzt er. In seinem Ledersessel mit dem Weinglas in der Hand. Sieht sich eine der beliebten Vorabendsendungen an. Seine Frau sitzt ihm gegenüber und sieht ihm aus ihrem makellosen Gesicht zu, wie er versucht den Gürtel seines Morgenmantels zu öffnen. Sie steht auf und knotet mit. Glücklich über den gewonnen Spielraum für noch mehr Bauchfülle isst er weiter Chips in sich hinein. Typisch. Für einen von ihnen. Politiker. Auch er ist einer. Nacht. Dunkel. Straße. Kein Ausweg mehr. Keine Kinder. Nur er. Darf nicht zurück. Politische Intrigen. Kinder sind tot. Zumindest für ihn. Wird sie nicht mehr sehen. Waren nicht mit auf dem Wagen. Fuhr ohne Familie weg. Alle tot. Erschossen. Flucht ist hart. Erklärung für ihren Tod. Soll froh sein. Über sein Glück. Er kann nicht zurück. Wird hier sterben. Bald. Nacht. Hell. Zimmer. Gießt sich nach, vom Wein. Freut sich über seine Liebste. Sein Haus. Sein Auto. Seine Stellung. Seinen Beruf. Politiker. Wie alle ist er. Hofft auf ein erfülltes Leben. Langes Leben ohne Elend. Will nur das Beste für seine Familie. Ist kein Problem. Nicht für Politiker. Nacht. Dunkel. Straße. Tasche. Hand. Wille. Angst. Was kommt muss sein. Kein anderer Ausweg. Zu spät für Umkehren. Faust. Gegenstand. Schwung. Schrei. Schmerz. Aus.