Hi! In diesem Monolog steckt bestimmt die Essenz des Stückes drin, was mich natürlich brenend interessiert, zumal das Stück noch viele Fragen aufwirft. Vielleicht können sie alle beantwortet werden - oder fast alle. Zu Beginn jedoch erst einmal was zum Inhalt: Rainer Werner Fassbinder schrieb „Blut am Hals der Katze“ Anfang der siebziger Jahre. Das Stück trug bei seiner Uraufführung noch den Untertitel „Marylin Monroe contre les vampires“. Es erzählt die Geschichte von Personen unseres Alltags wie z.B. dem Mädchen, des Fleischers, der Geliebten und des Polizisten und verbindet sie durch das Auftreten der Kunstfigur Phoebe Zeitgeist. Nachdem sich die Figuren in kurzen Monologen, immer in Anwesenheit von Phoebe, vorstellen mit ihren Sehnsüchten, Erfahrungen und seelischen Verletzungen, begegnen sie paarweise in den folgenden Szenen und treten in Konflikt miteinander. Phoebe, stumme Beobachterin der Szenen, scheint in den Auseinandersetzungen lernen zu wollen, was die Figuren bewegt, was sie sich wünschen, wovor sie Angst haben. Diesen gelernten "Wort-Extrakt" wendet sie in der Schlußszene, einer Art Party, in der alle Figuren aufeinandertreffen, an, mit dem Ergebnis, daß keine der Figuren sich selbst wiedererkennt. ... Durch diesen dramaturgischen Griff Fassbinders, der Phoebe völlig unvoreingenommen und naiv den Blick in das Innen und Außen der Figuren ermöglicht, entlarvt sich die Falschheit und Doppelzügigkeit der handelnden Personen. Das so entstehende Gesellschaftsbild, das immer Fassbinders Thema war, scheint auf Lüge, Betrug und Täuschung zu beruhen und so die Frage nach dem Sinn der menschlichen Gemeinschaft aufzuwerfen. Der Regiesseur meint der letzte Monolg, welchen die Phoebe spricht, sei eine Art Resümee. Das mag ja schön und gut sein, doch kann man das auch etwas mehr präzesieren? Den Text findest du im Anhang. Wie gesagt tu dir kein Zwang an! Wenn du nur ein bisschen mehr verstehst asl ich, ist das schon gut!
PHOEBE: Durch Den Verstand Pflegt Das Vermögen Der Begriffe Überhaupt Ausgedrückt Zu Werden; Er Wird Insofern Von Der Urteilskraft Und Dem Vermögen Der Schlüsse Als Der Formellen Vernunft Unterschieden. Vornehmlich Aber Wird Er Der Vernunft Entgegengesetzt; Insofern Aber Bedeutet Er Nicht Das Vermögen Des Begriffes Überhaupt, Sondern Der Bestimmten Begriffe, Wobei Die Vorstellung Herrscht, Als Ob Der Begriff Nur Ein Bestimmtes Sei. Wenn Der Verstand In Dieser Bedeutung Von Der Formellen Urteilskraft Und Der Formellen Vernunft Unterschieden Wird, So Ist Er Als Vermögen Des Einzelnen Bestimmten Begriffs Zu Nehmen. Denn Das Urteil Und Der Schluss Oder Die Vernunft Sind Selbst Als Formales Nur Ein Verständiges, Indem Sie Unter Der Form Der Abstrakten Begriffsbestimmtheit Stehen. Der Begriff Gilt Aber Hier Überhaupt Nicht Nur Als Bloß Abstrakt Bestimmtes; Der Verstand Ist Daher Von Der Vernunft Nur So Zu Unterscheiden, Dass Jener Nur Das Vermögen Des Begriffes Überhaupt Sei.