Esn Zuerich Organised Esntrain In 2007: See On Page 9

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AZB 8001 ZÜRICH

Zeitung der Studierenden an der ETH NR. 7/06-07, 18. MAI 2007

Love etc. Sex Im Gespräch: Ausländische Studierende an der ETH Gaumenfreude: Essklutur fürs Studibudget Erfolgreich: Integration mit scharf

MIT FESTIVAL-ZELTPLATZ UND INDOOR PARTYFLOORS DJS–M-LIVE–URS DIETHELM–ANDREW–ROLF IMHOF FUCKING STUPID IDIOTS–LION KINGZ UND MEHR

WWW.OPENAIR-ZH.CH Hauptsponsoren

Co-Sponsor

Medienpartner

Partner

Vorverkauf

intro 

06

13

15

Inhalt

Editorial

18

VSETH 06 KOMMET UND HÖRET von Nadine Husistein 08 ETH-STUDIS SICHERN WELTFRIEDEN von Engin Bumbacher und Johannes Reck STADT AM MEER von Philippe Heinzer Pierre Macher

LOVE ETC. 10 ORGASMEN ZÄHLEN von

11 WIR WAREN DRIN von David Mrusek 13 DOPPELMORAL DER GE-

SELLSCHAFT von Iris Kupecky Jenni

13 ENGER IST SCHÖNER von Julian Kölbel und Ingo

15 EIN BESUCH IM PORNOKINO von Ingo Jenni ETHWELT 16 ENT-

SCHEIDUNGSFREUDE von Ingo Jenni

17 SCHACHMATT von Ingo Jenni 18 VIERMAL

FRANZÖSISCH BITTE! von Hugo Bollschweiler Polykum Nr. 7/06–07 Bild (Editorial): Michael Hilti, Illustration (Titelseite): Tobias Tschopp

09 ZÜRICH, DIE

von Simon Degelo

23 MIT DEM VELO NACH AFRIKA (IV)

24 THE SWEET TASTE OF REVENGE von Hans Peter Arp 25 A CON-

VERSATION ABOUT ARTS, SCIENCE AND STARBUCKS von Adrian Bracho

EXTRAS 26 GERÜCHT 26 NIX FÜR SPORTMUFFEL von Coco 27 GGG von David Mrusek, Karin Rindlisbacher und Anita Horn

29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener

Wir haben es getan – zum allerersten Mal. Bei den aufkommenden Frühlingsgefühlen konnte selbst die Redaktion nicht standhaft bleiben: Das Polykum widmet sich dem Thema Sex. Dafür schickten wir unsere Mitarbeiter direkt in die Höhle des Löwen: Ingo Jenni zum Pornofilmchen gucken in den Stüssihof und David Mrusek zum Shoppen bei Beathe Uhse. Pierre Macher liessen wir den ETH-Studis auf den Zahn fühlen und Iris Kupecky recherchierte über den Wertewandel in der Sexualität. Eine Premiere ist diese Ausgabe auch für uns. Tamara Malenovic, die unsere Zeitung während des letzten Jahres geleitet hat, konzentriert sich nun auf ihren Abschluss an der Uni Zürich. Wir möchten uns herzlich bei ihr bedanken und wünschen ihr alles Gute und viel Ausdauer! Für eine schöne Zeit bedanken wir uns auch bei Tobias Lotter, der nach vier Jahren beim Polykum seinen Posten in der Administration an Anna Ehrensperger weitergegeben hat. Im Sinne von «Love etc.» wünschen wir euch Glücksgefühle und entspannte Momente beim Lesen dieser Ausgabe. Maria Hakuba und Michel De Cian

polykum, Zeitung der Studierenden an der eth, nr. 7/06–07, 18. mai 2007 Universitätstr. 6, ETH Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel. 044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, [email protected]. ch, www.polykum.ethz.ch Redaktionsleitung: Michel De Cian und Maria Hakuba Redaktion: Michael Hilti, Ingo Jenni (ij), Iris Kupecky, Pierre Macher, Daniela Suppiger (VSETH-Teil) Freie Mitarbeit: Simon Degelo, Julian Kölbel, David Mrusek (dm), Janine Neumeyer, Karin Rindlisbacher, Rolf Schwendener, Tobias Tschopp, Marie Veya Freie Beiträge: Hans Peter Arp, Hugo Bollschweiler, Adrian Bracho, Engin Bumbacher, Philippe Heinzer, Anita Horn (ah), Nadine Husistein, Johannes Reck Korrektorat: Anna Ehrensperger Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp Gestaltung: Johanna Klaus, Peter Wittwer (grafisch), Tamara Malenovic (konzeptuell)

ANMERKUNG DER REDAKTION: Verbands­äusserungen sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die Meinung der Schrei­ben­den. Abdruck nur nach Ab­sprache mit der Redaktion. Anzeigen werden durch die Redaktions­leitung platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das Einsetzen von Titeln und Hervor­hebungen sind der Redak­tion vorbehalten.

ANZEIGENMARKETING: Publimag AG, Europastr. 30, 8152 Glattbrugg, Tel. 044 809 31 11, Fax 044 809 32 22, [email protected], www.publimag.ch

ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von Studierenden und Angestellten der ETH müssen dem Rektorat gemeldet werden.

Am 15. Juni erscheint das Polykum zum Thema Freiheit.

ADMINISTRATION, KLEINANZEIGEN UND AGENDA: Anna Ehrensperger, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27, [email protected]

REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS: Nr. 1/ 07–08: 14. 08. 2007 (ersch. 21. 09. 2007, Thema Science City)

AUFLAGE: Auflage: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11 810 Expl. (Wemf-bestätigt 2006), Gratisauflage 7 582 Expl. (Wemf-bestätigt 2006), erscheint 9-mal jährlich DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen

Love etc.

Polykum Nr. 7/06–07 Illustration: Marie Veya

intro



intro PräsiKolumne

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Michael Hilti

Egozentrisch „Du setzt während deinem Amtsjahr das Studium aus? Also machst du jetzt einfach ein Jahr lang Party?“ fragt man mich oft. Je nach Auffassung mag diese Aussage sogar richtig sein, auch wenn ich seit Amtsantritt weit weniger Zeit an Partys verbringe als davor. Der Grund dafür liegt in den umfangreichen Aufgaben und Pflichten eines VSETH-Präsidenten. Ihm obliegt neben der Vertretung aller ETH-Studierenden gegenüber der Hochschule, der Öffentlichkeit und den Behörden auch die Führung des Vorstandes und des gesamten Verbandes. Ein Dachverband von momentan 15 Fachvereinen mit einem in neun Ressorts gegliederten Vorstand, acht Angestellten, 17 Kommissionen, sieben anerkannten Organisationen, rund drei Millionen Franken Jahresumsatz und Nutzungsrecht für über 3000 Quadratmeter Raumfläche. Der Verband wurde 1862 von den Studierenden an der ETH ins Leben gerufen und hat mittlerweile nicht nur Einsitz und Stimmrecht in einer Vielzahl von Gremien und Arbeitsgruppen an der ETH, sondern auch in mehreren Stiftungen wie beispielsweise der für studentisches Wohnen und dem Härtefonds, in verschiedensten Genossenschaften wie der Polybuchhandlung, der Woko und dem SAB, in Vereinen wie dem ASVZ und in sehr vielen weiteren Organisationen und Belangen. Einige Stunden täglich verbringe ich damit, in Gesprächen innerhalb und ausserhalb der ETH die Interessen und Ansichten der Studierenden zu vermitteln. Daneben bin ich Mitglied im Ausschuss der Hochschulversammlung, in der Planungs- und in der Studienkommission der ETH. Somit habe ich Zugang zu einer Vielzahl von Informationen wie nur wenige andere Personen an der ETH und kann im Sinne der Studierenden nach bestem Wissen und Gewissen aktiv Einfluss nehmen auf die Zukunft, die wichtigsten Beschlüsse und die Lehre an der ETH. Auch bemühe ich mich als Verbandsratspräsident des Verbandes der Schweizerischen Hochschulstudierendenschaften (VSH), dass dessen Vor-

 stand unsere Interessen auf nationaler Ebene vertritt. Der VSETH bietet zudem eine Vielzahl euch hoffentlich bekannter Dienstleistungen an. Neben vielen anderen ist das diese Zeitung, die Vermietung zweier Mehrzwecksäle, mehrerer Musikzimmer und Fotolabore oder auch das Drucken von Vordiplomen und Fachvereinszeitschriften. Weiter sorgt unser Verband für die Organisation zahlreicher Events wie beispielsweise den Polyball, die Polymesse, das Erstsemestrigenfest oder das Challenge. Für all diese Dienstleistungen und Events müssen täglich mehrere Entscheidungen getroffen und viele Informationen ausgetauscht werden. Dabei kann ich glücklicherweise oft auf der Arbeit meiner Vorgänger aufbauen. Dennoch ist der VSETH in ständiger Bewegung. In seiner bald 150-jährigen Geschichte hat er beispielsweise schon mit Erfolg das Referendum ergriffen und ernsthaft den Kauf eines eigenen Flugzeuges in Erwägung gezogen. Für Ungewöhnliches können wir aber auch dieses Jahr sorgen, beispielsweise mit einem eigenen Love Mobile an der Streetparade oder mit dem weltweit einzigartigen Projekt ESNtrain (siehe Seite 9). Das Amt des VSETH-Präsi bringt mir jeden Tag neue Erfahrungen und Herausforderungen. Richtig zu delegieren ist nicht nur schwierig sondern manchmal auch unangenehm, die Entgegennahme einer Kündigung natürlich auch. Das Führen von Vorstellungsgesprächen ist dafür umso spannender, ebenso eine Stiftung zu gründen. Bauchschmerzen verursachen hingegen die trotz aller Bemühungen nicht endenden Lärmklagen beim bQm und beim studentischen Zentrum. Freude bereiten die schnelle Integration neuer Vorstandsmitglieder oder die guten Kontakte zu studentischen Vertretern anderer Universitäten in ganz Europa. Weitaus am erfreulichsten ist aber die gute Arbeit und Stimmung all jener Personen, die mich jeden Tag umgeben und der unermessliche Einsatz der vielen hundert Studierenden, die sich in den Organisationen des VSETH engagieren. Auch wenn ich bei all den präsidialen Tätigkeiten zu langsam bin, um selber noch viel Party zu machen, hoffe ich zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten, dass an der ETH auch weiterhin viele Partys steigen können. Liebe Studierende, ihr seid der VSETH, ihr macht die ETH zu noch weit mehr als einer guten Lehr- und Forschungsanstalt, und dafür möchte ich mich herzlichst bedanken!

NEWS WANTED: Polykum-Redaktorinnen und Redaktoren Du hast bereits erste journalistische Erfahrungen gesammelt und interessierst dich für Wissenschaft und Technik? Du kennst dich an der ETH aus und möchtest dein Taschengeld mit Schreiben aufbessern? Dann richte deine Bewerbung an: [email protected] UK/DK Konferenz «Das verflixte erste Jahr» Das Wohl unserer Erstsemestrigen wird am 30. Mai im CAB diskutiert. Abgerundet wird der Event durch «Do it yourself – Döner». Anmeldung: www.vseth.ethz.ch/anmeldung/ukdk.php

VSH Delegiertenversammlung im StuZ2 Am 16. Juni findet die DV des VSH (Verband der Schweizer Hochschulstudierendenschaften) im CAB statt. Vertreter der ETH, EPFL und HSG werden hochschulpolitische Fragen diskutieren und einen neuen Vorstand wählen. Interessierte und Gäste sind willkommen. Weitere Infos: www.aes-vsh.ch

Bienvenue à l’AFrEZ Zürich hat endlich einen französischsprachigen Verein für Studierende: AFrEZ: Association Francophone des Etudiants de Zurich. Schau doch mal vorbei! Wir werden zusammen studentische und kulturelle Events organisieren. A très bientôt! Melde dich bei: [email protected]

REAKTIONEN Leserbrief zu «Die Lohnfrage» im Polykum 6/06-07 Dass für gleiche Arbeit ungleicher Lohn bezahlt wird ist natürlich ungerecht. Im gleichen Text werden aber die Ungleichheiten erneut zementiert. Ich bezweifle, dass es so viele Bereiche gibt, in denen Frauen benachteiligt werden. Z.B. gibt es einen Girls-Day, bei dem Frauen technische Berufe näher gebracht werden. Gibt es so etwas auch für Männer in sozialen Berufen? Die Psychologische Beratungsstelle bietet Kurse gegen Redehemmungen nur für Frauen an und bei «Equal!», der Stelle für Gleichberechtigung, wird nur Frauenförderung betrieben. Sebastian Axmann

Adrian Steiner [email protected]

VSETH 

OpenAir

Kommet und höret

Von Nadine Husistein Der folgende Artikel stellt euch die eine oder andere Perle im Programm des Festivals vor: die Grammy-Gewinner Orishas aus Kuba, die Hip Hop-Ikonen Naughty by Nature, den genialen Rapper Curse, die «Electric Super Dance Band» Deichkind, Tocotronic und Bligg. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe war noch nicht das gesamte Line-up des Festivals «confirmed». Aus diesem Grund wird hier nur über eine Auswahl derjenigen geschrieben, die bis dato bekannt sind.

Cuba’s finest Als grössten Coup der Organisatoren kann die Verpflichtung der Band Orishas aus Kuba eingestuft werden, die kürzlich ihr erstes Best-of-Album veröffentlichten. Die Zusammenstellung von neuen und alten Songs auf «Antidiótico» bietet eine gelungene Mischung aus Tradition und Neuzeit. Mit ihren Songtexten beziehen sich Orishas auf das Geschehen in Kuba, wobei sie nicht nur über die schönen Seiten singen, sondern auch über Prostitution, Emanzipation, Rassismus und diverse politische Themen. Mit heissen Beats und treffenden Raps antworten sie auf «Buena Vista Social Club» und zeigen, wie lebendig Kuba ist. Ihr heissblütiges Temperament und die explosiven Liveauftritte begeistern ein Millionenpublikum in der ganzen Welt und im Jahr 2007 auch exklusiv die Besucher des OpenAir Zürich! Die Grammy-Gewinner präsentieren kubanische Kultur und

Die Bands am OpenAir Zürich: Orishas, Tocotronic

die Verschmelzung von Son und Hip Hop am Sonntag auf der Hauptbühne.

Hymne einer ganzen Kultur Hip Hop ist insbesondere am FestivalSamstag gut vertreten. Den Organisatoren ist es gelungen, ein attraktives Assortiment aus scharfsinnigem Rap, fetten Party-Beats und einer gehörigen Prise Oldschool auf die Menukarte zu zaubern. Das Salz in der Suppe liefern die lebenden Legenden von Naughty by Nature. Hip Hop war in Europa noch in den Kinderschuhen als Naughty by Nature schon riesige Erfolge in den USA feierten. Der 1991 erschienene Welthit «Hip Hop Hooray» gilt nach wie vor als die Hip Hop-Hymne schlechthin und wird auch immer und immer wieder in DJ-Sets eingebaut. Wer diesen und weitere Klassiker der Band wie «O.P.P» oder «Ghetto Bastard» nicht auf Vinyl in seinem Koffer hat, versteht entweder nichts von HipHop oder darf noch nicht einmal Zigaretten am Kiosk kaufen. Für NBN einheizen wird unter anderem Afrob, der zusammen mit Ferris MC auf unvergleichliche Art und Weise den Knüller «Reimemonster» rappte und gemeinsam mit Sammy Deluxe unter dem Namen «ASD» ein fantastisches Album ablieferte. Ganz besonders darf man sich auf den Auftritt von Curse freuen. Denn Curse bedeutet Rap-Kunst auf höchstem Niveau: mal tiefsinnig und ernst, mal angriffslustig und laut, doch immer mit gewichtigen Worten

Polykum Nr. 7/06–07 Bilder: Pressebilder

VSETH

Nur noch wenige Wochen bis Sience City die grösste Party aller Zeiten erlebt. 23 Bands und unzählige DJs bereiten sich auf das OpenAir vor.

VSETH 

und Naughty by Nature. Ob Heisse Beats, Punk oder Oldschool Hip Hop – für jedes Ohr der richtige Sound.

und klarem Ziel. Sein Album «Sinnflut» könnte eines der besten deutschen Rap-Alben sein, wäre da nicht der Gangstarapper, der ab und zu in ihm ausbricht und die Welt der Worte mit wüsten Schimpf-Tiraden gegen seine «Gegner» zertrampelt. Doch was auf der CD eher verstört, macht auf der Bühne den Unterschied. Curse ist ein begnadeter Entertainer, der das Publikum allein durch die Kraft seiner Worte mitreissen kann. Sein Gig zusammen mit der fantastischen Liveband wird sicherlich zu einem Highlight des Festivals… sofern der launische Mann mit der Brille dies dann möchte.

Polykum Nr. 7/06–07

Heisser Sch... Keine Sorgen machen muss man sich betreffend Liveshow am Samstag gegen 21 Uhr. Für das einzige Schweiz-Konzert in diesem Jahr gastieren die Jungs von Deichkind am OpenAir Zürich. Deichkind? Ach so, die voll schräge Band aus Stefan Raabs Bundes Vision Song Contest? Genau! Nach ihrer kommerziell sehr erfolgreichen Single «Bon Voyage» mit dem phänomenalen Refrain «Bitte gib mir mehr von dem heissen Scheiss, wenn ihr das spielt, werden meine Beine weich» wurden die Songs immer experimenteller. Im Jahr 2000 machten sie auch für ein legendäres Konzert (inkl. einer genialen Eigeninterpretation von «No Limits» von 2 Unlimited) im Zürcher Abart Halt. Die «Electric Super Dance Band» aus Hamburg bietet stets eine fantasievolle Show mit einigen Überraschungen.

Deichkind, man kann es nicht anders beschreiben, ist einfach eine geile Band!

Pure Vernunft darf niemals siegen! Wer würde sich dieses Credo nicht auf den Bauch tätowieren wollen? Der Name des 2005 erschienenen Tocotronic-Albums bringt es auf den Punkt. Es sollte dort stehen, wo zurzeit noch «Im Namen Gottes des Allmächtigen» in der Bundesverfassung geschrieben steht. Zwischen Punk und Grunge, Wut und Melancholie hat Tocotronic einen ganz eigenen Sound entwickelt. Dank der grossen Fangemeinde in der Schweiz haben sich die Neo-Hamburger bereit erklärt, kurz vor dem Release ihres brandneuen Albums für ein exklusives Konzert nach Zürich zu kommen. Erst im Juli kommt «Kapitulation» auf den Markt. Bereits im Juni spielen Tocotronic am OpenAir Zürich und geben nebst ihren Klassikern auch viele Songs ihres neuen Albums zum Besten. Diesen Auftritt darf kein Tocotronic-Fan verpassen. Auch einheimische Kunst wird gefördert. Drei Tage lang vor Ort und am Freitag live auf der Bühne ist ein echter Double G. Zwar nicht der mit den Hunden, aber auch ein hervorragender Rapper und Produzent: Bligg, dessen EP «Züri Släng Freestyle» aus den frühen Neunzigern als einer der bekanntesten Schweizer Mundartklassiker gilt. Seit damals lässt sich der Musiker kaum noch aus

der Szene wegdenken. Der charismatische Zürcher präsentiert am OpenAir Zürich sein brandneues Album, das erst seit zwei Wochen in den Läden steht. Das Programm des OpenAir Zürich 2007 (Stand 24.4.07) Freitag: Phenomden (CH), Wurzel 5 (CH), Editors (UK), Disco Ensemble (FI), Tocotronic (D), Bligg (CH) Samstag: Kain (D), The Servant (UK), My Name Is George (CH), Curse (D), Afrob (D) Deichkind (D), Naughty by Nature (USA) Sonntag: Redwood (CH), Culcha Candela (D), Whilliam White (CH), Open Season (CH) Johnossi (SE), Orishas (CU) Verlosung von 3-Tagespässen Wir verlosen drei Mal zwei 3-Tagespässe. Und so einfach geht’s: Name, Vorname, Hauptfach per E-Mail an: [email protected]. Einsendeschluss ist der 30. Mai 2007. Die Gewinner werden ausgelost und daraufhin per EMail benachrichtigt. Weitere Infos: www.openair-zh.ch Der VSETH ist mit von der Partie! Mit zwei Bars wird er für euer leibliches Wohl sorgen. Dort könnt ihr dann auch eure Biergutscheine einlösen. Nadine Husistein (22) ist OK-Mitglied des OpenAir Zürich und studiert im 6. Semester Wirtschaftswissenschaften an der Uni Zürich.

vseth 

ETH Model UN

ETH-Studis sichern Weltfrieden

Von Engin Bumbacher und Johannes Reck Ungeachtet der frühmorgendlichen Kälte herrscht um 7.30 Uhr auf dem weiten Campus der Beijing University schon reger Betrieb. Smog hängt wie schwerer Nebel über der ganzen Stadt. Inmitten dieses Tumults aus emsigen Studierenden, Arbeitern, Fahrrädern, Autos, Mofas und Bussen bahnen sich schwarz gekleidete Gestalten in kleinen Grüppchen ihren Weg zu den Konferenzgebäuden: Die Delegierten der Asian International Model United Nations 2007. Unterwegs werden hastig die letzten an den Marktständen ergatterten Baozi (sprich: Bautsi, Chinesisches Teiggericht) verdrückt. Zu mehr besteht keine Zeit, denn die Debatte über die vorgelegten Resolutionsentwürfe geht in ihre entscheidende Endphase. Mittendrin stehen auch wir, eine bunt gemischte ETH-Delegation, die sich in hohem Stakkato über Themen wie südostasiatische Freihandelsabkommen oder Sanktionen gegen nukleare Proliferation austauscht.

Entstehung von ETH Model UN Model United Nations (MUN) bezeichnet eine realitätsnahe Simulation der Arbeit der Vereinten Nationen. Dabei nehmen Studierende die Rolle von Botschaftern eines zugewiesenen Landes ein, debattieren in diplomatischer Manier in den verschiedenen UN Komitees über relevante Themen und arbeiten hierzu Resolutionen aus. Das ETH Model UN Team wurde von den beiden Studierenden

Der interkulturelle Austausch lässt manchmal die eigene Nationalität vergessen.

Tao Tao und Johannes Reck im Herbst 2006 gegründet, nachdem sie als Mitglieder der Delegation der Universität Heidelberg an der Harvard World MUN-Konferenz in Beijing teilgenommen hatten. Diese an Grösse kaum zu übertreffende und begeisternde Konferenz in der chinesischen Supermetropole hinterliess bei den beiden MUN-Neulingen einen bleibenden Eindruck. Die Teilnahme an der nächstjährigen AIMUN 2007 in Beijing schien unumgänglich. Aus dieser Motivation heraus wurde die Idee zur Gründung einer VSETHKommission «ETH Model United Nations» geboren. Der Aufbau dieses Vereins und die Vorbereitungen für die Konferenz brachten natürlich organisatorische Mühsal mit sich. Ein Rahmenprogramm musste geplant und passende Sponsoren gefunden werden. Glücklicherweise schien das Vorhaben unter einem guten Stern zu stehen. Die Hochschule erklärte sich bereit, das Projekt zu unterstützen.

Erfolgsstory Im Rückblick ist die Konferenz aus unserer Sicht hervorragend gelaufen: Vier ETHDelegierte wurden mit dem «Outstanding Delegate Award» ausgezeichnet und das Team als Ganzes erhielt den «Outstanding Delegation Award». Es ist das beste Ergebnis, das jemals von einer deutschsprachigen Delegation erzielt wurde. Noch wichtiger erscheint uns aber, dass wir über einige Tage in intensiven Austausch mit Studierenden aus der ganzen Welt treten konnten. Sei es auf der chine-

sischen Mauer mit bengalischen, im koreanischen Nachtklub «Propaganda» mit amerikanischen oder im Hotel mit singhalesischen Studis. Der ständige interkulturelle Austausch liess einen manchmal sogar die eigene Nationalität vergessen.

Ein Leben nach Beijing ETH MUN soll mit AIMUN 2007 auf keinen Fall eine Eintagsfliege gewesen sein. Dank der Unterstützung unseres Sponsoring Partners Roland Berger Strategy Consultants sind wir momentan auf einem sehr guten Weg, ETH Model UN zu etablieren und zu einem attraktiven Ausgleich neben dem Studium zu machen. Durch UN Simulationen im Rahmen wöchentlicher Treffen wollen wir unsere Mitglieder so gut wie möglich auf weitere Konferenzen vorbereiten. Dazu gehören Vorträge von Gastreferenten zu aktuellen globalpolitischen und wirtschaftlichen Themen. Und die nächsten Ziele stehen schon fest: Im Oktober geht es zur Columbia University MUN-Konferenz nach New York und im nächsten Jahr wollen wir erstmals mit ETH MUN an der Harvard World MUN teilnehmen. Für diese Aufgaben sind frische und motivierte Köpfe gefragt. Wer also Lust hat teilzunehmen, informiert sich am besten auf unserer Internetseite www.mun.ethz.ch oder kontaktiert uns direkt über [email protected]. Johannes Reck (22) ist Präsident des ETH Model UN und Engin Bumbacher (23) kümmert sich um Pressearbeit und Sponsoring des ETH MUN.

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Tao Tao

Studierende aus der ganzen Welt simulierten am AIMUN 2007 eine UN-Konferenz. Die ETH-Delegation schnitt dabei «outstanding» ab.

vseth 

Ganz Europa in einem Zug

beachparty

Zürich, die Stadt am Meer «ETH On The Beach» gehört fix in jede Agenda. Auch dieses Jahr wird gefeiert, gebadet, geflirtet und die Haut gebräunt.

Von Philippe Heinzer Die globale Klimaerwärmung ist in aller Munde. Im Winter suchen wir selbst in den Schweizer Alpen oft vergebens nach Schnee und bereits im Frühling plagt uns ein beissender Smog in der Stadt. Da ein neuer Temperaturrekord, dort ein Skigebiet das geschlossen werden muss. Mit dem Klima steht und fällt gar die heutige Weltpolitik! Nun, ich möchte mir an dieser Stelle nicht anmassen, die steigenden Temperaturen in ein gutes Licht zu rücken oder gar eine positive Bilanz daraus zu ziehen. Aber zumindest gibt dir der VSETH die Möglichkeit, eine der wohl schönsten Schattenseiten der Klimaerwärmung kennenzulernen: Diejenige unter einem Sonnenschirm, direkt am Zürcher Seebecken.

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Lasse Wallquist

Raus aus der ETH Der VSETH bringt dich am Donnerstag, den 14. Juni 2007, ganz nahe an den Strand. Denn auch dieses Jahr wird auf dem WässerigAreal in Zollikon die Beachparty gefeiert. Um den Studierenden das Fernbleiben vom Unterricht zu versüssen, wird bereits ab 15 Uhr viel geboten: Feine Grillade, diverse Getränke, chillige Musik, Luftmatratzen, Gummibote und Sonnenschirme. Zudem haben wir mit unseren Sponsoren ein paar witzige und unterhaltsame Spiele vorbereitet. Lasst euch überraschen! ETH-Studierende sind bereits mit einem bescheidenen Eintritt von Fr. 10.- dabei, Auswärtige müssen das Doppelte locker machen. Dafür sind dann allerdings

Die Strandnixen – Augen zu und durch!

auch für sämtliche Gäste Essen und Trinken inbegriffen – und zwar à discrétion!

Rein ins Nass Es soll ja Studierende geben, die den Zürisee nur vom Hörensagen kennen. Andere geniessen dort gerne den einen oder anderen freien Nachmittag. Schliesslich gibt es auch Akademiker, die sich wohl selbst zum Inventar der China-Wiese zählen würden. Ganz egal ob Bleichgesichter oder Sonnenanbeter, Wasserraten oder Strandnixen, BeachvolleyGötter oder Grobmotoriker – an der Sause am Strand haben alle ihren Spass! Einen Nachmittag lang wird der Unterricht also ans Wasser verlegt, die Schulbücher durch Badetücher ersetzt, Flip-Flops montiert und die Sonnenbrille aufgesetzt. Bis 22 Uhr wird gefeiert und getanzt, als ob es kein morgen gäbe. Denn eines ist sicher: Dank dem bevorstehenden Hochsommer wird auch die diesjährige Ausgabe von «ETH On The Beach» wieder ganz heiss – auch im Schatten der abendlichen Dämmerung! ETH On The Beach findet am Donnerstag, den 14. Juni 2007, ab 15 Uhr statt. Die Party steigt auf dem Wässerig-Areal, direkt unterhalb des Hafens Tiefenbrunnen. Weitere Infos, Fotos vom letzten Jahr und Lageplan unter www.beachparty.ethz.ch. Philippe Heinzer (24) ist im VSETH-Vorstand und studiert im 6. Semester Elektrotechnik an der ETH Zürich. heinzer@ vseth.ethz.ch

Das Erasmus Student Network Zürich (ESN) will mit einer internationalen Zugfahrt die europäischen Länder einander noch näher bringen. «Ein Zug bietet eine einzigartige Kommunikationsplattform. Wir wollen den Dialog zwischen Leuten aus verschiedenen Berufsgruppen und Kulturen fördern», sagt Bernhard Jäggle, Initiant und Projektleiter des ESNtrains. So werden Studierende aus ganz Europa vom 14. bis 25. Juni in einem Zug den Kontinent durchqueren und an zahlreichen Anlässen unter dem Motto «Internationale Kommunikation» teilnehmen. ESN Zürich organisiert diesen einmaligen Event anlässlich des zwanzigsten Jubiläums des Erasmus Programms. Die Fahrt des ESNtrains startet in Zürich und führt über Bern, Lausanne, Genf, Kandersteg und Luzern weiter nach Wien. Von Prag aus geht die Reise weiter nach Polen mit Stopps in Breslau und Danzig an der Ostsee. Danach fährt der Zug über Warschau, Krakau in die Slowakei nach Zilina und Prievidza. Via Bratislava und Wien geht es wieder zurück nach Zürich. Zur Verfügung stehen Schlaf- und Liegewagen, Restaurant- und Salonwagen, ein Logistik- und ein Partywagen. Es gibt Schlafgelegenheiten für 400 Personen. Da die Strecke auch tageweise buchbar ist, werden total etwa 2 000 Personen mitfahren. Der Zug wird hauptsächlich in der Nacht unterwegs sein. Tagsüber finden an den verschiedenen Stationen Ausflüge, Besichtigungen und Sportaktivitäten statt. Die Reise bietet die Möglichkeit, Europa und dessen Menschen näher kennen zu lernen. Lokale ESN Sektionen und Gemeinden an der Strecke helfen tatkräftig mit. So wird in Kandersteg kurzerhand die Eishalle zum Frühstückssaal. In Luzern stiftet die Universität einen grossen Apéro. In Wiener Neustadt fährt der Zug zu einer Therme, von wo uns ein historischer Dampfzug nach Wien bringt und in Breslau organisieren die polnischen Studierenden ein Festival. Auf weitere finanzielle Unterstützung aus öffentlicher Hand oder privaten Unternehmen ist das Projekt jedoch nach wie vor angewiesen. Der Zug ist auf seiner multinationalen Route eine einmalige Gelegenheit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Weitere Infos auf www.esntrain.org. Markus Bläuenstein

Übersicht

Orgasmen zählen

Love etc.

Wie gehen ETH-Studis um mit dem Wirrwarr der Gefühle? Hier die Ergebnisse der Umfrage zum Thema «Sex und Beziehung».

Von Pierre Macher Natürlich interessiert besonders, wie zufrieden der durchschnittliche ETH-Studierende mit seinem Sexleben ist. Schliesslich bleibt neben dem Studium nicht wirklich viel Zeit für Nebenbeschäftigungen. Nahezu alle Befragten scheinen aber sehr zufrieden zu sein! Grundsätzlich könne man das Sexleben aber noch abenteuerlicher gestalten. Nur die Hälfte von ihnen hatte schon einmal ein unübertreffbares Sexerlebnis.

Moral hoch zwei Die ETH-Jungs und -Mädels entpuppen sich als überraschend bindungsfreudig. Sie alle sind an einer festen Beziehung stärker interessiert, als an einem One-Night-Stand. Fast 50 Prozent der Befragten befinden sich momentan in einer festen Partnerschaft. Dem verruchten One-Night-Stand abgeneigt ist etwa die Hälfte – amüsanter Weise nicht die 50 Prozent, die einen Partner haben, sondern die Singles. Manche von ihnen geben schmunzelnd zu, dass der geringe Frauenanteil an der ETH das Treubleiben wohl nachhaltig fördere. Eine sehr pragmatische Ansicht. Im Grossen und Ganzen antwortet aber die Mehrheit, dass sie beim richtigen Partner treu bleiben würde und an langen, intensiven Partnerschaften interessiert sei. Aus der Kombination des Wunsches nach einer festen Beziehung, der Zufriedenheit mit dem Sexleben und der Ablehnung von nächtlichen Eskapaden ergibt sich hier allerdings ein Paradox.

Ob Shapeforming, Konzentrationssteigerung o

Moralische Ansprüche, wie «kein Sex vor der Ehe» scheinen niemandem wichtig zu sein. Diese christliche Einstellung ist zumindest unter ETH-Studierenden überholt. Eine Veränderung der klassischen Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau wollen nahezu alle Befragten erkannt haben. Ausgesprochen positiv äussern sich die Männer über das neue Selbstbewusstsein der Frauen, gerade in sexueller Hinsicht. Diese Frage ist ernst gemeint und besitzt nicht den Funken eines schmutzigen Hintergedankens. Und wie stehen die ETH-Studierenden zum Resultat der körperlichen Bemühungen – dem Kinderkriegen? Hier zeigt sich erneut die schon fast eiserne moralische Festigkeit. Der Grossteil sagt: «Ich hätte später schon sehr gerne Kinder. Aber erst wenn ich den richtigen Partner gefunden habe.» Schliesslich gehe mit dem Nachwuchs eine riesige Verantwortung einher. Die eher «mathematische» Frage nach der Messbarkeit von Sex beantworteten die meisten mit: «Nein, das geht nicht.» Einige wenige sagten: «Man könnte den Sex aufgrund der Qualität beurteilen.» Oder auch: «Orgasmen zählen!»

Alte Ansichten – junge Menschen Zusammenfassend lässt sich also über den durchschnittlichen ETH-Studierenden sagen, dass er oder sie eine feste Beziehung vorzieht, zufrieden mit dem Sex, aber immer

Polykum Nr. 7/06–07 Illustration: Tobias Tschopp

Orgasmen zählen 10 Wir waren drin 11 Doppelmoral der Gesellschaft 13 Enger ist schöner 13 Ein Besuch im Pornokino 15

love etc. 11 Erlebnis

Wir waren drin

oder Antidepressivum – Sex ist eine Wundermedizin sondergleichen.

offen für Neues ist. Zudem ein eher schizophrenes Verhältnis zu One-Night-Stands an den Tag legt und später auf jeden Fall Kinder haben möchte. Fazit: Überraschender Weise zeigen Menschen im besten Alter für sexuelle Experimente und mit dem sicherlich vorzüglichen Umfeld einer Hochschule verblüffend altmodische – aber ehrbare – Ansichten in Bezug auf Sex. Sollte den sexuell Umtriebigen und moralisch nicht so Gefestigten nun Angst und Bange werden um den guten Ruf ihrer Komilitoninnen und Komilitonen hier noch:

Polykum Nr. 7/06–07

Sechs gute Gründe für den Beischlaf: 1. Sex gegen den Hunger: Bei 30-minütigem Sex verbrennt man ungefähr gleich viel Kilokalorien wie beim Joggen – nämlich 350. Die Ausschüttung von Endorphinen verhindert ausserdem Fressattacken. Die ideale Kombination aus Ausdauersport, Stretching und Muskeltraining runden den Shapeformer-Sex ab. 2. Sex für den Kopf: Aufgewacht! Beim Sex werden Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die das Gehirn anregen und so die Kreativität und Konzentrationsfähigkeit steigern. 3. Besser Schlafen mit Sex: Durch einen Orgasmus wird das Einschlafhormon Oxytocin nahezu um das Dreifache erhöht und lässt Mann und Frau schneller einschlafen.

4. Natürliches Schmerzmittel: Besonders Kopf- und Gelenkschmerzen werden mit Hilfe von Endorphinen bekämpft, die während des Aktes ausgeschüttet werden. Aber auch das Herz-KreislaufSystem wird durch Stickstoffmonoxid unterstützt. 5. Fit durch Sex: Nicht nur die Flexibilität der Wirbelsäule wird erhöht und die Muskeln im Rückenbereich gelockert, Sex beansprucht die Muskulatur im Oberarm- und Oberschenkelbreich ähnlich stark wie bei einem Workout im Fitnessstudio. 6. Schöner werden durch Sex: Man sagt, dass durch den Östrogenschub das Bindegewebe gestärkt und Cellulite vermindert wird. Auch die Zell- und Kollagenbildung werden unterstützt. Das führt zu einem besseren Hautbild durch Beischlaf.

Hinweis der Redaktion: Die involvierten Studierenden bekamen beim Thema Sex weiche Knie. Die Umfrage wurde deshalb anonym durchgeführt. Pierre Macher (29) ist Polykum-Redaktor und hat Geschichte, Politikwissenschaft und Geografie an der Universität Stuttgart studiert. [email protected]

Sonne blendet die Augen, die zu meinem verkaterten Kopf gehören. Im Geschäft in der Langstrasse ist es angenehm kühl und auch die Helligkeit ist erträglich. Maria und ich fühlen uns in den tiefsten Osten Deutschlands versetzt, an die Sommerschlussverkaufswühltische in einem Kaufhaus. Alles ist heruntergesetzt: Stiefel, Lederhosen, Slips, Videos. Im Erdgeschoss der Beate Uhse-Filiale geht es soft los, erst der Stock darüber ist hardcore. Wir geben unsere Taschen beim einzigen Verkäufer ab und tauchen ein in eine Sexlandschaft, die an das Spätprogramm auf VOX erinnert: angestaubt. Die Regale sind lieblos eingerichtet und die Vielfalt wirkt überquellend. Die schwarzen und bunten Sextoys verschiedener Längen und Formen wirken auf uns nicht peppig genug. Die Unterwäsche und Kleidung ist jenseits unseres Verständnisses von Erotik. Wir möchten nichts aus dieser Atmosphäre mit in unsere Schlafzimmer nehmen, obwohl der Verkäufer hilfsbereit Batterien einsetzt und Riesenvibratoren mit rotierenden Perlenringen vorführt. Augenzwinkernd erklärt er mir, dass ich mich nicht in einer Konkurrenzsituation befände. Eine Problematik, die bei Männern in dieser Umgebung wohl symptomatisch ist. Der Laden in Zürich wartet offensichtlich noch auf seine Neugestaltung. In München hat die Beate Uhse AG im Zuge der Neuausrichtung einen ersten «Flagship Store» eröffnet, der sich den gewandelten Ansprüchen der Kundschaft stellt. Der Konzern möchte noch weiter aus der Nische heraus und Erotik als Lifestyle verkaufen. Auf der Homepage sind Bilder von der Eröffnung in München zu sehen, die mehr anmachen als die besuchte Höhle im Kreis vier. Beim Verlassen werfe ich noch einen letzten Blick auf die triste Einrichtung und das Regal mit den Fesseln. Das Starter-Set fürs Bett mit neun Teilen kostet 89 Franken, doch trotz des Bedürfnisses kaufe ich es nicht und in Gedanken landet das Spesenformular schon im Altpapier. Den Dingen fehlt hier schlicht der Glamour. Wer sexy Lingerie sucht, geht zu «Agent Provocateur». Der Laden liegt etwas verdeckt hinter einigen Ferraris in der Bärengasse. Das Label aus London ist dank prominenter Kundschaft längst Kult – vertreibt aber kein Bondage. (dm)

LOVE ETC. FremdwörterQuiz

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Enger ist schöner Errate mit Hilfe der Hinweise die Fremdwörter oder Fachausdrücke. Sie haben alle etwas mit Sex zu tun. Zusammen ergeben sie ein Lösungswort. Hast du die Lösung gefunden, dann schicke sie an [email protected]. Unter allen Teilnehmenden werden zwei Tickets für die Sexkinos der East CinemasKette verlost. Damit kommst du auch gratis ins Kino Stüssihof (Seite 15).

Doppelmoral der Gesellschaft

Polykum Nr. 7/06–07 Illustrationen: Schweiz. Sozialarchiv ZH (oben), Marie Veya (unten rechts)

Vom Tabuthema zum Tagesgeschäft – In der Sexualität geht heutzutage beinahe alles. Diese Entwicklung war turbulent und dauerte Jahrhunderte.

Von Iris Kupecky In Talkshows erzählen Prominente von ihren sexuellen Vorlieben, als ob sie über ihr Lieblingsessen sprechen würden. In der Werbung ist Sexualität inzwischen zum Standard geworden. Selbst im Kino läuft kaum noch ein Film ohne Nacktszenen. Gerade im Frühling überschwemmen uns die Medien mit verschiedenen Dokumentarfilmen, die sich auf irgendeine Art und Weise mit dem Thema auseinandersetzen. Selbst Qualitätszeitungen verschonen ihre Leserschaft nicht – häufig tauchen Schlagworte auf wie «sexualisierte Gesellschaft». Dabei stellt sich zunehmend die Frage: Was ist heute eigentlich noch Tabu? Spontan würde die Antwort vielleicht lauten: Sexuelle Gewalt sowie Geschlechtsverkehr mit Kindern. Anders sah die Situation im 19. Jahrhundert aus: Damals war Homosexualität das Tabuthema schlechthin. Auch Sexualität mit Kindern wurde ganz anders gehandhabt. Das Schutzalter lag bei zwölf bis vierzehn Jahren und somit deutlich tiefer als heute.

Dirnen und Bürgerstöchter Im Zuge der Säkularisierung im 18. Jahrhundert begann sich die Einstellung zur Sexualität zu wandeln: Durch die langsam voranschreitende Trennung von Kirche und Staat verloren christliche Werte zunehmend an Bedeutung. Eine verstärkte «Sexualisierung» der Gesellschaft war die Folge. Bereits im 19. Jahrhundert wurde Prostitution als etwas

Bordell in Zürich um die Jahrhundertwende.

Selbstverständliches angesehen. Es war damals normal, dass junge Männer ihre ersten Erfahrungen mit Freudenmädchen machten und von ihnen in die Kunst des Liebens eingeführt wurden. Bei Frauen sah die ganze Angelegenheit etwas anders aus. Für Bürgerstöchter war Sex vor der Ehe so gut wie unmöglich, wollten sie nicht in die Prostitution abdriften und dadurch an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Laut Philipp Sarasin, Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich, konnte es sich finanziell aber durchaus lohnen, einem solchen Erwerb nachzugehen. «Mehr als eine Fabrikarbeiterin verdiente eine Dirne auf jeden Fall». Dienstmädchen, die zum Beispiel vom Sohn des Hausherrn geschwängert wurden und deswegen plötzlich arbeitslos auf der Strasse standen, hatten oft gar keine andere Möglichkeit, als in einem Bordell Arbeit zu suchen. Auch Mädchen vom Lande, die in der Stadt ihr Glück versuchen wollten, landeten oftmals in diesem Gewerbe. «Kuppelei war zwar verboten, wurde aber von der Polizei grosszügig geduldet», so Sarasin. Die einzige Bedingung war: der Bordellwirt musste die medizinische Überwachung der Mädchen erlauben. «Diese Regelung hatte durchaus auch Vorteile», meint Sarasin. «So war ein Mindestmass an hygienischer Kontrolle gewährleistet und das Bordell bot einen gewissen Schutz vor Gewalt.» Trotzdem sei aber besonders in diesem Fall die «sexuelle Doppelmoral

1. Liebe machen, wie in der Besteckschublade. 2. Heutzutage in jedes Handy integriert. 3. Es sind Lippen im Spiel, aber nicht nur die, an die du gerade denkst. 4. Mann sagt, es helfe bei Halsweh. 5. Kann den Mann nur scheinbar ersetzen. 6. Wildes Aufbäumen in der Unterhose. 7. Akustisch-visuelle Unterstützung für 6. 8. Bist du nicht willig, dann mach ich’s eben selbst! 9. Leck mich doch am… 10. Enger ist schöner. 11. I can’t get no… 12. Wenn der Freund wirklich ein Hengst ist. 13. Ist sehr gelenkigen Männern vorbehalten. 14. Wenn du mehr brauchst als einen Klaps. Das Lösungswort ergibt sich senkrecht fortlaufend aus je einem Buchstaben der gesuchten Ausdrücke. Letztere müssen nach dem Schlüssel WnBm übereinander geschrieben werden. Also ist zum Beispiel bei W7B2 der zweite Buchstabe des siebten Begriffs der siebte Buchstabe des Lösungsworts. Schlüssel: W1B9 W8B6 W2B4 W9B7 W3B7 W10B3 W4B2 W11B5 W5B3 W12B5 W6B3 W13B2 W7B2 W14B7 Die Auflösung findet ihr im nächsten Polykum! Julian Kölbel und Ingo Jenni

LOVE ETC.

Ein Besuch im Pornokino

Strassendirne und Edelprostituierte.

der Gesellschaft» offensichtlich. Und natürlich dürfen die negativen Seiten nicht vergessen werden! Gewalt war an der Tagesordnung und viele Prostituierte hatten mit Geschlechtskrankheiten zu kämpfen.

Polykum Nr. 7/06–07 Illustration: Schweiz. Sozialarchiv ZH, Bild: Michael Hilti

Neues Körperbewusstsein Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen die so genannten «Sittlichkeitsvereine» gegen diese männlich geprägte Doppelmoral vorzugehen. Diese Bewegung versuchte wieder vermehrt christliche Werte in den Vordergrund zu stellen. Allerdings hatte sie nicht lange über den ersten Weltkrieg hinaus Bestand. Bereits in den 1920er Jahren setzte sich die Entchristianisierung der Gesellschaft, die schon im 18. Jahrhundert begonnen hatte, fort. Man begann, den Körper und die Gesundheit hoch einzuschätzen, körperliche Lust wurde als Folge zum zentralen Wert. Dies hat sich in den vergangenen Jahren nicht wirklich geändert. Bis heute gilt die Auffassung: Jedes Individuum sollte selbst entscheiden, wie es die Möglichkeiten seiner Sexualität nutzen möchte.

Wie wird wohl mein erster Besuch im Sexkino sein? Was für Leute treffe ich darin an? Wird mich die Dame an der Kasse komisch anschauen und sich fragen, was wohl ein junger Mann wie ich hier verloren hat? Einer, der seine Befriedigung im Kino sucht, obwohl es doch durchaus attraktivere Varianten gibt? Mit diesen und anderen Gedanken im Kopf mache ich mich auf den Weg. Vorbei an Strassencafés, Dönerbuden, Kleidergeschäften und Nachtclubs bahne ich mir entschlossen meinen Weg durch die Fussgängerzone zum Kino Stüssihof. Fast schon unscheinbar schaut es aus, dort an der Ecke Niederdorfstrasse-Stüssihofstatt. Unzählige Leute sitzen draussen vor den Cafés und beobachten alle, die vorbeigehen. Auch mich, wie ich ohne zu zögern zum Eingang schreite und hinter der undurchsichtigen Glastür verschwinde. Hier kennt mich sowieso niemand, denke ich. Ausserdem: Was ist schon dabei? Etwas scheint schon dabei zu sein, wirbt doch das Kino mit dem diskreten Hintereingang in der angrenzenden Weinbar. Ob ich wohl zum typischen Kunden zähle? Die freundliche Dame an der Kasse beruhigt mich: Den typischen Kunden gibt es gar nicht, abgesehen vom Geschlecht. 99,9 Prozent, schätzt die Kassiererin, seien Männer. Männer aller Altersklassen und Gesellschaftsschichten. Ein Stammkunde, verrät sie, sei Professor. Ganz selten kämen Pärchen und vereinzelt auch Frauen ohne Begleitung. «Das sind aber meistens Nutten.» Berufliche Weiterbildung im Sexkino? Wieso nicht. Ein Ticket kostet 15 Franken, 13 Franken mit Legi. Die Filme laufen in Endlosschleife, mit einem Eintritt kann man also von 11 Uhr morgens bis zur Schliessung um Mitternacht drin bleiben, klärt mich die Kassiererin auf. «Die Videokabinen kosten extra.»

15 Ich schiebe das Ticket ins Drehkreuz und schreite hinein. Vor mir erstreckt sich ein langer, düsterer Gang mit etwa einem Dutzend Videokabinen an der Wand, es sieht aus wie im Spielkasino. Zu meiner Rechten weist ein Schild die Treppe hinauf zu Saal 1, zuerst schaue ich mir aber die Videokabinen an. Sie sehen sauber aus, oben ein Papiertuchspender, auf dem Boden in der Ecke ein Abfalleimer. Irgendwie kann ich es mir aber trotzdem nicht so recht vorstellen, in so einer kleinen Zelle... Wer da wohl schon alles drin gesessen hat? In der Mitte des Gangs steht eine Konsole mit Bildschirm, auf der man sich seinen bevorzugten Film für die Kabine aussuchen kann. Geordnet in Kategorien von A bis Z ist für jede anständige und unanständige Vorliebe etwas dabei. Am Ende des Gangs geht es zu Saal 2. Darin sitzt hinten in der Ecke ein einsamer Gast, sonst sind alle Plätze leer. Der Film zeigt gerade zwei Frauen, die eine sitzt auf, die andere in der Badewanne. Gemeinsam stöhnen sie um die Wette. Dabei gibt die Frau in der Wanne all ihre Fingerund Zungenkünste zum Besten. Nach zehn Minuten erfolgt ein ziemlich abrupter Szenenwechsel: Wieder zwei Frauen, diesmal auf und vor einem Sessel. Das Gestöhne ist monoton, ja fast maschinell und geht mir mit der Zeit auf die Nerven. Mal schauen, was in Saal 1 läuft. Also wieder an den Kabinen vorbei und rein in «Das Schloss der Sex-Hexen». Auf der Leinwand streitet sich gerade ein Regisseur mit seiner Assistentin über das Drehbuch eines Erotik-Streifens, den sie in einem Schloss drehen wollen. Kurz darauf wird gebumst was das Zeug hält. Nachdem sich alle wieder beruhigt haben, geht ein Bösewicht im Schloss um und metzelt abwechslungsweise mit einer Axt und einer Heckenschere drei der Schauspielerinnen und Schauspieler nieder. Ich beginne leise den Klassiker «Sex and Violence» von The Exploited zu summen und mache mich auf den Weg nach Hause. Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal. (ij)

Literaturhinweis: Philipp Sarasin, «Reizbare Maschinen – Eine Geschichte des Körpers 1765-1914», Suhrkamp Taschenbuch, 2001. Iris Kupecky (19) ist Polykum-Redaktorin und studiert im 2. Semester Politikwissenschaften an der Universität Zürich. [email protected]

Nur der Popo auf dem O deutet darauf hin, dass es kein Kaufhaus ist.

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Institut IED

Entscheidungsfreude

Von Ingo Jenni Viele gute Ideen scheitern nicht an mangelnder Kompetenz derjenigen, die sie verwirklichen sollen. Sondern daran, dass nicht alle wichtigen Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise der Umstieg von Benzin auf Bioethanol dazu führt, dass die Maispreise in Südamerika für die dortige Bevölkerung unbezahlbar werden, kann das an einem Verständnismangel für die komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft liegen.

Ungewissheit Um für Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Interessengruppen eine bessere Grundlage erarbeiten zu können, wurde Anfang April an der ETH das Institut für Umweltentscheidungen (IED) gegründet. Wissenschaftler mit politischem, wirtschaftlichem und psychologischem Hintergrund erhoffen sich, durch ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit tiefere Einsichten in globale Probleme zu gewinnen. Sollen Anreize für den Umstieg auf verbrauchsarme Autos geschaffen werden, so reicht es erfahrungsgemäss nicht aus, lediglich das Benzin zu verteuern. Die Akzeptanz für das 3-Liter-Auto muss ebenfalls gegeben sein. Genauso fragwürdig ist es, für die Endlagerung von radioaktivem Abfall nur die geologische Beschaffenheit der potentiellen Lagerstätten zu untersuchen. Wenn anschliessend ein ganzes Dorf Einsprache erhebt, weil

Der Zustand der Welt ist schwer vorhersehbar.

dessen Einwohner den Berechnungen der Wissenschaftler kein Vertrauen schenken, sind auch die besten Pläne nicht realisierbar. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der zukünftige Zustand der Welt nur bedingt und verbunden mit viel Unsicherheit vorhersagen lässt. Anders als bei den meisten an der ETH typischen Entscheidungen im rein technischen Umfeld stehen die Wissenschaftler am IED einem sich ständig wandelnden System gegenüber. Sie müssen die Basis für Entschlüsse erarbeiten, die womöglich erst Jahre später umgesetzt werden. Bei der Gründung des IED wurden die beiden kleineren Institute «Mensch-UmweltSysteme» und «Agrarwirtschaft» geschlossen und ins IED integriert. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter äusserte die Vermutung, dass dies nicht ohne Hintergedanken geschah. Ein grosses Institut liesse sich eben weniger gut wegrationalisieren. Seit dem Scheitern von Ernst Hafens Reformplänen sei aber die Angst, dass kleine und international wenig angesehene Institute zu Gunsten grösserer und prestigeträchtigerer weichen müssen, nicht mehr so akut. Doch auch hier gilt: Wie die Zukunft der Welt lässt sich auch die der ETH nur schwer vorhersagen.

Weitere Infos: www.ied.ethz.ch Ingo Jenni (25) ist Polykum-Redaktor und studiert im 8. Semester Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich. [email protected]

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Nasa

ETHwelt

Das neu gegründete Institut für Umweltentscheide befasst sich mit dem hoch komplexen System Erde.

ethwelt 17

akademischer schachklub

Schachmatt An der ETH werden Partien ausgefochten bis die Köpfe rauchen. Das Schachspiel ist weit verbreitet und beliebter als viele denken.

Von Ingo Jenni Sport muss nicht Mord sein – nicht mehr seit es Schach gibt. Schach weist viele Merkmale auf, die auch andere, «klassische» Sportarten auszeichnen. Es hat einen Spielcharakter, ist leistungsorientiert und an Regeln gebunden. Auch die körperliche Belastung beim Ausüben wettkampfmässiger Schachspiele ist nicht zu unterschätzen. Die Steigerung von Puls, Atemfrequenz und Blutdruck steht anderen Sportarten in nichts nach. Da Schach nicht unbedingt ein Publikumsmagnet ist, stossen die Spielerinnen und Spieler auf vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit – auch an der ETH.

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Michel Brand

Überbuchte Kurse Der akademische Schachklub Réti organisiert jährlich ein Turnier, bei dem Teams der Universität und ETH Zürich gegeneinander antreten. Zu seiner Gründungszeit vor 45 Jahren hatte der ASK Réti noch reichlich wenig mit dem universitären Leben am Hut. Durch seine geografische Nähe – der allwöchentliche Clubabend findet im Pfrundhaus an der Leonhardstrasse statt – kamen die Kontakte ganz von selbst zu Stande. «Heute haben etwa 80 Prozent unserer Mitglieder einen akademischen Hintergrund», erklärt der Klubpräsident Bernhard Burkhardt. Seit kurzem ist der ASK Réti Mitglied beim ASVZ und hat somit auch vermehrt Zutritt zu Räumlichkeiten der ETH. Letztes Jahr wurde dann auch ein zweiter Clubabend auf dem Höng-

Klubpräsident Bernhard Burkhardt: «Der Ansturm an Interessierten war enorm.»

gerberg ins wöchentliche Programm aufgenommen. Im Rahmen eines Science City-Projekts stellte der ETH-Student Christoph Duthaler den Kurs «Jugendschach» auf die Beine. Jeden Montagabend können Jugendliche von 8 bis 18 Jahren dieses faszinierende Brettspiel erlernen. Hier zahlt sich erneut die Mitgliedschaft beim ASVZ für den ASK Réti aus: Über Science City und den ASVZ gelangten die Organisatoren an den Schachverein, der nun den grössten Teil der Trainer für die allwöchentlichen Kurse zur Verfügung stellt. Auch die Stadt Zürich hat den sportlichen Wert des Schachspiels erkannt. Zu ihrem Sportangebot zu Beginn der Frühlingsferien gehörte unter anderem der «Science City Jugendschach»Kurs. Der Ansturm an interessierten Jugendlichen war enorm. «Von den angebotenen Sportkursen war unserer der am stärksten überbuchte!», schwärmt Burkhardt. Dies ist umso überraschender, wenn man bedenkt, dass Schach im Vergleich zu anderen Sportarten eher ein Mauerblümchendasein fristet.

Schach-WM in Zürich Mit Jugendschach und Uni-ETH-Wettkampf hört das Engagement des ASK Réti noch lange nicht auf. So hat sich der Verein erfolgreich als Organisator der 11. StudentenSchach-Weltmeisterschaft beworben. Für die Wettkämpfe im Dezember 2010 werden die besten schachspielenden Studentinnen und Studenten der Welt nach Zürich pilgern, um

gegeneinander anzutreten. Burkhardt stellt hohe Ansprüche: «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass die elfte Austragung diejenige mit den meisten teilnehmenden Ländern und Spielern wird.» Der Schachklub wird zwar durch verschiedene Organisationen unterstützt, wie zum Beispiel durch den ASVZ. Die Hauptlast fällt aber trotzdem auf den ASK Réti. So muss der Verein für Reise, Unterkunft und Verpflegung der Spieler aufkommen. Die Verbände der einzelnen Länder zahlen lediglich die Reise bis Flughafen Kloten und sechs Dollar Sackgeld pro Tag. Der ASK Réti hat auch kurzfristigere Projekte am laufen. Am 11. Juni dieses Jahres organisiert der Klub in der ETH-Bibliothek anlässlich der Ausstellung «Alles ist Spiel» einen Abend unter dem Motto «Koryphäen kontra Kids». Etwa zwölf Professoren messen sich im Schach gegen Kinder unter 14 Jahren. «Wahrscheinlich werden die Professoren verlieren», prophezeit Burkhardt.

Mitglied werden beim ASK Réti Grundsätzlich kann beim ASK Réti jeder Mitglied werden, der gerne Schach spielt. Interessenten besuchen am besten die Webseite www.screti.ch und setzen sich über die angegebenen Kontaktmöglichkeiten mit Bernhard Burkhardt in Verbindung. Ingo Jenni (25) ist Polykum-Redaktor und studiert im 8. Semester Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich. [email protected]

EthWELT 18

Filmstelle

Viermal Französisch bitte!

Von Hugo Bollschweiler Es war eines dieser ernüchternden, aeronautischen Erlebnisse, bei dem sich Filmkunst und airline-konforme Kinderschutzrichtlinien hart auf die Füsse traten: Robin Williams verlustierte sich als Obertunte in seiner vor phallischen Objekten strotzenden Wohnung. Doch das geschärfte Auge sah sich mit wolkigen, visuellen Zensuren benebelt. Dem frivolen Vogel aus «The Birdcage» waren kräftig die Klauen gestutzt worden. Das erfolgreiche Remake von Edouard Molinaros Klassiker «La Cage aux Folles» hatte es immerhin ins Kabinenfernsehen geschafft; das Original in seiner lasziven Nonchalance wäre wohl bereits beim Check-in gescheitert. Überhaupt stellt das Siebzigerjahreprodukt seinen polierten Nachfolger aus den Neunzigern locker in den Schatten. Die Gelassenheit in der Inszenierung des Alltags eines schwulen Pärchens ist entwaffnend und provozierend zugleich. Hier funktioniert eine Beziehung wie viele andere auch, sie wird jedoch in die vermeintliche «Normalität» gezwungen. Das Schiefgehen ist vorprogrammiert. Das tägliche Fitnessprogramm kann man getrost auf den Kinoabend in der Filmstelle verschieben: die Lachmuskeln werden gehörig trainiert! Ein erfrischend legeres Plädoyer für das etwas Andere. Wir freuen uns sehr, mit diesem Film das schwul-lesbische Kulturfestival «warmer mai» an die ETH zu bringen. Vor und nach dem Film werden ein Apéro und Plauderstündchen

Das leise Grauen: Binoche und Auteuil auf der Flucht vor der Vergangenheit.

für noch mehr Vergnügen unter den Kinozuschauern sorgen. «Les Triplettes de Belleville» als einen der kultigsten Animationsfilme der letzten Jahre zu bezeichnen erscheint überflüssig. Der Film ist Synonym geworden für eine andere Art von Zeichentrick, der der Fliessbandproduktion von Pixar&Co. eine sehr persönliche, farbige und unberechenbare Variante gegenüberstellt. Die temporeiche Geschichte von Madame Souza und ihrem Enkel sprüht nur so vor groteskem Witz und visuellem Feuer. Zwischen Grossstadtverlorenheit, mafiösen Umtrieben und jazzigen Verirrungen entwickelt die turbulente Handlung einen lyrischen Humor, der von Atmosphäre und sinnlichem Witz lebt und bei den Filmfestspielen in Cannes zu Recht mit einer Doppelnomination ins Rennen ging.

Zwei Fäuste für ein Halleluja Wo sich Bach und Ballermann ein Stelldichein geben, melden Kinobetreiber ihre Zweifel an der Vermarktung an. Jedenfalls hat «De battre mon cœur s’est arrêté» ein allzu kurzes Gastspiel in der deutschsprachigen Schweiz gefeiert. Die mitleidslos erzählte Geschichte von Tom, der zwischen seiner Existenz als skrupelloser und gewalttätiger Immobilienmakler und seiner Leidenschaft als Pianist aufgerieben wird, besticht durch emotionale Achterbahnfahrten, harte Schnitte und ungewöhnliche Kontraste. Die Vermischung gegensätzlicher Genres wie Thriller und Cha-

rakterstudie führt zu Hochparterreansichten, die Einblick geben in die Komplexität einer Seele, die ihre Identität sucht, zu finden glaubt und sie schliesslich verliert. Die Atemlosigkeit von Toms Suche ist auch die unsere, und wenn sie auch nicht derart spektakulär ist, zeigt sie doch den Konflikt zwischen den unvereinbaren Seiten des Daseins auf. Es ist der ewige Hochseilakt zwischen Leben und Überleben.

Atmosphäre konstanter Spannung «Caché» hat die Kinogemüter aufgeschlitzt wie das Messer das bluttriefende Kinoplakat. Wo Michael Haneke draufsteht, ist mit allem zu rechnen. Dass der Horror derart subtil und schleichend in die bürgerliche Normalität einfällt, ist dennoch überraschend. Das Spiel mit Erwartung und Spekulation schafft eine Atmosphäre konstanter Spannung, die durch quälend langsam gestaltete Sequenzen noch verstärkt wird. Daniel Auteuil und Juliette Binoche pflegen eine bequeme bürgerliche Existenz – und sie pflegen ebenso nonchalant das Verschweigen einer unangenehmen Vergangenheit. Dass diese ein Eigenleben entwickelt und sich hartnäckig in die sorgfältig gekleisterte Idylle einnistet, führt zu desaströsen Entwicklungen. Die Verquickung von politischen und privaten Ebenen passiert unmerklich und unaufhaltsam, ist verheerend und endet tödlich. Die Vergangenheit ist immer Teil der Gegenwart,

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Cinématheque Suisse

Kühl geschnitten, heiss serviert: Die Filmstelle präsentiert die letzten Leckerbissen der «très french»-Reihe.

POSTER

MITTWOCH 23. MAI 2007 GENERALVERSAMMLUNG DES TSETH 2007 TSETH Der TSETH-Vorstand lädt ein und berichtet von seinen Tätikeiten 2006/07. Infos und Anmeldung unter [email protected]. ABBsolut StuZ2.. www.tseth.ethz.ch

LA CAGE AUX FOLLES FILMSTELLE VSETH Film von Eduard Molinario, Frankreich/Italien, 1978. StuZ2, Filmbeginn 20 Uhr. www.filmstelle.ch

SCHWEIZER FILM SOSETH Ein Meisterwerk der Schweizer Filmgeschichte. HG F7, ETH Zentrum, 19.15 Uhr. www.sos.ethz.ch

INFOVERANSTALTUNG FEMTEC-CAREERBUILDING EQUAL! Willst Du Deine soft skills weiterentwickeln und berufliche Möglichkeiten in führenden internationalen Unternehmen kennen lernen? Dann bewirb Dich für das femtec-Careerbuildingprojekt (www.femtec-berlin.de) bis zum 8. Juni 2007. (Nur für Studentinnen der naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge: 3.-7. Sem, plus 1. Sem. Master). HCI J 8, ETH Hönggerberg, 12 - 13 Uhr (Ansprechpersonen stehen von 11.30 und bis 13.30 Uhr zur Verfügung). Infoveranstaltung ETH Zentrum (mit anschliessendem Apéro): 30. Mai, HG F 33.5, 18.15 - 19 Uhr. www.equal.ethz.ch

DIENSTAG 22. MAI 2007

LES TRIPLETTES DE BELLEVILLE FILMSTELLE VSETH Film von Sylvain Chomet, Frankreich/Canada/ Belgien 2003. StuZ2, Filmbeginn 20 Uhr.

DIENSTAG 29. MAI 2007

ROCK SHOW IM STUZ2 THE COMRADS On behalf of the student run NGO The Comrads, we are organising a Live Rock Concert for you lovely people. Bands: Kunk (UK)–Alt./Punk Rock. Flaky Pastry (CH)–Alt./Progressive Rock. Elysium (DE)–Instrumental Indie/Post Rock. Castling Queen‘s Side (CH)–Indie/New Wave. Afterparty featuring Rock, Metal, Punk, Indie, and Alternative music in CAB and Chillout in ABBsolut. ALL PROFITS will be donated to U.N. projects against HIV/Aids in Africa and around the World. Eintritt 15 CHF, www.starticket.ch. StuZ2, 20 Uhr, Afterparty bis 02.30 Uhr! www.thecomrads.org

SAMSTAG 26. MAI 2007

INFOVERANSTALTUNG RECHNERGESTÜTZTE WISSENSCHAFTEN Informationsveranstaltung über den interdisziplinären Bachelor/Master-Studiengang Rechnergestützte Wissenschaften (RW). Eingeladen sind ETH-Studierende im 2. Semester. Prof. van Gunsteren orientiert über das Studium und beantwortet Fragen. Zudem berichten zwei RWStudierende über ihre Erfahrungen im Studium. Auditorium Maximum, ETH Zentrum, 12.10 13.10 Uhr. www.rw.ethz.ch

ERFOLGSGESCHICHTEN EQUAL! ETH-Absoventinnen im Gespräch. Gabriela Keller, dipl. Informatikingenieurin ETH, GL-Mitglied Ergon Informatik AG. Mit anschliessendem Apéro. Auditorium Maximum, ETH Zentrum,

MITTWOCH 6. JUNI 2007

IN HEIKLER MISSION LANDESMUSEUM Geschichten zur Schweizer Diplomatie. Landes-

AUSSTELLUNGEN

EXAMPREP ETHTOOLS Prüfungsvorbereitungskurs für Studierende. Gut vorbereitet ist halb gelernt! Audi Max, HG F30, ETH Zentrum, 8.30 - 17 Uhr. www.ethtools.ethz.ch/courses/exp

DIENSTAG 19. JUNI 2007

EINSENDESCHLUSS LITERATURWETTBEWERB EINSEITIG 07 Gesucht werden Texte, die nicht länger als eine Seite sind! Die Texte werden unter Pseudonym eingereicht und anschliessend von der Jury begutachtet. www.einseitig.ch

FREITAG 15. JUNI 2007

GESTRANDETH VSETH Beachparty auf dem Wässerig-Areal, unterhalb des Hafens Tiefenbrunnen, 15 bis 22 Uhr. www.beachparty.ethz.ch

DONNERSTAG 14. JUNI 2007

THE PRESTIGE SOSETH Film von Christopher & Jonathan Nolan, USA 2006. HG F7, ETH Zentrum, 19.15 Uhr. www.sos.ethz.ch

18. Mai – 14. Juni 2007

DE BATTRE MON CŒUR S’EST ARRÊTÉ FILMSTELLE VSETH Film von Jacques Audiard, Frankreich 2005. StuZ2, Filmbeginn 20 Uhr. www.filmstelle.ch

AGENDA

Bild: Cinématheque Suisse

CACHÉ FILMSTELLE VSETH Film von Michael Haneke, F/D/Ö/I 2005. StuZ2, Filmbeginn 20 Uhr. www.filmstelle.ch

LITTLE MISS SUNSHINE SOSETH Film von Michael Arndt, USA 2006. HG F7, ETH Zentrum, 19.15 Uhr. www.sos.ethz.ch

VSETH-Sekretariat HXE B 5 Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich

VSETH-SEKRETARIAT CAB E 27 Universitätstrasse 6, 8092 Zürich offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr, Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do 12–15 Uhr Tel. 044 632 42 98 Fax 044 632 12 27 E-Mail: [email protected] Internet: www.vseth.ethz.ch

Polykum – Zeitung des VSETH ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich Tel. Redaktion 044 632 56 94 Tel. Inserate 044 632 57 53 Fax 044 632 12 27 E-Mail: [email protected], [email protected], [email protected] Internet: www.polykum.ethz.ch

offen Di 12–15 Uhr Tel. 044 633 45 27 Fax 044 633 11 84

bQm Kultur Café und Bar offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr Semesterferien: ab 11.30 Uhr Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34, ETH Zentrum, 8092 Zürich

StuZ2 – Studentisches Zentrum Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich Reservationen für den Mehrzwecksaal ‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBSOLUT›: Tel. 044 632 42 98 E-Mail: [email protected]

Filmstelle VSETH/VSU Tel. 044 632 42 94 E-Mail: contact@filmstelle.ch Internet: www.filmstelle.ch

ESN Z Erasmus Student Network Zürich Tel. 044 632 57 94 E-Mail: [email protected] Internet: www.esn.ethz.ch

Kulturstelle VSETH Tel. 044 632 06 60 Fax 044 632 12 27 E-Mail: [email protected] Internet: www.kulturstelle.ch

Rebeko Rechtsberatungskommission Beratung an der Leonhardstrasse 15, offen Mi 12–14 Uhr (im Semester) Tel. 044 632 42 88 (nur während der Beratungszeit) E-Mail: [email protected] Internet: www.unizh.ch/rebeko

Nightline Tel. 044 633 77 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.nightline.ethz.ch

Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen? Veranstaltungshinweise für das Polykum 8/06– 07 bis Freitag, den 1. Juni, per E-Mail einsenden an [email protected]. Das Polykum erscheint am 15. Juni 2007.

AGENDA-EINTRÄGE

Die Mathematik präsentiert sich von ihrer unterhaltsamen und spielerischen Seite! Zahlenrätsel, magische Quadrate, Spiele mit geometrischen Formen wie Tangram und Labyrinthe, kombinatorische Probleme wie Turm von Hanoi oder der berühmte Rubik-Würfel, Glücksspiele wie Roulette oder strategische Spiele wie Mühle und Schach... Dass die Unterhaltungsmathematik schon immer ein breites Publikum fasziniert hat, zeigt die Geschichte der ausgestellten Spiele. Die vergnüglichen mathematischen Probleme, denen sich der homo ludens im Laufe der Jahrhunderte gewidmet hat, sind in der Regel allgemein verständlich, obwohl die Lösungswege mitunter auch anspruchsvoll sein können. Die Ausstellung bietet einen vergnüglichen Ausflug in die Welt der Mathematik und vermag auch Nicht-Mathematiker zu überzeugen, dass diese durchaus unterhaltsam sein kann.

ALLES IST SPIEL! UNTERHALTUNGSMATHEMATIK IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE ETH-BIBLIOTHEK ETH-Bibliothek, H-Stock, Ausstellungsfoyer. 7. Mai – 27. Oktober 2007, Mo – Fr 8.30 bis 21 Uhr, Sa 9-16.45 Uhr. www.ethbib.ethz.ch/exhibit/

museum Zürich, 16. Mai bis 16. September. www.inheiklermission.ch

Fotolabors des VSETH Analoglabors: ETH Zentrum MM A 97.1–4 (unter der Polyterrasse) Digitalarbeitsplatz: ETH Zentrum LEA F 1 (Leonhardstrasse 15) E-Mail: [email protected] Internet: www.fotolabor.ethz.ch

DIENSTAG 12. JUNI

DIENSTAG 5. JUNI

E-Mail: [email protected] Internet: www.bqm.li

KORYPHÄEN KONTRA KIDS ETH-BIBLIOTHEK & ASK RÉTI Schachturnier mit Professoren und Junioren. Rahmenprogramm zur Ausstellung ALLES IST SPIEL. Anschliessend Analyse und Apéro. Infos und Anmeldung: Philipp Kaufmann, kaukoi@ bluewin.ch. HG E22, ETH Zentrum, 18.15 Uhr. www.ethbib.ethz.ch/exhibit / www.screti.ch

MONTAG 11. JUNI 2007

OPENAIR ZÜRICH OK OPENAIR ZÜRICH 2007 Das Openair auf dem Campus der ETH Hönggerberg ist für ETH-Studis einfach ein Muss! 23 Bands spielen an drei Tagen auf zwei Bühnen. Mit diversen Bars und Ständen sowie DJs im HXE. www.openair-zh.ch

8. - 10. JUNI 2007

DONNERSTAG 7. JUNI 2007 STUDENT SLAM Poetry Slam für Studenten. bQm, 19.30 Uhr. www.bqm.li

18.15 - 19.30 Uhr. www.equal.ethz.ch

SCIENCE TALK AM SONNTAG TREFFPUNKT SCIENCE CITY ETH Gespräch mit Annemarie Huber-Hotz, Bundeskanzlerin, und ihrem Wunschgast aus der ETH Zürich. Spin-Offs und Start-Ups - Firmengründerinnen und -gründer aus der ETH Zürich stellen ihre Unternehmen vor. ETH Hönggerberg, 11 12 Uhr. www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt

SONNTAG 3. JUNI 2007

SEXUAL SELECTION: IN THE CITY VMP UND VEBIS Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Grossstädter zur Paarungszeit!! Die legendäre «Kontakt»-Party für alle mit und ohne Berührungsängste. StuZ2, 20 Uhr. www.vmp.ethz.ch / www.vebis.ch

DONNERSTAG 31. MAI 2007

LILJA 4-EVER SOSETH Film von Lukas Moodysson, Schweden 2003. HG F7, ETH Zentrum, 19.15 Uhr. www.sos.ethz.ch

VSETH-SEKRETARIAT, -DIENSTLEISTUNGEN UND -KOMMISSIONEN

UMWELTSCHWEINEPARTY UFO (UMWELT- UND FORSTFACHVEREIN) Gib Vollgas und denke nicht an morgen heisst es dieses Jahr beim UFO-Fest. An der lustigsten Theme-Party des Jahres erwartet dich ein LiveAuftritt der Skaband Pete Bamboo, zwei Dancefloors, Cocktails und eine Shishalounge im ABBsolut. Als Umweltschwein verkleidet ist der Eintritt gratis. StuZ2, 20.30 Uhr. www.ufo.ethz.ch

DONNERSTAG 24. MAI 2007

www.filmstelle.ch

POLYKUM NR. 7/06–07

ULF – Das Buch

Die gesammelten Werke von PolykumCartoonist Thom Grüniger sind als Sammelband erhältlich. Das Buch «ULF von Güninger» kann beim Sekretaria des VSETH im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.

ETHwelt Unterwegs

Mit dem Velo nach Afrika (IV)

Ein normales Paar: «La Cage aux Folles»

sie bleibt bedrohlich und unausweichlich. Und wenn das Blut dann endlich spritzt, passiert es mitleidslos und pragmatisch.

Polykum Nr. 7/06–07 Bilder: Cinématheque Suisse (oben), Hector Aragon (unten)

Flair und Raffinesse Trotz den kommerziellen Beutezügen des Hollywood-Mainstreams schafft es das französische Kino, mit visueller Eigenständigkeit, erzählerischer Leichtfüssigkeit und elegantem Understatement ein Publikum für sich zu gewinnen. Die Vielfalt der im «très french»-Zyklus gezeigten Filme ist ein Beweis für die Vitalität des cineastischen Schaffens unserer Nachbarn. Vielleicht ist der anhaltende Erfolg auch damit zu erklären, dass weitab von «Achtung, fertig, Charlie»-Eskapaden Filme für ein anspruchsvolles Publikum geschaffen werden und der Kommerzanspruch nicht den Verlauf des Drehbuchs bestimmt. Manchmal lohnt sich der Blick über die Grenze, auch für die Schweizermacher. Die Vorführungen finden jeden Dienstagabend um 20 Uhr (Kasse und Bar ab 19.30 Uhr) im StuZ2 (CAB) statt. Neu ab diesem Semester gelten massiv verbilligte Eintrittspreise. Für nur 5 Franken lässt es sich Luft der Grande Nation schnuppern. Für unerhörte 30 Franken gibt es zudem das Generalabonnement für den ganzen Zyklus – vor allem aktuell für das nächste Semester. Hugo Bollschweiler (36) hat Musik studiert und spielt als Kammer- und Orchestermusiker in Europa und den USA. Er ist Mitglied der Filmstelle VSETH. [email protected]

Als ich die Grenze nach Äthiopien überquerte, änderte sich die Landschaft schlagartig. Die endlosen Wüstenebenen wölbten sich plötzlich zu eindrücklichen Gebirgen auf. Auch Menschen und Kultur könnten in Sudan und Äthiopien kaum gegensätzlicher sein. Nach den muslimischen Ländern, in denen das öffentliche Leben fast ausschliesslich von Männern geprägt ist, war es ein Lichtblick, die stolzen äthiopischen Frauen zu sehen. Man sagt, sie seien die schönsten von ganz Afrika! Als ich das äthiopische Hochland erklommen hatte, trennte sich mein Weg von dem der Tour d’Afrique. Nun hiess es, mein Gepäck wieder selbst zu transportieren. Ich freute mich aber auch darauf, wieder auf eigene Faust zu reisen. Das braucht zwar mehr Anstrengung und Geduld, bringt jedoch viel mehr Erlebnisse und Freiheit. Genau das geniesse ich am Velofahren. Ich komme viel einfacher mit den Menschen in Kontakt und sich um Essen und Unterkunft zu kümmern ist jedes Mal ein kleines Abenteuer. Trotzdem war ich doch irgendwie froh, nicht ganz alleine zu reisen. Ich hatte zwei Mexikaner angetroffen, die nach Kapstadt unterwegs waren. Wir beschlossen, die nächsten Kilometer gemeinsam zurückzulegen. Auch kulinarisch brachte Äthiopien eine willkommene Abwechslung: Injeera, das äthiopische Nationalgericht, schmeckte mir sehr, obwohl manche Touristen es als «sauren Schwamm» bezeichnen. Das Beste aber waren die frisch gepressten Fruchtsäfte, die an jeder Ecke verkauft werden. Ganz zu schweigen vom leckeren, frisch gerösteten Kaffee. Diese Köstlichkeiten entschädigten uns für die Strapazen durch die steilen und teils miserablen Strassen. Aber nicht nur

23 die Berge zehrten an unseren Nerven, sondern auch die vielen bettelnden Kinder. Manchmal folgten sie uns kilometerweit und wurden nicht müde, «Forenji, forenji, give me money» («Fremder, Fremder, gib mir Geld») zu rufen. Selbst bergauf waren sie kaum abzuhängen. Nicht, dass ich nicht den Wunsch verspürt hätte, etwas gegen die erdrückende Armut in diesem Land zu unternehmen. Auf diesem Weg aber hätte ich kaum die Bedürftigsten erreicht und die Kinder nur ermutigt weiter zu betteln. Dass wir ihnen nichts geben wollten, akzeptierten sie nicht – oft warfen sie sogar mit Steinen nach uns. Das machte mich echt wütend, obwohl ich vermute, dass es eher aus Langeweile geschah. Zuweilen waren jedoch auch die Erwachsenen ziemlich grob: In einem Restaurant sprach uns ein junger Äthiopier an und setzte sich zu uns. Während wir uns mit ihm unterhielten, trank er ein Bier nach dem anderen. Es stellte sich heraus, dass er erwartete von uns eingeladen zu werden. Wir hatten jedoch keine Lust, seine Rechnung zu begleichen. Da der Restaurantbesitzer uns nicht gehen lassen wollte, suchten wir die Polizei auf. Unser «Freund» gab sich siegessicher und behauptete, wir würden die Nacht im Gefängnis verbringen. Dieses befand sich gleich neben dem Polizeiposten und bestand bloss aus zusammengebundenen Holzpfählen, dahinter waren mehr als dreissig Häftlinge auf engstem Raum zusammengepfercht. Der Polizeiposten schien gleichzeitig auch das Gericht zu sein, und einer der Polizisten nahm dabei die Funktion des Richters ein. Da unser «Freund» in äthiopischer Sprache auf ihn einredete, wussten wir nicht einmal, was er dem Polizisten erzählte. Schliesslich gelang es uns aber doch, den Beamten von unserer Unschuld zu überzeugen. Wieder auf freiem Fuss, verliessen wir das Dorf fluchtartig. Als wir wenige Tage später die Grenze zu Kenia erreichten, weinten wir dem Land keine Träne nach. Obwohl, gelohnt hat es sich trotzdem! (sd)

ethwelt 24

salon des arts

The sweet taste of revenge

Von Hans Peter Arp My father started driving me to school and back home. A few months later, on a Saturday, I headed to a nearby playground. While I was on the swings a boy I didn’t recognize got on the swing next to me. He asked me if I wanted to play Super Nintendo with him. We walked a few blocks and then we went into a yard. «The Super Nintendo is in the back shed», he told me. Strange place for a Super Nintendo, I thought, but shrugged it off. The kid pushed me in the shed and then blocked me from escaping. It was a trap! Joseph was waiting. He had a knife. He said he wanted revenge. «Yeah, revenge!» said the other kid. Joseph said he was going to tie me to the post, and if I didn’t let him do so he would stab me. I was tied to the post pretty good. I couldn’t move. «You have to eat something», Joseph said, smiling. He produced a green cereal bowl full of dog poo. The other kid started laughing. «We won’t untie you until you finish the bowl!» He took a spoonful and stuck it under my nose. It smelled rancid. «OPEN!» He shouted. My teeth were clenched so tight it hurt. «OPEN!» He said, then he flung the spoonful in my face. It landed on my right eye and rolled off my cheek. I heard them both laugh. He pulled out another spoonful. «EAT IT!». The smell of it made me want to puke. There was no way out. Without even thinking I shouted, «Put some sugar in it, and I’ll promise I’ll eat it!» That made Joseph stop and think for a while. He asked his friend

if he had sugar. The other kid ran off quick, and came back with a big bag of sugar. They mixed it together. They seemed to enjoy mixing the sugar in. «More sugar!» I shouted. At first I could only taste the sugar. But that too quickly dissolved. Then the most horrendous, bile, bitter foul taste enveloped all. As bad as it smells, it tastes much worse. I swallowed the lump quickly and gagged. I thought I would throw it back up, but it didn’t come out. The rotten bitterness remained and circled my mouth and throat. Joseph had a new spoonful ready. The sweetness from when the spoon hit my tongue kept me going. I opened and swallowed quickly, trying to swallow it before the bitterness came. Joseph was smiling and the other kid was watching in awe. I felt somehow empowered, and tried to eat the sugary excrement as quickly as possible. I finished the bowl. «I’m going to throw up!» I said, «Untie me! I’m going to puke!». The other kid panicked and he quickly untied me, and I ran out the shed, puked endlessly into the bushes. I was dizzy and ran off. When I was ten, my parents thankfully moved to a different city. Thus, I was free of anyone who ever heard of the name «Doo doo Dave». I was glad to be away. I graduated High School and started working at Starbucks. One day I heard someone ask for a «Double espresso with bittersweet mocha». I looked at the speaker and became tense. It was Joseph! He was grown up, and now shorter than me, but it was Joseph! I must

have turned three shades of purple. I mechanically got him the espresso and I didn’t say anything. He paid, said, «Have a good day», and took the espresso nonchalantly. Not one syllable left my mouth but as he left I wanted to jump over the counter with a full pot of coffee and smash it on his head! The entire night I could only think about Joseph. Did he recognize me? He didn’t seem to. I never felt such hatred against him or anyone. Since I left that town I suppressed memories of him. Unknowingly, my hatred over the years had expanded. My soul was bubbling over. I couldn’t sleep. I was wondering what I’d do if he ever came in the Starbucks again. Would I tell him who I was? Or perhaps I would throw coffee in his face and strangle him till his eyes pop out! At around three in the morning an idea flashed in my head that filled me with rapture and enlightenment. I defecated on a plate and put the plate into the oven. I baked the poo at low heat. When it looked dry I took it out, and crushed it, baked it again, crushed it again. I put some of the resulting powder in a plastic pill bottle I had lying around. I was whistling to myself. The thought of revenge filled me with dizzying euphoria. The more I thought of those bitter memories of being tied to the post, the more delight I foresaw in the culmination of my little plan. For several weeks I had the pill bottle in my pocket, ready for action. Joseph did not return. Perhaps he was just in town for a day. Maybe he remembered who I was

Polykum Nr. 7/06–07 Illustration: Tobias Tschopp

Coffee, childhood, revenge – this was the basis for the story Bitter Sweet. Here is the second part of the winning text from Salon des Arts contest.

ethwelt Interview

A Conversation about Arts, Science and Starbucks

Polykum Nr. 7/06–07 Bild: Michael Hilti

Hans Peter Arp has, for two years in a row, been the winner of the Salon des Arts 24hours-writing contest. He is a Ph.D student, but he still finds time to write short stories and poems. Mostly he writes about daily life things, such as the SBB or a track race, all of them with a little bit of humour. We met in his big modern lab, where he uses equipment made 20 years ago, to conduct his tests on air particles.

and decided not to come back. But I could not risk it. I had a feeling that on the day that I stopped carrying that pill bottle he would come into the Starbucks and ask for an espresso. It was a sunny day and I saw him coming in through the door. The shivers nailed me, so I quickly got some bottled water and took some deep gulps to calm down. He was there with a girl. He appeared cheerful. I asked if I could help him while tightly clutching the pill bottle. «Two double espressos with bittersweet mocha to go» he said. Then to her, «I’m telling ya’ it’s the best way to drink espresso!» The girl disagreed; she said, «You have to drink espresso dark and bitter, anything extra, especially if it’s sweet, ruins the taste of the bean.» It was good they were focused on their conversation; they didn’t look at me while I put the powder in both of their paper cups. I put the powder in first, to make sure it dissolved. The espressos were finished and ready! In fact they were on the counter before them! A feeling of triumph went through me. All I had to do now was take their money and be calm. I could hardly contain myself. A big, full smile spread across my face. Joseph handed me the money. I tried to calculate the change. I handed the coins to Joseph. He said, «Have a good day.» Victory was mine! Then, when leaving the Starbucks, the girl said, «This better be good, Tim!» Hans Peter Arp (30) kommt ursprünglich aus New Brunswick, Kanada, und doktoriert am Departement Umweltwissenschaften an der ETH Zürich. [email protected]

How was your experience in this competition? Hans Peter Arp: It was very nice. For me it was a good chance to do something that I really enjoy doing. I liked a lot the fact that I had the opportunity to actually read my story to an audience this year, something that I didn’t do last time. Still both competitions have been important to me, because without them I wouldn’t have remembered how much I liked writing. What role does art play in your life? Arp: A leading role, and it always did. I like to read a lot, go to museums, to the theatre and also sometimes to the opera. As you know, my job is technical, so I like to try to maintain some sort of equilibrium, to use both sides of my brain. So writing helps you to develop skills that you can also use in your professional life?

Writer, Hans Peter Arp.

25 Arp: Definitely, I mean, creativity and imagination are always needed. But also, I’d say it helps me improve my communication skills, so that I can share knowledge I’ve acquired from my research in a way that it can be interesting for a much wider audience. For instance, with a good presentation I can inspire interest in people who didn’t know about the subject, or who normally wouldn’t care. In your story the main character has his “revenge” working in a Starbucks. Why did you choose specifically this coffee-shop? Arp: Well, I think it is fair to bully huge multinational companies. It is always fun to poke at something so huge. You were one of the few, if not the only ETH-student who participated in the Salon des Arts-Festival. How do you feel about this, are you proud? Arp: Sure I’m proud, but I do find it a bit sad that there weren’t so many ETH students in this competition. What would you suggest to change this? Arp: It would be good to have more opportunities to do some sort of art, or offer some film or lit courses. I attended a course about arts and science (by Cimerman and Amman), but I think it was the only course in the ETH that has a relation to art. In my opinion ETH students should not only have the possibility, they should be encouraged to take one or two courses related to art. If anything, it would give students a break from being technical, offer them new perspectives, and the ETH as a whole would benefit. Interviewed by Adrian Bracho

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Gerücht

Nix für Sportmuffel

Vom Dickerchen, das nicht mehr essen wollte

Shake your ass!

Es war einmal ein kleiner, dicker Junge, der das Essen über alles liebte. Er interessierte sich für nichts anderes in der Welt, und seine Lieblingsspeise war Erdbeeren mit Schlagrahm. Als er alt genug war, ging er an die ETH und studierte Lebensmittelwissenschaften. Er lernte, warum die Sahne steif wird, wenn man sie schlägt, und warum Erdbeeren so kleine gelbe Pünktchen haben. Dann lernte er, dass Erdbeeraroma auch aus Eukalyptusspänen hergestellt wird. Das enttäuschte ihn so sehr, dass er beschloss, nie wieder Erdbeeren zu essen. Und er lernte, dass Tomaten früher weich und schmackhaft waren. Heute aber hart und fade sind, weil die Menschen nur das kaufen, was schön aussieht. Diese gefälschten Tomaten wollte er nicht mehr essen. Er erkannte, dass es unfair ist, Tiere zu essen, weil Tiere doch wie Menschen ein Herz und zwei Augen haben. Darum beschloss er, kein Fleisch mehr zu essen. Salat mochte er bald nicht mehr, wegen der Pestizide, und Bananen konnte er nicht essen, weil er das Blut der Tagelöhner mitschmeckte. Er wurde allergisch auf Weizen, Milch und Soja. Seine Mutter machte ihm immer noch Erdbeeren mit Schlagrahm, wenn er in den Sommerferien heimkam, aber er rührte nichts an. Er hatte niemals mehr Appetit und wurde ganz schlank. Dann wurde er dünn, so dünn wie eine Bohnenstange, dann so wie ein Bleistiftstrich und als er sein Diplom bekommen sollte, war er gar nicht mehr da. Traurig, aber wahr. [email protected]

Studentin Cornelia im Kampf gegen animalische Erscheinungen wie innerer Schweinehund und Muskelkater Das Wetter ist traumhaft! Am stahlblauen Himmel ist keine Wolke in Sicht. Heute habe ich echt null Bock auf Uni! Kurzerhand lasse ich meine Vorlesung am Nachmittag sausen und treffe mich mit ein paar Freunden am See. Wir geniessen das bunte Treiben und lassen uns die Sonne auf den faulen Pelz scheinen. So ganz untätig möchte ich den Tag aber doch nicht verstreichen lassen. Vor allem weil ich seit Ostern immer noch eine offene Rechnung mit dem «Schoggihas» habe. Ich will mich aber nicht allzu sehr verausgaben. Deshalb entscheide ich mich für Street Dance. Ein bisschen locker mit dem A... zu wackeln wird mich doch wohl kaum gross ins Schwitzen bringen! Irgendwie habe ich mich diesmal im Plan verguckt. Ich dachte, ich wäre ausnahmsweise mal pünktlich, aber die Stunde hat nicht wie erwartet um 19.30 Uhr, sondern schon um 19.00 Uhr begonnen. Was soll’s. Ich stürze mich ins Getümmel und beteilige mich bei den letzten paar Liegestützen. Los geht’s mit der Choreographie. Gar nicht so einfach da mitzuhalten. Erst recht, wenn man mit zwei linken Füssen gestraft ist. Da ist es doch beruhigend, dass sogar die charmante Instruktorin ab und zu etwas patzt. Die Stimmung ist aber super. Das steckt an. Ich gebe mein Bestes und die eine oder andere Schrittfolge bleibt sogar bei mir hängen. Der Schweiss tropft mir von der Stirn. Liegt es an der Hitze, oder ist Tanzen doch etwas anstrengender als ich dachte? Egal. Spass macht es auf jeden Fall! Coco

Polykum Nr. 7/06–07 Illustrationen: Tobias Tschopp (links) und Marie Veya (rechts)

extras

Extras

Polykum Nr. 7/06–07 Illustration: Marie Veya

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geleckt

gegruschelt

geslamt

Leckst du? Angenommen, ich schriebe hier eine Kolumne über das Lecken von Körpern, wen würde das überraschen? Wo läge der Reiz? 25 Seiten Sex und immer noch kein Ende, weiter erörtern, weiter berichten. Liebe Leser, ich habe mich redlich bemüht. Aber, ganz ehrlich: Bei dieser Hitze fällt mir zu «Lecken» auch nichts anderes ein. Das Wetter lässt mich gedanklich entgleisen. Die Hormone wallen wild unter dem frühsommerlichen Blau des Abendhimmels am See, mit dem gewohnten Bier für den Schreibfluss. Und es geht nicht nur mir so. Unterwäsche und Brüste grüssen von allen Seiten. Die in Form gebrachten Figuren, dekoriert mit Kollektionen des kommenden Sommers, zieren das Ufer und die Wege. Sie betören mich und ich bin nicht sicher, ob mir das gefällt. So trinke ich das Bier, um auf andere Gedanken zu kommen, weg vom erotischen Lecken. Es hilft nicht, ich werde müde, schlafe ein, und bin plötzlich nicht mehr alleine. Die Frau neben mir auf der rosafarbenen POLARVIDEDecke leckt mir langsam über den Rücken. Wirbel für Wirbel lässt die Denkleistung nach, der Trieb gewinnt. Ich gebe mich der Lust hin und kralle mich in die Decke. Die simple, animalische Berührung durchdringt mich und erzeugt eine Intimität, die ich fast vergessen hatte. Es ist eine starke Kraft, die mich immer wieder anzieht. Sie nimmt mich mit und hält mich eine Weile lang fern vom verdriesslichen Alleinsein. Sie zeigt mir ein neues Zuhause, an das ich mich nicht leicht gewöhne. Als ich aufwache, ziehen Flugzeuge rote Streifen über den wolkenlosen Hintergrund. Die Welle bricht. Verdrossen suche ich später, zu Hause, nach anderen brauchbaren Assoziationen. 7 000 000 Treffer gibt Google für «lecken», und alle handeln vom Selben: «Vier Jahre zusammen und er leckt immer noch nicht», «Am Anfang hatte ich Muskelkater in der Zunge», «Während der Regel lecken Part II» … Auf dem Balkon lasse ich mir noch einmal die vorbereiteten Fragmente durch den Kopf gehen: Briefmarken lecken, jemanden am A. lecken, ein Leck haben… es klingelt. Es ist die Frau von der rosafarbenen Decke. (dm)

In Zeiten, in denen nach Mitternacht barbusige Blondinen Telefonspielrätsel moderieren, auf dem Pausenplatz Sexvideos grassieren und Rocco, Jenna und Konsorten den StützliSex abgelöst haben, wundert man sich kaum, dass zwischenmenschliche Kontakte nicht mehr in der Jugi in Mettmenstetten geknüpft werden. Die Cyberwelt bietet Unmengen von Kontaktmöglichkeiten: Mittvierziger suchen bei klassenfreunde.ch nach dem alten Schulschatz und bei myspace.com lassen sich Millionen von virtuellen Buddies adden – natürlich aus der ganzen Welt. So findet man auch unter studivz.net Hinz und Kunz, die mit einem im Vorlesungssaal sitzen: «Dich gruschli scho no!», äussert der Mitstudent nach der Raucherpause. Gruscheln? Laut Wikipedia handelt es sich bei «gruscheln» um eine virtuelle Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, um einen Neologismus aus den Wörtern «grüssen» und «kuscheln». Nach Angaben der Gründer tummeln sich heute über zwei Millionen Mitglieder bei studivz. net, von denen mitunter wohl die Hälfte auf der Suche nach dem Einen oder der Einen ist. Die Gruppe «Wer mich gruschelt, will mich bumsen» hat über 17 000 Mitglieder. Jene, die «Sex ohne Socken» propagiert nicht mal ein Drittel davon. Auch wenn des Öfteren in Profilen erstaunliche und bis anhin geheim gehaltene Intimitäten ans Licht gebracht werden, wird man sich den Hübschen aus dem 3erTram aber nicht durch die Lappen gehen lassen, nur weil in seinem Profil «Karohemd und Samenstau, ich studier Maschinenbau» angezeigt wird. Es bleibt zu hoffen, dass sich das nähere Kennenlernen des anderen Geschlechts wie einstig ausserhalb der eigenen vier Wände abspielt. Oder glaubst du, deine Eltern haben damals in Mettmenstetten auch schon gegruschelt? (kr)

Es ist mein erster Poetry Slam. Ich befinde mich in diesem grossen, zweiten Saal des Schiffbaus. Die offiziellen Sitzplätze sind schon besetzt von Deutschlehrern, Germanistikstudis und anderen Kulturheischenden. Mit anderen Zu-spät-Gekommenen hockt man sich auf kleine, viereckige Kissen auf dem Boden. Auf dem Programm stehen vier tote und vier lebende Dichter. Aus den Werken von Balzac, Ringelnatz, Heine und Schiller saugen die Inszenierenden auf der Bühne lyrisch-literarische Inputs für die diesseitige Unterhaltungsindustrie. Vorheriges aber nur am Rande. Denn Tatsache ist: Ihn hatte ich nicht erwartet. Was er sagt, ist anders. Sticht heraus und ist dennoch vertraut. Gabriel Vetter liest ab, hält sich die Blätter etwas ungünstig direkt vor sein Gesicht. Das macht nichts. Es geht um ein sterbendes Kind. Ein heikles Thema für einen ironischen, sarkastischen, bitterbösen Mundwerkwettkampf. Es ist still im Saal. Es geht um ein sterbendes Kind. Er sagt es immer wieder. Er trifft. Der Neupoet verbrennt sich nicht. Er bringt das Bild des sterbenden Kindes rüber, ohne dessen Würde anzutasten. Er nimmt den Zuschauer auf die Schippe. Der, der da am Totenbett steht und nicht merken will, dass er nicht weiss, nicht kann, nicht Macht hat. Der windet sich, der Lebende am Totenbett. Rational versucht er, Herr der Lage zu werden. Er begreift nicht. Es geht um ein sterbendes Kind. Da kommt man nicht dagegen an mit Nutzenmaximierung, Effizienzsteigerung oder Auf- und Abgeklärtheit der Gegenwart. Da herrscht die pure Ohnmacht, da heisst es «blankes Unvermögen». Fertig. Schluss. Stehen lassen, einsehen, verstummen, trauern, sich zufrieden geben, sich begrenzt wissen. Grenzenlose Wissenschaft? Vielleicht. Allmacht? Illusion? – Danke, Gabriel. (ah)

ggg Mach mit bei GGG! Hast du kürzlich bei der Prüfung geschummelt, hast dich in Nachbars Pool getummelt oder bist durch eine neue Stadt gebummelt? Dann schick uns dein G an [email protected]. Wir veröffentlichen die besten Texte in den nächsten Ausgaben!

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Lösungswort

KREUZFIDEL

Cruxereien

Polykum Nr. 7/06–07

Ein weiblich Tier – wo führt das hin? –, das ist laut Duden maskulin! Waagrecht   7 Als Akronym ein ICN ich von den SBB her kenn’. 12 Es scheint, als ob ein Heizgerät Geflügel ausgebrütet hätt’. 18 In England «Raum». Hier Raumverschluss, damit sich keiner scheuen muss. 19 Nach Schweizergeld würd’ noch mehr klar was solches Speisen wirklich war. 20 HIV-Schutz und dann auch Unterhosenhalt beim Bauch. 21 In jedem Lager steckt ein Mann, wenn man es anders ordnen kann. 22 Nicht Dach vorm Parterre konstruiert, wer diesen da richtig studiert. 25 Nicht angenehm, wenn solche da werden zu Allgemein-Blabla. 26 Als «Sonnenterrass’» propagiert, wohin die Strass’ von Weesen führt. 28 Xamax, Lausanne und Servette spielen darin um die Wett’. 30 «Hier bleibt ihr steh’n, ihr Sackerlot!» – Der sieht es, wenn sich einer rodt. 33 Ein kleines Zahnrad plus ein E, das wird zum Fischlein in dem See. 35 So zwischen huit und dann quinze jours kennt dieses Mass die Pompadour. 36 Den status quo beim Kassensturz,

den hätt’ ich gerne hier ganz kurz. 37 Kommt nach Seufzer und vor Ranzen, und dann weiter mit Usanzen. 39 Kleine Früchte ohne Bern gibt’s in Bauernhäusern gern. 40 US-Verteidigung plus vier ergäbe so ein -gon dafür. 42 Ab Basel an dem linken Strand streicht man die Mitte kurzerhand. 44 Der Suppenkasper protestiert, wenn man ihm solche Speis’ serviert. 45 Anfang und Schluss: Nicht A und Z, was ich an dieser Stell’ gern hätt. 46 Als der zum Hades sich begab, fiel Stück um Stück vom Lande ab. 47 Renovation in Bern: Flims einsprang als solcher gern. Senkrecht   1 Der LKW, ganz ohne Fracht, hat dies noch auf die Waag’ gebracht.   2 Ausser bei reiner Milchwirtschaft, der 22s so schafft.   3 Richtiger Ort ist es auf Erden, Dass «Dämchen» hier zu Damen werden.   4 So wird un maître niemals alt, den éducateur trifft’s so halt.   5 Ob Suppe-Dessert, Dessert-Suppe,

Löse den Titelvers mit den grauen Feldern waagrecht ­fortlaufend. Die schnellste Einsendung an [email protected] wird mit einem 50-Franken-­Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen weiteren richtigen Einsendungen bis 2. Juni wird ein zweiter 50-Franken-Gutschein verlost. Gewinner vom letzten Mal: Philippe Schaub und Noah Zollinger. Lösung vom letzten Mal: KORNKREISE. das ist nach diesem gar nicht schnuppe.   6 Als Synonym sieht dieser nicht – das ist eh gleich, dort gibt’s kein Licht.   8 Fünf Linien sind’s stets bündelweise, darauf die Zeichen für ’ne Weise.   9 Nur dank der Gleichung hier links oben sind Saft und Recht da eng verwoben. 10 Hat diese Seite hier ’nen Riss, so hilft dir solcher Film gewiss. 11 Leicht muss er sein, das kann ich sagen, sei’s Ruderboot, sei es ein Wagen. 13 Eiserne Jungfrau, Daumenschrauben – und du wirst reden, kannst es glauben. 14 «Das da to God» – da sag ich nur: Die «Titanic» nimm dir als Spur! 15 Schwejk, der Off-Putz und Soldat, diese Burg auch sehen tat. 16 Den Bonvivant, diesseits vom Graben, den möchten wir hier gerne haben. 17 Zwei r mit Pi multiplizieren, das wird zu diesem (kurz hier) führen. 22 In Winkelried-Position steh’n beiderseits je acht davon. 23 Ist grösser als die Urknalltrümmer, doch reicht’s nicht für ein Riesenzimmer. 24 Ein N als Stiefelstadteinbau schafft Wassergeist, und zwar ’ne Frau. 26 Ich, mit Vorwort und Artikel, bürge

für transatlantisches Gebirge. 27 Ergebnisse von unten «riefen», nachdem sie abgesenkt in Tiefen. 29 Die Namenswiederholung wird mit diesem Wort eliminiert. 31 Mit achtzig-zweienünzigw hät die do en eigeni PLZ. 32 Zu 99 % gleich mit Schimpansigen. So ein Seich! 34 Sie läuft und läuft, wir hinken nach und unterliegen voller Schmach. 38 Als vierten wir zu nennen pflegen den ersten nur der Städte wegen. 41 Ein Mensch, der klassisch kopflos ist, macht Wäsche sauber, die verpisst. 43 Selbst in die Gotteswissenschaft ’ne Heidin sich Einlass verschafft.

Der Autor Rolf Schwendener ist langjähriger Polykum-Mitarbeiter und häufig im Hauptgebäude der ETH anzutreffen.

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