Liebe altert nicht: Von besonderen Paaren und spätem Glück · Seite 61 РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS
17. MÄRZ 2019
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DEUTSCHLANDS GROSSE SONNTAGSZEITUNG
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EXKLUSIV JOGI LÖW IM INTERVIEW
„Ich muss mich unabhängig machen“ Wie der Bundestrainer mit der Kritik an ihm umgeht – und warum er trotzdem an seinen Ideen festhält Seite 25
Nach dem Terror Menschen aus Christchurch berichten, wie sie das Attentat erlebt haben Seiten 2 und 3
MARTIN U. K. LENGEMANN/WELT; AFP/ANTHONY WALLACE
WOHNKOSTEN
Mieten steigen schneller als Löhne Die Mieten bei neuen Mietverträgen steigen wesentlich schneller als die Einkommen. Im Jahr 2017 erhöhten sich die Bruttolöhne bundesweit um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neuvertragsmieten stiegen im gleichen Zeitraum um 4,5 Prozent. Diese Entwicklung hat sich noch beschleunigt. Im dritten Quartal 2018 lag das Lohnwachstum für Festangestellte im Vorjahresvergleich bei 3,6 Prozent, der Mietenanstieg betrug 5,1 Prozent. Das geht aus einer Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion an die Regierung hervor, die WELT AM SONNTAG vorliegt. In vielen Großstädten indes ist das Missverhältnis aus Miet- und Lohnwachstum noch deutlich ausgeprägter. Seite 44
Flüchtlingslager in Griechenland laut EU „Schande für Europa“ Das EU-Türkei-Abkommen von Angela Merkel funktioniert internen Dokumenten zufolge nicht: Migranten werden unter menschenunwürdigen Bedingungen auf griechischen Inseln festgehalten
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ie Europäische Kommission hat zum dritten Jahrestag des EU-Türkei-Abkommens massive Kritik an den Zuständen in griechischen Flüchtlingslagern geübt. Das geht aus einem internen Drahtbericht der deutschen Botschaft in Athen hervor, der WELT AM SONNTAG vorliegt. Demnach bezeichnete der Vorsitzende des Lenkungsausschusses zur Umsetzung der Erklärung, der Brite Simon Mordue, die Situation im Hotspot-Lager auf der Ägäis-Insel Samos in Gesprächen als „eine Schande für Europa“. Recherchen dieser Zeitung vor Ort belegen die katastrophale Lage.
BUNDESWEHR
VON ROBIN ALEXANDER, MANUEL BEWARDER UND TIM RÖHN
Selbst Munition ist Mangelware
Laut dem Bericht hat die Kommission die EUMitglieder aufgerufen, Handlungsdruck auf Athen auszuüben. Brüssel nannte die Bereitschaft Athens, Verantwortung zu übernehmen, gering. Ähnlich negativ fällt das Fazit der deutschen Diplomaten aus: „Drei Jahre zähes Ringen um gute Aufnahmebedingungen in den Hotspots, schnelle Asylverfahren und eine Erhöhung der Rückführungszahlen haben nicht die erhofften Fortschritte gezeigt.“ Das Lager auf Samos ist einer von fünf griechischen Hotspots, die im Rahmen des Flüchtlingsabkommens vom 18. März 2016 auf den Inseln errichtet wurden. Die Vereinbarung gilt als wichtigster Baustein der Flüchtlingspolitik Angela Merkels. Migranten, die ohne Einreiserlaubnis übers Meer kommen, sollen schnell zurück in die Türkei ge-
Nach dem neuesten „Bericht zur Materiallage der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr“, der als geheim eingestuft wurde, bleibt die Ausrüstungslage der w Streitkräfte prekär. Nach Informationen dieser Zeitung liegt die Einsatzbereitschaft vieler dieser Systeme nur bei rund 40 Prozent. Aus vertraulichen Papieren des Heeres geht hervor, dass auch Munition Mangelware ist. Seite 4
schickt werden. Dadurch soll der Anreiz entfallen, die gefährliche Überfahrt zu wagen. Da aber weiterhin Migranten übersetzen und bislang kaum jemand zurück in die Türkei geschickt wird, sind die Unterkünfte heillos überfüllt. Dem Drahtbericht zufolge wurde 2018 nur ein Prozent der ankommenden Personen – insgesamt 322 – zurück in die Türkei geschickt. Es werde absehbar „auch 2019 nicht gelingen, die Rückführungsquote erheblich zu steigern“. Dies liege unter anderem daran, dass Griechenland viele Personen von den Inseln aufs Festland überstelle. Die Folge sei eine „beträchtliche“ Migration nach Mitteleuropa. Gleichzeitig machten Syrer seit Jahresbeginn nur noch rund sieben Prozent der Ankünfte aus – doch nur für sie gilt das beschleunigte Rückführungsverfahren in die Türkei. Vor diesem Hintergrund heißt es aus deutschen Sicherheitskreisen, dass das Abkommen mit Blick auf den Mechanismus zur Rücküberstellung als „gescheitert“ betrachtet werden müsse. Aus Sicht der deutschen Diplomaten ist es „schwierig“, der „Weltöffentlichkeit“ zu vermitteln, warum Griechenland „nicht in der Lage ist, den ankommenden Flüchtlingen und Migranten Aufnahmebedingungen nach europäischen Standards zu bieten und die Asylverfahren so zügig abzuschließen, dass lange Wartezeiten in dafür nicht ausgelegten Erstaufnahmeeinrichtungen vermieden werden“. Indirekt wird sogar die Hoffnung auf einen Regierungswechsel geäußert: „Erst ein möglicher Wechsel der Regierung könnte die Bereitschaft zu einer aktiveren Rückführungspolitik erhöhen.“
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man kommentiere ein als vertraulich eingestuftes Dokument nicht. Ein Sprecher sagte, die Regierung messe dem Abkommen „hohe Bedeutung“ bei. Sein Erfolg liege in der „substanziellen Reduzierung der irregulären Ankünfte“. Deutschland unterstütze die „effiziente Umsetzung“ im Rahmen der EU-Koordinierung. Die Kommission erklärte, man kommentiere generell keine angeblichen Äußerungen von Vertretern der Kommission. Die Gesamtverantwortung für die Ordnung der Migration in Griechenland liege bei der dortigen Regierung. Die Kommission steuere Hilfe bei. Man habe Athen wiederholt auf die herausfordernde Situation auf den Inseln hingewiesen. Die griechische Regierung wies die Vorwürfe zurück. Die geringen Rückführungszahlen hingen damit zusammen, dass man jeden Antrag entsprechend internationaler Vorgaben prüfe. Ein Sprecher des Migrationsministeriums sagte dieser Zeitung, Griechenland werde mit der Krise alleingelassen: „Die Verteilung der Flüchtlinge über die Mitgliedstaaten wäre der Beweis, dass es innerhalb der EU noch Solidarität gibt.“ Athen erklärte zudem, die Türkei solle laut Abkommen das Losfahren der Boote unterbinden. „Die weiter anhaltenden Überfahrten und die fehlende Solidarität innerhalb der EU führen dazu, dass die Situation im Hotspot auf Samos nicht gut ist.“ Im Drahtbericht wird Ankara hingegen ausdrücklich gelobt: „Die etwa 3,5 Millionen syrischen Flüchtlinge haben mit finanzieller Hilfe der EU Wurzeln in der Türkei geschlagen.“ Seiten 13–16
ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG
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BUNDESLIGA
BVB siegt in letzter Minute Borussia Dortmund steht zumindest für eine Nacht wieder an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Gegen Hertha BSC holte der BVB zweimal einen Rückstand auf. Am Ende war es Kapitän Marco Reus, der mit seinem Treffer für den späten Sieg sorgte. Huub Stevens erlebte derweil eine enttäuschende Rückkehr als Schalke-Trainer. Seiten 25–28 Freitag
M’gladbach – Freiburg ..................... 1:1 Samstag
Schalke – Leipzig ................................ 0:1 Stuttgart – Hoffenheim .................. 1:1 Augsburg – Hannover ....................... 3:1 Wolfsburg – Düsseldorf .................. 5:2 Berlin – Dortmund ............................. 2:3
WETTER
Dem Regen folgt Sonne Auch wenn die Husumer mit dem Krokusblütenfest bereits die Ankunft des Frühlings feiern, zu Wochenanfang bleibt es in Deutschland größtenteils nass und kalt. In Bayern kann es sogar aufgrund starker Regenfälle erneut zu Überschwemmungen kommen. Mitte der Woche wird’s dann frühlingshaft mit viel Sonne, vor allem im Süden.
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Wie man nichts erreicht, davon aber viel
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in Jahr ist Julia Klöckner im Amt, aber vielen kommt es so vor wie 53 Wochen. Die Ministerin hat in dieser kurzen Zeit so viel nicht erreicht wie keiner ihrer Vorgänger. Allerdings muss man der Gerechtigkeit halber zugeben, sie hatte eigentlich auch keine Ziele, sondern nur ein paar Stichworte. Sie wollte sich um Tierwohl, Ernährungsbildung und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft kümmern und hat das auch hingebungsvoll getan. Als Frau kommt ihr eine besondere Verantwortung zu, denn Männer werden in der Landwirtschaft rücksichtslos ausgebeutet und verfolgt. Bauern müssen sich bei RTL prostituieren, Ferkel werden ohne Betäubung kastriert und männliche Küken einfach geschreddert, weil das in Deutschland Tradition
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ist. Dagegen kommt Klöckner nur schwer an, sie will sich aber dafür einsetzen, dass Bauern nur noch unter Betäubung bei RTL auftreten dürfen. Grundsätzlich möchte Frau Klöckner aber niemals Gewalt mit Gewalt beantworten, sondern setzt auf Freiwilligkeit. Veränderung ohne Zwang. Die Abschaffung der Todesstrafe, das Rauchverbot und die Anschnallpflicht, das hat sich ja auch einfach so ergeben. Julia Klöckner hat noch mehr von diesen sympathischen Ideen. Bienen und andere Insekten können freiwillig auf Glyphosat verzichten, Schlachttiere dürfen das Abitur machen, wenn sie die Voraussetzung dafür mitbringen, und Landwirte werden mit einer Nährwert-Ampel bedruckt, damit der Verbraucher weiß, wie viel Zucker sie enthalten.
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2 POLITIK
die Tat des Mörders von Christchurch ist nicht vorbei, und sie wird es vielleicht niemals sein. Der mutmaßliche Täter Brenton Tarrant ist verhaftet, er sitzt im Gefängnis und erschien gefesselt vor Gericht; physische Gewalt wird er vorerst niemandem mehr antun können. Aber sein Gewaltakt findet im Netz seine Fortsetzung. Dafür hat Tarrant gesorgt, indem er ein Video und ein Pamphlet im Netz veröffentlichte. Ersteres zeigt die Morde. Letzteres ist so verfasst, dass es sich schnell und weit verbreitet, indem es möglichst viele Anknüpfungspunkte ffür die digitale Remix-Kultur bietet. Es ist ein Honigtopf ffür den von Hass vergifteten Teil der Netzkultur, ein Sammelsurium aus Anspielungen, Zitaten, Referenzen, über das mein Kollege Per Hinrichs auf diesen Seiten berichtet. Wie in Tausenden anderen Fällen versagen viele große Plattformen wie Facebook beim systematischen Aufspüren und Löschen der Dateien. Zahlreiche Nutzer verbreiten Video und Pamphlet derweil weiter, speichern sie auf Zentralrechnern, die für die Behörden nicht erreichbar sind. Wer die entsprechenden Orte im Netz kennt, weiß, dass die Gründe dafür unterschiedlich sind: Manche Nutzer sind getrieben vom Hass auf Muslime, andere von Sensationsgeilheit oder der Faszination, die Gedanken eines mehrfachen Mörders zu verbreiten. Einige empffinden offenbar Nervenkitzel dabei und genießen es, etwas zu tun, das anderen Menschen Schmerz bereitet. Vielleicht, weil sie darüber ihr eigenes trauriges Leben für ein paar Minuten vergessen können. Sie alle helfen Tarrant, nach den Morden sein zweites großes Ziel zu erreichen: dass diese für immer – oder jedenfalls für viele Jahre – im Bewusstsein der Menschen präsent bleiben und dass dadurch eine Atmosphäre der Angst entsteht. Manche Journalisten erkennen sein Ziel und glauben deshalb, in einer Zwickmühle gefangen zu sein: Sie müssen über Attentat und Attentäter berichten. Aber spielen sie nicht, indem sie berichten, ebenfalls sein A Spiel? Wecken wir Journalisten nicht erst das Interesse an Video und Pamphlet, indem wir darüber schreiben? Das Dilemma ist uralt. Im Jahr 356 vor Christus brannte, wenn man der Geschichtsschreibung glaubt, ein Mann namens Herostrat in Ephesos einen Tempel nieder, mit dem Ziel, sich für immer unvergessen zu machen. Er ist es bis heute. Aber nicht oder jedenfalls nicht nur, weil er den Tempel niedergebrannt hat. Sondern weil die Stadt Ephesos es ihren Bürgern verbot, jemals wieder seinen Namen zu nennen oder seine Tat zu erwähnen. Ein besonderer Umgang ist immer auch eine besondere Ehre. Einen Mörder aus der Geschichte tilgen zu wollen, ein Dokument des Hasses vor den Augen der Öffentlichkeit vollständig zu verbergen, ist ein menschlich nachvollziehbarer Reflex. Journalistisch ist er nicht. Der Unterschied zu den Hass-Schleudern im Netz liegt im Umgang der Redaktionen mit den Dokumenten: Durch Analyse und Recherche, Einordnung und Sorgfalt unterscheidet sich ihre Arbeit nicht nur von der Weiterverbreitung aus Freude am Hass. Sie ist im besten Fall auch ein Antiserum dagegen, weil sie die Botschaft des Mörders entlarven kann. Ich hoffe, dass Sie trotz der traurigen Nachrichten aus Neuseeland einen schönen Sonntag haben! J Johannes Boie Chefredakteur Welt am Sonntag
AUTOREN DIESER AUSGABE Eine schlaflose war die vergangene Woche in London. Und eine spannenW de, wenn man wie Korrespondentin Stefanie Bolzen aauf der Tribüne im Unterhaus saß und das BrexitDrama hautnah mitverfolgte. Sie gehört wahrscheinlich zu den wenigen, die nichts dagegen haben, dass dieses britisch-europäische Schauspiel jetzt erst richtig losgeht. Seite 11 Bei seiner Recherche über die Flüchtlingssituation auf Samos wurde Tim Röhn von der Polizei festgesetzt. Er hatte außerhalb des Lagers Interviews geführt. Die Beamten behaupten, er habe dabei militärisches Gebiet betreten. Sie nahmen ihm zeitweise Handy und Kamera ab, ließen ihn aber nach vier Stunden wieder frei. Seiten 13–16
Dass Klimaschutz schwieriger ist, als streikende Schüler vielleicht ahnen, hat Daniel Wetzel oft erfahren. Jetzt ging der Energiereporter dem Verdacht nach, dass Windräder womöglich für das Insektensterben mitverantwortlich sind. Was er fand, könnte ein völlig neues Licht auf die Energiewende werfen. Seite 33
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Dieses Wochenende hätte ein ganz normales Wochenende in Christchurch sein können: wechselhaftes, aber meist sonniges Herbstwetter, ideal, um den Tag im Freien zu verbringen, sich dort zu entspannen oder Sport zu treiben. Doch das ist nicht möglich. Die Polizei hat ganze Teile der Stadt abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber brummt oben am Himmel. Das Cricketspiel zwischen Neuseeland und Bangladesch, ein wichtiges Match, wurde abgesagt. Am Freitagabend habe ich Liveberichte für internationale Medien über ein Massaker verfasst. Normalerweise schreibe ich über Design oder Architektur. Christchurch kommt selten in den Weltnachrichten vor. Das letzte Mal im Jahr 2011, nachdem die Stadt von einer Reihe massiver Erdbeben erschüttert wurde, von denen sie sich immer noch nicht vollständig erholt hat. Die ganze Stadt befindet sich im Schockzustand, nachdem ein bewaffneter Mann in Tarnkleidung während des Freitagsgebets nacheinander in zwei Moscheen der Stadt das Feuer eröffnet hat. Dabei wurden mindestens 49 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Weitere 39 Menschen lägen noch in Krankenhäusern, sagte Premierministerin Jacinda Ardern am Samstag. Zwölf von ihnen seien in kritischem Zustand. Muslime waren immer noch aufgerufen, sich von Moscheen fernzuhalten. Mein Herz ist gebrochen. Das hier fühlt sich schlimmer an als die Erdbeben. Eine Naturkatastrophe kann man nicht aufhalten, doch bei dem, was jetzt passiert ist, ist das anders. Wie so viele andere kann ich nicht glauben, dass diese Gräueltat in meiner Stadt begangen worden ist. So etwas geschieht hier doch nicht. Es ist furchtbar. Menschen, die wir persönlich kennen, könnten unter den Opfern sein. Trotzdem muss ich jetzt meinen Job machen. Was wir bisher wissen: Der Täter drang zunächst in W die Al-Nur-Moschee ein, die im Zentrum nahe dem Stadtpark liegt, wo sich mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten. Dort schoss er mit mindestens zwei Schnellfeuerwaffen um sich und tötete 441 Menschen. Den Ermittlungsergebnissen zufolge hatte er die Waffen manipuliert, um die Schusskraft zu erhöhen. Anschließend fuhr er zu einer zweiten Moschee und brachte acht weitere Menschen um. Mit einer Bodycam ffilmte er die Tat und übertrug sie live ins Internet. Das Video ist 17 Minuten lang. Der Schütze wollte dann wohl weitermorden. „Er hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen“, sagte Premierministerin Ardern. Nachdem er die zweite Moschee verlassen hatte, sei er aber in seinem Auto von der Polizei gestoppt worden. Dabei wurden auch zwei weitere Feuerwaffen und Sprengstoff sichergestellt. Nach Angaben der Polizei vergingen vom ersten Alarm bis zur Festnahme 36 Minuten. Unklar blieb, ob A zzwei andere Verdächtige, die ebenfalls schon am Freitag ffestgenommen wurden, mit dem Australier in Kontakt standen. Der mutmaßliche Täter wurde als Brenton Harrison Tarrant identifiziert, ein australischer Staatsbürger, der seit Ende 2017 in Dunedin im Süden Neuseelands lebt. Die Behörden halten Tarrant für einen Gewalttäter aus rassistischen Motiven. Darauf deuteten seine Auftritte in sozialen Medien hin. Außerdem wird dem mutmaßlichen Täter ein von ihm so bezeichnetes im Internet veröffentlichtes „Manifest“ zugeschrieben, in dem Einwanderer als „Invasoren“ verurteilt werden. Der 28-Jährige wurde am Samstag in Handschellen und weißer Gefängniskleidung dem Gericht in Christchurch vorgeführt. Der Anklage zufolge hatte er den schlimmsten Massenmord in der Geschichte des Landes begangen. Er sitzt nun in einem Untersuchungsgefängnis. Bei seinem Gerichtstermin zeigte er das Okay-Zeichen in die Kameras, eine Geste, mit der sich weiße Extremisten in aller Welt zu erkennen geben: Daumen und Zeigefinger zusammengehalten, die anderen Finger abgespreizt. Zu den Vorwürfen äußerte er sich nicht. Am 5. April soll es den nächsten Gerichtstermin geben. Bei eiA ner Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Meine Frau und ich fahren an diesem Samstagmorgen quer durch die Stadt und parken hinter den Absperrungen. Die Polizei ist aus dem ganzen Land gekommen, um Unterstützung zu leisten, und so seltsam es klingen mag, uns vermittelt der Anblick bewaffneter Wachposten, die so ruhig und gut ausgebildet sind, ein Gefühl der Sicherheit. Meine Frau legt einen Strauß Herbstkrokusse aus unserem Garten nahe der Al-Nur-Moschee an einem Baum nieder. Auch Rebecca Lee ist dorthin gekommen, um den OpA ffern ihren Respekt zu erweisen. Sie arbeitet in einem Flüchtlingslager in Christchurch. Christchurch hat eine wachsende Migrantengemeinschaft, es ist schon lange keine monokulturelle, weiße, angelsächsische Stadt mehr. Zuwanderer kommen aus der ganzen Welt, darunter er Menschen, die vor Konflikten in Afghanistan, Syrien, im m Irak und in Äthiopien fliehen. Andere leben seit Jahrzehnten in Christchurch. Die meisten Christen aus Christchurch haben diese Vielfalt angenommen. Die muslimische Gemeinde bildet mit nur 50.000 Mitgliedern eine Minderheit von einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Einwanderergemeinde werde „schmerzhaften Kummer“ und einen Schock erleben, der alle durchK dringt, sagt Rebecca. „Ich denke, wir alle müssen unsere Bereitschaft zur Akzeptanz von Verschiedenheit erhöhen, auch in Neuseeland. Wir stehen in dieser tragischen Zeit der muslimischen Gemeinde zur Seite.“ Rebecca Lee fordert die Änderung der Waffengesetze. „Ich bin sehr wütend über die Waffengesetze in Neuseeland und wie verwässert sie sind. Woher hat der Täter die Waffen bekommen, wie ist er in ihren Besitz gekommen?“, fragt sie. In Neuseeland kann jeder Bürger über
Trauernde haben in Christchurch Blumensträuße an einem Zaun in der Nähe der Al-Nur-Moschee niedergelegt
„Ich lag auf dem Boden, und er erschoss alle“ Sie waren in der Moschee, als die Schüsse fielen. Einige der Überlebenden erzählen nun von dem Attentat. Der Journalist David Killick, der selbst in Christchurch lebt, hat mit ihnen gesprochen.
Die Polizei hat die Straße vor der Moschee (o.) in Christchurch abgesperrt. Unser Autor spricht im Stadtpark nebenan mit Rebecca Lee (u.), die dort der Opfer gedacht hat. Sie arbeitet in einem Flüchtlingslager
Mohammed Amin Basharati (o.), ein kurdischer Einwanderer, hat einen Nachbarn bei dem Anschlag verloren. Osman Ahmed (u.), der aus Somalia stammt, ist von mehreren Schüssen leicht verletzt worden
DAVID KILLICK (4)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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Morde und sende
s gibt kein Entkommen. Die Männer im Gebetssaal drücken sich links und rechts in die Ecken und wenden die Gesichter ab. Der Mann richtet seine Waffe auf sie und drückt ab. Immer wieder, auch dann noch, als die Menschen längst reglos am Boden liegen. Seelenruhig, als schlendere er durch einen Supermarkt, geht er am Ende des Massakers näher an die Toten oder schwer Verletzten heran und drückt abermals ab. Die Körper zucken auf. Hier geht es nicht nur ums bloße Umbringen, hier will jemand andere gänzlich vernichten. An seiner Brust klemmt eine kleine Kamera, im Bild ist stets der Lauf der Waffe zu sehen. All das wird als Live-Video, das bei Facebook zu sehen ist, übertragen.
DPA/VINCENT YU
VON PER HINRICHS
16 Jahren einen Waffenschein erhalten, wenn er zuvor einen Sicherheitskurs durchlaufen hat. Waffen müssen nicht einzeln angemeldet werden. Der Täter war Mitglied in einem Schützenverein. Premierministerin Ardern hat als Konsequenz aus dem Anschlag inzwischen angekündigt, das Waffengesetz zu verschärfen. Wir gehen weiter durch den Park zum Christchurch Public Hospital, wo ein anhaltender Strom von Besuchern kommt und geht, um Angehörige und Freunde zu besuchen, die bei den Schießereien verletzt wurden. Mohammed Amin Basharati, ein Kurde, der aus dem Konfliktgebiet zzwischen der Türkei und dem Irak stammt, ist ein vornehmer älterer Herr. Sein Nachbar sei getötet worden, sagt er, und er sei gekommen, um dessen Familie im Krankenhaus zu besuchen. „Ich bin wirklich traurig. Neuseeland ist ein sicheres Land. Die Leute sind sehr nett, sehr freundlich, wir wissen einfach nicht, warum das passiert ist.“ Mohammed Ali Hassan, der ursprünglich aus Somalia stammt, befand sich bei dem Anschlag in der Al-Nur-Moschee. „Wir sind völlig am Boden zerstört“, sagt er. „Es ist inakzeptabel und völlig schrecklich. Ich habe Freunde verloren, einen meiner besten Freunde, auch eine enge Freundin. Ich hatte Glück, dass ich nicht zu den Opfern gehöre“, sagt er. Jemand sei in die Moschee gekommen, habe begonnen, „ohne Grund herumzuschießen“. Für Mohammed macht das keinen Sinn. „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in Neuseeland oder mir in meinem Leben überhaupt passieren könnte. Wir haben es nicht verdient, ohne Grund getötet zu werden. Jeder hat Anspruch auf seinen Glauben, seine Gedanken und sein Leben.“ Mohammed hat eine Botschaft, die er teilen möchte, er möchte sie an alle Glaubensgemeinschaften richten. „Wir müssen einander lieben, wir müssen zusammenarbeiten, wir müssen miteinander reden, freundlich zueinander sein und Mitgefühl füreinander haben“, sagt er. Für ihn war der Anschlag ein „Akt des reinen Bösen“, der weder zu den Muslimen noch den Christen gehöre, er gehöre zu keinem Menschen. „Jemand mit einem menschlichen Verstand kann so etwas nicht tun, man kann nicht einfach morgens aaufwachen und planen, Unschuldige ohne Grund zu töten“, sagt Mohammed. Auch Osman Ahmed stammt aus Somalia. Er sitzt im AuA to neben seiner Tochter und trägt noch ein Hemd aus dem Krankenhaus. Osman wurde von Schüssen an Rücken, Nacken und der Schulter gestreift und fast zu Tode getreten, aaber auf wundersame Weise kam er mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen davon. Er spricht mit ruhiger, sanfter Stimme. Als der Attentäter die ersten Schüsse abfeuerte, sei er geA rade in der Moschee angekommen und habe angefangen zu beten. „Ich war noch nicht einmal fertig, als ich die Leute rennen und schreien und dann die Schüsse hörte, ich konnte nicht auf die Straße laufen, weil alle Leute vor dem Täter weg- und auf mich zurannten und dann auf mich traten“, erzählt er. „Ich lag auf dem Boden, ich konnte ja nichts anderes tun, und er erschoss alle.“ Er habe gespürt, dass er getroffen worden sei, habe auf dem Boden gelegen und sich nicht bewegen können. „Es lagen Menschen auf mir, die schon tot waren. Ich konnte nicht aufstehen, und dann kam er und schoss wieder. Ein kleiner Junge, ich liebe ihn, ich habe ihn gesehen, er wurde in den Kopf geschossen, ich war so traurig und entsetzt.“ Was empfindet er für den Mann, der das getan hat? „Ich W weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist das Werk des Teufels“, sagt Osman. Er hat nur einen Rat: „Um zu verhindern, dass in diesem schönen Land, in dem wir zusammenleben, so etwas passiert, müssen wir den Menschen hier sagen, dass wir niemandem schaden wollen. Kommt zusammen, seid tolerant und arbeitet zusammen. “
Es gibt kein Entkommen. Facebook löscht den Film zwar, doch er hat längst seinen Weg in verschiedene Foren und in die soziaW len Medien. Unaufhaltsam taucht irgendwo wieder eine Kopie auf, nachdem sie zuvor an anderer Stelle gelöscht wurde. Das Massaker wird „viral“, vervielfältigt sich im Netz, verknappt die Tat zum gruseligen 17-minütigen Gewaltporno, der mit seiner geringen Auflösung und der Handykamera-Ästhetik A kaum von einer Videospielsequenz zu unterscheiden ist. Eine digitale Hydra, der immer neue hässliche Köpfe nachwachsen. So geht Terror 2019: Morde und sende. Brenton Tarrant heißt der 28-jährige Mann, der am vergangenen Freitagmittag zuerst 41 Menschen in der Al-Nur-Moschee im neuseeländischen Christchurch umgebracht hat und anschließend in die sechs Kilometer entfernte Linwood-Moschee fuhr, um dort weitere sieben Menschen zu töten. Nun will alle Welt wissen, was um Himmels willen den bislang unauffälligen Fitnesslehrer dazu getrieben hat, gezielt Muslime umzubringen, die sich zum Beten getroffen haben. Noch am Nachmittag nahm ihn die Polizei fest; kurz zuvor hatte er noch aus seinem Auto auf Passanten geschossen. Tarrant hat bereits einige Antworten gegeben. Auf Facebook teilte er etwa Artikel üüber rechtsextreme Bundeswehrsoldaten. Und vor seiner Tat verschickte er ein Maniffest mit dem Titel „The Great Replacement“ – „Der große Austausch“. Darin entwirft er die bekannte Verschwörungstheorie, nach der Einwanderer aus muslimischen Ländern nach Europa kommen, um die dortige Bevölkerung durch höhere Geburtenraten allmählich zu verdrängen. „Es sind die Geburtenraten“, wiederholt Tarrant dreimal zu Beginn seiner 75-seitigen Abhandlung, und dann legt er los. Für den Australier sind Einwanderer Invasoren. Sie kommen in den Westen, um ihn zu besetzen und zu unterwerfen. „Töte die Einwanderer, töte die Überbevölkerung und rette damit die Umwelt“, schreibt er. Er hetzt gegen Türken, will Moscheen niederbrennen und fantasiert von Konstantinopel, das anstelle des heutigen Istanbuls wiederauferstehen soll. Und immer wieder geht es ums Töten. Angela Merkel stehe „ganz oben auf der Liste“, dann der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan. Demokratie ist für ihn die „Herrschaft des Pöbels“. Die sei gleichbedeutend mit der Herrschaft der Medien, und das bedeute am Ende die Herrschaft der Unternehmen. Eine schlüssige Logik findet sich nicht in jedem Satz des Manifests, dafür nutzt Tarrant gern Großbuchstaben, wenn er seine „Kill“-Forderungen aufschreibt. Dann bricht der Hass-Bürger in ihm durch und seine ganze aufgestaute Wut entlädt sich in Tötungsffantasien gegen die offene Gesellschaft und ihre Symbole. Natürlich weiß Tarrant, was nach dem Attentat passieren wird. Er weiß, dass die ganze Welt erfahren will, wo er herkommt, ob er eine glückliche Kindheit hatte und was er beruflich macht. Also stellt er sich selbst Fragen, die er gleich beantwortet, und gibt Selbstauskünfte, die „frequently asked questions“ eines Terroristen der Neuzeit. So ist seine Selbstbezichtigung nur bedingt aussagekräftig. Er legt sie als vergifteten Köder aus, damit er seine Ideologien verbreiten kann, begräbt kleine Wahrheiten unter großen Mengen von Wortmüll, nutzt Ironie und Sarkasmus, um intelligent zu erscheinen, und will doch nur ablenken von der Tatsache, dass er einfach getötet hat, weil er es wollte. Er bereue nichts, nur dass er nicht noch mehr Menschen ermordet habe, prahlt er in seinem Aufsatz, den er vor der Tat verfasst hat. Seine Eltern stammten aus der Arbeiterklasse, er habe kein Interesse an Schule
oder einer Ausbildung gehabt, er sei ein ganz normaler weißer Australier – als ob es normal sei, einen Massenmord zu begehen. Er bezeichnet sich als Faschisten, Rassisten und als Umweltschützer. Oder als „ethnonationalistischen Öko-Faschisten“. Er will gedeutet werden, den Leser zu Interpretationen verführen, wo es nichts zu interpretieren gibt, außer der Tatsache, dass er sich für einen „überlegenen Weißen“ hält, der sich das Recht nimmt, andere zu ermorden. Was wirklich stimmt, bleibt fürs Erste unklar. Tarrant fürchtet erkennbar, pathologisiert zu werden; er versucht, sein Massaker in einen größeren Kontext einzubinden, beruft sich auf Kreuzzüge, Kriege zwischen Türken und europäischen Völkern und stellt sein Attentat als Baustein einer angeblichen Tausende Jahre währenden Fehde zwischen Abendland und Orient dar. Der Killer nennt A Vorbilder: Dylan Roof, der als 21-Jähriger im V Juni 2015 neun Afroamerikaner bei einem Gottesdienst in Charleston, South Carolina, ermordete. Er wurde 2017 zum Tode verurteilt und wartet auf seine Hinrichtung. Nach seinem Motiv gefragt, sagte Roof: „Ich fühlte, dass ich es tun musste, und ich fühle immer noch, dass ich es tun musste.“ Das trifft es vermutlich am besten, und mit der Begründung verteidigte auch Anders Behring Breivik sein Attentat. Ihn rühmt Tarrant als „einzige wahre Inspiration“, nennt ihn „Ritter Justiziar Breivik“ und behauptet, kurz mit ihm in Kontakt gewesen zu sein, um dessen „Segen für meine Mission“ zu bekommen. Breivik ermordete am 22. Juli 2011 bei einem Bombenanschlag auf ein Regierungsgebäude in Oslo neun Menschen und brachte anschließend 69 Jugendliche
Der zweite Teil des Attentats: Ein Video und Pamphlet des Täters verbreiten sich im Netz. Er hat es darauf angelegt und Erwachsene auf der Insel Utøya um, die sich dort zu einem Camp der norwegischen Arbeiterpartei getroffen hatten. Breivik als Mastermind hinter dem neuseeländischen Attentat? Zumindest die Behauptung, die beiden hätten kommuniziert, schließt die norwegische Gefängnisbehörde aus. Die strenge Briefkontrolle, die sowohl ein- als ausgehende Schreiben erfasst, würde solche Ansinnen sofort herausfiltern, sagte Tom Alexander Enger, Abteilungsleiter bei der Strafvollzugsbehörde Kriminalomsorg der Zeitung „VG“. Der Name des neuseeländischen Attentäters sei seiner Abteilung nicht bekannt. Immerhin hat sich Tarrant deutlich an Breiviks Vorgehensweise angelehnt: Auch der Norweger schrieb ein Traktat, es war mit mehr als 1500 Seiten allerdings deutlich länger als Tarrants Dokument. Auch Breivik zwang die Öffentlichkeit, sich mit den Morden, mit seiner Gedankenwelt auseinanderzusetzen, auch er stellte seine Taten in einen größeren Zusammenhang und er hatte beinahe panische Angst davor, dass das Gericht ihn, den „Ritter“ und selbst ernannten Kämpfer gegen die „Islamisierung Europas“, wegen Unzurechnungsfähigkeit in die geschlossene Psychiatrie einweisen würde. Immerhin dieser Wunsch wurde ihm erfüllt; das Osloer GeW richt verurteilte ihn zu lebenslanger Sicherungsverwahrung. Heute schreibt er aus seiner Zelle Briefe an Journalisten, in denen er sich als „politischen Gefangenen“ des Landes bezeichnet und der norwegischen Regierung einen „Friedensvertrag“ mit sich nach nordirischem Vorbild vorschlägt. „Er ist sehr einsam in seiner Zelle, und hat nur Umgang mit Fachpersonal wie Aufsehern, Priestern oder
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Psychologen“, sagte sein Anwalt Øystein Storrvik bereits 2016, als Breivik gegen seine angeblich unzumutbaren Haftbedingungen klagte. Breivik ging in seinem Manifest subtiler vor als Tarrant, zitierte Statistiken, Tabellen und Fakten, nutzte Fußnoten und schlug einen betont sachlichen Ton an, um seine These der weißen Vorherrschaft zu zementieren – als schriebe er eine Doktorarbeit in Rassismus. Tarrant ist wie Breivik ein Einzelgänger, beide luden sich jahrelang in Internet-Foren mit rechtsextremistischer Hassideologie auf, die sie explosionsartig in einem gleichzeitig geplanten wie affektiven Anschlag herausschleuderten. Ihren Narzissmus gossen sie in Bekennerschreiben. Tarrant ging noch einen Schritt weiter als Breivik und ließ die Welt live an seiner Tat teilhaben. Und waW rum, wofür? Abseits psychiatrischer Erklärungen, die das Phänomen des exzessiven Einzeltäters in medizinische Diagnosen und Schablonen einordnen könnten, gibt es darauf wohl keine Antwort. Dylan Roof, Brenton Tarrant und Anders Breivik haben entweder vor oder nach den Morden betont, es schlicht „tun zu müssen“. Sie verfolgen die „Propaganda der Tat“, nach der Gewaltakte und ihre mediale Verbreitung die Gesellschaft erschüttern und zerrütten sollen. Der Sozialforscher Jan Philipp Reemtsma, der sich seit Jahrzehnten mit den Ursachen von Gewalt beschäftigt, weist die Frage nach dem Grund zurück. „Man sucht mit der Frage nach dem Warum meistens nach irgendetwas Verborgenem, Rätselhaftem. Aber das Rätsel gibt es nicht“, sagte er 2017. Es gebe eine einfache Antwort auf Frage, warum Menschen zu Mördern werden, so Reemtsma: Weil sie es wollen.
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4 POLITIK
WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
CHRONIK
Was war denn das jetzt?
OPERATION Image-Rettung
VON SASCHA LEHNARTZ
m Sonntag hat Annegret Kramp-Karrenbauer hier in dieser Zeitung ihre europapolitische Vision vorgestellt. Wie das mit Visionen so ist, traf auch diese auf ein geteiltes Echo. Gerade in Deutschland ist Visionsskepsis weit verbreitet. Mitverantwortlich dafür ist das lang nachhallende Diktum Helmut Schmidts: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Der Satz wird gern jedem entgegengeschleudert, der auch nur einen Funken von Vorstellungskraft aufscheinen lässt. Was die Fantasielosen dabei übersehen, ist, wohin ihr militanter Pragmatismus führt – in die Dunkelheit. Wer nie Visionen hat, braucht einen Blindenhund. AKKs Aufsatz war gedacht als Antwort auf den europapolitischen Vorstoß, den Emmanuel Macron in der Woche zuvor unternommen hatte. Um beide Visionen zusammenzubringen, braucht man allerdings eine Gleitsichtbrille. Denn die eine ist weitsichtig, die andere kurzsichtig. Welche, das ist eine Frage der Perspektive. Die Reaktion aus Paris ließ auf sich warten, weil die Franzosen erst einmal googeln mussten, wer Kramp-Karrenbauer ist. Man interessiert sich dort eher nicht für Karneval, und Parteivorsitzende stehen im präsidialmonarchischen Frankreich hierarchisch in etwa auf einer Stufe mit dem Vizepräsidenten des provenzalischen Petanque-Verbandes. Nach erfolgter Lektüre hielt man sich an zwei Punkten fest: Nicht gut an kam die Sache mit dem UN-Sicherheitsratssitz. AKK hatte vorgeschlagen, die Franzosen sollten sich ihren Sessel künftig mit 27 anderen Europäern teilen. Genauso große Begeisterung hätte sie ausgelöst, wenn sie angeregt hätte, Baguette künftig per EU-Verordnung durch glutenfreie Reiswaffeln zu ersetzen. Gebremst war die Euphorie auch in Bezug auf die hübsche AKK-Idee, einen gemeinsamen europäischen Flugzeugträger zu bauen. Das liegt daran, dass die Franzosen schon einen Flugzeugträger haben und wissen: Die Hälfte der Zeit liegt ein Flugzeugträger im Dock herum und wird gewartet. Deshalb braucht man eigentlich mindestens zwei. Aber das geht irre ins Geld. Am Stolz der französischen Marine, dem Flugzeugträger „Charles de Gaulle“, wird in Toulon seit zwei Jahren herumgeschweißt. Kosten für die kleine Inspektion bislang: 1,3 Milliarden Euro. Eine Gorch-Fock-Sanierung für 135 Millionen ist dagegen Peanuts. Wahrscheinlich hat Ursula von der Leyen deshalb auch am Donnerstag den Zahlungsstopp für die olle Dschunke aufgehoben. Ein anderes von AKK unterschätztes Problem mit Flugzeugträgern ist: Die Anschaffung ist einer pazifistisch orientierten Wählerschaft nur schwer zu vermitteln. Denn im Wesentlichen braucht man Flugzeugträger, wenn man Länder bombardieren will, die etwas weiter weg sind. Aber vielleicht fehlt es uns hier auch einfach nur an visionärer Kraft. Und in 30 Jahren läuft der europäische Friedensflugzeugträger „Kramp-Karrenbauer“ in Warnemünde vom Stapel, um Kraniche über der Ostsee zu beobachten. In Algerien hat der greise Präsident Bouteflika nach wochenlangen Protesten am Montag erklärt, er wolle jetzt doch nicht für eine fünfte Amtszeit zur Wahl antreten. Stattdessen strich er den geplanten Wahltermin und verlängerte erst einmal seine vierte Amtszeit. In London stimmte das Unterhaus am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag über die bestmögliche Variante ab, die Nummer mit dem Brexit komplett zu verbocken, konnte sich aber auf keine einigen. Die britische Presse vergleicht das Parlament mittlerweile mit einem Irrenhaus. Das ist eine absolute Frechheit gegenüber den vergleichsweise weitsichtigen Bewohnern solcher Einrichtungen. Am Freitag metzelte ein Rechtsradikaler am anderen Ende der Welt 49 betende Muslime nieder. In einer Stadt, die ausgerechnet Christchurch heißt. Nichts ist ungeheurer als der Mensch. Er verschlägt einem die Sprache.
PICTURE ALLIANCE / DPA / AXEL HEIMKEN
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Versuch einer Ikonisierung: Ursula von der Leyen auf dem Fliegerhorst Hohn – in der Lederjacke ihrer Tochter
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Es steht nicht gut um das modernste Kampfflugzeug der Luftwaffe. Nur jeder zweite der 119 Jets ist einsatzbereit, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 9,9 Prozent. Bei den älteren Modellen sieht es nicht besser aus, ihre Einsatzbereitschaft schwankt zwischen 49 und 65 Prozent. Der Stabschef der Luftstreitkräfte warnt vor der nachlassenden Abschreckungswirkung und herbem Personalverlust. „Piloten, die nicht fliegen“, sagt der Vier-Sterne-General, „werden nicht bei uns bleiben.“ VON THORSTEN JUNGHOLT
So ist die Lage in Amerika. Die Zahlen, 2018 veröffentlicht von der US Air Force und kommentiert von General David Goldfein, beschreiben den Klarstand bei den Kampfjets F-35, F-22 und F-16. In der Bundeswehr ist die Materiallage von Luftwaffe, Marine und Heer ähnlich desaströs. Der Unterschied zu den USA: Niemand soll davon erfahren. In dieser Woche übermittelte Generalinspekteur Eberhard Zorn, ranghöchster deutscher Soldat, dem Bundestag den jährlichen „Bericht zur Materiallage der Hauptwaffensysteme“. Er ließ das Papier, anders als in den Vorjahren, in der Geheimschutzstelle des Parlaments hinterlegen. Dort dürfen die Abgeordneten zwar Einblick nehmen. Aber sie dürfen sich weder Notizen machen noch über Inhalte des Reports reden. Zorn begründete die Einstufung als geheime Verschlusssache mit Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik und dem Schutz der Soldaten. Doch das sind Nebelkerzen. Das erste Argument wird durch die Transparenz der Amerikaner konterkariert. Und der Schutz der Soldaten wird nicht durch das Verschweigen von unangenehmen Zahlen über nicht fliegende Flugzeuge gewährleistet, sondern durch die Ausstattung der Truppe mit funktionierenden Waffen. Worum es bei der neuen Geheimniskrämerei wirklich geht, offenbart ein Blick auf die Demoskopie. Der Deutschlandtrend von Infratest dimap sieht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in einem „Rekordtief“, 70 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Arbeit unzufrieden. Das Institut Civey bescheinigte der CDU-Politikerin den niedrigsten jemals gemessenen Zufrie-
denheitswert. Folgt man den Meinungsforschern von Emnid, urteilen 60 Prozent der Bürger, die Ministerin habe ihre Arbeit 2018 schlecht gemacht. Für eine Politikerin, deren Karriere zu einem großen Teil auf ihrer Popularität in der Bevölkerung fußte, bedeuten diese Werte Alarmstufe Rot. Angesichts von Skandalen wie den Rechtsverstößen bei der Anheuerung externer Berater oder der Steuergeldverschwendung bei der Sanierung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ kann der dramatische Ansehensverlust nicht verwundern. Weitere Schreckensmeldungen aber sollen verhindert werden – zum Beispiel die zur mangelhaften Einsatzbereitschaft. Von der Leyen ist entschlossen, um ihren Ruf zu kämpfen. Es fehlen ihr nur die Argumente. Die Ministerin hat der Truppe eine „Trendwende Material“ versprochen, eine Vollausstattung mit den für die Aufträge der Streitkräfte benötigten Waffensystemen. Doch auf diesem Weg kommt sie kaum voran. Hans-Peter Bartels (SPD), Wehrbeauftrager des Bundestags, schrieb in seinem Ende Januar vorgestellten Jahresbericht: „Von einer materiellen Vollausstattung ist die Truppe weit entfernt. In allen Bereichen mangelt es an Material.“ Das gelte für den Kampfpanzer Leopard 2, den Schützenpanzer Puma, die U-Boote und Tanker der Marine und die Kampfjets der Luftwaffe. Der Chef des Bundeswehrverbandes, Oberstleutnant André Wüstner, assistierte: „Die Bundeswehr ist, gemessen am Auftrag, nach wie vor im schlechtesten Zustand seit 1990.“
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on der Leyen, seit über fünf Jahren im Amt, widersprach und behauptete ein dynamisches Wachstum: „Wir haben im Schnitt jede Woche einen neuen Panzer in der Truppe, im Schnitt jeden Monat ein neues Flugzeug oder einen neuen Hubschrauber, jedes Jahr ein neues Schiff.“ Belegen ließe sich das nun mit dem Bericht zur Materiallage – wäre er nicht geheim. Nicht jeder mag einsehen, dass die Interessen der Republik mit den Interessen einer Politikerin vermischt werden. WELT AM SONNTAG konnte deshalb Einblick nehmen in einige aktuelle Waffensystemsteckbriefe aus der sogenannten „Digitalisierung Meldewesen Materielle Einsatzbereitschaft“. Zum Beispiel zu den Hubschraubern des Heeres. So verfügen die Heeresflieger über einen Gesamtbestand von 53 Kampfhubschraubern Tiger. Davon waren im vorigen Jahr durchschnittlich nur 11,6 einsatzbereit. Bei den Transporthubschraubern NH90 waren es 17,5 von 71, bei den CH-53 15,9 von 71. Das sind Werte zwischen 20 und 25 Prozent, verheerende Zahlen also – wobei das Ministerium die prozentuale Einsatzbereitschaft nicht am Gesamtbestand misst, sondern am sogenann-
Ursula von der Leyens Ansehen bei den Wählern ist im freien Fall. Dagegen setzt sie auf Geheimniskrämerei und skurrile Erfolgsmeldungen. In der Zwischenzeit gehen ihre Generäle im Bundestag betteln ten Verfügungsbestand. Jene Waffensysteme, die in Wartung sind oder modernisiert werden, werden bei der Berechnung außen vorgelassen, was zu etwas höheren Bereitschaftsquoten um die 40 Prozent führt – immer noch ein extrem schlechter Wert.
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eneralinspekteur Zorn behauptet in einem Schreiben an den Bundestag dagegen, die Einsatzbereitschaft liege „im Durchschnitt bei ca. 70 Prozent“. Dahinter steckt ein weiterer Statistikkniff: Statt nur die Hauptwaffensysteme – die „mit Bums“, wie es ein Militär ausdrückt – einzubeziehen, sind auch Lkws oder Feldlazarette Bestandteil des Berichts. Die funktionieren fast alle, was den Durchschnittswert hochtreibt. Verbrämt räumt Zorn das auch ein. Für die Hauptwaffensysteme gelte nur, dass der „Abwärtstrend weitgehend gestoppt werden“ konnte, formuliert er. Ein Blick auf die Vorjahreszahlen belegt, was das bedeutet. Damals waren von 244 Kampfpanzern Leopard 2 nur 105 einsatzbereit, von 176 Schützenpanzern Puma 48. Es ist also nicht schlechter geworden, aber auch nicht besser. Ähnliches gilt für die Marine, von deren sechs U-Booten 2018 fünf Monate lang kein einziges einsatzbereit war. Auch bei den Kampfjets stabilisierte sich die Lage auf niedrigem Niveau. Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, sah seine Teilstreitkraft im Sommer 2018 am „Tiefpunkt“ angekommen. Das war womöglich vorschnell, denn es könnte noch schlimmer werden. Wenn er dürfte, müsste Gerhartz wie sein USKollege Goldfein warnen: „Piloten, die nicht fliegen, werden nicht bei uns bleiben.“ Im vergangenen Jahr kündigten bereits neun dieser hoch spezialisierten Fachkräfte. 2019 könnten weitere folgen. Von der Leyen hat gerade einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem die
von ihr selbst eingeführte Arbeitszeitgrenze für Soldaten von maximal 41 Stunden pro Woche für Eurofighter-Piloten außer Kraft gesetzt wird. Weil Dutzende Dienstposten unbesetzt sind, müssen sie künftig fliegen, wann immer es nötig ist. Die Ministerin, die den Arbeitgeber Bundeswehr „attraktiv, aktiv, anders“ machen wollte, führt nun Regeln für Mehrarbeit ein, welche die Piloten in Sachen Planbarkeit und Gesundheitsschutz auf das Niveau der 60erJahre zurückwerfen – nach derzeitigem Sachstand ohne Mehrvergütung. Anders ist das. Attraktiv eher nicht. Um die Misere beheben zu können, bräuchte von der Leyen drei Dinge: ein funktionierendes Beschaffungsamt, eine erfolgreiche Personalrekrutierung und mehr Geld. Die Reform des Rüstungseinkaufs aber ist in ihrer Amtszeit nicht über den Konzeptstatus hinausgekommen. Die Personalgewinnung brachte zwar eine kleine Steigerung zustande, allerdings nicht nur durch Rekrutierung junger, sondern vor allem durch die Verlängerung der Dienstzeiten älterer Soldaten. Bleibt das Geld. In Zeiten wachsender Bedrohungen, voller Kassen und an der Seite von CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble schaffte es von der Leyen, ihren Etat schrittweise zu steigern. Doch jetzt beginnt die Steuerquelle weniger ergiebig zu sprudeln, und der Finanzminister wird von der SPD gestellt. Die Sozialdemokraten weisen auf von der Leyens Affären hin: Solange sich die Kosten für die Sanierung eines Segelschiffs mehr als verzehnfachen könnten, solange sei mehr Geld für die Bundeswehr kontraproduktiv. Schon 2018 musste von der Leyen mit einer offiziellen Protestnote um ihren Haushalt kämpfen, in diesen Tagen läuft die nächste erbitterte Auseinandersetzung mit Schatzmeister Olaf Scholz. Nach aktuellem Stand soll das Wehrressort 2020 rund 45 Milliarden Euro erhalten, das sind rund zwei Milliarden weniger, als es verlangt hatte. Noch heikler sind die Eckwerte für die Jahre danach: Stand jetzt fehlt ein zweistelliger Milliardenbetrag zum von der Bundeswehr errechneten Bedarf. Bleibt es dabei, werden Rüstungsprojekte gestreckt und gestrichen werden müssen. Am Ende muss das Parlament entscheiden, das wissen auch die Inspekteure der Teilstreitkräfte. Sie vertrauen längst nicht mehr darauf, dass ihre Ministerin sich durchsetzt. Abgeordnete berichten von Besuchen der Generäle in ihren Büros. So habe der Luftwaffen-Inspekteur Gerhartz mit Verve versucht, im Parlament Geld für die von ihm dringend benötigten schweren Transporthubschrauber lockerzumachen. Auch Heeresinspekteur Jörg Vollmer zieht mir einer langen Einkaufsliste durch den Bundestag, um die „Unterstützung der Abgeordneten für die priorisierten
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Themen des Heeres“ zu gewinnen, wie es in einer vertraulichen Vorlage heißt. Vollmer wirbt vor allem um das Material, das benötigt wird, um bis 2023 eine vollausgestattete Brigade für die Nato-Speerspitze aufzustellen. Auf der Bedarfsliste findet sich Großgerät wie Panzer, Aufklärungsmittel wie Radare, Massenware wie Lkws – und, besonders peinlich, Munition. Die Depots sind nahezu leer, ein Teil der noch eingelagerten Geschosse ist zudem überaltert und entpuppte sich bei Übungen als „Rohrrückfaller“. Nötig wären Investitionen von einer halben Milliarde Euro, doch noch ist dieses Geld im Haushalt nicht eingeplant. „Im Bereich der Hochwertmunition des Heeres bestehen derzeit noch größere Risiken aufgrund fehlender Abbildung im 52. Finanzplan“, heißt es in einem vertraulichen Papier. Bleibe es dabei, könne die „Durchhaltefähigkeit“ der Nato-Speerspitze 2023 „aufgrund unzureichender Munitionsbestände nicht gewährleistet werden“.
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rsula von der Leyen ignoriert das alles – und behauptet unverdrossen, ihre „Trendwende Material“ komme in der Truppe an. Dabei muten ihre Versuche, Erfolge sichtbar zu machen, skurril bis verzweifelt an. Der Presse- und Informationsstab des Ministeriums bat sämtliche Teilstreitkräfte, „Zuläufe neuen Materials/neuer Ausstattung auch in kleinen Mengen aktiv mithilfe lokaler Presse“ bekannt zu machen. Erste Rückmeldungen fielen nicht wie gewünscht aus: Das Interesse von Lokalzeitungen an Ersatzteillieferungen ist begrenzt. Also kümmern sich von der Leyen und ihr Chefkommunikator Jens Flosdorff selbst. Auf den Internetseiten der Bundeswehr wird die Ankunft von 29 Motorrädern als Erfolg intelligenter Einkaufspolitik gefeiert. Gebraucht werden jedoch 84, versprochen waren sie für Juli 2018, und gefahren werden können sie erst, wenn auch die Schutzkleidung für die Fahrer angekommen ist – was noch nicht der Fall ist. Ähnlich ist es mit den 100 Nachtsichtbrillen, die die Ministerin Ende Januar persönlich bei der Truppe vorbeibrachte: Gebraucht werden über 4000, da sein sollten sie schon Mitte 2018. Vollzählig waren immerhin die 21 Mountainbikes, die von der Leyen in der Heeresoffiziersschule in Dresden ablieferte. Ihre Ohnmacht demonstrierte die CDU-Politikerin, als sie im Februar auf der Lürssen-Werft dem ersten Stahlschnitt für den Bau der Korvetten 130 beiwohnte. Den Kauf dieser Schiffe hatte nämlich nicht sie, sondern der Bundestag auf Drängen des Marine-Inspekteurs Andreas Krause auf den Weg gebracht. Der Vize-Admiral war darüber so glücklich, dass er den Abgeordneten dafür dankte, die Prozesse des Wehrressorts umgangen zu haben.
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WELT AM SONNTAG
POLITIK 5
NR. 11
Fleischlos in New York
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ls Renate Künast im Wahlkampf 2013 den „Veggie Day“ in Kantinen vorschlug, wurde sie verlacht und verhöhnt, sowohl inhaltlich als auch phonetisch. Wehe der Person, die die Unantastbarkeit des Wurstbrots infrage stellt. Der Tenor der Kritik: bevormundend, öko, uncool. Zum „Fetschie-Dey“ kam es bekanntermaßen nicht. Am Montag verkündete nun der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio, vom kommenden Schuljahr an fleischlose Montage an öffentlichen New Yorker Schulen einzuführen. VON SARAH PINES
GETTY IMAGES/MONTAGE: WELT AM SONNTAG
AUS NEW YORK
Zunächst wirkt die Maßnahme wie ein politisches Signal gen Capitol Hill. De Blasio ist offener Gegner der Politik Trumps. Dieser hatte in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium die Qualitätsstandards für in öffentlichen Q Schulen serviertes Essen (fettarm, nicht zu salzig, Obstbeilage) gelockert. Aber es soll um mehr gehen. Mit dem fleischlosen Montag werden 1,1 Millionen Schüler, so die Stadtregierung, langfristig zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zum Tierschutz beitragen, außerdem die Gesundheit der New Yorker Bevölkerung verbessern – ungefähr 25 Prozent der New Yorker leiden an Fettleibigkeit. Schon in jungen Jahren Fleisch mit Lebewesen in Verbindung zu bringen, Verzicht zu lernen, sei der Grundstein bewussten Essens, heißt es weiter. New York City, eine Stadt, die offen und divers ist, die seit je modische, kulinarische, kulturelle Trends setzt, ist nicht der erste, aber der größte Schuldistrikt, der fleischlose Montage einführt. Wie sehen New Yorker Eltern den Tag? Das Mittagessen an öffentlichen USSchulen ist bekannt für schlechte Qualität: Pressfleisch aus Massentierhaltung, industriell verarbeitete Speisen wie Käsepizza, Pommes, Scheiblettenkäse, zerkochtes Gemüse, nur selten Frischkost. Auch vegetarisch kann man sich bekanntlich sehr ungesund ernähren. Handelt es sich bei dem fleischlosen Montag also überhaupt um eine gesündere Alternative? Ich unternehme eine kleine ernährungstechnische Erkundung durch einige New Yorker Schulen. Schultage in den USA sind länger als in Deutschland. Um 15.30 Uhr endet der Tag. Schulen sind verpflichtet, Frühstück und Mittagessen anzubieten. Eltern steht es zudem frei, Kindern Lunch von zu Hause einzupacken. Das Mittagessen an öffentlichen New Yorker Schulen ist seit 2017 umsonst, an Privatschulen (insgesamt circa 500.000 Schüler) kostet eine Mahlzeit zwischen 2,50 und acht Dollar. Keine Schulkantine in den USA serviert Schweinefleisch, es gibt Rind, Truthahn oder Huhn. Das Essen jüdischer New Yorker Schulen ist zudem fleischlos. Freitags gibt es an Schulen Pizza – der fleischlose Montag wäre demnach der zweite, wenn aauch der einzig verbindliche fleischlose Wochentag. Schon der Blick auf die Mittagsmenüs von vier New Yorker Schulen, die aauf den jeweiligen Websites einzusehen sind, ist aufschlussreich. An der Grundschule Sojourner Truth School in Harlem, einer der problematischsten Schulen der Stadt, die Schüler sind meist afroamerikanischer Herkunft, existiert der fleischlose Montag bereits: Grilled Cheese, Zwiebelringe, Knoblauchbohnen, Tostitos (Chips) mit Salsa, Salat. Dienstag: Cheeseburger, Pommes, Salat. Die ebenfalls öffentliche PS130 liegt in Brooklyn und ist eine der 15 Schulen, die von der Stadtregierung für die Testphase ausgewählt wurden. Sie praktiziert den fleischlosen Montag schon seit einem Jahr. PS130 ist divers, die Schüler entstammen also weder den ärmsten noch den wohlhabendsten Schichten. Montags gibt es hier: vegetarisches Chili mit Reis oder Grüne Bohnen mit Knoblauch, dazu Tacos, Salat. Dienstag: Cheese-
burger (Rind von Kühen aus der Region), Kartoffelsalat, Blattsalat. Beit Rabban hingegen, eine jüdische Privatschule (Schulgebühren 35.000 Dollar jährlich), bezieht das Essen von einem koscheren Restaurant. Die Familien entstammen den mittleren bis höheren Einkommensklassen, Geringverdiener können sich um Finanzhilfe bewerben. Das Menü ist grundsätzlich fleischlos. Montags: Eiersalat-Sandwich mit Pita, fettarme Mayonnaise und Avocado, Sellerie und Möhrensticks, Wassermelone. Dienstags: Gemüsechili mit Reis, Birne und Apfel. Die weltliche Privatschule Calhoun (circa 50.000 Dollar jährlich) ist multiethnisch, Eltern entstammen der gehobenen Einkommensklasse mit Bildungshintergrund. An einem Montag im März gibt es: Kichererbsen-Fenchel-Suppe, Knoblauchbrot, Brathühnchen oder – vegetarische Option – Ratatouille, dazu Succotash, Kartoffelpüree, frisches Obst. Dienstag: Blumenkohlsuppe, Schinken-Provolone-Baguette oder (vegetraische Option) Eggplant Parmigiana, dazu Grünkohl, Orzo, frisches Obst. Schnell wird klar, es ist irrelevant, ob der Speiseplan Fleisch enthält; was gilt, ist: An teuren Privatschulen ist das Essen besser und ausgewogener, die Speisepläne sind informierter, an öffentlichen Schulen, vor allem wenn sie in Problemvierteln liegen, ist es schlichtweg ungesund. „Gerade deshalb“, sagt eine junge Mutter, die am Nachmittag vor einer Privatschule der Upper West Side auf ihre Kinder wartet, „denke ich, dass beim Meatless Monday pädagogische Ziele von Fragen wie Tier- oder Umweltschutz zu trennen sind“. Sie zieht ihren Anorak trotz Frühlingssonne etwas fester um sich. „Es wäre doch wichtiger, Kindern beizubringen, dass sie die Wahl haben zwischen gesunder, ausgewogener Ernährung – dazu gehört auch Fleisch in Maßen – und ungesundem Essen. Ihnen fleischloses Essen vorzusetzen, ohne ihnen beizubringen, dass das
Essen der Folgetage – prozessierter Käse, Weißbrot, Zucker – auch nicht gesund ist, das ist typisches gedankenloses Konsumverhalten. Was im Hinblick auf den Umweltschutz gut ist, muss nicht als falsche Ideologie auf Kinder abgewälzt werden.“ Auf dem Weg zur einer Grundschule in Südharlem steht ein versehrt aussehender afroamerikanischer Mann vorund zurückschwankend vor einem Starbucks. Beim Näherkommen streckt er die Hand aus: „Ma’am bitte, ich habe Hunger.“ Ich schüttele den Kopf: „Nein, es tut mir leid, ich habe kein Cash.“ – „Rassistin!“, ruft er mir nach, „verdammte Rassistin!“ An der Schule angekommen, ist es nicht möglich, spontan mit der Verwaltung über den Meatless Monday zu reden. Amerikanische Schulen werden von städtischen Sicherheitsbeamten oder privaten Sicherheitsdiensten bewacht, spontanes Schulhofgeplauder ausgeschlossen. Auch oder gerade in New York spieA gelt das Schulsystem, vielleicht mehr als in jeder anderen amerikanischen Großstadt, die tiefe Segregation der Bevölkerung wider: Wer es sich irgendwie leisten kann, schickt sein Kind auf eine Privatschule, die öffentlichen Schulen werden per Postleitzahl zugeteilt. Hier gilt: Je teurer der Stadtteil, desto besser die Schule – und desto besser das Essen und die Karrierechancen für die Schüler. Auf die Frage nach der fleischlosen Essensrefform antworten Eltern zerstreut, aber positiv: „Oh, wow, great.“ Oder: „That’s aawesome, good for them.“ Viele wussten bis dato nichts von der Reform, die laut der Tierschutzorganisation Humane Society in den vergangenen fünf Jahren, in denen sich bereits 263 Schuldistrikte beteiligt haben, 600.000 Tonnen Kohlendioxid einsparte. „Es mag an den Ernährungsverhältnissen zu Hause nichts ändern“, äußert sich ein Vater aus meinem Bekanntenkreis ausführlicher. Seine Tochter geht auf eine Privatschule in Brooklyn. „Aber die Maßnahme wird Kindern helfen,
dass sie, anders als ihre Eltern, ein bisschen mehr über Essen und die richtige Ernährung nachdenken.“ „Ah, toll, keine Hotdogs mehr“, sagt der Vater einer Privatschule an der Upper West Side. Und dann, bei genauerem Blick auf den auf dem Smartphone flimmernden Artikel der „Pacific Standard“, die den Meatless Monday als Erstes meldete: „Oh, nur einen Tag lang? Seems pointless.“ Auf die Nachfrage, warum er das so sehe, antwortet er im Tenor der „New York Post“. Was bringe diese populistisch angehauchte Maßnahme, schrieb die Zeitung, wenn an vielen New Yorker Schulen mangelhaft Lesen, Y Schreiben und Mathematik gelehrt würde, Lehrer aufsässige Kinder nicht im Zaum halten könnten? Zumal es inzwischen erwiesen sei, dass der Hauptgrund ffür Fettleibigkeit in den USA nicht so sehr der Fleischverzehr sei, sondern der an Kohlehydraten. Dennoch: Wenn man in den USA gesundheitsbewusst lebt, dann in den Städten. Würde ein Veggie Day in Deutschland heute nicht auch viel besser klappen? Der fleischlose Montag ist keine falsche Maßnahme. Dennoch tut das Lesen der Speisepläne weh. Die Maßnahme findet in der Parallelwelt der – zumindest hier in New York – Unterprivilegierten statt, in einer Welt, der man entronnen ist oder in der man nie war. Die Sphären von öffentlichen und privaten Schulen überschneiden sich selten, Freundschaften werden entweder hier oder da geschlossen, man geht auf bestimmte Spielplätze, auf andere lieber nicht, meldet das Kind nur in dem einen Sportclub an und ungern in dem anderen, denn Armut bedeutet potenziell Ärger, Klassenneid, Hänseleien. Eltern von Kindern in Schulen, in denen Sirupwurst plus Dosenobst auf dem Speiseplan steht, mögen den Tag ohne Hotdog oder Burger-Bulette nur achselzuckend begrüßen. Im Rest der Woche gibt es dann wieder Fettfleisch und Salzchips, Prügeleien und schlechte Noten. ANZEIGE
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Frank Sinatra hat sie einst als Stadt besungen, in der alles möglich ist. Auch ein „Veggie Day“, wie sich nun zeigt. Was ein solcher Tag mit Gesundheitsbewusstsein zu tun hat und was mit Ideologie – eine Erkundungstour
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WELT AM SONNTAG
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17. MÄRZ 2019
Frau Giffey,
ist st die SPD noch die P VON SABINE MENKENS UND JACQUES SCHUSTER
WELT AM SONNTAG: Frau rau Giffey,
mehrere führende Sozialdemokraten haben bekundet, die SPD würde CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbauer nie zur Kanzlerin wählen. Wie steht es mit Ihnen? FRANZISKA GIFFEY: Die Frage stellt sich gegenwärtig nicht. Wir haben eine Regierung. Sie hat einen Auftrag, alle Posten sind besetzt. Und wir arbeiten. Ist die Koalition mit Angela Merkel geschlossen oder mit der CDU/CSU? Natürlich mit der CDU/CSU. Gut, aber dann sind die Personen nicht so wichtig? Personen sind immer wichtig. Aber eine Frage beantwortet man dann, wenn sie sich stellt. Diese permanenten Debatten über das Fortbestehen der großen Koalition sind nicht hilfreich. Wenn ich mir jeden Tag die Frage stelle, wie lange ich noch zu leben habe, ist das schlecht fürs Gemüt. Kommen wir zur SPD. Warum sollte ein Facharbeiter sie heute noch wählen? Weil die SPD etwas für die Facharbeiter tut. Die SPD war schon immer die Partei der Arbeit und die Partei der Arbeitenden. Unser Grundsatz ist: Arbeit muss sich lohnen. Deswegen wollen wir auch gerade die Familien stärken, in denen die Eltern arbeiten, aber nur ein kleines Einkommen haben. Das „StarkeFamilien-Gesetz“ und das „Gute-KitaGesetz“ gäbe es ohne die SPD nicht. Für die Kinder etwas zu tun, die wegen der sozialen Lage ihrer Eltern Anspruch auf besondere Förderung haben, ist ein ursozialdemokratisches Anliegen. Zwölf Euro Mindestlohn, ein sanktionsfreies Bürgergeld und eine Grundrente für alle sind aber Vorschläge der SPD, die an den Bedürfnissen einstiger Stammwähler vorbeigehen dürften. Es geht darum, Menschen zu befähigen und ihnen Unterstützung zu geben, nicht sie dauerhaft im Sozialleistungsbezug zu versorgen. Nur so bleibt der Sozialstaat auch bezahlbar. Ziel ist immer, Menschen aus dieser Abhängigkeit herauszuhelfen. Klar muss aber auch sein, dass jeder Einzelne auch etwas tun muss. Deshalb wollen wir ja auch Mitwirkungspflichten erhalten. Es geht darum, Menschen dabei zu helfen, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Wenn die SPD die Partei der Arbeitenden ist, bedeutet das aber auch: mehr für die, die etwas leisten, als für die, die nur Transfers beziehen. Genau das geschieht doch. Gerade durch die genannten Familienleistungen tun wir etwas für die Menschen, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen. Mit dem neuen Kinderzuschlag erhalten Eltern mit kleinen Einkommen oder – bei größeren Haushalten – auch mit mittleren Einkommen ab Sommer eine vereinfachte Leistung zusätzlich zum Kindergeld plus kostenloses Schulmittagessen, Schülerfahrkarte, Lernförderung und Schulstarterpaket. Der Parteienforscher Franz Walter beklagt, in der SPD habe ein diffus kulturelles und rhetorisch kosmopo-
Franziska Giffey Familienministerin 1978 in Frankfurt (Oder) geboren, wuchs Franziska Giffey im Dorf Briesen im Landkreis Oder-Spree auf. Nach dem Abitur studierte sie an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin und erwarb dort 2001 den akademischen Grad der Diplom-Verwaltungswirtin. 2007 trat sie in die SPD ein. Von 2010 bis 2015 war sie Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport, bis 2018 dann Bezirksbürgermeisterin von Neukölln. Im März 2018 wurde sie Bundesfamilienministerin.
litisches Linkssein um sich gegriffen, das an den Bedürfnissen der Massen vorbeigeht. Was erwidern Sie ihm? Dass er erst einmal verständlicher reden soll. Bei der Aussage verstehen viele schon nicht, was er meint. Sie verstehen es doch hoffentlich. Wir müssen grundsätzlich deutlicher sagen, für wen wir Politik machen und was wir konkret für wen tun. Als Familienministerin bin ich für 13 Millionen Kinder in Deutschland zuständig. Neun Millionen geht es gut, vier Millionen aber nicht so gut. Zwei Millionen davon sind im Hartz-IV-Bezug, die anderen zwei Millionen sind Kinder von Geringverdienern. Um diese Kinder kümmern wir uns in besonderer Weise. Zur Bekämpfung der Kinderarmut haben Sie und Ihr Kollege Hubertus Heil das „Starke-Familien-Gesetz“ vorgelegt. Aber selbst Ihr eigenes Haus geht davon aus, dass der Kinderzuschlag auch künftig nur von 35 Prozent der Berechtigten in Anspruch genommen wird. Ist das jetzt der große Wurf? Die 35 Prozent sind lediglich eine Orientierungsgröße und ergeben sich aus der bisherigen Inanspruchnahme. Natürlich ist unser Ziel, mehr zu erreichen. Und das werden wir, denn der Kreis der Anspruchsberechtigten wird deutlich ausgeweitet. Nach der alten Regelung sind es 800.000 Anspruchsberechtigte. Mit der Neuregelung werden es zwei Millionen Kinder sein. Mein Ziel ist es, dass möglichst alle den Kinderzuschlag auch tatsächlich beantragen. Es ist eine gesetzliche Leistung, die wir gewähren, auch wenn mehr als 35 Prozent sie nutzen.
Experten fordern seit Langem eine Kindergrundsicherung, die automatisch gezahlt wird. Sie nicht? Eine Kindergrundsicherung für jedes Kind in Deutschland, die alle bisherigen Familienleistungen bündelt und leicht zugänglich macht, ist auch ein langfristiges Ziel der SPD. Aber wir müssen hier Schritt für Schritt vorgehen. Mit dem „Starke-Familien-Gesetz“ sorgen wir dafür, dass ab 1. Juli für jedes Kind die Existenzgrundlage gesichert ist. Wir verbessern das Bildungs- und Teilhabepaket, indem wir den Eigenanteil der Eltern zum Mittagessen abschaffen. Wir gewähren Lernförderung künftig nicht erst, wenn ein Kind versetzungsgefährdet ist, sondern wenn es sie braucht. Das habe ich mir schon als Bildungsstadträtin in Neukölln gewünscht. Jetzt kann ich das endlich ändern. Eine darüber hinausgehende Kindergrundsicherung entwickelt man allerdings nicht in einem halben Jahr, sondern man muss erst einmal Fundament und Basis dafür schaffen. Das tun wir gerade.
birgt – auch weil Familien bis heute nach der Trennung steuerlich bestraft werden? Jede ede Trennung ist emotional höchst aufgeladen, ufgeladen, aber auch finanziell für beide eine hohe Belastung. Deshalb müssen wir sehen, wie wir in ganz unterschiedlichen Rechtsgebieten Steine aus dem Weg räumen können. Im „Starke-Familien-Gesetz“ wird künftig zum Beispiel geregelt, dass der Unterhaltsvorschuss nicht mehr voll auf den Kinderzuschlag angerechnet wird. Und wer den Zuschlag bekommt, hat auch Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket und auf einen kostenlosen Kitaplatz. Das können schnell mehrere Hundert Euro im Monat sein. Und das ist dann eine echte Entlastung, die Alleinerziehenden direkt im Portemonnaie zugutekommt.
An welchen Zeitrahmen denken Sie? Zunächst müssen wir definieren, was wir mit Kindergrundsicherung meinen. Wir können nicht einfach pauschal Geldbeträge in die Familien geben. Neben der individuellen Förderung mit Geldleistungen gehört auch die institutionelle Förderung dazu: Kita, Hort, Ganztagsbetreuung. Zudem können wir die Grundsicherung nicht unabhängig vom Elterneinkommen gewähren, denn jedes Kind ist ein Teil seiner Familie und kann nicht losgelöst von ihr betrachtet werden.
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Immer häufiger muss der Staat per Unterhaltsvorschuss einspringen.
Und immer seltener gelingt es ihm, das vorgestreckte Geld vor allem von den Vätern wieder einzutreiben. Was wollen Sie gegen diesen Missstand tun? Der Unterhaltsvorschuss wurde 2017 ausgeweitet und wird seitdem auch für Kinder zwischen 12 und 18 Jahren gezahlt. Statt 410.000 haben wir jetzt 780.000 berechtigte Kinder. Eine nahezu Verdopplung der Fallzahlen bedeutete natürlich im letzten Jahr ein außergewöhnlich hohes Antragsvolumen für die Jugendämter. Darüber ist der Rückgriff ins Hintertreffen geraten – was nachvollziehbar ist. Jetzt müssen die Länder und Kommunen das wieder stärker angehen. Aber eines ist dabei sehr wichtig: Wir müssen unterscheiden zwischen zahlungsunwilligen und zahlungsunfähigen Unterhaltspflichtigen. Die Zahlen erheben wir gerade. Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen, heißt es ja. Da ist
Rückgriff nicht möglich. Aber wer wirklich zahlungsunwillig ist, muss zur Verantwortung gezogen werden. V Und wie? Wir setzen auf eine bessere Zusammenarbeit mit den Finanzämtern. Die Forderungen müssen wie in anderen Fällen auch durchgesetzt werden. Dazu gibt es die bekannten Mittel. Zudem können Richter auch jetzt schon Nebenstrafen wie Fahrverbote verhängen, wenn es im Einzelfall angemessen ist. Ich finde, es sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Dafür müssen sich die Länder auch um ausreichendes Personal kümmern. Laufen Sie sich schon warm für die SPD-Spitzenkandidatur in Berlin? Einige Genossen dort bringen Sie bereits in Stellung … Ich mache meinen Job hier. Und zwar das, was jetzt anliegt. First things first.
Sie haben sich einen feministischen Shitstorm zugezogen, weil Sie rechtliche Verbesserungen für Väter in Aussicht gestellt haben, die auch nach der Trennung für ihre Kinder da sind. Wer viel Betreuungsleistung erbringt, müsse bei den Unterhaltszahlungen entlastet werden, fordern Sie. Was soll daran falsch sein? Ich habe lediglich beschrieben, dass wir einen gesellschaftlichen Wandel beobachten. Immer mehr Väter übernehmen mehr Verantwortung, entscheiden sich für Elternzeit und wollen Partnerschaftlichkeit. Das endet auch nicht unbedingt mit einer Trennung. Unser Rechtssystem berücksichtigt diese Veränderungen aber oft noch nicht. Es folgt noch immer dem klassischen Modell: Einer betreut, der andere zahlt. Wir erleben aber, dass es zunehmend andere Wünsche gibt. Damit müssen wir uns auseinandersetzen. Welche Änderungen schweben Ihnen vor? Wir sind noch am Anfang unserer Überlegungen. Das Wohl des Kindes muss an erster Stelle stehen. Und wir brauchen einen Weg, der sowohl für Mütter als auch für Väter gangbar ist. Uns geht es darum, getrennte Eltern, die gemeinsam oder allein erziehen, zu unterstützen. Wobei „alleinerziehend“ es oft nicht mehr trifft, wie Sie selbst sagen. Formal ist jede fünfte Familie in Deutschland alleinerziehend. Vor allem Frauen übernehmen dann den Hauptteil der Versorgung und Betreuung der Kinder. Ihnen müssen wir den Rücken stärken. Dennoch erleben wir auch, dass immer mehr Familien das Modell „Gemeinsam getrennt erziehen“ für sich als Weg betrachten. Es entspricht auch dem Wunsch der meisten Kinder, weiter eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen zu haben. Wir machen uns Gedanken darüber, wie wir das berücksichtigen und arbeiten daran. Ist nicht das eigentliche Problem, dass eine Scheidung in Deutschland nach wie vor das größte Armutsrisiko
PHOTO: GREG WILLIAMS
F
amilienministerin Franziska Giffey behält sich stets vor, die sie besuchenden Journalisten selbst in ihr Arbeitszimmer zu bitten. Eine kleine, aber feine Geste. So öffnet sie gut gelaunt die schwere Sicherheitstür und geleitet uns über den zwanzig Meter langen Gang in ihr lichtdurchflutetes Büro.
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WELT AM SONNTAG
POLITIK 7
NR. 11
Herr Scholz,
MARTIN U. K. LENGEMANN (2)
Partei der Arbeitenden? E
in wenig gelangweilt, doch freundlich empfängt Olaf Scholz die journalistischen Besucher in seinem festungsartigen Dienstsitz. Besonders bei Fragen zur SPD reagiert der Sozialdemokrat mit zähnefletschender Höflichkeit. Die SPD hat es zur Zeit ja auch schwer. VON JAN DAMS, DAGMAR ROSENFELD UND JACQUES SCHUSTER
WELT AM SONNTAG: Herr Scholz,
mehrere führende Sozialdemokraten haben bekundet, die SPD würde CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbauer nie zur Kanzlerin wählen. Wie steht es mit Ihnen? OLAF SCHOLZ: Deutschland hat eine Regierung. Die Bundeskanzlerin selbst hat erklärt, dass sie bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleiben will.
Ich gehe davon aus, dass sie ihr Wort hält – und niemand sie aus dem Amt drängen wird. Ist die Koalition mit Bundeskanzlerin Angela Merkel geschlossen oder mit der CDU/CSU? Sie wurde zwischen SPD, CDU und CSU geschlossen. Außerdem wurde beschlossen, dass Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt wird. Also ist diese Koalition doch an die Person gebunden. Anders als Sie habe ich keine Veranlassung zu glauben, dass Frau Merkel vorzeitig abtritt. Was soll das Gerede? Warum sollte ein Facharbeiter heute noch SPD wählen? Weil die SPD stärker als alle anderen den Wert und die Würde von Arbeit im Blick hat. Weil wir dafür sind, dass Deutschland auch im Wandel ein star-
ker Industriestandort mit guten Arbeitsplätzen bleibt. Weil wir uns darum kümmern, dass er in einer sich rasant verändernden Welt auch in Zukunft über qualifizierte Jobs verfügen wird. Und weil wir für den Zusammenhalt in der Gesellschaft einstehen. Zwölf wölf Euro Mindestlohn, ein sanktionsfreies nsfreies Bürgergeld und eine Grundrente ente für alle sind aber Vorschläge der SPD, die an den Bedürfnissen einstiger Stammwähler vorbeigehen dürften. Glauben Sie? Wer mit 17 Jahren die Schule verlässt, eine Ausbildung macht, viele, viele Jahre arbeitet und Beiträge leistet, der will sicher sein, dass er am Ende seines Arbeitslebens eine Rente erhält, von der er leben kann. Und er muss wissen, dass der Staat für ihn da ist, wenn etwas schiefläuft im Leben. Wenn ein höherer Mindestlohn in Zukunft gilt und es gelingt, dass die allermeisten Bürger ohne längere Unterbre-
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GERARD BUTLER’S CHOICE
DAS HEMD, DAS SICH WIE KEIN ANDERES TRÄGT.
chungen arbeiten, werden Grundrente und Bürgergeld weniger nötig sein.
stehen große technologische Sprünge bevor. Die deutschen Automobilkonzerne werden massiv investieren in die Entwicklung von Elektro-Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden, da jetzt für 2030 endlich EU-weit verbindliche Emissionsgrenzwerte für Autos und Lastwagen vorliegen. Das wird eine wirkliche Mobilitätswende. In der Rückschau auf das 21. Jahrhundert könnte beides als größter ökologischer kologischer und ökonomischer Durchbruch ruch empfunden werden. Und wir wollen, en, drittens, eine einige und souveräne Europäische uropäische Union, damit wir unseren Bürgern ürgern in einer Welt, die ungemütlicher her wird, eine gute Zukunft sichern können. önnen. All das sind grundlegende Weichenstellungen henstellungen für unser Land.
Ein Facharbeiter verdient so viel, dass er mehr als eine Grundrente erhält. Warum sollte er sich von den SPDVorschlägen angesprochen fühlen? Dieser Blick ist mir zu eng und eigenbezogen. Auch die Facharbeiter und -arbeiterinnen, von denen Sie sprechen, sind für die Grundrente und den Mindestlohn. Gerade weil sie für sich selbst einen ordentlichen Lohn verlangen, ist ihnen der Respekt vor Beschäftigten mit weniger Einkommen genauso wichtig wie der SPD. Daher sprechen sich in Umfragen übrigens auch 80 Prozent der Befragten für die Grundrente aus – das sind deutlich mehr, als davon persönlich profitieren. In den vergangenen Jahren sind viele traditionelle SPD-Wähler nach links oder nach rechts abgewandert. Wie holen Sie die zurück? Durch eine Politik, die für sozialen Zusammenhalt steht und sich darum kümmert, die Gesellschaft zukunftssicher zu machen. Das beginnt schon mit guten Bedingungen am Lebensanfang. Deshalb verbessern wir die Zugänge zu Krippen und Kitas. Das Leben muss bezahlbar bleiben, Eltern müssen sich Krippen und Kitas leisten können. Franziska Giffey hat das mit dem „Gute-Kita-Gesetz“ angestoßen. Wir sorgen zudem für eine bessere digitale Ausstattung an den Schulen, haben dafür gerade das Grundgesetz geändert. Ich könnte ähnlich wichtige Schritte in vielen weiteren Feldern des Zusammenlebens aufzählen. Wir kommen gut voran. Zu Ihrer Amtsführung: Die unionsgeführten Ministerien beschweren sich, sie würden in der Haushaltsplanung benachteiligt. Die Klage gehört zum Geschäftsleben. Alle Ministerien haben akzeptiert, dass wir nach wie vor keine neuen Schulden machen wollen. Wir haben einen großen Haushalt, der immerhin etwa 360 Milliarden Euro umfasst. Aber wir können uns nicht alles leisten, das man sich wünscht. Meine Aufgabe als Bundesminister der Finanzen ist es, einen klugen Ausgleich zu finden zwischen den Wünschen und unseren finanziellen Möglichkeiten. Die Steuereinnahmen fließen nicht mehr ganz so üppig wie zuletzt, deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Rechnung aufgeht. Das ist aber kein Hexenwerk. Falls das Wirtschaftswachstum noch schlechter ausfallen sollte, wie groß ist dann das Loch in Ihrer mittelfristigen Finanzplanung? Einige behaupten 85 Milliarden Euro. Wir haben eine Finanzplanung zugrunde gelegt, die auf vorsichtigen Annahmen unserer Einnahmen beruht. Es bleibt dabei: Wir machen keine neuen Schulden. Sie sprechen von der SPD als Partei, die die Zukunft gestaltet. Warum ist eine Grundrente zukunftsträchtiger als das zugesagte Ziel der Nato-Quote in der Verteidigung? Eine gut ausgestattete Bundeswehr ist mir wichtig. Wir dürfen aber doch nicht die Augen verschließen vor der Tatsache, dass die Zuversicht in unseren Gesellschaften schwindet – insbesondere in den Industrieländern. Globalisierung und Digitalisierung verunsichern viele Bürgerinnen und Bürger. Sie haben Sorge, dass für sie die Sache am Ende nicht mehr aufgehen könnte. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Sicherheit zurückzugeben. Bei der Grundrente geht es darum, jenen, die 35 Jahre oder länger gearbeitet und trotzdem nur ein sehr niedriges Altersgeld haben, eine Rente zu ermöglichen, die ihren Einsatz, ihre Lebensleistung berücksichtigt. Denn unsere
Olaf Scholz Finanzminister 1958 in Osnabrück geboren, verbrachte Olaf Scholz Kindheit, Jugend und Studienzeit in Hamburg. Seit 1985 ist Scholz als Anwalt zugelassen. 1975 trat er in die SPD ein. Seit 2001 gehört er in verschiedenen Funktionen dem SPD-Bundesvorstand an und war unter Gerhard Schröder Generalsekretär seiner Partei. Von 2007 bis 2009 war Scholz Bundesminister für Arbeit und Soziales. Im März 2011 wurde er Erster Bürgermeister von Hamburg. Das Amt gab er im März 2018 für sein heutiges Amt und die Vizekanzlerschaft auf.
Gesellschaft gründet auf der Überzeugung, dass man arbeitet und sich anstrengt. Das Konzept der Grundrente ist nicht neu, als Rente nach Mindesteinkommen gab es sie bis 1992 – im Übrigen ohne Bedarfsprüfung. Die Union macht dennoch nicht mit. Wie sähe ein Kompromiss aus? Es geht jetzt nicht um einen Kompromiss, sondern darum zu verstehen, dass die Grundrente eine Gerechtigkeitsfrage beantwortet. Und was die Finanzierung angeht, weise ich gerne darauf hin, dass die Politiker, die die Grundrente für nicht finanzierbar erachten, im selben Atemzug fordern, den Soli auch für die Zehn-Prozent-Top-Verdiener abzuschaffen. Das würde 11,6 Milliarden Euro pro Jahr kosten, damit jemand mit einem Gehalt von fünf Millionen Euro im Jahr 100.000 Euro weniger Steuern zahlen muss. Man hat den Eindruck, dass sich die Regierung in Details verliert und wichtige Dinge aus den Augen verliert. Was sind Ihre drei Prioritäten? Ihren Eindruck kann ich nicht nachvollziehen. Diese Bundesregierung geht gerade die großen Fragen unserer Zeit an. Ich nenne Ihnen gerne drei Prioritäten: Vor einigen Wochen haben wir beschlosV sen, bis 2038 komplett aus der Kohle aauszusteigen – das bedeutet eine Revolution für unsere Energieversorgung und ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das viele Innovationen hervorbringen und unser Wirtschaftswachstum ankurbeln wird, wenn wir das richtig machen. Zweitens ist auch die Frage der Zukunft unserer Mobilität auf der Tagesordnung, dort
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Bei Europa und der Sicherheitsarchitektur ist die Bundesregierung eher ein Hindernis. Gerade erst ist auch an Ihnen die Digitalsteuer auf EU-Ebene gescheitert. Und Sie verhindern stärker steigende Militärausgaben. Sie sind falsch informiert, genau das Gegenteil ist richtig: Gemeinsam mit Frankreich habe ich den Vorschlag für eine EU-weite Digitalsteuer in den Rat der EU-Finanzminister eingebracht. Leider fand er nicht die Unterstützung aller Länder – Dänemark, Schweden, Finnland und Irland waren dagegen. Aber auf Ebene der OECD engagiert sich Deutschland vehement für das Prinzip der Mindestbesteuerung, damit sich künftig kein Unternehmen, auch kein Digitalunternehmen, seinen Pflichten bei der Finanzierung unserer Gemeinwesen entziehen kann. Bis Mitte nächsten Jahres wollen wir uns bei der Mindestbesteuerung einigen. Wir werden nicht zulassen, dass sich einzelne global agierende Unternehmen ihrer Verantwortung entziehen. Gerade eben konnte sich Europa in dieser Frage nicht einigen. Und Sie waren daran beteiligt. In Europa wird es immer wieder passieren, dass wir uns nicht rasch einigen. Da ich, wie Sie so freundlich sagen, an den Verhandlungen beteiligt gewesen bin, darf ich Ihnen sagen: Deutschland und Frankreich haben zusammengestanden – und viele andere Länder waren kompromissbereit. Nur eben nicht alle. Übrigens bin ich dafür, in Steuersachen vom strikten Einstimmigkeitsprinzip in Europa wegzukommen. Wir müssen alles dafür tun, dass diese EU stark und handlungsfähig wird. Daher sollten wir auch in der Außenpolitik in vielen Fällen künftig auf das Prinzip der Einstimmigkeit verzichtet. Deutsche Bank und Commerzbank prüfen ein Zusammengehen, heißt es. Gleichzeitig hört man, die beiden Banken verspürten einen zeitlichen Druck durch Ihr Ministerium. Angeblich müssen sie bis zur Europawahl entschieden haben. Läuft den Geldhäusern die Zeit davon? Wirtschaftliche Zukunftsentscheidungen müssen von Banken selbstständig getroffen werden. Ich kann mir nicht im Entferntesten erklären, wie jemand einen Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Entscheidungen von Banken und einer Wahl herstellen kann. Das zeigt nur, dass all das Spökenkiekerei ist. Beide Banken betrachten das Holdingrecht als eines der großen Hindernisse für ein Zusammengehen. Angeblich gibt es im Finanzministerium Überlegungen, diese Gesetze zu ändern. Ist das so? Die Diskussion hat mit den beiden Banken nichts zu tun. In vielen Teilen der Welt ist die Holding das typische Modell für große Unternehmen. Lässt sich so etwas schnell ändern? Solche Sachen schnell zu ändern, ist meist sehr kompliziert.
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8 POLITIK
N Nebenwirkungen Zu: „Der Zölibat ist ruinös“ vom 10. März
A
uf zwei Irrtümer im Beitrag von Steffen Reiche sei hingewiesen. Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass pädophile Übergriffe bei verheirateten protestantischen Pfarrern etwa gleich groß sind wie bei unverheirateten katholischen Priestern. Der Autor übersieht, dass pädophile Neigungen angeboren sind. Durch den Zölibat wird man so wenig pädophil wie durch das Küssen schwanger. Spirituell motivierte Ehelosigkeit und Askese gab und gibt es in allen Religionen. Wirklich „ruinös“ für das westliche Europa könnte der sich stetig ausbreitende Unglaube sein. Nicht aber das Festhalten der katholischen Kirche am Zölibat, der, konsequent gelebt, die überzeugendsten Glaubensverkünder in der Geschichte des Christentums hervorgebracht hat. Bruno Machinek, Aalen Ich oute mich gerne als Weihrauch atmender, Latein murmelnder, Maria verehrender Vollzeitkatholik. Es amüsiert mich immer, wenn mir protestantische Mitchristen die Probleme der katholischen Kirche erklären (derer es wahrlich genug gibt) und natürlich gleich die Lösungen mitliefern, die stets auf die gleichen drei Dinge hinauslaufen: sich „mehr an der Welt orientieren“, Frauenordination, Abschaffung des Zölibats. Wie allgemein bekannt ist, haben Protestanten all diese Punkte erfolgreich umgesetzt, ohne dass es ihnen deshalb besser geht. Wann lesen wir endlich weitere Beiträge, in denen zum Beispiel Bäcker den Metzgern das richtige Wursten erklären oder der Trainer von Borussia Dortmund sich um das optimale Training und die Mannschaftsaufstellung des FC Bayern kümmert? Axel Müllers, Aachen In dem guten Artikel fehlt eine Nebenwirkung des Zölibats. Die Kinder von Pastoren wachsen im Allgemeinen in Familien auf, in denen die Eltern viel Wert auf eine gute Ausbildung legen, sodass diese Kinder in Politik und Wissenschaft Hervorragendes leisten (zum Beispiel die Pastoren-Töchter Angela Merkel oder Theresa May). Die katholische Kirche verwehrt ihren Priestern durch den Zölibat, ihre Gene an nachfolgende Generationen weiterzugeben, der Zölibat ist also auch eine Intelligenz-Sackgasse. Dr. Ernst Behse, Wedel
Bedrohte Freiheit Zu: „Die große Entmündigung nimmt den Bürger als Geisel“ vom 10. März
Eine hervorragende Analyse der autokratisch orientierten Politik von Grünen und Linken. Seit Jahren kann der aufmerksame Beobachter erkennen, dass sich in unserer Gesellschaft ein schleichender Prozess mit dem Ziel etabliert hat, in quasi homöopathischen Dosen die Freiheiten der Bürger unter dem Deckmantel einer neuen Moral einzuschränken. Vor allem die Grünen lassen durch zahlreiche Äußerungen führender Parteimitglieder immer wieder erkennen, dass nicht der „mündige Bürger“ und damit die persönliche Freiheit im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr die völlige Lenkung und Kontrolle der Bevölkerung. Klaus Altgassen, Hauzenberg
W Wunschdenken Zu: „Der letzte Flirt in Frankfurt“ vom 10. März
Zwei Ertrinkende ergeben noch kein Rettungsboot. Die Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank würde bedeuten, was sich angesichts der internationalen Bewertung der Deutschen Bank als extrem systemrelevant aufdrängt: dass der Steuerzahler für die toxischen Papiere der Deutschen Bank haftet. Denn er wird durch die Staatsbeteiligung der Commerzbank in die direkte Haftung gezogen. Der Anreiz für eine rein private Deutsche Bank, ihr Portfolio zu bereinigen, entfällt mit dem neuen „Ausfallbürgen“ Steuerzahler. Wunschdenken statt Nachdenken dominiert einmal mehr den Umgang der Politik mit den Großbanken. Dr. Volker Gallandi, Gorxheimertal
Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei uns eingehen, sind wir nicht in der Lage, jede einzelne Zuschrift zu beantworten. Schreiben Sie uns unter:
[email protected]
D
ie Fußstapfen, in die er treten soll, kann der neue Chef der Jungen Union (JU) nie im Leben ausfüllen. Nein, es sind nicht die von Paul Ziemiak, dem bisherigen Vorsitzenden der Jugendorganisation von CDU und CSU. „Jetzt in Ludwig Erhards Fußstapfen treten“, steht vor dem Berliner Congress Center. Daneben liegen die Abtritte, ausgeschnitten aus Teppich. Es passen sicher 50 Leute in einen. VON THOMAS VITZTHUM
Der neu gewählte Vorsitzende Tilman Kuban wird sich wohl eher an Paul Ziemiak orientieren, der hat normale Schuhe. Als JU-Chef hinterlässt er jedoch überdurchschnittliche Spuren. Denn Ziemiak ist als erster amtierender JU-Chef direkt in ein Führungsamt der Partei aufgestiegen. Seit Dezember ist er Generalsekretär. Das erfüllt die Parteijugend mit Stolz. Einen Coup landete Ziemiak noch am Vorabend des Deutschlandtags. Auf seine Initiative hin hatten sich die Digitalpolitiker der Union darauf verständigt, bei der umstrittenen EU-Urheberrechtsreform hierzulande auf Upload-Filter zu verzichten. Gegen die hatten viele Jugendliche demonstriert und auch die JU aaufbegehrt. Ziemiak hat dieses Konffliktthema abgeräumt. Es ist sein größter Erfolg als Generalsekretär. Der Abschied, den ihm die JU bereitet, ist authentisch und triumphal. Dagegen war der Dank der CDU an Angela Merkel im Dezember geradezu kühl. Der der CSU für ihren scheidenden Chef Horst Seehofer frostig. Ziemiak kann den Rückenwind, den er spürte, gut gebrauchen. Denn der Generalsekretär gilt nach 100 Tagen im Amt nicht wenigen in der Partei schon als Fehlbesetzung. Der Tag in Berlin und die Auseinandersetzung zwischen den beiden Kandidaten, Tilman Kuban aus Niedersachsen und Stefan Gruhner aus Thüringen, lieferte einen weiteren Grund, warum CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Ziemiak
E
s wirkt ein wenig so, als wäre das alles nicht passiert. Als habe Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, im vergangenen halben Jahr ihre Partei nicht an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Vergessen scheint auch der Frust über die Gründung ihrer Sammlungsbewegung „Aufstehen“, hinter der nicht wenige den Versuch vermuteten, rechte Positionen in die Partei zu tragen oder gleich eine Konkurrenzorganisation aufzubauen. Verdrängt ist auch Wagenknechts V Wettern gegen Teile des eigenen ParW teiprogramms, ihre Distanzierung von „Unteilbar“, jener Massendemonstration im Oktober vergangenen Jahres in Berlin gegen eine Abschottung Europas, welche die Linksfraktion unterstützte. VON MARTIN NIEWENDICK
Nachdem die umstrittenste und populärste Politikerin der Linkspartei am vergangenen Dienstag ihren Rückzug aus der Führung von „Aufstehen“ und von der Spitze der Bundestagsfraktion angekündigt hat, sind selbst ihre schärfsten innerparteilichen Kritiker voll des Lobes – oder halten sich wenigstens bedeckt. Für einen Moment scheint der Dauerzwist in der Partei, die aus mehreren widerstreitenden Zirkeln besteht, befriedet. Doch die Harmonie kann nur notdürftig verdecken, dass die alten Konflikte die Linke weiter im Griff haben. Sie gehen über die Person Sahra Wagenknecht hinaus. W Ein rotes Tuch war Wagenknecht stets vor allem für das Lager der Reformer, von denen sich viele im Forum Demokratischer Sozialismus (FDS) tummeln. Die Vereinigung um den außenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion Stefan Liebich gilt als treibende Kraft für ein Regierungsbündnis mit SPD und Grünen – ein Vorhaben, das bei den Genossen auf V der anderen Seite des ideologischen Spektrums an Verrat grenzt. Sahra Wagenknecht gehört zu den wortW mächtigsten Gegnern dieses Projekts. Zumindest so lange, wie die SPD Politik gegen die kleinen Leute mache, wie sie am Donnerstagabend vor Hunderten Fans auf einer „Aufstehen“-Veranstaltung in Hamburg bekräftigte.
Emotion siegt bei der Jungen Union Der Nachwuchs nutzt die Wahl seines neuen Chefs, um dem alten den Rücken zu stärken. Er feiert CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Mit Tilman Kuban wird der Außenseiter an die Spitze gewählt
DPA/MICHAEL KAPPELER
LESERBRIEFE
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Dreht furios auf und macht das Rennen: Tilman Kuban ist neuer JU-Chef zum Generalsekretär machte. Da war bisher davon die Rede, dass sie so den Landesverband Nordrhein-Westfalen, aus dem Ziemiak kommt, habe zufriedenstellen wollen. Auch galt er als Vertreter des Lagers von Friedrich Merz, AKKs Konkurrent um den Parteivorsitz. Seine Bestellung wurde als Signal des Ausgleichs zwischen Siegern und Verlierern gewertet. Aber es gibt offenbar einen weiteren Grund. Die Jugendorganisation mit ihren 110.000 Mitgliedern steht hinter dem Aufsteiger, der sie fünf Jahre führte. Vor allem aber erweist sie sich als hell-
Nach dem angekündigten Rückzug der umstrittenen Fraktionschefin befindet sich die Partei in geradezu rührseliger Stimmung. Doch die ist trügerisch
Die
wach, als einsatzbereit – und streitbar. In den bevorstehenden Wahlkämpfen, bei denen es gerade im Osten darauf ankommt, sich in die Schlacht um jede Stimme zu stürzen, kann Ziemiak als Organisator davon nur profitieren. „Ich wünsche mir eine JU, die uns Dampf macht, die uns den Atem nimmt“, feuerte auch Kramp-Karrenbauer die 320 Delegierten an. Wohl wissend, dass das nicht nur angenehm sein kann. Und wohl mit Tilman Kuban nicht nur angenehm sein wird. Kuban, der als Außenseiter antrat, K sprach als Erster und drehte furios auf.
Trotzdem wiegelt Stefan Liebich ab. Nun sagt er: „Ein Mitte-links-Bündnis scheiterte nun wirklich nicht an Sahra Wagenknecht. Sie hat immer wieder W betont, dass sie dafür offen ist, die Ablehnung kam stets aus der SPD.“ Das stimmt insofern, als die Sozialdemokraten die Linke angesichts radikaler Forderungen wie die nach einem Austritt aus den militärischen Strukturen der Nato für nicht regierungsfähig halten. Dennoch versinnbildlichte Wagenknecht für viele Reformer in der Linkspartei die Fundamentalopposition gegen ein Bündnis mit der SPD.
WELT AM SONNTAG
Er kopierte dabei Motive der Rede von Gesundheitsminister Jens Spahn vom CDU-Parteitag. Nicht zu seinem Nachteil. Seine Sätze begann er ähnlich wie der im Dezember immer wieder mit „Wir wollen 2040 in einem Land leben ...“. Es folgte das CDU-Repertoire aus Respekt vor der Bundeswehr, weniger Gender, mehr Schutz ffür die heimische Industrie, einer Absage an Clans und herben Angriffen auf Jusos und Grüne. Dass das den Saal ffast zum Explodieren brachte, lag an Kubans rhetorischem Geschick, seiner K Lautstärke und Grenzauslotung. „Bis zur letzten Patrone ...“, leitete er einen Satz ein. Es lag an einer Anhängerschaft, die sich perfekt organisiert hatte. Die „Kubaner“ tobten, als sei der Gehörverlust aller das Ziel. Die Parteijugend ist eben gerade auch durch die Veränderungen an der Parteispitze V hochemotionalisiert. Diese Emotionalität vermochte Kuban zu bedienen, ja noch zu steigern. Damit zog er viele auf seine Seite, die zuvor für den Konkurrenten plädiert hatten. Sein Sieg mit 200 zu 119 Stimmen war eindeutig. Stefan Gruhner hatte den Nachteil, als Zweiter zu sprechen. Auch er attackierte die Grünen, die Jusos, die Deutsche Umwelthilfe. Er nahm sich aber auch Partei und Regierung ausführlicher vor als sein Konkurrent. Er wolle Stachel im Fleisch der großen Koalition sein, sagte er. „Die Respektrente der SPD ist eine Respektlosigkeit gegenüber der jungen Generation.“ Er ließ offen, ob man als JU nach der vereinbarten Revision im Herbst, die GroKo noch mittragen wolle. Damit war die JU den Jusos schon gefährlich nah. „Wir sind nicht der Abnickverein der Koalition“, so Gruhner. Schließlich widersprach er Ziemiak in einer zentralen strategischen Frage. „Wir brauchen eine Kampfansage an AfD und Linke“, sagte Gruhner. Gauland und Höcke seien schäbige Populisten. „Das müssen wir den Menschen sagen.“ War das zu viel des Widerspruchs? Zu viel „Stachel“? Ausgerechnet vom Kandidaten, den A die Parteiführung unterstützt hatte?
wandel von Thomas Nord. Ende vergangenen Jahres sorgte er, ein damals unbekanntes Fraktionsmitglied, für Aufsehen, als es mit Rücktritt drohte. A „Ich habe gesagt, dass meine politische Schmerzgrenze bereits überschritten ist, und ich mich mit der Mehrheit der Fraktion und ihrer Vorsitzenden nicht mehr identifizieren kann“, schrieb Nord damals angesichts der öffentlichen Distanzierung Wagenknechts von der „Unteilbar“-Großdemonstration in Berlin an seine Fraktion. Sie störte sich an der im Aufruf enthaltenen Forderung nach offenen
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Ziemiak hatte sich zuvor für keinen der beiden Kandidaten ausgesprochen. In seiner Abschiedsrede skizzierte er den Kurs für die kommenden Wahlen. Er adressierte konservative und populäre Themen, das kam gut an. Er stieg ein, indem er an die Debatte erinnerte, die sich an einem Scherz von Annegret Kramp-Karrenbauer zu Toiletten für Intersexuelle entzündet hatte. Er lobte die Chefin, da nicht nachgegeben zu haben. Er kritisierte die Schüler-Demos gegen den Klimawandel, weil sie Anliegen der Arbeitnehmer und Energiesicherheit ignorierten. Er griff die SPD für ihre Pläne zur Reform von Hartz IV an. Riesigen Applaus erhielt er, als er den Fußballer Mesut Özil attackierte. Özil will offenbar den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu seiner Hochzeit einladen. „Wer den türkischen Präsidenten zu seiner Hochzeit empfängt, von dem erwarte ich schon, dass er auch für das Land, in dem er spielt und auch für seine Staatsangehörigkeit mal seine Stimme erhebt“, sagte Ziemiak. Abseits der Themen markierte er aber auch die Strategie im Umgang mit der AfD. Und die ist eine andere als die, die Gruhner verfocht. „Lasst uns nicht so viel über die sprechen, die die Werte des Grundgesetzes nicht mittragen“, sagte Ziemiak. Man solle mehr über die eigenen Ideen, eigene Erfolge reden. Die AfD also ignorieren? Kuban bezog hier keine eindeutige Haltung, anders als Gruhner, der vom Ignorieren offenbar nichts hält. Kubans Wahl ist zwar eine Niederlage für die bisherige JU-Führung und auch für die CDU-Spitze um KrampKarrenbauer. Aber vor dem Hintergrund, dass Gruhner sich vor allem an der großen Koalition in Berlin abarbeitete, ist diese Niederlage wohl verschmerzbar. Die Union will an dieser Front eher Ruhe haben. Die JU ließ sich an diesem Tag in erster Linie mitreißen. Sie wählte Emotion, Begeisterung siegte. Für eine Partei in einem Wahljahr, in dem Kuban als Kandidat für das Europaparlament antritt, kann das nicht das Schlechteste sein.
Selbst Niema Movassat, der vom W Wagenknecht-Verbündeten zu einem ihrer größten Kritiker in der Fraktion geworden ist, sagt jetzt: „Sie wird hofffentlich weiter eine wichtige Rolle in der Partei spielen.“ Er sei froh, dass sie angekündigt habe, weiter für eine starke Linke zu kämpfen und aktiv in den anstehenden Wahlkämpfen mitzumischen. Bisher klang das etwas anders. Im Herbst 2018 diktierte er dem Berliner „Tagesspiegel“, Wagenknecht sage durch „Aufstehen“ zu den eigenen Parteimitgliedern „Ihr kriegt es nicht hin, deshalb braucht es etwas Neues.
LINKE nach Wagenknecht Wie Liebich will auch Dietmar Bartsch darüber nicht mehr reden. „Letztlich ist Rot-Rot-Grün bisher an Inhalten gescheitert. Personen wurden sehr gern vorgeschoben“, sagt Wagenknechts Co-Fraktionsvorsitzender Bartsch dieser Zeitung. Er hat in der Fraktion stets seine schützende Hand üüber die Politikerin gehalten und damit eine Revolte der Reformer verhindert. Bartsch bilanziert: „Die Zusammenarbeit mit Sahra Wagenknecht war und ist bis heute eine spannende, vor allem aber erfolgreiche.“
D PICTURE ALLIANCE / DPA/ BERND VON JUTRCZENKA
er thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow sagt auf Anfrage: „Ich habe mit Frau Wagenknecht in den zurückliegenden W Jahren gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet.“ Er freue sich, wenn sie „auch weiterhin die politische Debatte in unserem Land mit ihren Ideen und ihrer Analyse belebt“. Im vergangenen Jahr hatte auch er über die Gründung von „Aufstehen“ demonstrativ den Kopf geschüttelt. Noch bemerkenswerter ist der Gesinnungs-
Grenzen – eine Position, die auch im Programm der Linken steht. Sollte Wagenknecht weiter versuchen, ParW teibeschlüsse zu torpedieren, werde er die Fraktion verlassen, warnte Nord.
H
eute ist er immer noch Fraktionsmitglied und schlägt angesichts des nahenden Rückzugs der 49-jährigen Fraktionschefin ebenffalls mildere Töne an. „Der Rückzug von Sahra Wagenknecht aus gesundheitlichen Gründen ist zu respektieren“, sagt er dieser Zeitung. „Die Linke wird ihn bewältigen, wie sie auch schon die Rückzüge von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi verkraftet hat.“ Als Nachfolge für den Fraktionsvorsitz A wünscht er sich Menschen, die „verw lässlich für die vereinbarte Strategie und gemeinsamen Inhalte stehen und sie mit viel Teamgeist umsetzen wollen“. Dies traue er vielen Mitgliedern der Fraktion zu. Ohnehin gebe es in dieser nur eine kleine Minderheit, die „destruktiv“ kommuniziere. „Das hat aaber keinen Rückhalt in der Partei und ist daher ohne Relevanz.“
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Damit nutzt sie ihre Popularität, um die Linke schlechtzumachen.“ Deutlicher wird zumindest der Haushaltspolitiker Michael Leutert. „Inhaltliche Differenzen werden sich durch personelle Veränderungen wie den Rückzug von Sarah Wagenknecht nicht von selbst auflösen“, sagt er. „Es besteht nach wie vor Redebedarf.“ Der dürfte wohl erst nach den wichtigen Landtagswahlen in diesem Jahr beffriedigt werden – immerhin ist Wagenknecht gerade in den ostdeutschen Ländern eine wichtige Identifikationsfigur ffür viele Menschen und vermag es als Einzige, zuverlässig Hallen und Marktplätze zu füllen. Um nachhaltigen Erfolg zu erzielen, wird sich die Partei vollständig von ihr emanzipieren müssen. Wagenknecht selbst hat nun einen W ersten Schritt in diese Richtung getan. Allerdings hat sie der Partei mit „AufA stehen“ eine schwere Hypothek hinterlassen. Dass sie bekräftigt, dort auch weiterhin aktiv zu sein, während sie ihr Parteiamt hingegen aufgibt, dürfte nicht zur Vertrauensbildung beitragen.
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WELT AM SONNTAG
NR. 11
POLITIK 9
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Bei Gericht anlässlich eines Prozesses gegen Berlusconi: Imane Fadil im Jahr 2018
Protest der Gelbwesten: In Paris brennt ein Wohnhaus
Kramp-Karrenbauer bringt frühere Koalitionsüberprüfung ins Spiel
Bei Demonstrationen der Gelbwesten in Frankreich ist die Gewalt wieder aufgeflammt. Nachdem der Protest in den vergangenen Wochen an Zulauf verloren hatte, kam es am Samstag rund um die Pariser Prachtmeile Champs-Élysées erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen und Plünderungen. Ein Wohnhaus ging in Flammen auf, mehrere Menschen wurden bei dem Feuer verletzt. „Die Personen, die diese Tat begangen haben, sind weder Demonstranten noch Randalierer, sie sind Mörder“, erklärte Frankreichs Innenminister
Annegret Kramp-Karrenbauer hat vorgeschlagen, die für den Herbst geplante Überprüfung der Koalitionsarbeit vorzuziehen, falls die Wirtschaftslage dies erfordert. „Mit Blick auf die sich eintrübende Konjunktur und die Haushaltslage wird es dabei auch um die Frage gehen, ob der Koalitionsvertrag darauf die richtigen Antworten gibt“, sagte die CDU-Vorsitzende. Man sei auch davon abhängig, wie es mit dem Brexit und dem Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China weitergehe. „Wenn sich die Lage zuspitzt, kann
Christophe Castaner. Landesweit protestierten 32.300 Menschen, 10.000 von ihnen waren in Paris unterwegs. Damit hat sich die Zahl der Gelbwesten in der französischen Hauptstadt im Vergleich zur Vorwoche fast vervierfacht. Es ist das 18. Wochenende in Folge, an dem die Bewegung gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Der Präsident verkürzte unterdessen eine Skireise in den Pyrenäen und kehrte am Abend nach Paris zurück, um an einer Krisensitzung teilzunehmen.
es sein, dass wir schon im Sommer andere Antworten benötigen.“ Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass Union und SPD nach der Hälfte der Legislaturperiode eine Zwischenbilanz ziehen. Das wäre erst im Herbst der Fall. Wenn sich die Konjunktur abschwäche, so die CDUChefin gegenüber der „Rheinischen Post“, brauche die Wirtschaft aber Impulse: „Dafür benötigen wir Entlastungen für Unternehmen und müssen Innovationen vorantreiben.“ Die SPD setzt hingegen bisher vor allem auf eine stärkere soziale Absicherung.
DDP IMAGES / LAPRESSE/VINCE PAOLO GERACE
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Mysteriöser Tod von wichtiger Zeugin
AUF DIE BEETE, FERTIG, LOS! Es ist Zeit, draußen zu starten.
Ex-Model Imane Fadil beschrieb vor Gericht Sexpartys im Hause Berlusconi. Nun wird ihre Leiche exhumiert Nach dem plötzlichen Tod einer wichtigen Zeugin in Prozessen gegen Italiens früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ermittelt die Justiz. Das 33-jährige einstige Model Imane Fadil wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am 29. Januar in der Nähe von Mailand in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort starb Fadil am 1. März. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtete am Samstag unter Berufung auf anonyme Quellen, Imane Fadil sei mit radioaktiven Substanzen vergiftet worden. Dem Bericht zufolge hatte das Krankenhaus zunächst versucht, mit verschiedenen Untersuchungen die Gründe für die rasche Verschlechterung von Fadils Gesundheitszustand zu klären. Da die Tests ohne Ergebnis geblieben seien, habe das Krankenhaus Proben an ein Speziallabor in Pavia geschickt. Die Resultate seien am 6. März eingetroffen, nach dem Tod des Ex-Models. Die Proben hätten schließlich „eine Mischung aus radioaktiven Substanzen enthalten, die normalerweise nicht im Handel erhältlich sind“. Die Staatsanwaltschaft hat nun die Exhumierung ihrer Leiche und eine Untersuchung angeordnet. „Die Ärzte konnten keine Pathologie mit ziemlicher Sicherheit identifizieren, die ihren Tod erklären kann“, sagte der Mailänder Oberstaatsanwalt Francesco Greco gegenüber Reuters. Es gebe in ihrer Krankenakte
mehrere Anomalien. Das Institut in Pavia hat aber inzwischen dementiert, dass die Proben auf Radioaktivität geprüft worden seien, man habe nur nach Metallen gesucht. Offenbar könnte aber ein gefundenes Metall radioaktiv sein. Fadils Anwalt, Paolo Sevesi, sagte nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur AGI, seine Mandantin habe sich nach eigenen Worten davor gefürchtet, vergiftet zu werden. Die Marokkanerin soll zudem an einem Enthüllungsbuch gearbeitet haben. Imane Fadil hatte in einem Prozess gegen den inzwischen 82-jährigen Berlusconi im Jahr 2012 die ausschweifenden „Bunga Bunga“-Partys in dessen Villa Arcore bei Mailand beschrieben. Berlusconi habe ihr beim ersten Mal, als sie auf eine Party in seine Villa kam, 2000 Euro in bar gegeben und gesagt, sie solle „nicht beleidigt“ sein. „Die haben angefangen, wie die Nonnen in dem Film ,Sister Act‘ zu tanzen, und dann haben sie ihre Kleidung ausgezogen“, berichtete Fadil über die Party. Berlusconi wurde in dem Prozess vorgeworfen, mit der zur Tatzeit minderjährigen Prostituierten Karima al Mahroug alias Ruby Rubacuori Sex gehabt zu haben. Später soll der damalige Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die wegen Diebstahls festgenommene Marokkanerin freizubekommen.
Schweinehaut gefunden: CDU erstattet Strafanzeige Unbekannte haben am Freitag eine blutige Schweinehaut im Treppenhaus eines Hauses in Eisenach aufgehängt, das auch die CDU-Geschäftsstelle beherbergt. Der Kreisvorstand der Partei hat Strafanzeige erstattet. Es handele sich um ein „Symbol der Missachtung und der Herabwürdigung“, sagte der Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Raymond Walk dieser Zeitung. Die Tat sei der „offensichtliche Versuch der Einschüchterung und Drohung, auf jeden Fall eine gezielte Provokation“, sagte der Abgeordnete, der in dem Haus sein Wahlkreisbüro hat – ebenso wie der Bundestagsabgeordnete und Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU). Wer hinter der Tat steckt, ist unklar. Die Polizei ermittelt. Der Vorfall passt allerdings in ein rechtsextremes Muster. Ziel solcher Aktionen waren in der Vergangenheit oft jüdische oder islamische Einrichtungen. So wurden beispielsweise dem jüdischen Restaurant „Schalom“ im sächsischen
Chemnitz mehrfach Schweineköpfe vor den Eingang gelegt. Dass eine Geschäftsstelle der CDU in dieser Weise markiert wird, ist ungewöhnlich. Walk hält den Vorfall für „keinen Zufall“, er vermutet einen möglichen Zusammenhang der Tat mit aktuellen politischen Auseinandersetzungen in der Stadt. Für Samstagnachmittag waren in der thüringischen Stadt eine AntifaDemonstration sowie eine Kundgebung der NPD angekündigt. Mehrere Geschäftsleute wollten ihre Läden aus Angst vor Ausschreitungen früher schließen. Um die Antifa-Demonstration, zu der auch Abgeordnete der Linken aufgerufen hatten, gab es Streit in der rot-rot-grünen Thüringer Koalition. Innenminister Georg Maier (SPD) hatte erklärt, man werde Gewalt in Eisenach von keiner Seite dulden. Die Linke reagierte verärgert und betonte das Recht auf Versammlungsfreiheit. Die Demonstration stand unter dem Motto „Die Wartburgstadt ins Wanken bringen“. ccm
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10 POLITIK
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NR. 11
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Bleibt Orbán mit am Tisch? 61
Orban-kritisch Stimmen
Partei
Land
4
CD&V
Belgien
2
CdH
Belgien
3
DKF
Dänemark
2
KD
Dänemark
2
KD
Finnland
5
KOK
Finnland
6
ND
Griechenland
Am Mittwoch stimmt die Europäische Volkspartei (EVP) darüber ab, ob die ungarische Fidesz Mitglied bleiben darf. Nicht nur für Viktor Orbán steht viel auf dem Spiel: Ein Ausschluss könnte die Machtverhältnisse im Europaparlament verschieben
7
FG
Irland
5
CSV
Luxemburg
3
TS/LKD
Litauen
5
CDA
Niederlande
6
PSD
Portugal
3
CDS-PP
Portugal
E
2
KD
Schweden
4
MOD
Schweden
2
Hoyre*
Norwegen
Viktor Orbán Ministerpräsident Ungarn
s ist die größte Herausforderung, die der Politiker Manfred Weber (CSU) jemals wuppen W musste. Dabei geht es nur um eine einzige Frage: Schafft es der Fraktionschef der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) den Konflikt mit Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu lösen oder nicht? Es steht viel auf dem Spiel: Die Einheit der EVP, aber auch der gesamte Wahlkampf der europäischen Konservativen für die Europawahlen im Mai, bei dem sie über ihre Vision von Europa sprechen und nicht ständig nach Orbán gefragt werden wollen. Und natürVON TERESA PFÜTZNER, CHRISTOPH B. SCHILTZ, UND FLORA WISDORFF
lich geht es auch um Webers eigene Karriere. Sollte der Mann aus Niederbayern es demnächst tatsächlich schaffen, den seit Jahren schwelenden Konflikt weitgehend zu lösen und wieder Ruhe in den eigenen Laden zu bringen, dann wäre das für ihn ein echter Wahlkampf-Booster. Wenn nicht, könnten seine Ambitionen, EUKommissionschef und damit der mächtigste Europäer zu werden, wohl scheitern. Highnoon ist an diesem Mittwochabend. Dann wollen 261 Spitzenleute der EVP aus den 51 Mitgliedsparteien, 6 assoziierten Parteien sowie zwölf Mitgliedsverbänden in Brüssel entscheiden, ob die ungarische Fidesz-Partei aus der EVP ausgeschlossen oder wenigstens zeitweise suspendiert werden soll. 13 EVP-Parteichefs hatten dies gefordert. Anlass war dabei eine Plakataktion, bei der die ungarische Regierung den christdemokratischen EU-Kommissionschef Juncker und den US-Milliardär George Soros bezichtigten, Migration nach Europa zu fördern. Hinzu kam, dass Orbán seine internen EVP-Kritiker als „nützliche Idioten“ bezeichnete und die Zentraleuropäische Universität (CEU) in Budapest teilweise schließen wollte. Weber forderte daraufhin eine Entschuldigung von Orbán. Er verlangte zudem, die Plakataktion unverzüglich einzustellen und den Verbleib der CEU zu sichern. Wie die Abstimmung ausgeht, ist ungewiss. In der EVP stehen
den Orbán-Kritikern eine ebenfalls mächtige Gruppe von Orbán-Freunden gegenüüber. Die meisten Parteien sind gespalten und unentschieden, ob sie Fidesz ausschließen wollen. Orbán hatte ein solches Ultimatum nicht erwartet. Zuvor hatte er noch über die Drohung eines möglichen Ausschlusses der Fidesz aus der EVP getönt: „Das ist sehr gut! Sollen sie doch kommen!“ Als der Druck größer wurde, lenkte er ein – Orbán beendete die Plakataktion und entschuldigte sich bei seinen Kritikern für die Formulierung „nützliche Idioten“. Aber das wird nicht reichen. An diesem Wochenende findet eine intensive EVP-Telefondiplomatie statt. Mittendrin: CDU-Parteichefin Kramp-Karrenbauer als Vertreterin der größten EVP-Mitgliedspartei. Es ging bei den Krisengesprächen nach Informationen von WELT AM SONNTAG um drei Maßnahmen: Erstens: Eine „gesichtswahrende Lösung“ für Orbán zu finden. Zweitens: Eine rechtsfeste Vereinbarung zu schaffen, die langfristig den Verbleib der CEU in Budapest sichert. Drittens: Orbán zu verpflichten, sich endlich an die demokratischen Werte der EVP zu halten. Orbáns Kritiker in der EVP erzürnt seit Jahren, dass der ungarische Regierungschef mit seiner Politik gegen Minderheitenrechte, Meinungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz verstößt. Sie wollen darum trotz Entschuldigung an ihrer Ausschlussdrohung festhalten. Für Weber ist die Lage extrem heikel: Er weiß, dass er das Problem durch eine zeitweise Suspendierung oder die Einsetzung einer Untersuchungskommission nicht vertagen kann, weil die Angriffe der politischen Gegner im Wahlkampf dann nicht aufhören. Er muss am Mittwoch eine Zerreißprobe seiner Partei verhindern. Wird Orbán ausgeschlossen, droht ein neuer mächtiger Populisten-Block im EUParlament, angeführt von Fidesz, der polnischen PiS-Partei und Italiens Lega. Außerdem könnte Orbán als Regierungschef dann auch versuchen, im Sommer die mögliche Wahl Webers zum Kommissionspräsidenten zu verhindern – ein Albtraum für Weber.
ILLUSTRATION: MARTIN STEINRÖDER, INFOGRAFIK: MICHAEL KUNTER
74
Orban-freundlich Stimmen
Partei
Land
6
GERB
Bulgarien
4
HDZ
Kroatien
3
KDU-CSL
Tschechien
3
Isamaa
Estland
14
Les Républicains Frankreich
2
KNDP
Ungarn
11
Fidesz
Ungarn
9
Forza Italia
Italien
4
PSL
Polen
8
PNL
Rumänien
2
SMK-MKP
Slowakei
4
SDS
Slowenien
2
VMRO-DPMNE* Nordmazedonien
2
SNS*
Serbien
115
unentschlossen Stimmen
Partei
Land
6
ÖVP
Österreich
2
UDF
Bulgarien
2
DSB
Bulgarien
2
BCM
Bulgarien
4
DR
Zypern
4
TOP09
Tschechien
19
CDU
Deutschland
7
CSU
Deutschland
14
PP
Spanien
3
UDC
Italien
2
AP
Italien
2
Ppl
Italien
2
SVP
Italien
2
PATT
Italien
6
Vienotíba
Lettland
4
PN
Malta
15
PO
Polen
2
RMDSZ
Rumänien
2
PMP
Rumänien
3
KDH
Slowakei
2
Most-Hid
Slowakei
2
NSI
Slowenien
2
SLS
Slowenien
2
CVP*
Schweiz
2
PDSH*
Albanien
2
VMSZ*
Serbien
*assoziierte Parteien aus Nicht-EU-Staaten
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NR. 11
POLITIK 11
*
A
Die Slowakei am Scheideweg
Boris Johnson wollte schon als Kind „Weltkönig“ werden. Das Amt des britischen Premiers würde es aber auch tun. Dafür dreht der 54-jährige Teilzeit-Kolumnist und Politiker ohne überragende politische Überzeugungen sein Fähnchen im Wind der jeweils vorherrschenden Stimmung. Sein wichtigster Schwenk war der zum lautstarken Anhänger der BrexitKampagne. Die ohne ihn und seine – nachher offen eingestandenen – Lügen nie erfolgreich gewesen wäre. Das leichtfertige Verhältnis zur Wahrheit des ehemaligen Bürgermeisters von London tut der Liebe der ToryParteibasis zu ihm keinen Abbruch. Sie würde ihm den Top-Job geben. Allerdings müsste er von seinen Fraktionskollegen nominiert werden. Und die haben wenig übrig für den blonden Filou. Einige drohen sogar, die Partei zu verlassen, sollte er das Kommando übernehmen.
Als am vergangenen Donnerstagabend der letzte der vielen Wahlgänge mit einer weiteren Niederlage für die Regierung ausging, blieb Theresa Mays Platz auf der grün gepolsterten Unterhausbank leer. Die Premierministerin hatte nicht nur jeden Rest ihrer Autorität verloren, sondern auch ihre Stimme, die den Dienst versagte. Inmitten des Chaos, in das der Brexit das Vereinigte Königreich gestürzt hat, war trotzV dem eines klar: Die Tage der Konservativen sind gezählt. Ob sie schon nächste Woche aus der Downing Street ausziehen muss oder erst Ende des Jahres, wenn die Fraktion erneut die Misstrauensfrage stellen kann – die Frau, die sich als erste Dienerin des Staates versteht, wird diesen nicht in eine Zukunft außerhalb der Europäischen Union führen. Hinter den Kulissen hat das Schaulaufen der Kandidaten längst begonnen. Sie buhlen um die Zuneigung ihrer Fraktionskollegen, die laut Parteistatuten die Bewerber der ersten Runde nominieren.
Zwischen Aufklärung im Mordfall Kuciak und Kontrolle der Medien – wohin steuert das Land?
A
m 21. Februar 2018 verloren in der slowakischen Ortschaft Velká Maca zwei junge Menschen ihr Leben: Ján Kuciak, ein Enthüllungsjournalist, und seine Verlobte Martina Kusnírová. Ein Mann war an jenem Abend in das Haus des jungen Paares eingedrungen und hatte die beiden 27-Jährigen erschossen. Die Tat löste bis weit über die Grenzen des Landes Entsetzen aus, und eine der wichtigsten Fragen lautete: War dieses Verbrechen zu verhindern? VON TIM RÖHN UND CHRISTOPH SCHILTZ
VON KUBAN BOLZEN
DPA PICTURE-ALLIANCE / KIRSTY O'CONNOR; REUTERS / ANDREW YATES; LUKE MACGREGOR/BLOOMBERG
AUS LONDON
W wird May nachfolgen und aus dem KöWer nigreich wieder das Great Britain, das Empire 2.0 machen, das der Nation von den Brexit-Fans versprochen wurde? Und welche Beziehung wird er oder sie zum Kontinent suchen? Schaut man sich die Stimmung im Land an und besonders die in der Tory-Partei, dann wird der Ärmelkanal tiefer. Alle Kandidaten, die eine Chance auf das höchste Amt haben, sind Europagegner. Ob aus Karrieregründen, wie Boris Johnson. Ob aus tiefster Überzeugung, wie der ehemalige Brexit-Minister Dominic Raab. Oder aaber, weil sie sich ein härteres Image zulegen müssen, um die Parteibasis zu begeistern, so wie Innenminister Sajid Javid. Der Auszug aus Europa bedeutet einen historischen Neustart. Er ist wie eine große leere Leinwand, die auf ihre erste Skizze wartet. Wenn der Brexit-Deal endlich in trockenen TüW chern ist, muss der nächste Premierminister nicht nur die vielen Probleme im Land bewältigen, die wegen des Brexits seit Jahren nicht angegangen worden sind. Wohnungsbau, Gesundheitssystem, Schulen, überall kracht es. Er wird obendrein die Verhandlungen darüber fführen, wie eng angebunden an den Kontinent das Vereinigte Königreich künftig agieren soll – oder wie weit entfernt. In Brüssel hat es der künftige britische Premier zugleich mit einer frisch gewählten EUKommission zu tun und mit einem EU-Parlament, in dem aller Voraussicht nach noch mehr Europagegner sitzen werden als jetzt bereits. Was die Entscheidungsprozesse auf europäiW scher Ebene mit Sicherheit nicht einfacher macht. Etwa wenn es eines Tages darum geht, einen hochkomplexen Freihandelsvertrag mit London zu vereinbaren. Brüsseler Beobachtern ist angesichts dieser Gefechtslage schon jetzt klar, dass die nächste Brexit-Phase mindestens so mühsam wird wie die derzeit laufende und immer noch nicht abgeschlossene Scheidungsschlacht. Im schlechtesten Fall könnten die jahrelangen Verhandlungen am Ende sogar ganz scheitern. „Wenn ein harter Euroskeptiker an die Macht in London kommt, könnte er das ganze Paket wieder aufzuschnüren versuchen“, warnt Fabian Zuleeg, Chef des European Policy Centre. Die politische Erklärung, Teil des Brexit-Abkommens, formuliert langfristig eine enge Anbindung der Briten an die Europäer. Auf deutsches Drängen stehen darin auch deutliche Formulierungen zu fairen Wettbewerbsbedingungen. Sie sind das GegenW teil dessen, was Boris Johnson propagiert. „Brüssel macht Gesetze, wenn sie dem Aufbau der Vereinigten Staaten von Europa nutzen. Darum müssen wir die Macht über unsere Vorschriften und Zölle zurückerlangen, damit wir die richtigen Deals machen und die Umwälzungen in der weltweiten Wirtschaft für uns nutzen können“, erklärte der ehemalige Außenminister seinerzeit in einer Rede. Seinen üblichen Triumph-Slogan „Let’s make Britain great again!“ unterließ Johnson bei der Gelegenheit. Schließlich hat diese Ansprache inzwischen Eingang in eine Reihe offizieller Brexit-Reden gefunden. Die Erfahrung mit den Briten in den vergangenen zwei Jahren hat die Europäer vorsichtig werden lassen. Der Brexit hätte niemals solche dramatischen Dimensionen angenommen, hätten die Verantwortlichen auf der Insel der Nation nicht allen Realitäten zum Trotz weiter die rosarote Zukunft versprochen. Auch deshalb war in dieser Woche der Unmut über EU-Ratspräsident Donald Tusk groß, der ohne Absprache mit den Mitgliedern für eine längere Frist üüber die Europawahl hinaus plädierte. „Das nimmt den Druck aus dem Kessel, wenn das Unterhaus noch mehr Zeit bekommt!“, schimpfte ein EU-Diplomat. Was die Europäer zudem beunruhigt: NehW men die Briten gezwungenermaßen tatsächlich an der Wahl teil, wird sich die Tory-Partei im Wahlkampf weiter gegen die EU radikalisieren W
Dominic Raab ist im Gegensatz zu Boris Johnson ein echter „Brexiteer“. Und er liest seine Akten. Als BrexitMinister fraß sich der studierte Jurist ins Kleingedruckte der Verhandlungsentwürfe. Mit gelegentlichen harten Sprüchen über Sozialhilfeempfänger und Feminismus schart er den konservativen Tory-Kern um sich. Seine Glaubwürdigkeit bewies er dem Brexit-Lager vergangenen November, als er aus Protest gegen Mays Kompromisse mit Brüssel zurücktrat. Mit 45 Jahren gehört Raab der neuen „Leader-Generation“ an, die jetzt ihre Zeit gekommen sieht. Was Raab nicht liegt, ist Menschennähe. Der Karatemeister scheut im Gespräch Blickkontakt und hat etwas Roboterhaftes. Zumindest legt er Wert auf geregelte Abläufe: Seine Mitarbeiter steckten der Presse, Raab bestehe jeden Tag zum Lunch auf das gleiche ChickenCaesar-Bacon-Baguette.
Sajid Javids Geschichte ist jene vom „Tellerwäscher zum Millionär“. Der 49-Jährige ist der erste muslimische Tory-Politiker, der als Innenminister eines der vier wichtigsten Ämter hält. Erst 2010 kam Javid ins Unterhaus, unter Inkaufnahme einer „98-prozentigen Gehaltskürzung“, wie britische Medien damals ausrechneten. Bis dahin hatte der Sohn eines Busfahrers in Top-Jobs für die Deutsche Bank in London und New York gearbeitet. „Ein netter Typ, der aber nie besonders auffiel“, beschreibt ihn ein ehemaliger Kollege. Das fehlende Charisma ist Javids Problem. Es ist einer der Gründe, warum er sich zuletzt zunehmend als Hardliner präsentierte. So auch in der Brexit-Frage, in der er einst gegen den EU-Ausstieg gestimmt hatte. Auch als Innenminister setzte er zuletzt auf einen harten Kurs etwa beim Thema IS-Rückkehrer.
Wird alles noch schlimmer? Der Kampf um Theresa Mays Erbe ist bereits in vollem Gang. Ihr Nachfolger bestimmt, wie Kontinent und Insel nach dem Brexit miteinander umgehen werden. Die Favoriten sind allesamt Hardliner und noch größere unhaltbare Versprechen ans Wahlvolk machen. Düstere Aussichten für eine W Zukunft, die beide Seiten gemeinsam konstruktiv gestalten sollten. Außenminister Jeremy Hunt, qua Amt höchster Diplomat des Köm nigreichs, gab jüngst einen Vorgeschmack. „„Wenn die Europäische Union nicht nachgibt, dann wird das auf Jahre die Beziehungen vergiften“, drohte der Tory-Mann, ein weiterer potenzieller May-Erbe, mit Blick auf die festgeffahrenen Brexit-Verhandlungen. Es ist nur einer von vielen Kommentaren einstmals moderater Politiker, die das Ausmaß der Radikalisierung illustrieren. Das Anti-Europa-Narrativ, seit Jahrzehnten in britischen Köpfen tief verankert, hat einen zusätzlichen Strang bekommen: dass Brüssel die Briten bestrafen will. Ein bequemes Argument, wann immer es nach dem Brexit nicht gut laufen sollte. Hätte Theresa May im Juni 2017 keine vorgezogene Wahl angesetzt, das Brexit-Drama mit allen Konsequenzen für die politische Kultur im Königreich wäre in dieser Form wohl nie passiert. Seit May aber damals selbst verschuldet die Mehrheit im Unterhaus verlor, gleicht die Konservative Partei einem pfeifenden Wasserkessel, von dem jeden Moment der Deckel fliegen kann. May ist abhängig von den Brexit-Extremisten in ihrer eigenen Fraktion und den
Nordiren der DUP, die ihre Minderheitsregierung stützen und ihr ganz eigenes Spiel spielen. „May sollte jetzt ihren Rückzug einleiten, wie es ihr Vorgänger Michael Howard 2005 getan hat. Und damit Platz machen für eine neue Generation“, empfiehlt Henry Newman von der Denkffabrik Open Europe. Doch die 62-Jährige ist viel zu stur, um ihr Amt freiwillig jetzt schon herzugeben. Sie will den Brexit durchbringen und danach wenigstens noch Teile ihrer bei Amtsantritt im Sommer 2016 verkündeten Politik umsetzen. Der EU-Ausstieg soll nicht ihre einzige Hinterlassenschaft bleiben. Dabei wäre eine geregelte Übergabe Mays bestes Erbe. Das Vertrauen der Briten in die Politik, das ausgerechnet das EU-Referendum stärken sollte, ist weiter kollabiert. 80 Prozent der Wähler sind unzufrieden mit dem Brexit-Management der Regierung. Das fortwährende Chaos im Unterhaus kommentieren die Massenblätter stellvertretend für die Nation: „House of Fools“ (Haus der Idioten) titelte die „Daily Mail“ diese Woche, nachdem der Brexit-Deal ein zweites Mal W vom Unterhaus abgelehnt worden war. „Im Vereinigten Königreich zu leben fühlt sich ein bisschen an, wie in einem Flugzeug zu sitzen, in dem die Flugbegleiter an die Cockpit-Tür hämmern, aaber nicht reinkommen, während der Boden unter dem Fenster auf einmal sehr nah aussieht“,
beschreibt der Romancier Robert Harris die nationale Verfasstheit. Die Aussichten sind nicht gut, dass dies in absehbarer Zeit besser wird. Die Umfragen sehen die oppositionelle Labour-Partei seit Jahren trotz der miserablen Regierungsleistung permanent knapp hinter, mitunter auch knapp vor den Tories. Die nächste Parlamentswahl, mit der die meisten politischen Beobachter in London noch in diesem Jahr rechnen, wird damit erneut nur eine dünne oder gar keine Mehrheit schaffen. „Der nächste Vorsitzende der Konservativen entscheidet über viel mehr als über das Verhältnis zu Europa. Er entscheidet über das V gesamte politische System“, erklärt Charles Grant vom Centre for European Reform den potenziellen Kollaps der Tory-Partei. „Wenn Boris Johnson oder Dominic Raab den Job bekommen, dann werden die proeuropäischen Abgeordneten die Partei verlassen. Kann sich A aaber ein moderater Tory am Ende durchsetzen, dann spaltet sich der Flügel der radikalen Brexit-Anhänger ab.“ Für das britische System, das traditionell nur in Ausnahmen Koalition und Kompromiss kennt, ist die absehbare Fragmentierung existenzbedrohend. Das wird auch Europa zu spüren bekommen. Der Brexit ist noch lange nicht zu Ende.
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Nun scheint es eine Antwort auf diese Fragen zu geben, sie lautet: Ja. Am Donnerstag teilte die auf Schwerkriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft in Bratislava mit, dass sie den Unternehmer Marián Kocner für den Auftraggeber des Mordes hält, jenen Mann also, dessen Machenschaften Journalist Kuciak für das Onlineportal „aktuality.sk“ ganz genau unter die Lupe genommen hatte. In 23 von Kuciaks letzten 52 veröffentlichten Texten kam Kocner vor. Kuciak schrieb unter anderem über ein Golfplatzgeschäft des heute 55-Jährigen, über Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den Mann und anrüchige Immobiliendeals. Auf einer Pressekonferenz stellte Kuciak dem schwerreichen Unternehmer kritische Fragen, spätestens seitdem wusste Kocner, wer der Journalist war. Und er meldete sich persönlich bei ihm. Im September 2017 drohte Kocner, „Dreck“ über ihn zu suchen. Er werde dafür sorgen, dass Kuciak nie wieder schreiben könne. Der Journalist nahm die Drohungen ernst, stellte Strafanzeige gegen den Unternehmer. Und die Staatsanwaltschaft? Sah damals keinen Grund, Ermittlungen einzuleiten oder Kocner zu befragen. Kam der Mann angesichts seiner hervorragenden Kontakte in die politische Elite des Landes davon? „Es gibt die individuelle Verantwortung für ein solches Verbrechen und die eines Staates. Dieser Verantwortung ist die Slowakei nicht nachgekommen. Sie hat nichts unternommen, um Ján Kuciak zu schützen“, sagt Flutura Kusari, Juristin beim Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit: „Dabei wäre das die Pflicht der Behörden gewesen.“ Kusari fordert nun eine Untersuchung des staatlichen Versagens, „auch damit Taten wie diese künftig verhindert werden“.
Kocner selbst sitzt bereits seit Juni vergangenen Jahres wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft. Nach der Festnahme von vier Personen, die den Mord ausgeführt haben sollen, nannte einer der Inhaftierten den Geschäftsmann als Auftraggeber. Die Staatsanwaltschaft schwieg am Donnerstag zu den Beweisen, die sie für Kocners Schuld hat. Dass die slowakische Justiz nicht mehr davor zurückschreckt, den jahrzehntelang unantastbaren Unternehmer zu belangen, spricht für einen Wandel im Land. Ausgelöst wurde dieser nicht zuletzt durch die landesweiten Proteste nach dem Mord, als Zehntausende gegen Korruption und für Gerechtigkeit auf die Straßen gingen. Premierminister Robert Fico, Innenminister Robert Kalinák und Polizeichef Tibor Gaspar traten damals zurück. Ein mächtiger Mann blieb Fico trotzdem – als Parteichef der regierenden Smer-Partei. Tatsächlich sind die Ewiggestrigen noch nicht besiegt. Seit Wochen sorgt ein geplantes Mediengesetz für Wirbel, das am 26. März im Parlament diskutiert wird und die Pressefreiheit einschränken würde. Und das, obwohl nach dem Mord das Gegenteil versprochen worden war. Nun aber will Ficos Smer-Partei ein Gesetz beschließen, wonach unter anderem jedem Politiker das Recht zusteht, auf einen Zeitungsbericht mit einem Text in gleicher Länge zu reagieren – selbst wenn die Fakten stimmen. Druckt die Zeitung die Reaktion nicht, sollen Strafen von bis zu 5000 Euro fällig werden. Es ist eine Regel, die erst 2011 abgeschafft worden war. Smers Vorgehen wird in der Slowakei gemeinhin als „Rache Ficos“ angesehen, der slowakische Verlegerverband protestiert scharf – auch weil die Vorschläge einer Kommission aus Politik und Medien bislang ignoriert werden. Selbst der scheidende Staatspräsident Andrej Kiska hat sich in die Debatte eingeschaltet: Bei der Press Freedom Conference in Bratislava in der Vorwoche sprach er sich gegen das Gesetz aus und sagte, es brauche mehr denn je „kritische, unabhängige und professionelle Journalisten“. In Brüssel ist das Gesetz mittlerweile zum Thema geworden. „Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut für die EU, für die EU-Kommission, für uns alle“, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger dieser Zeitung. „Nach meiner Einschätzung kann die Pressefreiheit in der Slowakei berührt sein, eine Prüfung wäre notwendig.“ Man wird sehen, ob diese Drohung aus Brüssel die Hardliner von Ficos Smer-Partei beeindruckt.
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KOMMENTARE
Öko-Party in der Kathedrale der Angst
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apa, fühlst du dich schuldig?“, fragt der digitale Titel einer Wochenzeitung. „Ja. Das ist ein Scheißgefühl“, antwortet der Vater pflichtbewusst. Es geht nicht um Misshandlung, auch nicht darum, ob die Eltern wie vor gut 50 Jahren als Nazis entlarvt werden, sondern ob sie CO2-Sünder, Nicht-Veganer oder Autofahrer sind. Es steht eine Kulturrevolution an, in der eine CO2-freie Existenz als Ideal aufscheint. Die Politik VON ULF POSCHARDT
ESSAY
Auf Moskau zugehen Russland und der Westen geraten in eine gefährliche Spirale der Konfrontation. Sie ist nur durch eine neue Entspannungspolitik zu durchbrechen, nicht durch neue Raketen, meint Horst Teltschik
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on der großartigen Idee einer gesamteuropäischen Friedensordnung von Vancouver bis Wladiwostok, basierend auf Demokratie, Menschenrechten und liberaler Marktwirtschaft, wie sie so eindrucksvoll in der Pariser Charta für ein neues Europa verankert ist, sind wir heute meilenweit entfernt. Aufrüstung, konventionell wie atomar, regionale wie lokale militärische Konflikte auf fast allen Kontinenten, Autokratie und Rechtspopulismus statt Demokratie, Nationalismus statt Multilateralismus, wirtschaftliche Abschottung statt Freihandel sind mehr und mehr die bestimmenden Elemente im Zusammenleben der Völker. Und das vollzieht sich vor dem Hintergrund gemeinsamer Bedrohungen, denen sich kein Kontinent, kein Land entziehen kann: Klimawandel, Verschmutzung der Weltmeere, Terrorismus, Pandemien, Cyberwar, Flüchtlingsströme, die Militarisierung des Weltraums. Diese weltweiten Gefährdungen erfordern globale und regionale Verständigung und Zusammenarbeit. Stattdessen dreht sich die Eskalationsspirale. Es finden kleine und große Manöver auf beiden Seiten statt. Kampfflugzeuge kontrollieren wieder die Grenzen. Nato-Schiffe und russische Zerstörer kreuzen in der Ostsee und im Schwarzen Meer. Russland stellt Raketensysteme in Kaliningrad auf. Selbst russische Politiker warnen vor unbeabsichtigten Zusammenstößen, die schnell außer Kontrolle geraten könnten. Das Thema Abrüstung und Rüstungskontrolle findet sich gleichwohl in keiner der Erklärungen und Reden des Nato-Generalsekretärs. Aufrüstung bestimmt auf allen Seiten, in Ost wie West, die internationale Sicherheitsagenda. Und der Nato-Russland-Rat, der ein „Mechanismus für Konsultation, Koordination und, im größtmöglichen Umfang … für gemeinsame Entscheidungen und gemeinsames Handeln in Bezug auf Sicherheitsfragen von beiderseitigem Interesse“ sein sollte, steht auf einem Abstellgleis. Vereinbart war, dass der Ständige Gemeinsame Rat zweimal jährlich auf der Ebene der Außenminister und der Verteidigungsminister sowie monatlich auf der Ebene der Botschafter bzw. Ständigen Vertreter beim Nordatlantikrat tagen soll und – „wenn angebracht“ – auch auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs. Umso unverständlicher ist es, dass der Ständige Gemeinsame Rat nicht nur wegen des Georgienkrieges von August 2008 bis März 2009 suspendiert war, sondern auch anlässlich der Ukrainekrise zwischen Juni 2014 und April 2016 auf Eis gelegt wurde. Seit 2016 gab es insgesamt sieben Treffen, ausschließlich auf der Ebene der Botschafter, die weisungsabhängig sind und weder eigene Entscheidungen treffen noch eigene Vorschläge einbringen können. Die Frage, wieso dieses Gremium gerade in einer Krisensituation nicht genutzt wird, stellt sich umso mehr, als Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
ständig dessen Wichtigkeit betont. Warum gab und gibt es in dieser schwierigen Situation keine Sitzungen auf Ministerebene oder auf der Ebene der Staatsund Regierungschefs? Gleichzeitig erklärt die Nato, sie bleibe „offen für einen regelmäßigen, fokussierten und sinnvollen Dialog“. Schön gesagt, aber getan? Auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 15. Juni 2018 in Berlin berichtete Nato-Generalsekretär Stoltenberg, dass die Verteidigungsausgaben der USA in Europa zuletzt um 40 Prozent gestiegen seien. Washington verlege Ausrüstung nach Europa und stationiere zusätzliche Truppen insbesondere in Polen und im Baltikum. „Wir haben die nachdrücklichste Stärkung unserer gemeinsamen Verteidigung seit dem Kalten Krieg aufgelegt.“ Nato-Truppen stehen wieder an der russischen Grenze, weil die Allianz auf ihrem Warschauer Gipfel 2016 beschlossen hat, je etwa 1000 Mann in die drei baltischen Staaten und nach Polen zu verlegen. Auch 450 Bundeswehr-Soldaten befinden sich daher seit August 2017 im Rahmen eines Nato-Kampfver-
RUSSLAND FÜHLT SICH STARK UND WIRD AUCH EINEM WEITER ERHÖHTEN DRUCK NICHT WEICHEN bandes in Litauen, gerade einmal hundert Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Nato will auf diese Weise den drei baltischen Staaten wie Polen ihre Unterstützung gegen eine mögliche Bedrohung durch Russland zusichern. Im Kreml wurde daraufhin in einem persönlichen Gespräch gesagt, Russland werde keinen Selbstmord begehen. Sie wüssten, dass es ein Angriff auf die Nato wäre. Die Liste der Kritik an Russland ist lang, und sie ist keineswegs unberechtigt. Russland fordere, so die Nato, die euro-atlantische Sicherheit heraus durch „hybride Aktionen, einschließlich der versuchten Einflussnahme auf Wahlprozesse“, und führe „weit verbreitete Desinformationskampagnen und bösartige Cyber-Aktivitäten“ durch. Belastet wird das Verhältnis neben allen bereits genannten Faktoren auch durch den Einsatz des Nervengiftes Nowitschok bei dem Attentat in England. Der generelle Vorwurf der Nato lautet, Russland habe „die Stabilität und Sicher-
heit verringert, die Unvorhersehbarkeit erhöht und das Sicherheitsumfeld verändert“. Doch was folgt daraus? Welche Schritte sind am ehesten geeignet, Stabilität und Sicherheit wiederherzustellen? Die Nato verfolgt gegenwärtig eine starre Strategie. Sie setzt einseitig darauf, dass der Gegner nachgibt, wenn man nur geschlossen hart bleibt und keinen Zweifel an der eigenen Bereitschaft zur weiteren Eskalation lässt. Doch bei Lichte betrachtet ist das eine sehr gefährliche Vorgehensweise. Was passiert, wenn Russland nicht nachgibt? Sollte man Moskau nicht den Weg über die Brücke erleichtern? Wäre es jetzt nicht an der Zeit, wie Alexej Gromyko, Direktor des russischen Europa-Instituts in Moskau, im November 2018 zu Recht forderte, die wechselseitigen Anschuldigungen in professioneller Weise und nicht über eine „Megafon-Diplomatie“ zu behandeln? Stattdessen sollten Militärexperten beider Seiten gemeinsam alle entstandenen Probleme diskutieren. Präsident Putin hat Donald Trump laut Gromyko bereits im Juli 2018 in Helsinki entsprechende Vorschläge unterbreitet. Sie schlossen die Streitfragen INF und START III ein. Und in seinem Neujahrschreiben an den amerikanischen Präsidenten hat Putin Ende 2018 seine Offenheit für Gespräche über eine „weitreichende Agenda“ bekräftigt. Wenn die Nato ihre gegenwärtige Politik fortsetzt, wird der Konflikt weiter eskalieren. Russland fühlt sich stark und wird auch einem weiter erhöhten Druck nicht weichen. Man kann nur hoffen, dass es keiner neuen Kubakrise bedarf, bis ein Umdenken stattfindet und wieder das Streben nach Entspannung und Rüstungskontrolle in den Vordergrund rückt. Was im Westen fehlt, sind Politiker, die die vereinbarten Ziele – wie die Pariser Charta von 1990 – ständig in Erinnerung halten und für sie werben. Nichts hat den Weg in die Konfrontation so beschleunigt wie das wachsende gegenseitige Misstrauen zwischen Russland und dem Westen. Gegenwärtig vermuten beide Seiten bei ihrem Gegenüber meist die schlimmstmöglichen Absichten und Motive. Die entscheidende Währung, um die gegenwärtige Krise zu überwinden, ist daher Vertrauen – insbesondere zwischen den handelnden Politikern. Es kann jedoch in der aktuellen Situation nur Schritt für Schritt aufgebaut werden. Das setzt auch jeweils einen gewissen Vertrauensvorschuss voraus; das heißt nichts anderes, als dass man selbst bereit sein muss, sich einem gewissen Risiko auszusetzen, dass das entgegengebrachte Vertrauen missbraucht oder nicht mit dem gleichen Vertrauen beantwortet wird. Wenn ich Vertrauen gewinnen will, darf ich dem Partner aber keine Bedingungen stellen oder Sanktionen ankündigen. Kein anderer Staat hat so gute Voraussetzungen wie Deutschland, um die Beziehungen mit Russland zu entwickeln und nach und nach wieder zu verbessern. Gemeinsam mit Frankreich sollte Deutschland dabei im westlichen Bündnis eine Führungsrolle übernehmen und den gegenläufigen Tendenzen in Washington und den osteuropäischen MitgliedsW staaten weiterhin offensiv entgegentreten. In Russland wächst seit 1990 eine neue Generation auf. Sie hat keine Sowjetunion, keinen Kommunismus und keinen Kalten Krieg erlebt. Sie will eine friedliche und materiell gesicherte Zukunft – wie alle Menschen in Europa. Wir sollten zusammenarbeiten, die bereits errichteten Brücken weiter pflegen, neue Brücken bauen. Wie die Bundeskanzlerin einmal im Bundestag sagte: „Brücken sind schnell zerstört, aber es dauert lange, sie wiederaufzubauen.“ Fangen wir wieder an. T Der Autor war ein enger Vertrauter Helmut Kohls und dessen außenpolitischer Berater. Von 1999 bis 2008 leitete er die Münchner Sicherheitskonferenz. Der Text ist ein Vorabdruck aus „Russisches Roulette. Vom Kalten Krieg zum Kalten Frieden“ (Beck), das am 21. März erscheint.
wird als ethische Herausforderung verstanden. Der Tugendstolz der Aufrechten wird als Waffe gegen die noch Unbekehrten in Stellung gebracht. Wer anders lebt, als es die jungen Umweltfreunde wollen, soll sich schlecht fühlen. Und wie man bei den Bürgervätern der Bürgerkinder merkt: Das funktioniert gut. In einem zunehmend protestantischen Land, egal wie säkular es sich äußert, verfängt das Bußpredigen. Eine calvinistische Subkultur stellt Angst und Schuld in den Mittelpunkt. Die Prädestinierten legen vor, die anderen können nicht folgen. So entsteht eine Segregation nach moralischen Kriterien. Es gibt eine weit ausgreifende Verachtung und Hybris gegenüber Realpolitikern, die – wie in Querfront-Kabarettsendungen im ZDF heiter inkriminiert – natürlich mit der Wirtschaft unter einer Decke stecken. Jeder, der nur leise Zweifel am apokalyptischen Narrativ der Kinder hegt oder kühle Fragen stellt, wird von den Leuten, die auch ökonomisch von den grünen Aktivitäten und erträumten Umbrüchen profitieren, scharf angegangen. Es gibt eine Hatz auf Dissidenten: Andersdenkende werden nicht als solche wahrgenommen, sondern als Realitätsverweigerer. Von dieser Wahrnehmung bis zur Pathologisierung ist es nur ein kleiner Schritt. Und den gehen aktivistische Politologie-Professoren in sozialen Netzwerken gern. „Wir wollen eure Hoffnung nicht“, erklärt die 16-jährige Schulschwänze-
rin aus Schweden im Chor mit ihren deutschen Unterstützerinnen. Hoffnung wäre ja eine Grundlage für konstruktives Überlegen, wie sich der Klimawandel bekämpfen ließe. Und die Bedeutung des Klimawandels leugnen ja nur irrelevante Ränder. Hinter den Kindern verschanzen sich Politiker, Unternehmen, ökosoziale Banken, NGOs und jener ökologisch-technische Komplex, der dieses Narrativ bedient und nutzt. „Wir wollen nicht, dass ihr Hoffnung habt“, erklären die jungen Menschen, „wir wollen, dass ihr in Panik geratet.“ Das klingt ebenso sadistisch wie totalitär. „Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es“, sagte Greta in Davos. Noch mehr Panik. Das ist eine offen antiaufklärerische Strategie. Panik verhindert Einsicht: Als ob die deutsche Politik nicht reagiert hätte. Nach dem überschaubaren Atomunglück in Japan entschied sie sich zu einem absurden Ausstieg aus der Atomenergie. Mit der Konsequenz, dass mehr Kohlekraftwerke gebraucht wurden. Der überhastete Aussteig aus der Kernkraft ist ein Lehrstück, wie falsch es ist, im Affekt zu entscheiden. Die deutschen Industrien, allen voran die Autoindustrie, investieren Abermilliarden in die Mobilitätswende. So zu tun, als wäre das nichts, ist grotesk. Es geht um Macht. Das fleisch-, humor- und selbstkritiklose Bürgertum hat für sich eine Entscheidung getroffen, und nun will es auch noch die Ungläubigen bekehren. Statt archaisch wie in Brokdorf und im Hambacher Forst das Land zu kippen, geschieht dies nun im Windschatten netter Jugendlicher. „Es gibt kein Recht auf SUV-Fahren“, sagt die deutsche Greta, Luisa Neubauer. Und das Fräulein, das ab sofort „bewusster“ fliegen will, macht klar: Sie entscheidet, wer auf was ein Recht hat. Das geht auch im Sozialen so. Kevin Kühnert fragte unlängst: „Mit welchem Recht hat jemand mehr als 20 Wohnungen?“ Wer so grundsätzlich Rechte infrage stellt, will eine andere, unfreie, eine enge Gesellschaft. Ein Albtraum.
Der EU droht das Schicksal des FC Bayern
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it den Römischen Verträgen geboren, mit dem Euro aufs weltwirtschaftliche Spielffeld getreten, kommt ffür die EU nun die Phase der WM-Qualifikation. Europa muss auch weltpolitisch handlungsfähig werden, sonst wird es aus der Weltliga so hinausgeworfen wie der FC Bayern gerade aus der Champions League. Das ungefähr VON TORSTEN KRAUEL
ist Emmanuel Macrons Diagnose, das sagt auch Annegret Kramp-Karrenbauer, und darüber ist, diese Woche vor allem in mehreren WELT-Gastbeiträgen, eine Debatte entbrannt. Europa abgeschlagen, weil seine Spielaufstellung ffalsch, seine Motivation unklar, die Mannschaften in Übersee besser sind? Das darf nicht passieren, sagen die einen. Die anderen, wie Frankreichs Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon oder AfD-Co-Chef Alexander Gauland, ffinden: Gerade weil es die EU in ihrer heutigen Form gibt, hat der Kontinent Probleme. Es gibt gute Gründe, die EU für ein zzwar unvollkommenes, aber wirksames Erfolgsmodell zu halten. Mit 43.000 Angestellten, eingeschlossen rund 5000 Dolmetscher und Übersetzer, sind die EU-Kerninstitutionen (Kommission, Parlament, Europäischer Rat) ein Zwerg gegenüber der US-Regierung mit Z ihren allein 1,3 Millionen Zivilbeschäftigten jenseits des Pentagons und der Geheimdienste. Das ist ein Klacks, gemessen daran, dass diese Institutionen aaus Europas Einzelstaaten, einem Wirtschaftsraum von ähnlicher Größe wie die USA, ein Konstrukt machen, dessen Stimme von Peking bis ins Silicon Valley gehört wird. Es gibt auch gute Gründe für Kritik. Dieses Europa ist für seine Einwohner ein unübersichtliches Knäuel. Europäischer Rat, Rat der Europäischen Union,
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Europarat, EU-Kommission, Hohe Vertreter der EU – wer soll da den Durchblick haben? Wer soll im Alltag wissen, dass der Europarat mit der EU nichts zu tun hat, obwohl er dieselbe Hymne und Fahne besitzt? Deshalb wollen manche die EU am liebsten auflösen und neu gründen. Mélenchon räumt der Sozialunion absoluten Vorrang ein, Gauland schüttelt sich bei dem Gedanken, aber beide halten die heutige EU für ein Elitenprojekt. Andere, wie Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, glauben das nicht. Sie werden nervös, wenn sie sehen, dass diese EU bei manchen großen Gegenwartstrends nur noch zuzuschauen und sich um Interna zu streiten scheint. Asyl, Migration, Brexit, Staatsschulden, Zinspolitik – da muss Remedur geschafffen werden. Recht haben sie. Europa ist reif für eine neue Mannschaftsaufstellung. Im Westen droht ihr ein Handelskrieg mit W Donald Trump, im Osten ein Konflikt um die Mittelstreckenraketen. Dahinter wächst folgenreich Chinas Macht, und üüber allem thronen die Entscheidungsffelder Digitalisierung und Klimawandel. In dieser Lage sind die EU-Streitigkeiten um die eigene Struktur und Organisation für manche Interessenten, von Erdogan bis zu amerikanischen Populisten, nur ein Anlass, um kräftig in diesem scheinbar geschwächten Europa mitzumischen. Das muss aufhören. Eine neu geordnete EU braucht auf bestimmten Feldern reale Macht. Sonntagsreden über das Friedensund Wohlstandsprojekt EU reichen aaber nicht aus. Eine Polarisierung wie in Großbritannien kann auch in anderen europäischen Ländern passieren. Die Kommissare mögen mit ihren kleinen Stäben Wunder vollbringen. Aber das muss für die Wähler nachvollziehbar sein. Dafür braucht Europa die Debatte, und mit ihr einen neuen Konsens üüber das gemeinsame Ziel. Sonst geht es der EU wie dem FC Bayern.
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Der Pakt und sein Preis TIM RÖHN (5)
Vor drei Jahren setzte Angela Merkel das EU-Türkei-Abkommen durch: Statt nationale Grenzen zu schließen, sollte Migration zwischen Staaten gemanagt werden. Tatsächlich kommen seither weniger Flüchtlinge in Deutschland an. Aber sie werden nicht, wie im Pakt geplant, von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgebracht. Sie stecken dort fest, in menschenunwürdigen Lagern. Berlin weiß das, wie interne Dokumente belegen. Dennoch verteidigt man weiter das Abkommen – es geht um das flüchtlingspolitische Erbe Merkels. Und um die künftige europäische Flüchtlingspolitik. Von Robin Alexander, Manuel Bewarder und Tim Röhn
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Den Weg aus der Hölle versperrt ein rostiges Eisentor. Es steht im Hafen von Vathy auf der griechischen Insel Samos. Jenseits des Tors, im Wasser, liegt die „Nissos Mykonos“. Sie ist 141 Meter lang, 21 Meter breit, und 1915 Passagiere passen darauf. Diesseits des Tors, am Kai, stehen die Migranten: Einige Dutzend, fast alle junge Männer. Afrikaner, Asiaten, Araber. Sie starren auf das riesige Schiff, das gleich ablegen wird. Das geschieht drei Mal die Woche. Elf Stunden später wird es ohne sie an ihrem Sehnsuchtsort anlegen: Im Hafen von Piräus bei Athen, auf dem griechischen Festland. Dort wollen sie hin, aber der Weg ist versperrt. Am Eisentor stehen zwei Soldaten, sie haben die Gruppe scharf im Blick. Sobald sich einer auch nur einen Meter in Richtung Fähre bewegt, schreiten sie ein. „Go back!“, brüllt der Soldat dann, und die Leute gehorchen. Sie sehen dem dunklen Rauch nach, der aus dem Schornstein steigt, sie sehen letzte Autos und Trucks im Bauch des Schiffes verschwinden. Sie schweigen. Dort oben auf dem Deck: winkende Menschen, Luftküsse. Hier unten: Ohnmacht. Die Migranten hängen fest. Sie haben es per Boot aus der Türkei hierher nach Samos geschafft, auf europäischen Boden. Aber auf die Fähre nach Norden dürfen sie nicht. Nicht weiter auf die Balkanroute in Richtung Deutschland. Das Eisentor ist seit exakt drei Jahren geschlossen – seit am 20. März 2016 das EU-Türkei-Abkommen in Kraft trat. Beschlossen hatte es die Staatengemeinschaft erst zwei Tage zuvor, auf einem Sondergipfel in Brüssel, auf Druck der deutschen Bundeskanzlerin. Die große Mehrheit der Staats- und Regierungschefs hätte es lieber bei der kurz zuvor erfolgten Schließung der Balkanroute belassen. Denn der Deal mit Ankara war verdammt teuer: Sechs Milliarden Euro zahlt die EU für die Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei. Zudem wurde Visafreiheit für alle türkischen Staatsbürger in Aussicht gestellt und sogar eine Beschleunigung der EU-Beitrittsgespräche – obwohl die Regierung in Ankara das Land schon damals nicht hin zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit führte. Das Abkommen mit den Europäern war ein enormer Prestigegewinn für den islamistischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. So brauchte es das ganze Gewicht Deutschlands in der EU und alle Tricks seiner verhandlungserfahrenen Kanzlerin, um diesen Deal durchzusetzen. Den Kern nennt die damals verabschiedete Erklärung gleich unter Punkt 1: Alle irregulären Migranten, die von der Türkei auf die griechischen Inseln gelangen, werden in die Türkei zurückgebracht. Dadurch sollte der Anreiz entfallen, die gefährliche Überfahrt auf die Inseln in der Ostägäis zu wagen. Samos, wo die „Nissos Mykonos“ ohne die Männer am Kai abgelegt hat, ist eine dieser Inseln, wie auch Lesbos, Chios, Leros und Kos. Auf diesen Inseln, die geografisch viel näher an der Türkei als am griechischen Festland liegen, wurden die sogenannten Hotspots errichtet. Das ist EU-Jargon für die Lager an der Außengrenze, in denen Migranten eigentlich nur wenige Tage oder Wochen warten sollten, bis sie entweder nach Europa weiterreisen dürfen oder in die Türkei zurückgebracht werden. Doch das geschieht nicht. Darum sitzen nun die Migranten in den Hotspots fest. Das Registration and Identification Center (RIC) oberhalb von Samos-Stadt war für 220 Menschen eingerichtet worden und wurde unmittelbar nach dem EU-Türkei-Abkommen auf 680 Plätze vergrößert. Mittlerweile aber ist es so voll, dass der Großteil der Insassen in einem Pinienwald haust, der das eigentliche Lager umgibt. Mitarbeiter erzählen, dass jetzt 5500 Menschen dort leben, und es würden mehr. Etwa die Hälfte sind Männer, je ein Viertel Frauen und Kinder. Die Zustände? Katastrophal. Weit mehr als die Hälfte der Menschen lebt außerhalb des Lagers. In Zelten, schlecht geschützt vor Regen und Kälte, ohne Elektrizität und fließendes Wasser. Verdreckte Dixi-Klos stehen herum. Dreimal am Tag können die Menschen im Lager eine Mahlzeit bekommen. Viele berichten aber, es sei nicht genug für alle da. 90 Euro bekommt ein Migrant nach seiner Registrierung pro Monat. Die Behörden untersagten WELT AM SONNTAG den Zutritt zum Lager. Die Abschirmung ist total: Abgewiesen werden auch griechische Bürger und Ausländer, die den Migranten helfen wollen und sich etwa bei den „Samos Volunteers“ organisiert haben. Die Migranten sind gezwungen, den ganzen Tag in unmittelbarer Nähe des Lagers auszuharren. Denn in einem Schaukasten am Haupteingang hängt eine Namensliste mit dem Hinweis:
„Wenn sich Ihr Name auf der Liste befindet, melden Sie sich bitte SOFORT beim Asyl-Service.“ Andernfalls erlösche jede Chance, Asyl zu beantragen. Wer nicht ständig aufpasst, riskiert eine Ablehnung ohne Anhörung. Also harren die Menschen an diesem Steilhang aus. Die Aussicht auf Samos-Stadt und das Meer gleicht einer Postkartenansicht, aber zwischen den Zelten kursiert die Krätze. Es herrscht Angst vor Ausbrüchen von Tuberkulose und Hepatitis. Da es viel zu wenige Toiletten gibt, verrichten die meisten Menschen ihr Geschäft im Freien. Kinder spielen mit Plastikflaschen und Steinen. Ein Afrikaner bietet eine Holzpalette zum Verfeuern an, gegen die Kälte in der Nacht. Der Preis: vier Euro. Frauen trauen sich nachts nicht aus ihren Zelten aus Angst vor Gewalt. Die Migranten haben keine Möglichkeit, ihre Kleidung zu waschen. Abhilfe schaffen einzig die Helfer von Samos Volunteers, die einen eigenen Waschsalon am Fuße des Lagers betreiben. Wartezeit, um einen Sack Wäsche waschen zu können: drei bis vier Monate. DIE WUT AUF DER INSEL WÄCHST: „DIE SITUATION IST TOXISCH“ Mittlerweile leben etwa genauso viele Migranten in der „Hölle von Samos“ wie Einheimische in der nur zehn Gehminuten entfernten gleichnamigen Kleinstadt, dem Herzen der Insel. Der wichtigste Ort ist die breite Promenade an der U-förmigen Bucht von Vathy, wo auf der einen Seite das Meer, Fischerboote und die Schiffe der Küstenwache liegen. Gegenüber Hotels, kleine Cafés und ein Marktplatz, dessen Asphalt gerade erneuert wird. Den Platz neben der Statue des einstigen griechischen Ministerpräsidenten Themistoklis Sofoulis haben die Fremden zum Fußballplatz umfunktioniert. Jetzt im Frühjahr sind nur wenige Touristen hier, die engen, verwinkelten Altstadtgassen hinter der Uferpromenade sind verwaist, umso nachdrücklicher fordern die Händler der Souvenirläden zum Kaufen auf. Am kleinen Kiesstrand von Samos-Stadt baden Migranten wie Einheimische, und was sie darüber hinaus eint, ist ihre Sicht auf die Zustände hier: So geht es nicht weiter, das Lager muss aufgelöst, die Leute müssen aufs griechische Festland gebracht werden. Aber genau das geht nicht – das EU-TürkeiAbkommen sieht es nicht vor. Denn wer einmal auf dem Festland ist, den nimmt die Türkei nicht mehr so einfach zurück. Die Wut auf der Insel wächst. In den vorigen Wochen gab es Demonstrationen von Migranten und Einheimischen. Die riefen sogar einen Generalstreik aus. Ihr Bürgermeister Michalis Angelopoulos ist ein konservativer Politiker, aber er findet, seine empörten Bürger haben recht: „Wir dürfen das Lager nicht betreten, aber wir müssen uns um 7000 Tonnen zusätzlichen Müll pro Woche kümmern und die Wasserversorgung für das Lager sicherstellen“, warnt er. „Die Situation ist toxisch!“
Aufschlagseite: Vor dem kleinen Ort Vathy auf Samos treibt eine KinderschwimmV weste im Meer. Im Hafen laden Rettungsschiffe die Hinterlassenschaften von Migranten ab Oben links: Weil das Flüchtlingslager voll ist, hausen Migranten unter freiem Himmel in Zelten über Samos-Stadt – ohne Strom und fließendes Wasser. Rechts: Einer von ihnen ist Moses aus Ghana, er sagt, sein Asyltermin sei erst 2022 Unten: Ausriss aus dem vertraulichen Bericht U deutscher Diplomaten ans Auswärtige Amt
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EINE SCHANDE FÜR EUROPA SIMON MORDUE, ZUSTÄNDIGER EU-BEAMTER
Auch er fordert, endlich die Regeln des EUTürkei-Abkommens aufzugeben und die Migranten nicht länger auf den Inseln festzuhalten: „Dann könnten 5000 Personen Samos auf einen Schlag legal verlassen. Die Lage würde sich sofort entspannen.“ Doch das Gegenteil ist geplant. So will es die EU, so wollen es die Mitgliedstaaten. Die griechische Regierung baut nun ein noch größeres Lager in den Bergen von Samos. Offiziell ist das EU-Türkei-Abkommen nämlich ein Erfolg. Vor allem die deutsche Regierung besteht auf dieser Sicht. Denn damit steht und fällt nicht nur die historische Bewertung der „Flüchtlingskanzlerin“ Angela Merkel, sondern auch die künftige Migrationspolitik der EU. Deshalb ist das EU-Türkei-Abkommen in den Worten der Kanzlerin ein „Vorbild“, nach dessen Prinzip die Zusammenarbeit mit Ägypten, Tunesien oder Marokko organisiert wird. Sogar Bürgerkriegsländer sollen einbezogen werden. So soll sich der „Prozess der Zusammenarbeit“ laut Merkel „mit Blick auf Libyen genauso entwickeln, wie er sich im Blick auf die Türkei einmal
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entwickelt hat“. Dabei ist die Bundesregierung durchaus darüber im Bilde, wie desaströs die Situation der Migranten in den Lagern auf den griechischen Inseln ist – dies belegen interne Dokumente, die WELT AM SONNTAG vorliegen. Als „VS – Nur für den Dienstgebrauch“ ist ein sogenannter Drahtbericht der deutschen Botschaft in Athen ans Auswärtige Amt eingestuft. Unter dem nüchternen Titel „Drei Jahre EUTUR-Erklärung – eine Zwischenbilanz“ wird die aktuelle Lage drastisch geschildert: „Drei Jahre zähes Ringen um gute Aufnahmebedingungen in den Hotspots, schnelle Asylverfahren und eine Erhöhung der Rückführungszahlen ... haben nicht die erhofften Fortschritte gezeigt“, heißt es aus der Botschaft in Athen. Die deutschen Beamten vor Ort unterrichten die Bundesregierung auch über großen Frust aufseiten der EU-Kommission: Die kritisiere Athen „scharf für ihre mangelnde Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und fehlende interministerielle Koordinierung“. Griechische Ministerien würden sich „monatelang über Nichtigkei-
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NR. 11
Mann sitzt zur Mittagszeit am Rande des Lagers in der prallen Sonne, ein ruhiger Typ mit leiser Stimme. Warum er seine Heimat verlassen hat? „Mein Leben war in Gefahr. Man hat mir gesagt, dass ich sterben werde, wenn ich mein Zuhause nicht verlasse.“ Er ist am 27. Oktober 2018 angekommen – per Boot aus der Türkei. Nach dem EU-Türkei-Abkommen müsste nun schnell geprüft werden, ob er dorthin zurückgebracht wird oder weiter nach Europa reisen darf.
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DPA/GUIDO BERGMANN
ten die Bälle hin und her schieben“. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sei gering. In diesem Frühjahr liefen Mietverträge für Tausende Asylsuchende auf dem Festland aus. „Spätestens im Sommer, wenn die Zahl der Neuankünfte jahreszeitlich bedingt ansteigt, muss mit massiven Engpässen bei den Aufnahmekapazitäten gerechnet werden.“ PUNKT 1 IM PAKT IST GESCHEITERT – ES GIBT KAUM RÜCKFÜHRUNGEN Als „Schande für Europa“ habe der höchste zuständige EU-Beamte, der stellvertretende Generaldirektor Simon Mordue, ein Brite, die Zustände im Hotspot bezeichnet, melden die deutschen Diplomaten nach Berlin. Die Lager seien „regelmäßig überfüllt mit teilweise gravierenden Defiziten bei Unterbringung und Versorgung selbst vulnerabler Personengruppen wie unbegleiteter Minderjähriger“. Als „vulnerabel“ werden Personen bezeichnet, die als besonders schwach gelten, weil sie krank, schwanger, minderjährig oder alt sind.
Es bleibe schwierig, „der Weltöffentlichkeit zu vermitteln, warum Griechenland – trotz erheblich gesunkener Ankunftszahlen, trotz massiver finanzieller Unterstützung der Kommission, trotz umfassender personeller Unterstützung durch die Mitgliedstaaten – nicht in der Lage ist, den ankommenden Flüchtlingen und Migranten Aufnahmebedingungen nach europäischen Standards zu bieten und die Asylverfahren so zügig abzuschließen, dass lange Wartezeiten in dafür nicht ausgelegten Erstaufnahmeeinrichtungen vermieden werden“. Ganz konkret wird beschrieben, wo das Abkommen nicht umgesetzt wird – nämlich bei der Abschiebung zurück in die Türkei. Seit dem Start im März 2016 wurden bis Anfang 2019 laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen nur rund 1800 Personen aus Griechenland in die Türkei abgeschoben. „Die Zahl der Rückführungen in die Türkei ist 2018 mit 322 auf einem Tiefpunkt angelangt“, melden die Diplomaten. Dies sei nur ein Prozent der Ankünfte. Die Diplomaten schreiben von einem „weiter sinkenden Niveau“. Mittlerweile
Kreta
Links: Sie schlossen den EU-Türkei-Pakt – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am 18. Oktober 2015 im T Yildiz-Palast in Istanbul Y Oben: Karte der Ägäis mit den wichtigsten griechischen Inseln, die Migranten ansteuern
REGIERUNGSWECHSEL IN ATHEN KÖNNTE DIE AUS EINEM BERICHT DEUTSCHER DIPLOMATEN
TÜRKEI Chios Samos Leros Kos
Oben rechts: Migranten aus diversen Ländern im Hafen von Vathy – und die Fähre zum griechischen Festland, auf die sie nicht dürfen
ERST EIN MÖGLICHER
LAGE BESSERN
Lesbos
würden nur noch 25 Personen pro Monat zurückgeführt. Damit ist der Kern des EU-Türkei-Abkommens, Punkt 1, gescheitert: die Rückführungen in die Türkei. Sie sollten Migranten abschrecken, sich den Schleppern und Schlauchbooten anzuvertrauen. Und sie sollten, in den mantraartig wiederholten Worten der Kanzlerin, „illegale Migration durch legale Migration ersetzen“. Denn für jeden von den griechischen Inseln zurückgenommenen Syrer sollte die Türkei einen anderen Syrer legal nach Europa bringen dürfen. Doch dieser viel gepriesene „Eins-zu-eins-Mechanismus“, die humanitäre Innovation des Abkommens, blieb eine Schimäre. So bleibt als realer Kern des Abkommens nur die Eisentür im Hafen von Vathy. Die Migranten sitzen am Rande Europas fest. Was beim Abkommen funktioniert, ist klassischer Grenzschutz: Die Türkei versorgt die Flüchtlinge im eigenen Land und verhindert viele Weiterreisen. Wer es doch schafft, sitzt auf den Inseln fest. Moses aus Ghana zum Beispiel. Er wartet vor dem Eingang des Asylbüros auf Samos. Der junge
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MOSES HAT NUN SEINEN ERSTEN ASYLTERMIN – IM JAHR 2022 Doch die Prüfung von Moses’ Fluchtgründen hat seither nicht einmal begonnen: „Nach einem ersten Gespräch haben sie mir mitgeteilt, dass mein Interview im Jahr 2022 stattfinden wird. Sie haben gesagt, dass sie mich anrufen werden. Ich war geschockt, aber was soll ich tun? Ich muss es akzeptieren.“ Drei Jahre Wartezeit, nur um seinen Fall erstmals vorzutragen. Solche Berichte hört man auf Samos an jeder Ecke. Die anwesende Mitarbeiterin des „Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen“, eine Britin, weigert sich, diese und andere Angaben zu verifizieren oder zu falsifizieren. Dazu dürfe sie nichts sagen. Das letzte Wort hat sowieso Griechenland, denn hier findet der Einsatz statt. So ist die Aufgabenteilung in der EU. Bogdan Andrei, der Projektleiter von Samos Volunteers, hält Moses’ Bericht für realistisch: „Wir hören ständig davon, dass Termine für 2020 und 2021 vergeben werden. 2022 ist ein Extremfall, aber uns wundert hier nichts.“ Der Rumäne, der seit drei Jahren auf Samos hilft, meint: „Ich habe noch kein einziges Asylverfahren hier gesehen, bei dem es schnell gegangen ist.“ Hört man sich unter Migranten auf Samos um, erfährt man überall von vergleichbaren Fällen. Die meisten seien schon mehr als sechs Monate hier, konnten bis jetzt aber nicht einmal einen Termin im Asylamt ergattern. Im Flüchtlingslager auf Lesbos, einer anderen „Hotspot-Insel“ in der Ägäis, traf WELT AM SONNTAG im November 2017 einen jungen Mann namens Ismail, der aus dem Kriegsland Jemen geflüchtet und kurz zuvor auf der Insel angekommen war; er gehörte zu jenen, für die im dortigen Lager Moria kein Platz war, die in einem Zelt außerhalb kampieren mussten. Auch sein Beispiel zeigt, dass das System Hotspot nicht funktioniert: Sein Asylantrag wurde nicht entschieden, als er noch auf der Insel war. Stattdessen durfte er sie im September 2018 verlassen. Er lebt nun in der Nähe der bulgarischen Grenze, ob er Asyl bekommt oder nicht, steht auch heute, ein Jahr und vier Monate nach seiner Ankunft in Griechenland, nicht fest. Dass sich die Lage in absehbarer Zeit bessert, ist unwahrscheinlich. Im Gegenteil, die deutschen Beamten vor Ort melden vertraulich an die Bundesregierung, dass sie mit weiterer Verschlechterung rechnen: „Es wird absehbar auch 2019 nicht gelingen, die Rückführungsquote erheblich zu steigern.“ Im Drahtbericht heißt es, es gebe nur „geringe Chancen“, mehr Personen in die Türkei zurückzuführen. „Erst ein möglicher Wechsel der Regierung nach den Wahlen spätestens im Oktober 2019 könnte die Bereitschaft zu einer aktiveren Rückführungspolitik erhöhen.“ Diese Einschätzung ist politisch brisant. Denn offiziell gehört Ministerpräsident Alexis Tsipras, ein früherer Trotzkist, von einer Koalition aus Links- und Rechtspopulisten ins Amt gewählt, zu den wichtigsten Verbündeten von Merkels Flüchtlingspolitik. In seinem Namen versprach sie in den entscheidenden Brüsseler Verhandlungsnächten die Rückführungen in die Türkei. Aber dachte Tsipras je daran, das einzuhalten? Nur wenige Wochen vor dem Abkommen hatte er Merkel in einem persönlichen Gespräch erklärt, er werde nur schwer Abschiebungen in die Türkei durchsetzen können. Das sagen Personen, die mit dem Inhalt des Treffens vertraut sind. Abschiebungen in die Türkei seien angesichts seiner sehr linken Parlamentsfraktion schlicht nicht durchsetzbar. Seitdem hat Tsipras den Ideologen im Athener Parlament viel zugemutet – zuerst Wirtschaftsreformen und zuletzt die Anerkennung des verfeindeten Nachbarn als „Nordmazedonien“. Die Umsetzung des EU-Türkei-Abkommens jedoch hat Tsipras nie auch nur versucht. Bis heute hat Griechenland schlicht nicht die verwaltungstechnischen Voraussetzungen für schnelle Asylentscheidungen geschaffen. Und Merkel hat in dieser Frage nie Druck gemacht: Ging die Kanzlerin vielleicht von vornherein davon aus, dass ihr Verbündeter nie liefern wollte, was sie in Brüssel versprochen hatte? Dann wäre das EU-Türkei-Abkommen einer der größten Bluffs in der Geschichte der europäischen Diplomatie. Dazu passt, dass auch die Zusagen an die Türken nie eingehalten wurden: Weder gibt es VisaErleichterungen noch kamen Beitrittsgespräche in Gang. Nur das Geld fließt: die sechs Milliarden Euro in die Türkei. Und nach Angaben der EUKommission seit Beginn der Krise über zwei Milliarden Euro für Griechenland – auch um die Lager zu bauen. Geld für den Stopp von Flüchtlingen. Dieser Teil des Abkommens funktioniert über die vergangenen Jahre: Im Vergleich zur Zeit vor dem EU-Türkei-Abkommen ist die Zahl der Ankünfte von Migranten in Griechenland zu-
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16 THEMA
WELT AM SONNTAG
Ein Fischer sitzt in Karlovasi am Meer, ein Schiff der griechischen Küstenwache fährt vorbei
rückgegangen: von „857.000 in 2015 auf 32.500 in 2018“, wie der Drahtbericht vorrechnet. Die menschenunwürdigen Zustände in den Lagern schrecken viele ab. Und Syrer kommen kaum noch: Mittlerweile handelt es sich bei den meisten, die auf den Inseln landen, um Afghanen. Aber nur für Syrer wäre ein beschleunigtes Asyl- und Rückführungsverfahren in die Türkei wenigstens theoretisch möglich. SEIN VORDENKER URTEILT HEUTE VERNICHTEND ÜBER DEN PAKT Als Ideengeber einer EU-Türkei-Kooperation in der Flüchtlingskrise gilt Gerald Knaus vom Thinktank European Stability Initiative (ESI). Er hat 2015 früh versucht, in Europas Hauptstädten dafür zu werben, nicht mehr über die falsche Alternative Willkommenskultur oder Grenzschließung zu streiten, sondern eine pragmatische Lösung zu finden. Doch drei Jahre später urteilt auch Knaus vernichtend über die Umsetzung: „Mit dem EU-Türkei-Abkommen hätte Europa beweisen können, dass das Hochhalten von Menschenrechten und die Rückführung von jenen, die keinen Schutz in der EU brauchen, nicht nur zusammen möglich sind, sondern sich sogar bedingen. Neben dem Versagen auf griechischer Seite trifft hier auch die EU Schuld.“ Knaus schlägt eine Radikallösung vor: Da Griechenland und die EU-Kommission „gescheitert“ seien, sollten die Nationalstaaten die Sache in die Hand nehmen: „Eine Koalition betroffener Mitgliedstaaten sollte dringend einem ehemaligen Premier- oder Innenminister ein politisches Mandat geben, mit Regierungen in Athen und Ankara einen realistischen Umsetzungsplan zu entwerfen. Etwas, wofür sich Regierungen und Gesellschaften nicht schämen müssen. Das haben wir nach drei Jahren immer noch nicht.“ Was Knaus nicht sagt: Da das EU-Türkei-Abkommen mit Angela Merkel identifiziert wird, müsste die Kanzlerin die Initiative übernehmen, es zu retten. Aber Merkel hat nie ernsthaft versucht, das vor drei Jahren Vereinbarte Wirklichkeit werden zu lassen. Vielleicht wollte sie das auch nie? Denn wäre es wirklich zu den im Abkommen vorgesehenen Massenabschiebungen von Griechenland in die Türkei gekommen, wäre der Kanzlerin wohl der entschiedenste Teil der Unterstützer ihrer bisherigen Politik der offenen Grenzen abhandengekommen. Als nämlich im März 2015 der große Menschentausch als Ergebnis der nächtlichen Pokerrunde in Brüssel bekannt wurde, reagierten vor allem bisherige Merkel-Unterstützer irritiert: „Massenabschiebungen ohne Rücksicht auf individuelle Rechte sind illegal“, stellte der UNFlüchtlingssonderberichterstatter Peter Sutherland damals sofort fest. Erstmals gingen auch deutsche Intellektuelle, die Merkel im Kampf gegen Horst Seehofer und Viktor Orbán unterstützt hatten, auf deutliche Distanz zu ihr. Sechzig Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler, darunter Alfred Brendel, Durs Grünbein, Gertrud Leutenegger, Navid Kermani und Fritz Stern, verurteilten den Deal in einer gemeinsamen Erklärung scharf: „Die EU
hat die Werte kompromittiert, die ihre Daseinsberechtigung ausmachen.“ Sogar Papst Franziskus, bis dahin als Unterstützer der Flüchtlingspolitik Angela Merkels wahrgenommen, skandalisierte den Pakt mit der Türkei. Er reiste ins Lager auf Lesbos und nahm zehn Migranten mit zurück nach Rom. Und fast wäre sogar diese humanitäre Geste an den Regularien des Türkei-Deals gescheitert, wie die „Spiegel“-Reporterin Katrin Kuntz später recherchierte. Das Kirchenoberhaupt hatte nämlich zwei Frauen aus der Gemeinschaft Sant’Egidio ins Lager vorausgeschickt. Diese katholische Laiengemeinschaft hat sich auf internationale Konfliktlösung spezialisiert und in Afrika und Lateinamerika schon ganze Bürgerkriege geschlichtet. Auch Merkel ist eigentlich ein Fan der frommen Diplomaten: Als sie fast genau ein Jahr zuvor auf Staatsbesuch im Vatikan war, besuchte sie mit der deutschen Vatikan-Botschafterin Annette Schavan, einer alten Freundin von ihr, das Karmeliterkloster im Stadtteil Trastevere, in dem das Zentrum der Gemeinschaft Sant’Egidio sitzt. Gut möglich, dass sie dort den Frauen die Hand geschüttelt hat, die jene Glücklichen aussuchten, die der Papst aus dem gigantischen Abschiebelager Moria retten wollte. Gemeinsam mit dem UNHCR wählten sie zehn schwer traumatisierte Flüchtlinge aus, die vielleicht die Deportation in die Türkei gesundheitlich nicht überstehen würden. Doch die griechischen Behörden untersagten die Rettung. Weil die kranken Syrer nach dem 20. März, dem Stichtag, an dem der EU-Türkei-Deal in Kraft trat, eingereist waren, durften sie laut dessen Regeln unter keinen Umständen nach Europa gebracht werden. Die Helferinnen des Papstes protestierten und wurden daraufhin des Lagers verwiesen. Erst am Vorabend des Papstbesuchs verschaffte ihnen ein Vorauskommando der Schweizer Garde Zugang. Nun hatten die Frauen von Sant’Egidio eine Stunde Zeit, zehn neue Flüchtlinge auszuwählen. Sie fragten einfach drauflos, wer schon vor dem 20. März in Griechenland angekommen sei und sofort seine Sachen packen könne? So holte der Papst am Ende drei muslimische Familien nach Rom. Die mangelnde Popularität der Vereinbarung suchte das Kanzleramt zunächst mit politischem „Framing“ zu korrigieren: Journalisten wurden vom Bundespresseamt gebeten, künftig vom EUTürkei-Abkommen zu sprechen, da das englische Wort „Deal“ im Deutschen einen negativen Klang habe. Aber tatsächlich gibt es überhaupt kein EU-Türkei-Abkommen, denn ein solches hätte vom EU-Parlament oder von den Parlamenten der Mitgliedstaaten ratifiziert werden müssen. Auch beim EU-Rat ist nirgendwo ein schriftliches Abkommen hinterlegt. Der Deal besteht in Wirklichkeit aus zwei Pressemitteilungen. Das stellte auch der Europäische Gerichtshof fest, als im Februar 2017 zwei Pakistaner und ein Afghane gegen das EUTürkei-Abkommen klagten – vergeblich. Was völkerrechtlich nicht existiert, kann auch nicht beklagt werden. Nun benutzt die Bundesregierung den Begriff „EU-Türkei-Erklärung“.
Einen legalen Weg gibt es freilich noch, von den Inseln fortzukommen auf das griechische Festland und von dort vielleicht via Balkan nach Deutschland. Der Weg führt über Manos Logothetis, den Chefarzt im Lager von Samos. Der 42-jährige Athener kam vor drei Jahren auf die Insel, um zu helfen, und entschied sich zu bleiben – für ein Gehalt von 1000 Euro vom griechischen Staat, wie er sagt. Nebenbei betreibt er eine kleine Privatpraxis in Samos-Stadt. In seinem Behandlungszimmer spricht er über die verzweifelten Versuche der Migranten, die Insel zu verlassen. Er raucht, sein Handy klingelt im Minutentakt. „Ich reiße mir hier den Arsch auf“, sagt er. Denn Logothetis behandelt nicht nur Kranke, er ist auch der Entscheider bei der Frage, ob ein Migrant vulnerabel ist oder nicht. Es ist im Grunde die Frage, wer ein Ticket aufs Festland erhält. Besonders verletzliche Personen erhalten eine „Open Card“. Sie öffnet das schicksalhafte Eisentor am Hafen – mit ihr kann man es passieren und darf auf die Fähre. Jede Person, die neu im Lager auf Samos ist, bekommt ein paar Tage später einen Termin bei Logothetis. Er schätzt ihre Gesundheit ein. Oder öfter: die Schwere einer angegebenen Krankheit. „Aus medizinischen Sicht macht das, was hier passiert, keinen Sinn“, meint er. „Normalerweise geht man zum Arzt, wenn man krank ist. Auf Samos geht man zum Arzt, um von hier wegzukommen. Das System ist kaputt.“ VULNERABEL – DAS ZAUBERWORT AM TOR NACH EUROPA Längst hat sich herumgesprochen, dass „Doktor Manos“ den Weg zur „Open Card“ ebnen und so das Tor nach Europa öffnen kann: „Teilweise sprechen sich die Leute ab und erzählen mir dann alle die gleiche Geschichte. Es ist schwierig für mich, zwischen wirklich Vulnerablen und jenen zu unterscheiden, die nur so tun.“ Kopfschmerzen und Schlafstörungen reichen bei ihm nicht aus, um die begehrte Bescheinigung zu bekommen. „Trotzdem“, sagt Logothesis, „stufe ich am Ende wahrscheinlich zu viele Menschen als vulnerabel ein. Ich kann eben nie mit absoluter Sicherheit sagen, ob jemand lügt.“ Insgesamt 7199-mal stellte er seit Oktober 2017 die Bescheinigung über die Vulnerabilität aus. Das letzte Wort bei der Erteilung der „Open Card“ hat aber nicht der Arzt, das haben Beamte: „Falls jemand wegen Diabetes vulnerabel ist, aber gleichzeitig verdächtigt wird, zum ,Islamischen Staat‘ zu gehören, dann muss er bleiben“, erklärt Logothesis. Was Migranten auf Samos Hoffnung macht, bereitet den Beamten in Berlin Sorgen. In einem vertraulichen Bericht des behördenübergreifenden Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrum illegale Migration (GASIM) vom Jahresende steht etwa: Die griechische Regierung lasse täglich vulnerable Personen von den ägäischen Inseln aufs Festland bringen. Zwischen Januar und November 2018 wurden 24.004 Migranten, also 2200 Migranten mehr als im Vorjahreszeitraum, aufs Festland gebracht. Das entspräche einem prozentualen Anteil von 86 Prozent der
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WIR ZEIGEN DIE DEUTSCHE FLAGGE UND RUFEN ‚ANGELA MERKEL‘ KLAUS PRIEDIGKEIT, BUNDESPOLIZIST IM EINSATZ IN DER ÄGÄIS
Seeanlandungen auf den Inseln. Selbst diese Transporte entlasteten aber die prekären Hotspots nicht. Mit anderen Worten: Die Lager sind so voll, dass die Griechen wieder mit dem Durchwinken beginnen. Schon seit dem Start des Abkommens üben die GASIM-Experten schonungslos Kritik. 2017 schrieben sie: „Neben der sehr geringen Anzahl an Rückführungen in die Türkei wirkten die Transfers auf das Festland offensichtlich als zusätzlicher Pull-Faktor“ – als weiterer Anreiz, sich auf die Überfahrt nach Europa zu wagen. Zur gleichen Zeit erklärte auch ein Staatssekretär des Innenministeriums hinter verschlossener Tür im Bundestag: Die Griechen würden „regelmäßig Flüchtlinge aufs Festland verbringen, anstatt – wie das mit dem EU-Türkei-Abkommen ja auch vereinbart wurde – diese Personen in die Türkei zurückzubringen“. Schleuser steuerten schon damals gezielt jene Inseln an, deren Unterkünfte bereits überfüllt waren. Die Warnungen der GASIM-Experten wurden mit der Zeit immer klarer. Zuletzt hieß es in einem Bericht sogar, die Transfers seien der „wesentliche Pull-Faktor für die illegale Migration über die Türkei auf die griechischen Inseln in der Ost-Ägäis“. Diese Fakten kennt auch die Regierungsspitze: Sie wurden nach Information von WELT AM SONNTAG erst unlängst wieder in der ND-Lage vorgetragen, dem wöchentlichen Rapport der Nachrichtendienste im Kanzleramt. Hält die Abschreckung durch die überfüllten Lager auf den griechischen Inseln also nicht mehr lange? Tatsächlich kommen wieder mehr Migranten dort an. Im Januar und Februar waren die Zahlen jeweils höher als in den beiden ersten Monaten 2017 und 2018. Um Samos patrouillieren Tag und Nacht Schiffe der griechischen Küstenwache und der Partnerstaaten, entsandt im Auftrag der EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Das Kommando liegt bei den Griechen. Auch ein Schiff der Bundespolizei ist aktuell vor Samos im Einsatz, die BP 62 „Uckermark“, ein zufällig nach der Heimatregion der Kanzlerin
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benanntes Streifenboot: 21 Meter lang, 23 Knoten schnell. Am Heck befindet sich nur knapp über Wasser eine kleine Plattform, über die Menschen in Seenot gerettet werden können. Die Besatzung war in der vergangenen Woche an der Evakuierung eines Schlauchbootes beteiligt, niemand kam zu Schaden. Als das Schiff am Tag danach im Hafen von Vathy liegt, sind gleich daneben die Hinterlassenschaften des tagtäglichen Dramas an der EUAußengrenze zu begutachten: das graue Schlauchboot, aus dem die Menschen geholt wurden, liegt auch am Ufer, darin Wasserflaschen, Schwimmwesten, ein Benzinkanister. Die Leute hatten Glück, dass die Deutschen rechtzeitig zu Hilfe kamen. Am Freitag voriger Woche steht Klaus Priedigkeit, der deutsche Kontingentleiter, auf der Brücke der „Uckermark“. Es ist kurz vor 22 Uhr, in Kürze wird das Schiff auslaufen und bis vier Uhr früh im Einsatz sein. Die Deutschen sind derzeit nachts im Osten der Insel unterwegs, in der Meerenge von Mykale, wo sich die Türkei und Griechenland ganz nah sind; an der engsten Stelle trennen sie nur 1,6 Kilometer. Drüben in der Türkei ist militärisches Sperrgebiet, von dort legt kaum ein Flüchtlingsboot ab. Die meisten Boote starten in Kuşadasi, fahren entweder quer übers Meer in Richtung Samos oder nahe der Küste südwärts und erst an der Meerenge von Mykale gen Westen. HIER IN DER ÄGÄIS – DAS IST KEINE NORMALE MISSION „Das Wetter ist gut, der Himmel sternklar, das Meer glatt. Bei diesen Bedingungen ist es für die Flüchtlinge am sichersten, die Überfahrt zu wagen“, sagt Priedigkeit. Er und seine Crew erwarten, dass die Ankunftszahlen jetzt im Frühling weiter steigen werden –- was viel Arbeit für die Deutschen bedeutet. „Für uns ist das eine ungewohnte Mission. Wir sind normalerweise für den Grenzschutz verantwortlich. Aber jedes Boot, das hier mit Flüchtlingen übersetzt, meist völlig überladen und mit wenig Sprit, ist automatisch ein Seenotrettungsfall. Da können wir natürlich nicht nach einem Ausweis fragen“, sagt Priedigkeit, dessen Leute immer wieder erleben, dass Menschen trotz ihrer bedrohlichen Lage nicht an Bord kommen wollen –- aus Angst, es handle sich um ein Schiff der türkischen Küstenwache. „In diesem Fall zeigen wir auf die deutsche Flagge und rufen ‚Angela Merkel‘. So geben wir uns glaubhaft als Deutsche zu erkennen.“ Nicht immer gehen die Einsätze glimpflich ab. In der vergangenen Woche kamen die griechischen Kollegen zu spät, als ein kleineres Boot im Meer zwischen der Türkei und Griechenland kenterte. Als die Retter an die Unfallstelle kamen, waren zwölf Menschen schon ins Wasser gefallen. Die Griechen holten sie an Bord, aber für zwei kam jede Hilfe zu spät: Zwei Geschwister im Alter von vier und fünf Jahren, die aus Afghanistan geflüchtet waren, starben auf dem Weg ins Krankenhaus. Wenig später wurde die Leiche des Vaters an Land gespült.
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KOMPAKT
MEIN LEBEN ALS MENSCH
Vorbildhafte Verspätung
VERMISSTES MÄDCHEN
Erneute Suche nach Rebecca R. an der A12
Wie man in den
Die Berliner Polizei hat ihre Suche nach der 15-jährigen Schülerin Rebecca R. in Brandenburg am Samstag ffortgesetzt. Einsatzkräfte prüften, ob Suchhunde an Anschlussstellen der A 12 zwischen Friedersdorf und Frankfurt (Oder) Spuren aufnehmen, wie eine Sprecherin berichtete. Deshalb kam es zu Behinderungen und kurzen Sperrungen an Abfahrten. Zuletzt hatte es bereits mehrere Suchaktionen in Wäldern nahe der A 12 südöstlich von Berlin gegeben. Hintergrund sollen Hinweise auf das Auto des tatverdächtigen Schwagers A von Rebecca R. gewesen sein. Das Mädchen hatte sich am 18. Februar zuletzt im Haus des Mannes und ihrer Schwester in Berlin-Britz aufgehalten. Sie kam am Morgen nicht zur Schule. Ermittler gehen davon aaus, dass sie das Gebäude nicht lebend verließ. Der Schwager sitzt in Untersuchungshaft.
WALD WALD hineingeht ...
TOURISMUSBOOM
Das Waldbaden ist mehr als eine jener Moden aus Fernost, die mal wieder im Westen trivialisiert wird. Richtig verstanden ist es ein Schauen und Sprechen, dem das Kleinste nicht zu klein ist, weil in ihm das Große ist
13 Prozent mehr Israel-Reisende
HEMIS.FR/GETTY IMAGES
Erstmals kamen im vergangenen Jahr vier Millionen Touristen nach Israel, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Aufwärtstrend hält ungebrochen an. Im Januar wurden elf Prozent mehr Urlauber registriert als im Vorjahresmonat. Innerhalb der letzten beiden Jahre ist laut Tourismusminister Yariv Levin die Zahl der Urlauber um 38 Prozent gestiegen, ein Plus von 1,1 Millionen. Der christliche Tourismus hat einen beachtlichen Anteil am Rekordergebnis. Mehr als die Hälfte der Feriengäste sind Christen. Davon waren 41 Prozent katholisch, 27 Prozent protestantisch und 28 Prozent orthodox. 19 Prozent bezeichnen sich in einer Umfrage des Ministeriums als Pilger.
Reiseziel Jerusalem: der Felsendom ZWEITHÖCHSTE STUFE
In einigen Gebieten Niederbayerns ist es in der Nacht zum Samstag zu Überschwemmungen gekommen. Vor allem Teile Passaus seien betroffen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. „Die Pegel steigen dort massiv an“, sagte ein Sprecher. Der Hochwassernachrichtendienst meldete am Morgen die zweithöchste Meldestufe drei von vier an der Ilz bei steigender Tendenz. Das bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet und Sperrungen von Straßen nötig sind. Dieselbe Warnstufe gilt auch im Landkreis Regen für Gebiete am Schwarzen Regen. NIEDERSACHSEN
Tierschützer stören Jagd auf Wolfsrüden Der zum Abschuss freigegebene Leitrüde des Rodewalder Rudels entzieht sich weiter seinen Verffolgern. „Die Suche läuft mit Hochdruck“, sagte eine Sprecherin des Landesumweltministeriums. Minister Olaf Lies (SPD) hat Störungen bei der Suche nach dem Tier im Kreis Nienburg durch Wolfsschützer beklagt. Es sei ein Unding, wenn Institutionen bei der Ausübung ihres rechtsstaatlichen Handelns gestört, die Ausführenden vor Ort fotograffiert und dann diese Fotos ins Netz gestellt würden. Das Tier soll zahlreiche Nutztiere gerissen haben, darunter auch Rinder und Ponys.
D
Das Schlimmste und das Beste am Waldbaden ist natürlich der Name. Es ginge noch an, wenn damit das Schwimmen in einem verschwiegenen Waldsee gemeint wäre. Aber Waldbaden, eine Übersetzung des japanischen Ausdrucks „Shinrin Yoku“, bedeutet tatsächlich: im Wald baden. Das Wasser, in dem man schwimmt, ist der Wald, und statt zu schwimmen, geht man. Wenn es richtiges Waldbaden ist, muss es ein gemächliches Sich-treiben-Lassen sein, ungefähr so, wie alte Damen in einem Schwimmbecken. Im Wald heißt das: ein Schritt nach dem anderen, ohne wirkliches Ziel, tief atmen, hin und wieder stehen bleibend, um zu schauen, was da so ist. VON PETER PRASCHL
Wenn man das lange und oft genug tut, heißt es, werde etwas Grandioses passieren. Man wird seinen Stress los. Der Blutdruck sinkt. Das Herz schlägt langsamer. Das Immunsystem wird kräftiger. Man wird bessere Laune haben, weniger Depressionen, größere Zuversicht. So sagen es die Waldbademeister, der in Japan lehrende chinesische Arzt Dr. Li Qing, ein gewisser Miyazaki Yoshifumi, ein Lehrer namens Iwao
GETTY IMAGES / WESTEND61
Hochwasseralarm in Niederbayern
Uehara, die japanischen Gesundheitsbehörden und jede Menge Anbieter, die gerade dabei sind, das Waldbaden auch hierzulande zu etablieren. Es ist der neueste Achtsamkeitstrend, etwas, über das Bücher („Waldbaden im Jahreskreis“, „Heilsames Waldbaden: Die japanische Therapie für innere Ruhe, W erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem“) und seltsame Reportagen („Ich waldbadete im Central Park und es fühlte sich nicht wie Bullshit an“) geschrieben werden, über das Trainer unterrichten, zu dem es die passenden Produkte gibt (ätherische Baumöle der Zeder für „zarte Haut und Selbstvertrauen“ und der Zypresse für „Struktur und Erdung“), das bei TeamZ Building-Wochenenden für Unternehmen angeboten wird. Und im Frühstücksfernsehen oder auf YouTube kann man sich Filme ansehen, in denen Gruppen von Städtern durchs Unterholz tapsen, Baumstämme betatschen oder an Blättern riechen und dabei andächtig aus ihrer Funktionskleidung schauen. Schon denkt man „Was soll das jetzt wieder?“ und tut das Waldbaden als den neuesten Zeitvertreib von Selbstoptimierungsfreaks ab, die alle halbe Jahre eine neue Droge brauchen. Gerade noch war es das therapeutische Wohnungsaufräumen, jetzt stapfen sie eben durch den Wald, machen Selfies mit Bäumen, die sie unter dem Hashtag #forestbathing auf Instagram
hochladen und kommen sich einzigartig vor, obwohl sie nur im Wald spazieren gehen, wie der deutsche Wandervogel es immer schon gemacht hat, wenn ihm die Zivilisation zu sehr aufs Gemüt schlug. Doch wenn man so denkt, könnte einem etwas entgehen. Die das Waldbaden erfunden haben und ernsthaft betreiben, können ja nichts dafür, dass aus ihm wieder einmal eine jener Moden geworden ist, die aus Fernost ins Naherholungsgebiet verpflanzt und dabei trivialisiert werden. Was ist, wenn sie recht hätten? Wenn das Herumschlendern im Wald tatsächlich nicht nur dem Körper guttut (wovon überzeugt zu sein man die Detailstudien nicht braucht, es liegt schließlich nahe, dass ein Büromensch davon profitiert, wenn er in die frische Luft kommt und Harz statt Feinstaub einatmet), sondern auch dem Geist und der Seele? Und wenn eine bestimmte Art, in der Natur zu sein, etwas Runderes und Ruhigeres aus einem machen könnte? Das dieser Tage erscheinende Buch „Eintauchen in den Wald“ könnte einem darauf Antworten geben. Es stammt von Miki Sakamoto, einer 1950 geborenen Japanerin. Sie lebt seit 45 Jahren in Bayern, hat klassische japanische und chinesische Literatur sowie Kulturanthropologie studiert und verschiedene NaturbüFORTSETZUNG AUF SEITE 18
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VON JAN WEILER
Es mangelt unseren Kindern heute an Reizfiguren in der Politik. In meiner Jugend trugen natürliche Fressffeinde wie „Filbinger“, „Dregger“ oder „Strauß“ enorm zur politischen Willensbildung bei. Aber solche Kaliber gibt es heute nicht mehr. Wonneproppen wie Peter Altmaier oder Olaf „Billardkugel“ Scholz regen kein bisschen zu adoleszenten Abgrenzungsmaßnahmen an. Nicht einmal die AfD kann den Freundeskreis meiner Kinder zur Empörung anstiften, denn dafür ist sie ihnen ganz einfach zu blöd. Am ehesten hat gerade Christian Lindner das Zeug zum Jugendschreck, aber erstens sieht er viel besser aus als Filbinger, Dregger und Strauß und wird schon deshalb wegen seiner etwas dümmlichen Aussage zu den Freitagsdemos der A Schüler keine Jungwähler verlieren. Und zweitens wählen die Jungwähler seine Partei sowieso nicht, da kann er sie ruhig beleidigen. Wenn es also nicht die Politiker sind, die als Leitbilder, Vorbilder oder Schreckbilder die Entwicklung der nachfolgenden Generation vorantreiben, wer ist es dann? Es ist komischerweise das Verhalten von Unternehmen, also von mehr oder weniger riesigen amorphen Gebilden. Wenn man in die Runde fragt, wer oder was einen Einfluss auf die Meinungsbildung hat, dann stellt man fest, dass Äußerungen von Instagram, YouTube oder Snapchat oder irgendwelchen Spieleentwicklern von den Jugendlichen ernster genommen werden als beispielsweise der Brexit oder das Wirken von Andreas Scheuer. Die Politiker sind abgehängt. Zum Beispiel wird die Gerechtigkeitsdebatte momentan von YouTube bestimmt. Das Unternehmen hetzt seine junge Zielgruppe gegen das neue digitale Urheberrecht auf und macht das so geschickt, dass meine Kinder sich vehement gegen ihren eigenen Vater stellen, der als Urheber auf EinV nahmen angewiesen ist, mit denen er den Internetzugang bezahlt, den sie brauchen, um YouTube-Videos anzuschauen. Oder die schöne alte Konvention der Pünktlichkeit. Es ist unmöglich, sich mit unserer Tochter Carla zu verabreden. Sie wird bald 21, aber es gelingt ihr nicht, zu einem verabredeten Zeitpunkt irgendwo aufzutauchen. Im Kino zum Beispiel. Sie legt Wert auf die Feststellung, dass ein W Film, der um 20 Uhr beginnen soll, in Wahrheit immer erst um 20:17 Uhr W anfängt. Warum sie dann aber erst um 20:32 Uhr im Kino auftaucht, bleibt auch nach längerer Debatte vollkommen schleierhaft, endet aber mit ihrem Befund, ich sei ganz schön spießig geworden. Wer weiß, vielleicht hat sie diese W Einstellung ja von der Bahn übernommen. Diese hat jetzt vorbildhaft ffür unser Kind ihren Pünktlichkeitsbegriff ein wenig überarbeitet. Bisher galten Züge als verspätet, wenn sie sechs Minuten zu spät losfuhren, was ja schon frech ist, denn wenn der Zug nach Fahrplan führe und man als Fahrgast sechs Minuten später am Gleis einträfe, wäre der Zug ja weg und es würde einem beschieden, man sei eben unpünktlich gewesen. Egal. Jedenfalls misst die Bahn zukünftig nicht mehr die Pünktlichkeit ihrer Züge, sondern jene der Reisenden in den Zügen. Das Verfahren ermöglicht den Bahn-Tricksern, selbst eine viertelstündige Verspätung als Pünktlichkeit auszugeben. So ähnlich macht es Carla auch. Sie könnte als Bahn-Managerin Karriere machen, aaber dafür ist ihr eigener Ärger über das Unternehmen zu groß. Sie fand es neulich eine unfassbare Frechheit, als der Zug nach Berlin auf die Minute pünktlich losfuhr. „Auf nichts kann man sich mehr verlassen“, schimpfte sie am leeren Bahnsteig und stapfte zum Flixbus. Wenigstens der hatte Verspätung.
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18 LEBEN
WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
FORTSETZUNG VON SEITE 17
Lachen, Zischen, Todesdrohungen
H
omöopathie ist seit über 200 Jahren Teil der Medizin – und ebenso lang erfährt sie Kritik. Mehr Wirkung als Placebo kann sie nicht sicher nachweisen, was auch nicht erstaunlich ist, da ihre Globuli meist keine Wirkstoffe mehr enthalten. Wo nichts ist, kann nichts wirken – außer der W ggute Glaube. Trotzdem behaupten Anhänger seit jeher, Homöopathie sei eine spezifisch wirksame Arzneitherapie der besonderen Art. Beweisen können sie das nicht. Stattdessen greifen sie ihre Kritiker massiv an. Nicht auf sachliche Art, wie man es von einer Diskussion in Medizin und Wissenschaft erwarten würde, sondern emotional, unsachlich und diffamierend.
Unsere Autorin Natalie Grams ist Ärztin und war lange Zeit begeistert von der Homöopathie. Dann fiel sie vom Glauben ab. Seit vier Jahren hält sie kritische Vorträge zum Thema. Ihr Leben hat sich seither drastisch verändert
Ich kann davon ein Lied singen, denn ich war früher einmal eine von ihnen. Ich war überzeugte Homöopathin, bin dann vom Glauben abgefallen, habe diesen durch Wissen ersetzt und bin heute eine der exponiertesten Kritikerinnen der Homöopathie. Eine Nestbeschmutzerin. Stimmt nicht, denken Sie? Die Pharmaindustrie bezahlt mich bestimmt für die Hetze gegen die sanfte, ganzheitliche Medizin? Weit gefehlt, denn Homöopathiehersteller gehören zur Pharmaindustrie, werden von deren Verbänden vertreten, die sogar eigene Infoseiten zur Homöopathie unterhalten und die auch uns Kritiker angreifen. Sie meinen dennoch, ich sei von der Pharmalobby beauftragt, die nebenwirkungsfreie, natürliche Heilmethode verschwinden zu lassen und sie durch Chemiekeulen wie Antibiotika zu ersetzen? Ganz im Gegenteil. Wenn ich eines aus meiner Homöopathie-Zeit gelernt habe, dann, wie viel unser Körper auch ohne Medikamente schafft. Seit 2015 versuche ich, über die Fakten zur Homöopathie aufzuklären. Seither reißen die Unterstellungen nicht ab: Geben sie es endlich zu, Frau Grams, Ihre ganze Story ist frei erfunden! Wer schreibt eigentlich unter ihrem Namen, etwa ein Mann? Dazu Vorwürfe von Dummheit, Geltungssucht, publizistischem Eigeninteresse, Teilnahme an Verschwörungen verschiedener Art. Homöopathen, die ich aus früherer Zeit kenne, wechseln die Straßenseite, wenn sie mich sehen oder teilen Blogbeiträge über meinen miesen Charakter.
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DOROTHÉE PIROELLE
cher veröffentlicht. Sie ist mit dem bekannten Evolutionsbiologen und virtuosen Naturerklärer Josef H. Reichholf verheiratet. Sakamoto bringt also eine Biografie mit, die dafür spricht, dass da jemand nicht auf einer modischen Welle surft, sondern gewaltige Ahnung hat. Sakamotos Buch unterscheidet sich denn auch wohltuend von der üblichen Genreware: Es enthält keine pastelligen Fotos, auf denen man die Autorin bei ihren Waldgängen sieht, erspart einem Heilsversprechen und sagt nicht auf jeder Seite dreimal „Achtsamkeit“. Wenn die Autorin zusammenfasst, was man über das Waldbaden wissen kann – bereits 1982 von den japanischen Gesundheitsbehörden als eine präventionsmedizinische Methode anerkannt; perfekt zu einer Gesellschaft passend, in der die Menschen in dicht bevölkerten Großstädten leben und zu viel Arbeitsstress haben, aber fast überall Wälder bequem erreichbar sind; solide naturwissenschaftliche Forschung über die heilsamen Effekte von ätherischen Ölen und anderen Stoffen in der Waldluft –, bringt sie das auf gerade mal 40 Seiten unter. Vor allem geht es um die Schilderungen ihrer eigenen Waldgänge. Ein Jahr lang geht sie tief in den Wald hinein, schaut sich um, saugt sich die Lungen voll, hört den Geräuschen zu, lässt sich vom Wind anwehen und von den Tieren anschauen, die ihr begegnen. Kurzum: Sie macht alles, was man in einem Wald machen kann, wenn man ihn tatsächlich kennenlernen möchte – statt ihn bloß zu durchwandern, ihn mit einer Kulisse zu verwechseln, eine schöne Umgebung für Unterhaltungen zu suchen oder eine pittoreske Joggingstrecke zu absolvieren. „Langsam, ganz langsam wechselt er die Position ein wenig“, beschreibt Sakamoto die Begegnung mit einem Mistkäfer: „Die Fühlerplättchen, seine Antennen, sind nun etwas anders orientiert. Offenbar haben sie erfasst, wonach ihm ist. Denn plötzlich wird er richtig lebendig. Geradezu munter. Er hebt die beiden halbkugelig runden Deckflügel an. Darunter schieben sich goldbraun schimmernde Flügel hervor. Er streckt sie, richtet sie etwas schräg vom Körper weg und startet so schnell, dass ich den Moment des Abflugs verpasse. Als blaue Kugel saust er davon. Etwa auf meiner Brusthöhe. Ich schaue ihm nach und sehe unvermittelt keinen Käfer mehr, sondern ein glänzendes Paar dunkelmeerblauer Augen, die scheinbar körperlos hinwegeilen.“ Einmal, es ist schon in der kälteren Jahreszeit, fällt ihr ein Hainbuchenblatt auf: „Am Rand ist es fein gezackt wie eine Säge. Jeder Zacken trägt einen deutlich größeren Kristall. In den Einbuchtungen dazwischen sind sie kleiner, feiner. Plötzlich lösen sie sich auf und vergehen. An der Blattspitze bildet sich ein Tropfen. Mein Atem hatte das bereifte Blatt getroffen und die Schmelze ausgelöst.“ So geht es dahin, Seite um Seite um Seite. Sakamoto geht es um Genauigkeit der Beschreibung, nicht um Effekte, um das Schildern dessen, was sie sieht, hört, riecht, fühlt – eine Meditation, die nicht im eigenen Inneren das Nichts finden will, sondern die Konzentration nach außen richtet. Wenn einem das gelingt, ist es, als wäre man reines Schauen, Hören, Riechen – und beim Aufschreiben jemand, der allen Dingen ihre richtigen Namen gibt. Je mehr man sich darin festliest, die Mikroerlebnisse einer Frau, die ein Jahr lang wach durch die Wälder geht, desto ekstatischer kommt einem das alles vor: Da überlässt sich jemand ganz der Natur, nimmt es auf sich, sie wirklich und nicht bloß aus den Augenwinkeln anzusehen, gibt sich die Mühe, die Wörter zu finden, die das Geschehen festhalten können. Es ist, und da ergibt das Wort endlich Sinn, ein achtsames Buch: ein Schauen und Sprechen, dem das Kleinste nicht zu klein ist, weil in ihm das Große ist. Und irgendwann beginnt man zu ahnen, warum das, was sie da tut, keinen anderen Namen tragen kann als „Waldbaden“ – es ist ja wirklich ein Eintauchen in den Fluss des Lebens. Erstaunlicherweise hat einer der seltsamsten Philosophen, die je in Deutschland gedacht haben, das Bild des Waldbadens schon Jahrzehnte, ehe in Japan daraus eine präventionsmedizinische Methode wurde, entwickelt. Ernst Fuhrmann war das, expressionistischer Dichter, Fotograf und Begründer der „Biosophie“, wie er sein Denken über die Natur und das Leben nannte. In den 30er-Jahren verfasste er einen Essay namens „Wald“, dessen Trick darin besteht, ihn so zu schildern, als wäre er ein Meer. Die Luft ist, wie er sagt, „leichtes Wasser“, die Bäume sind Korallen, die Vögel Fische, die in der Luft schwimmen, ein Aufsatz wie auf Droge, doch es ist die Droge der Klarheit. Wenn wir die Welt anschauen, indem wir uns ihr überlassen, wird sie flüssig. Und wir werden es auch, bis sich die Grenzen auflösen und alles sich miteinander verbindet. Wir müssen nur ins Wasser springen, wo immer es auf uns wartet. Und wenn es der Wald ist.
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Wie man in den Wald hineingeht ...
N Natalie Grams ist auch Bloggerin. Im Buch „Homöopathie neu gedacht“ beschreibt sie ihren Weg heraus aus der Homöopathie
ie Kurve der Anwürfe geht nach oben, wenn ein homöopathiekritischer Beitrag veröffentlicht wird – gleich, ob mit oder ohne meine Beteiligung. Kalt lässt mich das nicht. Zumal sich auch manches darunter findet, das unter der Gürtellinie ist. Und ja – es gab Todesdrohungen, auch Drohungen gegen meine Familie. Rattengift solle ich verabreicht bekommen und dann solle mich die „Schulmedizin“ eben retten, wenn sie das so toll könne. Homöopathen jedoch sollten mir alle Hilfe verweigern. Was ich bei meinen öffentlichen Auftritten erlebe, spricht für sich. Nürnberg, 2017: Homöopathen machen einen Großteil des Publikums bei einem meiner Vorträge „Homöopathie zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ aus und „befragen“ mich danach in einer konzertierten Aktion – es sind vor allem persönliche Anwürfe. Ich sei zu jung, um die Homöopathie ausreichend verstanden zu haben, frustriert, weil nicht erfolgreich. Die Diskussion dauert deutlich länger als der Vortrag. Am nächsten Tag kolportiert die homöopathische Szene in sozialen Medien, ich sei „nicht diskursbereit“. Linz, 2018: Nach einer Podiumsdiskussion werde ich von einem Arzt in drohender Haltung gefragt, ob ich eigentlich alle Homöopathen für dumm halten würde. Nein, das tue ich nicht. Der Glaube an die Homöopathie ist keine Frage der Intelligenz. Ich bin ja auch nach meiner Abkehr nicht plötzlich schlauer geworden, habe nur Argumente gelten lassen, wo ich das vorher nicht konnte, auch weil es meine Integrität angegriffen hat. Münster, 2018: Ich halte einen Vortrag über die Ethik der Homöopathie innerhalb der Medizin. Homöopathieanhänger im Publikum kommentieren mit Zischen, Gelächter und Zwischenrufen. Anschließend hält ein Vertreter der Homöopathie sein Referat. Nicht ein Sachargument von mir greift er auf – verweist stattdessen auf die dicken Bücher, in der die Homöopathie niedergeschrieben sei. Das könne ja nicht alles falsch sein. Am nächsten Tag lese ich in den sozialen Medien von meiner „Hilflosigkeit in der Debatte“ und einer „vernichtenden Niederlage“. Es gibt Menschen, die im Internet ständig meinen persönlichen Hintergrund auszuspionieren versuchen. Wer nichts findet (und man findet nichts), schreckt vor schäbigen Unwahrheiten nicht zurück: Wussten Sie, dass ich mit einem Steuerberater in Münster zwangsverheiratet wurde? Dass ich keine abgeschlossene Homöopathieausbildung habe? Dabei sind alle Informationen, die für meine homöopathiekritische Tätigkeit relevant sind, öffentlich und leicht zu finden. Die Homöopathie ist eine Überlebenskünstlerin. Sie findet überzeugte Anhänger, obwohl sie für keine Indikation einen belastbaren Nachweis einer Wirkung über Kontexteffekte hinaus erbracht hat – Effekte, die bei jeder Art
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von Behandlung und Zuwendung auftreten, wie Placebo. Unter Medizin verstehen wir aber das, was über diese immer auftretenden Effekte hinausgeht. Die Homöopathie kann das nicht. Deshalb kann sie Patienten redlicherweise nicht als Medizin angeboten werden. Mein Ziel ist kein Verbot der Homöopathie. Wer sie anwenden mag, soll das tun. Mein Ziel ist nur, dass dies informiert und aufgeklärt geschieht. Und dass Homöopathie politisch nicht falsch als Arzneimittel und nur in der Apotheke platziert wird. Mir wird immer wieder vorgeworfen, überheblich zu sein. Nichts liegt mir ferner. Immerhin war ich, als promovierte Medizinerin, selbst jahrelang praktizierende Homöopathin, bin also den gleichen Denkfehlern, Irrtümern und Wissenslücken zum Opfer gefallen, über die ich heute aufzuklären versuche. In gewisser Weise sehe ich mich in der Pflicht, etwas gutzumachen. Ich konnte die homöopathische Scheinbehandlung nicht mehr gegenüber meinen Patienten verantworten. Das ist bis heute der Antrieb für meine Aufklärungsarbeit. In der „taz“ ist vor zwei Wochen der kritische Beitrag „Das weiße Nichts“ erschienen. Dieser berichtet unter anderem über den Versuch eines homöopathischen Lobbyvereins, einen meiner Vorträge an einer Universität zu verhindern. V Der Veranstalter hatte wegen der massiven Störaufrufe sicherheitshalber um Polizeipräsenz gebeten. In der Folge wurde dann im Netz der Eindruck erweckt, die Polizei sei nicht zu meinem, sondern zum Schutz der homöopathischen „Opposition“ anwesend. Die homöopathische Szene wirft mir häufig „Militanz“ und „Gewaltbereitschaft“ vor – dabei ist mir der ffreundliche Dialog das höchste Anliegen. Dem Autor des Artikels und mir werden sinistre Absichten unterstellt. Von angeblicher Agitation für BigPharma ist die Rede. Wieder einmal wird meine Qualifikation bestritten. Die Zeitung wird dafür kritisiert, dass sie mit dem Artikel von ihrer (offenbar erwarteten) Linie abweiche. Abokündigungen werden verlautbart. Ideologie vor Fakten? Sogar einige Politikerinnen stürzen sich auf Verschwörungstheorien und geben bekannt, ich hätte ja nicht einmal eine Ausbildung. Wie also sei ich zur Kritik berechtigt? Vergessen wird dabei, dass ich auch ohne Ausbildung in Homöopathie dieselbe kritisieren könnte. Das Thema Homöopathie sei heißer als das Thema Religion, sagte mir einmal eine Politikerin, und ich stimme ihr nach vier Jahren Homöopathiekritik zu. Die Debatte ist längst kein wissenschaftlicher Diskurs mehr. Aufklärung und Wissen prallen auf eine Front, die auf Glaubensüberzeugungen beruht. Das erklärt im Grunde schon vieles – macht aber nur wenig besser. Durch meine Abkehr von der Homöopathie weiß ich, was es heißt, wenn ein Weltbild, ein Lebensplan zusammenbricht. Ich kann gut nachfühlen, aus welchen Quellen sich die Abwehr speist. Etwas anderes sind aber die Grenzüüberschreitungen dabei, zum Unsachlichen, Persönlichen.
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on daher freue sich mich dann besonders üüber Zuschriften wie diese, die ich kürzlich erhielt: Ein Facebook-Follower schildert darin, dass er sich durchaus schwertue, „in einem ,alternativ‘ dominierten Freundeskreis beständig Gegenargumente zu bringen, ohne als ,,verbissen‘ zu gelten“. Und er erzählt eine Anekdote: „Ein Bekannter, Heilpraktiker und Homöopath, bat mich um Verständnis, dass er nach 30 ,erfolgreichen Berufsjahren‘ sich meinen Arggumenten nicht öffnen könne. Dann wäre ja sein ganzes Leben eine Lüge gewesen. Ich konnte nur antworten, dass es vielen Sektenaussteigern genauso geht. Immerhin hält er sich in meiner Anwesenheit nun zurück, vorher war er oft recht aggressiv.“ Schließlich bestärkt mich der Autor: „Vielen Dank, dass sie mir viele gute Argumente liefern. Das erleichtert es enorm, immer die passende Antwort parat zu haben. Machen sie bitte weiter!“ Würde es mich überraschen, auch auf diesen W Artikel hin wieder negative Reaktionen der beschriebenen Art zu erhalten? Nein. Aber es wird mich ein weiteres Mal betroffen machen, dass viele Menschen auf ein reines Informationsangebot so reagieren können. In allererster Linie Menschen, denen damit doch nichts genommen, sondern etwas gegeben werden soll: Autonomie, Ehrlichkeit und die Möglichkeit, eine infformierte Entscheidung treffen zu können.
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NR. 11
DIESE KOMISCHEN LEUTE ...
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN, … setzt. Dem Magazin „W“ sagte sie: „Mein geheimer Wunsch ist, die talentierteste, interessanteste Person der Welt zu werden.“ Abgesehen davon, dass dieser Satz offenbart, dass sie weder das eine noch das andere ist, sehen ihre Etappenziele folgendermaßen aus: „Ich will Krav Maga können und fantastische Ballroben nähen. Perfekte Macarons backen und Stepptanz schaffen.“ Das ist sehr interessant. Zunächst dreht sie aber einen Film, „The Kid“, über das Leben des Banditen Billy the Kid. Mit dem Regisseur war sie schon als Kind am Set: Vincent D’Onofrio, 59, ihr Vater. Auch ihre Mutter ist im Filmgeschäft: die Schauspielerin Greta Scacchi, 59. Das erzeugt natürlich Druck. Aber wenn es nichts wird mit der Schauspielerei und den Talenten und dem Interessantsein, dann wären da ja noch die Macarons. „Ich kann immer noch eine Bäckerei aufmachen.“
Sam Smith, 26, britischer Singer-
AFP / OLIVIER MORIN
Songwriter, hatte im Alter von zwölf Jahren eine Fettabsaugung. Das verriet er in der Instagram-Serie „I Weight Interviews“. Er sei damals glücklich gewesen, geändert habe es allerdings nichts. Das Gewicht sei zurückgekommen. Und er habe sich daran gewöhnt, schikaniert zu werden, weil er „Brüste hatte“.
ZURÜCKGERUDERT
ERKENNE DICH SELBST
Isabella, 20, und Olivia, 19, Töchter von Schauspielerin Lori Loughlin,
Nein, diesen Mann kennen Sie nicht. Wir sind nicht mal sicher, dass er sich selbst erkennen würde. Aber der Reihe nach. Die Geschichte geht so: Jonathan Touboul ist Mathematiker an der amerikanischen Brandeis-Universität. Im renommierten „MIT Technology Review“ publizierte er jetzt einen Aufsatz mit seinen Forschungsergebnissen. Titel: „The Hipster Effect“. Hipster, so Touboul, „synchronisieren“ mit der Zeit, bis diese Individualisten irgendwann doch wieder alle gleich aussehen. Ein aufgebrachter Leser beschwerte sich, dass das Magazin dazu ein Foto (siehe rechts) von ihm veröffentlicht habe, ohne zu fragen; all seine Freunde hätten ihn erkannt. Die Recherche jedoch ergab: Er war’s nicht. Das Bild stammte aus einer Fotosammlung und sah ihm einfach nur sehr ähnlich. Toulbons These hat der Leser damit gleich mal bestätigt.
54, wollen nicht mehr an die Eliteuni von Südkalifornien zurück. Hintergrund ist ein Skandal um erkaufte Studienplätze, in den auch die Loughlin-Eltern verwickelt sind. Isabella und Olivia waren als TopRuderinnen an der Eliteuni aufgenommen worden, können aber nicht mal Schlauchboot fahren.
VÖLLIG AUFGELÖST memacher und Extremsurfer, formt seine Bretter aus Eisblöcken – und surft durchs arktische Wasser vor den Lofoten. Dabei schmelzen ihm die 60 bis 80 Kilo schweren Boards langsam unter den Füßen weg. Zur Abwechslung empfehlen wir Skifahren auf Zuckerstangen oder Sandboarding auf riesigen Mars-Riegeln.
AP / JORDAN STRAUSS
Inge Wegge, 33, norwegischer Fil-
WIR DÜRFEN JETZT UNSER GANZES LEBEN MITEINANDER VERBRINGEN. ÜBER DIESEN ,FÜR IMMER’-ASPEKT DENKST DU NICHT WIRKLICH NACH, BIS DU VERHEIRATET BIST. UND DANN WIRD DIR BEWUSST, ES WIRD FÜR IMMER SEIN. DAS BEDEUTET, ES WIRD KEIN ENDE GEBEN E+/GETTY IMAGES
SCHWERE JUGEND
PICTURE ALLIANCE / NEWSCOM/CHRIS CHEW
Leila George, 26, Schauspielerin, hat sich sehr ambitionierte Ziele ge-
Sängerin Rihanna, 31, geht gegen einen Hamburger Schönheitssalon vor, dessen Name ihr dem eigenen zu ähnlich ist. „Rihana Lami“ heißt das Geschäft in der Innenstadt, Inhaberin ist Samia al-Aidi. Sie habe den Salon nach ihrer Tochter Lamis und dem Zweitnamen ihrer Nichte Rihana benannt. Wie viel Zufall hier im Spiel ist und wie viel Absicht, das weiß nur Gott – und die Hamburger „Mopo“. Demnach hat sich al-Aidi nichts dabei gedacht. Ehrlich! Die Anwälte der R&B-Sängerin allerdings befürchten Verwechslungen und die Ausnutzung des guten Rufes von Rihanna, die ebenfalls in der Branche aktiv ist, unter anderem mit einer Kosmetikkollektion. Nun gibt es ein markenrechtliches Widerspruchsverfahren. Wer weiß, vielleicht muss sich auch die Sängerin am Ende umbenennen.
PICTURE ALLIANCE / AP IMAGES/DPA / EVAN AGOSTINI
WIREIMAGE / SAMIR HUSSEIN
DER NAME IST HASE
Hailey Biber, 22, Ehefrau von Justin
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20 WISSEN
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NR. 11
17. MÄRZ 2019
ALKOHOL IN DER SCHWANGERSCHAFT
Ein Schluck ist schon zu viel Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte Fehlbildungen bei Kindern. Bereits kleinste Mengen können Ungeborene nachhaltig schädigen. Die Geschichte des Mädchens Anna S.
S
Schulmaterialien, Kleidung für die nächsten Tage, den Lieblings-Plüschaffen. Sabine Schubert weinte, als sie den Koffer für ihre Pflegetochter packte. Das Mädchen war drei Monate alt gewesen, als Sabine Schubert und ihr Mann Michael es aufgenommen hatten. Und nun war Anna* zehn und würde die Familie wieder verlassen. Eine Notpflegefamilie wartete auf das Kind. An diesem Abend seien ihr immer wieder zwei Fragen durch den Kopf gegangen, sagt Sabine Schubert. „Habe ich versagt? Was hätte ich besser machen können?“ Neben den Zweifeln habe sie aber noch etwas anderes gespürt: Erleichterung. VON JETTE MOCHE
Der Abend, an dem Anna aus dem Haus in Bremerhaven ausgezogen ist, liegt jetzt vier Jahre zurück. Die Zweifel sind leiser geworden, ganz verstummt sind sie nicht. Als sich Sabine und Michael Schubert, die keine eigenen Kinder bekommen können, für Anna als Pflegekind entschieden, wussten sie von dem Drogenentzug, den das Baby im Krankenhaus nach der Geburt durchgestanden hatte. „Uns wurde aber gesagt, dass sie später ein völlig gesundes Kind sein würde“, erzählt Sabine Schubert. Doch es war schwierig mit Anna. Das Baby schrie bei fast jeder Berührung. Sie ertrug es nicht, wenn die Pflegeeltern sie auf den Arm nahmen. Körperliche Nähe zwischen Eltern und Kind, der Grundstein für eine gute Bindung, fehlte. Mit den Monaten nahm die Unruhe des kleinen Mädchens nicht ab, wie vorhergesagt, sondern zu. Und noch etwas änderte sich. „Wir haben gemerkt, dass eine Aggressivität in ihr schlummert.“ Die Pflegeeltern suchten Rat, sie sprachen mit dem Jugendamt, stellten sich bei Beratungsstellen vor. Was konnten sie für Anna tun, welche Hilfe gab es für das Kind? Immer wieder hätten sie den gleichen Satz gehört, sagt Sabine Schubert: „Es liegt an Ihnen.“ Mit zweieinhalb Jahren kam Anna in den Kindergarten. Sie griff dort andere Kinder an, ließ sich schwer bändigen. Wieder habe das Jugendamt kaum etwas von den Problemen hören wollen, erzählt Sabine Schubert. Es habe geheißen, auch die Erzieher seien wohl nicht kompetent genug, um das Kind zu beruhigen. Die Pflegeeltern waren verzweifelt. Auch zu Hause rastete Anna immer häufiger aus, oft aus Eifersucht. „Schon als sie drei Jahre alt war, konnte sie es nicht ertragen, wenn mein Mann und ich abends zusammensaßen“, sagt Sabine Schubert. Die Ausbrüche dauerten mal fünf oder zehn Minuten, mal die ganze Nacht. „Erst haben sich ihre Augen verändert. Ab dann war sie wie im Wahn, schlug Möbel klein und ging auch auf uns los. Oft wusste sie danach nicht mehr, dass sie mich blutig geschlagen oder den Schrank kaputt gemacht hatte.“ Wenn Anna nicht ausrastete, wollte sie Nagellack, Seife oder Putzmittel essen – alles, was einen strengen Geruch verströmte, zog sie an. Die Pflegeeltern waren in ständiger Alarmbereitschaft. Aber sie wollten das Kind nicht aufgeben. Es musste doch eine Erklärung für ihr Verhalten geben, und wenn die erst gefunden war, auch eine Therapie. Vielleicht lag es doch an den Drogen, die Annas Mutter konsumiert hatte? Auf ihrer Suche stießen die Schuberts auf eine Studie der Universität Münster über die geistige Entwicklung von Kindern, die einen Drogenentzug hinter sich haben. Sie kontaktierten Reinhold Feldmann, den Autor der Studie. Es stellte sich heraus, dass der Psychologe sich auch mit Kindern beschäftigte, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken hatten. Schnell stand die Frage im Raum: Hatte auch Annas Mutter getrunken? Die Pflegeeltern kontaktierten die Frau, die Anna zur Welt gebracht hatte. „Zum Nachweis hat sie alles aufgeschrieben, was sie an Drogen konsumiert hat. Neben Tabletten, Reinigungsmitteln und diversen anderen Drogen stand da auch Alkohol“, sagt Sabine Schubert. Anna wurde in der Uni-Klinik unter-
sucht, das Gutachten von Rainer Feldmann bestätigte schließlich den Verdacht: Das Mädchen hat das Fetale Alkoholsyndrom (FAS). In Deutschland werden in jedem Jahr etwa 10.000 Kinder geboren, die durch das Trinken ihrer Mütter in der Schwangerschaft Schäden davongetragen haben. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte kindliche Fehlbildungen. 4000 Kinder kommen im Jahr mit allen geistigen und körperlichen Schäden zur Welt, die FAS im Vollbild auslösen kann. Aber auch die einzelnen Beeinträchtigungen können das Leben der Kinder nachhaltig behindern. Kinder mit FAS sind häufig zart gebaut, ihre Augen sind klein, ihre Oberlippen schmal. Auffälliger als ihr Äußeres ist ihr Verhalten. „Sie sind rastlos, ähnlich wie ADHS-Kinder, nur drastischer. Sie vergessen Gelerntes wie Spielregeln sehr schnell, was provokativ wirkt und sie ausgegrenzt“, sagt Rainer Feldmann, der das Syndrom seit fast zwanzig Jahren erforscht. Den Kindern fehle zudem das Schlafhormon Melatonin. Sie bräuchten deshalb weniger Schlaf, würden oft auch nachts große Unruhe verbreiten und ihren Eltern oder Pflegeeltern die letzte Ruhe in einem ohnehin zehrenden Alltag rauben. Die Kinder trügen bei all dem keinerlei Schuld für ihr Verhalten, sagt Feldmann: „Sie sind vergiftet worden.“ Alkohol hemmt im Körper des ungeborenen Kindes die Zellteilung. „Organe entwickeln sich schlechter, und Gehirnareale vernetzen sich untereinander nicht ausreichend“, erklärt die Gynäkologin Elena Leineweber, die sich dafür einsetzt, dass Frauen in der Schwangerschaft nicht einen Tropfen Alkohol trinken (siehe Interview). Die Schäden entstehen nicht erst bei einer bestimmten Menge an Alkohol, sagt Leineweber. „Egal ob Bier, Wein oder Sekt – Alkohol schadet zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft.“
Die Liebe ist geblieben: Sabine Schubert mit ihrer Pflegetochter Anna
Fetales Alkoholsyndrom Wenn eine Frau während der Schwangerschaft Alkohol trinkt, kann ihr Kind mit körperlichen oder neurologischen Schädigungen zur Welt kommen. Die Ärzte sprechen dann vom Fetal Alcohol Spectrum Disorder (Fetale AlkoholSpektrum-Störung), FASD abgekürzt. In besonders schweren Fällen ist das Kind körperlich und geistig beeinträchtigt. Das sogenannte Vollbild wird Fetales Alkoholsyndrom, FAS, genannt. Alkohol hemmt im Körper des Ungeborenen die Zellteilung, wodurch Organe unvollständig entwickelt und Gehirnareale nicht richtig miteinander vernetzt sind. Kleinwuchs, Untergewicht und eine mangelnde Muskelentwicklung sind äußerliche Merkmale. Diese Schäden sind irreparabel. Therapien helfen lediglich, mit den Beeinträchtigungen besser umgehen zu können. Betroffene Kinder sind außerdem verhaltensauffällig – auf vielfältige Weise. Sie sind naiv und arglos, reagieren schnell gereizt, können sich schlecht konzentrieren und sich nur schwer Dinge merken. Die Einschränkungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die meisten Menschen, die unter dem FAS-Vollsyndrom leiden, bleiben auch als Erwachsene auf Hilfe angewiesen. Sie können keiner Arbeit nachgehen und oft nicht allein wohnen. Konsumiert eine Schwangere Drogen wie Heroin, Cannabis oder Kokain müssen die Neugeborenen zwar oft einen Entzug durchmachen, tragen aber keine dauerhaften Schäden davon. Diese Drogen verursachen beim Ungeborenen keine Zellschäden.
Auch Rainer Feldmann warnt vor Bagatellisierungen. „Wir wissen, dass 60 Prozent aller Frauen während der Schwangerschaft Alkohol trinken, viele aus Unwissenheit. Dabei ist FAS nicht heilbar“, sagt er. Es handele sich um eine sehr ernste Diagnose – die aber immer noch nicht ernst genommen werde. Rainer Feldmann sagt, es habe diese Kinder immer gegeben. „Früher hieß es nur, sie seien faul, frech oder aggressiv.“ Die Diagnose war eine Erleichterung für Sabine und Michael Schubert. Endlich wussten sie, was mit Anna los war. Sie waren auf den richtigen Experten gestoßen. Kinder mit FAS können von Frühförderung, Logopädie und Physiotherapie profitieren, einige Symptome können mit Medikamenten behandelt werden, etwa mit der Gabe von Melatonin. Doch die Therapien sind aufwendig und teuer. Sabine Schubert sagt, dass es der Familie auch nach Annas Diagnose an Unterstützung durch das Jugendamt gefehlt habe, dass man ihr und ihrem Mann sogar vorgeworfen habe, sich finanzielle Vorteile erschleichen zu wollen – weil sie mehr Geld für Therapien für Anna verlangten. Man habe den Eltern nicht geglaubt, sagt Rainer Feldmann, der Anna untersucht und FAS bei ihr festgestellt hatte. Die Lage zu Hause blieb schwierig. Als Sabine Schubert sich von einer OP erholte, ging Anna auf sie los, schreiend, nach Luft ringend. Die OPWunde öffnete sich. Die Pflegeeltern riefen den Krankenwagen – und die Polizei. Am nächsten Tag fuhren sie Anna in eine psychiatrische Tagesklinik. Das Mädchen blieb zwei Wochen, verhielt sich ruhig, wirkte ausgeglichen. Danach fuhr Sabine Schubert mit Anna in eine Rehaklinik. Vielleicht würde eine neue Therapie Anna helfen, die Familie doch noch funktionieren. Die Ärzte in der Rehaklinik erweiterten die Diagnose für Anna: „familienunfähig“ und „höchst aggressiv“ sei das Mädchen. Gemeinsam mit den Pflegeeltern und im Beisein von Anna erstellten sie einen Notfallplan. Sollte Anna noch einmal auf die Eltern losgehen, würde sie die Familie verlassen müssen. Es dauerte keine zwei Wochen, bis der Plan aktiviert werden musste. Sabine Schubert wählte die Notfallnummer und packte weinend Annas Koffer. Anna habe ihr bei allem zugesehen und nicht reagiert, auf Emotionen anderer habe das Mädchen nie mit Mitgefühl reagiert. Zusammen mit ihrem Mann fuhr sie Anna zur Notpflegefamilie. Nach diesem Tag sei sie zusammengebrochen, erzählt Sabine Schubert. Sie vermisste Anna trotz allem, und sie fühlte sich von dem Kind verletzt. Als sie Anna besuchte, habe sie ihr erzählt, dass die Mutter der neuen Familie eine viel bessere Mama sei. Doch schon nach wenigen Tagen musste Anna auch diese Familie wieder verlassen. Sie soll mit einem Messer auf ein Baby losgegangen sein, das ihr zu laut gewesen sei. Anna zog in eine Wohngruppe für Kinder, die wie sie das Fetale Alkoholsyndrom haben. Dort lebt sie seit vier Jahren. Einmal in der Woche telefonieren Sabine und Michael Schubert mit ihr, einmal im Monat besuchen sie Anna, die inzwischen 14 ist. „Es geht ihr gut da. Sie hat eine Tagesassistenz und verträgt die Medikamente.“ Die Eltern hoffen, dass sie den Realschulabschluss schafft. Und sie sind erleichtert, dass Anna endlich die Hilfe bekommt, die sie braucht. Die Liebe zu Anna sei geblieben, sagen sie. Die Liebe zu Paul und Max ist hinzugekommen. Die Schuberts haben zwei weitere Pflegekinder aufgenommen. Paul war neun Monate alt, als er zu ihnen kam. Max war neugeboren. „Mit ihm habe ich auch den Entzug im Krankenhaus gemacht“, sagt Sabine Schubert. Auch Paul und Max haben das Fetale Alkoholsyndrom. Es ist nicht leicht zu verstehen, warum sich die Schuberts erneut für Kinder mit demselben Krankheitsbild entschieden haben. Wenn man sie fragt warum, sagen sie: weil sie das mit Anna erlebt hätten. Sie fühlen sich vorbereitet – besser vorbereitet, als andere Pflegefamilien es sein könnten. Anders als Anna sind die beiden Jungen nicht aggressiv und haben kein Problem mit körperlicher Nähe, erzählen die Pflegeeltern. Die beiden Kleinen kuschelten gern, Paul sei auch sehr sozial, könne mit anderen Kindern teilen. Die Voraussetzungen sind besser, glauben die Pflegeeltern. Und die Vermittlung des Jüngsten, Max, lief über einen freien Träger, der Therapien und Hilfen für den Alltag organisiert. „Hätten wir das für Anna von Anfang an gehabt und hätte man uns damals schon geglaubt, vielleicht hätte sie bei uns bleiben können“, sagt Sabine Schubert, und noch einmal: „vielleicht“. Die Zweifel sind nicht ganz verschwunden.
280.000 MENSCHEN sind nach einer Schätzung des Bundesgesundheitsministeriums in Deutschland von FAS betroffen. Die Störung wurde Ende der 1960er-Jahre erstmals von Forschern beschrieben und wird erst seit einigen Jahrzehnten diagnostiziert.
1 von 350 NEUGEBORENEN kommt in Deutschland mit einem Fetale Alkoholsyndrom zur Welt, schätzt das Robert-Koch-Institut. Damit sei FAS die häufigste Ursache für geistige Behinderungen.
*DIE VORNAMEN DER KINDER SIND GEÄNDERT.
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WELT AM SONNTAG
WISSEN 21
NR. 11
„Der Schaden ist irreparabel“ Wer sich Kinder wünscht, sollte am besten abstinent leben
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lena Leineweber arbeitet als Ärztin in einer Hamburger Frauenklinik und veröffentlicht auf YouTube und Instagram als „Doktor Ela“ Aufklärungsvideos zum Thema Schwangerschaft. Dort wirbt sie auch für die Kampagne „Happy baby – no alcohol“, die vor Folgen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft warnt. Eine Gefahr, die immer noch viele Frauen unterschätzen, sagt sie. WELT AM SONNTAG: Frau Leineweber, warum
muss überhaupt vor Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gewarnt werden? ELENA LEINEWEBER: Viele Frauen denken, dass eine geringe Menge Alkohol wenig ausmache. Dabei ist die Studienlage dazu nicht eindeutig. Wir Ärzte wissen einfach nicht, ab welcher Alkoholmenge erste Schäden beim Kind auftreten.
Wie viele Frauen trinken denn eigentlich auch in der Schwangerschaft? Eine Studie der Berliner Charité hat ergeben, dass mehr als jede zweite Studienteilnehmerin während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hatte. Fakt ist außerdem, dass 2018 10.000 Kinder mit FASD-Beschwerden geboren wurden. Mal ein Gläschen ist sicher erlaubt, sagen sich viele Schwangere. Wie streng muss man wirklich sein? Ich sage jeder Frau, dass sie ab dem Moment des aktiven Kinderwunsches gar keinen Alkohol trinken sollte. Eine Frau weiß ja nie genau, wann die Schwangerschaft tatsächlich entsteht. Es bleibt ja auch selten bei einem Glas. Viele, die ich frage, ob sie Alkohol trinken, verneinen dies überzeugend. Zählen aber nicht mit, dass sie das ein oder andere Mal angestoßen haben.
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Woran liegt das? Ein Problem ist sicherlich die Gesellschaft. Wir alle sollten toleranter dafür werden, wenn jemand nicht trinkt – egal ob schwanger oder nicht. Man muss nicht immer Alkohol konsumieren, wenn man ausgeht.
PROZENT erhöhtes Risiko für einen Alkoholschaden beim Kind: Das bewirkt ein einziger Drink während der Schwangerschaft laut einer Studie, die 2017 im Journal „Lancet“ erschien.
Gibt es eine Gruppe von Frauen, die besonders anfällig ist? Es gibt eine Studie, die besagt: Jede fünfte Frau mit einem hohen sozialen Status trinkt mehr als einmal die Woche eine gefährliche Menge Alkohol. Wird das zur Gewohnheit, ist es sicherlich nicht für jede Frau leicht, ihr Trinkverhalten mit der Schwangerschaft abrupt zu ändern. Hinzu kommt, dass gerade Akademikerinnen tendenziell im höheren Alter das erste Kind bekommen. Sie haben so schon viele Jahre regelmäßigen Alkoholkonsum hinter sich. Das heißt, besonders Akademikerinnen unterschätzen die Gefahr von Alkohol? Das lässt sich so nicht sagen. Dennoch möchte ich betonen, dass sie keineswegs weniger betroffen sind. Was kann eine Schwangere machen, wenn sie merkt, dass sie ein Alkoholproblem hat? Die erste Anlaufstelle könnte der Frauenarzt oder die Frauenärztin sein. Wobei gerade Ärzte der älteren Generation auch gelegentlich die Meinung vertreten, dass hin und wieder ein Glas schon nicht schade. Dabei gilt eine Regel uneingeschränkt: Spätestens in der Schwangerschaft absolute Alkoholfreiheit. Aber wirkt sich der Entzug nicht auch auf das ungeborene Kind aus? Ja, klar. Aber der Entzug kommt ja so oder so, entweder während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Das Gefährliche am Alkohol ist, dass er während der gesamten Schwangerschaft die Zellteilung hemmt. Je nach Schwangerschaftsphase und konsumierter Alkoholmenge kommt es zur körperlichen und geistigen Unterentwicklung. All das sind irreparable Schäden. GETTY IMAGES (3)/MONTAGE: WELT AM SONNTAG; PRIVAT (2)
DAS GESPRÄCH FÜHRTE JETTE MOCHE
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Elena Leineweber Gynäkologin Die 30-Jährige arbeitet als Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Marienkrankenhaus in Hamburg. In ihrer Freizeit will sie ihr Wissen über ihr Fachgebiet vermitteln – als „Doktor Ela“ im Internet.
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22 WISSEN
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QUANTENSPRUNG
eutschland ist verspannt. Angespannt. Gestresst. Doch viele von alltäglicher Hektik und dauernder Erreichbarkeit Geplagte haben eine Hoffnung, und die heißt Yoga. Mehr als 11,3 Millionen Deutsche haben Erfahrung mit dieser Entspannungstechnik, das ergab eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung aus dem Jahr 2014. 90 Prozent der Befragten sagten, dass sich ihr Leben dadurch positiv verändert habe, auf körperlicher wie psychischer Ebene.
Verzicht auf Designer-Babys
Es war ein Tabubruch, den der chinesische Forscher He Jiankui im vergangenen November verkündet hatte: Mit der Geburt der Zwillingsmädchen Lulu und Nana seien die ersten beiden Designer-Babys geboren worden. Die beiden Kinder habe er vor ihrer Geburt genomchirurgisch so verändert, dass sie ein Leben lang vor HIV geschützt seien. Eine weitere Frau, hieß es wenig später, sei ebenfalls mit einem solchen veränderten Baby schwanger. Designer-Babys waren bis dahin reine Theorie. Doch da nun das Tabu gebrochen ist, haben in dieser Woche Wissenschaftler aus sieben Nationen ein Moratorium gefordert, dass derartige Experimente an Keimzellen fortan weltweit verbieten soll. In der Fachzeitschrift „Nature“ fordern sie, dass jegliche Anwendung von genetischen Keimbahnveränderungen vorerst zu unterlassen sei – und zwar so lange, bis die Sicherheit und Technik der Methode besser erfforscht und ethische und moralische Aspekte ausreichend diskutiert seien. Man dürfe keine weiteren Designerbabys schaffen. Erst wenn alle Fragen geklärt seien, sollen einzelne Länder in einem zu definierenden Rahmen solche Experimente durchfführen dürfen. Eine internationale Aufsichtsbehörde könne Anträge A prüfen und genehmigen. In der Theorie klingt dieses Moratorium wunderbar. Und es ist auch dringend notwendig, wie der Alleingang des Forschers He Jiankui bewiesen hat. Aber ob es angesichts der Möglichkeiten, die die Methode in Therapie und Optimierung zu bieten scheint, von allen Nationen eingehalten werden würde, ist fraglich. PIA HEINEMANN
WELT AM SONNTAG: Ich glaube fest,
dass ich für Yoga eigentlich zu unruhig bin. Was entgegnen Sie mir? RONALD STEINER: Das klingt für mich wie „Ich bin zu hungrig, um zu essen“ oder „Ich bin zu verschwitzt, um zu duschen“. Eines der Hauptziele des Yoga ist es, Ruhe zu finden. Es ist also gerade für Sie als unruhige Person besonders geeignet. Wer schon perfekt ausgeglichen ist, den ganzen Tag in einem wohligen Gefühl der Entspannung verbringt, der braucht kein Yoga mehr.
Ronald Steiner Mediziner Der Arzt, Wissenschaftler und Sportmediziner ist einer der bekanntesten Praktiker des traditionellen Ashtanga Yoga. Steiner hat eine eigene Art des Yoga entwickelt, die sogenannte AYIMethode. Darin kombiniert er traditionelles Ashtanga Yoga mit neuen, innovativen Yogatherapien. Sein Ziel ist eine möglichst individuelle Anpassung an den einzelnen Schüler. Er selbst befindet sich gerade im Stress: Mit Frau und Kind ist er mitten in einem Umzug. Aus der Ruhe bringt ihn das nicht. „Ich setze mich jetzt hin und beobachte meine Gedanken beim Unruhig-Sein“, sagt er nach dem Interview, „dann werden die schon automatisch ruhig.“
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der niederländischen Orte haben bereits ein Verbot zum Aufsteigen von Luftballons erlassen. Mehrere Parteien setzen sich für weitere Verbote ein. Luftballons sind laut Umweltschützern gefährlich für Meeressäugetiere, Vögel und Fische. Sie könnten an Plastikresten ersticken.
Viele versprechen sich von Yoga ja nicht nur psychische Entlastung, sondern auch körperliche Ausdauer. Zählt eine Stunde Yoga in meiner Sportbilanz so viel wie eine Stunde joggen? Es gibt eine Studie, die genau das untersucht hat. Die Forscher haben herausgefunden, dass der Sonnengruß einen ähnlichen Kardio-Effekt hat wie lockeres Laufen in mäßigem Tempo. Aber Sie müssen dafür in Bewegung bleiben und schwitzen. Bloße Standhaltungen, ohne zwischendrin den Sonnengruß einzustreuen, haben diese Wirkung nicht.
BEFUND
Bedrohte Kultur der Affen
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Wie ist es denn um Ihre persönliche Kondition bestellt? Ich habe seit 20 Jahren kein gezieltes Ausdauertraining mehr gemacht. Vor Kurzem habe ich einen alten Freund getroffen, der Marathonläufer ist, und er hat mich zum Joggen eingeladen. Ich hatte erst ein bisschen Angst, wie ich das hinkriege – und habe dann festgestellt, dass ich aus dem Stand drei Stunden joggen konnte. Natürlich nicht in seinem Wettkampftempo. Aber ich konnte einen lockeren Lauf mit nettem Plaudern genießen. Offensichtlich habe ich durch die Yogapraxis ein gesundes Ausdauerlevel etabliert. Und wie erklären Sie sich das? Eine Yogapraxis ist für mich dann ausgewogen, wenn sie die verschiedenen körperlichen Grundfertigkeiten gleichmäßig mit einbezieht. Meine Yogapraxis setzt sich aus einer Kombination aus Kraft-, Dehn-, Ausdauer- und Koordinationsüübungen zusammen. So entwickelt sich in allen vier Bereichen ein gesundes Level. Man wird so kein Bodybuilder, kein Schlangenmensch, kein Marathonläufer, kein Zirkusjongleur. Aber man kann alle diese Grundfertigkeiten gleichmäßig entwickeln. Insbesondere die Kraft: Die meisten meiner Schüler und Schülerin-
NELA KÖNIG/NELA KÖNIG
Und wie wirkt sich Yoga rein körperlich aus? Sehr vielseitig. Besonders beeindruckend finde ich zum Beispiel den Einfluss von Yoga auf beinahe jede chronische Erkrankung. Der ist mittlerweile sehr gut erforscht und belegt. Bei chronischen Rückenschmerzen ist dieser Zusammenhang besonders groß. Studien belegen, dass Yoga unter Umständen dagegen sogar besser helfen kann als Physiotherapie. Solche Schmerzen haben einerseits eine körperliche Ursache: Beispielsweise verhärtete Muskeln oder zu straffe Faszienstränge. Andererseits reagieren diese Muskeln und Faszien auch sehr sensibel auf Stress. Der Schmerz und der dringende Wunsch, ihn loszuwerden, erzeugen dann noch mehr Stress. Deswegen können bloße Physioübungen bei so einer Erkrankung meiner Meinung nach nicht funktionieren.
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Wie kommt es, dass so viele Leute offenbar ver- oder angespannt sind und Yoga einen solchen Boom erlebt? Das liegt auch daran, dass sich unser Körper noch nicht an den veränderten Stress gewöhnt hat, den wir heute erleben. Bei Stress aktivieren sich in uns ganz alte Flucht- und Kampfreflexe und Anpassungsvorgänge. Zu früheren Zeitpunkten der Evolution war Stress aber viel akuter: Eine Gefahr kam, etwa ein gefährliches Tier. Der Mensch musste schnell und körperlich reagieren. Die Muskeln spannen sich zum Wegrennen an. Heutzutage haben wir aber keinen Renn- und Kampfstress mehr, sondern andere Dinge, die uns in Alarmbereitschaft versetzen: etwa den Job oder das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen. Unser Körper reagiert aber mit den gleichen Reflexen, die schon unsere Vorfahren hatten – es kommt zu einer Art Daueranspannung. Bestimmte Muskeln sind heute bei fast jedem verspannt. Die Klassiker: Der Levator scapulae, ein tiefer Nackenmuskel; der Pectoralis minor, ein kleiner Brustmuskel; der Piriformis, ein tiefer Beckenmuskel; und der Iliopsoas, ein Teil der Hüftmuskulatur. Gezielte Yogaübungen können da ganz viel bewirken.
VON JULIA BEIL
Weil man die Übungen mit dem Ziel „Ich will verdammt noch mal keine Schmerzen mehr haben“ macht? Genau. Das erzeugt Druck. Deswegen hilft Yoga auch bei psychischen Erkrankungen – die meisten Studien gibt es zur Depression. Bei seelischen Beschwerden hilft Yoga teilweise effektiver als Psychotherapie.
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nen können zehn bis zwanzig Liegestütze hintereinander machen.
Jeder kann Yoga machen, sagt Ronald Steiner. So gut wie er kann es aber vermutlich nicht jeder
Die Zahlen klingen fast zu schön, um wahr zu sein. Und in der Tat hat Yoga zzwar viele Vorteile – aber nicht ausschließlich. Ronald Steiner ist Mediziner, Yogalehrer und Autor („Der Yoga-Doc“). Y Wir haben mit ihm über Stressreaktionen des Körpers, das ideale Training und die Risiken seiner Sportart gesprochen.
QUÄNTCHEN
Schimpansen sind nicht alle gleich – je nachdem, wo sie aufgewachsen sind, können sie mit Stöcken nach Termiten oder Algen angeln, Honig ernten, Nüsse knacken oder in gruppenspeziffischer Weise miteinander kommunizieren. Forscher des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben in einer Studie üüber 31 verschiedene Verhaltensweisen von Schimpansen aus 144 Gruppen dokumentiert. Da der Lebensraum vieler Schimpansengruppen aaber durch den Menschen zerstört ist, ist auch diese Verhaltensvielfalt bedroht. Die Forscher fordern nun, Orte mit außergewöhnlichen Verhaltensweisen als „Schimpansen-Kulturerbe“ zu schützen. Sonst wäre das einmalige Verhalten bald verloren.
WELT AM SONNTAG
Entspannt euch! Kaum eine Sportart verspricht so viel wie Yoga. Millionen Deutsche erhoffen sich dadurch Entschleunigung, Fitness, Ausgeglichenheit. Ist das gerechtfertigt? Ein Gespräch mit einem, der es wissen muss
Die riskantesten Stellungen
Beim Fisch liegt man auf dem Rücken und hebt den Brustkorb so weit wie möglich. Der Kopf liegt auf dem Boden. Wer dabei die Bauchmuskeln nicht genug anspannt, setzt seine Halswirbelsäule einer enormen Belastung aus.
Der Lotussitz ist eine der ältesten Yogaübungen. Man sitzt mit gegrätschten Beinen und durchgedrücktem Rückgrat auf dem Boden. Ein Knie wird gebeugt, der Fuß nach innen gedreht und auf den Oberschenkel gelegt. Gleiches folgt mit dem zweiten Bein. Gefahr: eine Überdehnung von Bändern, Sehnen und Gelenken. Besonders das Knie ist beansprucht.
Beim Kopfstand bildet der Körper eine Senkrechte. Der Übende streckt die Zehen; Arme, Nacken und Kopf tragen das Körpergewicht. Vorsicht bei abrupten Nackenbewegungen: Sie können Arterien im Gehirn beschädigen, was sogar einen Schlaganfall auslösen kann.
Der Schulterstand ist auch als „Kerze“ bekannt. Bei dieser Übung tragen Schultern und Arme das gesamte Körpergewicht. Sie belastet, wie der Kopfstand, die Halswirbel sehr stark.
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Risikofrei ist die Sportart aber auch nicht. Eine Kollegin erzählte von folgendem Fall: Eine ihrer Bekannten hat einen Bandscheibenvorfall beim Yoga erlitten, an der Halswirbelsäule. Realistisch? Ja. Je nachdem was sie gemacht hat. Bestimmte Asanas, also Körperstellungen, sollte man grundlegend überdenken. Dazu gehören für mich Schulterstand, Fisch, Kopfstand und Lotussitz sowie seine Variationen. Für Einsteiger unterrichte ich diese Asanas überhaupt nicht. Das steht übrigens im Einklang mit den Empfehlungen der Zentralen Prüfstelle für Prävention. Was genau kann zum Beispiel beim Schulterstand passieren? Diese Übung hat immenses Risikopotenzial. Die Halswirbelsäule ist ein sehr fragiles Gebilde, das im Wesentlichen aus kleinen Wirbeln und dazwischen liegenden feinen Bandscheiben besteht. Was hier schiefgehen kann, wenn diese nun auf einmal mit einem Körpergewicht von 80 Kilo belastet wird, steht – in meinen Augen und auch in den Augen der Krankenkasse – in keinem Verhältnis zum gesundheitlichen Nutzen. Deswegen unterrichte ich, gerade bei Anfängern, lieber Positionen, die sicherer sind: Vierfüßlerstand, Katze-Kuh. Auch dabei kann man sich verletzen. Das Risiko ist aber sehr gering. Was sind sichere Asanas für Anfänger? Auf jeden Fall Katze-Kuh. Diese Stellung mobilisiert den Rücken – und wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, dem hilft das sehr gut gegen Verspannung. Auch die schiefe Ebene, das sogenannte „Plank Posing“ ist gut. Dabei stützt man den möglichst geraden Körper auf dem Boden, oder seitlich auf einer – feststehenden – Stuhlkante ab. Gibt es Risikogruppen, etwa Raucher, stark Übergewichtige oder Menschen mit Bluthochdruck, denen Sie von vornherein sagen müssen: „Kein Yoga für Sie“? Nein. Yoga ist für jeden – es muss nur an den Einzelnen angepasst sein. Das ist auch die Herausforderung für den Yogalehrer. Einen gesunden 30-Jährigen unterrichten? Keine Kunst. Interessant wird es, jemanden zu unterrichten, der drei Bandscheibenvorfälle und einen Herzinfarkt hatte und jetzt Blutverdünnungsmedikamente nimmt. Dafür benötigt der Yogalehrer wirklich bewegungsphysiologisches Wissen.
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24 WISSEN Staufer-Open
SCHACH MIT HELMUT PFLEGER
Wernfried Tannhäuser liebt Schach. Seit 35 Jahren ist der 71jährige ehemalige Realschullehrer Vorsitzender der SG Schwäbisch Gmünd 1872 mit circa 120 Mitgliedern und acht Mannschaften im Spielbetrieb. Vor 31 Jahren rief er das Staufer-Open ins Leben, wie ich der Zeitschrift „Schach“ entnehme. Solche Männer (und Frauen!) braucht das (Schach-)Land. Zum diesjährigen Staufer-Open Anfang des Jahres kamen mit 490 Teilnehmern aus vieler Herren Länder mehr als je zuvor – ein Beweis seiner Beliebtheit. Es gewann schließlich der junge deutsche Großmeister Jan-Christian Schröder, ein Jurastudent, dem in der vorletzten Runde ein dramatischer „Kontersieg“ gegen den serbischen Turnierfavoriten Nikola Sedlak gelang. Sedlak – Schröder Katalanisch 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 Le7 5.0-0 0-0 6.c4 dxc4 7.Sc3!? Um schnell das Zentrum zu besetzen, verzichtet Weiß auf den
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Stellung nach 15.Lxc7 a
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Stellung nach 19...Kh8 Rückgewinn des Bauern c4. 7...Sc6 8.e4 Tb8 9.a4 Sa5! Springer am Rand, nicht immer eine Schand’!
10.Lf4 Sb3 11.Tb1 a6 12.De2 b5 13.Tbd1 b4! Da nun der (traurige) Rückzug 14.Sb1 wenig verlockend war, setzt Weiß alles auf die Angriffskarte. 14.Dxc4?! bxc3 15.Lxc7 Auf diese furchtbar erscheinende Läufergabel hatte sich der Schachprofi verlassen, doch kühler rechnete diesmal der Student. 15...Tb4! In diesem Tohuwabohu hätte Schwarz auch nach 16.Lxd8 Txc4 17.Lxe7 c2! oder 16.Dxb4 Lxb4 17.Lxd8 c2! die Oberhand behalten – der gefräßige Bauer trägt den Marschallsstab im Tornister. 16.Dxc3 De8 17.Se5 Dxa4! Gesunder Appetit! 18.Sc6 Tc4! 19.Sxe7+ Kh8 Da nach 20.De3 Txc7 Schwarz mit einer Mehrfigur verbliebe, steckt Weiß die Dame ins Geschäft. 20.e5 Txc3 21.bxc3 Sg8 22.Sc6 Lb7 23.d5 exd5 24.Sb4 Tc8 25.Ld6 Txc3 26.Sxd5 Tc2 27.Sb6 Db5 28.Lxb7 Dxb6 29.Ld5 Sd2. Weiß gab auf.
Ohren gespitzt
BRIDGE
Der Euphorie, die Süd bei Ansicht seiner besonderen Kollektion aufkam, versetzte die Reizung einen Dämpfer – er wählte den soliden Mittelweg. Süd, der viel zu erzählen hatte, begann die Reizung mit 1♦. West reizte 1♥, Nord bot 1 SA, Ost hielt die Stunde für ein 2♠-Gebot gekommen. Nords 1 SA-Gebot zeigte zzwar einige Werte, doch auch Stärke in Cœur – genau da, wo Süd sie nicht gebrauchen konnte. Süd benötigte zur Vervollständigung Unterfarb-Könige. Liebäugelte er ursprünglich mit einem martialischen Sprung in 6♣ (um damit Nord die Auswahl zzwischen beiden Farben zu lassen) begnügte er sich mit 5♣. West passte, Nord ging natürlich W aauf 5♦ – Süd hatte schließlich mit Karo und nicht mit Treff er-
öffnet. West spielte Pik aus, Süd nutzte beim Spiel alle Stärken des Tisches. Er startete mit ♣A, setzte mit ♣D fort. Die Gegner konnten nicht verhindern, dass er Treff am Tisch stechen konnte und nur noch einen Stich an den ♦K abgab. Aufgabe für den 17.3.19: Können Sie auf Süd 6♠ erfüllen? West greift mit ♦D an. Lösung der Aufgabe vom 10.3.19: Süd gewinnt den Angriff am Tisch, geht mit Trumpf in die Hand. Er setzt mit Karo fort, nimmt Wests Figur am Tisch, verfolgt mit ♦9, auf die er ♠2 abwirft. West ist am Spiel, bringt z. B. Trumpf. ♣K macht den Stich, Süd legt vom Tisch so lange Pik-Figuren vor, bis Ost sein Ass einsetzt. Süd sticht, kann mit Trumpf zur 8 an den Tisch zu den hohen Piks gelangen.
MIT ROBERT BOEDDEKER
♠ D32 ♥ AB8762 ♦ B8 ♣ 54 ♠ 84 N ♠ K B 10 9 7 6 5 ♥ K D 10 4 3 W O ♥ 9 5 ♦ K7 ♦ 62 S ♣ 76 ♣ K 10 8 2 ♠ A ♥♦ A D 10 9 5 4 3 ♣ ADB93
Teiler: Süd, Gefahr: Nord/Süd T Aufgabe
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WELT AM SONNTAG
♠ 4 ♥ AD843 ♦ 532 ♣ K643 A65 N ♠ 732 K 10 9 ♥ B762 D B 10 9 8 W O ♦ 7 6 S ♣ B 10 8 2 D9 ♠ K D B 10 9 8 ♥5 ♦ AK4 ♣ A75
Teiler: Süd, Gefahr: Ost/West T
SUDOKU
SONNTAGSRÄTSEL – Gewinne im Wert von 250 Euro Lieb- kurz für: begeisschaft, San terter VerAnhänger hältnis Francisco (engl.)
griech. Gott, Sohn der Leto
Opern- AufMünze figur bei sehen, in SüdGershwin Skandal amerika † 1937 sittlichmoralische Gesinnung
kretischer Sagenkönig Bestandteil des Kalksteins
Stadt in der Oberpfalz
Lebewesen
Hauptstadt von Senegal
Hahnenfußgewächs
Geschwindigkeit
oberital. Stadt
exakt in der Nähe von
flink, beweglich
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techn. Beruf, Telegrafist
Gesenk zur Blechbearbeitung Stadt in Algerien Waschraum im Bergwerk
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Fluss in Nordostspanien
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Aufgussgetränk
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Auflösung aus dem Heft 9
J T U N G E X A N MU N 6 NMA L E T G A C R Y N I S H R E T R O P R A E Z I S Z U V O R G D R E I S E S T I N T I L K A T A U L L AMA WA L I S E R E V I D E N T G E L (1-9) Politiker
Grafikformat (Abk.) Feldbahnwagen
Wasserstelle für Tiere ehem. Abgastest (Abk.)
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Einkünfte
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Aktienmarkt
MITTEL
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germanisches Schriftzeichen
Indianerboot
Bürge
unwohl Hausdurch haltsSchiffsbewegung plan
türk. Titel Fluss d. Kärnten
griechische Kunstgöttin
Gegenstand, Sache Alpenpass in Graubünden (Schweiz)
irischschott. Kelte
Turnübung
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Kurzw.: bayer., Sonder- österr.: kommisStoffrand sion engl. Komponist † 1934 niederl. Maler (van der) † 1677
LEICHT
portug.: Sankt (vor Namen)
frühere deutsche Münze
Münzeinheit versch. Staaten
spärlich, dürftig
VON STEFAN HEINE
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Republik in Ostafrika
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G L A S E U R E F I
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Q U A D D E L
G R A L T U R A R A U B G B A HO E R N I P I P S H H E I T I N K A
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SCHWER
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Lösung der Rätsel der vergangenen Woche: im Uhr zeigersinn rechts beginnend leicht, mittel und schwer
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Beurer verlost 2 x den stress releaZer. Die Auflage des stress releaZer im Bereich des Zwerchfells beruhigt die Hauptnervenbahnen in dieser zentralen Körperregion und bringt die Atmung wieder in Einklang. Der stress releaZer überträgt dabei Impulse, die den Anwender bei der korrekten Atmung unterstützen. SO SPIELEN SIE MIT: Nennen Sie das Lösungswort per Telefon: 01379/56 00 56 (0,50€ aus dem dt. Festnetz, mobil deutlich teurer) oder Sie senden eine SMS mit folgendem Text an die 40400 (0,50€/SMS): Rätsel, Lösung, Name, Anschrift Teilnahmeschluss ist am 23.3.2019 um 24 Uhr. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Das Lösungswort in Nr. 9 hieß: Politiker Die 2 Übernachtungen im „Berghotel Oberhof“ von beauty24 haben gewonnen: Elke Thalheim, Eschwege; Dr. Peter Kreller, Langenhagen
Infos: www.beurer.com
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T ils freundlich, teils wechselhaft Te f ft Heute: Erst kommt im Osten und Südosten die Sonne längere Zeit zum Vo V rschein. Vo V n Norden und Westen ziehen allerdings Regenfälle südostwärts. Dahinter lockern die Wolken auf, Schauer und örtlich auch Gewitter folgen. Die Werte erreichen 7 bis 15 Grad, im Südosten bei Föhn örtlich auch 20 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch, teilweise stark, in Böen stürmisch aus Südwest bis West. Biowetter: Aufgrund der Wetterlage treten vielfach wetterbedingte Beschwerden auf. Patienten mit Herzerkrankungen müssen sich zurzeit auf Kreislaufstörungen einstellen. Außerdem kommt es heute auch vermehrt zu Kopfschmerzen. SONNE & MOND
VORHERSAG A E AG Mittwoch Donnerstag
Atemberaubende Orte. Traumhafte Strände. Erholsame Kreuzfahrten.
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Impressum
Geschäftsführender Redakteur: Thomas Exner
Verleger AXEL SPRINGER (1985 †) V
Textchefs: Rainer Marx, Annette Prosinger
Herausgeber: Stefan Aust Chefredakteure: Dr. Ulf Poschardt; Johannes Boie Stellvertreter des Chefredakteurs: Oliver Michalsky, Arne Teetz Chefredakteurin in der WELT-Gruppe: Dagmar Rosenfeld Stellvertretender Chefredakteur: Robin Alexander
04:50
Angaben für Kassel
Director Digital Innovation: Niddal Salah-Eldin Chefkommentator: Torsten Krauel Redaktionsleiter Digital: Stefan Frommann Creative Director: Dr. Jan Küveler Leitung Layout/Artdirection: Antonia Aravena, Stv. Katja Fischer Seite 1: Marcus Heithecker Politik: Marcus Heithecker, Claudia Kade, Dr. Jacques Schuster, Lars Schroeder Forum: Andrea Seibel; Stv. Rainer Haubrich Thema: Jennifer Wilton Investigation/Reportage: W Wolfgang Büscher; Stv. Manuel Bewarder Außenpolitik: A Clemens Wergin, Stv.
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Phoenix 26° 6 6° New Orleans 17° 7 7°
TEMPERAT A URREKO AT K RDE KO
Chef vom Dienst: Diemo Schwarzenberg; Stv. Ives Knipp Foto: Michael Dilger, Stv. Stefan A. Runne Grafik: Sandra Hechtenberg, Karin Sturm Nachrichten/Unterhaltung: Falk Schneider Community/Social Media: Thore Barfuß, Wolfgang Scheida, Jörgen Camrath und Andreas Müller (Social Media) WELTW plus: Sebastian Lange Video: V Martin Heller
Frankfurt Maximum 21,8° (2004), München Maximum 21,7° (2004), Minimum -7, 7 2° (1964) 7, Minimum -4,0° (2003)
ky Istanbul: Deniz Yücel Jerusalem: Gil Yaron Kapstadt: Christian Putsch London: Stefanie Bolzen, Thomas Kielinger Marrakesch: Alfred A Hackensberger Moskau: Pavel Lokshin New York: Hannes Stein Paris: Martina Meister Peking: Johnny Erling Prag: Hans-Jörg Schmidt WarW schau: Philipp Fritz Washington: W Steffen Schwarzkopf, Dr. Daniel Friedrich Sturm
W WELT kooperiert mit „El País“ (Spanien), „La Repubblica“ (Italien), „Le Figaro“ (Frankreich), „Le Soir“ (Belgien), „Tages-Anzeiger“ und „„Tribune de Genève“ (beide Schweiz).
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Regionalredaktionen: Hamburg: Jörn Lauterbach, Stv. Claudia Sewig Nordrhein-Westfalen: Andreas Fasel-Becker (kommissarisch) V Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Seite 1: Marcus Heithecker Innenpolitik: Dr. Jacques Schuster Außenpolitik: A Clemens Wergin Forum: Rainer Haubrich Thema: W Wolfgang Büscher Leben: Marcus Heithecker Wissen: W Dr. Pia Heinemann Sport: V Volker Zeitler Wirtschaft/FiW nanzen/Wohnen: Jan Dams Kultur/Kunstmarkt/ K Fernsehen: Dr. Jan Küveler Stil: Adriano Sack Reisen: Sönke Krüger Foto: Michael Dilger A Alle: c/o Axel Springer SE, 10888 Berlin, AxelSpringer-Straße 65 Hamburg: Jörn Lauterbach,
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Chefreporter: Dagmar von Taube, Per Hinrichs, Heike Vowinkel Chefkorrespondent Außenpolitik: Dr. Sascha Lehnartz Chefkorrespondentin W Wirtschaftspolitik: Dr. Dorothea Siems KorresK pondenten Politik/Gesellschaft: Ulrich Exner, Dr. Richard Herzinger Chefkorrespondent Wissenschaft: Dr. Norbert Lossau K Korrespondent Kultur/ Gesellschaft: Eckhard Fuhr Literarischer Korrespondent: Richard Kämmerlings Leitender Redakteur Zeitgeschichte: Sven-Felix Kellerhoff Ständige Mitarbeit: Prof. Michael Stürmer Autoren: A Henryk M. Broder, Dr. Susanne Gaschke, Alan Posener, Dr. Kathrin Spoerr, Benjamin von Stuckrad-Barre, Hans Zippert Auslandskorrespondenten: Brüssel: Dr. Christoph A Schiltz, Hannelore Crolly Budapest: Boris Kalno-
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Klaus Geiger, Silke Mülherr Wirtschaft/Finanzen/ W Immobilien: Olaf Gersemann, Ileana Grabitz; Stv. Jan Dams, Dietmar Deffner, Thomas Exner (Senior Editor) Kultur: K Dr. Jan Küveler; Andreas Rosenfelder Stil/Reise: Adriano Sack; Stv. Sönke Krüger, Inga Griese (Senior Editor) Sport: Stefan Frommann; Stv. Sven Flohr, Christian Witt, Volker Zeitler Wissen: W Dr. Pia Heinemann; Stv. Wiebke Hollersen
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РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛАHarlem ГРУППА "What's News" Globetrotters: AlsVK.COM/WSNWS die Clowns in den Kalten Krieg zogen
S. 29
SPORT WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
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IIch ch hatte ZWEIFEL
GRÄTSCHE
Einmal Mond und zurück
Seit Monaten prasselt Kritik auf Joachim Löw ein. Im ausführlichen Interview erzählt der Bundestrainer sehr persönlich, wie er damit lebt. Warum er zu seinen Entscheidungen steht und was ihn antreibt, weiter seinen Weg zu gehen
D
Sie hätten ja auch sagen können: „Ach komm, ich lass es. Das war es.“ Ganz im Gegenteil. Nach der WM 2018 habe ich mehr denn je den Ehrgeiz verspürt, weiterzumachen. Wir standen in der Kritik. Zu Recht. Trotzdem wusste ich, dass wir ein gutes Potenzial, gute Ideen und Ansätze haben, um es 2020 wieder besser zu machen. Das ist ein großer Antrieb, das motiviert mich.
Der Sturm der Entrüstung ist vorüber. Nun gilt es zu liefern, dessen ist sich Joachim Löw bewusst. Am Montag empffängt der Bundestrainer in Wolfsburg seine Nationalspieler. Es ist das erste Aufeinandertreffen nach der AusbooA tung der Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng. Am Freitag äußerte sich Löw auf einer Pressekonferenz und verteidigte die Art und Weise der Ausmusterung. Die Kritik, daraus macht er keinen Hehl, hat ihm zugesetzt. Vor den Länderspielen gegen Serbien und die Niederlande hofft Löw, „dass wieder mehr Ruhe einkehrt und der Fokus auf das Wesentliche geht. Das ist wichtig.“
Jetzt blicken alle ganz genau auf die anstehenden Spiele. Natürlich. Wir auch. Es gab ja auch Phasen, in denen es vor allem um die Art und Weise ging, wie die Mannschaft sich hinsichtlich Ballbesitz und Kombinationsfußball präsentiert. Das hat mehr gezählt als gute Ergebnisse, die einfach vorausgesetzt wurden und geradezu als selbstverständlich galten. Jetzt brauchen wir zwar auch eine gute Spielweise mit viel Enthusiasmus. Aber wir brauchen vor allem auch wieA der gute Ergebnisse. Und dazu brauchen wir den Mut zu Veränderungen. W sind denn die wichtigen Spieler, Wer auf die Sie künftig setzen? Toni Kroos und Manuel Neuer sind Spieler, die Führungsqualitäten auf und neben dem Platz bewiesen haben. Anderen Spielern, wie beispielsweise Joshua Kimmich, die bei uns schon zwei, drei Jahre dabei sind, werden wir jetzt mehr Verantwortung übertragen. Was die Hierarchie betrifft, können W wir als Trainer mit Worten nichts vorgeben. Das wird sich entwickeln. Auch die jungen Spieler müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dafür brauchen sie genügend Raum. Und unser Vertrauen, das wir ihnen nun geben wollen. Aber: Jedem muss klar sein, dass sie sich nur entwickeln können, wenn sie auch Fehler machen dürffen. Diesen Raum geben wir ihnen.
VON LARS GARTENSCHLÄGER
WELT AM SONNTAG: Sie sind lange
nicht so hart kritisiert worden wie in den Wochen nach der WM und in den vergangenen Tagen. Was macht das mit Ihnen? JOACHIM LÖW: (überlegt lange) Es ist nicht einfach, das so kurz in Worte zu ffassen. Bei allem, was so in den vergangenen Jahren nach dem WM-Titel 2014 passiert ist, hatte ich hin und wieder auch mal meine Zweifel und habe mich gefragt, ob all das, was wir machen, das Beste ist. Wir reflektieren uns ständig, hinterfragen uns. Ich war da auch in Phasen des Zweifelns und in Phasen des starken Überlegens hinsichtlich dessen, was wir besser machen können, wo wir hinwollen und wie es weitergehen kann. Diese Gedanken habe ich mir genauso nach dem Titelgewinn gemacht. Ich habe ja schon viel erlebt, von 2004 an. An eines habe ich mich dabei immer gehalten.
TOPS & FLOPS
Den Sie mit der Ausbootung der drei Weltmeister geschaffen haben. W Nehmen wir Niklas Süle! Er hat jetzt nicht mehr Jerome oder Mats um sich herum. Es ist nicht mehr so, dass er dabei ist und vielleicht spielt. Niklas ist jetzt in der Verantwortung. Das bringt auch eine gewisse Erwartungshaltung an ihn mit sich. Wir erwarten noch mehr von ihm. Er muss jetzt hinten organisieren, dirigieren, sich zeigen. Genauso wie Antonio Rüdiger. Jetzt sind nicht andere vor ihm. Er ist jetzt wichtig. Spieler wie sie können nicht mehr zu uns reisen und denken: „Ach, da sind ja noch ein paar Weltmeister, die werden schon Verantwortung übernehmen. Und wenn ich spiele, wäre das ganz schön.“ Nein. Sie sind jetzt an vorderster Stelle. Sie müssen mehr geben und mehr investieren. Jeder muss jetzt noch einen Schritt nach vorn machen und das Geffühl vermitteln: „Hallo, jetzt bin ich da. Jetzt stehe ich für Deutschland auf dem Platz. Jetzt muss ich gute Leistungen bringen. Ich will ein Turnier gewinnen. Ich bin kein Mitläufer mehr.“ Das ist es, worum es jetzt geht.
GEWINNER
A Adriano Wilde Partys, Frauen, Alkoholexzesse, Schlägereien, Drogen – all das verhinderte eine größere Fußballkarriere des Brasilianers („l’Imperatore“). Irgendwie kommt sein bewegtes Leben dem Ex-Nationalspieler nun aber doch noch zugute: Es wird mit seiner Zustimmung verfilmt.
VERLIERER
A Adham Sharara Vier Jahre hat der Tischtennis-Weltverband gegen seinen ehemaligen Chef ermittelt, nun wurde der gebürtige Ägypter wegen „illegaler Tätigkeiten“ im Amt für vier Jahre verbannt. Das mit der Ehrenpräsidentschaft hat sich wohl auch erledigt.
Trauen Sie das den Spielern zu? Ja. Ohne Wenn und Aber.
Löw nominiert Eggestein, Stark und Klostermann Die Länderspieltermine 2019: 20. März: Deutschland – Serbien in Wolfsburg (Testspiel), 24. März: Niederlande – Deutschland, 8. Juni: Weißrussland – Deutschland, 11. Juni: Deutschland – Estland in Mainz, 6. September: Deutschland – Niederlande in Hamburg, 9. September: Nordirland – Deutschland (alle EM-Qualifikation), 9. Oktober: Deutschland – Argentinien in Dortmund (Testspiel), 13. Oktober: Estland – Deutschland, 16. November: Deutschland – Weißrussland in Mönchengladbach, 19. November:
Deutschland – Nordirland in Frankfurt (alle EM-Qualifikation). Das Aufgebot des Deutschen Fußball-Bundes für die Duelle mit Serbien und den Niederlanden: Tor: Manuel Neuer (FC Bayern München), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt); Abwehr: Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Marcel Halstenberg (RB Leipzig), Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Nico Schulz (TSG 1899 Hoffenheim), Niklas Stark
(Hertha BSC), Niklas Süle (FC Bayern München), Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen); Mittelfeld und Angriff: Julian Brandt (Bayer 04 Leverkusen), Maximilian Eggestein (SV Werder Bremen), Serge Gnabry (FC Bayern München), Leon Goretzka (FC Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (Bayer 04 Leverkusen), Joshua Kimmich (FC Bayern München), Toni Kroos (Real Madrid), Marco Reus (Borussia Dortmund), Leroy Sané (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig).
W Welchen Weg möchten Sie mit dem Team fußballerisch einschlagen – nun, da Sie auf drei erfahrene Spieler künftig verzichten? Ich ch treffe ja keine Entscheidungen, um in n der Öffentlichkeit etwas zu dokumentieren oder ein Zeichen zu setzen. Eins ist mir über die vergangenen Monate hinweg aber klar geworden: Wir müssen wieder einen anderen Fußball spielen. 2017 war eines unserer erfolgreichsten Jahre. Wir haben alle Qualifikationsspiele und den Confed Cup gewonnen. Unsere Spielweise war hervorragend. Im März 2018 haben wir dann gegen Spanien ein Spiel gemacht, das für mich perFORTSETZUNG AUF SEITE 26
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GUT GEBRÜLLT
NEIN, ICH HÖRE AM HÖHEPUNKT AUF AFP/GETTY IMAGES, DPA
W treibt Sie noch an? Was Ich freue mich auf die Arbeit auf dem Platz und darauf, der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. Das Turnier 2020 treibt mich an, auch die Veränderungen, die wir vorgenommen haben und noch vornehmen wollen. Die WM
MARTIN U. K. LENGEMANN
An was? Wenn ich Entscheidungen treffe, trefW ffe ich die aus voller Überzeugung. Da ist es für mich erst mal zweitrangig, was andere sagen oder wie das ankommt. Ich muss mich unabhängig von der Wirkung in der Öffentlichkeit machen. Ich muss mit Kritik leben, mich auch mit ihr beschäftigen. Auch mit Diskussionen wie dieser. Es gibt immer zwei Seiten, ich versuche auch, die andere Perspektive zu sehen. Daher kann ich ja die Enttäuschung der Spieler absolut verstehen. Und auch die Reaktionen der Fans. Denn diese Spieler sind Vorbilder und ungemein beliebt. Überrascht hat mich jedoch ein wenig, dass die Frage nach dem Stil so in den Vordergrund getreten ist. Mir ging es um das persönliche, direkte und ehrliche Gespräch. Ich weiß, es gibt andere Trainer, die rufen nicht mal an. Die entscheiden einfach und nominieren den Spieler nicht mehr. Das war nicht mein Maßstab. Wie wirkt diese Heftigkeit der Kritik auf Sie? Ich habe das schon ein paarmal ähnlich erlebt. Ich weiß, dass ganz Deutschland darüber diskutiert. Das war mir klar. Das zeigt ja auch den Stellenwert des Fußballs und der Nationalmannschaft. Das kann ich schon ganz gut einordnen. Die überbordende Freude und Euphorie genauso wie tiefe Enttäuschung und Kritik – beide Seiten und Extreme gehören dazu.
Die Expansionspläne des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino übersteigen mittlerweile die seines Freundes Wladimir Putin. Für Infantino gilt, die Welt an sich ist ihm nicht genug. Intimkenner behaupten, würde sich auf dem Mond ein Platz finden und es lukrativ sein, wäre Infantino noch vor Musks SpaceX-Projekt oben, natürlich mit zwei Teams, ein paar Fernsehkameras und zig Werbebanden im Gepäck. Weil sich nun mal im Geröll nicht so leicht Geld verdienen lässt, muss vorerst auf Erden weiter gescheffelt werden. Infantino hegt deswegen den Plan, die WM 2022 in Katar von 32 auf 48 Teams aufzustocken. Es heißt, Liechtenstein solle endlich auch mal auf großer Bühne zum Zuge kommen, wenn möglich auch die Seychellen. Theoretisch ist noch Neukaledonien denkbar. Infantino schwebt jedenfalls vor, das kleine Emirat solle sich doch mit SaudiArabien als Co-Gastgeber arrangieren, damit alle Platz finden und am Ende nicht doch einige wegen Platzmangels in Katars Shoppingmalls Unterschlupf suchen müssen. Saudi-Arabiens Beziehung zu Katar ist in etwa so schlecht wie die der katholischen Kirche zum Teufel, beide Länder finden sich allerhöchstens so sympathisch wie Russland und die Ukraine. Deswegen wurde kurz vor dem Ende dieser Woche vom FifaCouncil auch nur festgestellt, dass eine 48er WM machbar ist. Mehr aber auch nicht. Infantino sagt, 32 sind „großartig“, 48 wären „fantastisch“, nur vom Mond war nicht die Rede. Im Klartext heißt das: Liechtenstein und die Seychellen müssen sich noch etwas gedulden, und Neukaledonien sollte vorsichtshalber eine Reiserücktrittsversicherung für den Wintertrip nach Katar abschließen. PATRICK KRULL
im vergangenen Jahr hat wehgetan. Aber ich habe neue Energie daraus geschöpft.
CHRISTIAN PEINTINGER, Eintracht Frankfurts Co-Trainer, auf die Frage, ob er im nächsten Europa-League-Spiel wieder aushelfen würde. Er hatte beim 1:0 auswärts gegen Inter Mailand übernommen, weil Cheftrainer Adi Hütter gesperrt war
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26 SPORT „Mit der Kritik muss ich leben“ sönlich eines der besten Spiele war, was ich von zwei Mannschaften erlebt habe. Ich war von unserem Weg üüberzeugt. Bei der WM gab es dann einen Bruch. Wir waren zu langsam. Und ich dachte, dass wir das nach der WM mit Wut im Bauch und wieder W angestachelt und der nötigen Motivation auch wieder schaffen können. Aber es hat sich leider fortgesetzt. A Mit der Zeit ging immer mehr Dynamik verloren. Als wir in Paris gegen Frankreich oder in Gelsenkirchen gegen die Niederlande vermehrt auf junge Spieler gesetzt haben, war wieder viel mehr Zug im Spiel. Da hat man gesehen, was vorher gefehlt hat. Die Erkenntnis ist ganz klar, dass wir mehr Tempo, Dynamik und Temperament in unseren Aktionen brauchen. Nur so können wir zu alter Stärke zurückfinden. Das aber geht auch nicht aauf Knopfdruck. Gibt es denn in Deutschland genügend gute junge Spieler, die Ihren Vorstellungen entsprechen? Aktuell gibt es keinen Grund zur Klage. Aber wenn wir etwas tiefer in den U-Bereich gehen, merkt man schon, dass wir aufpassen und uns überlegen müssen, welche Spielertypen wir künftig brauchen. Eines ist definitiv sicher: Was wir in Zukunft brauchen, sind Spieler, die kognitiv besser ausgebildet sind und eine hohe Auffassungsgabe besitzen. Denn der Raum auf dem Platz wird immer enger, die Zeit immer knapper, das Spiel immer schneller. Wir benötigen Spieler mit einer exzellenten Technik, die zugleich fähig sind, schnell eine Lösung zu finden. Der Ball kommt, und ich weiß sofort, wo ich ihn hinspielen muss. Da müssen wir in der Ausbildung ansetzen. Und wo noch? Wir müssen den 13-, 14-Jährigen wieder mehr Freiheiten auf dem Platz geben, sie laufen lassen und sie dabei unterstützen, wenn sie ins Dribbling, ins Eins-gegen-Eins gehen wollen. Jahrelang wurden die jungen Spieler dazu verdonnert, den Pass zu spielen. Wir brauchen auch in Deutschland Spieler wie Sancho oder Dembélé. Haben Sie das Gefühl, dass die deutschen Klubs daran arbeiten? Aktuell sind vor allem junge Engländer, Franzosen oder Belgier hoch im Kurs. Ich denke schon. 2004 habe ich mich beispielsweise gewundert, wie schlecht unsere jungen Spieler teilweise im Passspiel ausgebildet sind. Da fehlte es an Präzision und Schärffe. Das war international damals nicht das allerhöchste Niveau. In den Jahren danach wurde viel Wert auf die Verbesserung gelegt. Nur darf es eben auch nicht sein, dass wir nur darauf schauen, dass das Passspiel stimmt und gute Ergebnisse im UBereich herauskommen. Mag sein, dass es – nur mal als Beispiel – für den BVB wichtig ist, mit der U15 ein Spiel gegen Schalkes U15 zu gewinnen. Aber generell muss es eben genauso wichtig sein, unsere Jugendspieler individuell zu fördern mit dem Ziel, dass es in jedem Jahrgang ein, zwei Spieler bis ganz nach oben schaffen können. Dafür müssen wir diese fördern. Im Moment gibt es schon einen Trend, dass der etwas größere robuste Spieler den Vorzug erhält, weil er mir eventuell eher den Sieg garantiert als der kleine, aber individuell und technisch viel bessere Spieler. Da heißt es dann: „Ach, wachse du erst einmal.“ Das finde ich nicht gut, weil dadurch einige Spieler schon früh durch das Raster fallen. Es ist an der Zeit, dass wir diese Talente besser fördern und an den individuellen Stärken arbeiten. Wenn wir versuchen, alle gleichzustellen, bekommen wir auf Dauer ein Problem.
Joachim Löw Bundestrainer Der 59-Jährige aus Schönau begann seine Karriere beim Deutschen Fußball-Bund 2004 als Co-Trainer unter Jürgen Klinsmann. Zwei Jahre später übernahm Löw die Nationalmannschaft als Bundestrainer und führte das Team bei der WM 2014 in Brasilien zum Titel. Sein Vertrag läuft noch bis Juli 2022.
I
m Schneetreiben zeigte sich sein ganzes Repertoire. Dort, wo Versuche technischer Finessen größtenteils in unfreiwilligen Rutschpartien enden, hatte Kai Havertz gerade den Ball erobert, fein mitgenommen und sich aufgemacht, Großes zu leisten. Ein Pass auf Kumpel Julian Brandt. Ein Sprint in den Strafraum. Ein wuchtiger Kopfball. Tor. Es war die Schlusspointe eines starken Auftritts, das 3:2 vor einer Woche unter widrigen Umständen in Hannover und das neueste Meisterstück des jungen Mannes, von dem viele behaupten, er werde der nächste deutsche Weltstar. VON JENS BIERSCHWALE
Havertz ist zwar erst 19 Jahre alt, aber er beflügelt schon jetzt die Fantasie vieler Fußballfans. Der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen verkörpert auf dem Feld eine Mischung aus Michael Ballack und Mesut Özil. Und weil derartige Spielertypen-Kreuzungen in dieser Sportart äußerst selten sind, gilt er trotz seiner Jugend sowohl im Klub als auch in der Nationalmannschaft als eines der größten Versprechen schlechthin. Noch begegnet Havertz dem um ihn entstandenen Rummel mit einer bemerkenswerten Abgeklärtheit. „Mein voller Fokus gehört den Leistungen auf dem Platz. Darauf kommt es an“, sagt er WELT AM SONNTAG. „Im Fußball kann es kurzfristig sehr schnell auch in die andere Richtung gehen. Du kannst ruckzuck in einem Tief stecken, deshalb kommt es darauf an, auf die wichtigen Dinge fokussiert zu bleiben. Die tägliche Arbeit auf dem Platz.“ Die funktioniert beim Nationalspieler so gut, dass er schon in jungen Jahren beim rheinischen Bundesligaklub einige Rekorde gebrochen hat. Als er am 15. Oktober 2016 im Auswärtsspiel gegen Werder Bremen eingewechselt wurde, war er mit 17 Jahren und 126 Tagen der jüngste Profispieler, den der Klub in der Bundesliga einsetzte. Ein halbes Jahr später löste Havertz seinen Kumpel Brandt auch als jüngsten Vereinstorschützen ab, als er beim 3:3 gegen Wolfsburg seinen ersten Treffer in Deutschlands Eliteklasse erzielte. Dass er zu jener Zeit auch noch das Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen-Opladen bestand, zeigt, wie gereift und klug der Hochbegabte schon in frühen Profitagen agierte. Seit dem Aufstellen der Bestmarken läuft es prächtig für Havertz. In der vergangenen Saison erzielte er wettbewerbsübergreifend vier Tore und gab neun Vorlagen, in dieser Spielzeit kommt er auf 13 Treffer und sieben Torvorbereitungen – weshalb der gebürtige Aachener nicht nur regelmäßig die heimischen Anhänger in Euphorie versetzt, sondern auch für regen Betrieb auf den Tribünenplätzen sorgt, wo die Scouts der besten europäischen Vereine sitzen. Fast im Wochenrhythmus werden neue künftige Arbeitgeber des Megatalents ins Spiel gebracht: Bayern München, FC Barcelona, Juventus Turin, FC Arsenal, Paris Saint-Germain. „Da-
Kai Havertz ist erst 19 Jahre alt. Aber der Leverkusener beflügelt schon jetzt die Fantasie vieler Experten, die in dem Spielgestalter einen kommenden Weltstar sehen
Das Versprechen
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Eine Mischung aus Michael Ballack und Mesut Özil: Kai Havertz K
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ran habe ich mich gewöhnt“, sagt Havertz zu den ein wenig enervierenden Spekulationen. „Aber ich beschäftige mich damit nicht.“ Derlei Äußerungen dürfen sie in Leverkusen als Bekenntnis zum Klub werten. Havertz hat nicht nur einen langffristigen Vertrag bis 2022 unterzeichnet, sondern dem Werksverein auch viel zu verdanken. Bereits im Alter von elf Jahren wechselte er von Alemannia Aachen zu Bayer, wohnte beim damaligen Stadionsprecher Klaus Schenkmann, wurde behutsam zum Talent aufgebaut und gezielt gefördert. So etwas lässt er nicht einfach so hinter sich ffür ein paar Euro mehr an einem fremden Ort, wo die Wertschätzung nicht annähernd so groß sein dürfte und die Spielanteile deutlich geringer ausfallen könnten. „Es gibt jetzt keinen Grund ffür ihn zu sagen, ich will in die große weite Welt“, glaubt auch Rudi Völler, Leverkusens Geschäftsführer. „Dass ein Jahrhunderttalent wie er irgendwann andere Ambitionen hat, ist normal. Dann werden wir uns zusammensetzen. Jetzt ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Er wird im Sommer definitiv in Leverkusen bleiben.“ Völler geht nicht gerade inflationär mit dem Begriff „Jahrhunderttalent“ um, doch bei Havertz scheint er sich über dessen künftige Rolle im Weltfußball recht sicher zu sein. Dabei gibt es eine Reihe warnender Beispiele: Spieler, die in frühen Jahren hochgejubelt wurden und inzwischen beinahe vergessen sind. Sinan Kurt etwa galt bei seinem Wechsel 2014 von Mönchengladbach zum FC Bayern für drei Millionen Euro Ablöse als Ausnahmespieler, inzwischen verdient er sein Geld bei der Werkssportgemeinschaft Wattens in Österreichs zweiter Liga. Savio Nsereko wurde gemeinsam mit den bei Bayer spielenden Bender-Zwillingen U19Europameister, nach einer Odyssee um die halbe Welt samt vorgetäuschter Entführung kickt er gerade beim SC Armin in der Münchner B-Klasse. Alexander Merkel wechselte als 16-Jähriger vom VfB Stuttgart zum AC Mailand und galt als großes Versprechen, nun spielt er bei Heracles Almelo in den Niederlanden. Bei Havertz besteht die begründete Hoffnung, dass er den entgegengesetzten Weg geht und seine großen Gaben nutzt, um zum Star zu reifen. Die Voraussetzungen sind gut, denn neben den fußballerischen Fähigkeiten bringt er auch die nötige Cleverness mit. Dass so einer gerade jetzt parat steht, da der deutsche Fußball extrem darbt, könnte sich als Glücksfall erweisen. In der Champions League ist erstmals seit 13 Jahren kein Bundesligaklub im Viertelfinale vertreten, die Nationalmannschaft leidet noch immer unter dem blamablen WM-Aus und den wenig berauschenden Leistungen in der Nations League. Die mit der Ausbootung von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller beschleunigte Reform könnte einem wie Havertz zugutekommen. Er
spielt eine große Rolle in den Überlegungen von Bundestrainer Joachim Löw im Hinblick auf die Europameisterschaft 2020 und die Turniere danach. „Natürlich ist das eine große Ehre, wenn man als Hoffnungsträger bezeichnet wird“, sagt Havertz zur gestiegenen Erwartungshaltung. „Für mich steht aber im Vordergrund, dass ich der Mannschaft helfen kann. Das gilt sowohl für Leverkusen als auch für die Nationalmannschaft. Ansprüche stelle ich nicht. Ich versuche, dort meine Leistung zu bringen, wo Peter Bosz oder Jogi Löw mich aufstellen.“ Da klingt er plötzlich dann doch mal ganz nach dem typischen Fußballspieler, aber als Jungprofi, der gerade einmal zwei Länderspiele absolviert hat, darf er das auch.
das Gebot der Stunde. Die offensiven Ideen übernahmen sie nur selten. So könne man schließlich nur mit Spitzenkräften spielen. Es wurde nicht mehr mit dem Ball gespielt, sondern „gegen den Ball gearbeitet“. Andere Nationen sahen dies anders. Frankreich suchte in der Jugendausbildung den Kompromiss aus Physis und Technik. Die Niederländer holten gar Cruyffs alte Blaupausen wieder aus der Schublade. Während selbst der polnische Verband seinen Trainern Fortbildungen V anbot, in denen es ausschließlich um Guardiolas offensive Prinzipien ging, wurde in Deutschland darüber debattiert, wie das Gegenpressing noch effektiver gestaltet werden könnte. Deutschland verschlief Trends. Vor allem die Bayern vernachlässigten ihre Jugendarbeit. Beim Champions-League-Triumph standen noch vier Spieler aus der Bayern-Jugend in der Startelf. Gegen Liverpool nur noch ein einziger: David Alaba. Joachim Löw machte es sich derweil auf der Wolke des Weltmeistertitels bequem. Er entwickelte seine Nationalmannschaft zum Ballbesitzteam, allen gegenteiligen Entwicklungen zum Trotz. Seine Taktik entkoppelte sich von dem, was in der Bundesliga und an der Basis gespielt wurde. Schon das Ausscheiden im EM-Halbfinale 2016 hätte eine Warnung sein sollen, als sich Löws Team von Frankreich auskontern ließ. 2018 folgte das Debakel: Löws Spieler setzten dessen Ballbesitzfußball halbherzig um, viele kannten das Spiel mit derart vielen Pässen schlicht nicht aus ihren Klubs. Nie konnte das deutsche Team die nötige Dynamik im Angriffsspiel aufbauen, die gegen defensive Riva-
len unerlässlich ist – und die Nationen wie Frankreich oder selbst Ballbesitzlastige Teams wie Manchester City oder Barcelona auszeichnet. Fußball-Deutschland hat sich verrannt in seinem eigenen Hochmut. Die Klubs hielten zu lange am Gegenpressingfußball fest, ohne ihre Offensive weiterzuentwickeln. Löw wiederum hielt zu lange an seinem Ballbesitzspiel fest. In der WM-Vorrunde gescheitert. In der Nations League abgestiegen. In der Champions League das schlechteste Abschneiden seit 2006. Die bittere Realität ist: Deutschland gehört aktuell zur zweiten Geige im internationalen Fußball. Nirgendwo lässt sich diese Entwicklung besser festmachen als am Rekordmeister. 2013 waren die Bayern der Welt taktisch voraus, eines der wenigen Teams, die es schafften, Klopps und Guardiolas Varianten zu verbinden. 2019 bestand ihV re Taktik gegen Liverpool daraus, möglichst tief zu stehen und möglichst lange das 0:0 zu halten. Konservative Besitzstandswahrung statt innovativem Vorwärtsdenken: Die Bayern stehen sinnbildlich für den Fußballstandort Deutschland im Jahr 2019. Der neue Spitzenreiter in Europa ist England. Ein wesentlicher Faktor ist das Geld. Englische Spitzenklubs spielen besseren Fußball, weil sie die besseren Spieler kaufen können. Vor allem aber ist es den Engländern gelungen, neue Ideen einzukaufen. Es ist kein Zufall, dass mit Klopp und Guardiola zwei der wichtigsten Figuren im Aufstieg des deutschen Fußballs heute in England arbeiten – und eben dort den Aufschwung verantworten. England hat Geld und Ideen. Deutschland fehlt beides.
„IM FUSSBALL KANN ES SEHR SCHNELL AUCH IN DIE ANDERE RICHTUNG GEHEN“ KAI HAVERTZ, Nationalspieler von Bayer 04 Leverkusen
Demnächst schon wird er seine internationalen Einsätze im DFB-Team vermutlich verdoppeln, in den Länderspielen gegen Serbien (Mittwoch, 20.45 Uhr) und auswärts in der Europameisterschaft-Qualifikation gegen die Niederlande (Sonntag nächster Woche, 20.45 Uhr) dürfte Havertz mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Einsatz kommen. Löw schätzt die Spielintelligenz des Leverkuseners. „Seine Entwicklung ist auffällig gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass er in den nächsten Jahren eine Schlüsselrolle spielen kann“, sagt der Bundestrainer. Havertz, dessen Wert laut Transfermarkt.de gerade auf 65 Millionen Euro gestiegen ist, soll mit seinen Leverkusener Teamkollegen Jonathan Tah und Julian Brandt, den Münchnern Leon Goretzka und Serge Gnabry sowie dem Leipziger Timo Werner das Gerüst der neuen Nationalelf bilden und als prägender Spielgestalter wirken. Er könnte eine neue Ära einleiten, nachdem die alte mit den Weltmeistern von 2014 gerade krachend gescheitert ist. Zuzutrauen ist es dem Hochbegabtem, der in seinem Spiel Ballacks Wucht und Özils Eleganz vereint, alleW mal. Welchem von den beiden Ex-Nationalspielern er sich selbst am meisten verbunden fühlt? „Das ist schwierig zu sagen“, erklärt Havertz. „Zumal ich Michael Ballacks beste Zeit kaum mitbekommen habe. Das ist bei Mesut Özil natürlich anders. Ich habe schon oft betont, dass mir die Art und Weise, wie er Fußball spielt, sehr gut gefällt. Er strahlt eine große Ruhe am Ball aus und wirkt nie gestresst.“ Es hört sich fast so an, als beschreibe Havertz sich selbst. Es hört sich an wie ein großes Versprechen. GETTY IMAGES/BORIS STREUBEL
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ußball ist ein gnadenloser Sport. Er bestraft kleine Fehler, und erst durch diese kleinen Fehler werden die großen Probleme offensichtlich. Wäre Manuel Neuer beim 1:3 gegen W Liverpool vor dem 0:1 nicht durch den Strafraum geirrt, als wäre er eine Parodie des einstigen Welttorhüters – vielleicht wäre die Partie anders ausgegangen, und vielleicht würde dann wenige Tage später nicht ganz Deutschland über den Niedergang der einstigen Fußballnation sprechen. Doch nachdem erstmals seit 2006 kein deutscher Verein im Champions-League-Viertelfinale steht, lässt sich das Thema nicht umschiffen: Was ist nur aus dem deutschen Fußball W geworden? Wie kann es sein, dass jenes Land, das vor sechs Jahren beide Champions-League-Finalisten stellte und vor ffünf Jahren den Weltmeistertitel holte, derart abgehängt wurde?
spielen, den Gegner mit Dominanz erdrücken. Und Guardiola entwickelte Cruyffs Philosophie vor allem in der Deffensive weiter. Seine Spieler sollten sich so aufstellen, dass sie nach einem Ballverlust sofort Zugriff auf den Gegner erhalten. Vier Sekunden hätten seine Spieler, den Ball zurückzuerobern, so Guardiola, erst dann sollen sie in die defensive Ordnung zurückkehren. Dieses Barcelona war für Klopp „das größte Vor-
Dortmund stellte mit zwei Meisterschaften und einem DFB-Pokal die Hegemonie der Bayern infrage. Unter Jupp Heynckes übernahmen die Bayern die taktischen Ideen von Klopp, und der schimpfte, die Münchner würden kopieren „wie die Chinesen“. Es half nichts. Heynckes, der lange Jahre in Spanien gearbeitet hatte, mischte Klopps und Guardiolas Spielstil. Er schuf die perfekte Symbiose zwischen aggressi-
Hochmütig in den Niedergang Deutsche haben Taktiktrends verschlafen
VON TOBIAS ESCHER
Der Niedergang begann mit einem A Aufstieg. 2008 fand ein Trainerwechsel statt, der den deutschen Fußball verändern sollte. Jürgen Klopp wechselte aus dem beschaulichen Mainz in die Hochburg Dortmund. Bei der Borussia entwickelte Klopp seine Blaupause vom „Heavy-Metal-Fußball“, forderte von seiner Mannschaft schnelles Vertikalspiel und Pressing auf dem ganzen Platz. Zeitgleich übernahm Pep Guardiola Barcelona. Als Spieler gehörte er dem sogenannten „Dream Team“ an, das unter Johan Cruyff 1992 den Landesmeisterpokal gewann, als Trainer führte er die taktischen Ideen seines Lehrmeisters fort: Ballbesitz sammeln, Pässe
bild, das ich je im Fußball hatte“. Er üübernahm Guardiolas Nachsetzen und gab ihm einen Namen: Gegenpressing. Und er kombinierte das Gegenpressing mit eigenen Ideen. Statt die Kugel nach einer Rückeroberung zu sichern, sollten seine Dortmunder direkt attackieren. Der Gegner sollte überrascht werden. Und in der Bundesliga ließen sich alle üüberrumpeln, vor allem die Bayern. Trainer Louis van Gaal hatte 2010 seine Version des Cruyffschen Ballbesitzffußballs nach München gebracht, ohne sie mit einem ausgefeilten Gegenpressing zu kombinieren. Zwischen 2010 und 2012 verloren die Bayern nicht nur alle ffünf direkten Duelle gegen den BVB.
vem Gegenpressing und ruhigem Ballbesitzspiel, zwischen schnellem Vertikalffußball und guter Ballsicherung. Die Bayern gewannen 2013 die Champions Leaggue und anschließend sechs Meistertitel in Folge. Joachim Löw kopierte wiederum den Stil der Bayern und holte 2014 den Weltmeistertitel. Deutschland war das Nonplusultra im Weltfußball. Die Gegenpressing-Revolution sickerte von der Bundesliga bis in die Jugendund Amateurligen durch. Fast alle Trainer übernahmen die defensiven Ideen von Klopp und Guardiola. Junge, taktisch versierte Trainer planten akribisch, wie ihre Mannschaft den Ball erobern soll. Schneller, aggressiver Fußball war
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Reus schießt BVB zurück an die Spitze Dortmund gewinnt eine ereignisreiche Partie gegen Hertha BSC in letzter Minute. Matchwinner ist BVB-Kapitän Marco Reus
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umindest für eine Nacht springt Borussia Dortmund zurück an die Tabellenspitze der Bundesliga. In einer packenden Partie gewann der BVB mit 3:2 (2:1) bei Hertha BSC und hat vorerst wieder drei Punkte Vorsprung auf den Rivalen aus München.
BONGARTS/GETTY IMAGES/MARTIN ROSE
VON OLIVER MÜLLER
Seit fünf Jahren waren die Dortmunder in Berlin zuvor sieglos geblieben. Eine Serie, die den Hauptstädtern viel Selbstvertrauen eingeflößt hatte. Von Beginn an stellten die Berliner den BVB in der eigenen Hälfte zu. Durch die Manndeckung der beiden Sechser Thomas Delaney und Julian Weigl wurde den Schwarz-Gelben der Spielaufbau erschwert. Eine kluge Maßnahme von Hertha-Trainer Pal Dardai, die sofort Erfolg zeigte. Nach nur vier Minuten wurde Mittelstädt freigespielt und zog bei nasskalten Verhältnissen im Berliner Olympiastadion vor dem Strafraum ab. Kurz vor BVB-Torwart Roman Bürki ditschte sein Schuss unangenehm auf. Der Schweizer Schlussmann hätte ihn dennoch zur Seite abwehren oder festhalten müssen, er ließ den Ball jedoch direkt vor die Füße von Salomon Kalou abklatschen. Der Rest war für den Ivorer auf dem Weg zu seinem vierten Saisontreffer nur noch Formsache. Einen Moment lang benötigten die Dortmunder, um sich vom Schock des ffrühen Gegentreffers zu erholen. Dann jedoch kam auch das Team von Lucien Favre besser in die Partie und belohnte sich nach 14 Minuten für das wachsende Engagement. Nach einem fahrlässigen Fehlpass von Valentino Lazaro an der Mittellinie konnte Delaney Tempo aufnehmen. Der Däne marschierte bis zum
SSpäter Jubel: Marco Reus und seine BVB-Kollegen durften nach harter Arbeit im Berliner Olympiastadion feiern Berliner Sechzehner, seinen schwachen Abschluss fälschte Karim Rekik so unA glücklich ab, dass der Ball in hohem Bogen über Hertha-Schlussmann Rune Jarstein ins Tor segelte. Dortmund war nun das aktivere Team und erspielte sich weitere Chancen. Jacob Bruun Larsen scheiterte nach feinem Steckpass von Marco Reus aber in der Folge mit einem unplatzierten Schuss an Jarstein (22.). Niklas Stark hatte ihn dabei entscheidend unter Druck gesetzt. Einen Tag nach seiner ersten Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft zeigte der 23-Jähri-
ge vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw eine solide Partie in der Berliner Innenverteidigung. Anschließend nahmen sich beide Mannschaften auf tiefem Geläuf eine Auszeit. Umso lauter meldete sich die Hertha dann aber in der 34. Minute zurück. Eine Flanke von Ondrej Duda blockte Weigl im Strafraum mit dem rechten Arm ab. Schiedsrichter Tobias Welz zögerte keine Sekunde und entschied auf Handelfmeter. Auch der Video-Assistent sah keinen Grund zur Korrektur. Und so nutzte Kalou die
Chance, um vom Punkt seinen zweiten Treffer des Tages zu erzielen (35.). Immer mehr wird der Angreifer damit zum Angstgegner der Dortmunder. Schon im Hinspiel, beim 2:2 in Dortmund, hatte Kalou doppelt getroffen. Der BVB kam bis zur Halbzeit noch zu guten Abschlusssituationen durch Jadon Sancho, gegen das aggressive Spiel der Hertha fehlte aber gerade im Zentrum die notwenidige Präzision. Gerade das Fehlen von Axel Witsel (Muskelfaserriss an den Adduktoren) und Mario Götze (Rippenbruch) mach-
te sich bemerkbar. Umso überzeugender kam der BVB aus der Kabine. Jetzt machten die Westfalen Druck und wurden dafür direkt belohnt. Nach einem Eckball setzte sich Dan-Axel Zagadou wuchtig durch und köpfte zum erneuten Ausgleich ein (47.). Die 74.667 Zuschauer wurden weiter mit einem sehr unterhaltsamen Spiel verwöhnt. Dortmund hielt das Tempo hoch und kam zu weiteren Torgelegenheiten durch Sancho und Bruun Larsen. Auf der Gegenseite scheiterte Herthas Grujic am Pfosten, wenige Momente später forderte Duda einen weiteren Elfmeter, weil er von Diallo ohne Ballberührung zu Fall gebracht wurde. „Das ist nicht in Ordnung“, beschwerte sich Dardai nach der Partie. Während alle auf ein Eingreifen des Video-Assistenten warteten, lief Sancho plötzlich allein auf Jarstein zu, scheiterte aber am Norweger. All das passierte bis zur 60. Minute, erst danach gönnte sich die Partie wieder eine kleine Verschnaufpause. Vor allem bei den Berlinern ließen V die Kräfte nun von Minute zu Minute nach, während der BVB weiter mit Macht auf den Siegtreffer drängte und sich immer wieder in aussichtsreiche Positionen spielte. Vielleicht die aussichtsreichste ließ Christian Pulisic liegen als er es schaffte, eine Hereingabe von Wolf aus wenigen Metern am leeren Tor vorbeizuschieben. Es dauerte bis in die Nachspielzeit, ehe die Dortmunder den Siegtreffer erzielen konnten. Mit seinem 15. Saisontor entschied Reus in der 92. Minute die Partie. Als Schiedsrichter Welz das umkämpfte Spiel Abpfiff stand die Hertha nach Gelb-Rot für Torunarigha und glatt Rot ffür Ibisevic nur noch mit neun Mann auf dem Platz. Dem BVB und seinem ffeiernden Anhang war es egal.
Stevens’ Start auf Schalke misslingt
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chon nach 90 Sekunden brandete auf Schalke frenetischer Jubel auf. Der Beifallssturm verstummte jedoch rasch. Das Tor von Mark Uth gegen RB Leipzig wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Es wäre ein traumhafter Einstand für die geschundene Gelsenkirchener Fußballseele unter dem neuen Trainerduo mit Chef Huub Stevens und Assistent Mike Büskens gewesen. Ja, wäre. Richtig jubeln durften nur die Gäste. Nationalstürmer Timo Werner erzielte in der 14. Minute den Siegtreffer, durch den Leipzig auf Tabellenrang drei vorrückte. Schalke liegt als 15. jetzt nur noch drei Punkte vor dem Relegationsplatz. Schalkes „Jahrhunderttrainer“ vertraute beim Comeback nach 1134 Tagen wie sein Vorgänger Domenico Tedesco dem 22-jährigen Alexander Nübel im Tor. So blieb Kapitän Ralf Fährmann, der in der Champions League randurfte, nur die Zuschauerrolle. Der von Tedesco aussortierte Mark Uth kehrte ebenso in die Startelf zurück wie Sebastian Rudy. Auch wenn die klare spielerische Linie nach nur einem Training unter Stevens fehlte und die Verunsicherung spürbar war, konnte man den Schalkern das Bemühen um Wiedergutmachung für die 0:7-Schmach bei Manchester City nicht absprechen. Die Knappen hatten sogar mehr Ballbesitz, die besseren Chancen aber besaßen die „Roten Bullen“. Entsprechend deprimiert war Stevens hinterher: „Die Jungs haben alles gegeben, waren enttäuscht und haben sich wieder hochgekämpft. Es ist eine Enttäuschung, dass wir nichts mitgenommen haben.“ WS
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28 SPORT ZWEITE LIGA
BUNDESLIGA
Kiel – Aue .................................... 5:1 (2:1) Heidenheim – Union Berlin.... 2:1 (0:1) Hamburg – Darmstadt ......... 2:3 (2:0) Sandhausen – St. Pauli.......... 4:0 (2:0) Dresden – Magdeburg........... 1:1 (0:1) Duisburg – Köln......................abgesagt Bielefeld – Bochum .............. So., 13.30 Paderborn – Ingolstadt ...... So., 13.30 Regensburg – Gr. Fürth ..... Mo., 20.30
DIE SPIELBERICHTE
26. Spieltag 1. Köln 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17.
Hamburg Union Berlin St. Pauli Kiel Heidenheim Paderborn Regensburg Bochum Aue Darmstadt Bielefeld Greuther Fürth Dresden Sandhausen Magdeburg Duisburg
18. Ingolstadt
Sp Tore T Pt. 25 64:31 51 26 26 26 26 26 25 25 25 26 26 25 24 25 26 26 25
38:29 42:23 38:40 51:37 40:32 55:39 38:36 36:36 33:35 37:45 35:40 24:41 29:38 29:38 28:41 24:42
50 47 43 42 42 38 37 34 32 32 31 29 28 23 23 21
25 24:42 19
Magdeburg – Heidenheim St. Pauli – Duisburg Union Berlin – Paderborn Darmstadt – Regensburg Bochum – Hamburg Köln – Kiel Ingolstadt – Sandhausen Greuther Fürth – Bielefeld Aue – Dresden
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17. MÄRZ 2019
NR. 11
26. SPIELTAG 26. SPIELTAG
Hannover setzt unglaubliche Serie auch in Augsburg fort Hannovers Abstieg dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Das Team verlor das wegweisende Duell beim ebenfalls um den Klassenverbleib kämpfenden FC Augsburg 1:3 (1:0). Die Ausgangslage vor dem Spiel war verlockend, für beide Teams. Augsburg konnte mit einem Sieg den Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz auf elf Punkte vergrößern. Und Hannover hatte die Chance, neben ein paar Punkten für den Klassenverbleib auch eine nahezu unglaubliche Serie zu beenden. Am neunten Spieltag der vergangenen Saison, genau genommen am 21. Oktober
WELT AM SONNTAG
2017, also vor 73 Wochen, war den Niedersachsen der letzte Auswärtssieg gelungen – beim FC Augsburg. Die Startformationen beider Mannschaften ließen zudem darauf schließen, dass es offensiv zugehen sollte. „Erst mal stabil stehen, nicht immer in Rückstand geraten“, hatte Hannover-Trainer Doll zwar kurz vor dem Spiel die Herangehensweise seines Teams skizziert. Doch das legte eher vorn beherzt los, begünstigt durch Augsburgs in diesem Moment mehrmals irrlichternden Torwart Kobel. Weydant köpfte schlussendlich aus 13
Metern über ihn hinweg das 1:0 (8. Minute). Das war auch der verdiente Halbzeitstand. Augsburg hatte zwar allein im ersten Abschnitt 71 Prozent Ballbesitz, aber Hannover verteidigte manierlich die Führung. Wie meist in dieser Saison hatten die Augsburger Probleme, wenn sie anstatt zu verteidigen das Spiel machen mussten. Doch Hannover tat ihnen nach der Pause den Gefallen, sich nahezu ausschließlich auf die Sicherung des 1:0 zu fokussieren. Das ging schief. Cordova gelang der Ausgleich (65.), Schmid (78.) und Hahn (86.) trafen zum Sieg. WS
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.
Sp. Gew. Un. Verl.
26 (1.) Borussia Dortmund 25 (2.) Bayern München 26 (3.) RB Leipzig 26 (4.) Bor. Mönchengladbach 25 (5.) Eintracht Frankfurt 25 (6.) Bayer 04 Leverkusen (7.) V VfL Wolfsburg 26 (9.) 1899 Hoffenheim 26 (10.) W Werder Bremen 25 (8.) Hertha BSC 26 (13.) SC Freiburg 26 (11.) Düsseldorf 26 (12.) Mainz 05 25 (15.) FC Augsburg 26 (14.) Schalke 04 26 26 VfB Stuttgart (16.) V 26 (17.) Hannover 96 25 (18.) Nürnberg Champions League Europa League
2 6 18 4 3 18 5 7 14 7 5 14 6 7 12 9 3 13 12 6 8 9 11 6 9 9 7 9 8 9 7 10 9 9 4 13 8 6 11 6 7 13 6 5 15 5 16 5 5 18 3 7 16 2 Relegation
Heim
38:13 24:7 23:6 26:14 24:13 18:14 15:13 17:10 20:15 12:10 17:12 17:21 13:13 20:17 13:21 14:22 11:24 7:12 Absteiger
35 27 26 28 21 22 19 20 20 20 20 18 19 16 13 15 10 11
Auswärts
19:10 33:15 18:11 14:12 18:9 25:20 19:16 18:13 13:12 15:16 7:17 11:24 9:21 10:23 10:19 5:27 8:32 5:32
25 30 23 19 22 20 23 18 16 15 11 13 11 9 10 5 4 2
Tore
64:30 62:27 44:20 45:31 50:30 46:37 44:39 50:38 43:37 40:39 37:42 33:50 27:39 37:47 27:44 26:56 24:61 19:51
Pt.
60 57 49 47 43 42 42 38 36 35 31 31 30 25 23 20 14 13
27. Spieltag, Freitag, 29.03., 20.30 Uhr: Hoffenheim – Leverkusen. – Samstag, 30.03., 15.30: Dortmund – Wolfsburg, Bremen – Mainz, Freiburg – München, Düsseldorf – Mönchengladbach, Nürnberg – Augsburg. – 18.30: Leipzig – Berlin. – Sonntag, 31.03., 15.30: Hannover – Schalke. – 18.00: Frankfurt – Stuttgart.
29.3. 29.3. 30.3. 30.3. 30.3. 31.3. 31.3. 31.3. 1.4.
DRITTE LIGA Uerdingen – Köln...................... 1:1 (1:1) Sportfr. Lotte – K‘lautern ..... 0:2 (0:0) W. Wiesbaden – Pr. Münster 2:0 (1:0) Unterhaching – S. Großaspach..... 0:0 Würzburg – TSV 1860............ 2:1 (2:1) Aalen – Zwickau ....................... 1:1 (1:1) Osnabrück – Jena ................... 3:1 (1:1) Cottbus – Karlsruhe ............ So., 13.00 B'schweig – Meppen ........... So., 14.00 Rostock – Halle..................... Mo., 19.00 29. Spieltag 1. Osnabrück 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
Karlsruhe W. Wiesbaden Halle Würzburg Kaiserslautern TSV 1860 Rostock Uerdingen Unterhaching Meppen Pr. Münster Sportfr. Lotte Köln Zwickau S. Großaspach Cottbus B'schweig Jena
20. Aalen
Sp Tore T Pt. 29 42:21 58 28 29 28 29 29 29 28 29 28 28 29 29 29 29 29 27 28 29
44:29 53:39 33:24 42:34 35:36 41:33 34:37 33:43 45:31 39:36 34:36 27:31 29:46 32:33 24:29 35:43 32:45 31:49
51 49 48 41 41 40 40 40 39 39 38 36 35 34 31 30 29 26
29 36:46 25
Köln – Aalen Jena – Uerdingen Halle – W. Wiesbaden Karlsruhe – Rostock Pr. Münster – Unterhaching S. Großaspach – Würzburg TSV 1860 – Meppen Kaiserslautern – Osnabrück Sportfr. Lotte – B'schweig Zwickau – Cottbus
22.3. 23.3. 23.3. 23.3. 23.3. 23.3. 23.3. 24.3. 24.3. 25.3.
SPANIEN Sociedad – Levante ................ 1:1 (1:0) Huesca – Alaves ....................... 1:3 (1:1) Real – Celta Vigo...................... 2:0 (0:0) Bilbao – Atletico....................... 2:0 (0:0) Leganes – Girona ................. Sa., 20:45 SD Eibar – Valladolid ........... So., 12:00 Espanyol B. – FC FC Sevilla So., 16:15 Villarreal – Vallecano ........... So., 18:30 FC Valencia – Getafe .......... So., 18:30 Bet. Sevilla – Barcelona ...... So., 20:45 28. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
Spieltag Barcelona Atlet. Madrid Real Madrid Getafe Alaves FC Sevilla Valencia CF Betis Sevilla Bilbao Real Sociedad Eibar Espanyol B. Leganes Girona Levante Real Valladolid Villarreal Celta de Vigo Rayo Vallecano Huesca
Sp 27 28 28 27 28 27 27 27 28 28 27 27 27 27 28 27 27 28 27 28
T Tore 69:26 39:19 49:32 36:24 31:31 46:36 30:23 31:32 28:31 33:33 35:36 32:40 27:32 29:37 38:49 21:38 29:35 36:47 29:48 28:47
Pt. 63 56 54 45 44 40 39 39 37 36 35 34 33 31 31 26 26 25 23 22
Nagelsmann Gladbach mit warnt erfolglos Heimkomplex
Labbadias erster Abschiedsgruß
1899 Hoffenheim hat im Kampf um den Europa-League-Start einen Dämpfer verkraften müssen. Im Nachbarschaftsduell mit dem VfB Stuttgart schaffte die Mannschaft von Julian Nagelsmann nur ein 1:1 (1:0). Nach einer guten Stuttgarter Anfangsphase übernahm Hoffenheim die Kontrolle: Andrej Kramaric traf schließlich zum 1:0 (43.). In der zweiten Hälfte kämpften sich die Stuttgarter jedoch ins Spiel zurück. Ausgerechnet Steven Zuber, der Ex-Hoffenheimer, traf nach 65 Minuten zum Ausgleich. Nagelsmann hatte vor der Motivation seines Ex-Schützlings gewarnt – vergeblich. WS
Die Abschiedstour über neun Spiele hat für Bruno Labbadia mit einem Sieg begonnen. Wolfsburgs 5:2 gegen Fortuna Düsseldorf war die erste Partie, nachdem der 53 Jahre alte Trainer in dieser Woche verkündet hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern und den VfL am Saisonende zu verlassen. Ayhan brachte die Gäste in Führung (30.), aber Mehmedi gelang noch vor der Pause mit einem wunderbaren Lupfer der Ausgleich (34.). Nach dem Seitenwechsel war Wolfsburg klar besser. Weghorst (54., 59., 87.) und Knoche (56.) trafen zum verdienten Erfolg. Ramans 2:4 (66.) war bedeutungslos. WS
Durch das vierte Heimspiel ohne Sieg in Folge droht Borussia Mönchengladbach die sicher geglaubte Champions-LeagueTeilnahme zu verspielen. Nach dem 1:1 (1:1) gegen den SC Freiburg erntete die Elf von Trainer Dieter Hecking gar Pfiffe. „Das ist eine schwierige Phase. Wir sind gut in die Rückrunde gestartet, aber momentan tun wir uns schwer“, haderte Kapitän Lars Stindl, der vor allem Durchschlagskraft vermisste. Hoffnung machte der Ausgleichstreffer von Alassane Plea: Der Stürmer beendete seine 541-minütige Erfolglosigkeit vor dem Tor. Für Freiburg traf Vincenzo Grifo. WS
Die Zahlen in den Trikots sind die Noten für die Spieler
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Elfm. = Elfmeter ET = Eigentor WELT am SONNTAG-2019-03-17-ab-24 d8d18ffc8f13254a99bd1e43f3fe75a8
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
SPORT 29
NR. 11
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KOMPAKT
er wahre Fan erträgt alles, nur keine Niederlage der eigenen Mannschaft – und auf der ganzen Welt gibt es nur eine, die nie verliert. Oder fast nie. Die Harlem Globetrotters schämen sich jetzt noch für die erbärmliche Schande. Vor 48 Jahren ist es passiert. Vermutlich sind sie in der Nacht vor V dem Spiel in fragwürdiger Gesellschaft versackt, jedenfalls unterlagen sie den Washington Generals 99:100. Louis W „Red“ Klotz hieß der Spielverderber, er machte den entscheidenden Punkt und trug schwer an den Folgen. „Die Zuschauer schauten uns an“, erinnerte sich der Stimmungstöter noch Jahre danach, „als hätten wir gerade den Weihnachtsmann umgebracht.“ Es W wird sogar von Kindern berichtet, die auf den Rängen weinten.
BIATHLON
GETTY IMAGES FOR BASKETBALL AUSTRALIA/GRAHAM DENHOLM, PICTURE-ALLIANCE/ DPA
Deutsche Frauen verpassen Medaille
VON OSKAR BECK
Das ist nicht der Sinn der Sache, wenn die Harlem Globetrotters Basketball spielen. Ihr Sieg ist im Eintrittspreis inbegriffen, deshalb bringen sie sicherheitshalber ihre Gegner mit, als Prügelknaben, zum Veräppeln. Sie zupffen ihnen dann im Vorbeidribbeln auch schnell mal die Hosen herunter wie vorgestern Abend in der Max-Schmeling-Halle in Berlin. Die US-Zirkustruppe verbindet den Sport mit der Show, ihre Artisten verblüffen mit krachenden Dunks und Slapstick-Einlagen. „World Tour 2019“ nennt sich die Rundreise der berühmten Basketball-Tingeltruppe, und ihre Fans amüsieren sich wieder blendend ob ihrer Tricks und Hexereien. Aber so lustig wie am 22. August 1951 wird es nie wieder – denn damals haben die Globetrotters in Berlin als Krönung ihrer verrückten Würfe auch noch Jesse Owens aus einem Hubschrauber über dem Anstoßkreis des Olympiastadions abgeworfen. Nein, nicht erschrecken: Der einstmals berühmteste Sportler der Welt hat sich nichts gebrochen an jenem historischen Tag, in Wahrheit ist er nach der Landung unverletzt ausgestiegen – und 75.000 Berliner riefen begeistert seinen Namen. Sie kannten ihn. Er war ja, wie später Kennedy, so gut wie selbst ein Berliner. 1936 hatte Jesse Owens als Lichtgestalt der Olympischen Sommerspiele viermal Gold gewonnen und Adolf Hitler dabei so durcheinandergebracht, dass der völlig vergaß, den farbigen Amerikaner wie ein paar andere Sieger in der Führerloge zu empfangen. Umso mehr jubelte das Stadion. Und jetzt, bei seiner Rückkehr, also wieder. 75.052 Zuschauer. Die größte Menschenmasse, vor der jemals Basketball gespielt worden war. Und wieder ging es nicht nur um Sport. Wieder war die Politik im Spiel. Die Show wurde zur Waffe. Der Krieg war vorbei, aber dafür tobte nun der Kalte Krieg. Und so, wie die Amerikaner während der Blockade Berlins durch die sowjetische Besatzungsmacht über die Luftbrücke im Westen der geteilten Stadt aus ihren Rosinenbombern die Carepakete abgeworfen hatten, warfen sie im Rahmen der Propagandakampagne jetzt die Harlem Globetrotters und Jesse Owens ab, um der Welt zu zeigen, dass es im Kapitalismus W lustiger zugeht als im Kommunismus. Clowns mussten her. Clowns lassen die Menschen lachen. Die Ankunft ei-
Werbung für ihre Welttour: „Thunder“ und „Scooter“ von den legendären Harlem Globetrotters W
Kinder, Clowns und Kalter Krieg Die Harlem Globetrotters sind wieder in Deutschland. 1951 bewiesen sie mit Jesse Owens den Berlinern, dass Kapitalismus lustiger ist als Kommunismus nes Clowns, hat schon im 17. Jahrhundert ein englischer Heilkundler herausgefunden, ist für die Gesundheit einer Stadt wertvoller als 30 mit Medikamenten beladene Esel. Schicken wir den Berlinern also unsere besten Clowns, sagte US-Präsident Dwight D. Eisenhower, und Außenminister Dean Acheson schickte die Harlem Globetrotters los als „Botschafter des guten Willens“ und „Missionare der guten Laune“. Schon zwei Minuten Lachen, behaupten Wissenschaftler, sind für den menschlichen Körper und Geist so gesund wie 20 Minuten Joggen. Lachen
Leichtathletikheld JJesse Owens 1951 im Berliner Olympiastadion
lockert die Muskeln. Lachen reinigt die Zähne. Der Mensch will lachen. Und damals wollte es vor allem der Berliner. Sechs Jahre nach der Stunde null war dessen Freude über eine Schachtel Pralinen nur halb so groß wie die über eine Eintrittskarte zu Owens und seinen Spaßvögeln. Die Berliner haben alles stehen und liegen lassen, um im Olympiastadion Augenzeuge dieser Weltsensation zu werden, und um die Zauberei auf dem kleinen Spielfeld noch halbwegs zu erkennen, nahmen die auf den oberen Rängen ihr Opernglas mit, soffern sie es auf dem Schwarzmarkt nicht
eingetauscht hatten gegen zwei Päckchen Chesterfield, drei Briketts oder vier Chewing Gums. Die Berliner waren hungrig nach Spaß – und die Harlem Globetrotters das Maß aller Dinge. Abe Saperstein, ein pfiffiger GeA schäftsmann aus Chicago, hatte das Team um die Jahreswende 1926/1927 gegründet, als afro-amerikanische Zaubertruppe in der weißen Zeit des Sports. 1926 durchschwamm die Olympiasiegerin Gertrude Ederle, die Tochter eines ausgewanderten schwäbischen Metzgermeisters, als erste Frau den Ärmelkanal. 1927 überflog Charles Lindbergh ohne Zwischenlandung den Atlantik von New York nach Paris. Und A in Chicago schlug Jack Dempsey in einem der ersten Jahrhundertkämpfe im Schwergewicht Gene Tunney. Die Helden waren alle weiß. Auch Basketball war ein weißer Sport. Für die Zauberer mit der anderen Hautfarbe blieben nur die Harlem Globetrotters. Sie waren die Besten, Ende der 1940er-Jahre wischten sie mit den amtierenden USMeistern, den Minneapolis Lakers, zweimal das Parkett, mitspielen durften sie in der Liga aber nicht. Also vertrieben die Diskriminierten sich die Zeit damit, als Zirkus um die Welt zu ffliegen, und sie spielten, wo immer sie willkommen waren, manchmal auf breiten Straßen und in Stierkampfarenen. Oder vor 75.000 in Berlin. Ihr Star hieß Marques Haynes, und er hat später erzählt, wie es war im Olympiastadion. „Ehrfurchterregend“, sagte er und erinnerte sich der Hubschrauber, die über dem Stadion kreisten – womöglich in Erwartung von Störmanövern, denn den Russen jenseits des Checkpoints Charlie missfiel, dass die Amerikaner in Westberlin ihre vergnügliche Show abzogen, während es ffür die Ostberliner schon keine Bananen mehr gab. Als dann Jesse Owens einem der Hubschrauber entstieg, be-
schlug es den Zuschauern vor Rührung die Brille. Minutenlang wurde er gefeiert, er hielt eine Rede, und in einer Biografie hat Owens sich später erinnert, wie ein blonder Bub mit einem Foto kam und ihn um ein Autogramm bat. Das Foto zeigte den im Krieg gefallenen Luz Long, mit dem sich der Amerikaner während des großen Weitsprungduells ums Gold anno ’36 angefreundet hatte – und der Kleine war Karl Long, der Sohn des Toten. Es war ein großer Tag in Berlin. Es war auch die beste Zeit der Harlem Globetrotters. Nathaniel „Sweetwater“ Clifton, einer ihrer Stars, unterschrieb als erster Farbiger bei den New York Knicks einen NBA-Vertrag. Und Y Wilt Chamberlain, der alte Globetrotter, wurde später zu einem der Größten des Spiels. Die Harlem Globetrotters waren früher ein Sprungbrett für verheißungsvolle Talente. Heute landen die College-Jungstars direkt in der NBA, und die Globetrotters sind nur noch der kleine Zirkus, der im Schatten des großen durch die Welt zieht. Aber noch immer zaubert er vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Unter den Ehrenmitgliedern finden sich zwei Päpste und Nelson Mandela, und Earvin „Magic“ Johnson, der alte Basketballheld der Lakers, hat einen mit einem Dollar dotierten lebenslangen Vertrag bei ihnen unterzeichnet. Auch Lionel Messi hat sich von den Harlem Globetrotters traden lassen. Aber zum Mitspielen ist der Argentinier zu klein, sie könnten ihn höchstens bei Halbzeit aus dem Hubschrauber abwerfen. Drei Dinge kann den Harlem Globetrotters jedenfalls keiner mehr nehmen: Sie gehören zur „Hall of Fame“ des Basketballs, haben ihren Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood – und ihre Fußspuren hinterlassen in der Geschichte des Kalten Krieges.
Die deutschen Frauen ist bei den Weltmeisterschaften in Östersund/ Schweden die Titelverteidigung im 4x6-Kilometer-Staffelrennen missglückt. Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand, Denise Herrmann und Laura Dahlmeier mussten nach schwachen Schießleistungen mit dem enttäuschenden vierten Platz zufriedengeben und blieben erstmals seit sechs Jahren ohne WMMedaille im Team. Der Rückstand auf die Drittplatzierte Ukraine betrug 0,5 Sekunden. Es siegte Norwegen vor Schweden. SKI ALPIN
Felix Neureuther sagt Servus Mit dem letzten Saisonslalom am Sonntag in Soldeu/Andorra wird Felix Neureuther seine Karriere beenden. „Danke!!! Danke für die eine unglaubliche Zeit. Mein Herz und vor allem mein Körper haben mir aber in den letzten Monaten deutlich zu verstehen gegeben, dass es an der Zeit ist, dieses für mich so wunderschöne Kapitel zu beenden. Der Skisport war mein Leben und wird es in Zukunft auch bleiben. Deswegen sag ich nicht Servus, sondern bis bald“, schrieb der 34 Jahre alte Partenkirchner in den sozialen Medien. Der Sohn von Olympiasiegerin Rosi Mittermaier, 2005 Teamweltmeister, ist mit 13 Siegen der erfolgreichste deutsche Alpine im Weltcup.
Luitz erhält Weltcupsieg zurück Stefan Luitz darf sich doch über seinen ersten Weltcupsieg freuen. Der Internationale Sportgerichtshof Cas revidierte die Entscheidung des Skiweltverbandes FIS, den Allgäuer wegen der Nutzung von Sauerstoff beim Riesenslalom in Beaver Creek/ USA am 2. Dezember 2018 nachträglich zu disqualifizieren. EISHOCKEY
Eisbären fertigen Meister München ab Titelverteidiger EHC Red Bull München erhielt den ersten Dämpfer im Play-off-Viertelfinale. Die Eisbären Berlin, im vergangenen Jahr Finalverlierer, besiegten den Champion im zweiten von sieben möglichen Spielen 4:0 und glichen in der Serie zum 1:1 aus. Auch die Düsseldorfer EG schaffte gegen die Augsburger Panther durch ein 4:1 das 1:1. Hauptrundensieger Adler Mannheim bleibt nach dem 4:2 bei den Nürnberg Ice Tigers auf Halbfinalkurs und führt die Serie wie auch der ERC Ingolstadt durch ein 4:3 gegen die Kölner Haie mit 2:0 an. ANZEIGE
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WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
Meine Liebe gehört
D
ie Hoffnungen bei Sebastian Vettel und Ferrari auf den Umsturz in der Formel 1 waren seit den Testfahrten groß. Doch nach dem Qualifying zum WM-Auftaktrennen am Sonntag in Melbourne (6.10 Uhr, RTL und Sky) erhielten sie einen herben Dämpfer. Titelverteidiger Lewis Hamilton im Mercedes düpierte einmal mehr die Rivalen. Vettel, der von Startplatz drei ins Rennen ging, fehlten sieben Zehntelsekunden zu Hamiltons PoleZeit. Zwischen beide schob sich dessen Silberpfeil-Teamkollege Valtteri Bottas. Bei Ferrari gab es lange Gesichter. VON BURKHARD NUPPENEY
tezemolo, als Sie vor fünf Jahren noch Präsident und CEO von Ferrari waren, haben Sie in Ihrem Büro in Maranello verkündet, dass Sie in dieser Funktion sehr alt werden wollen. Bis an Ihr Karriereende wollten Sie Ferrari und das Erbe von Enzo Ferrari weiterführen, das sei die Berufung Ihres Lebens. Dieser Traum ist geplatzt, der Plan ist fehlgeschlagen. Warum? LUCA DI MONTEZEMOLO: Jede auch noch so fantastische Beziehung hat irgendwann ein Ende. Damit müssen wir leben. Was ich an dem Ende zwischen mir und Ferrari nicht mag, ist die Art und Weise, wie es geschah – vor dem Hintergrund, dass ich mit Ferrari und allen Mitarbeitern 19 WM-Titel in der Formel 1 gewonnen habe. Seit ich Ferrari im Oktober 2014 verlassen habe, wurden meine Fotos mit Enzo Ferrari, mit Niki Lauda und mit Michael Schumacher aus dem Ferrari-Museum in Maranello und auch bei Ferrari überhaupt komplett entfernt. Da war irgendwer eifersüchtig oder undankbar oder einfach unsensibel. Dieser Umgang mit mir, diese unsensible Geschichtsvergessenheit berührt und verletzt mich. Um es klar zu sagen: Es ist vollkommen normal, dass sich nach einer sehr langen Epoche die Dinge und Personen eines Unternehmens grundsätzlich ändern, aber das sollte mit Anstand und Respekt passieren. Aber okay, basta und finito. Trotzdem tragen Sie Ferrari noch in Ihrem Herzen? Ja. Wie sehr? Sehr intensiv, weil ich mich den Menschen bei Ferrari noch immer eng verbunden fühle, die dort täglich in der Fabrik ihre Arbeit mit großem Enthusiasmus erledigen, egal an welchem Platz sie stehen. Diese Menschen waren und werden immer mit mir sein, durch meine Liebe und Bewunderung für Ferrari. Ich bin wie sie ein Ferrari-Gewächs. Das bedeutet, dass ich auch leide, wenn ihre gute Arbeit nicht mit guten Resultaten belohnt wird – was normal ist im Leben, wenn einem etwas besonders am Herzen liegt, egal ob das eine Frau ist, ein Kunstwerk, eine schöne Landschaft oder ein besonders schöner, alter Baum. Also leiden Sie auch noch immer wie früher, als Sie schon mal drauf und dran waren, einen Fernseher aus dem Fenster zu werfen, als Ferrari verlor? Nein, so schlimm ist es nicht mehr. Ich wollte ja früher bei einer Grand-PrixFernsehübertragung wegen meiner emotionalen Ausbrüche auch immer allein zu Hause sein und zwar in einem abgedunkelten Zimmer. Eine Stunde vor dem Rennen war ich extrem nervös und habe mich deshalb abgeschottet. Manchmal, wenn die Rennen aus Übersee gesendet wurden, gegen 2 Uhr in der Nacht, war ich den ganzen Abend zuvor nicht in der Lage, etwas zu essen. Jetzt ist das vorbei. Ich verfolge die Rennen jetzt mit Freunden oder meiner Familie mit Anteilnahme, aber weniger Stress und Drama und weniger Emotionen. Ferrari hat sich 2014 von Ihnen getrennt. War das einfach Schicksal oder Fügung, wie Sie es beschrieben haben, oder sind Ihnen auch gravierende Fehler unterlaufen? Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, das ist unvermeidlich, wenn du in einer solchen Position bist und von dir eine
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WELT AM SONNTAG: Signore di Mon-
f totale Perfektion verlangt wird. Aber fast Ferrari gewann trotzdem unter meiner Führung. Halten wir faktisch fest: Von 1991 bis 2014 haben alle bei Ferrari einen sehr guten Job gemacht – und zwar in allen Belangen. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang von einem einzigartigen Moment in meinem Leben erzählen, den ich niemals vergessen werde: Nach dem epochalen Titelgewinn von Niki Lauda in Monza 1975 – Ferrari hatte elf Jahre lang keinen WM-Titel mehr gewonnen – rief ich Enzo Ferrari an, und der alte Mann weinte. Das war ein großer Moment und machte nicht nur mich, sondern uns alle, jeden Mitarbeiter bei Ferrari, stolz und glücklich. Aber das war gar nichts im Vergleich zu 2014, als ich Ferrari verließ. Sie fführten mich am frühen Abend, am Ende des Arbeitstages für uns alle, in den großen Versammlungssaal der Scuderia, in das Ferrari-Auditorium. Dort hatten sich alle Mitarbeiter der Firma versammelt, und es gab einen halbstündigen Applaus, als ich das Auditorium betrat. Die Menschen weinten. Ich weinte. Es war eine einzigartige Demonstration: Meine und die Beziehung dieser Menschen zu Ferrari war für uns alle nicht nur ein Geschäft, eine profane Arbeit, sondern es war Liebe zur Sache und eine große Emotion zu einer Firma und einer einzigartigen Philosophie, der wir alle verbunden waren. Ich bin für diese Erfahrung so dankbar. Immer wenn ich morgens mein Büro betrat, war ich glücklich und dankbar, dass ich für Ferrari arbeiten durfte. Genau das war der Grund, warum wir bei Ferrari zu meiner Zeit, also in 23 Jahren, so erfolgreich waren und zwar in der Formel 1 und aauch, was die Straßenfahrzeuge betrifft. Wie hat sich Ihr Leben nach der Zeit bei Ferrari verändert? Gravierend. Zum Ersten geografisch. Meine Familie war in Rom, also zog ich von Bologna nach Rom. Dazu kam, ich war noch jung genug, um an künftige Projekte und Aktivitäten zu denken. Außerdem hatte ich, als ich noch bei Ferrari war, schon eine ziemlich erfolgreiche Private Equity gegründet. Charme Capital Partners arbeitet auf internationaler Ebene. Ich bin Gründer und Vorsitzender des Unternehmens, das weltweit von sehr bekannten und wohlhabenden Investoren und Familien unterstützt wird, unter anderem von der Königsfamilie von Abu Dhabi. Kurz ausgedrückt: Ich führe Menschen zusammen, Freunde, Unternehmer, private Familien, die bereit sind, in neue, kreative, hochqualitative Unternehmen zu investieren. Insofern haben Sie sich nicht verändert, was Grundeinstellung, Zielorientierung und Engagement betrifft. Bis auf mein fortgeschrittenes Alter
Luca di Montezemolo – der frühere Chef von Ferrari
Auf seine Arbeit für die Scuderia sei er trotz der schmerzhaften Trennung stolz, sagt der langjährige Präsident Luca di Montezemolo. Ein Gespräch über die Formel 1, Vettel, Schumacher und Respekt
nein. Ich bin immer noch enthusiastisch, weil es eine Menge Dinge zu tun gibt, die schön, sinnvoll und dazu noch praktisch sind Sie waren auch Kandidat für das Amt des italienischen Außenministers. Ich wurde dreimal gefragt, zweimal von Signore Silvio Berlusconi, der sein Angebot öffentlich ausgesprochen hatte. Ich habe alle diese Angebote abgelehnt. Ich bin genug beschäftigt und erhielt dazu noch um die 500 Briefe von Ferrari-Mitarbeitern mit der Bitte, bei Ferrari zu bleiben, statt zu Berlusconi zu gehen. Was hat Sie mehr fasziniert, das Produkt oder die Menschen bei Ferrari? Zuerst die Menschen, dann das Produkt und dann meine Heimat rund um Maranello. Das Essen, die Mentalität der Menschen dort, ihr Wesen. Ich vermisse das hier und jetzt in Rom – nicht nur Ferrari, sondern besonders die Menschen. Das alles ist ein sehr großer Teil meines Herzens. Wer hat Sie in der Formel 1 fasziniert? Die Formel 1 war meine große Leidenschaft seit der Kindheit. Ich bewunderte Jim Clark, Wolfgang Graf Berghe von Trips als Ferrari-Pilot, Ludovico Scarfiotti, Lorenzo Bandini, Eugenio Castellotti und besonders Jackie Stewart. Als ich in der Formel 1 als Ferrari-Teammanager begann, beendete er seine Karriere. Ich bewundere auch Jacky Ickx und Pedro Rodriguez, wenn ich an die Ferrari-Sportwagenära denke. Und meine Story mit Ferrari war auch sehr lustig.
Luca di Montezemolo, Unternehmer Der am 31. August 1947 in Bologna geborene Italiener fuhr während seiner Studienzeit ab 1969 mit verschiedenen Partnern erfolgreich Langstrecken-Autorennen. Danach arbeitete der heute 71 Jahre alte Manager und Unternehmer von 1973 bis 2014 für Ferrari, von 1991 an als Verwaltungsratsvorsitzender. Im Jahr 2004 wurde er von der „Financial Times“ unter die 50 besten Manager der Welt gewählt. Seit November 2014 ist di Montezemolo Präsident der Fluggesellschaft Alitalia.
Lustig? Ich war als junger Mann ein Rallyefahrer auf einem Lancia Fulvia. Dann wurde ich zu einem Interview im Radio eingeladen, weil ich ganz gut war, dazu noch ein junger Aristokrat. Aber es kamen provozierende Fragen. Autorennen seien gefährlich, nur für reiche Leute, schlecht für die Luft, also in jeder Beziehung ein Desaster. Ich antwortete, so gut ich konnte. Ich versteckte mich nicht – sagen wir, es war ein lebhaftes Gespräch. Enzo Ferrari hörte das Gespräch zufällig im Radio, das immer auf seinem Schreibtisch stand und war von meinen mutigen Antworten begeistert. Er erkundigte sich bei der Radiostation nach mir, bekam meine Adresse und Telefonnummer, rief mich an und lud mich nach Maranello ein. Ich aber war auf dem Sprung nach New York, weil ich als Jura-Student in Rom ein Stipendium an der Columbia University erhalten hatte. Ich ging also nach New York, besuchte aber zu Weihnachten meine
Großeltern in Bologna. Bei der Gelegenheit besuchte ich dann auch Enzo Ferrari. Nach dem einstündigen Gespräch sagte er: „Ich brauche einen Mann wie sie. Jung. Keinen Ingenieur, weil die nur an ihre teure Technik und ihren Job denken.“ Das war im Januar 1971. Ich ging zurück nach New York, aber im Juli 1971 ging ich von New York zu Ferrari. Ich lebte in einem Hotel in Modena und wurde der Assistent von Enzo Ferrari. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an die aktuelle Lage von Ferrari denken? Ich bin, was Ferrari betrifft, immer noch voller Leidenschaft, aber emotional nicht mehr so gestresst wie früher. Sind Sie unzufrieden, was die Leistung betrifft? Natürlich, weil Ferrari Teil meines Herzens ist, und ich Dinge und Vorgänge sehe, die mir nicht gefallen und ich nicht in der Lage bin, etwas dagegen zu tun. Also sind Sie enttäuscht? Ja und nein. Ich war 2016 enttäuscht, 2017 weniger, zu Beginn der Saison 2018 sehr positiv gestimmt und dann doch sehr enttäuscht, dass sie mit der Verbesserung des Autos nicht vorankamen und unnötig wichtige WM-Punkte verschenkten. In einer Saison, in der Mercedes für mich in der schlechtesten Verfassung und Form seit einigen Jahren war und zu besiegen gewesen wäre. Was würden Sie dem neuen FerrariTeamchef Mattia Binotto empfehlen? Zwei Dinge sind zu klären. Erstens: Wer ist der Chef von Binotto und wie tickt der, was kann Binotto wie entscheiden – damit er Tag für Tag einen klaren Referenzpunkt besitzt. Zweitens: Binotto muss nicht nur das interne technische Management neu organisieren und zwar nach seinen Bedürfnissen. Er ist jetzt für das Ganze verantwortlich. Dafür benötigt er eine starke, entschlossene und sehr kompetente Unterstützung der Ferrari/Fiat-Entscheidungsträger. Wie sehen Sie das Fahrerduo mit Sebastian Vettel als Platzhirsch und Charles Leclerc als Zugang? Leclerc hat ein gutes Potenzial, aber er ist jung und Ferrari-unerfahren. Er muss zur Not auch etwas beruhigt werden, was seine großen Pläne betrifft. Im Gegenzug muss Vettel geschützt werden. Er ist ein sehr guter Fahrer, ein netter Kerl, sehr korrekt und loyal zum Team, ähnlich wie Michael Schumacher – auch in den schwierigsten Momenten. Es ist immer einfach, loyal zum Team zu sein, wenn du gewinnst. Aber es ist schwer im umgekehrten Fall. Vettel hat
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gezeigt, dass er das kann. Deshalb ist er ein wichtiger Mann in der neuen Struktur. Vielleicht der wichtigste. Vettel wurde wegen seiner Fehler aber stark angegangen, indirekt auch von Ferrari. Es ist immer einfach zu sagen, jemand hat einen Fehler gemacht, wenn er passiert ist. Aber wir müssen auch sehen und zwar ganz klar: Wenn er nicht versucht hätte, ein größeres Risiko einzugehen, hätte es auch Kritik gegeben oder es wäre von Fehlern gesprochen worden, da bin ich sicher. Deshalb ist es in der jetzigen Situation wichtig, sehr eng, vertrauensvoll und konstruktiv mit Vettel zu arbeiten, ihn besser zu verstehen. Das ist für mich eine Priorität, was das Team betrifft. Zudem dürfen sie Leclerc nicht zu viel Druck machen, sodass er glaubt, er könne in seiner ersten Ferrari-Saison die Nummer eins werden. Noch einmal ganz klar: Ich habe Vettel für Ferrari verpflichtet. Er ist ein exzellenter Fahrer, aber als Ferrari-Fahrer hast du immer viel Druck auszupendeln, vor allem wenn der oberste Boss, in Vettels Fall Sergio Marchionne, das noch öffentlich befeuert. Aber bitte vergessen wir nicht, dass sogar Michael Schumacher unter dem enormen Leistungsdruck bei Ferrari Fehler gemacht hat! Also bitte, lasst uns die Ruhe bewahren und fair und solide nachdenken! War das der Grund, warum Mercedes so oft gewann und Ferrari nicht? Eine gute sachlich fundierte Organisation ist wichtig. Dazu kommt: Mercedes hatte oder hat immer noch Vorteile auf dem Sektor Motor, also beim Hybridmotor und dem gesamten Technikpaket. Ferrari war in den vergangenen Jahren immer der stärkste Herausforderer im Kampf um die WM-Titel. Was 2019 betrifft, glaube ich, dass Ferrari ein noch konkurrenzfähigeres Auto haben wird. Aber sie müssen, um endlich wieder die WM zu gewinnen, alle Bausteine optimal zusammenbringen: Technik, Teammanager, Organisation – vor allem aber Titelverteidiger Lewis Hamilton mit einem Ferrari-Fahrer neutralisieren. Also im Prinzip genau das, was uns mit Ferrari Anfang 2000 gelungen ist. Michael Schumacher ist der erfolgreichste Rennfahrer der Formel-1-Geschichte. Ist er auch der größte? Für mich ja. Warum? Mein Urteil ist nur im Kontext mit dem Zusatz „der neuen Formel-1-Geschichte“ zu sehen. Ich kann Juan-Manuel Fangio oder Jim Clark nicht mit Schumacher vergleichen. Andere Autos, andere Strecken, andere Belastung, andere Unfallgefahr et cetera. In der Ära nach Niki Lauda gibt es für mich drei Fahrer, auf die das Wort „groß“ zutrifft: Senna, Schumacher und Hamilton. Welche Verbindung haben Sie noch zu Schumacher? Ich war bei der Eröffnung von Michaels Museum in Köln und war sehr berührt. Auch weil ich dort Corinna und die Kinder Gina und Mick getroffen habe. Ich möchte und kann nichts über Michaels Gesundheit sagen, aber ich verstehe und respektiere die Haltung der Schumacher-Familie, die Öffentlichkeit aus dieser extrem privaten Situation vollkommen herauszuhalten und diese Angelegenheit, also seinen Gesundheitszustand, nur im engsten Familienkreis zu belassen. Was ich dazu sagen will: Michael ist als Mensch und Sportler ein sehr großer und starker Kämpfer. Können Sie sich eine Rückkehr zu Ferrari vorstellen? Nein. Es ist unmöglich, ich habe keinen Kontakt mehr. Aber ich wünsche dem Team, dass es 2019 den WM-Titel gewinnt. Es wird höchste Zeit. Warum? Weil mein Herz noch immer für Ferrari schlägt und ich Ferrari sehr dankbar bin. Ich habe dort sehr viel für mein Leben gelernt, vor allem von Enzo Ferrari, der mir als Mensch und Unternehmer große Türen und Horizonte geöffnet hat. So gesehen bin ich, was ich heute bin – ein Produkt von Ferrari. Und darauf bin ich stolz.
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WIRTSCHAFT NR. 11
WELT AM SONNTAG
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VORSCHUSS
Vorsicht,
Das Reich der Reichen
COMPUTER PICTURE ALLIANCE / XINHUA NEWS AGENCY/XINHUA
fliegt! Am Boden: Eine Boeing 737 Max 8 in China. Die Triebwerke sind zwar modern, passen aber womöglich nicht zum Maschinentyp
VON GERHARD HEGMANN UND PER HINRICHS
Es war das zweite Unglück, bei dem eine Maschine dieses Typs abstürzte. Im Oktober erst fiel eine Lion-Air-Maschine kurz nach dem Start bei Jakarta ins Meer. Insgesamt kamen bei den Crashs 346 Menschen ums Leben. Die MAX-Jets müssen jetzt weltweit am Boden bleiben – die Aufsichtsbehörden fürchten, dass mit der Maschine etwas nicht stimmt. Sie haben einen Verdacht: Ein neues Sicherungsprogramm, das Abstürze eigentlich verhindern soll, hat den Piloten womöglich ins Handwerk gepfuscht. Tatsächlich steckt hinter dieser Software die Geschichte eines Wettlaufs der großen Flugzeughersteller um immer mehr Effizienz: Seit Jahren jagen Boeing und Airbus nach größeren Reichweiten, weniger Verbrauch und mehr Nutzlast. Neue Werkstoffe wie Kohlefaser verschlanken die Jets, größere Motoren schlucken weniger Kerosin pro Passagier. Die Ingenieure gehen mitunter an die Grenzen des technisch Möglichen. Die alles entscheidende Frage, die sich nach den Katastrophen stellt: Hat Boeing seine Maschinen im harten Wettbewerb mit dem europäischen Konkurrenten Airbus auf Kosten der Sicherheit optimiert? Hat der US-Konzern damit Leben und Sicherheit von Passagieren und Besatzung riskiert? Die Antwort auf diese schwer wiegenden Fragen ist für Boeing von existenzieller Bedeutung. Die Sicherheit der Flugzeuge ist mehr als nur Nebeneffekt einer technisch aufwendigen Konstruktion. Sie ist das wichtigste Merkmal der modernen Luftfahrt. Kommen an einer großen Modellreihe eines Herstellers Zweifel auf, ist das Image schnell ramponiert. Und damit am Ende möglicherweise auch die Existenz des Unternehmens gefährdet.
Hightech im Cockpit soll das Fliegen sicherer machen. Doch zwei Abstürze der neuen Boeing 737 MAX 8 werfen die Frage auf, ob das Zusammenspiel zwischen Rechner und Pilot funktioniert Es sind technisch komplizierte Entwicklungen, die über Erfolg oder NichtErfolg moderner Flugzeuge entscheiden. Die Maschinen sollen sparsam sein, weit fliegen, lange halten – bei möglichst geringer Wartung. Sonst entscheiden sich die Fluggesellschaften für Konkurrenzmodelle, die den Anforderungskatalog eben besser erfüllen. Unzählige Stunden Ingenieursarbeit fließen daher auch in die Weiterentwicklung bestehender Modellreihen. Wenn man klären will, wie sicher die Boeings sind, muss man sich daher in die technischen Details der 737 MAX vertiefen. Schon die Geschichte dieser Weiterentwicklung wirft Fragen auf. Boeing hat sich nämlich in die MAX-Version seines Bestsellers 737 durch den harten Konkurrenzkampf mit Airbus förmlich hineintreiben lassen. Anfangs hatte man beim US-Konzern noch den Plan, die Maschine komplett neu entwickeln zu lassen. Alles harmonisch aufeinander aabgestimmt, kein Herumbasteln an einem bereits gebauten Flugzeug. Als Airbus dann aber 2011 entschied, seinen A320 nur mit neuen Spartriebwerken A auszurüsten, geriet das Management der Amerikaner unter Zugzwang. Die Zeit drängte auf einmal, wenn man nicht Marktanteile riskieren wollte. Boeing ffehlten zudem Geld und Ingenieure. Das Ergebnis des Strategieschwenks ist die Boeing 737 MAX. Wer sich vor eines der riesigen W LEAP-1B-Triebwerke einer Boeing 737 MAX stellt, ahnt die Dimensionen des neuesten Wundermotors des Herstellers CFM. Der unten abgeflachte Triebwerkseinlass hat einen Durchschnitt von 1,75 Metern – so groß wie ein kleiner Learjet. Der mächtige „Fan“, wie die große Triebwerkschaufel genannt wird, produziert mehr Schub als das Vorgängermodell und verbraucht gleichzeitig 15 Prozent weniger Kerosin. „Das LEAPTriebwerk ist die Kombination aus
Hochtechnologie und unerreichter Leistung“, schwärmt CFM auf seiner Firmen-Website. Der auf Sparsamkeit getrimmte Turbofan hängt unter den neuesten Versionen von Airbus 320neo und der Boeing 737 MAX. Doch das Design der uralten Boeing 737, die 1967 zum ersten Mal flog, und die supermoderne Riesendüse aus dem 21. Jahrhundert passen womöglich nicht zusammen. Bereits bei der Unfalluntersuchung im November 2018 stellte sich heraus, dass Boeing erhebliche Probleme mit dem Zusammenspiel von Motor und Flugzeugzelle hatte. Das LEAP 1B passt kaum unter die Tragfläche, da das Fahrgestell der 737 verhältnismäßig niedrig üüber dem Boden sitzt. Als die Maschine in den 60er-Jahren konstruiert wurde, galt dies als Vorteil, da die Passagiere üüber eine flugzeugeigene Bordtreppe ein- und aussteigen konnten. Auch das Konkurrenzmodell aus jener Zeit, die Douglas DC-9, hatte eine eigene Treppe, die im Heck untergebracht war. Heute ist das anders. Wenn ein Airbus 320 neben einer 737 steht, wird der Unterschied deutlich: Während der USFlieger aus Seattle wie eine Ente wirkt, sieht der hochbeinige Flieger aus Europa daneben wie ein Storch aus. Vorteil Airbus: Hier passt fast jedes Triebwerk unter den Flügel. Boeing aber musste sich strecken, um das LEAP montieren zu können. Sie verlängerten das Fahrwerk um ein paar Zentimeter und brachten den Motor etwas höher und weiter vorne an der Tragffläche an. Damit aber veränderte sich die Aerodynamik des Flugzeugs. Die neuen Düsen lieferten unerwünschten zusätzlichen Auftrieb, der es zu steil steigen lassen könnte, befürchteten die BoeingIngenieure und bauten eine Sicherung gegen einen solchen stall, den Abbruch des Auftriebs, ein. Ein Computerprogramm namens MCAS soll dafür sorgen, dass das Steuerhorn automatisch zurückgenommen wird, sollte der Flieger die Nase zu hoch nehmen. Dies geschieht durch die Trimmung: Das Höhenleitwerk kann verstellt werden, dadurch steigt oder sinkt das Flugzeug. Registriert MCAS einen ungewöhnlich hohen Anstellwinkel des Flugzeugs, reguliert es die Trimmung so, dass die Nase nach unten gedrückt wird. Das System lässt sich auch ganz einfach abstellen: Es gibt zwei Knöpfe, die die automatische Trimmung deaktivieren, dann ist auch MCAS abgeschaltet. Im normalen Reisefflug spielt das System keine Rolle. Ein neues Triebwerk, computergestützte Eingriffe in die Flugzeugsteuerung – viele technische Neuerungen sind das, um einen alten Vogel wie die Boeing
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„Akureyri ist eine Stadt mit Herz. Wenn Sie bei Rot an der Straße stehen, achten Sie auf die Ampeln. Sie zeigen ein Herz. Mein Tipp: Eine Ampel zwischen Hafen und Ortskern leuchtet Tag und Nacht rot. Im Hintergrund thront die Kirche der Stadt. Ein perfektes Fotomotiv.“ Ralf Westphal, HURTIGRUTEN EXPEDITIONSLEITER
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A
ls Kapitän Yared Getachew am 10. März mit aufgeregter Stimme einen Notfall meldet, wissen die Fluglotsen schon, dass beim Ethiopian-AirlinesFlug 302 von Addis Abeba nach Nairobi einiges schiefläuft. Auf ihren Radarschirmen sehen sie, wie die Maschine gleich nach dem Start durch die Luft oszilliert wie ein Delfin: Sie steigt und sinkt immer wieder, als fliege sie durch Wellen. „Break break, request back home“, ruft der Kapitän mit panischer Stimme drei Minuten nach dem Start. Und: „Erbitte Steuerkurs zur Landung.“ Doch dazu kommt es nicht mehr, die Boeing zerschellt nach einem kurzen Sturzflug am Boden. Niemand überlebt den Absturz des neuen Boeing-Modells 737-8 MAX.
Viele kennen das Land wegen seiner schönen Strände, der anmutigen Tempel oder der netten Menschen. Doch nur wenige Touristen wissen, dass sich Thailand in den vergangenen Jahren zum Land mit der größten sozialen Ungleichheit entwickelt hat. Das ist nicht nur ein statistischer Wert, sondern auch die Ursache politischer Spannungen. Der Milliardär Thaksin Shinawatra versuchte einst als Premierminister die Armen zu fördern – und wurde dafür 2006 vom Militär gestürzt, unterstützt von der Bangkoker Oberschicht. Als einige Jahre später seine Schwester die Wahlen gewann, wurde 2014 auch sie weggeputscht. Seither ist der Anteil des Volksvermögens in Händen des obersten Prozents nach Berechnungen der Credit Suisse von 50 auf 66,9 Prozent gestiegen – das ist sogar mehr als in Brasilien oder Russland. Am kommenden Sonntag wählen die Thailänder wieder. Die Shinawatra-Anhänger hatten gute Chancen, sogar eine Schwester des Königs wollte für sie kandidieren. Doch das verbot ihr Bruder. Er ist übrigens der reichste Monarch der Welt und lebt die meiste Zeit in einer Villa am Starnberger See. FRANK STOCKER
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WELT AM SONNTAG
NR. 11
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Alles ist eine Frage des Vertrauens
Flugzeugbau ist immer ein Wagnis – und scheitert manchmal. Acht Beispiele
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PROBLEMATISCHES PRESTIGE-PROJEKT
Der SUCHOI SUPERJET 100, das Prestigeprojekt der zivilen russischen Luftfahrt, hat seit der ersten Auslieferung vor acht Jahren mit Problemen zu kämpfen. Gleich zu Beginn mussten einige Maschinen wegen schnellem Verschleiß und fehlender Ersatzteile am Boden bleiben. Auch mit dem Fahrwerk gab es immer wieder Probleme. Am 24. Dezember 2016 hat die russische Luftfahrtbehörde einen Flugstopp für alle Flugzeuge des Typs Superjet 100 ange-
ordnet. Zuvor waren am Höhenleitwerk einer Maschine Materialermüdungserscheinungen festgestellt worden. Auch die mexikanische Airline Interjet ließ ihre Superjets am Boden. Nachdem der RUSSISCHE HERSTELLER SUKHOI CIVIL AIRCRAFT alle Flugzeuge kontrolliert hatte, durften sie im Januar 2017 wieder starten. Eine Gefahr für Passagiere soll nicht bestanden haben.
Stilvoll begann der Aufstieg des ersten Düsenflugzeugs der W Welt 1949 im VEREINIGTEN KÖNIGREICH. Die vier Triebwerke der DE HAVILLAND DH.106 COMET waren in die Tragflächenwurzel integriert. Anfang der 50er-Jahre nahm die British Overseas Airways Corporation (BOAC) den Liniendienst mit der Comet auf, an deren Entwicklung die Airline auch beteiligt war. Kunden und Fluggesellschaften waren en begeistert: Die Maschine flog doppelt so schnell wie die
bisher dahin üblichen Propellerflugzeuge, außerdem war die Reise ruhiger und vibrationsfreier. Doch schon 1954 wurde die erste Baureihe nach einer Absturzserie komplett ausgemustert, Ursache für die Abstürze waren Konstruktionsfehler der Druckkabine. Die Nachfolgemodelle der Comet hatten kaum Erfolg, Mitte der 60er-Jahre wurde die Produktion eingestellt.
Die BOEING OEING 787 DREAMLINER hat sich in den Augen vieler Fluggesellschaften luggesellschaften zum Albtraum entwickelt. Anfang 2013 brannte rannte die Batterie in einer Maschine der japanischen Fluggesellschaft luggesellschaft All Nippon Airways am Bostoner Flughaffen. en. Eine Woche später musste ein Dreamliner derselben Fluggesellschaft luggesellschaft notlanden, weil eine defekte Batterie für Rauchentwicklung auchentwicklung in der Kabine sorgte. Daraufhin verhängten en Luftfahrtbehörden weltweit ein knapp drei Monate lan-
ges Flugverbot. So lange dauerte es, bis Boeing neue Batterien konzipiert und eingebaut hatte. Seit Mitte 2018 haben einige Dreamliner mit neuen Problemen zu kämpfen: An den Triebwerken von Rolls-Royce zeigen sich Materialermüdungserscheinungen. Auch wenn es kein offizielles Flugverbot gibt, sind einige Flugzeuge aus Sicherheitsgründen seit Monaten nicht abgehoben.
Einmal in der CONCORDE über den Atlantik fliegen – für viele ist das nur ein Traum geblieben. Nur 20 der legendären Flugzeuge wurden in FRANKREICH produziert. Bis zu ihrem Absturz am 25. Juli 2000 in Paris flog die Concorde unfallfrei und beförderte mehr als 2,5 Millionen Passagiere mit Überschallgeschwindigkeit. An der Katastrophe war ausgerechnet ein abgefallenes Metallteil des Pannenfliegers DC-10 schuld. Dieses lag auf der Startbahn und zerfetzte ei-
nen Reifen der Concorde, was eine Kettenreaktion auslöste, schließlich die Tragfläche in Brand setzte und zum Absturz fführte. Bis 2003 flog der französisch-britische Luxusflieger noch, unrentabel war er aber schon lange davor. Spekuliert wird inzwischen über Nachfolger der Concorde: Die Nasa und mehrere US-Unternehmen haben bereits Konzepte vorgestellt.
Einmal war die Frachttür schuld, dann die Triebwerksaufhängung, ein anderes Mal der Pilot selbst: Die Ursachen der vielen Abstürze der MCDONNELL DOUGLAS DC-10 in den 70er-Jahren waren vielfältig. Der Name aber prägte sich ein und schon bald galt die Maschine als Pannenflieger. Wie für die 737 Max von Boeing erließ die Amerikanische Luftfahrtbehörde nach einem der Abstürze 1979 ein Flugverbot. Die Nachfolgermodelle der DC-Reihe waren
zuverlässiger, aber das Image durch die vielen Todesopfer ruiniert. Vor allem als Frachtflugzeuge wurden die Maschinen nach der Pannenserie noch genutzt, 1989 wurde der letzte Vogel produziert. Bis 2014 setzte Biman Bangladesh Airlines die DC-10 noch als Linienflugzeug ein. Die letzte aktive Maschine landete statt im Museum auf dem Schrottplatz in Dhaka.
Im Juni 1982 endet ein Flug einer JAK-42 des sowjetischen Flugzeugbauers OKB JAKOWLEW von Sankt Petersburg nach Kiew mit einem verheerenden Absturz. Als der Pilot in den Sinkflug gehen will, löst sich eine Stange, die eigentlich das Höhenleitwerk steuern soll. Das Flugzeug geht in einen steilen, spiralförmigen Sturzflug und zerbricht nur 20 Sekunden später bei über 800 km/h in der Luft. Nach dem Absturz verhängen die Behörden ein Flugverbot für alle Jak-42.
Mehr als zwei Jahre lang mussten die Flugzeuge am Boden bleiben, bis die gesamte Konstruktion des Höhenleitwerks verbessert wurde. Probleme gab es aber weiterhin. 2011 wurde nach einem Unfall erneut ein Flugverbot ausgesprochen. Grund war damals aber menschliches Versagen. 2003 wurde der Bau der Jak-42 dann eingestellt. Einige Fluggesellschaften benutzen den Flieger aber noch immer.
A Absturz beim zweiten Testflug, ein Chefingenieur, der in den Westen flüchtet, und kein einziger beförderter Passagier: Das DDR-Flugzeug BAADE 152 stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Ein erster kurzer Testflug im Dezember 1958 war noch geglückt. Doch drei Monate später stürzte der zweite Flug ab, vier Menschen starben. Obwohl die Testflüge drei und vier im Sommer 1960 glückten, gab es immer wieder Probleme mit den Tanks und der Kraftstoff-
anlage. Der Chefingenieur setzte sich in den Westen ab, nachdem dem Prototyp aufgrund der Probleme die Flugerlaubnis entzogen wurde. Damit war das Schicksal der DDRLuftfahrtindustrie besiegelt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass die Sowjetunion ihre Bestellung von 100 Flugzeugen zurückgezogen hatte. Die Flugzeugproduktion der DDR wurde 1961 eingestellt.
Wie in der Raumfahrt war die SOWJETUNION in der Luftffahrt ahrt dem Westen zunächst voraus. Auch mit der TUPOLEW 144, 44, die 1968 die Schallmauer durchbrach und bis zu 2300
streckte Deltaflügler mit klappbaren, nach unten gerichteten Cockpits. Im Gegensatz zur Concorde erwies sich die Tu-144 aber schnell als Flop. Abgestürzt ist sie zwar nie, auf einer Reihe von Testflügen kam es aber zu Bränden und Notlandungen. Das Luftfahrministerium stellte die Reihe nach weniger als einem Jahr im Liniendienst und nur 3284 beförderten Gästen ein.
PASSAGIERBETRIEB: SEIT 2011, SITZPLÄTZE: 68–125
GETTY IMAGES, REUTERS, PICTURE ALLIANCE (6)
FUTURISTISCH IN RICHTUNG STURZFLUG
BATTERIE-BRAND BEI BOEING
TEURE LEGENDE AUS FRANKREICH PANNENFLIEGER DER SIEBZIGER
DER RUSSISCHE PROBLEMFLIEGER
FLUGZEUG OHNE PASSAGIERE
VOM WELTREKORD ZUM RIESENFLOP
km/h m/h erreichte. Die als „Concordski“ verspottete Maschine schaffte chaffte den Weltrekord damit genau zwei Monate vor dem ffranzösischen ranzösischen Pendant. Im Westen witterte man Industriespionage, pionage, was die Sowjets natürlich bestritten. Für den Laien n sehen die Konkurrenten beinahe identisch aus: lang ge-
PASSAGIERBETRIEB: 1952–1975, SITZPLÄTZE: 60
PASSAGIERBETRIEB: SEIT 2011, SITZPLÄTZE: 290–381
PASSAGIERBETRIEB: 1969–2003, SITZPLÄTZE: 100
PASSAGIERBETRIEB: 1970–2014, SITZPLÄTZE: 265
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PASSAGIERBETRIEB: NIE, SITZPLÄTZE: 40–60
PASSAGIERBETRIEB: 1977–1978, SITZPLÄTZE: 100–120
ZUSAMMENGESTELLT VON JOEL HUNOLD UND JAN KLAUTH
GEMISCHTWAREN KOPF DER WOCHE A der kommenden Woche Ab ist Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, wieder Herr über ein Milliardenspiel. Denn am Dienstag startet seine Behörde die nächste Frequenzauktion der Bundesregierung. Wer in der Bieterrunde erW ffolgreich ist, kann sein Mobilffunknetz für die nächste Generation der Datenübertragung, „5G“ fit machen. Die Auktion könnte einmal mehr die Kassen des Bundes mit Milliarden Euro ffüllen – doch nur, wenn sich der hohe Einsatz für die Netzbetreiber auch lohnt. Wer in Mainz um die neuen MobilfunkW ffrequenzen mitbieten will, muss sich den Bedingungen fügen, die die Bundesregierung zusammen mit der Behörde ausgearbeitet hat. Sieger in der Auktion müssen sicherstellen, dass sie bis spätestens Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte, alle Bundesautobahnen, wichtige Bundesstraßen und Schienenwege mit schnellen Datenverbindungen versorgen. Diese Vorbedingungen jedoch lehnen Telekom, V Vodafone und Telefónica ab: Der von der V Behörde verlangte Netzausbau sei mit den DPA PICTURE-ALLIANCE
737 für die Gegenwart fit zu machen. Im Gegensatz zu Airbus verzichtete Boeing bei der 737 lange Zeit nämlich auf den übermäßigen Einsatz von Automatisierungssystemen und überließ den Piloten weitestgehend die Hoheit üüber die Maschine. Selbst wenn die Hydrauliksysteme ausfielen, ließ sich der Jet noch per Hand steuern, wenn die Piloten dafür auch verhältnismäßig viel Kraft aufwenden mussten. Den Einbau des MCAS-Systems schien Boeing daher am liebsten verschweigen zu wollen. US-Piloten berichteten nach dem Lion Air-Crash, dass weder im Flughandbuch der 737 MAX noch in den Betriebsabläufen der Airlines ein Wort über MCAS verloren wurde. Angesichts der enorm aufwendigen Zulassungsvorschriften scheint kaum vorstellbar, dass der digitale Rettungsanker nicht irgendwo erwähnt ist. Das kann sich Niklas Ahrens jedenffalls kaum vorstellen. Der Flugzeugkapitän fliegt den Airbus 340 und ist bei ei der Pilotenvereinigung Cockpit Leiter eiter der Arbeitsgruppe „Aircraft Design esign and Operation“. Sein Spezialgebiet: ebiet: das Zusammenspiel zwischen Computer omputer und Pilot. „Entscheidend beim eim Einbau eines automatischen Systems, ystems, das in die Steuerung eingreift, reift, sind drei Punkte: Es muss gut konstruiert onstruiert sein, transparent dokumentiert entiert werden, und die Piloten müssen üssen den Umgang mit dem System sorgfältig trainieren“, sagt Ahrens WELT AM SONNTAG. Die neue MAX sei dem Vorgängermodell aber so ähnlich, dass die Piloten nur einen Kurs im Selbststudium aabsolvieren müssten. „Entscheidend ist die Frage, wie offen Boeing das neue MCAS-System dokumentiert hat und die Fluggesellschaften dieses in ihr Trainingsprogramm aufgenommen haben.“ Die Flugsicherheit habe sich ohnehin von der dritten Generation von Verkehrsflugzeugen aus den 70er- und 80er-Jahren bis zur heutigen Generation langsamer als in den Jahrzehnten zuvor verbessert“, sagt Ahrens. „Wenn Boeing das MCASA System benötigte, um hochmoderne, große Triebwerke an die Zelle zu hängen, ist das in Ordnung – solange eben klar ist, wofür MCAS da ist, was es macht und wie es zu bedienen ist.“ Als erste deutsche Fluggesellschaft A wollte der Ferienflieger TUIfly die 737 MAX einsetzen; vier Exemplare hat der deutsche Ableger des Touristikriesen bestellt. Doch kurz vor der Überführung von Seattle sperrte Deutschland den Luftraum für den Typ. Das Unternehmen bleibt entspannt. „Wir haben in der TUI-Gruppe etwa 6500 Flüge mit der 737 MAX durchgeführt und nie Auffälligkeiten registriert“, sagt Aage Dünhaupt, Sprecher der Airline. „In unserem anonymisierten Meldesystem, in dem Piloten Störfälle berichten können, ffindet sich keine einzige Meldung. Wir halten das Flugzeug für sicher und haben unsere Piloten für den Einsatz in der MAX vorbereitet“, sagt er. Für den amerikanischen Flugzeughersteller drohen die Abstürze dennoch zum GAU zu werden. Etwa 370 ausgelieferte Flugzeuge dürfen vorerst nicht abheben, mehr als 5000 Exemplare stehen noch im Auftragsbuch – und die ersten Kunden wenden sich ab. Die Fluggesellschaft Garuda Indonesia erwägt, eine Order über 49 MAX-Jets zu stornieren. Das Geschäft hat ein Volumen über 4,8 Milliarden Dollar. Die rumänische Blue Air teilte mit, über den Kauf von zwölf Flugzeugen noch einmal nachzudenken, Norwegian fordert Kompensation von Boeing für ihre 18 Boeing 737 MAX. Die Abstürze von Addis Abeba und JakarA ta gefährden den größten Luftfahrthersteller der Welt. Die Lage ist so ernst, dass BoeingChef Dennis Muilenburg die Präsentation des neuen Langstreckenjets Boeing 777X abgesagt hat. Die neueste Version hat wieder mehr Reichweite V und sparsamere Triebwerke. Möglich machen es unter anderem die extra langen Flügel: Ihre Spannweite ist so mächtig, dass die Spitzen der Tragflächen nach jedem Flug hochgeklappt werden, damit das 777X-Modell in seine Parkposition auf den Flughäfen passt. Alles mehrfach abgesichert, von der Luftfahrtbehörde abgesegnet, es kann nichts passieren, betont Boeing. Für die Amerikaner hängt jetzt alles davon ab, dass die potenziellen Kunden ihnen das auch glauben.
nun zur Auktion gestellten Frequenzen allein technisch gar nicht möglich. Auch die Vorgabe von Hohmanns Behörde, unterlegenen Wettbewerbern ein Roaming in den neuen Netzen zu ermöglichen, lehnen die Konzerne als unzumutbar ab. Deswegen pokern sie bereits vor dem Start hoch: Sie hatten vor dem Verwaltungsgericht in Köln Eilanträge gegen den Start der Auktion eingereicht. Am Freitag konnte Homann erleichtert aufatmen. Die Kölner Richter schmetterten die Eilanträge gegen die Mobilfunk-Frequenzauktion ab, die Bieterrunde kann wie geplant stattfinden. Trotzdem müssen sich in den kommenden Monaten erneut Verwaltungsrichter mit den Vorgaben der Behörde beschäftigen. SollV ten sie später zu einem anderen Ergebnis kommen als am Freitag, hätte Homann anschließend die undankbare Aufgabe, die Ergebnisse der Auktion wieder zurückzunehmen und neue Vorgaben für die Teilnahme zu entwickeln. Damit jedoch wäre der Netzausbau des 5G-Mobilfunknetzes um Monate, wenn nicht Jahre zurückgeworfen. BENEDIKT FUEST
SPIELZEUG
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Wer schon heute mit Gigabitgeschwindigkeit im Internet surfen will, muss in Deutschland per Kabelnetz darauf zugreifen. Doch das eigene WLAN muss auch in der Lage sein, die Daten schnell an die Geräte im Haus zu verteilen. AVM hat seinen Spitzen-Router dafür fit gemacht: Der 6591 Cable sendet zusammen mit dem Repeater 3000 die Daten nach dem neuesten Mesh-Standard in alle Räume. Außerdem überträgt er Internetfernsehen – und Telefonieren geht auch. bfu
Montag: US-Elektroautobauer Tesla will
doch nicht fast alle Verkaufsniederlassungen schließen und erhöht stattdessen die Preise für teurere Modelle.
FRITZ!Box 6591 Cable
CHEF-DEUTSCH DESHALB DEFINIEREN WIR FÜR UNS UNSERE STANDARDS ANGELA MERKEL Bundeskanzlerin
Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hat wieder Drohungen ausgestoßen. In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier forderte er den Ausschluss des chinesischen Konzerns Huawei vom Bau des 5G-Netzes. Doch die Kanzlerin reagierte gelassen. Sicherheit sei ein hohes Gut, gerade beim Mobilfunknetz, sagte sie. „Deshalb definieren wir für uns unsere Standards.“ Und diese sehen keinen Ausschluss Huaweis vor.
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Dienstag: Im Bieterwettbewerb um den US-Halbleiterzulieferer Versum ist Merck bereit für eine feindliche Über-
nahme und fordert Versum-Aktionäre auf, gegen das konkurrierende Angebot des US-Konzerns Entegris zu stimmen. Mittwoch: Bei seiner Kernmarke VW Pkw will Volkswagen in den nächsten
fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen streichen. Das soll den Gewinn ab 2023 um 5,9 Milliarden Euro erhöhen. Donnerstag: Der Spezialchemiekonzern Lanxess bekommt die Folgen des Han-
delsstreits zwischen China und den USA zu spüren. Er erwartet für dieses Jahr eine Stagnation beim Betriebsgewinn. Freitag: Der Nettogewinn von BMW ist
im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen senkt daher die Dividende und tritt stärker auf die Kostenbremse.
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17. 7. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
WIRTSCHAFT 33
NR. 11
DIE FLIEGENKLATSCHE Nicht nur Pestizide sind für das dramatische Insektensterben verantwortlich. Eine Untersuchung zeigt jetzt: 5,3 Milliarden Tiere pro Tag könnten durch Windräder getötet werden
W
issenschaftler haben einen weiteren Tatverdächtigen für das Insektensterben ausgemacht. Und das dürfte Naturschützern wie BUND oder Greenpeace überhaupt nicht gefallen. Denn diesmal stehen nicht die üblichen Verursacher aus der Agrarindustrie mit ihren Pestiziden am Pranger. Diesmal ist es einer der Lieblinge der Ökoverbände: Die Windkraftindustrie.
Fliege am Rotorblatt: Schätzungsweise 1200 Tonnen Insekten bleiben pro Jahr an Windrädern in Deutschland kleben
DPA PICTURE-ALLIANCE / KARL-JOSEF HILDENBRAND, PICTURE ALLIANCE / BLICKWINKEL/B. TRAPP, MONTAGE WELT AM SONNTAG
VON DANIEL WETZEL
Nach einer Modellanalyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) könnten die rund 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland während der warmen Jahreszeit für den Tod von 5,3 Milliarden Insekten pro Tag verantwortlich sein. Die beim Durchqueren der Rotoren entstehenden Verluste beziffert Franz Trieb, Experte für Energiesystemanalyse am DLR-Institut für Technische Thermodynamik, auf „mindestens 1200 Tonnen pro Jahr“. Noch beruht die Untersuchung auf einer relativ dünnen Datengrundlage. Sollte die Analyse des DLR jedoch zutreffend sein, wäre eine Neubewertung der wichtigsten Energiewende-Technologie wohl unvermeidlich. „Es gibt zur Wechselwirkung zwischen Windkraft und Insektenmigration nur wenige Untersuchungen“, sagt Matthias Geiger vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn, das zum Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere gehört: „Das, was da ist, hat Trieb zutreffend zusammengefasst.“ Dass es Konflikte zwischen Windkraft und Naturschutz gibt, ist nicht neu: Die Tötung von Vögeln und Fledermäusen durch die Rotoren-Technik hat vielerorts bereits zu Einschränkungen für den Betrieb von Windkraftanlagen geführt. Seit in Bundesländern wie Hessen oder Rheinland-Pfalz rund 90 Prozent aller neuen Windkraftanlagen auf Waldflächen gebaut werden, nimmt auch die Kritik von Waldschützern zu. Sollte sich aber zeigen, dass Windräder auch einen substanziellen Anteil am Aussterben von Fluginsekten haben, hätte das eine neue Qualität. Bei einer Insektenzählung gingen dem Entomologischen Verein Krefeld im Jahre 2013 gut 75 Prozent weniger Tiere in die Falle als noch 1989. Das lässt Rückschlüsse auf einen allgemein dramatischen Schwund zu. Der Insektenverlust durch Windkraftanlagen hat aus DLR-Sicht dabei womöglich eine Größenordnung, „die durchaus relevant für die Stabilität der gesamten Population sein könnte“. Daraus leitet sich ab, dass die Bundesregierung gemäß dem Vorsorgeprinzip aus Artikel 20A Grundgesetz tätig werden, zumindest aber weiterführende Untersuchungen einleiten müsste. Als die Regeln zur Umweltverträglichkeit von Windkraftanlagen in den 1990er-Jahren festgelegt wurden, wurde die Möglichkeit von „Insektenschlag“ so gut wie gar nicht in Betracht gezogen. Eine Einschätzung, die aus Sicht des DLR-Wissenschaftlers „auf zwei wesentlichen Irrtümern beruht“. Erstens: Insekten flögen nicht in einer Höhe von über 30 Metern, blieben also unterhalb der Rotoren. Zweitens: Insekten fliegen nicht bei starkem Wind. „Leider“, stellt Trieb heute fest, „entspricht keine dieser Annahmen der Realität.“ Bei einem Vortrag vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin stellte Trieb jüngst den Stand der insektenkundlichen, also entomologischen Forschung dar. Demnach fliegen Insekten für die Migration, die der Fortpflanzung dient, in hohen, schnellen Luftströmungen. Auf dem Weg zu ihren Brutplätzen nutzen sie jahrmillionenalte Windpfade, doch die führen seit rund 30 Jahren genau durch die Rotorwege großer Windkraftanlagen. Denn die wurden eben dort platziert, wo es schnelle Luftströmungen gibt. Anders als von der frühen Umweltgesetzgebung angenommen, ist die Rotorenhöhe von bis zu 200 Meter nicht „insektenfrei“, sondern im Gegenteil geradezu eine „Insektenmigrationsschicht“.
Bei den Berechnungen bezieht sich das DLR auf die Ergebnisse von „Fangflügen“ über Schleswig-Holstein und Beobachtungen über Südengland mit einem Insektenradar. Daraus schließen die Wissenschaftler auf eine Dichte von bis zu neun Kilogramm Insekten pro Kubikkilometer. Bei einer Rotorfläche von 158 Millionen Quadratmetern der deutschen Windräder wird anhand von Windgeschwindigkeit, Luftdurchsatz und Blattfläche eine Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der die Tiere hängen bleiben. Weil die Spitzen von Rotorblättern mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde durch die Luft schneiden, haben viele Insekten keine Chance: „Theoretisch fliegen 95 Prozent unbeschädigt durch“, sagt Trieb, „fünf Prozent hinterlassen eine Matschspur auf dem Rotorblatt.“ Dass es sich bei diesen fünf Prozent um eine beträchtliche Zahl handelt, weiß jeder, der Wörter wie „Rotorblattreinigung“ googelt. Inzwischen hat sich eine ganze Industriesparte entwickelt, die sich auf die Reinigung von Rotorblättern spezialisiert hat, wozu in erster Linie das Abkratzen toter Insekten gehört. Müller&Sohn aus Berlin arbeitet mit Industriekletterern. Eine Firma namens Helitechnics setzt dafür sogar Hubschrauber ein. Die spanische Firma Blade Cleaning warnt Windkraft-Betreiber vor Einbußen von 20.000 Euro pro Jahr, wenn sie die Flügel nicht regelmäßig reinigen lassen. Die Gefahr des ertragsmindernden Strömungsabrisses il-
lustrieren die Spanier mit Fotos von Blattkanten, die mit braunen Krusten toter Insekten überzogen sind. Erste Hinweise darauf, dass Windkraftanlagen und Insekten ein Problem miteinander haben, sind alt. „Insekten können die Kraft von Windturbinen halbieren“, warnte 2001 das Magazin „Nature“. Dass Umweltjournalisten nur die Nöte der Windradbetreiber und nicht die der Insekten im Blick hatten, mag an der geringen Verbreitung der damals jungen Technologie gelegen haben. Heute ist das anders: Die 30.000 Anlagen hierzulande, so führt es DLRForscher Trieb aus, „sind rechnerisch wie eine 200 Meter hohe Wand, die sich 750 Kilometer durch Deutschland zieht – jedes Fluginsekt muss da mindestens einmal durch“. Das Problem: Niemand weiß, wie groß die Gesamtmenge der Insekten ist, und damit kann keiner genau sagen, ob 1200 Tonnen toter Tiere pro Jahr einen hohen oder niedrigen Prozentsatz ausmachen. Der Schaden dürfte sogar höher sein, denn DLR-Forscher Trieb hat eine Reihe potenziell tödlicher Effekte nicht berücksichtigt. So könnten Windräder durch Beleuchtung, Farbe und Wärme eine anziehende Wirkung entfalten. Die Insektenrückstände auf den Rotorblättern könnten eine hormonelle Lockwirkung auf weitere Tiere haben. Der Unterdruck auf der Rückseite der Rotortürme, der bei Fledermäusen zu einem Platzen der Lunge führt, könnte im Tracheen-System von Fluginsekten ähnlich wirken.
Damit nicht genug: „Werden Weibchen, die mehrere Hundert Eier legen können, aausgerechnet während der Migration und damit vor der Eiablage von einem Rotorblatt getroffen, wirkt sich das mit Hebelwirkung verstärkt auf die nachfolgende Generation aus“, sagt Trieb. Der Entomologe Lars Krogmann hält die Befürchtungen für übertrieben: „Gerade die durch Rote Listen erfassten und dramatisch zurückgegangenen Gruppen wie Laufkäfer, Heuschrecken, Libellen, Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen kommen meist in derartigen Höhen kaum vor.“ Die Folgen von Lebensraumverlust, Monokulturen und Überdüngung seien „da deutlich schlüssiger und relativ eindeutig belegt“. Gleichwohl dürfte die DLR-Rechnung ausreichend sein, um weitere Studien anzuregen. Ob die Bundesregierung dazu bereit ist, ist unklar: Das Bundesamt für Naturschutz sah sich nicht in der Lage, eine Anfrage innerhalb einer Woche zu beantworten. Thomas Schmitt, Direktor am Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut (SDEI), teilte auf Nachfrage mit, er habe das DLR-Papier bislang nur „im Schnelldurchgang“ durchsehen können: „Hierbei kam mir die Analyse sauber vor.“ Weitere Untersuchungen seien wünschenswert. So könnten genetische Methoden eingesetzt werden, um die betroffenen Arten bestimmen zu können. Denn, so Schmitt, „die Rotorblätter sind ja doch ganz schön voll“.
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34 WIRTSCHAFT
VON FLORIAN GEHM UND OLAF GERSEMANN
WELT AM SONNTAG: Es ist fast 30 Jahre her, dass der Sowjetkommunismus zusammengebrochen ist und auch das Apartheid-Regime in Südafrika. Zieht man Bilanz, muss man sagen: Die damaligen Afro-Pessimisten haben recht behalten und nicht die Afro-Optimisten. SAMIH SAWIRIS: (schmunzelt) Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie Afro-Optimisten gab. Wieso? Intellektuelle in Afrika und auch in der arabischen Welt haben früh erkannt, dass der Westen in seinen früheren Kolonien Regime akzeptierte, die die Region nicht voranbringen würden. Sie reden von den 1950er-, 1960er-Jahren. 1990 aber gab es diese Hoffnung, dass endlich alles besser würde – dass
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eine Demokratisierungs-und-Liberalisierungs-Welle durch die Region schwappen würde, weil sich Machthaber nicht mehr in die Arme Moskaus würden flüchten können. Doch heute werden nur zehn afrikanische Länder von der amerikanischen NGO Freedom House in ihrem einschlägigen Ranking als „politisch frei“ eingestuft. Trotz rapiden Bevölkerungswachstums ist der Anteil der Region an der weltweiten Kaufkraft nicht etwa gestiegen, stattdessen verharrt er auf niedrigem Niveau. Das stimmt und war leider abzusehen. Europa fehlte das Verständnis für die ge-
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samte Region, und so kam es zu Fehleinschätzungen. Wenn man verschiedene Wüsten- oder Urwaldstämme kurzerW hand in ein gemeinsames Land unter dem Label „Demokratie“ drängt, dann wird das nichts. Eine Zeit lang schienen sich die Hoffnungen aber zu bestätigen. Es haben sich einige Länder demokratisiert. Geben Sie mir ein Beispiel. Ägypten, wenn auch mit Verzögerung. Ich habe mal auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen Vortrag gehalten; das war, nachdem den Muslimbrüdern
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17. MÄRZ 2019
Samih Sawiris ist Spross der wichtigsten ägyptischen Unternehmerfamilie und Großaktionär des deutschen Reiseveranstalters FTI. Im Interview erklärt er, warum Demokratie in Afrika nur sehr langsam Fuß fassen wird, wie Europa seine Märkte abschirmt und die nächste, ganz große Flüchtlingswelle selbst provoziert
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Natürlich findet das Interview in Berlin statt, Samih Sawiris kommt oft in die Stadt. Der Unternehmen hat hier an der TU zwischen 1976 und 1980 studiert. Es waren „die schönsten Jahre meines Lebens“, sagt er. Sein Vater, Onsi Sawiris, hielt damals eine Apanage in BAföGHöhe für angemessen, doch heimlich nutzte Sohn Samih das ölkrisenbedingt erwachte Interesse an der arabischen Welt, um mit Übersetzungsarbeiten gutes Geld zu verdienen. „Ich wusste doch, dass ich nach dem Studium wieder zurückkehren würde nach Ägypten, da wollte ich das Leben in Deutschland richtig auskosten“, erzählt er fröhlich. Darben muss Samih Sawiris auch heute nicht. Finanziell hat er es nicht ganz so weit gebracht wie seine Brüder Nassef und Naguib, die laut „Forbes“-Milliardärsliste die beiden reichsten Ägypter sind. Aber er ist nach eigenen Angaben größter privater Landbesitzer in Ägypten – „wenn auch viel davon Wüste ist“.
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die Macht in Kairo entzogen worden war. Ich habe gefragt, wer Pharao Ramses kennt. Natürlich kannte den jeder im Publikum. Und dann habe ich gesagt: Das war ein General. Und König Cheops, nach dem die Große Pyramide in Gizeh benannt ist, das war auch ein General. Pharao Mena, der Ägypten erstmals geeint hat: auch ein General. Selbst Hatschepsut, die Pharaonin, war eine Generalin. Na und? Seit 6000 Jahren wird Ägypten von Generälen regiert, ob sie sich nun Pharao nennen oder nicht. Sie kommen als Generäle an die Macht, weil sie das Land von den Libyern befreiten oder von den Nubiern und es dann einten. Danach ffolgten die Generationen, die nichts mehr mit dem Militär zu tun hatten, das Land fiel wieder ins Chaos und auseinander, Ausländer eroberten es – und schließlich kam der nächste General, der die nächste Dynastie errichtete. So geht das seit 6000 Jahren. Man kann nicht 6000 Jahre in sechs Monaten wegradieren. Was soll so schwierig daran sein? Demokratie lässt sich nicht über Nacht einführen. Frankreich, das es gerade einmal seit 1200 Jahren gibt, brauchte nach der Revolution 1789 praktisch ein Jahrhundert, um eine Demokratie zu werden. Alle Hoffnung auf Demokratisierung fahren zu lassen wäre aber zynisch. Das meine ich ja nicht. Es gibt ja nicht nur diese beiden Extreme: Demokratie oder tyrannische Diktatur. Es ist wichtig, dass autoritäre Regime Rechenschaft ablegen müssen. Das wäre ein möglicher Königsweg für den Westen gewesen: dass er die Herrscher so unter Druck setzt, dass sie nicht einfach mit ihren Völkern umgehen können, wie sie das bisher gemacht haben. Und wie soll der Druck konkret aussehen? Er sollte bis hin zur Enteignung der Macht reichen. Saddam Hussein zum Beispiel hätte man schon viel früher zur Rechenschaft für das, was er seinem Volk antat, ziehen sollen. Er fühlte sich ja niemandem mehr zur Rechenschaft verpflichtet, nicht einmal Gott. Ich war daher auch für die amerikanische Intervention im Irak. Jede große Aktion der Weltgemeinschaft gegen eine Diktatur hat zudem immer eine gewisse Strahlkraft und bringt auch andere Alleinherrscher dazu, überlegter mit der eigenen Bevölkerung umzugehen. Was kann der Westen denn überhaupt tun, außer den von Ihnen angemahnten Druck zur Einhaltung der Menschenrechte auszuüben? Wirtschaftlich helfen.
Tun wir doch. Mit unserer Entwicklungshilfe. Seit Jahrzehnten. Das ist vielleicht gut gemeint, aber in der Regel eher getarnte Exportförderung. Vielfach wird ja Geld gegeben in der Erwartung, dass die empfangenen Regierungen damit Waren aus den Geberländern kaufen. Was brächte denn was? Wer ernsthaft helfen will, der muss daW ffür sorgen, dass die Leute in ihrer Entwicklung weiterkommen. Dafür braucht man Bildung, aber auch Gesundheit und soziale Sicherheit. Als ägyptischer Mann vom Dorfe kalkuliere ich heute so: Ich brauche acht Kinder, denn von denen sind vier Mädchen, die ffür die Hochzeit wegziehen; zwei der Jungen sterben durch Unfall oder Krankheit, wofür ich mir keine medizinische Hilfe leisten kann; und von den übrigen zwei ist einer ein Nichtsnutz. Also muss ich acht Kinder zeugen, um einigermaßen sicher zu sein, dass es einen einzigen männlichen Nachkommen gibt, der im Alter für mich sorgt. Im Ergebnis haben wir 2,5 Millionen mehr Ägypter jedes Jahr. Wie sollen wir das verkraften? Auch europäische Länder könnten das nicht. Was genau hätte denn mit den Entwicklungshilfemilliarden passieren sollen? Man hätte zum Beispiel viele deutsche Schulen bauen können, solche, wie ich sie selbst besucht habe. Dann hätte man Nachwuchs ausgebildet, der im Land bleibt und es weiter voranbringt. Ich selbst bin Deutschland ewig dankbar für meine Zeit auf der deutschen Schule in Kairo und an der TU in Berlin, ohne die wäre ich heute nicht hier. Aber nur Material hinüberschicken, A wie früher die Loks von Henschel oder
Samih Sawiris Ägyptischer Unternehmer Der Unternehmer und Städtebauer Samih Sawiris wurde 1957 in Kairo geboren. Sein Vater Onsi Sawiris gründete 1972 das Unternehmen Orascom, nachdem er zuvor zweimal enteignet wurde. Die Familie baute die Unternehmensgruppe aus, die heute in der Telekommunikation und im Bau- und Hotelgewerbe aktiv ist. Samih Sawiris errichtete unter anderem die Touristenstadt El Gouna am Roten Meer und die Sozialstadt Haram City. Seit März 2014 ist er mit 33,7 Prozent am Reiseveranstalter FTI beteiligt.
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heute die Stromaggregate von Siemens oder die Waffen der Amerikaner, das ist keine wirkliche Unterstützung. Ich ffürchte, die eigenen Landesinteressen stehen manchmal deutlich über dem Wunsch, ernsthaft zu helfen. W Ein schwerer Vorwurf. Wie kommen Sie dazu? Europa schirmt seine eigenen Märkte ab, verlangt aber von den anderen offene Märkte. Wenn die Ägypter Ware in die EU exportieren wollen, gibt es eine Unmenge an Bestimmungen und Zöllen, während die europäischen Landwirte hoch subventioniert werden – das ist keine gerechte Marktsituation. Oder nehmen Sie die Warnungen vor Reisen nach Taba, dem Badeort auf der Sinaihalbinsel. Ich habe dort rund 3000 Hotelzimmer, die ich von morgen an füllen könnte, wenn die Lage vor Ort vom Auswärtigen Amt nur endlich neu und der Realität entsprechend bewertet würde. Damit könnte man viele Tausend Arbeitsplätze von jungen Leuten retten, die alle über viel Potenzial verfügen und durch ihre Arbeit Fremdsprachen gelernt haben. Wer wirklich Fluchtursachen bekämpfen will, sollte sich gut überlegen, was er in solchen Fällen anrichtet. Hat Deutschland 2015 das falsche Signal für Wirtschaftsflüchtlinge gesetzt? Hätten wir die Grenzen schließen sollen? Wenn die Leute bereits an der Grenze W stehen, ist es zu spät. Die Welle kam aber mit Ankündigung, und es hätte Alternativen gegeben, um sie aufzuhalten. Ich spreche nicht von Gewalt oder Mauern: Ich habe zum Beispiel der deutschen Bundesregierung einmal vorgeschlagen, in Syrien an der Grenze zur Türkei eine Stadt zu bauen – nach dem Konzept meiner bereits bestehenden und funktionierenden Sozialstadt für 60.000 Menschen bei Kairo, Haram City. Hätte die Bundesregierung als vorausschauendes Investment mit Entwicklungshilfen für zehn oder 15 Jahre die Mieten garantiert bezahlt, hätte ich mir das Geld zur Umsetzung des Projekts bei einer Bank leihen können. Und bestimmt hätten sich genügend arabische Geschäftsleute gefunden, die so etwas nachahmen wollen, und dann hätte man heute ein paar Dutzend Städte, in denen sich die Menschen ein neues Leben aufbauen könnten. Und dann, glauben Sie, wären die Menschen dort geblieben, statt weiter zu fliehen? Natürlich. Denn sie hätten dort alles gehabt. Was will der Durchschnittsmensch denn? Ein Haus mit Dach für seine Familie und wissen, dass die Kinder mit Ärzten und Schulen versorgt sind und es genug zu essen gibt ...
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
WIRTSCHAFT 35
NR. 11
V
olkswagen-Chef Herbert Diess ließ die Worte, die inzwischen die gesamte deutsche Automobilindustrie spalten, eher beiläufig fallen. Es gebe keine Alternative mehr zum Elektroauto, sagte Diess während der Präsentation der Bilanz in dieser Woche in Wolfsburg. „Wir müssen uns fokussieren. Technologieoffenheit ist jetzt die falsche Parole.“ Das klingt vernünftig. Und harmlos. VON NIKOLAUS DOLL
Doch die Sätze haben, wie sich zeigt, Sprengkraft. Sie waren sorgfältig gewählt und deshalb auch eine direkte Attacke auf den Verband der Automobilindustrie (VDA), der Dachorganisation der Branche. Andere große Mitgliedsunternehmen springen dem VDA bei. Aber das weniger aus Solidarität mit dem Verband, sondern vielmehr, um die Wolfsburger in die Schranken zu weisen und das eigene Geschäftsmodell zu retten. Die deutsche Autoindustrie ist in der Zeit ihres gewaltigsten Umbruchs damit beschäftigt, sich zu beharken. Das Reizwort, das Diess aussprach, lautet „Technologieoffenheit“. Es steht für den bislang gültigen Grundsatz der Branche hierzulande, dass man bei der Entwicklung sauberer und möglichst CO2-freier Motoren nicht auf eine Lösung setzt, sondern gleichzeitig an Bat-
Volkswagen droht, aus dem Verband der Autoindustrie auszutreten. Die Wolfsburger fordern, alle Kraft auf E-Autos zu konzentrieren. Der VDA und viele andere Unternehmen denken anders
terie- und Brennstoffzellenautos arbeitet, die Verbrenner besser macht und Varianten mit Gasantrieben oder alternativen Kraftstoffen vorantreibt. Der VDA trägt diese Vision der Vielfalt wie ein Mantra vor sich her, die Bundesregierung verteidigt sie unermüdlich. Die Japaner, auch eine erfolgreiche Autonation, denken da anders. Die setzen voll und ganz auf Hybride sowie Wasserstoffautos. Bei Volkswagen dachte man wie der Rest der Branche in Deutschland. Bis Diess kam. Bis klar wurde, in welch kurzer Zeit viele E-Autos auf den Markt kommen müssen, damit die schärferen CO2-Grenzwerte der EU eingehalten werden können. Vor diesem Hintergrund in alle Richtung zu forschen, überfordere die Branche. Zumindest VW. Sagt Diess. Als Beleg dafür kann herhalten, dass es seine Entwickler nicht geschafft hatten, an sich fertig produzierte Autos fit für den neuen Abgastest WLTP zu machen. Folge war, dass 2018 weniger Fahrzeuge verkauft werden konnten. Der Schaden: rund eine Milliarde Euro. Also will der VW-Chef nun ganz auf das Batterieauto setzen. Und alle sollen mitmachen. Die Regierung, die anderen Autobauer, die Zulieferer. Fördermittel des Staats sollen um- und gänzlich zum E-Auto hingeleitet werden. Und wenn alle Stromer bauen, sinken die Preise für die Batterien und Zulieferteile. Außerdem würde durch diese Bündelung
gewaltiger Druck entstehen, damit endlich ein Ladesäulennetz entstehe, das diesen Namen verdient. Gemeinsam sei man stark, so Diess. Der VDA fühlt sich aber stark genug, es anders zu sehen als der weltgrößte Autobauer. Das ärgert den VW-Chef und seine Vorstände. Und überhaupt missfällt ihnen einiges in diesem Verband. Und zwar so sehr, dass es bei Volkswagen nach Informationen von WELT AM SONNTAG aus Unternehmenskreisen nun ernsthaft Überlegungen gibt, aus dem VDA auszutreten. Der wäre dann nur noch der Verband eines Teils der deutschen Autoindustrie. Ein VW-Sprecher wollte sich zu den Plänen nicht äußern. Aber kaum war am Freitag etwas dazu durchgesickert, herrschte erst beim VDA und dann bei den anderen Autobauern sowie Zulieferern Alarmstimmung. Denn der Verband ist das wichtigste Lobbyinstrument der Branche. Ohne VW wäre es unwichtiger. Aber die Wolfsburger fühlen sich vom VDA nicht mehr richtig vertreten. Die Mängelliste, die man bei Volkswagen erstellt hat, ist lang. Gegen das Auto werde in Deutschland derzeit „ein Kulturkampf geführt“, heißt es. Dem müsse der Verband „entschlossener entgegentreten und sich klarer positionieren“. Der Verband müsse sich dafür einsetzen, dass Industrie und Politik einen „echten Masterplan Elektromobilität“ entwerfen, dass ein „Strukturfonds“ eingerichtet werde, der Brüche durch
den Technologiewandel in der Branche abfedere. Die Besteuerung für Batterieautos sollte so geregelt werden, dass das die Absatzzahlen ankurbelt, besonders günstige E-Autos als „Einstiegsmobilität“ sollten vom Staat besonders gefördert werden. Für all das müsse der Verband mit aller Kraft kämpfen. Tue er aber nicht. Sagt Herbert Diess. Der Schriftverkehr zwischen ihm und dem VDA-Präsidenten Bernhard Mattes dazu ist wenig freundlich. In den kommenden Tagen wolle man sich zu klärenden Gesprächen treffen, heißt es. Die übrigen großen Automobilhersteller und Zulieferer wurden angesichts dieser Zuspitzung an diesem Freitag nun ebenfalls aktiv. Es wurde viel telefoniert. Ziel der Gespräche war es, Beistand für den VDA zu organisieren. Zwar ist die Stimmung der Branche derzeit so schlecht wie lange nicht mehr. Viele Automanager trauen einander seit Auffliegen der Abgasaffäre nicht mehr über den Weg. Weil es jeder dem anderen in die Schuhe schieben will. BMW will nicht mit den Dieselsündern Volkswagen und Mercedes in Zusammenhang gebracht werden. Und Mercedes rückt möglichst weit weg von den VW-Kollegen, um nicht gänzlich im Abgassumpf wie die Wolfsburger zu versinken. Und vereint sauer sind die deutschen Konzerne auf die ausländischen Rivalen, weil die trotz ihres einschlägigen Sündenregisters so tun, als ginge sie der Dieselskandal nichts an.
Aber jetzt, angesichts der VW-Attacke auf den VDA, finden viele wieder zusammen. Obwohl der Verband in der Dieselkrise für Insider wie Beobachter oft wenig geschickt und lavierend agiert hat, für Außenstehende eher als Bewahrer denn als Aufklärer auftrat. BMW zum Beispiel lässt keine Gelegenheit aus, die Arbeit des VDA zu kritisieren. Aber austreten? „Keine Option“, heißt es in München. Der Verband erhöhe „letztlich die Durchschlagskraft“. Auch bei Daimler ist man „zufrieden“ mit der Verbandsarbeit. Und bei einem Zuliefererkonzern gibt es „Kopfschütteln über VW“, und man pocht auf die Technologieoffenheit. Denn Vielfalt bedeutet viele unterschiedliche Teile und Systeme und damit gute Geschäfte. Der VDA weiß um die Spannungen im Verband. „Die Industrie steckt in einem gewaltigen Wandel, die Folgen der Vorgänge der vergangenen Jahre sind noch spürbar“, teilt er mit. Es sei verständlich, dass in dieser „nicht einfachen Lage die Erwartungen an den Verband hoch“ sind. „Dass es in einem so großen Verband nicht immer ohne Reibung geht, war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft sicherlich immer wieder so sein.“ Der Fokus liege durchaus auf der Elektrifizierung der Autos. „Aber andere Antriebs- und Kraftstoffalternativen bleiben im Blickfeld“, heißt es in einer Mitteilung. Die kommenden Gespräche zwischen Diess und VDAChef Mattes werden spannend.
Autobauer
attackiert Autoverband BLOOMBERG/JASPER JUINEN
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36 WIRTSCHAFT
WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
Investitionen
Ungenutzte Steuermilliarden
Geplante Investitionsquote des Bundes und tatsächliche Investitionen, in Prozent 12,0
11,0 10,5 10,0
G
VON KARSTEN SEIBEL
In der Vergangenheit war die Antwort klar: Schwächelte die Wirtschaft, wurde als Erstes bei den Investitionen gespart. Das ist einfach, denn Geld für Straßen, Schienen, Telekommunikation, das noch nicht verteilt ist, vermisst auch niemand. Ganz anders sah dies bei Leistungen für Familien, Mütter und Rentner aus: Diese zu kürzen, wagte
kaum ein Politiker, der wiedergewählt werden wollte. Genau dieses Muster zeichnet sich nun wieder ab, wenn Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in der kommenden Woche die Eckpunkte für den Haushalt 2020 und die Finanzplanung für die folgenden Jahre vorlegt. Investitionen werden eingefroren, Sozialleistungen sogar noch ausgeweitet – beispielsweise durch die noch nicht beschlossene, aber von Scholz unterstützte Grundrente ohne Prüfung der Bedürftigkeit, die pro Jahr schätzungsweise fünf Milliarden Euro kosten soll. „Investitionen gibt es immer nur nach Kassenlage“, kritisiert Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen im Bundestag. Geld dürfe es nicht mehr nur dann geben, wenn es gerade passe. Die Bundesregierung brauche dringend eine
9,0
Quelle: BMF
9,5
Wird das Geld knapp, friert der Bund die Investitionsmittel ein. Das muss anders werden, fordern Opposition und Unternehmen rundrente oder Glasfaser? Auf diese kurze Frage lässt sich ein politischer Grundsatzstreit zuspitzen. Wenn künftig weniger Steuereinnahmen zur Verfügung stehen, muss sich jeder Politiker entscheiden, ob für ihn weitere Sozialleistungen oder Investitionen in die Infrastruktur wichtiger sind.
Investitionsquote Soll
11,5
Investitionsquote Ist
8,5 8,0 ����
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verlässliche Investitionsstrategie. Genau die fehlende Verlässlichkeit der Politik bei der Zusage von Mitteln für Investitionen tragen mit zum Investitionsstau und damit zum fortschreitenden Verschleiß der Infrastruktur bei, zeigt sich Kindler überzeugt. Im Jahr 2018 lag die tatsächliche Investitionsquote erneut deutlich unter der eigentlich im Haushalt vorgesehenen Quote. Dadurch kommt mittlerweile eine ordentliche Summe zusammen: Die nicht abgeflossenen Mittel aus Sondervermögen und die Ausgabenreste im Kernhaushalt addieren sich auf knapp 20 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium Kindler auf eine entsprechende Anfrage mitteilte. Der Brief liegt WELT AM SONNTAG vor. „Wer nicht weiß, wie lange ein Programm wirklich laufen wird, wie viel Geld am Ende zur Verfügung steht und
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ob Anträge überhaupt bewilligt werden, schafft auch keine neuen Stellen für Planerinnen und Planer“, sagte Kindler. Auch deshalb seien in den zurückliegenden Jahren viele Mittel erst gar nicht abgerufen worden. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen sei die Aufgabe des Finanzministers. Unternehmer aus der Bauwirtschaft beklagen sich seit Jahren über den Zickzackkurs bei den Investitionen. Das bei Haushaltsdefiziten fast schon reflexartige Schielen auf die Investitionshaushalte gehe in die völlig falsche Richtung, kritisiert Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. „Die fehlenden Milliarden dürfen nicht zulasten der Infrastruktur gefunden werden.“ Die mittelfristige Finanzplanung solle weiterhin Bestand haben. „Diese Budgetierung gibt den Unternehmen Pla-
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nungssicherheit, ihre Kapazitäten an die zu erwartenden Investitionen anzupassen“, so seine Begründung. Bauunternehmen würden weiter neue Arbeitsplätze schaffen, aber nur wenn sie sich auf die Zusagen der Politik verlassen könnten. „Verstetigte und verlässliche Investitionszusagen sind die Voraussetzung für den weiteren Kapazitätsaufbau“, sagt Hübner, der im Hauptberuf Vorstand des Kölner Baukonzerns Strabag ist. Und stellten damit letztlich auch einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum dar. Auch bei der FDP appelliert man an die große Koalition, nicht die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit zu machen und bei Eintrübung der Konjunktur die ohnehin geringen Mittel für Investitionen zu kürzen. „Investitionen in die Zukunft des Landes müssen Priorität haben“, sagt der haushaltspolitische
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Sprecher Otto Fricke. Deshalb sei es wichtig, bei der Haushaltsplanung zunächst den Investitionsbedarf zu ermitteln, danach wisse man, wie viel Geld für Sozialausgaben zur Verfügung steht. „Dann müsste aber die Politik auch einmal bereit sein, Leistungsgesetze ein wenig zurückzudrehen, wenn man die Schuldenbremse einhalten will“, sagt Fricke. Viel sei auch schon gewonnen, wenn die Vergabeverfahren bei öffentlichen Aufträgen beschleunigt würden, dazu gehörten kürzere Angebotsfristen. Für viele Politiker werden der Haushalt 2020 und die Finanzplanung für die folgenden Jahre eine neue Erfahrung bringen: Sie müssen sich entscheiden, wo gespart werden soll. Als das letzte Mal nicht mehr, sondern weniger Geld ausgegeben werden konnte, waren viele von ihnen weder Abgeordnete noch Teil einer Regierung.
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Prozess, der von vielen Fort-, aber auch manchen Rückschritten geprägt ist. Gerade in der Pubertät fällt es Mädchen und Jungen schwer, Schule und Persönlichkeit zu vereinen. Genau da setzt das Schloss Buldern mit seinem Internat und dem Privatgymnasium an: Pädagogen und Erzieher sind davon überzeugt, dass schulischer und persönlicher Erfolg nicht nur einander beeinflussen, sondern einander voraussetzen. Daher vertraut die Bildungseinrichtung auf die Förderung durch Individualität: „Nur, wenn man die Persönlichkeit eines Kindes versteht, kann man es auch schulisch fördern“, beschreibt Internatsleiter Stefan Schrade das Erfolgsrezept von Schloss Buldern. www.schloss-buldern.com GUTE FÖRDERUNG Das Krüger Internat und Schulen in Lotte (NRW) bereitet Schüler bestens auf die berufliche Zukunft vor. Die Halbjahreszeugnisse sind für einige Schüler ein Grund, darüber nachzudenken, den schulischen Weg in der Kombination mit einem Internat zu nutzen. Eine feste Struktur mit einem geregelten Tagesablauf, ein breites Unterstützungsangebot und ein ausgleichendes, umfangreiches Freizeitangebot bietet das Krüger Internat und Schulen. Es ist nie zu spät, eine neue schulische Chance zu ergreifen. Eine Probewoche hilft oft, den Entschluss zu festigen
und das Internat und die Schule kennenzulernen. Ein weiterer Vorteil liegt auch im berufsbezogenen Lernen. Hier bietet sich eine gute Möglichkeit auf eine bessere berufliche Zukunft, vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur, verbunden mit dem Erwerb beruflicher Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. www.internat-krueger.de BESTENS GERÜSTET Das Internat Steinmühle in Marburg stärkt Vertrauen, Mut und Eigenverantwortung der Schüler. Freude am Lernen, Vertrauen in sich und andere, Klarheit, Mut und Empathie sind wichtige Grundpfeiler für ein erfülltes Leben und essentiell für die Berufswelt der Zukunft. Die „Steinmühle – Schule & Internat“ begleitet Heranwachsende auf ihrem Weg dahin. Idyllisch in der Universitätsstadt Marburg an der Lahn gelegenen, bietet die Steinmühle Kindern und Jugendlichen einen Lebens- und Bildungsraum, in dem sie sich zu eigenständigen, glücklichen und verantwortungsbewussten Menschen entwickeln können. Hier üben sie den Umgang mit Regeln, genießen Austausch und Bewegung, Ruhe und Anregung. Arbeitsgruppen, eigenverantwortliches Arbeiten im Lernbüro, Projektarbeiten und Praktika stärken die Selbstwirksamkeit. Fächerübergreifender Unterricht wie auch die vielfäl-
tigen naturwissenschaftlichen, kulturellen und sportlichen Angebote wecken Neugier und Begeisterung, fördern Teamorientierung und Engagement. www.steinmuehle.de AUSLANDSERFAHRUNG Die Schulberatung von Barbara Glasmacher hilft bei der Suche nach einem Internat in Großbritannien. Immer mehr deutsche Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für den Besuch eines britischen Internats. Ganz nebenbei erlernen sie dort die Weltsprache Englisch und erwerben damit eine wichtige Qualifikation für ihren weiteren Lebensweg. Zudem fördert der Blick über den Tellerrand eigenständiges Denken und Handeln. Weitere Gründe für den Besuch einer Boarding School sind die kleinen Klassen, die eine individuelle Förderung ermöglichen, und ein Riesenangebot an zusätzlichen Aktivitäten in den Bereichen Sport, Kunst und Musik. Nicht zuletzt ist der Besuch eines britischen Internats eine wunderbare Chance, internationale Freundschaften zu schließen: die ideale Vorbereitung auf das spätere Berufsleben in einer zunehmend globalen Gesellschaft. Die Schulberatung von Barbara Glasmacher hilft Eltern und ihrem Nachwuchs, die bestmögliche und auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnittene Schule zu finden. www.glasmacher.de
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Fahrverbote? Fleischverzicht? Um den Klimawandel zu stoppen, brauchen wir bessere Ideen. Verzicht funktioniert nicht Selbst wenn es um den Schutz unseres Klimas geht, sind die wenigsten Menschen bereit, auf liebgewordene Gewohnheiten wie Autofahren oder Fleisch essen zu verzichten. Die ganzen Appelle von „Fahrt bitte mehr Bus und Bahn“ über „Nutzt bitte weniger Strom“ bis zur Forderung nach einem wöchentlichen Veggie-Day laufen ins Leere. Verzicht funktioniert nicht. Und weil auch Verbote keine befriedigende Lösung sind, kommt den Unternehmen eine zentrale Rolle zu. Sie haben die Aufgabe, die vorhandenen Produkte besser zu machen.
Innovative Produkte sind gefragt Energie, Verkehr und die globale Fleischproduktion belasten unser Klima stark. In allen drei Bereichen gibt es bereits klimaschonende Alternativen. Erneuerbare Energien neben Kohle, Öl und Gas. Elektro- und Hybridautos neben Benzinern und Dieseln. Fleisch aus proteinreichen Pflanzen wie Weizen, Erbsen oder Soja neben Fleisch von Tieren.
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Was können vegetarische und vegane Fleischalternativen für den Klimaschutz tun? Bei unserer Talkrunde im vergangenen November haben wir zugehört und gesehen: Dieses Thema bewegt Sie und uns gleichermaßen. Daher möchten wir den Dialog mit Ihnen fortsetzen. Diskutieren Sie mit uns persönlich am 24.05.2019 in Berlin. Einfach bis zum 14.04.2019 bewerben: www.ruegenwalder.de/talkrunde Lothar Bentlage & Godo Röben Geschäftsführer Rügenwalder Mühle Oder diskutieren Sie mit uns online auf Facebook, Twitter oder per Mail an
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Selbst als sich das Drahtseil knirschend durchbiegt, weiß Sebastian Stricker, wo er den nächsten Schritt hinsetzen will. „Wir probieren jetzt mal was aus“, ordnet der Gründer und Chef des Sozialunternehmens Share an. Dann schwingt sich der gebürtige Österreicher weiter nach oben. Im größten Indoor-Hochseilgarten Europas, der sich durch mehrere alte Kinosäle in einem Berliner Shoppingcenter erstreckt, baumelt er 15 Meter über dem Boden.
Ich versuche, keine unnötigen Risiken einzugehen. So wie viele Menschen Höhenangst haben, habe ich große Angst vor Lawinen. Ich lasse mir immer von mehreren Leuten bestätigen, dass die Gefahr nicht zu groß ist. Das wird Ihnen im Job wohl niemand bestätigen. Innovationsprojekte gehen automatisch größere Risiken ein als normale Projekte. Diese Tatsache muss man akzeptieren, denn jedes meiner Projekte würde wohl als hochriskant gelten. Die Erfolgsaussichten sind üblicherweise einfach niedriger. Ein Risiko ist für mich nur dann unangenehm, wenn es schwer einschätzbar ist. Ich versuche, in Er-
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Sie haben gerade den ersten Geburtstag von Share gefeiert. Wie erfolgreich sind Ihre Produkte? In den ersten zwölf Monaten haben wir acht Millionen Produkte verkauft. Alle zwei Sekunden kauft aktuell jemand in Deutschland etwas von Share – wofür wir dann wiederum soziale Projekte realisieren. Gemeinsam mit Projektpartnern haben wir so 51 Brunnen gebaut oder repariert, über zwei Millionen Mahlzeiten und über 500.000 Seiffen verteilt. Selbst wenn wir jetzt Fehler machen, hat sich unser Einsatz bereits ausgezahlt. Als nächsten Schritt verdoppeln wir unser Produktportfolio und werden mit neuen Partnern zusammenarbeiten.
Es macht mich glücklich, andere Menschen glücklich zu machen. Ich bin mir sicher, dass Psychologie genau so funktioniert. Ich bin 36 Jahre alt, und es macht mir mehr Spaß, andere zu Weihnachten zu beschenken, als beschenkt zu werden. Wir versuchen, diesen Aspekt zu adressieren. Wenn Sie das Glück haben, in Deutschland geboren worden zu sein und einkaufen gehen zu können, haben Sie vielleicht die Möglichkeit, dieses Glück weiterzugeben – durch den Griff zum richtigen Produkt im Regal. Der Konsumgütermarkt in Europa wächst zwischen ein und zwei Prozent, aber die sozialen und ethischen Marken bis zu 20-mal schneller. Das heißt, wir schneiden Un-
Ich würde es ihnen fast gönnen, aber sie können nicht so schnell und glaubwürdig arbeiten wie wir. Zudem ist die effektive Umsetzung sozialer Projekte gar nicht so einfach. Ich bin überzeugt davon, dass große Unternehmen nicht so agil, konsequent und risikobereit wie wir sind. Auch Spender – oder Käufer – müssen risikobereit sein. Schließlich verschwindet bei Hilfsorganisationen immer wieder Geld. Jedes unserer Produkte hat einen individuellen Code. (Stricker greift zu Schokolade und Smartphone und scannt einen winzigen QR-Code auf der Verpackung.) Damit sehe ich genau, wer die
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sollte irgendwann einmal etwas schiefgehen, muss man das offen kommunizieren und erklären, wie man sich künftig verbessern will. Was kommt als Nächstes? Aktuell verhandeln wir mit einer Tankstellen- und einer Bäckereikette sowie einer Fluggesellschaft. Langfristig wollen wir auch in der Gastronomie präsent sein. Gleichzeitig müssen wir bekannter werden – auf eine Art, die möglichst wenig kostet. Wie konkret sehen diese neuen Partnerschaften aus? Bis zum Sommer starten wir beispielsweise eine Kooperation mit der Flugli-
VON FLORIAN GEHM
FEIERABEND MIT SEBASTIAN STRICKER
WELT AM SONNTAG: Herr Stricker, in diesem Hochseilgarten gibt es fünf Schwierigkeitsgrade. Sie haben sich sofort für die Variante „extrem“ entschieden. Bietet Ihr Leben als Gründer nicht genug Nervenkitzel? SEBASTIAN STRICKER: Ich klettere und wandere schon seit Kindheitstagen. Und hier im Hochseilgarten sind wir doch doppelt und dreifach gesichert. Ich mache mir also relativ wenig Sorgen. In der freien Natur unternehme ich oft lange Bergtouren, bei denen es weniger um Lebensgefahr als um Kondition geht.
„Jedes meiner Projekte ist hochriskant“
Sie klettern seit Kindheitstagen. Wie sind Sie dazu gekommen? Ich hatte schon immer viele Wälder und Berge um mich herum. Ausflüge in die Natur gehören für mich seit meinen Kindertagen also einfach dazu. Beim Klettern oder bei Spaziergängen im Wald konnte ich mich schon immer am besten entspannen, wieder Kraft sammeln und auf neue Ideen kommen. Ist so eine Indoor-Tour für Sie überhaupt ernst zu nehmendes Klettern? Das Setting ist natürlich ganz anders. Bei einem Indoor-Park wird viel mehr Wert auf Entertainment gelegt. Wenn ich mit einer Gruppe von Freunden unterwegs bin, machen Indoor-Touren viel Spaß, weil wir uns dann alle nicht zu ernst nehmen. In der Natur konzentriere ich mich dagegen auf das Wesentliche und bekomme am Ende der Tour eine wunderbare Aussicht als Belohnung. Das fehlt hier natürlich. Deswegen bevorzuge ich eigentlich auch OutdoorSeilgärten, wenn die Berge gerade nicht in unmittelbaren Nähe sind. Da sehe ich wenigstens ein paar Bäume.
Welcher Gipfel ist Ihr Lebenstraum? Den Mount Everest fände ich spannend, aber es ist sicher kein Lebensziel für mich. Als ich noch in Afrika gearbeitet habe, bin ich vor einer Tour auf den Kilimandscharo krank geworden. Das würde ich gerne nachholen. Haben Sie einen Tipp, damit wir in 15 Meter Höhe nicht aus dem Tritt kommen? Es hilft, einmal die Erfahrung zu machen, dass fast nichts passieren kann, wenn man gesichert ist. Wenn man einmal ins Seil fällt, merkt man, dass die Konsequenzen nicht schlimm sind. Auf einer meiner ersten Klettertouren mit meinem Nachbarn saß ich an einem Hang und konnte nicht mehr weiter. Mit seiner Ruhe, die er ausgestrahlt hat, hat er mich gepackt und mir die richtigen Handgriffe gezeigt. Daraus habe ich die nötige Sicherheit entwickelt, in vielen Situationen den weiteren Weg zu gehen. Klettern Sie heute immer noch mit Ihrem Nachbarn – oder lieber alleine? Der Nachbar heißt Josef Melchior. Aber wir gehen nicht mehr zusammen klettern. Ob ich alleine oder in einer Gruppe unterwegs bin, kommt ganz auf die Tagesform an. Manchmal kann es befreiend sein, nur alleine unterwegs zu sein und die Aussicht auf sich wirken zu lassen. Meist genieße ich aber Begleitung, weil ich dann das Glück, das ich in den Bergen empfinde, teilen kann. Sie sind eher abseits der erschlossenen Touristenwege unterwegs. Klettert die Gefahr da mit?
Sebastian Stricker, Gründer des Start-ups Share, im Hochseilgarten BergWerk in Berlin
folgswahrscheinlichkeiten zu denken, die Risiken kalkulierbar zu machen und entsprechend zu reagieren. Zudem ist das Risiko für einen Gründer in Deutschland vergleichsweise sehr niedrig: Im schlimmsten Fall funktioniert das Projekt nicht, aber ich habe viel gelernt und an einem Thema gearbeitet, das mich interessiert – und danach geht es mir immer noch besser als 90 Prozent der Weltbevölkerung. Sie hatten Ihre App ShareTheMeal von einem Hochrisikoprojekt in ein erfolgreiches Programm verwandelt. Warum hat Ihnen der Erfolg offensichtlich nicht gereicht? Seit ich gegangen bin, läuft es noch besser als zuvor! Die App ShareTheMeal ernährt aktuell rund 30.000 bis 40.000 Menschen am Tag – doppelt so viele wie zu meiner Zeit. Mein aktuelles Unternehmen Share ist eine Herzensangelegenheit. Wenn wir hier im Hochseilgarten über das Thema Gleichgewicht sprechen, gibt es auch ein gesellschaftliches Gleichgewicht, das ich für enorm wichtig halte. Hinter ShareTheMeal stand die Idee, dass Sie bei jeder Mahlzeit auf Ihrem Telefon auf einen Knopf drücken können önnen und jemand anderem in Not eine Mahlzeit ahlzeit ermöglichen. Über die App stellt man die 40 Cent zur Verfügung, die die Vereinten Nationen brauchen, um einen Menschen in Hungergebieten einen Tag lang zu ernähren. Ich habe mich geffragt: Wäre es nicht schön, im Supermarkt eine Marke kaufen zu können, die nicht teurer und genauso hochwertig wie vergleichbare Anbieter ist und bei der jemand anders, dem es nicht so gut geht, ein äquivalentes Produkt bekommt?
Welche neuen Produkte bietet Share künftig an? Eins davon habe ich mitgebracht. (Stricker holt eine Tafel Schokolade aus der Tasche – Zartbitter mit Trauben und Nüssen. Am Ende des Gesprächs hat er Dreiviertel davon selbst gegessen.) Wir haben vor drei Wochen zwei neue Schokoladen gestartet. Jeden Tag werden allein in Deutschland etwa 20 Millionen Tafeln Schokolade verkauft. Wenn nicht einmal 0,1 Prozent davon Share-Schokolade wären, dann könnten wir unsere verteilten Mahlzeiten in diesem Jahr verdoppeln. In den nächsten Wochen kommen auch ein Schokoladenriegel, Studentenfutter, Stückseife, Duschgel und Handcreme in den Handel. Im vergangenen Jahr haben Sie erklärt, dass Share vom Start-up zum Konsumgüterhersteller werden muss. Haben Sie das schon geschafft? Wir sind mittendrin. Die Konsumgüterindustrie zeichnet sich dadurch aus, dass neue Produkte oft nicht funktionieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde etwas Neues annimmt, liegt unter 50 Prozent. Ich muss also Produkte entwickeln, die im Koordinatensystem aus Preis, Produkt, Verpackung und Platzierung eine Positionierung einnehmen, die vom Kunden angenommen wird. Unserer Schokolade gelingt das sehr gut. Sie kostet zwischen 1,55 Euro und 1,85 Euro. Das ist derselbe Preis wie bei anderen Q Qualitätsschokoladen. Nach wenigen Wochen liegen wir bei den Bestellungen W bereits deutlich über Soll. Woher kommt das Bedürfnis, im Supermarkt etwas Gutes zu tun?
MARLENE GAWRISCH / WELT (2)
Auf welchen Strecken und Bergen sind Sie am liebsten unterwegs? Am m allerhäufigsten bin ich in Österreich aauf meinen Hausstrecken unterwegs. Ich komme ursprünglich aus Wien und habe vviel Zeit auf der Hohen Wand, der Rax und im Wienerwald verbracht. Über Silvester war ich in den französischen Alpen, vor zwei Wochen in der Schweiz.
Sebastian Stricker hat das Sozialunternehmen Share gegründet – und muss die Balance zwischen Hilfe und Erfolg finden. In seiner Freizeit klettert er auf Gipfel und in Hochseilgärten. Ein Expertengespräch über Gleichgewicht
ternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung nicht im Kern ihrer Marke haben, jedes Jahr richtig viel Marktanteil ab. Große Hersteller könnten Ihr Modell kopieren und Sie überrollen.
Mahlzeiten verteilt, die ich unterstütze. Im Fall dieser Schokolade ist es der Verein Tafel Deutschland. Wenn ich V eine Wasserflasche kaufe, sehe ich auf einer Karte im Internet ganz genau, wo ein Brunnen entsteht. So transparent ist in Deutschland niemand. Und
Entwicklungshelfer und Mehrfachgründer Der Manager: Sebastian Stricker wurde 1982 in Wien geboren. Er studierte an der Wirtschaftsuniversität seiner Heimatstadt, promovierte im Bereich internationale Beziehungen und begann seine Karriere als Unternehmensberater. Später wechselte er in die Entwicklungszusammenarbeit zur Clinton Stiftung und zum Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), mit Missionen in Ost- und Westafrika. Während eines Sabbaticals gründete Stricker die Spenden-App ShareTheMeal, die Google als „Best Social Impact App 2017“ auszeichnete. 2017 gründete er gemeinsam mit Ben Unterkofler, Iris Braun und Tobias Reiner das Start-up Share, das von Rewe und dm unterstützt wird. Der 36-Jährige lebt in Berlin. Das Unternehmen: Share ist eine Konsumgütermarke, die auf dem 1+1-Prinzip basiert: Für jedes verkaufte Produkt wird ein äquivalen-
tes Produkt für einen Menschen in Not ermöglicht. Share ist im März 2018 deutschlandweit in Kooperation mit Rewe und dm in 5000 Filialen gestartet. Im ersten Jahr hat das Start-up acht Millionen Produkte verkauft und damit zwei Millionen Mahlzeiten, die Verteilung von über 550.000 Seifen und den Bau von 51 Brunnen ermöglicht. Zuletzt schloss das Start-up eine Kooperation mit der Fluglinie Eurowings, die ihr Mineralwasser bislang vom Nestlé-Konzern bezieht.
Gründer Sebastian Stricker (r.) und Reporter Florian Gehm
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nie Eurowings. Wir gehen von einer Jahresmenge von einer halben Million Wasserflaschen aus, die an Bord verkauft werden. Damit können wir mindestens drei Brunnen bauen oder reparieren und sparen ebenfalls mindestens drei Tonnen Neuplastik, da unsere Flaschen im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern vollständig aus recyceltem Plastik bestehen. Nachdem Sie ShareTheMeal verlassen haben, hat die App ihr Spendenaufkommen verdoppelt. Wann kehren Sie Share den Rücken und gründen das nächste Unternehmen? Wenn Share dann ebenfalls seinen UmW satz verdoppelt, sollte ich natürlich soffort gehen. Ich glaube, dass ich aber noch länger beim weiteren Wachstum helfen kann. Meine Aufgabe ist es jetzt, Share so zu entwickeln, dass es nicht an einzelnen Personen hängt. Ich glaube, ich bin jemand, der eine Idee gut starten kann. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich der beste Manager für ein sehr großes Unternehmen bin. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werde ich mir wohl oder übel eingestehen müssen, dass es bessere Kandidaten für meinen Job gibt. Stichwort Absprung: Wir sind am höchsten Punkt angekommen. Von hier aus kann man das Treppenhaus nehmen – oder 15 Meter im freien Fall springen. Welchen Weg wählen Sie? (überlegt kurz) Ich springe in den freien Fall. Das ist vielleicht ein bisschen wie beim Gründen: Man muss sich trauen, und dann wird es ein adrenalinträchtiger Ritt. Also los.
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Seit Jahresbeginn sind die Aktienkurse so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch bei vielen Sparern herrschen Angst und Pessimismus vor. Zu Unrecht – sie sollten jetzt handeln
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ieses Jahr hat als das beste Aktienjahr seit Jahrzehnten begonnen. Doch die Stimmung passt nicht dazu, weder bei den privaten Sparern noch bei den Ökonomen. Angesprochen auf die Lage, bekommen Volkswirte meist Sorgenfalten auf der Stirn, murmeln Wörter wie Rezession, Brexit oder Handelskrieg. Sind die Kursgewinne also nur heiße Luft? Täuschen die Kurse an der Börse? VON FRANK STOCKER
Das wäre äußerst ungewöhnlich, denn üblicherweise ist der Aktienmarkt ein sehr zuverlässiger Indikator, er preist Konjunkturentwicklungen und Gewinnerwartungen der Unternehmen recht korrekt ein. Der aktuelle Kursverlauf dokumentiert eine entscheidende Wende an den Finanzmärkten, die sich in den vergangenen Wochen vollzogen hat: Die Notenbanken haben ihre Funktion als Kurstreiber wieder übernommen. Dessen sollten sich gerade Privatanleger bewusst sein – und die Chancen, die sich daraus ergeben, nutzen. Rund zwölf Prozent hat der amerikanische Aktienmarkt, der Treiber der globalen Finanzmärkte, seit Jahresbeginn zugelegt. Nur 1987 (und 1991) bewegten sich die Kurse in den ersten zehn Wochen des Jahres schneller nach oben. „Aktien haben schon jetzt eine Wertsteigerung erfahren, die für ein ganzes Jahr reicht“, sagt Ingrid Szeiler, Chefanlagestrategin bei der Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft. „Aber auch die Anleihemärkte werfen tolle Erträge ab.“ Und selbst Rohstoffe wie Gold, Rohöl, Kupfer – alles steigt, teilweise deutlich. Dem Boom war ein rabenschwarzes Jahresende vorausgegangen: Der Dezember 2018 war an den Börsen der schlechteste seit 1931. Doch die Erholung seither ist nicht nur eine technische Reaktion, ein vorübergehendes Abprallen am Boden. Dahinter steckt eine grundsätzliche Verschiebung der Treiber am Aktienmarkt. Schon nach der Finanzkrise waren es jahrelang die Notenbanken, die durch niedrige Zinsen und Anleihekäufe Geld ins System pumpten und auf diese Weise für üppige Gewinne an den Börsen sorgten. „Etwa Mitte 2016 wurde der zinsgetriebene durch einen von Unternehmensgewinnen getriebenen Aufwärtstrend abgelöst“, sagt Till Christian Budelmann, Kapitalmarktstratege bei der Schweizer Privatbank Bergos
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Berenberg. Verstärkt wurde der Boom durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump: Sie ließ die Firmengewinne regelrecht explodieren – und damit auch die Aktienkurse. Ende 2018 zeichnete sich ab, dass diese Phase ausläuft. Das Wirtschaftswachstum ließ nach, die Unternehmensgewinne sanken noch deutlicher, weil das Strohfeuer der Steuerreform erlosch. Die Börsen gingen auf Talfahrt. Bis die US-Notenbank auf den Plan trat. Sie signalisierte ein Ende ihrer Zinserhöhungen. Sogar die Möglichkeit, dass sie die Zinsen wieder senkt und wieder Anleihen kauft, steht seither im Raum. Kurz darauf legte auch die Europäische Zentralbank eine Wende hin, Zinserhöhungen sind in der Euro-Zone wieder in weite Ferne gerückt. „Und siehe da: alles gut!“, sagt Szeiler. Das wirtschaftliche Umfeld ist zwar unverändert, die Ökonomen fürchten nach wie vor eine Rezession, den harten Brexit oder eine Eskalation im Handelskrieg. Die Investoren aber sehen die Welt plötzlich durch eine andere Brille. „Jetzt wird der Handelskrieg nicht mehr als Bedrohung gesehen, sondern dessen baldige Lösung vorgefeiert“, sagt Szeiler. Ähnlich beim Brexit: Nun hat die Aussicht, dass er verschoben oder gar abgesagt wird, am Aktienmarkt die Oberhand. All dies, weil die Notenbanken ihre Haltung geändert haben. Wie schon bis 2016 treiben sie die Kurse durch billiges Geld in die Höhe. Sie zeigen damit, dass sie offenbar nicht die kleinste Abschwächung der Wirtschaft tolerieren. Eine Zeitenwende: „Früher haben die Notenbanken eine Rezession einfach mal geschehen lassen“, sagt Heinz-Werner Rapp, Chefanlagestratege beim Vermögensverwalter Feri. Heute reagieren sie schon beim ersten Wackeln. Offenbar spielen sich Wirtschaft und Notenbanken in dieser neuen Welt die Bälle zu, wie beim Pingpong. Läuft es in den Unternehmen gut und steigen die Aktienkurse dadurch, ziehen sich die Währungshüter zurück. Drohen die Kurse einzubrechen, weil die Gewinne sinken, treten sie wieder auf den Plan und pumpen Geld ins System. Weil davon in der realen Wirtschaft nach Jahren der Niedrigzinsen kaum etwas investiert wird, fließt die Liquidität an die Börsen. Sie ist für den Markt entscheidend. „Das habe ich im Laufe der Jahre gelernt“, sagt Rapp. Man kann diese Politik kritisieren und für schädlich halten. Sparer dürfen sie aber nicht außer Acht lassen. Denn letztlich haben die Notenbanken eine Art Sicherheitsnetz für Aktionäre ge-
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spannt. Bleiben sie bei ihrem Muster, dann dürfen Anleger davon ausgehen, dass die Zentralbanker ihnen immer dann zu Hilfe eilen, wenn die Kurse stärker einbrechen. Schwache Börsenphasen sollte man daher beruhigt aussitzen, rät Carsten Gerlinger von Moventum Asset Management: „Entscheidend ist, investiert zu bleiben und nicht in die Schwäche hinein zu verkaufen.“ Oder noch besser: Anleger sollten Kursrückschläge für Zukäufe nutzen. Doch was sollten jene tun, die die jüngste Rallye verpasst haben? Die immer noch auf ihren Guthaben auf dem Tagesgeldkonto sitzen, das keine Zinsen mehr abwirft – zumal nun klar ist, dass in diesem Jahr und womöglich auch darüber hinaus mit keinen Zinserhöhungen zu rechnen ist? Ritu Vohora, Investmentdirektorin bei der Fondsgesellschaft M&G, rät in der gegenwärtigen Phase zu Aktien von Qualitätsunternehmen, die finanziell gut dastehen und über belastbare Geschäftsmodelle verfügen. Solche Titel könnten auch dann gut über die Runden kommen, wenn es in der nächsten Zeit doch mal wieder ruppiger zugeht an den Börsen. „Microsoft ist ein gutes Beispiel für ein solches Unternehmen“, sagt sie. Denn der Konzern verdiene inzwischen vor allem an wiederkehrenden Umsätzen durch Abonnentenmodelle. Er ist daher von konjunkturellen Schwankungen weniger betroffen. Auch Rapp setzt derzeit eher auf nicht-zyklische Aktien und dabei insbesondere auf solche mit relativ hohen Dividenden. Für Anleger, die noch eher unerfahren am Aktienmarkt sind, ist es allerdings nicht ratsam, auf Einzelaktien zu setzen. Sie sollten lieber in aktiv gemanagte Fonds oder Indexfonds investieren – Letztere kopieren einfach nur einen Index und sind bei den Gebühren deutlich günstiger. Obendrein sollten sie nicht den gesamten Anlagebetrag auf einmal investieren, sondern verteilt über einen längeren Zeitraum, idealerweise über einen monatlichen Sparplan. Auf diese Weise bleibt auch Kapital A vorhanden, um beim nächsten Kurssturz zugreifen zu können. Denn dass es dazu kommen wird, ist durchaus möglich. Schließlich sind die Risiken – Brexit, Rezession, Handelskrieg – ja nicht aus der Welt, trotz des Kursauftriebs. Wenn die Risiken Wirklichkeit werden, können die Kurse auch wieder deutlich fallen. Aber genau darin liegt die Chance: „Auf Schwäche folgen in der Regel besonders starke Anstiege“, sagt Carsten Gerlinger. Den großen Notenbanken sei Dank.
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Acht Stunden, so lange dauert in der Regel ein Arbeitstag. Oder eine Zugverspätung, so wie auf meiner Reise am vergangenen Sonntag. Infolge des Sturmtiefs „Eberhard“ war der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen weitgehend ausgefallen. Zwar ging es um 114.48 Uhr noch pünktlich in Köln los. Die Ankunft in Berlin verzögerte sich aaber vom frühen Abend auf nach drei Uhr nachts. Fahrgästen steht bei Verspätungen von mehr als 120 Minuten eine Erstattung von 50 Prozent des Ticketpreises zu. Der Schaffner verteilte auch brav die entsprechenden Formulare. Das Ärgerliche: Ich war mit einem günstigen Aktionsticket von Lidl unterwegs. Lukrativ war das Warten also nicht. W Trotzdem bin ich der Deutschen Bahn nicht böse. Denn ihre Unzuverlässigkeit wirkte sich dann doch noch positiv für mich aus. Nach mehrstündigem Stillstand in Düsseldorf teilte der Zugführer zunächst mit, dass man doch bitte in den „Hotel-Zug“ wechseln solle, weil definitiv gar nichts mehr fahre. Doch ein paar verwirrte Minuten in der Bahnhofshalle später kam plötzlich die erlösende Durchsage: Auf Gleis 18 stehe ein abfahrbereiter Intercity nach Berlin. Von wegen „Da fährt gar nichts mehr“: Auf die Unzuverlässigkeit der Bahn ist wenigstens Verlass. CHRISTINE HAAS
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Eltern wollen für ihre Kinder finanziell vorsorgen. Dabei gibt es Tücken. Welche das sind und worauf zu achten ist: Der Weg zum richtigen Sparmodell
ILLUSTRATION: CLAUDIA WEIDNER, GETTY IMAGES
VON ANNE KUNZ
Das Problem beginnt schon bei der Auswahl. „An einem Angebot an Sparprodukten für Kinder mangelt es in Deutschland nicht“, sagt der Kölner Vermögensverwalter Titus Schlösser. „Banken und Versicherungsgesellschaften zielen inzwischen mit Angeboten wie Ausbildungsversicherungen und Babysparkonten direkt auf junge Familien.“ Doch ihre Konzepte zeichnen sich laut seiner Erfahrung häufig durch hohe Kosten, Intransparenz und eine schwache Rendite aus. Die nutzen eher dem Anbieter als dem Kunden. Das zeigt sich besonders bei Versicherungen, die für viele Eltern oben auf der Prioritätenliste stehen – eine Tradition, die ökonomisch gesehen fragwürdig ist. Gezeichnet werden Klassiker wie die Lebensversicherungspolice, aber auch Spezialprodukte wie eine Ausbildungsversicherung. Oft zahlen Eltern oder Großeltern monatlich eine feste Summe ein. Die Kinder erhalten dann zu Beginn der Ausbildung eine einmalige Auszahlung A oder im Verlauf des Studiums eine monatliche Überweisung. Meist ist dieser Schutz sehr teuer. Der Grund: Weil über viele Jahre hinweg eingezahlt wird, ist die Beitragssumme meist sehr hoch und damit die Provision für den Vermittler besonders üppig. Die hohen Abschlusskosten schmälern den Wert solcher Verträge und erschweren damit die Vermehrung der Ersparnisse. Hinzu kommt, dass klassische Lebensversicherungen seit Jahren schlecht verzinst werden. Der Garantiezins beträgt nur noch 0,9 Prozent. Das lohnt sich fast nie. Besorgte Eltern schließen zudem oftmals eine Unfallversicherung für ihre Jüngsten ab. Ihr Nachwuchs soll finanziell abgesichert sein, falls es zu einem Unglück kommt und das Kind plötzlich behindert und pflegebedürftig ist. Doch auch hier gilt: was gut gemeint ist, geht am Ziel vorbei. Ein Blick in einschlägige Statistiken offenbart: Es kommt zu deutlich mehr Behinderungen durch Krankheiten als durch einen Unfall. Passender ist deshalb eine Invaliditätsversicherung. Hier sind alle Risiken abgedeckt. Ist das Kind gesetzlich krankenversichert, kann sich oft auch eine private Zusatzversicherung lohnen. Diese ist für Kinder deutlich günstiger als für Erwachsene.
Und auch wenn es paradox klingen mag, Eltern sollten im Interesse ihrer Kinder vor allem an sich selbst denken. Eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind grundsätzlich für alle Familien sinnvoll. Absolut essenziell ist zudem ein privater Haftpflichtschutz. Dieser tritt ein bei Schäden, die der Versicherte anderen Menschen oder deren Eigentum versehentlich zufügt. Bei einem Unfall können die Summen schnell in die Hunderttausende gehen. Deshalb sollte sofort nach der Geburt des Kindes die eigene private Haftpflichtversicherung auf eine Familienpolice umgestellt werden. Vor allem durch Kleinkinder kommt es schließlich häufig zu teuren Missgeschicken.
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er nach Abschluss dieser Versicherungen noch Geld übrig hat, der legt es oft für die Sprösslinge auf einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch an. Banken bieten sogar eigene Babysparkonten an, wie etwa das „Hipp Mein Baby Club“-Konto von der Commerzbank, das mit 40 Euro Startguthaben wirbt. Angesichts der extrem niedrigen Zinsen ist das aber nicht mehr zeitgemäß. Sinnvoller ist es, Ersparnisse in Aktien zu investieren. Das demonstriert eindrucksvoll der Vergleich zwischen einem Sparkonto mit einem Zins von
0,5 Prozent pro Jahr einerseits und einem Aktiendepot andererseits. Für letzteres wird dabei eine durchschnittliche Rendite von fünf Prozent angesetzt – was sehr konservativ ist. Während der vergangenen 50 Jahre erbrachte etwa ein breit gestreutes Aktienportfolio auf den deutschen Leitindex Dax bei einer Einmalanlage über 20 Jahre durchschnittlich 8,9 Prozent Rendite pro Jahr. Werden für das Kind von Geburt an monatlich 50 Euro zur Seite gelegt, liegen bei dem Rechenbeispiel an seinem 18. Geburtstag auf dem Sparkonto rund 11.300 Euro, das Aktiendepot hat jedoch einen Wert von mehr als 17.300 Euro. Das sind gut 6000 Euro oder über 50 Prozent mehr. Natürlich gibt es bei Aktien das Risiko zwischenzeitlicher Verluste. Doch diese heilt die Zeit: In den vergangenen 50 Jahren gab es keinen einzigen Zeitraum von mehr als 15 Jahren, in dem die Rendite am Ende negativ war. Bei einem Anlagehorizont von 18 Jahren haben Eltern folglich wenig zu befürchten. Daher gilt: Je früher Sie anfangen zu sparen, desto länger sparen Sie und desto entspannter können Sie sein. Experten raten dabei konkret zu einem Wertpapiersparplan. Wichtig ist, sich dafür eine Bank mit niedrigen Gebühren zu suchen. Zudem gibt es auch hier für den Nachwuchs maßgeschneiderte Produkte. Die ING bietet zum
Beispiel das kostenlose Junior Depot an, das aktuell eine Gutschrift von 50 Euro beinhaltet. Das gesparte Geld sollte vor allem in börsennotierte Indexfonds fließen, sogenannte Exchange Traded Funds (ETF). Das ist eine Anlage, die einen Börsenindex wie den Dax, den europäischen Stoxx oder den globalen MSCI World nachbildet. ETFs sind günstiger als klassische Investmentfonds. Ihre Verwaltung kostet nur ein Zehntel dessen, was für die Dienste eines Fondsmanagers jährlich aufgebracht werden muss, der einzelne Aktien auswählt. „Kosten sind jedoch nicht alles“, warnt der Berliner Vermögensberater Heiko Thomas. Es gebe durchaus etliche gemanagte Fonds, welche im langjährigen Vergleich bessere Renditen erzielen als die passiven ETFs. Verschiedene Fondsstrategien sichern auch gegen Kursverluste ab oder können sogar von Kursverlusten der Märkte profitieren. Das Problem ist jedoch, dass es nur sehr wenige gemanagte Fonds gibt, die über viele Jahre hinweg überdurchschnittliche Erträge bringen. ETFs dagegen bringen immer genau den Ertrag des Index. Wichtig ist jedoch, einen möglichst breiten Aktienindex zu wählen, in dem Titel aus aller Welt enthalten sind. „Werden größere Summen angespart, können auch mehrere verschiedene Fondsstrategien mit-
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schützt“, sagt er. Wichtig sei, dass ein Teil der Anlagen flexibel und liquide sei – denn man weiß nie, ob das Geld nicht recht schnell gebraucht wird, etwa für ein kurzfristiges Auslandsjahr.
Den Sprung ins Leben sichern
Nichts ist für Eltern wichtiger als das Wohl ihrer Kinder. Sie geben alles, daW mit es ihr Nachwuchs gut hat: Liebe, Zuneigung – und nicht zuletzt Geld. Letzteres macht zwar nicht glücklich, doch fehlt es oder wird es knapp, wird vieles erschwert, sei es bei der Ausbildung oder beim Start ins Berufsleben. Viele Eltern wollen daher frühzeitig ffür ihre Kinder finanziell vorsorgen. Doch was gut gemeint ist, ist oft schlecht gemacht.
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einander kombiniert werden – also verschiedene Regionen, Branchen, Anlageklassen, Fondstypen“, sagt Vermögensberater Thomas. Wichtig sei, die ausgewählten Fonds immer wieder, zumindest einmal jährlich, auf den Prüfstand zu stellen: Entsprechen sie noch den Anforderungen? Wie behaupten sie sich im Vergleich mit anderen Fonds? Ist die Strategie noch zeitgemäß? Der Düsseldorfer Vermögensverwalter Thomas Hünicke empfiehlt zudem auch Staats- und Unternehmensanleihen sowie Zertifikate beizumischen. „So werden Werte zusätzlich ge-
Nächste Folgen der Serie: Wie finde ich den richtigen Fondsmanager? – WELT (20.3.) Der richtige Fondstyp für jeden Anleger – WELT AM SONNTAG (24.3.)
m besten Fall sparen Eltern regelmäßig den gleichen Betrag. Das können auch kleinere monatliche Summen wie 25 oder 50 Euro sein. Denn sie sollten sich nicht überfordern und einen zu großen Teil des Einkommens für die Kinder zur Seite legen. Dafür sollten sie um so disziplinierter sein. Vermögensberater beobachten immer wieder, dass Eltern von ihrem Vorsatz abweichen. Das Zurücklegen wird ans Monatsende verschoben, irgendwann ganz ausgesetzt. Wenn das Familienbudget mal knapp ist, wächst die Versuchung, sich ausnahmsweise an den Ersparnissen zu bedienen, selbstverständlich mit dem Versprechen, das Geld später zurückzuüberweisen. Doch das scheitert oft. Deswegen sollte das Geld direkt per Dauerauftrag abgebucht werden und auf ein Depot fließen, bevor es Teil der Haushaltskasse wird. Sollte es aber tatsächlich mal zu einem unvorhergesehen Engpass kommen, sind Sparpläne im Gegensatz zu konventionellen Versicherungen so flexibel, dass sie auch ausgesetzt werden können. Zudem können hohe Einmalzahlungen getätigt werden. Die Schwierigkeit ist aber, hier den richtigen Zeitpunkt zu finden. Möglicherweise kauft man dann viel zu teuer an den Börsen ein und riskiert Verluste. Regelmäßig einen kleinen Betrag in einen Wertpapiersparplan zu stecken, hat den positiven Nebeneffekt, dass bei hohen Kursen, wenn Aktien oder Anleihen teuer sind, weniger Fondsanteile gekauft werden. Bei niedrigen Kursen hingegen werden mehr Anteile zu günstigeren Einständen gekauft. Das gleicht sich am Ende aus.
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ut überlegt sein muss, auf welchen Namen das Depot für einen Fondssparplan läuft. Hat das Kind ein eigenes Depot, kann auch dafür ein Freibetrag von 801 Euro bei Kapitalerträgen und die allgemeine steuerliche Freigrenze von aktuell 8820 Euro geltend gemacht werden. Aber: Mit dem Erreichen des 18. LeA bensjahres gehört das Geld dann auch dem Kind, und es kann frei darüber verfügen. Sind die laufenden Einkünfte aus dem Vermögen sehr hoch, besteht zudem die Gefahr, dass das Kind nicht mehr kostenfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Geld dann als eigenes Vermögen bei der Ausbildungsbeihilfe BAföG angerechnet wird. Alternativ können die Eltern Unterdepots bei den eigenen Depots anlegen. Dann haben sie den vollen Zugriff darauf über das 18. Lebensjahr hinaus. Die Erträge sind allerdings durch die Eltern zu versteuern. Soll das Geld später übertragen werden, werden bei hohen Summen Schenkungs- oder Erbschaftsteuer fällig. Die Freibeträge für Eltern liegen bei 400.000 Euro und für Großeltern in der Regel bei 200.000 Euro. Für welche Sparform sich Eltern letztlich entscheiden: In jedem Fall sollten sie den Nachwuchs selbst früh darin einbeziehen. „Wir raten, mit Kindern frühzeitig über das Thema Geld und Sparen zu sprechen“, sagt Schlösser, „auch um sie generell auf das Leben vorzubereiten.“
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QUIRIN PRIVA VA VAT ATBANK
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Die Quirin Privatbank AG betreut bundesweit mehr als 3,4 Milliarden Euro o an Kundenvermögen. Auf Verbraucherschutz, Sicherheit und Transparenzz legt das Kreditinstitut besonders großen Wert. Es wurde vor kurzem von n WhoFinance zur besten Bank in Deutschland gewählt.
VERMÖGEN CHECKEN, RENDITE SICHERN
ALTERSVORSORGE UND ZUKUNFTSSICHERUNG:
AUF DAS ANLAGEKONZEPT KOMMT ES AN
Die private Altersvorsorge wird für Anleger in Deutschland immer wichtiger. Immer zahlreicher werden dabei leider auch die Schnellschüsse, die suggerieren, dass mit dem einen oder anderen Anlageprodukt alle Herausforderungen auf einen Schlag gelöst werden können. Dabei stehen oft Aspekte im Vordergrund, die auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Klassiker sind etwa „möglichst große Sicherheit“, „hohe Steuerersparnis“ oder die Möglichkeit, weitere Lebensrisiken wie etwa eine Berufsunfähigkeit „gleich mit abzusichern“. Das Wesentliche fehlt Bei Lichte besehen zeigt sich aber schnell: Viele dieser Konzepte sind teuer, unflexibel und wenig zukunftsfest. Was aber schwerer wiegt: Sie setzen sich nicht mit den
Privatanleger vereinnahmen oftmals nur einen Teil der Marktrendite Durchschnittliche Jahresrenditen im Zeitraum von 1998 bis 2017
6% 5%
3,05 %
4%
weniger Rendite
3% 2% 1%
5,90 %
2,85 %
MARKTRENDITE 1
ANLEGERRENDITE 2
0%
1
Marktrendite: Rendite einer repräsentativen Indexmischung aus 50 % S&P 500 und 50 % Barclays Global Aggregate Bond (globaler Anleiheindex)
2
Anlegerendite: Rendite eines durchschnittlichen US-Anlegers, der zu jeweils 50 % in aktiv gemanagte Aktien- und Anleihefonds investiert
Quelle: Dalbar Report 2018, eigene Berechnungen und eigene Darstellungen Historische Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für die Zukunft.
wirklich ausschlaggebenden Fragestellungen einer erfolgreichen Altersvorsorge auseinander. Wie auch immer eine konkrete Lösung für die Ruhestandsfinanzierung aussehen soll, sie muss vor allem eins sicherstellen: Die Rendite-Chancen der internationalen Kapitalmärkte müssen so genutzt werden, dass die Altersvorsorgeziele erreichbar werden. Ohne Aktienanlagen ist dies in Deutschland heute aber nicht mehr gewährleistet. Denn nicht erst im aktuellen Niedrigzinsumfeld (und auch auf weiten Te T ilen des Immobilienmarktes) gilt: Wer nur auf Sicherheit setzt, wird mit Sicherheit
zu wenig Kapital aufbauen, um den eigenen Ruhestand finanzieren zu können. Und das gilt sowohl in der Ansparphase als auch während der Ruhestandsphase. Das Anlagekonzept ist das A und O „Sprich: Ohne Aktien geht es nicht – auch bei der Altersvorsorge und Ruhestandsplanung“, erklärt Dr. Christian Ohswald, Leiter Privatkundengeschäft der Quirin Privatbank AG. „Wer es besser machen will, sollte jedoch nicht einfach irgendwie und auf eigene Faust in Aktien investieren, sondern systema-
INTERVIEW
OHNE AKTIEN GEHT ES NICHT! Dr. Christian Ohswald, seit März 2019 Leiter des P rivatkundengeschäfts der Quirin Privatbank AG, über Kundenbewertungen, Aktien bei der Altersvorsorge und Chancen an den Kapitalmärkten. Dr. Ohswald, was macht eine gute Bank aus? Sie sollte unabhängig von Provisionsinteressen für ihre Kunden arbeiten. Die Quirin Privatbank geht hier einen anderen Weg als andere Institute: Wir lehnen alle Provisionen für den Verkauf von Finanzprodukten ab. Und das wird honoriert: Soeben wurden wir auf Deutschlands bekanntestem Kundenbewertungsportal WhoFinance zur besten Bank in Deutschland gewählt. Kern Ihres Geschäfts ist die Ve V rmögensverwaltung – und diese arbeitet laut einer Kundenpublikation wie eine Erntemaschine. Was heißt das? Ein gut strukturiertes Wertpapierdepot gleicht einer riesigen Erntemaschine. Diese sammelt die an den
WER SOLIDE RENDITEN ERZIELEN WILL, KOMMT UM INVESTITIONEN IN DIE KAPITALMÄRKTE NICHT HERUM weltweiten Kapitalmärkten vorhandenen Renditen systematisch ein. Das Bild einer Erntemaschine passt deswegen so gut, weil wir über die Instrumente verfügen, die Ernte, sprich die langfristige Rendite, für Anleger in effizienter Weise zu erwirtschaften. Umgekehrt verpassen Anleger erhebliche Rendite-Chancen, wenn man nicht über das entsprechende Know-how verfügt. Wie gehen Sie dabei vor? r r? Wir legen unseren Kunden mittels Aktien- und Anleihefonds quasi die geballte Wirtschaftskraft der weltweiten Kapitalmärkte ins Depot und lassen diese für sie arbeiten. Dabei set-
zen wir auf ein prognosefreies Anlagekonzept, das heißt, wir verzichten auf den Versuch herkömmlicher Fondsmanager,r,r den Markt schlagen zu wollen. Denn das kann niemand auf Dauer. Im Gegenteil: Mit einem systematischen Ansatz wie dem unsrigen lassen sich langfristig nachweislich höhere Erträge erzielen. Dies gilt im besonderen Maße für Anlagen in Aktien. Das heißt, ohne Aktien geht es derzeit nicht? Richtig – aber das war schon immer so! Wer auskömmliche Renditen oberhalb des Ta T gesgeldsatzes erzielen will,
kommt um Investitionen in die Aktienmärkte nicht herum. Das gilt insbesondere auch für die Themen Altersvorsorge und Ruhestandsplanung. Herkömmliche Altersvorsorgeprodukte können auf Grund der Niedrigzinssituation nicht dazu beitragen, Vermögenswerte wirklich wachsen zu lassen, immer weniger Menschen können sich Immobilien zur Altersvorsorge leisten und die Menschen werden immer älter. Zeit also für schlaue Produktlösungen, wie wir sie anbieten. Was raten Sie Anlegern, die unsicher sind, ob ihr Ve V rmögen richtig angelegt ist? Lassen Sie Ihre Vermögenswerte unabhängig überprüfen – in den meisten Depots schlummern erhebliche Optimierungspotenziale. Nutzen Sie diese und lassen Sie Ihr Geld wieder für sich arbeiten. Unsere Berater zeigen Ihnen gern, wie. Dr. Ohswald, vielen Dank für das Gespräch.
Wie funktioniert der Vermögens-Check? Die Te T ilnahme am Vermögens-Check ist für Sie kostenfrei. Innerhalb von drei Wochen erhalten Sie ein Gutachten im Wert von 500 Euro. Das Gutachten umfasst die Analyse selbst sowie ein persönliches Beratungsgespräch zur fachlichen Erläuterung. Bei einem Vermögen
von unter 100.000 Euro erhalten Sie das Gutachten von der digitalen Geldanlage und To T chter der Quirin Privatbank AG, der quirion AG, anderenfalls von der Quirin Privatbank AG. Was müssen Sie nun tun? Bitte füllen Sie den Erfassungsbogen aus und senden Sie ihn unter dem Stichwort
So zeigt beispielsweise die Grafik, dass amerikanische Privatanleger in den vergangenen 20 Jahren durch Investieren auf eigene Faust eine deutlich niedrigere Wertentwicklung als vergleichbare Marktindizes erzielten. Lag die ausgewogene Marktrendite bei durchschnittlich 5,9 Prozent per anno1, erzielten Anleger mit einem ausgewogenen Depot lediglich 2,85 Prozent2. Nicht nur, aber vor allem auch für die Altersvorsorge muss also das Anlagekonzept stimmen und verlässlich die nötigen Renditen liefern können. Altersvorsorge und Zukunftssicherung der Nachkommen verbinden Neben der eigenen Altersabsicherung ist es Anlegern oft ein Bedürfnis, auch die Zukunft nachfolgender Generationen finanziell abzusichern. Mehr als jeder Fünfte in Deutschland ist 65 Jahre und älter. Für viele Menschen, die Kinder haben, wird das Thema der eigenen Ruhestandsplanung daher zunehmend ergänzt um die Frage: Wie wird es den Kindern zukünftig ergehen? „Wer die eigene Altersvorsorge frühzeitig mit der Zukunftssiche-
einem weltweit diversifizierten,, prognosefreien Portfolio auss Aktien und Anleihen möglich..
„AKTIEN AUCH BEI DER ALT LT L ERSVORSORGE UND RUHESTA TA T NDSPLANUNG UNVERZICHTBAR.“
rung seiner Kinder verbindet, hat erhebliche Vorteile“, weiß Ohswald. „Aber auch hier kommt es entscheidend darauf an, die Chancen der Kapitalmärkte mit einem fundierten Anlagekonzept geschickt und auf die eigenen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten zu nutzen.“ Worauf Anleger achten sollten Der Dreh- und Angelpunkt – sowohl für die eigene Absicherung als auch für die der Nachkommen – ist daher,r,r mit einem verlässlichen Konzept kontrolliert in die weltweiten Aktienund Anleihemärkte zu investieren. Hierfür sind drei Dinge unverzichtbar: 1. Eine wissenschaftlich fundierte Anlagestrategie, die nur solche Risiken ins Portfolio holt, denen nachweislich auch substanzielle Renditeerwartungen gegenüberstehen – und die keine „heißen Tipps“ braucht, sondern frei von Spekulation auf die Kraft der internationalen Kapitalmärkte setzt. Dies ist nur mit
2. Eine wirklich unabhängige fach-liche Beratung, die aus den Mög-lichkeiten, die die Anlagestrategie e bietet, diej ej e e enigen aussucht, die zu den individuellen Altersvor-sorgezielen am besten passen.. 3. Flexible und maßgeschneiderte e Produktlösungen, die Anlage-strategie und Beratung problem-los und kostengünstig vereinen. „Genauso setzen wir das Thema Al-ters- und Zukunftsvorsorge bei derr Quirin Privatbank für unsere Kunden n um“, erklärt Dr. Christian Ohswald.. „Wenn Sie mehr erfahren wollen,, sprechen Sie unsere Berater in den n bundesweit 13 Niederlassungen n gern an“, lädt er ein. „Und wenn Sie e – auch unabhängig von den The-men Altersvorsorge und Zukunfts-absicherung – wissen wollen, ob b Ihr bestehendes Vermögen derzeitt optimal angelegt ist, dann stellen n Sie es noch heute auf den Prüfstand d – mit dem kostenlosen Vermö-gens-Check der Quirin Privatbank.“
1
Marktrendite: Rendite einer repräsentativen Index-mischung aus 50 % S&P 500 und 50 % Barclays Glo-bal Aggregate Bond (globaler Anleiheindex); Quel-len: Dalbar Report 2018, eigene Berechnungen
2
Anlegerrendite: Rendite eines durchschnittlichen n US-Anlegers, der zu jeweils 50 % in aktiv geman-agte Aktien- und Anleihefonds investiert; Quellen:: Dalbar Report 2018, eigene Berechnungen
Der kostenlose Vermögens-Check Formular hier oder auf www.welt.de/vermoegens-check online ausfüllen bzw. Depotauszug hochladen. 1. Persönliche Angaben* Frau
Herr Titel
Name, Vorname
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2. Bitte beschreiben Sie Ihr Vermögen*: a. Liquidität (nur Ta T gesgelder, Sparanlagen, Festgeld)
Aktueller Wert
b. Bezeichnung des Wertpapiers, Wertpapierkennnummer WKN oder ISIN
Aktueller Wert
€ € € € € € 3. Wie stufen Sie Ihre finanzielle Risikobereitschaft ein?* Kreuzen Sie bitte den entsprechenden Buchstaben an: A – risikoärmer, E – risikobehafteter.
A
B
C
D
E
Mit Ihrer Te T ilnahme am Vermögens-Check erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre hier angegebenen Daten von der Quirin Privatbank AG als verantwortlicher Stelle zum Zweck der Erstellung eines kostenlosen individuellen Gutachtens im Wert von 500 € und der persönlichen Kontaktaufnahme zur individuellen Erläuterung der Empfehlungen per Post, Te T lefon oder E-Mail verarbeitet werden.
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tisch die erzielbaren Renditen des Marktes einsammeln – mit einem entsprechenden Anlagekonzept.“ Doch genau daran mangelt es herkömmlichen Produktangeboten in der Regel. „Ansonsten kann auch die Investition in Aktien nicht zur gewünschten Altersabsicherung führen“, betont Ohswald.
„Vermögens-Check“ an die Quirin Privatbank AG, Kurfürstendamm 119 in 10711 Berlin. Wenn Sie online mitmachen möchten, geben Sie unter www.welt.de/vermoegens-check
Wird das Gutachten von der quirion AG erstellt, geben wir Ihre hier angegebenen Daten an die quirion AG zu diesem Zweck weiter. Weitergehende Informationen zur Datenverarbeitung finden Sie in den Datenschutzhinweisen unter www.quirion.de/datenschutz. Daneben bin ich damit einverstanden, dass die Quirin Privatbank AG als verantwortliche Stelle mich zukünftig per Post, E-Mail oder T lefon über wissenschaftlich basierte Anlagestrategien und aktuelle Finanzthemen persönlich informiert und zu diesem Zweck Te meine hier angegebenen Daten verarbeitet. Weitergehende Informationen zur Datenverarbeitung finden Sie hier in unseren Datenschutzhinweisen www.quirinprivatbank.de/datenschutzhinweis. Sie haben das Recht, Ihre jeweils erklärte Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen. Den Widerruf richten Sie bitte an: Quirin Privatbank AG, Kurfürstendamm 119, 10711 Berlin oder per E-Mail an
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* Pflichtangaben
Wer im Alter den Lebensstandard für sich und seine Familie halten will, muss privat vorsorgen. Das gilt als unumstritten. Bei der Frage, wie genau die finanzielle Vorsorge aussehen sollte, werden Anleger oft mit vermeintlichen Schlüsselaspekten wie „Steuern sparen“ oder „Sicherheit“ geködert – die bei genauer Betrachtung alles andere als unstrittig sind. Ta T tsächlich entscheidend für den Erfolg der eigenen Altersvorsorge – und zunehmend auch für die Zukunftssicherung der nachfolgenden Generationen – ist einzig und allein die Qualität der dahinterstehenden Anlagekonzepte.
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42 FINANZEN
I
m britischen Unterhaus spielen sich dieser Tage Szenen ab, wie sie die legendäre britische Comedytruppe Monty Python nicht besser hätte inszenieren können: Nach dem Motto „Dieser Papagei ist nicht tot“ wird das Brexit-Abkommen mit der EU kommende Woche wieder ins Parlament eingebracht. Dazwischen folgt Aufregung auf Abstimmung, und Abstimmung auf Aufregung, nur die Austrittspläne von Theresa May werden davon nicht lebendiger. VON DANIEL ECKERT UND HOLGER ZSCHÄPITZ
Die Finanzmärkte scheinen den britischen Humor zu goutieren. Sonst lässt sich kaum erklären, warum das Britische Pfund in einer Woche zwei Prozent zum Dollar zugelegt hat. In diesem Jahr rangiert der Sterling mit einem Plus von mehr als vier Prozent sogar als stärkste Währung unter den zehn führenden Devisen auf der Welt. Viele Deutsche, die auf der Insel Urlaub machen wollen oder geschäftlich mit dem Vereinigten Königreich zu tun haben, fragen sich, was das zu bedeuten hat. Die Märkte folgen einer eigenen Logik und sehen etwas, das vom politischen Chaos verdeckt wird: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Desaster kommt, W ist aus Sicht der Akteure eher gesunken. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet keinen unkontrollierten Brexit. Vielmehr erkennen sie Chancen ffür die britische Währung. Einige fundamentale Stärken sprechen für den Sterling: Großbritannien hat einen großen und tieffen Kapitalmarkt. Allein die Aktien, die an der Londoner Börse gehandelt werden, sind umgerechnet rund drei Billionen Euro wert, der deutsche Aktienmarkt erscheint da mit knapp 1,9 Billionen Euro wie ein Juniorpartner. Gilts, wie britische Regierungspapiere auch genannt werden, sind weltweit als Anlagemedium gefragt. Zentralbanken, Staatsfonds, Pensionskassen und andere können aus einem riesigem Anleihenvolumen von umgerechnet 2,6 Billionen Euro auswählen, der Markt für deutsche Bundesanleihen ist lediglich halb so groß. Dieser liquide und hoch entwickelte Markt, dessen Ursprünge bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, ist mit dafür verantwortlich, dass das Pfund weiter zu den führenden vier Reservewährungen gehört. Der Internationale Währungsfonds (IWF) beziffert den Anteil des Sterling an allen gemeldeten Devisenreserven auf 4,5 Prozent. Auch nach dem Brexit-Votum im Sommer 2016 hat das Pfund nicht nennenswert an Bedeutung verloren. Damit der Sterling diesen Rang einbüßt, müsste schon sehr viel passieren – viel mehr als die aktuelle Unterbewertung. Der faire Wert der britischen Währung liegt rechnerisch 20 Prozent über dem akW
WELT AM SONNTAG
tuellen Wechselkurs zum Dollar. Gemessen am sogenannten Big-Mac-Index, der die Preise in FastFood-Restaurants rund um den Globus als Maßstab ffür die jeweilige Kaufkraft nimmt, müsste der Sterling bei beinahe 1,65 Dollar stehen. Die Marktteilnehmer sehen entsprechend wenig Notwendigkeit, das Pfund weiter abzustrafen. Vor der Volksabstimmung zur EU-Mitgliedschaft notierte es noch bei 1,50 Dollar, nach der Entscheidung stürzte die Währung bis auf 1,18 Dollar ab, seither zeigt der Trend eher wieder nach oben. „Die Ablehnung eines NoDeal-Brexit durch das Parlament und der Beschluss, den Aus-
Politische Weltwährung
Pfund Sterling in Dollar 1,50
Abstieg einer Weltwährung
1,45
Pfund Sterling in Dollar 1,40
�,��
5,00
1,35 1,30 1,25
4,00
1,20 März 2016
März 2019
Quelle: Bloomberg
3,00
2,00
1,00 1910
2016
März 2019
Quelle: Bloomberg; Foto: Chromorange/Christian Ohde
Das Britische Pfund erlebt in diesen Wochen eine merkwürdige Blüte. Allen Brexit-Kapriolen zum Trotz verteuert es sich – weil Spekulanten das politische Chaos als Einladung verstehen
tritt zu verschieben, haben das Kräftegefüge zuggunsten des Sterling verändert“, sagt Kit Juckes, Stratege bei der französischen Bank Société Générale. Der Druck auf die Währung werde ohne Zweifel nachlassen, sobald ein geordneter Brexit Gestalt annimmt. „Nachdem die zusätzlichen Gravitationskräfte weggefallen sind, dürfte es kaum noch einmal unter 1,30 Dollar gehen.“ Die jüngste Episode zeigt zugleich, dass der Sterling, die älteste Währung der Welt, eine sehr politische Devise ist: Weltgeschichte und Umwälzungen haben ihn immer in Mitleidenschaft gezogen. Vor dem Ersten Weltkrieg mussten die Amerikaner noch
NR. 11
17. MÄRZ 2019
f fünf Dollar für ein Pfund hinblättern, ein Kursverhältnis, das bis 1918 nicht aufrechtzuerhalten war. In einem Kraftakt versuchten die Briten nach dem Ende des Krieges an ihre Glanzzeit als führende Finanzmacht anzuknüpfen und den Wechselkurs der Goldstandard-Ära wiederherzustellen. Die Macht dazu hatten sie, schließlich waren noch gut 70 Prozent aller Devisenreserven in Pfund angelegt: Der Sterling war die Weltwährung, weit vor dem Dollar. Doch das teure Pfund machte Produkte britischer Erzeuger auf dem Weltmarkt teuer und untergrub die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Nach der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg W war die Pfund-Dollar-Parität nicht aufrechtzuerhalten: 1949, bei der Gründung des Nachkriegssystems von Bretton Woods, wurde der Sterling zum Dollar um 30 Prozent abgewertet. Ein weiterer Schlag ereilte das Pfund in den 70erJahren, als Großbritannien beim IWF um einen Hilfskredit bitten musste. Das Kernproblem war schon damals, dass die Briten mehr konsumieren als produzieren. Sie sind im großen Stil auf Kapitalimporte angewiesen – was in konjunkturell guten Zeiten kein Problem ist, im Abschwung aber schnell Verwerfungen nach sich zieht. Diese Anfälligkeit erV laubte es dem Meisterspekulanten George Soros 1992, einen groß angelegten Angriff auf das Pfund zu starten. Das war damals besonders lukrativ, weil der Sterling fest in das Europäische Währungssystem EWS eingebunden war und die Bank of England nicht viel Handlungsspielraum hatte. Soros bezzwang die Old Lady (wie die Briten ihre Notenbank nannten) und brachte das Pfund zum Abstürzen. Heute kann jeder zum Währungsspekulanten werden: Mit Optionsscheinen können Anleger sowohl auf ein steigendes Pfund als auch auf einen Verfall spekulieren. Wer der Mehrheit der Experten V Glauben schenkt, wird auf eine Erholung setzen: Call-Optionsscheine hebeln den Kursaufschwung um das Vielfache. So verwandelt ein Call (Wertpapierkennnummer HX7XWL) jedes Prozent, das der Sterling zum Dollar zulegt, in einen Gewinn um den Faktor neun. Der Schein läuft bis Dezember 2019. Sollte das Polit-Chaos um den Brexit bis dahin andauern oder sich verschlimmert haben und das Pfund wider Erwarten unter Druck geraten, droht allerdings ein Totalverlust. Bei einem Kurs von 1,21 Dollar ist das Geld weg. Wer dagegen mit einem solchen Absturz rechnet, legt sich beispielsweise einen Put-Schein der Société Générale (ST4CAR) ins Depot. Allerdings verfällt dieser bis September bei einem Pfund-Kurs von 1,48 Dollar wertlos. Solche Zocker-Papiere sollten aber nur Sparer kaufen, die einen Totalverlust mit britischem Humor nehmen und Monty Pythons Lied im Ohr haben: „Always look on the bright side of life.“
BÖRSEN-WELT DIE TOPS UND FLOPS DER WOCHE I MDAX
25150,78 (+3,5%)
I DAX
I SDAX
11685,69 (+2,0%)
+ 43
________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________ ______ ________
10911,14 (+2,4%)
Was den Dax bewegt 15.03. GEA Group K+S NA Sartorius Vz. A. Springer ProS.Sat.1 Aroundtown
Kurs +/–% 52WH 24,30 +16,9 17,01 +10,6 149,90 +8,2 46,68 –1,7 15,03 –1,3 7,53 –1,2
36,90 25,86 160,20 69,55 31,10 7,91
52WT 19,09 14,61 103,50 45,26 13,90 6,01
15.03. Wacker Aumann Sixt St. zooplus Takkt Drägerw. Vz.
Kurs +/–% 52WH 22,90 +19,6 30,10 +16,2 96,55 +13,3 107,90 –4,3 14,32 –2,5 45,20 –2,2
30,24 67,10 119,70 192,60 22,90 86,85
52WT 16,17 24,85 63,85 99,90 12,00 43,66
Der Dax stieg in der Woche um 227,85 Punkte.
Die Aktie Siemens NA trug dazu 42,62 Punkte bei. Dargestellt werden die acht Titel, die aufgrund ihrer Kursentwicklung und Marktkapitalisierung den Dax am stärksten beeinflussen.
1466,02 (+1,7%)
15.03. Std. Life Schroders Easyjet GVC Hikma Ph. Anglo American
Kurs +/–% 52WH 264,65 +11,1 2744,0 +8,0 1259,0 +7,8 546,00 –7,2 1598,5 –4,7 1939,0 –2,4
I Dow Jones
437,37 3511,0 1808,5 1184,0 2089,0 2078,5
52WT 219,10 2289,0 1030,0 523,50 1061,5 1433,8
25848,87 (+1,6%)
I CAC 40
5405,32 (+3,3%)
15.03. TechnipFMC Soc. Gén. Accor Carrefour Safran Publicis Group
Kurs +/–% 52WH 20,42 27,30 38,02 16,93 118,80 50,36
I Nasdaq 100
+9,0 +7,9 +6,5 –1,1 –0,6 +1,1
29,17 46,19 48,95 18,18 122,25 62,90
52WT 16,46 23,56 35,24 12,96 81,56 46,15
7306,99 (+4,2%)
+42,62
Allianz vNA
+36,92
Dt. Telekom
+32,98
Münch. R. vNA +28,87
- 43
Daimler NA
+25,46
SAP
+25,26
Linde PLC
+16,58
Bayer NA
–26,11
DAX 15.03.
I S&P UK
Siemens NA
Kurs Veränderung 12 Monate Vorwoche in % Tief Vergleich
Adidas NA Allianz vNA BASF NA Bayer NA Beiersdorf BMW St. Continental Covestro Daimler NA Dt. Bank NA Dt. Börse NA Dt. Post NA Dt. Telekom E.ON NA Fres. M.C.St. Fresenius Heidelb.Cem. Henkel Vz. Infineon NA Linde PLC Lufthansa vNA Merck Münch. R. vNA RWE St. SAP Siemens NA thyssenkrupp Vonovia NA VW Vz. Wirecard
212,40 +0,9 WW 200,90 +2,6 WWW 67,51 +1,7 WW 67,75 WWW –2,5 87,00 +1,0 WW 74,09 +2,7 WWW 143,35 +3,1 WWW 49,03 +0,8 WW 51,67 +3,2 WWW 7,82 +1,8 WW 115,60 +1,7 WW 29,47 +6,6 WWWWW 15,46 +4,0 WWWW 9,54 WW –1,9 69,68 +4,9 WWWW 48,97 +3,8 WWW 65,42 +3,5 WWW 89,54 +0,2 W 19,80 +4,3 WWWW 154,40 +3,0 WWW 21,13 WWWW –4,5 98,36 +3,2 WWW 216,60 +3,8 WWW 22,49 +4,0 WWWW 99,35 +3,9 WWWW 97,98 +3,0 WWW 12,56 +2,2 WW 45,80 +0,7 W 144,32 WW –1,9 105,00 WWWWWWWWWWW –15,2
178,2 170,1 57,35 58,34 80,60 68,11 118,3 41,42 44,51 6,68 102,4 23,36 12,73 8,16 55,44 38,28 51,84 82,86 15,76 130,8 17,05 74,54 174,9 16,78 82,52 90,85 12,18 38,07 131,4 86,00
Marktk. Hoch Mrd. € 219,8 202,2 90,02 103,7 103,3 93,87 229,6 85,14 69,77 12,93 121,2 38,15 15,60 9,95 91,74 71,36 85,26 113,8 25,76 157,7 27,47 100,8 216,6 22,69 108,5 121,7 24,10 46,46 179,6 199,0
42,57 86,36 62,01 63,18 21,92 44,60 28,67 9,93 55,28 16,15 21,96 36,37 73,61 20,99 21,45 27,14 12,98 15,95 22,51 26,38 10,04 12,71 32,39 12,95 122,05 83,28 7,82 23,73 29,76 12,97
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KGV 2018 26,89 11,55 11,07 12,55 24,86 6,74 8,19 4,90 5,59 156,32 22,23 11,79 18,85 14,67 15,66 14,19 9,35 15,31 19,80 28,07 4,80 16,39 12,97 15,51 28,39 13,70 8,97 14,54 5,44 36,21
STAATSANLEIHEN Rendite 10-jähriger Anleihen in % und ihre Veränderung gegenüber der Vorwoche in Prozentpunkten Großbritannien 1,209 +0,027
Frankreich 0,464 +0,058
• USA 2,593 –0,051 15.03. Australien Griechenland Kanada Niederlande Österreich
•••• •
Deutschland 0,082 +0,014
Italien 2,495 –0,022 Rendite
+/–absolut
1,979 3,797 1,72 0,172 0,386
–0,053 +0,013 –0,059 +0,017 +0,001
I Euro in US-$ 1,1308 $ (+0,8%) Jahresbeginn –1,2% / 52 Wochen –8,4%
I Euro in sfr
1,1360 sfr (+0,3%)
142,00 212,50 116,03 292,47 118,62 158,09
21450,85 (+2,0%)
Nvidia Ulta Beauty Broadcom Wynn Res. Tesla Dollar Tree
Kurs +/–% 52WH
CyberAgent 4165,0 +11,2 Yaskawa Electric 3385,0 +10,4 Hitachi C. M. 2870,0 +10,0 Furukawa El. 2875,0 –8,7 Kawas. Kisen 1262,0 –7,9 Fujikura 424,00 –5,8
6930,0 5260,0 4410,0 6010,0 2662,0 853,00
52WT 3075,0 2426,0 2379,0 2453,0 1248,0 388,00
169,81 +12,7 338,41 +10,5 290,29 +9,9 115,79 –3,2 275,58 –3,0 99,86 –2,5
292,76 345,24 299,55 202,48 387,46 104,49
52WT 124,46 199,15 197,46 90,06 244,59 78,78
Weiteres Indizes 15.03.
15.03.
Kurs +/–% 52WH
AEX ATX Bovespa BSE Sensex Euro Stoxx 50 Hang Seng Merval Nasdaq Comp. Nikkei 225 RTX S&P TSX Shanghai A SMI Stoxx 50 Topix
Kurs +/–% 52WH 552,18 3041,7 98902,3 38024,3 3386,1 29060,0 33752,9 7688,5 21450,9 1753,8 16140,4 3164,8 9483,1 3113,7 1602,6
+4,1 +3,5 +3,7 +3,7 +3,1 +3,0 +2,2 +3,8 +2,0 +1,7 +0,9 +1,7 +2,3 +2,8 +1,9
576,90 3548,6 99393,3 38989,7 3596,2 31978,1 37874,9 8133,3 24448,1 1821,1 16586,5 3471,2 9509,9 3180,3 1838,3
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Japan -0,04 –0,004
Rendite
+/–absolut
1,312 0,314 -0,32 1,184 8,685
–0,051 +0,027 +0,010 +0,131 +0,020
0,8542 £ (–0,6%)
Jahresbeginn –4,5% / 52 Wochen –3,5%
I Umlaufrendite
0,00 % (+0,030)
HypoZins 10J. P 1,18 % (–0,040) JB –0,2 / 52W –0,4
schlechter besser als der DAX +25
Merck
Vonovia
besser
233,47 287,94 156,82 446,01 148,99 215,43
15.03.
schlechter als der DAX
I Nikkei 225
186,12 +7,6 251,40 +5,9 155,46 +5,5 378,99 –10,3 137,60 –0,3 182,23 +0,6
52WT
in den vergangenen 12 Monaten (%)
Apple Inc. UnitedHealth VISA Inc. Boeing Johns.&Joh. Home Depot
Kurs +/–% 52WH
P Euro in £
JB –0,1 / 52W –0,4
in den vergangenen 4 Wochen (%) 15.03.
Portugal Schweden Schweiz Spanien Südafrika
•
DEVISEN/ZINSEN/ROHSTOFFE
Jahresbeginn +0,8% / 52 Wochen –2,8%
Gewinner und Verlierer im DAX
15.03.
Russland 8,42 –0,040
P Gold je Unze Dt. Post
–6
–5
–4
–3
–2
–1
0
+1
+2
+3
+4
+5
+6
+7
+8
+9
1149,91 € (–0,4%)
Jahresbeginn +2,8% / 52 Wochen +7,5%
I Öl Brent, Barrel
67,06 $ (+1,8%)
Jahresbeginn +23,8% / 52 Wochen +3,1%
+10
Börsenwert (Schlusskurs der vergangenen Woche multipliziert mit der Anzahl der Aktien) Quelle: vwd/Deutsche Börse
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert die Performance der 30 im DAX vertretenen Titel in zwei verschiedenen Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die Veränderung in den vergangenen 12 Monaten, die horizontale Achse die Veränderung des vergangenen Monats. Die Aktien mit der relativ gesehen besten Performance befinden sich in dem Quadranten rechts oben, die Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten Performance links unten. Die Grösse der Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt sind, richtet sich nach der Höhe der Marktkapitalisierung.
Erläuterung: Alle Kurse werden in Euro angegeben. Dax = Xetra-Handel. Wenn am Freitag bei einer Aktie kein Kurs festgestellt wurde bezieht sich die Angabe auf den letzten „Bezahlt“-Kurs. NA = Namensaktie, Vz. = Vorzugsaktie, St. = Stammaktie. KGV: Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der aktuellen Jahresgewinnprognosen. Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
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17. MÄRZ 2019
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Alte Leipziger Trust €uro Short Term Aktien Deutschland AL Trust €uro Relax AL Trust Chance AL Trust Stab. Trust €uro Cash Trust €uro Renten Trust Akt Europa Trust Glbl Invest
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INVESTMENTFONDS 43
NR. 11
WELT AM SONNTAG
CHUNG m Deka-Global Bal CF Deka-Global Bal TF Deka-Inst.Ren.Eu. Deka-Inst.Ren.Euld. Deka-KomEuBal.I(A) DekaKomEuBalCF(T Deka-MegaTrends AV Deka-MegaTrends CF Deka-Multi St G PB Deka-PB Defensiv Deka-PB Man.Mandat Deka-PB Multimana. Deka-PB Wert 4y Deka-RentenReal DekaRent-Intern. CF DekaRent-intern.TF Deka-Sachwer. CF Deka-Sachwer. TF Deka-Schweiz DekaSe:Konservativ DekaSel:Nachhaltig DekaSpezial AV DekaSpezial CF DekaSpezial TF Deka-Stift. Bal. Deka-Strat.Inv. CF Deka-Strat.Inv. TF DekaTresor Div.Strateg.CF A DividendenDiscount DivStrategieEur CF DivStrategieEur S D-RentSp EM 3/2021 Euro Potential CF Euro Potential TF EuropaBond AV EuropaBond CF EuropaBond TF EuropaSelect AV EuropaSelect CF EuroRent-EM-Invest Frankf.Sparinrent Frankf.Sparinvest Gl Rent HInc CF Gl Rent HInc TF GlobalChampions AV GlobalChampions CF GlobalChampions TF LBBW Exportstrat. LBBW-Rentenf.Euro Mainfr. Strategiekonz. Mainfr. Wertkonz. ausg. Multi Asset In I A Multi Asset In S A Multi Asset In.CFA Multirent-Invest Multizins-INVEST Naspa-Akt Glob CF Naspa-Akt Glob TF Naspa-Fonds Portfolio Dynam T RenditDeka RenditDeka TF RentenStratGl TF RentenStratGlob CF RentenStratGlob PB RentSpeEM3/2019 CF RentSpezHInc9/20CF RentSpHI 6/2020 CF RentSpHI 6/2020 SA ReSpHY6/2019CF RheinEdition Glob. Rntfds RheinEdit Rntfds RheinEdit oA S-BayRent-Deka Sigma + Konservativ Sigma Plus Balanced Technologie CF Technologie TF TeleMedien TF UmweltInvest CF UmweltInvest TF VAG-Weltzins-INV Warb Portf Flex T Weltzins-Invest I Weltzins-Invest P Weltzins-Invest T Zielfds 2015-2019 Zielfds 2020-2024 Zielfds 2025-2029 Zielfds 2030-2034 Zielfds 2035-2039 Zielfds 2040-2044 Zielfds 2045-2049 Zielfds 2050-2054 Zukunftsplan I Zukunftsplan II Zukunftsplan IV ZukunftsplanIII
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Deka International (Lux) BasisStr.Renten CF BasisStr.Renten TF BasisStrat Re.TF A Berol.Ca.Chance Berol.Ca.Premium Berol.Ca.Sicherh. Berol.Ca.Wachst. Commodities I (A) Commodities I (T) Commodities TF (A) Corp.Bd. Euro CF Corp.Bd. Euro TF Corp.Bd.HY Euro CF Deka-Commod CF(A) Deka-Conv.Akt CF Deka-Conv.Akt. TF Deka-Conv.Rent CF Deka-Conv.Rent. TF DekaDeNebenwerte AV DekaDeNebenwerte CF DEKA-E.AKT.SPEZ.CF Deka-EM Bond AV Deka-EM Bond CF Deka-EM Bond TF Deka-Eu.Stocks CF Deka-Eu.Stocks TF DekaEuAktSpezAV DekaEuAktSpezCF(A) Deka-Europa Neb AV Deka-Europa Neb CF Deka-Europa Neb TF Deka-EuropaVal.CF Deka-EuropaVal.TF Deka-FlexZins CF Deka-FlexZins TF Deka-Gl.Conv.Re.TF Deka-GlbConRent CF Deka-GlbSel CF Deka-GlbSel TF DekaGlobAktLRCF(A) Deka-Indust 4.0 CF Deka-Indust 4.0 TF Deka-InGarKzptCF(A) Deka-InGarKzptCF(T) Deka-InGarKzptE(A) Deka-InGarKzptTF(A) Deka-InGarKzptTF-E Deka-InLiqGarTF(T) Deka-Inst Zielk CF Deka-Inst Zielk TF DekaLux-BioTech CF DekaLux-BioTech TF DekaLux-Bond EUR DekaLux-Deut.TF DekaLux-Europa TF DekaLux-Geldm:USD DekaLux-Japan CF DekaLuxT-Akt Asien DekaLuxT-EmMkts DekaLux-USA AV DekaLux-USA TF Deka-MF EM Corp I Deka-MF Gl Crp HY I Deka-MF Gl Crp I Deka-MF Gl Gov Bd I Deka-Mul Asset Ert Deka-Mult. St. PB Deka-NachhAkt CF Deka-NachhBal CF Deka-NachhRent CF Deka-PB Werterh.2y Deka-Rent 3-7 CF A Deka-Rent 3-7 CF B Deka-RentEu1-3CF A Deka-UnterStrat Eu Deka-USA Akti. S I Deka-USA Akti.S AV Deka-USA Akti.S CF Disc.Strategie 5y GlbOpportPlus CF A GlConvAfrica TF GlConvAktien CF GlobalOpp Pl PB(A)
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Tel.: 069 - 91 01 23 71 Fax: 069 - 91 01 90 90 www.dws.de
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Union Investment Luxemburg Aktien Euro-net- A* Aktien Europa A* BBBank Konz Divid* Ch.Vielfalt2020 II* Chanc.Vielfalt2020* ChancenVielfalt 21* LIGA Portfolio Con* LIGA-Pax-Cattol.-U* LIGA-Pax-Corp.-U.* LIGA-Pax-La.-U2022* PrivatFonds: Nachh* SpardaRentenPlus P* UGaTop: Europa III* UGTEuropa* UGTEuropa II* UGTop:Europa V* UiGa.95:AkWelt2020* UIGl.High.YieldBds* UnGa95ChViel2019II* Uni.Eur. M&S.Caps* UniAbsoluterEnet-A* UniAbsoluterErt. A* UniAsia* UniAsia Pac.net* UniAsia Pacific A* UniAusschü. net- A* UniAusschüttung A* UniCommodities* UniDividAss net A* UniDividendenAss A* UniDyn.Eur-net A*
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LU1572730783 99,62 99,62 +2,18 LU1572664461 105,23 100,22 +2,19 LU1093788872 50,02 49,04 +1,49 +13,94 LU0945291820 109,39 +0,20 +3,49 LU0945322997 112,50 +0,34 +7,48 LU1047134082 99,77 +0,16 +0,40 LU1172417856 42,08 41,05 +0,59 +2,16 LU0152554803 135,81 133,47 +1,39 -4,59 LU0199537852 44,36 43,07+0,40 +4,12 LU1172828052 103,79 101,75 +0,22 +5,73 LU1900195949 51,44 51,44 +0,49 LU0439421313 102,86 99,86 +0,29 +2,47 LU0229392385 114,31 -0,03 -1,96 LU0183299055 130,60 +0,04 +1,22 LU0214294224 116,24 +0,03 -0,73 LU0327789680 111,51 -0,04 +0,22 LU0955854772 133,96 +0,84 +16,16 LU0220302995 42,57 42,14 +0,64 +7,53 LU1080938035 97,16 +0,10 +1,04 LU0090772608 50,43 48,49 +2,39 +12,39 LU1206679554 45,23 45,23 -0,04 -6,71 LU1206678580 45,74 44,84 -0,02 -5,89 LU0037079034 74,00 70,48 +0,97 +32,62 LU0100938306 131,62 131,62 +1,10 +32,40 LU0100937670 134,08 128,92 +1,11 +33,80 LU1390462262 49,84 49,84 +0,71 LU1390462189 50,21 48,75 +0,72 LU0249045476 45,81 43,63 +1,14 +23,69 LU0186860663 52,66 52,66 +1,86 +4,14 LU0186860408 54,90 52,79 +1,87 +5,23 LU0096427066 55,67 55,67 +2,24 +20,66
UniDyn.Europa A* UniDyn.Gl.-net- A* UniDynamic Gl. A* UniEM Fernost* UniEM Osteuropa* UniEMGlobal* UniEuRe 5J* UniEuRe CoDeu19nA* UniEuRe CorDeut19A* UniEuRe Corp A* UniEuRe EM 2021* UniEuRe EM2021netA* UniEuRe Emerg Mkt* UniEuRe Real Zins* UniEuRe RealZins n* UniEuRe Unan A* UniEuRe Unan-net-A* UniEurKap Corp-A* UniEurKap.Co.net A* UniEuroAnleihen* UniEuroAspirant* UniEuroKapital* UniEuroKapital-net* UniEuropa* UniEuropaRenta* UniEuroR 2020-netA* UniEuroRenta 2020A* UniEuroSt.50 A* UniEuroSt.50-net* UniExtra EuroSt.50* UniGaExt:D 2019 II* UniGar: AkWelt2020* UniGar: Deut.2019* UniGar: Dtl.2019 II* UniGar: EM 2020 II* UniGar:EmMkt 2020* UniGarant:Nord2021* UniGarant95 2019* UniGarant95:N2019* UniGarExt: Deut.2019* UniGarTop: Eur.IV* UniGlobal Div A* UniGlobal Div-netA* UniGlobal II A* UniIndustrie 4.0A* UniKonzept: Divi.A* UniKonzept: Port A* UniKonzept:D.net A* UniKonzept:Po.netA* UniMarktf. A* UniMarktf. -net- A* UniOpti4* UniOptima* UniOptimus-net-* UniProAnl.2020/II* UniProfiAn 2023* UniProfiAnl.2019II* UniProfiAnl.2023II* UniProfiAnlage2019* UniProfiAnlage2020* UniProfiAnlage2024* UniProfiAnlage2027* UniRak Em. Mkts* UniRak Nachh.A net* UniRak NachhaltigA* UniRak Nor -net- A* UniRak Nordamera A* UniRenta Corp A* UniRes: Euro Corp.* UniReserve: Euro A* UniReserve: USD* UniSec. Bas. Ind.* UniSec. BioPha.* UniSec. High Tech.* UniStruktur* UniVa. Europa A* UniVa. Global A* UniVa.Euro.-net-A* UniVa.Glb-net-A* UniVorsorge 1 ASP* UniVorsorge 1 AZP* UniVorsorge 2 ASP* UniVorsorge 2 AZP* UniVorsorge 3 ASP* UniVorsorge 3 AZP* UniVorsorge 4 ASP* UniVorsorge 4 AZP* UniVorsorge 5 ASP* UniVorsorge 5 AZP* UniVorsorge 6 ASP* UniVorsorge 6 AZP* UniVorsorge 7 ASP* UniVorsorge 7 AZP* UniWirts.Aspirant* VBMH VermögenBasis*
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Union Invest Real Estate UniImmo:Dt.* UniImmo:Europa* UniImmo:Global*
€ DE0009805507 € DE0009805515 € DE0009805556
97,51 92,87 +0,02 +8,97 57,36 54,63±0,00 +7,99 53,51 50,96 -0,02 +6,81
€ LU0112268841 € LU0112269146 € LU0112269492
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Universal Lux. CondorBalance-UI* CondorChance-UI* CondorTrends-UI*
W&W Int. Asset Mgmt. Dublin Euro Corporate Bd.* SouthEast Asian Eq*
€ IE00B00GCX42 € IE0002096034
8,95 8,95±0,00 +6,06 117,98 117,98 +1,13 +42,24
Tel.: +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com
Advisor Global AE&S Struktur Sel Aequo Global I AES Rendite Selekt AES Selekt A1 AFA Gl Werte Stab BK FOKUS BASEL III Bremen Trust BUND TREND as R Classic Degussa Pf.Priv.Ak. DirkMüllerPremAkti Euro Renten-Trend G&W-HDAX-Trendfds Global Economic P. MPF Global Multi-Asset Sel R ORDO
€ € € € € € € € € € € € € € € € €
DE0005547160 89,44 DE000A0LBS16 44,05 DE000A0NAU29 43,44 DE000A0MS7K3 60,21 DE000A0MS7J5 41,09 DE000A0HGL63 17,76 DE000A0RHEX1 51,31 DE0008488990 24,77 DE000A0RHEJ0 59,13 DE0009765370 19,43 DE000A0MS7D8 88,35 DE000A111ZF1 104,00 DE0009784801 131,20 DE0009765446 48,13 DE000A0NAU03 59,71 DE0005153860 46,95 DE0009765305 75,62
85,18 +0,75 +29,59 41,95 +0,26 +7,21 42,17 +0,12 +5,15 58,46 +0,09 +3,51 39,13 +0,18 +3,83 16,74 +0,42 +14,00 48,87 +0,66 +4,54 24,05 +0,63 +14,30 57,41 -0,05 -20,21 18,50 +0,71 +10,57 84,14 +1,59 +14,83 100,00 +0,11 +8,62 127,38 -0,10 -5,63 45,84 +1,17 +6,89 56,87 +0,37 +12,29 46,95 +0,90 +18,44 72,02 +0,31 +8,16
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44 FINANZEN Preise steigen auch in der Provinz
Recklinghausen
Die zehn Städte mit den höchsten Mietsteigerungen Veränderung der Mieten 2017/2018, in Prozent
+ XX % X,XX €
Bielefeld
+9% �,�� €
Mittlere Miethöhe 2018, in Euro pro Quadratmeter
WELT AM SONNTAG
�,�� €
Hannover
Bottrop
+9% �,�� €
+ 11 % �,�� €
Paderborn
+8% �,�� €
Heidelberg
Löhne
X,XX
Durchschnittliche Nettokaltmieten in € pro Quadratmeter 4,7 �,��
38,2 Eigentumswohnung
... für Bestandsimmobilien
33,2 Eigentumswohnung 32,3 Reihenhaus
… für neue Immobilien
28,7 Reihenhaus
8,41 € 2018
Erlangen 5,0 �,��
Quelle: Immowelt
5,1
+ 11 % �,�� € 5,5
�,��
5,0 �,�� 4,4
22,8 Einfamilienhaus
�,��
5,3
Steigerung der Preise für Neuvermietungen und der Nominallöhne, in Prozent Mieten
Index der Immobilienkaufpreise für 126 Städte, Preissteigerung seit 2015 in Prozent
2017
Heilbronn
Mieten hängen Löhne ab
X,X
Kaufen wird teurer
Durchschnittliche Nettokaltmieten in Euro pro Quadratmeter
+ 12 % ��,�� €
+ 13 % ��,�� €
X,X
+ 13 % ��,�� €
17. MÄRZ 2019
Mieter zahlen mehr
7,99 €
+ 10 % �,�� €
Dortmund
Berlin
NR. 11
3,6 2,5
�,��
2,7 2,2
2,5
Die statistische Auswertung (Löhne) für das 4. Quartal 2018 liegt noch nicht vor
2,9
4,0 �,�� 2,7 1. Q 2017
2. Q 2017
3. Q 2017
4. Q 2017
1. Q 2018
2. Q 2018
3. Q 2018
4. Q 2018
2015
2016
2017
2018
2019
Infografik: WELT AM SONNTAG, Getty Quelle: Bundesregierung (BSSR, IDN, Destatis)
Quelle: Deutsche Bank
WOHNUNGSMARKT
Löhne fallen hinter die Mieten zurück In den größeren Städten haben viele Bürger den Eindruck, dass ihnen die Wohnkosten über den Kopf wachsen. Vor allem wenn sie zur Miete wohnen. Die offiziellen Statistiken für den deutschen Wohnungsmarkt zeigen dabei oft nur einen Teil der Wahrheit, etwa wenn es darum geht, die tatsächliche Kostenbelastung der Haushalte darzustellen. Entscheidend ist schließlich, wie hoch der Anteil am Einkommen ist, den man für die Miete ausgeben muss. Eine aktuelle Datenauswertung zeigt nun, dass der Eindruck die Bürger nicht täuscht: Die Mieten für neue Verträge steigen weitaus schneller als die Einkommen. Sogar fast doppelt so schnell. So lag die Steigerungsrate der Nominaleinkommen im Jahr 2017 bei bundesweit 2,5 Prozent. Die Mieten bei Erst- und Wiedervermietung stiegen im gleichen Zeitraum hingegen um 4,5 Prozent. Das geht aus einer schriftlichen Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen an die Bun-
desregierung hervor, die WELT AM SONNTAG vorliegt. Im Jahr 2018 beschleunigte sich diese Entwicklung sogar noch. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres stieg der Nominallohnindex um 2,7 Prozent, während die Neuvertragsmieten durchschnittlich um satte 5,5 Prozent zulegten. Im dritten Quartal lag das Verhältnis dann bei 3,6 zu 5,1 Prozent. Lohndaten für das vierte Quartal liegen noch nicht vor. Die Auswertung basiert auf Angebotsmietpreisen, die das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ermittelt hat, sowie auf Veränderungsraten der Bruttomonatsverdienste, die das Statistische Bundesamt erfasst. „Die Mieten in Deutschland sind den Löhnen längst davongelaufen“ sagt Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. „Unsinnige Maßnahmen wie das Baukindergeld werden das Problem nicht lösen“, meint Kühn. Er fordert eine bessere Regulierung: „Um die ex-
plodierenden Mieten endlich in den Griff zu bekommen, brauchen wir eine Mietpreisbremse, die funktioniert.“ In einigen Bundesländern wird die Mietpreisbremse im kommenden Jahr allerdings wieder auslaufen. Deshalb müsse das Instrument, das die Länder per Verordnung einsetzen können, „auf mindestens zehn Jahre verlängert werden“. Der Vergleich von bundesweiten Mietpreisdaten mit der Lohnentwicklung zeigt wiederum nur einen Teil der Wahrheit. Denn gerade in den Metropolen, zunehmend aber auch kleineren Städten, steigen die Mietpreise viel schneller als im Bundesschnitt. In Berlin etwa zogen Vermieter die Nettokaltmieten für neue Verträge innerhalb von nur zwölf Monaten um 13 Prozent nach oben. Die Nominallöhne in der Hauptstadt stiegen im zweiten Quartal indes nur um 1,6 Prozent. Es mangelt an Wohnungsneubau, heißt es allenthalben – wobei die Schuld oft der Politik und der Verwaltung gegeben
wird. Tatsächlich jedoch wächst der Berg an ungenutzten Baugenehmigungen. Das könnte auch an der extremen Kapazitätsauslastung der Bauwirtschaft liegen. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, räumte vergangene Woche ein, dass das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr nicht erreichbar sei. „320.000 Wohnungen halten wir für realistisch“, sagte er. „Wir gehen davon aus, dass wir noch zwei, drei Jahre starke Nachfrage im Wohnungsbau sehen.“ Danach werde die Nachfrage sicher zurückgehen. Eine Aussage, die von einer aktuellen Marktuntersuchung von DB Research gestützt wird. „Die Angebotselastizität bleibt wohl niedrig, weshalb der bundesweite Zyklus wenigstens bis zum Jahr 2022 andauern dürfte“, heißt es da. Eigentumswohnungen aber werden sich in diesem Jahr erst noch einmal verteuern, um rund acht Prozent. MICHAEL FABRICIUS
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WELT am SONNTAG-2019-03-17-ab-24 d8d18ffc8f13254a99bd1e43f3fe75a8
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
WOHNEN 45
NR. 11
HAUSRAT
BERT LEANDERSSON/PRESTEL (2)
Wie schlimm ist Berlin?
Von außen eine gewagte Mischung aus Schiffscontainer, Bauhaus und Pippi Langstrumpf ... V
W
enn von Kreativwirtschaft die Rede ist, wird in den seltensten Fällen über Architekten gesprochen. Von Medien, Musik, Film und Kunst wird da berichtet – nur die Architektur wird gern vergessen. Ob das an den vielen langweiligen Bürofassaden VON CHRISTIAN TRÖSTER
liegt, oder einfallslosen Wohnsiedlungen, die zurzeit so zahlreich entstehen? Möglicherweise. Doch Mittelmaß findet man in allen Kategorien der vermeintlich so kreativen Wirtschaft. Auch nicht
... innen Halbgeschosse und lichtdurchflutete Räume: das Gewinnerhaus des „Häuser-Award“
Kunst am Bau Es gibt durchaus Wohnbauten, die alles andere sind als Standard. Der „Häuser-Award“ gibt eindrucksvolle Beispiele
jeder Film schafft es bis zur Oscar-Prämierung, das Pendant zur architektonischen Reihenhaussiedlung wäre im Film die Rosamunde-Pilcher-Produktion: Monotonie in Serie. Lieber sollte man auf die Besten schauen. Und überprüfen, zu welchen Leistungen die Branche fähig ist. Für die Architektur tut das jedes Jahr der „Häuser-Award“, und siehe da: Was sich die Architekten da für ihre Bauherren ausdenken, ist eine Wundertüte an Ideen, deren Inhalt vom Wochenendhaus in Spanien bis zu einem Stadthaus auf der Schwäbischen Alb reicht. Resoluter Einsatz von Beton ist immer mal wieder dabei, generell aber dominieren Holz,
Putz und Ziegel. Und natürlich der organisierte Raum: Einfallslose Grundrisse, so scheint es, waren gestern, die Architekten schaffen Lösungen mit einem Mehrwert an Ästhetik und Wohngefühl. Vergeben wird der Häuser-Award durch das gleichnamige Magazin. „Historisierendes kommt bei uns nicht ins Blatt“, sagt Chefredakteurin Anne Zuber und stellte den Award 2019 unter den Begriff „zeitlos“. Dazu die Ergänzungen „minimalistisch, klar und reduziert“, die Zeichen stehen im Jubiläumsjahr des Bauhauses auf Moderne. Doch wer ein Remake von Walter Gropius oder Mies
Wohl keine Nation hat eine derart große Abneigung gegenüber der eigenen Hauptstadt wie Deutschland. Berlin-Bashing funktioniert immer, landauf, landab. Wenn es nicht um das Dauerthema BER geht, dann um die unfähige Verwaltung, um zu viel Verkehr, schlecht gekleidete Menschen, zu viele Häuser oder, wenn es um Neubau geht, das Gegenteil: zu wenige Häuser. Allein die schiere Größe bringt so manchen Bundesbürger vor allem aus der westdeutschen Provinz immer wieder dazu, die Fassung zu verlieren. Berlin. Der Spreesumpf, der Drogensumpf, die Geldverbrennungsmaschine. Ganz so schlimm kann es wohl nicht sein. Ein aktuelles Ranking der Städte mit der höchsten Lebensqualität sieht Berlin im internationalen Vergleich immerhin auf Platz elf. Die Beratungsgesellschaft Mercer stellt jedes Jahr eine solche Liste auf; dazu werden sogenannte Expatriates befragt, ausländische Fachkräfte zumeist. Bewertet werden 39 Faktoren, darunter Sicherheit, Gesundheitsund Bildungsangebote, Verkehr und so weiter. Vor Berlin liegen nur drei andere deutsche Großstädte: München (Platz eins), Düsseldorf (6) und Frankfurt/Main (7). Hamburg, die Stadt im Elbsumpf, liegt auf Platz 19.
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
WOHNEN 47
NR. 11
Was ist Anbau, was Altbau? FORTSETZUNG VON SEITE 45
van der Rohe erwartete, der wird von der Auswahl enttäuscht. „Uns hat die Frage geleitet, welche Häuser im Umfeld des Bauhauses heute entstehen würden,“ erklärt Anne Zuber. „Es ist vor allem der Innovationsgeist, der uns beeindruckt, die Bereitschaft, Tradiertes infrage zu stellen und neue Technologien zu nutzen.“ Und der Gewinner ist: eine freche Neuinterpretation des klassischen Schwedenhauses. Das Haus in der Nähe von Göteborg findet seine Inspiration irgendwo zwischen Schiffscontainer, Bauhaus und Pippi Langstrumpf. Nur die Farbe, klassisch schwedisches Falunrot, und das Baumaterial Holz erinnern noch an das archetypische Vorbild. Alles andere ist interessanter und besser als bei den tradierten Hütten mit ihrem Satteldach. Bestechendste Eigenschaft des Siegerhauses ist die Raumorganisation über drei Stockwerke – es steht an der Stelle eines abgebrannten Bauernhofes samt Scheune, sodass die Höhe für den Ort legitim erschien. Innerhalb der kubischen Form – ein großes Tor mit Klappflügeln erinnert an den Vorgängerbau – entfaltet sich eine Symphonie gestaffelter und unterschiedlich hoher Räume. Durch Halbgeschosse und geschickt eingesetzte Lufträume schaffen die Architekten Bornstein Lyckefors lebendige Blickbeziehungen. Der Einfall des Tageslichts ist inszeniert durch teilweise drei Fenster in einem Raum: Eins davon reicht vom Fußboden bis in Hüfthöhe, ein anderes liegt als Fensterband über den Köpfen der Bewohner. Nur das dritte sitzt an kkonventioneller Position irgendwo in der Mitte der Wand. An anderen Ecken öffnen Binnenfenster Durchblicke nach innen, ins Haus hinein. Das Ergebnis all dieser Maßnahmen sind Räume, die Freiheit atmen, ausgeführt in traditionellen Techniken, mit viel Holz und sichtbarer Rahmenkonstruktion. So also kann man auch wohnen im Jahr 2019, wenn man fähige Architekten ranlässt und den Mut hat, das Gewohnte hinter sich zu lassen.
Die Plätze zwei und drei stehen für die enorme Vielfalt, die aktuell entsteht, abseits von renditeträchtigen Bürobauten und Wohnblöcken. Das zweitplatzierte ist ein Winkelbungalow in Köln von 1959 (siehe Buchcover). Die Architekten Corneille Uedingslohmann erweiterten den Bestand 2016 in der Formensprache seiner Entstehungszeit – was Anbau und was Altbau ist, ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Zu nennen ist allein ein charmantes Tonnengewölbe, das auf den Schlaftrakt aufgesetzt wurde. Es vermittelt nach außen diskret die Neuerung und gibt dem Inneren
EINE KUBISTISCHE COLLAGE AUS VOLUMEN, MATERIALIEN UND LICHT Großzügigkeit und Tageslicht. Weiterhin wurden ein lichtes Büro angebaut, darüber ein Fitnessraum, der durch Holzlamellen diskret abgeschattet und blickgeschützt ist. Durch Faltschiebeläden lässt sich die Fassade nach Süden jedoch komplett öffnen. Während die Erstplatzierten frei W stehende Gebäude sind, hat Platz drei ein völlig anderes Thema. Hierbei handelt es sich um einen Neubau in einem Pariser Hinterhof, auf einem Grundstück, noch nicht einmal so groß wie die Wohnfläche des Kölner Bungalows. Hier, in Paris, geht es um urbanes Wohnen, um Verdichtung – ein Thema das mehr Menschen angeht als luxuriöse Raumorganisation mit wenig Beschränkungen. Was also kann man auf rund 120 Quadratmetern machen, die von hoch aufragenden Nachbarhäusern und einer Brandwand begrenzt sind? Zaubern, muss die Antwort heißen. Architekt Jacques Moussafir entwarf einen bis zu drei Stockwerke hohen
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Bau, an dem zunächst zweierlei aufffällt. Die Fassade aus Cortenstahl, ein Material das durch seine Rostschicht vor weiterer Verwitterung geschützt ist und immer, so auch hier, einen irgendwie industriellen Charme verbreitet. Dann erkennt man drei zueinander versetzt gestapelte Volumen und ahnt an dieser Stelle schon, dass deren Positionierung interessante Blickbeziehungen und originellen Tageslichteinfall ermöglicht. Auf Letzteres verweisen auch die großflächigen Fenster, die so positioniert sind, dass die gegenüber den Nachbarn für Privatheit sorgen. Das Innere zeigt sich dann als dreidimensionale, kubistische Collage aus Volumen, Materialien und Licht. Das ist gewiss einer der originellsten Innenräume, die die Architektur in den letzten Jahren hervorgebracht hat, jedenfalls außerhalb von Japan, wo originelle Häuser wie Shiitake-Pilze aus dem Boden sprießen. Das i-Tüpfelchen des Pariser Entwurfs ist dann die ehemalige Brandwand. Sie besteht aus unverputztem Naturstein, wird genau so in das Haus integriert und bildet nun dessen Rück- und Innenwand – ein bemerkenswerter Materialkontrast, und eine schöne Verbindung mit der Baugeschichte des Ortes. Architekten, so zeigt sich in der Auswahl des Häuser-Awards, sind, wenn man sie lässt, mindestens so einfallsreich wie die besten Filmemacher, Musiker oder Modedesigner. Sie finden auch für vermeintlich aussichtslose Grundstücke noch eine Antwort, die die Erwartungen übertrifft. Nur anders als in der Kleidermode halten ihre Produkte länger und sind, falls es so etwas gibt, „zeitlos“.
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Wo der Platz begrenzt ist, ist Fantasie gefragt. Mit vertikalen Gärten kann man auf jedem noch so kleinen Balkon für ein Plus an Grün sorgen. In Berlin und in anderen Metropolen ist es jedes Jahr das gleiche Bild. Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, drängt es die Menschen in die Parks. Nahezu jede Grünfläche – sei sie auch noch so klein – wird in Beschlag genommen. Im Zuge des Urban Gardening konnten in den ver vergangenen Jahren einige zusätzliche Flächen gewonnen werden. Das zusätzliche Grün kommt nicht nur den Menschen, sondern auch den Insekten zugute. Aus der Not fehlender Flächen wurde vielerorts eine Tugend gemacht. Wenn man sich nicht
Fenster und Wintergärten prägen entscheidend das äußere Erscheinungsbild einer Immobilie und gelten als „Visitenkarte des Hauses“. Passen sie nicht zur Architektur, können sie das Aussehen nachhaltig verunstalten und das ästhetische Empfinden des Betrachters erheblich stören.
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Wertbeständigkeit, verlässliche Mieten und damit eine dauerhafte Rendite – das sind die Gründe, die Immobilien als Folge der Finanzkrise in der Gunst der Anleger weiter und weiter steigen lassen. Dabei überwiegt die Nachfrage das Angebot bei weitem.
ALS KAPITALANLAGE
SICHERE INVESTMENTS GESUCHT
ANHALTENDE NACHFRAGE Es war schon zur Kaiserzeit ein bewährtes Rezept in Deutschland: Der erfolgreiche Handwerksmeister baute sich, oft auch mit Unterstützung der Kollegen aus anderen Gewerken, sein Zinshaus und sicherte damit seine Altersversorgung. In den 70er Jahren wurden die – nicht immer wirklich einträglichen – Bauherrenmodelle populär, die mit Hilfe von Steuerersparnissen Immobilieneigentum aufbauten. Seit der Finanzkrise aber haben Immobilien als sicherer Hafen für das Vermögen und die Alterssicherung eine so fundamentale Bedeutung bekommen, dass Anlage und Verwaltung eine hochprofessionelle Angelegenheit mit vielen Facetten sind. Das Zinshaus und die Eigentumswohnung stehen zwar weiter auf dem Plan, aber darüber hinaus gibt es derweil zahllose Möglichkeiten, das Kapital grundsolide und renditebringend in Betongold zu platzieren.
Zuverlässige Mieten Eigentumswohnungen sind weiter ein begehrtes Gut – für die eigene Nutzung ebenso wie zur Vermietung. Für das Parken größerer Vermögen empfehlen sich wahlweise mehrere Eigentumswohnungen oder das Zinshaus. Aber für attraktive Zinshäuser
in begehrten Lagen sind in den vergangenen Jahren aufgrund der großen Nachfrage die Preise so immens gestiegen, dass zumindest für die ersten Adressen die Renditen erheblich gesunken sind. Kommt hinzu, dass den Eigentümern möglicherweise weitere mietrechtliche Veränderungen drohen. Interessenten für Zinshäuser müssen sich auf der Suche nach bezahlbaren Objekten zumindest in den Metropolen in Nebenlagen oder nach Häusern mit Entwicklungspotenzial umsehen. Lange Zeit galt auch das Ausweichen in kleinere Städte mit wirtschaftlichem, touristischem oder studentischem Potenzial als Chance auf attraktive und gut vermietbare Wohnungen und Zinshäuser. Unterdessen ziehen auch hier die Preise für Anlageobjekte an – aber auch die Mieten sind im Steigflug.
Know-how gefragt Das Problem mit den Immobilien als Geldanlage besteht darin, dass der Investor sich nicht nur auf lange Zeit bindet, sondern dass die Immobilien ständige Betreuung erfordern – im Hinblick auf die Vermietung und Abrechnung, auf Reparaturen und Instandhaltung. Kommt hinzu, dass detaillierte Marktkennt-
nisse erforderlich sind, damit das vermeintliche Renditeobjekt nicht am Ende zum Kostenfaktor wird. Vor diesem Hintergrund ist es den Marktteilnehmern gelungen, für die potenziellen Investoren aus Immobilien Produkte zu entwickeln, die die Wertbeständigkeit der Häuser und Wohnungen mit der unkomplizierten Handhabbarkeit von WertpapieKONVERSION EINER KLINIK ren verbinden. Das heißt, dass sie Serviceleistungen mit den Objekten verknüpfen, damit der unkundige Käufer den notwen- Unter dem Namen Charlottes Garten entsteht im Norden von digen Sachverstand gleichsam Hannover bis Ende 2021 ein Wohnquartier im Park, das Neumiterwirbt. bauten mit historischer Substanz verbindet. Standort ist das Areal der ehemaligen Landesfrauenklinik von 1903 mit gründerzeitliGezielt geplant cher Bausubstanz. Wegen der Altbauten winkt den Käufern eine steuSo entstehen neue Komplexe erliche Vergünstigung durch eine Sonder-AfA bei Denkmal-Projekten. von Eigentumswohnungen an Geplant sind insgesamt 134 Wohneinheiten mit 43 bis 162 m² und einem gefragten Standorten, die ge- bis fünf Zimmern. Etwa ein Viertel der Einheiten sind bereits verkauft. zielt an Anleger vermarktet wer- Verantwortlich ist die BPD Immobilienentwicklung GmbH. Die Vermittden können, weil sie entweder lung erfolgt courtagefrei durch die Thomas Klinke Immobilien GmbH wegen ihrer Lage oder ihres Zu- » www.charlottes-garten.de schnitts besonders gut zu verVisualisierung: MACINA digital film GmbH & CO. KG mieten sind. Dazu zählen barrierefreie Objekte, die bei älteren Bewohnern gefragt sind. Bei der Vermarktung der Wohnungen werden häufig auch die Kontakte zu potenziellen Verwaltern geknüpft, darüber hinaus übernehmen heute viele Verwaltungen auch die Betreuung von Einzelobjekten in Wohnungseigentümergemeinschaften oder der gesamten Gemeinschaft.
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Redaktion: Dr. Gisela Schütte · Anzeigen: Angela Plaß, Tel. 030 2591-730 86, E-Mail:
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Idyllische Ferienhäuser mit unverbaubarem Bergpanoramablick, komplett vermietungsfertig eingerichtet: u. a. Kamin, Sauna, großzügige Holzterrasse, flexible Eigennutzung, ansonsten Vermietung durch intern. Vermittler NOVASOL, Rundum-Sorglos-Paket. Durch die Hauptreisezeiten das ganze Jahr über haben die Ferienhäuser mittlerweile eine durchschnittliche Auslastung von über 70%. Gut für Ihre Rendite - wir haben noch 22 renditestarke Ferieneinheiten, die zu verkaufen sind. EnEV: Bsp. Venus 38S, B, 86 kWh (m²/a), Gas, Bj. 2013, B.
Die EGNO startet ein Interessenbekundungsverfahren für ein 2.300 m² großes Grundstück. Vorgesehen ist dort ein gemischt genutzter Bau mit Nutzungen aus den Bereichen Gastronomie, Dienstleistung und Gesundheit. Es werden Investoren gesucht, die Interesse an der baulichen Entwicklung und weiteren Nutzung des beschriebenen Grundstücks in direkter Nachbarschaft zum geplanten Kino haben. Die Bewerbung kann bis zum 26.04.2019 erfolgen.
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dem ein besonderes Wohnerlebnis. Sämtliche Wohnungen werden komfortabel ausgestattet, u. a. mit Fußbodenheizung und mit vorwiegend bodentiefen Fenstern, wählbaren Bodenbelägen und hochwertigen Sanitärobjekten. Einige der Wohnungen sind in ihrer Ausstattung rollstuhlgerecht konzipiert. Ausführliche Informationen unter: www.quartier-am-golfplatz.de
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Die Nachfrage nach renditeträchtigen Immobilien ist groß. Weit sichtige Entwickler planen und realisieren deshalb Neubauvorhaben mit Konzept und Mehrwert, die sich erfolgreich vermarkten und unkompliziert vermieten, verwalten und betreuen lassen.
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NEUE NUTZUNGSKONZEPTE Ein besonderes Kapitel sind Spezialobjekte, um die sich der Käufer überhaupt nicht kümmern muss. Er erwirbt eine oder mehrere Wohnungen und verpachtet sie an einen BeBe treiber und kassiert die Rendite. Das funktioniert so reibungslos wie die Wertpapier-Dividende. Die Käufer müssen sich nicht um die Vermietung und VerwalVerwal tung kümmern. Bei diesen KonKon zepten handelt es sich beispielsbeispiels weise um Appartements für Senioren, die auf mehr oder wewe niger Pflege und Unterstützung angewiesen sind. So entstehen Pflegeheime aus EinzelapparteEinzelapparte ments, die zusammen, inklusive der Nebenräume von der Küche bis zu Gemeinschaftsflächen, an den Betreiber verpachtet werden. Und die Käufer der ApAp partements erwerben auch an
Bad Kissingen Dachgeschosswohnung, 4 Zim., 123 m², Lift, 2 Balkone, Gäste-WC, Sauna, gr. Keller, 2 TG-Plätze, ruhige Stadtrandlage, unverbaubare Fernsicht, Verkäufer bleibt als Mieter KP 280.000,– € Tel. 0971- 699 44 47 (ab 17 Uhr)
den Gesamtflächen und dem Grundstück einen Anteil mit. Sie bilden eine Eigentümergemeinschaft, geben aber jegliche Betreuungsverpflichtung an den Pächter ab. Im Hinblick auf den demographischen Wandel erscheint das Investment als außerordentlich krisensicher. Ebenso vielversprechend sind Eigentums-Wohnungsbauprojekte, die in unmittelbarer Nachbarschaft von Pflegeeinrichtungen angesiedelt sind. Sie eignen sich gleichermaßen zur Eigennutzung und Vermietung für ältere Menschen, die wahlweise Serviceleistungen bei den Anbietern abrufen möchten oder Hilfe im Alltag benötigen. Hier kann man sich beizeiten eine Wohnung sichern, die man über Jahre vermietet, oft auch zur Finanzierung des Kaufpreises, und in die man in den späteren Lebensjahren selbst einzieht, mit der Chance auf die Dienstleistungen der benachbarten Seniorenresidenz. Ein eher neues Feld sind spezielle Wohnkonzepte, die sich
an periphere Nutzer richten. Dazu zählen die sogenannte Mikroapartments, die für die sofortige Nutzung weitgehend ausgestattet und mit Service auf Abruf angeboten werden. Auch sie können einzeln von Investoren erworben werden, die gleichzeitig, wie bei den Seniorenapartments, Anteile an den Nebenräumen und Gemeinschaftsflächen erwerben. Die Mikroapartments sind unter anderem für Studenten, aber auch für Berufspendler vorgesehen oder für Menschen, die auf dem Land leben und ein Apartment in der Stadt nutzen wollen. Sie bieten zumindest eine Teilmöblierung von der Parkhaus zu verkaufen4,9% Mietrendite In Halle Saale verkaufen wir provisionsfrei ein 1997 durch die Fa. Goldbeck erbautes und komplett überdachtes Parkhaus mit 190 Stellplätzen. Aktuelle JNKM € 73.860,- / KP € 1.49 Mio. Ihr Ansprechpartner: Herr Gunnar Schlicht, E-Mail:
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Küche bis zu Bett und Schrank und sind unter optimaler Raumausnutzung ausgestattet. Auch um diese Apartmenthäuser kümmern sich Betreiber. Der einzelne Wohnungseigentümer ist von jeglichen Verwaltungsaufgaben befreit. Abrechnung und Betreuung, Vermietung und Kündigung liegen bei der Verwaltung. In den großen Städten, aber auch an Universitätsstandorten gewinnen diese Objekte zunehmende Nachfrage, weil sie den Nutzern nicht nur eine Basisausstattung bieten, um die sie sich nicht kümmern müssen. Der Student muss nicht auf die Suche nach günstigen Möbeln gehen, sondern kann sofort mit seinem Rechner am WLAN einchecken. Dazu bieten diese Konzepte häufig noch einen Concierge-Service, der nach Bedarf abgerufen werden kann. Das betrifft das Annehmen der Post oder anderweitiger Lieferungen ebenso wie einen Reinigungsservice, Bestellungen und Botengänge und das Einweisen von Handwerkern.
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Im NordseeResort Büsum entstehen insgesamt 113 Ferienimmobilien im skandinavischen Stil. Doch das Ensemble besteht aus unterschiedlichen Gebäudetypen. Vom Ferienhaus Typ „Bajo“ werden 32 freistehende Häuser errichtet, das Ferienhaus „Fynn“ ist ebenfalls freistehend und wird 25 Mal im Resort zu finden sein, vom Haustyp „Ragnar 1“ sind es acht Häuser mit je vier Einheiten und vom Haustyp „Ragnar 2“ werden sechs Häuser mit jeweils zwei Erdgeschosswohnungen und zwei Dachgeschosswohnungen erbaut. Alle Wohnungen sind hochwertig ausgestattet und damit gleichermaßen für die eigene Nutzung und die Ferienvermietung attraktiv. Energieausweis vorhanden. » www.helma-ferienimmobilien.de
Wandern, Biken, Relaxen und Entdecken in den Sommermo-naten, die Städte erkunden im Frühjahr und im Herbst und Wintersport-Spaß mit allen Facetten in der kalten Jahreszeit. Das ist der Harz. Entsprechend positiv sind die Übernachtungszahlen. Das gilt auch für den PanoramaPark St. Andreasberg. 2018 wurde die 70% Auslastung geknackt. Das heißt, die 54 Ferienhäuser im Park wa-ren durchschnittlich mehr als 35 Wochen im Jahr gebucht. Die Wirt-schaftlichkeit geht in die Höhe. Der PanoramaPark St. Andreasberg wurde 2013 eröffnet. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die An-lage durch die gute touristische Vermarktung von NOVASOL zu einer festen Größe bei Harzurlaubern entwickelt. » www.planet-haus.de
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Im Hafendorf Zerpenschleuse, zwischen Berlin und dem Werbellinsee, also direkt vor den Toren Berlins, am UNESCO Biosphärenreservat gelegen, entstehen 200 exklusive Ferienhäuser in skandinavischer Architektur sowie ein Hafen mit 113 Bootsliegeplätzen. Das Wassergrundstück liegt direkt am OderHavelKanal. Eine Abwechslung zum Wassersport bietet der Golfplatz Prenden, welcher nur 15 Autominuten von ihrem zukünfti gen Ferienhaus entfernt ist. Das gesamte Grundstück wird real aufgeteilt. Erfüllen Sie sich hier den Traum vom eigenen Ferienhaus am See.
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Die traditionellen Anlageobjekte sind Eigentumswohnungen und Zinshäuser. Unterdessen geraten aber auch Spezialimmobilien wie Mikroapartments für Studenten und Pendler, Seniorenwohnungen sowie Ferienimmobilien in den Fokus der Interessenten.
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kann. Jetzt gibt es Fitness, Wellness und häufig ist auch noch eine Hotelanlage in der Nachbarschaft zu erreichen, die das Serviceangebot erweitert. Das Ganze wird verbunden mit einem umfassenden Service. Die Wohnungen oder Häuser werden auf Wunsch komplett ausgestattet übergeben, von den Möbeln bis zum Wasserglas und zum Korkenzieher. Das ist für den Vermietungserfolg entscheidend, weil die professionellen Entwickler die aktuellen Ansprüche der Klientel in der jeweiligen Preisklasse der Immobilien genau kennen.
Wo kann stilistisch schöne Einfachheit wirken und wo sind Küchen- und Bäderluxus unerlässlich? Das Konzept muss stimmen, damit die Rechnung der Anleger aufgeht. Perfekte Planung, perfekte Ausstattung und perfekter Service. Die Resorts werden rundum betreut – mit Vermietung, Reinigung, Instandhaltung und Abrechnung. Um die Vermarktung kümmern sich professionelle Ferienhausvermieter, die nicht nur die potenzielle Klientel kennen, sondern auch wissen, wie man mit nicht zahlungswilligen oder Nachbarschafts-unver-
träglichen Feriengästen umgeht. Diese Resorts entstehen gleichermaßen an Nord- und Ostsee wie in den Bergen, am Mittelmeer oder in tropischen Regionen. Sie sind mit ihrer Infrastruktur den jeweiligen Standorten in Stil und Angebot angepasst. Die Anleger können sich damit nicht nur einen sicheren Hafen für ihr Kapital erkaufen, sondern für bestimmte Zeiten nach vorheriger Absprache sich auch selbst ein Stück vom Ferienparadies sichern. Bleiben die Immobilienfonds, die das Geld der Kapitalanleger bündeln und in Neubau-
ten oder Bestandsobjekte in-vestieren. Hier erwirbt man in der Tat nur das Stück Papier, das den Anteil an den Immo-bilien sichert. Man unterschei-det Offene Fonds, die sich an einer unbegrenzten Zahl von Objekten beteiligen können, und Geschlossene Fonds, die in der Regel in ein Projekt inves-tieren. Wenn das nötige Kapital für Realisierung oder Kauf des Projekts eingesammelt ist, wird der Fonds geschlossen. Bleibt zu erwähnen der REIT, eine meist börsennotierte Kapital-gesellschaft, die in Immobilien investiert.
ANLAGEN AUF DER SONNENSEITE
INVESTIEREN IN FERIEN Ein spezielles Kapitel sind Ferienimmobilien. Sie werden, gezielt für Investoren entwickelt, in ganz unterunter schiedlichen Konstellationen angeboten. Das können herher kömmliche Appartements sein, die in beliebten Ferienregionen angeboten und zur EigennutEigennut zung oder Vermietung geplant sind. Zuweilen verbinden sie auch die aktuelle Vermarktung
als Vermietungsobjekt mit der langfristigen Eigennutzung als Seniorensitz, dort, wo andere Urlaub machen. Der Erfolg des Investments steht und fällt mit der Region und der Lage am Ort. Das haben professionelle Entwickler im Blick und realisieren Mehrfamilienhäuser oder kleine Ensembles, die sich gleichermaßen für das Dauerwohnen oder die Ferienvermietung eignen.
Perfekt durchgeplant sind Ferienresorts an herausragenden Standorten, die dem Käufer die Option der zeitweisen Eigennutzung bei ansonsten professioneller Vermietung bieten. Diese Anlagen verbinden maßgeschneiderte Wohneinheiten für kleine oder größere Familien in unterschiedlichen Preisklassen mit einer umgebenden Infrastruktur, die alles bietet,
was Urlauber sich wünschen – von Läden und Gastronomie über Freizeiteinrichtungen für die ganze Familie bis zum Bootsanleger vor der Haustür. Vergessen sind die Zeiten kleiner Ferienhaussiedlungen am Meer, mit Häusern zwischen Dünen und Heide und einem kleinen Kiosk, an dem man sich nach morgendlichem Fußmarsch die Brötchen holen
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Die letzten schönsten Penthäuser in der Zweiten Düne TOP-Ferienimmobilien · Inkl. Möbel & Stellplatz
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Unmittelbar neben der Fachhochschule in Heide (SWH) entstehen aktuell auf einem fast 6000 m² großen Grundstück 94 Studentenapartments in zwei Gebäuden. Das Projekt ist für private Kapitalanleger hochinteressant: Die geplante Bruttomietrendite beträgt 4,41 %, bezogen auf den Kaufpreis von 90.600 Euro für ein möbliertes Apartment. Die Eigentümergemeinschaft vermietet die Apartments über die ortsansässige Verwaltungsfirma. 50 Prozent der Einheiten sind schon verkauft. Es wird energieeffizient gebaut nach KfW 40 Standard, deshalb sind Finanzierungszuschüsse über KfW möglich. Wegen der niedrigen Verbrauchskosten empfiehlt sich ein Pauschalmietpreis inkl. Nebenkosten. » www.campus-heide.de
Die Stadt Norderstedt und die EGNO – Entwicklungsgesell-schaft Norderstedt starten jetzt ein Interessen-Bekundungs-verfahren für ein 2300 m² großes, unbebautes Gewerbegrund-stück an der Ulzburger Straße. Das Areal liegt in Norderstedt Mitte. Auf der Fläche ist die Errichtung eines gemischt genutzten Baukörpers vorgesehen, dessen Nutzungskonzept sich vorzugsweise aus den Bereichen Gastronomie, Dienstleistung, Gesundheit, Sport/ Reha und Wellness zusammensetzen soll. Es werden Investoren für die bauliche Entwicklung und weitere Nutzung des Areals neben dem geplanten Kino gesucht. Bewerbung bis zum 26.04.2019, 16:00 Uhr. Verfahrensunterlagen unter » www.egno.de/ausschreibungen
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РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's in News" VK.COM/WSNWS Aufwachsen Westeros: Die Stark-Schwestern im Interview
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K KULTUR W WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
SEITE 51
ABENDLAND
VON TILMAN KRAUSE
Freddie Mercury und Klaus Nomi, Derek Jarman und Hervé Guibert, um nur vier Namen aus der Kreativbranche zu nennen, fielen Aids zum Opfer, aber auch unfassbar viele andere Sänger, Filmleute, Tänzer, Modemacher, Künstler, Literaten, Publizisten, zu schweigen von den Abertausenden, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen. Was gäbe man darum, hätten sie ihn erleben können, den Sieg der Medizin, der sich jetzt abzeichnet. Dieser Sieg wird vielleicht auch denjenigen die Zunge lösen, die sich selbst als Überlebende jener Zeit begreifen, in der Aids am schrecklichsten gewütet hat, also den 80er- und 90er-Jahren, da es noch wenig wirksame Medikamente gegen HIV gab und jenes „Vollbild Aids“ die Szenerie beherrschte mit schauderhaften Begleiterscheinungen, von denen die auffällige, der die Betroffenen so brutal verunstaltende Kaposi-Hautkrebs nur die sichtbarste und demütigendste war. Als im vergangenen Jahr der „taz“Journalist Martin Reichert sein Buch über „Aids in der Bundesrepublik“ veröffentlichte, gab er seiner Dokumenta-
Aids als EPOCHE POCHE KATJA FISCHER FÜR WELT AM SONNTAG
Drei rei Menschen, die HIV hatten, gelten elten mittlerweile als virenfrei. Anlass zurückzublicken. urückzublicken. Die Epoche Aids steht nicht nur ur für die Krankheit, sondern vor allem für die ie Kultur, die sie hervorgebracht hat
fall in ihrer Mitte ein wenig allzu didaktisch auf Verantwortungsgefühl und tätige Empathie umschwenkt, war 1989 noch ein Flop. „Philadelphia“ von 1992 hingegen, mit Tom Hanks in der Hauptrolle als ehrgeizigem New Yorker Anwalt, dem durch Aids sämtliche Fälle davonschwimmen und der erfolgreich um eine würdige Behandlung kämpft, wurde ein Welterfolg. Die Literatur hatte sich Anfang der 90er-Jahre ebenfalls längst des Themas bemächtigt. Und wenn auch hier Amerika etwas zurücktrat, obwohl kein Geringerer als der auch persönlich betroffene Harold Brodkey für sein Aids-Tagebuch international gefeiert wurde, kam jetzt vor allem Frankreich groß heraus. Hervé Guibert, ein bis dahin eher marginaler Szeneautor, wurde dank seiner Aids-Romane „Das Mitleidsprotokoll“ sowie „Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat“ (gemeint war Michel Foucault, ebenfalls ein Aids-Opfer) zu einer veritablen Berühmtheit. Zwei Goncourt-Preisträger der Achtzigerjahre, Yves Navarre und Dominique Fernandez, schrieben zum Thema, und dem jungen Cyril Collard und seiner Autofiktion „Wilde Nächte“, die in der Verfilmung sage und schreibe vier Césars (das französische Pendant zum Oscar) einheimste, gelang ein echtes Kultbuch – traurigerweise starb er zwei Tage vor der Premiere seines Films. Sogar in Deutschland, wo die in Amerika oder Frankreich völlig selbstverständliche Gepflogenheit, auch in literarisch anspruchsvoller Form „Zeugnisse des veränderten Lebens“ (Friedrich Sieburg) zu liefern, damals noch eher spärlich ausgeprägt war, kamen jetzt Bücher auf den Markt, die um Aids kreisten. Mario Wirz’ erschütternder Erfahrungsbericht „Es ist spät, ich kann nicht atmen“ ist da zu nennen, von Detlev Meyer der tapfer die Dandyhaltung aufrechthaltende Roman „Ein letzter Dank den Leichtathleten“, aber dann auch, kurz vor seinem Tod 1999, der berührende Lyrikband „Stern in Sicht“. Nicht zu vergessen der große Bewusstseinsmonolog „Der Test“ von Christoph Klimke sowie, Überführung des Aids-Aspekts in ein ganzes Generationenporträt, Hans Pleschinskis überragendes Erinnerungsbuch „Bildnis eines Unsichtbaren“. All diese Bücher, Filme, Theaterstücke agierten, ob bewusst oder nicht, tut kaum etwas zur Sache, nach der Act-upDevise „silence = death“. Und dass nicht geschwiegen wurde, war wahrscheinlich das Allerwichtigste an der Aids-Kultur, wichtig für die Betroffenen, wichtig aber auch für die Verschontgebliebenen und sogar noch diejenigen, die nicht zu
Der Begriff Enzyklopädie geht auf griechische Chorknaben zurück, denen eine umfassende Bildung zuteil wurde, nach enkýklios, im Kreis herumgehend, und paideía, Unterricht. Später etablierte sich die Bezeichnung für Werke, in denen „die Gesamtheit der Wissenschaften nach einer bestimmten Ordnung dargestellt wird“. Das habe ich in der Wikipedia nachgeschlagen, der ebenso maßgeblichen wie fragwürdigen Enzyklopädie unserer Zeit. Maßgeblich, weil auf ihrem galoppierenden Siegeszug alles unter die Räder gekommen ist, was in der Weltgeschichte noch so herumstand, der Brockhaus vor allem. Und fragwürdig, weil jeder mitschreiben darf. Am Donnerstag macht Wikipedia den Laden dicht, aus Protest gegen die Urheberrechtsreform. Die Zeit sollten wir nutzen, in Denis Diderots Enzyklopädie zu blättern. Sie ist nicht up to date, dafür witzig. Unter „Menschenfresserei“ steht zum Beispiel der Hinweis: „Siehe auch unter Eucharistie, Kommunion etc.“ JAN KÜVELER T Geht das Abendland unter? Für alle Fälle stellen wir in dieser Serie noch einmal seine Zutaten vor. Weitere Folgen auf welt.de/abendland
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D
Drei Schwalben machen noch keinen Sommer. Drei virenfreie Aids-Patienten, wie in diesen Tagen berichtet wurde, bedeuten noch nicht das Ende der tödlichen Immunschwäche. Aber es zeichnet sich doch etwas ab, was seit dem Aufkommen des HI-Virus vor knapp 40 Jahren unzählige Betroffene und ihr Umfeld verzweifelt herbeigewünscht, woran viele Forscher fieberhaft gearbeitet haben: die Beherrschbarkeit jener anfänglich gern als „Lustseuche“ abgetanen Krankheit, die so viel Leid, Verzweiflung, Wut und Angst über die Menschen gebracht hat. In der westlichen Welt, also vor allem in den USA und Westeuropa, ist Aids für eine ganze Generation schwuler Männer das prägende Ereignis schlechthin gewesen, nämlich für jene „Generation, die nach der Revolte kam“, wie damals Reinhard Mohr sie in seinem Buch „Zaungäste“, genannt hat.
tion nicht von ungefähr den Titel „Die Kapsel“, denn in vielen Gesprächen musste er feststellen: Diejenigen, die als longtime survivors noch heute mit dem Virus leben, aber auch andere, denen durch Aids Partner, Freunde, Kollegen entrissen wurden, deren Sterben sie aus der Nähe miterlebt oder sogar begleitet haben, neigten oft dazu, die Erinnerung daran wie in einer Kapsel fest zu verschließen. Nicht zuletzt, weil mancher von ihnen in dunklen Stunden, auf die eigene Existenz bezogen, vielleicht ebenfalls jene Antwort geben würde, mit der nach der Schreckensherrschaft im Gefolge von 1789 der französische Staatsmann Abbé Sieyès auf die Frage reagierte, was er denn in jenen verhängnisvollen Jahren getan, gedacht, gearbeitet habe, und der schlicht und ergreifend sagte: „Ich habe überlebt.“ Überlebt zu haben, heißt jedoch nicht, untätig geworden zu sein. Es ist von heute aus gesehen erstaunlich, wie schnell sich im Angesicht der tödlichen Bedrohung sehr rasch eine regelrechte Aids-Kultur herausbildete, die weite Kreise zog und ganze Karrieren prägte. In der Bundesrepublik wird man dabei vielleicht heute in erster Linie an den vielfach preisgekrönten Fotografen Wolfgang Tillmans denken, der nicht nur Kranke porträtierte, sondern immer wieder in seiner Arbeit auf das gesamte Milieu jener Kreativ-Boheme zurückgriff, die hier besonders heimgesucht wurde. „The way we live now“ hieß in den Neunzigerjahren eine wichtige Aids-Anthologie mit Texten von Zeitzeugen aus Amerika. Zu ihr stellt Tillmans’ Werk das optische Pendant dar. Apropos Amerika: Hier, wo das Virus zuerst nachgewiesen wurde, wo es, nicht zuletzt infolge eines ganz und gar unzureichenden Gesundheitssystems, besonders wütete, liegen die Ursprünge jener Aids-Kultur, die dann auch in Europa Einzug hielt. Diese Aids-Kultur differenzierte sich innerhalb kürzester Zeit erstaunlich weit aus. Angestoßen wurde sie von durchaus militanten Aktivisten wie Larry Kramer oder David Wojnarowicz, die in ihrer „Act up“-Bewegung mit dem Slogan „silence = death“ eine Wiederbelebung der AgitpropKunst aus den 60er-Jahren versuchten. Doch Larry Kramer war es auch, der das erste Theaterstück zum Thema schrieb, „The normal heart“, das vor allem zwei Widersacher ins Visier nahm: Politiker, die für die Erforschung von Aids nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stellten, aber auch jene eher konservative Mehrheit der Homosexuellen, die allzu zahm für ihre Rechte kämpfte. Larry Kramers off-Broadway produziertes Thesenstück löste eine solche Lawine von bald auch schon ins Satirische, ja Komödiantische hinüberspielenden Theaterarbeiten aus, dass der neue Kulturkorrespondent, den die „FAZ“ im Sommer 1985 nach New York entsandte, Jörg von Uthmann, seinen ersten Bericht überhaupt dem Thema „Aids auf New Yorker Bühnen“ widmete. Zu diesem Zeitpunkt waren in den Vereinigten Staaten 12.000 Menschen infiziert, 6000 gestorben. Als Uthmann sieben Jahre später eine erneute Bilanz der kulturellen Hervorbringungen, die sich mit Aids befassten, schrieb, war bei 200.000 Patienten die damals noch fast zwangsläufig tödlich verlaufende Abwehrschwäche diagnostiziert worden, von denen inzwischen 120.000 ihr Leben gelassen hatten. In jenem Jahr 1992 nistete die AidsKultur jedoch schon längst nicht mehr in kulturellen Nischenbereichen. Das Musical „Angels in America“ hatte vielmehr den Broadway erobert. Nach den Independent-Filmemachern der 80er – man denke an Arthur J. Bressan Jr. und seinen bahnbrechenden Film „Buddies“ von 1985, der auf der diesjährigen Berlinale mit Recht als Klassiker gelabelt und erneut gezeigt wurde – nahm sich nun auch Hollywood des Themas an: „Longtime Companion“, die Geschichte einer lebenslustigen schwulen New Yorker Clique, die durch einen Krankheits-
Nr. 96 Die Enzyklopädie
AB 18. MÄRZ MONTAGS 20∶15 Uhr DIE NEUE DOKU-SERIE
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52 KULTUR
NR. 11
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PRÜFSTAND
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CHRISTOS KALOHORIDIS/NETFLIX; LAMBCHOP; KNESEBECK VERLAG; SONY
Aids als Epoche
„THE UMBRELLA ACADEMY“ SERIE Superhelden sind ja auch nur Menschen. Okay. Sie können die Welt retten. Aber wenn ihr Vater stirbt, der sie auf Dysfunktionalität komm raus auf Weltrettung gedrillt hat, tanzen sie in tolstoischer Manier jeder für sich im Elternhaus. So geht das zu in „„The Umbrella Academy“. Das ist eine ganz andere Superheldenserie. In der Comicvorlage von Gerard Way und Gabriel Bá war alles grell und schrill. Bei Netflix hat die Bestandskundenbindung allzu große Authentizität verhindert. Es ist trotzdem anrührend. Und dunkelsuperheldenoliv.
„THIS“ POPMUSIK Alternativen sind ohne das andere alternativlos. Lambchop gilt als älteste alternative Countryband in Nashville, aber was wäre der angestammte und althergebrachte Countrysound? Man weiß es nicht. „This (Is What I Wanted To Tell You)“ klingt manchW mal nach Nashville 1989 und manchmal nach irgendwo 2019. Jemand singt am Lagerfeuer zur Gitarre und im nächsten Lied in einem angesagten Hip-Hop-Studio. Vielleicht ist Kurt Wagner, der ewige Nerd mit seiner gerade wieder unmodischen Brille, einffach nur eine Alternative zu sich selbst.
LUDOVICO EINAUDI NEOKLASSIK Waldbaden ist ja gegenwärtig das W ganz große neue Achtsamkeitsding. Da geht man in die Fluren und findet sich und die Welt. Still soll es da sein. Wer das nicht aushält, für den hat W Ludovico Einaudi, der meistgestreamte Pianist der Welt (zwei Millionen Streams am Tag), die Musik geschrieben. Einaudi war sieben Tage wandern, im Nebel, unter Schmetterlingen, den Berg hinauf. Daraus macht er jetzt sieben Alben. Musik ffür die akustische Möblierung melancholischer Millennials. So langweilig wie ein Strandspaziergang auf Sylt.
„DER FALL DES VERSCHWUNDENEN LORDS“ KINDERBUCH Sherlock Holmes hat eine kleine Schwester. Zwar ist Enola apokryph, denn nicht Arthur Conan Doyle, sondern die amerikanische Autorin Nancy Springer hat sie erfunden, das aber trifft sich mit Enolas rebellischer Natur. Denn Enola ermittelt nicht nur im „Fall des verschwundenen Lords“ (Knesebeck Verlag), sie zeigt auch die Folterinstrumente her, mit denen die Viktorianer ihre Viktorias quälten: Poschmeichler und Fischbeinkorsetts etwa. Richtig kombiniert, Watson: Enola ist eine fischbeinharte Feministin.
BUNIATISHVILIS SCHUBERT KLASSIK Romanen gibt man ja gern fünfzig Seiten auf Bewährung. Schuberts BDur-Sonate dauert fünfzig Minuten. Gut die Hälfte der Zeit muss man in der Einspielung der georgischen Wunderpianistin Khatia BuniatishviW li warten, ehe etwas wirklich Feines passiert, etwas, das man nicht vergisst. Bis dahin hat man Buniatishvilis Ophelia-Cover bewundert und sich angesichts der schönen Trümmer, in die Schuberts Kolossalgebäude hier zerfällt, wehmütig an Krystian Zimermans MasterAufnahme erinA nert. Da ist das Unvergessliche Dauerzustand.
ZEITGEIST DIE BILDBETRACHTUNG Wir sehen hier das Bild mit dem schönen Titel „Untitled“, gemalt von Mark Rothko im Jahre 1959. Das war genau 60 Jahre vor einer Studie, die jetzt an der Universität Tilburg in Holland veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zum Rothko hat sie einen spezifischeren Titel, nämlich „Colors, Emotions, and the Auction Value of Paintings“. Sie bestätigt, was Rothko, aber auch Künstler wie Picasso, der durch eine berühmte „blaue Periode“ ging, offenbar vage wussten: Bilder, in denen viel Rot und Blau vermalt sind, wie es so schön heißt, verkaufen sich auf Auktionen besser beziehungsweise erzielen um bis zu 20 Prozent höhere Preise. Es könnte also sein, dass uns die Erkenntnisse der Wissenschaft in Zukunft vor allzu viel Senfgelb und Zwiebelschalenbraun (gibt’s wirklich) in der Kunst bewahren.
DIE WARNUNG
DER GEHEIMTIPP Wenn Ihnen das nächste Mal ein Obdachloser eine Straßenzeitung entgegenhält, die Ihnen seltsam unvertraut vorkommt, handelt es sich vielleicht um die fünfte Ausgabe von „Arts of the working class“. Denn die Kunstszene hat diesen ungewöhnlichen Vertriebsweg für ein Magazin entdeckt. Die neue Ausgabe ist dem Thema „Unchain change“ gewidmet, also in etwa „Entfessle den Wandel“.
VG BILDKUNST, BONN 2019 PHOTO © CHRISTIE'S IMAGES/ROTHKO, MARK (1903–70)
Elena Ferrante schreibt zauberhafte Romane, die sich weltweit millionenfach verkaufen. Davor warnen, dass ihre Bücher süchtig machen, wäre banal. Hüten sollten Sie sich vor neuerdings angebotenen Leserreisen „Durch das Neapel ihrer Romane“. Jetzt gibt es auch: „Meine geniale Autorin“, ein Buch des Schweizer Journalisten Nicola Bardola voller Ermittlungen zur Phantom-Autorin inkl. Fotos zu Romanschauplätzen. „Von Halbwahrheit zu Halbwahrheit.“ Jetzt buchen.
RECLAM VERLAG; AOWC; PA/IMAGEBROKER/DIETMAR PLEWKA
einer der „Risikogruppen“ gehörten, wie man damals sagte. Denn auch wenn viel von dem, was in den 80er-, 90erJahren geschaffen wurde, heute bereits vergessen ist, eines hat der Verzicht aufs Schweigen allemal bewirkt: Wir reden heute unbefangener über Homosexualität als vor dem Auftreten der Krankheit. Ja, so makaber es klingen mag: Dank Aids ist die Tabuisierung von Homosexualität zumindest in der westlichen Welt Geschichte. Dazu haben natürlich auch noch andere Faktoren beigetragen. Aber am Anfang dieser Entwicklung zu mehr Offenheit und Akzeptanz stehen ganz sicherlich die vielfältige Aids-Kultur sowie die mediale Präsenz des Themas, die so schnell einsetzten. Aids und die Art, wie sich die Immunschwäche darstellte, erweichten auch die Herzen hartgesottener Gegner von Homosexualität. Natürlich gab es angesichts des schrecklichen Krankheitsverlaufs damals noch immer Stimmen wie die des seinerzeit in den USA sehr bekannten reaktionären Fernsehkommentators Patrick J. Buchanan, der da behauptete: „Sie (die Schwulen) haben der Natur den Krieg erklärt, und nun zahlt es die Natur ihnen heim.“ Aber das wurde, vor allem in Europa, doch ziemlich schnell eine Minderheitenmeinung. Bald überwogen Mitgefühl und Anteilnahme. Und weite Kreise der Bevölkerungen realisierten überhaupt zum ersten Mal, wie verbreitet Homosexualität um sie herum war, auch wenn sie das bislang gar nicht bemerkt hatten. Dass mehr und mehr sich nun auch Sportler, Fernsehstars und Society-Größen als HIVpositiv outeten, machte wohl für immer Schluss mit der heteronormativen Ansicht, Schwule gebe es nur unter Friseuren, Dekorateuren oder beim Ballett. Doch nichts hat den Mainstream-Hetero, vor allem den weiblichen, so aufgerüttelt wie der medial höchst wirksam inszenierte Gang an die Öffentlichkeit, mit dem im Sommer 1985 Rock Hudson über seine Erkrankung Auskunft gab. Der Männerheld, der Frauenschwarm schlechthin der 50er-Jahre schwul? Und nun tödlich gezeichnet von dem heimtückischen Virus? Da stürzte für viele Menschen eine Welt zusammen, und aus den Ruinen entstand ein neues Bild der Minderheit, das jetzt endlich Facetten aufnehmen konnte, die jenseits von Stigmatisierung, Diskriminierung oder sogar Dämonisierung die Schwulen vorstellbar werden ließen als Leute wie du und ich. Wie wichtig es war und ist, über Sexualität zu reden, zeigen nicht zuletzt die vielen Missbrauchsskandale, die zuletzt publik geworden sind. Dass sie so lange unter der Decke gehalten werden konnten, lag immer auch daran, dass hier längst überholte Scham- und Schweigegebote wirksam waren. Vor allem in der katholischen Kirche und anderen homosozialen Vereinigungen. Die epochale Bedeutung der Losung „silence = death“, einst zum Kampf gegen Aids ersonnen, kann gar nicht genug hervorgehoben werden. Danke, David Wojnarowicz, der 1992 an den Folgen von Aids starb. Danke, Larry Kramer, der noch heute unter uns ist.
WELT AM SONNTAG
DAS DICHTERWORT Das Gezänk zwischen Ludwig Börne und Heinrich Heine im Pariser Exil der 1830er-Jahre war einerseits eine typische Exilantenfehde. Andererseits lag der Abneigung ein weltanschaulicher Unterschied zugrunde: Heine hielt Börne für einen Nazarener – so nannte er Vertreter der körperfeindlichen Spiritualität von Judentum und Christentum. Er selbst war ein erklärter sinnenfroher „Hellene“.
VOR 50 JAHREN Die WELT AM SONNTAG am 9. März 1969
Apollo 9: Voller Erfolg
Ab- und Ankoppeln plus Umstieg in Mondlander im Erdorbit getestet Theater verliert Zuschauer
Politisierung der Stücke vertreibt Besucher. Gespräch mit Boy Gobert Tabakkonsum mit Rekord
1968 rauchten Westdeutsche 105 Milliarden Zigaretten
Universale Verletzlichkeit
A
ls Okwui Enwezor die Bühne der K Kunstwelt betrat – es war Ende der Neunzigerjahre, und die Ära der Starkuratoren war gerade angebrochen – herrschte Partylaune. Künstler entwarfen Design, Mode und Möbel und verwandelten Ausstellungen in Spielplätze, in denen man rutschen und raven konnte. Von Debatten um Rassismus und Kolonialgeschichte war diese Welt weit entfernt. Als Berlin Klaus W Biesenbachs erste Biennale umtanzte, hatte der damals noch unbekannte Enwezor gerade die Johannesburg Biennale kuratiert: Eine Ausstellung, deren Künstler niemand kannte, und Afrika K war ohnehin so weit weg.
Der Kurator Okwui Enwezor hat der Kunstwelt eine globale Perspektive gegeben. Jetzt ist er viel zu jung gestorben
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VON GESINE BORCHERDT
Das änderte sich schlagartig, als Enwezor zum künstlerischen Leiter der Documenta 11 im Jahr 2002 berufen wurde. Plötzlich war da dieser hochgew schossene Mann mit dem seltsamen Namen, der stets Anzüge trug und eine Ausstrahlung besaß, hinter denen die A
Okwui Enwezor (1963–2019)
Starkuratoren in ihren Jeans und Sneakers aussahen wie Windeier. Und plötzlich war Afrika ein Thema – und die Kunstwelt wurde groß. Enwezor schaffK te es, als erster afrikanischer Kurator überhaupt, dem Wort „Weltkunstausstellung“, mit dem sich die Documenta so gern schmückt, einen Sinn zu verleihen. Namen wie George Adéagbo, Pascale Marthine Tayou und Frédéric Bruly Bouabré brachten das Publikum in Kassel an sprachliche Grenzen – und damit an die Grenzen ihrer weißen, heteronormativen Welt. So schwer sich viele mit ihr taten, einfach weil sie schwieriger und ungewohnter anzuschauen war als sonst: Enwezors Documenta war eine Zäsur. Und das musste so sein. Geboren 1963 im nigerianischen Calabar, ging er mit 20 Jahren zum Studium der Politik nach New York. Seine Kindheit war von Gefahren geprägt, im Biafra-Krieg zog seine Familie fast fünfzig Mal um. In New York schwenkte Enwezor bald über zu Lyrik und Kunst. 1994 gründete er das Magazin „NKA Journal of Contemporary African Art“,
das erstmals eine Ahnung davon vermittelte, dass ein so armer, ferner Kontinent wie Afrika ebenfalls Künstler hervorbrachte. Bald lotste Enwezor sie in den Ausstellungsbetrieb – und wurde selbst zu einer Figur darin, die ebenso umschwärmt wie umstritten war. Sein erweiterter Kunstbegriff – Enwezor selbst sprach von Art Worlds, mit „s“, was heißen sollte, dass es eben viele Welten gibt und nicht nur eine – und W seine globale Perspektive passte nicht jedem. Und auch nicht, dass Enwezor seine klugen, aber auch sehr bestimmt fformulierten Sätze gern mit einem lauten Lachen beendete. Manche meinten, er würde der westlichen Welt ins Gesicht lachen. Doch dafür war es Enwezor viel zu ernst. Weshalb er nach Kassel auch nicht kürzertrat. Seine nächsten Kuratorenjobs führten zu Biennalen in aller Welt, vom südkoreanischen Gwangju bis zum spanischen Sevilla. Mit jeder Station reifte das Bewusstsein im Kunstbetrieb, dass Schwarzafrika kein weißer Fleck mehr auf der Kunstlandkarte war. Da mutete
es fast merkwürdig an, als Enwezor 2011 die künstlerische Leitung vom Münchner Haus der Kunst übernahm. Ausgerechnet Hitlers Monumentalbau sollte von einem Afrikaner geführt werden? Ließ sich der Kosmopolit Enwezor nun auf der Wies’n nieder? Das passierte natürlich nicht. Und klar, dass man ihm schnell vorwarf, nicht oft genug da zu sein und nicht gut genug Deutsch zu sprechen. Dann kam heraus, dass das Museum von Scientology unterwandert war und Geldprobleme hatte. Dennoch hat Enwezor auch hier Großes geleistet: Er zeigte eine Präsentation des Südafrikaners Kendell Geers, die Gruppenschau „Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik“ mit großartigen Arbeiten von Ibrahim El-Salahi und Marta Minujín, Ausstellungen von Ellen Gallagher und Lynette YiadomBoyake – aber auch von Hanne Darboven, Matthew Barney und Georg Baselitz. Besonders mit ihm verband Enwezor viel – schließlich ist Baselitz’ Werk ohne den Blick auf afrikanische Kunst nicht denkbar. „Mit seinem unverkenn-
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baren, widerspenstigen Zugang zur Figuration stellt er das Dilemma der Conditio humana in einer rohen Unmittelbarkeit dar, an die sich bisher nur wenige Künstler herangewagt haben“, sagte Enwezor letztes Jahr im Interview mit BLAU, dem Kunstmagazin der WELT. „Sein Werk umkreist das Scheitern und die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers.“ Baselitz war es auch, der den sakralen Höhepunkt auf Enwezors Biennale von Venedig im Jahr 2015 bildete, in einer von David Adjaye gebauten Kapelle im Arsenale. Während der Vorbereitungen für die Schau hatte der Kurator von seiner Krebserkrankung erfahren. Rückblickend liest man manche der ausgestellten Werke als Beschäftigung mit dem Tod: die schwarzen Säcke vor dem Eingang des Hauptpavillons, die wie in eine Grabkammer führten, Fabio Mauris Installation aus alten Koffern mit Himmelsleiter zur Kuppel. Und die nicht enden wollende Gasse mit verschlissenen Jutesäcken des Ghanaer Künstlers Ibrahim Mahama. K
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
KULTUR 53
NR. 11
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„Jeden Tag am Ackern, Bra, auf Jacky-Cola, Haze“: Capital Bra
Es ist das Feuer. Es ist der Hunger
D
as erste Mal habe ich Capital Bra aus dem Handy eines Zwölfjährigen gehört, es war sein Klingelton. Ich konnte nicht verstehen, was er und seine Freunde an dem überdrehten Rapper mit den slawischen Wortfetzen und dem rollenden R fanden. Heute weiß ich es. Mittlerweile ist Capital Bra, ausgesprochen wie die Wertanlage, aus der deutschen Chartspitze nicht wegzudenken und hat dort sogar Abba vom Thron gestoßen. Mit neun Nummer-eins-Hits in den deutschen Single-Charts hat er den Rekord der Schweden gebrochen, vor ihm liegen nur noch die Beatles. Doch was sind schon Zahlen?
Der Deutschrap ist voller Leute, die Authentizität performen. Nur einer ist echt, Capital Bra. Das haben seine jüngsten Fans zuerst verstanden. Eine Hommage
VON MATTHIEU PRAUN
Capital Bras Karriere begann sehr klassisch beim bekannten BattlerapFormat „Rap am Mittwoch“, wo er 2014 zum Newcomer des Jahres gekürt wurde. 2016 erschien das erste Album, auf seinem eigens gegründeten Label „Team Kuku“. Der vorläufige Höhepunkt schien erreicht, als Capital Bra im Sommer 2018 ineinem gemeinsamen Song seinen Wechsel zu Bushidos Label Ersguterjunge ankündigte. „Salam Capital, willkommen in der Familie“, begrüßt der Altrapper darin seinen Neuzugang und sorgte für eine mittelgroße Sensation im Deutschrapkosmos. Die Weichenstellung für eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit, ein wahres Deutschrap-Märchen: Der König des Gangsta-Raps nimmt den jungen Thronanwärter unter seine Fittiche. Wie das Märchen endet, weiß jeder. Dass der unweigerliche Vatermord so früh stattfinden würde, hätte jedoch niemand erwartet. Umso überraschender kam schon im Januar die Trennung. Die Gründe lagen aber nicht in unüberbrückbaren künstlerischen Differenzen, sondern in schwerwiegenden Vorwürfen, die das Nachwuchstalent an seinen Labelboss richtete: „Polizei ist jetzt dein Team.“ Bushido soll mit den Behörden kooperiert und eigene Freunde verraten haben, was in der Welt des Gangsta-Raps das größtmögliche Verbrechen darstellt. Mit einem 31er, wie Verräter bezeichnet werden, konnte Capital nicht weiter zusammenarbeiten. Doch Deutschrap wäre nicht Deutschrap, wenn die Beteiligten daraus keinen Profit schlagen würden, und so ist Capital Bra unangefochten der Mann der Stunde. Warum eigentlich? Ich könnte jetzt versuchen, wie ich es oft und gerne tue, eine tiefsinnige Antwort zu geben. Ich könnte seinen „koksweißen Maybach“
als subversive Reproduktion einer von Materialismus getriebenen Gesellschaft bezeichnen und die Relevanz anbringen, die er für die Debatten des Landes hat, aber das überlasse ich lieber anderen. Diese Interpretationen mögen stimmen, ich liefere auch gerne eine nach, sie sind aber nicht der Grund, weshalb ich Capital Bra höre. Und wenn wir ehrlich sind, auch sonst niemand. Capital Bras Erfolgsrezept ist im Grunde dasselbe wie das der Popstars, die er eingeholt hat, und dabei so einfach, dass man sich ärgert, nicht selbst darauf gekommen zu sein: Er schreibt Hits. Um das zu verstehen, muss man sich aber auf den Künstler einlassen. Erwachsene Rapfans wie ich, die gerne vorschnell alles ablehnen, was Spotify ihnen anbietet, haben sich lange schwergetan mit dem Ausnahmekünstler. Zu billig, zu vorhersehbar, seine Fans zu jung. Doch wie so oft sind es nicht Rapnerds und selbst ernannte Experten, die den nächsten Superstar aufspüren, sondern dessen minderjährige Zielgruppe. Es ist eine Tugend der Jugend, in diesem Fall sogar der Kindheit, sich ungehemmt einem Künstler hinzugeben und in seiner Musik aufzugehen. Während ich mich beim ersten Hören noch an schwachen Texten und anderen verkopften Kriterien störe, lassen sich Capital Bras teilweise sehr junge Fans
schnell mitreißen und bringen ihm die Begeisterung entgegen, die er verdient. Denn der Berliner macht musikalisch alles richtig und bespielt die Klaviatur seines Genres meisterhaft: eingängige Melodien, genau die richtige Menge Autotune und ab und zu ein Song, der nach einem Fußballspieler benannt ist. Er zelebriert außerdem die richtigen Luxusmarken und besetzt die klassischen Themen Geld, Frauen, Geschäfte. Mit seinem besonderen Talent für einprägsame Hooks und seinem Gespür für Trends vereint Capital Bra die wichtigsten Eigenschaften für eine erfolgreiche Rapkarriere. Doch das tun auch andere. Was macht den Bra so besonders? Es ist das Feuer. Es ist der Hunger. Es ist die rohe Energie, mit der er seine Lines abliefert. Capital Bra will an die Spitze und nimmt sich, was ihm zusteht: „Jetzt kommt Capital, ich will ein Stück vom Kuchen.“ Und dafür gibt er alles, produziert Musik am laufenden Band und ist „Jeden Tag am Ackern, Bra, auf Jacky-Cola, Haze / Nächtelang im Studio, frag doch mal The Cratez.“ Diese Energie ist auch in seinen Songs zu spüren, egal ob überdrehter Partyhit oder aggressive Straßenrap-Hymne. Wer so viel Kraft und Siegeswillen in seine Songs legt, kann eigentlich rappen, was er will: „Nur noch Gucci, Bratan / ich trag nur noch Gucci.“ Es ist aber vor allem die radikale Ehrlichkeit, mit der sich der Künstler ausliefert. Capital Bra lädt uns ein auf seine codeingetränkte Party, aber auch zum anschließenden Auskatern mit tagelangem Stimmungstief. Er lässt sein Publikum nah an sich ran und teilt mit uns ebenso schonungslos seine Träume wie seine Albträume. Zweifel, Herzschmerz und Verzweiflung sind auch Teil der Gefühlswelt, die er in seinen Songs verarbeitet: „Nein, ich hab’ mich nie verstellt / Doch ich frag mich, ist das alles echt? / Oder nur ein One-Night-Stand?“ Er hasst, liebt und hofft ungefiltert und verschont uns dabei nicht mit seiner dunklen und depressiven Seite. Während bei Künstlern wie Haftbefehl und Bushido die Kunstfigur immer noch klar erkennbar war, ist bei Capital Bra diese Frage nicht mehr so leicht zu beantworten. Wer ist der Mensch hinter dem irren Lachen? Gibt es da jemanden? Capital Bra, der auch schon mal seine beiden Söhne zu sich auf die Bühne holt, liefert sich ganz aus, reißt die Grenzen ein zwischen Künstler, Werk und Publikum. Er lädt uns ein in seine überdrehte und bunte Welt, in der aber auch „Schüsse fallen, Mütter weinen“. Capital Bra, das sind auch und vor allem die Widersprüche: „Ich red’ vom Herzen, auch wenn’s mir keiner glaubt / Schaust du sie komisch an, schaust du danach in meinen Lauf.“
Capital Bra schaltet sich mit seiner kompromisslosen Haltung ein in die ewige Debatte um Authentizität im deutschen Rap. In-die-Fresse-Rap – jetzt gibt’s Gefühle. Er zeigt, dass Vielfalt nicht beliebig sein muss und Varia-
tion vielleicht die ehrlichste Art ist, Kunst zu machen in einer schnelllebigen Welt. Nach seiner Trennung von Bushido kündigte Capital Bra sein neues Album vermutlich aus rechtlichen Gründen unter dem Namen Joker Bra
an. Dieser Schritt passt zu einem Künstler, der so vielfältig ist wie sein Werk und sich von Kategorien nicht einschränken lassen will. Ob Joker oder Capital, der Bra hat uns sicher noch viel zu sagen. ANZEIGE
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EMILY SHUR/THE NEW YORK TIMES/RE/REDUX/LAIF
„Es ist bizarr, unter den Augen der Öffentlichkeit erwachsen zu werden“: Maisie Williams und Sophie Turner
Die Serie „Game of Thrones“ hat Maisie Williams und Sophie Turner zu Weltstars gemacht. Jetzt endet die Saga mit der achten Staffel. Ein Gespräch über Kontoauszüge, Instagram und ein Leben ohne Schwerter und Intrigen
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Als die Dreharbeiten für die erfolgreichste Fernsehserie aller Zeiten vor neun Jahren in Belfast beginnen, sind die beiden noch Teenager. Maisie Williams ist 13, Sophie Turner 14 Jahre alt, als sie erstmals die Rollen der Schwestern Arya und Sansa aus dem Haus Stark spielen, das über das Königreich des Nordens auf dem Fantasiekontinent Westeros herrscht. Seitdem sind die beiden Engländerinnen mit „Game of Thrones“ erwachsen geworden. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit. VON MARTIN SCHOLZ
Wenn am 14. April die achte und letzte Staffel der Fantasy-Saga weltweit Premiere hat, endet für Maisie und Turner auch ein neunjähriger Ausnahmezustand. Mit jeder neuen Staffel wuchs der Hype. Fans und Medien spekulierten auf immer aberwitzigere Weise darüber, welches der sieben Königreiche letztlich im Kampf um den Eisernen Thron von Westeros obsiegt, welcher Hauptdarsteller als nächster stirbt oder ob sich die beiden Stark-Schwestern womöglich gegenseitig an die Gurgel gehen. Als wir sie in einem Londoner LuxusHotel zum Interview treffen, dürfen sie, wie bei solchen Anlässen inzwischen üblich, nichts, aber auch gar nichts über die Handlung der achten Staffel verraten. Ob die Zombie-Armee der weißen Wanderer zumindest einige der sieben
WELT AM SONNTAG: Sie sind mit „Ga-
me of Thrones“ nicht nur berühmt, sondern auch erwachsen geworden. Mit der achten Staffel ist für Sie jetzt alles vorbei. Wie fühlt sich das an? MAISIE WILLIAMS: Ehrlich gesagt, kann ich es kaum abwarten. Die Serie hat einen großen Teil unseres Lebens eingenommen. SOPHIE TURNER: Eigentlich den einzigen Teil unseres Lebens, an den wir uns so gut erinnern können. WILLIAMS: Es ist das Ende eines Lebensabschnitts, und jetzt beginnt ein neuer. Fühlt sich großartig an. Es ist nicht so, wie es vielleicht Gleichaltrigen geht, die gerade die Uni abgeschlossen haben und sich sagen: „Keiner von uns weiß, was wir als Nächstes machen sollen.“ Alles gut bei mir. Nach dem Ende der Dreharbeiten habe ich es wirklich sehr genossen, mal eine Auszeit von „Game of Thrones“ nehmen zu können, um herauszufinden, was ich als Nächstes machen möchte. Das Ende ist notwendig, aber auch sehr traurig. TURNER: Es ist, als ob man einen Verstorbenen betrauern würde. Als wären unsere Rollen gestorben. Wie meinen Sie das jetzt genau? TURNER: Nein, nein, ich will damit jetzt nicht sagen, dass unsere Charaktere in der achten Staffel sterben. Ich meinte es eher in dem Sinne, dass wir unsere Rollen jetzt hinter uns lassen. Wir werden nie wieder die Stark-Schwestern sein. Das ist das Traurigste. Es ist ein bittersüßer Moment, weil ich mich gleichzeitig auch befreit fühle. Ab jetzt
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Nun waren die meisten Ihrer Kollegen international erfahrene Schauspieler. Sie sind als Teenager in dieser Welt groß geworden, waren plötzlich Weltstars. Was hat diese Hysterie um Sie herum mit Ihnen gemacht? TURNER: Maisie und ich, wir hatten zum Glück immer uns beide. WILLIAMS: Y Yeah. Es ist schon bizarr, unter den Augen der Öffentlichkeit erwachsen zu werden. Besonders, wenn du erst mal versuchst, für dich selbst herauszufinden, wer du bist. Und dann siehst du dich mit all diesen Meinungen über dich konfrontiert. TURNER: Und zwar mit Meinungen, die andere Leute über dich haben. WILLIAMS: Leute, die dir öffentlich vorschreiben wollen, wer du sein solltest. Für Frauen ist dieser öffentliche Druck noch mal stärker, wenn du jederzeit aus jedem möglichen Blickwinkel fotografiert werden kannst. Es ist höllisch. Dennoch liebe ich es, Schauspielerin zu sein. Dass damit diese Art von Ruhm verknüpft ist, ist für mich ... TURNER: ... eigentlich das Gegenteil dessen, was ein Schauspieler sein sollte.
Wir werden nie wieder Wir ddie ie Stark-Schwestern sein Königreiche niedermetzelt – man braucht sie gar nicht danach zu fragen. „Wir sagen nichts“, lachen sie alle Fragen weg. Auch optisch gehen die beiden auf Distanz zu ihren ikonischen Rollen: Sophie Turner trägt die Haare nicht mehr rot wie Sansa, sondern hellblond, Maisie Williams hat sich ihre dunklen Haare pink gefärbt.
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kann ich wieder zwölf Monate im Jahr nutzen, um mich auf andere Projekte zu konzentrieren. Normalerweise blieben uns zu „Game of Thrones“-Zeiten nur vier Monate pro Jahr, etwas anderes zu machen. Klingt, als hätte „Game of Thrones“ Ihr Leben im Griff gehabt. TURNER: Ich würde mal sagen: „Game of Thrones“ hat unser Leben komplett verändert. WILLIAMS: Y Yeah. Wissen Sie, bevor es mit den Dreharbeiten erstmals losging, war einer meiner größten Träume, mal ein Laptop zu besitzen. TURNER: Und, hast du inzwischen einen? WILLIAMS: Viele. Als ich zuletzt zählte, waren es zehn. Jeweils ein Laptop für die unterschiedlichsten Dinge. Ich stamme aus einer Familie, die nicht gerade viel Geld hatte. Meine Mutter hat uns dennoch so vieles ermöglicht. Erst als ich älter war, begriff ich, wie sehr sie sich für uns aufgeopfert hat. Dass ich heute, auch im Namen meiner Geschwister, in der Lage bin, meiner Mutter dafür etwas zurückzugeben, ist wunderbar. Wenn ich mir heute meine Kontoauszüge anschaue, muss ich mich immer noch kneifen, weil ich denke: „Wow, das ist wirklich verrückt.“ TURNER: Die Serie hat unser Leben in vielerlei Hinsicht sehr verändert. Nehmen Sie meine Arbeitsmoral. Als ich in der Serie anfing, wusste ich gar nicht, was das ist – Arbeitsmoral. Heute habe ich den Eindruck, dass „Game of Thrones“ eine Schule für nahezu alles war. Nicht nur eine Schauspielschule, sondern auch eine Schule, die uns lehrte, wie man mit anderen zusammenarbeitet und auch wie ich eine Geschäftsfrau werden konnte. Die Serie lehrte uns vieles, was wir in unserem Alter normalerweise nicht hätten vermittelt bekommen. Ich habe das als großes Glück empfunden. Als Folge davon kann ich mir heute meine Jobs aussuchen, statt
ständig kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen zu müssen, um überhaupt erst mal wahrgenommen zu werden. Und, ja, es ist auch nett, sich jetzt Laptops leisten zu können. In „Game of Thrones“ gab es von Anfang an viele sehr unterschiedliche, tragende Frauenrollen, lange bevor das durch Initiativen wie #TimesUp und in Debatten über neue Heldinnen in Blockbustern und Actionfilmen massiv eingefordert worden ist. TURNER: Stimmt. Es gibt intrigante, grausame Despotinnen und eher wohlmeinende Königinnen, die sich auch schon mal Liebesdiener halten, Kriegerinnen, die Männer in Stücke hacken, Frauen die über ihre Vergewaltiger triumphieren und Teenagerinnen, die Killer sind. Alles inszeniert mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, ohne das als feministisches Konzept anzupreisen. TURNER: Ja, und ich bin absolut stolz darauf. Ich weiß aber noch genau, dass am Anfang viele lästerten, wie frauenfeindlich die Serie sei. Ich bin komplett anderer Ansicht. „Game of Thrones“ ist nicht frauenfeindlich, sondern genau das Gegenteil davon. Und, ja, es ist wie Sie sagen: Inzwischen gibt es zwar eine Bewegung, die fordert, mehr solche starken Frauenrollen zu schaffen. Ich finde nur: Es ist immer noch sehr schwer, diese Rollen zu finden. Es ist, als suche man nach der Nadel im Heuhaufen. Die Geschichten von „Game of Thrones“ lehnen sich ja zum Teil an die Zeit des englischen Mittelalters an, wie an die Rosenkriege. Das waren Zeiten, in denen Frauen nicht viel zu sagen hatten und nur selten in Machtpositionen gelangten. Umso erfrischender war es für mich, in einer Serie mitzuspielen, die zwar auf jene Zeiten anspielte, in der aber nahezu alle Frauen starke Führungspersönlichkeiten sind und es mit Männern aufnehmen können.
Sophie Turner Sophie Turner wurde am 21. Februar 1996 im englischen Northampton geboren. Schon im Alter von drei Jahren wirkte sie in der „Playbox Theatre Company“ mit. 2009 wurde sie für die Rolle der Sansa Stark für die Fantasy-Serie „Game of Thrones“ ausgesucht, die auf den Romanen von George R. R. Martin basiert. Als die Dreharbeiten ein Jahre später begannen, war sie 14. Die erste Folge der achten und letzten Staffel wird in Deutschland auf Sky in der Nacht vom 14. auf den 15. April gezeigt. Ab 6. Juni ist Turner in dem neuen X-MenFilm „Dark Phoenix“ im Kino zu sehen.
Maisie Williams Margret Constance „Maisie“ Williams wurde am 15. April 1997 im englischen Bristol geboren. Sie hat drei ältere Geschwister. Für die Rolle der Arya Stark in „Game of Thrones“ war sie unter 300 Mitbewerberinnen ausgewählt worden. Neben der FantasySaga hat Williams in Filmen wie „The Falling“ oder in der BBC-Serie „Doctor Who“ mitgewirkt. Die ersten sieben Staffeln von „Game of Thrones“ sind bei Warner Home Video auf DVD erschienen, die DVD-Box zur ab April auf Sky gezeigten, achten Staffel folgt im Dezember.
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Wie meinen Sie das? TURNER: Um ein guter Schauspieler zu sein, müssen wir fähig sein, uns komplett in unseren Rollen aufzulösen. Wenn du aber ständig in der Öffentlichkeit stehst, bist du auch dann populär, wenn du einfach nur du selbst bist. Auf diese Weise will ich in dem Beruf nicht wahrgenommen werden. Es geht nicht um mich, sondern um meine Rollen. WILLIAMS: Man möchte am liebsten anonym bleiben. TURNER: Am liebsten wäre ich da wie Gary Oldman. Er kann einfach alles machen. Aber aus irgendeinem Grund wird er privat nie fotografiert, wenn er aus der Haustür geht. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass er nicht auf Instagram ist. Maisie, vielleicht sollten wir uns von Instagram verabschieden. WILLIAMS: Ich lösche es gleich nach diesem Interview. Sie werden in besonderem Maße mit den Stark-Schwestern in Verbindung gebracht. Haben Sie keine Sorge, dass Ihnen jetzt ständig solche FantasyRollen angeboten werden – Frauen in Rüstungen und mit Schwertern? TURNER: W Wenn du an einer derart erfolgreichen Serie so lange wie wir gearbeitet hast, besteht diese Gefahr natürlich. Die Leute werden mich für immer als Sansa Stark sehen, die Frau mit den roten Haaren. Ganz gleich, ob ich mir die Haare blond färbe. WILLIAMS: Oder ob du sie dir pink färbst. TURNER: Oder ob ich Tonnen an Gewicht zulegen oder abnehmen würde. Wenn die Leute mich sehen, werden sie immer sagen: „Das ist doch das Mädchen aus ,Game of Thrones‘“. Ich suche jetzt nach Rollen, die ganz anders als Sansa sind – keine rothaarigen Frauen in langen Kleidern. Nur, das wird sehr schwierig, das ist mir schon klar. Sie sind jetzt 21 und 23 Jahre alt. Gibt es etwas, das Sie Ihren jüngeren Ichs mit auf den Weg geben würden, wenn Sie ihnen vor dem Beginn der Dreharbeiten für „Game Of Thrones“ einen Rat geben könnten? TURNER: Ich würde meinem jüngeren Ich sagen: „Mach mehr Fotos und Notizen, damit du dich später an alles erinnern kannst.“ Ich bedaure wirklich, dass ich während der Dreharbeiten nicht genug Fotos gemacht habe. WILLIAMS: Ich hatte immer so eine kleine Tasche dabei, eine Art Frühstücksbox, in die ich jedes Stückchen Stoff steckte, das bei meinen Kostümen abgeschnitten wurde. Ich habe lauter so Zeugs gesammelt, Stoff- und Lederfetzen. Ich bin wie eine Elster. TURNER: So lustig. WILLIAMS: Davon mal abgesehen, würde ich meinem jüngeren Ich raten, nicht alles so ernst zu nehmen. Den Rat würde ich mir übrigens heute auch noch geben. Ich meine, ich war 13, als es mit „Game of Thrones“ losging. Ich wünschte, ich hätte mir damals selbst mehr zugestanden, mich auch wie eine 13-Jährige verhalten zu können. TURNER: Ja, mehr Spaß zu haben. WILLIAMS: Stattdessen habe ich immer so getan, als wüsste ich genau, was ich da mache, dabei wusste ich es gar nicht. TURNER: Damals wollten wir zu jeder Zeit arbeiten. WILLIAMS: Es war ein bisschen wie früher, als man darum bat, bis spät am Abend aufbleiben zu können. Und so war ich drauf bei „Game of Thrones“: „Ich will 24 Stunden am Tag arbeiten.“ TURNER: Und heute sage ich: „Verdammt, wann kommt die nächste Drehpause.“ WILLIAMS: Genau: Ich hatte schon seit drei Stunden keine Teepause mehr. T Die letzte Staffel „Game of Thrones“ läuft ab dem 15. April auf Sky
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itte März 1943 platzte dem Reichspressechef der Kragen. Zwar waren einige Monate zuvor die kriegsentscheidenden Schlachten von Stalingrad und El Alamein verloren gegangen. Aber wenigstens den Krieg der Wörter wollte Otto Dietrich noch gewinnen. Und so verwahrte er sich in einer vom deutschen Kurzwellensender verbreiteten und von den gleichgeschalteten Zeitungen übernommenen Antwort gegen den Vorwurf, der Nationalsozialismus halte die Deutschen für eine Herrenrasse. Erhoben hatte diese Anschuldigung, die uns heute – gelinde gesagt – ja nicht ganz ungerechtfertigt erscheint, der US-Vizepräsident Henry Wallace. In einer Rede sagte er, die „nationalsozialistische Philosophie“ strebe zu einer Beherrschung der Welt durch eine „Herrenrasse“. Dietrich verstieg sich dagegen zu der steilen These: „Deutschland verneint jeden Weltherrschaftsanspruch einer Herrenrasse. Die deutsche Rassenlehre ist vielmehr die Lehre eines in sich geschlossenen Volksstaates, der jede imperialistische und weltbeherrschende Tendenz verneint.“ Er argumentiert also ein bisschen so wie die Identitären heute. Man wollte wohl in diesem Moment der Schwäche der Welt nicht mehr allzu unverblümt die eigene Gesinnung zeigen. VON MATTHIAS HEINE
Damit war das Wort Herrenrasse faktisch verboten – wie andere Begriffe, die wir heute noch für Schlüsselwörter der NS-Ideologie halten und die es eine Zeit lang auch tatsächlich waren. Auch arisch oder Drittes Reich sollten nach dem Willen des Regimes irgendwann nicht mehr gebraucht werden. Im Falle von Herrenrasse – ei-
nem Ausdruck, den Friedrich Nietzsche in seiner „Genealogie der Moral“ geprägt hatte – war das Verbot nicht so schwer durchzusetzen. Hitler selbst sprach ohnehin in „Mein Kampf“ und anderswo lieber vom Herrenvolk, wenn er von der Unterwerfung des Ostens durch die Deutschen träumte. Wie das der gleichen Sphäre angehörende Herrenmensch war auch Herrenrasse schon vor der NS-Zeit von Autoren, die die Ungleichheit der Rassen propagierten, benutzt worden – wobei man selbstverständlich immer davon ausging, dass Weiße, Europäer und Deutsche ganz oben in der Rassenhierarchie standen. Aber in der NS-Zeit wurde Herrenrasse eher von zweitrangigen Autoren in inoffiziellen Publikationen gebraucht. In der offiziellen NS-Presse wurde dagegen hin und wieder der umgekehrte Vorwurf erhoben, Winston Churchill sehe die Engländer als Herrenrasse an. Dem war vermutlich nicht so. Aber dass die Engländer die Herrenrassen- und Herrenmenschenideologie der Nazis genau kannten, beweist ein kleiner Scherz, den sie sich 1942 beim Anschlag auf den Chef des Reichssicherheitshauptamtes und Reichsprotektor von Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich erlaubten. Den Anschlag führten Tschechen aus, die vom englischen Geheimdienst ausgebildet worden waren. Dort trug die ganze Aktion den Tarnnamen „Anthropoid“, eine ironische Anspielung auf die NS-Rassenideologie: Anthropoid ist die altgriechische Bezeichnung für die sogenannten
Herrentiere, eine Unterordnung der Primaten. Bis heute ist master race im Englischen ein Begriff, der jedem gleich im Zusammenhang mit den Nazis einfällt. Das beweist etwa das Lied „California über alles“ der epochalen Punkband Dead Kennedys, in dem es heißt: „Zen fascists will control you/ Hundred percent natural/ You will jog for the master race/ And always wear the happy face.“ Trotzdem konnte der Anwalt des Reichsjugendführers Baldur von Schirach 1946 im Nürnberger Prozess behaupten, Herrenrasse habe nicht zum Begriffsinstrumentarium seines Mandanten gehört: „Nirgends hat Schirach den Gedanken ausgeführt, daß Deutschland fremde Gebiete erobern solle, niemals hat er die häßlichen Schlagworte von der ,Herrenrasse‘ der Deutschen oder vom ,Untermenschentum‘ anderer Völker gesprochen.“ So dachten die Nazis vielleicht, aber so redeten sie nicht ständig. Und je schwächer sie wurden, desto unangenehmer wurde ihnen der einst verkündete herrische Anspruch. Aus ganz anderen Gründen wurde arisch schon Mitte der Dreißigerjahre aus dem offiziellen NS-Wortschatz aussortiert. Von Anfang an hatte es Kritik daran gegeben, dass hier ein linguistischer Begriff für den iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie die Zugehörigkeit zur germanischen „Rasse“ bezeichnen sollte. Geprägt hat diesen Wortgebrauch entscheidend der Franzose Joseph Arthur de Gobineau mit seinem „Essai sur l’inégalité des races humaines“ (1853–55). Im Dritten Reich wurde in der Allgemeinsprache arisch in der Bedeutung „nicht jüdisch“ gebraucht. Darauf bezogen sich auch amtliche Wortbildungen wie der Ariernachweis genannte Abstammungsnachweis, arische Abstammung oder arisieren und Arisierung Arisierung, die im allgemeine-
Als Hitler das Dritte Reich verbot: Manche Schlüsselbegriffe der NS-Ideologie waren den Nazis irgendwann selbst nicht mehr geheuer. Ihr Gebrauch wurde untersagt. Eine überraschende Erkundung
ren Sinne von entjuden (auch von Vereinen und Institutionen) gebraucht wurden und heute noch im Zusammenhang mit der Enteignung jüdischer Geschäfte und sonstigen Besitzes bekannt sind. Sogar in der NS-Zeit gab es von wissenschaftlicher Seite immer wieder Kritik an der Sinnlosigkeit des Begriffs arisch. In einem Vortrag vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften sagte der bedeutende Anatom Rudolf Fick: „In dieser Hinsicht ist zu sagen, daß arisch eigentlich überhaupt kein Begriff der Menschheitskunde ist, sondern ein sprachgeschichtlicher Ausdruck, gleichbedeutend mit ,indogermanisch‘.“ Nicht zuletzt wegen solcher Kritik war im „Reichsbürgergesetz“ und im „Blutschutzge-
setz“ vom 15. September 1935 von arisch nicht mehr die Rede, sondern von deutschblütig – wogegen im „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 arisch noch selbstverständlich benutzt worden war. Am 26. November 1935 erließ das Reichs- und preußische Innenministerium schließlich, „daß im Geschäftsverkehr für eine Person deutschen oder artverwandten Blutes der Begriff ,Deutschblütiger‘ zu verwenden sei. Diese Bezeichnung hat sich jetzt allgemein gegenüber ,arisch‘ eingebürgert.“ Noch verblüffender ist, dass das staatliche Gebilde, das wir hier und auch sonst immer Drittes Reich nennen irgendwann so nicht mehr genannt werden durfte. Der Begriff geht auf mittelalterliche religiöse Spekulationen des Abtes Joachim von Fiore zurück, der nach dem Reich des Vaters und des Sohnes den Anbruch eines Reiches des Heiligen Geistes erhoffte. Auf Deutschland übertragen hat ihn Arthur Moeller van den Bruck. Der nervöse junge Mann träumte – wie andere aus jener Gruppe, die man später Konservative Revolution nannte – von der Überwindung der Weimarer Republik und des verhassten Liberalismus. In seinem gleichnamigen Buch beschrieb er das Dritte Reich als groß-deutschen und endgültigen Staat, der auf das Heilige Römische Reich und das Bismarck-Reich folgen würde. Von Joachim von Fiore war keine Rede mehr. Im Januar 1926, ein halbes Jahr nach Moeller van den Brucks Selbstmord, hat Joseph Goebbels das Buch gelesen. Es habe ihn bis vier Uhr morgens wach gehalten, wie er seinem Tagebuch anvertraute. Das Propagandagenie erkannte die mythische Kraft der Zauberformel Drittes Reich, die in sich uralte Assoziationen an christliche Heilsvorstellungen mit neueren sozialistischen (sogar Saint-Simon benutzte den Ausdruck einmal) und nationalistischen Utopien vereinigte. Goebbels münzte den Begriff auf die kommende Herrschaft der Nationalsozialisten um. Im Juli 1926 schreibt er über eine Veranstaltung in Weimar, bei der Hitler 15.000 SA-Leute anführt: „Das dritte Reich zieht auf. Die Brust geschwellt vor Glauben. Deutschland erwacht.“ Nach 1933 wurde der Ausdruck in Gesetzen, Satzungstexten, Schulbüchern und Lageberichten des SD allgegenwärtig. Doch Hitler verwendete ihn nicht oft. Im Sommer 1939 wurde die Formel schließlich mit gleich mehreren Presseanweisungen verboten, weil diese historische Bezeichnung den tief greifenden Veränderungen seit 1933 nicht mehr gerecht werde: „Es ergeht deshalb der Hinweis, den Ausdruck ,Drittes
Reich‘, der ja durch die Geschehnisse bereits durch die Bezeichnung ,Großdeutsches Reich‘ ersetzt worden ist, im Rahmen der aktuellen Pressearbeit nicht mehr zu verwenden.“ Hitler selbst habe diesen Wunsch geäußert und vorgeschlagen, nationalsozialistischer Staat oder Großdeutsches Reich zu schreiben. In der 12. Ausgabe des Rechtschreib-Dudens von 1941 wurde das erst 1934 aufgenommene Lemma Drittes Reich wieder gestrichen. Ebenso im Volks-Brockhaus von 1940. Die Zeitschrift „Die Kunst im Dritten Reich“ nannte sich ab 1939 „Die Kunst im Deutschen Reich“. Nur Goebbels setzte sich über das Verbot hinweg und gebrauchte in seinen Leitartikeln weiterhin den alten Lieblingsausdruck. 1945 vergaß offenbar auch Adolf Hitler, dass er selbst sechs Jahre zuvor den Begriff hatte verbieten lassen. Offenbar ein Fall von nationaler Demenz. Der Diktator sprach in seinem „politischen Testament“, das er Martin Bormann diktierte, wieder vom Dritten Reich: „In Ermangelung der Elite, wie sie uns vorschwebte, mußten wir uns mit dem vorhandenen Menschenmaterial begnügen. Das Ergebnis sieht danach aus! Dadurch, daß die geistige Konzeption mit der praktischen möglichen Verwirklichung nicht übereinstimmte, wurde aus der Kriegspolitik eines revolutionären Staates, wie das Dritte Reich, notwendigerweise eine Politik reaktionärer Spießbürger: Unsere Generale und unsere Diplomaten sind mit wenigen Ausnahmen Männer von gestern, die den Krieg ebenso wie die Politik einer überlebten Zeit führen.“ Drittes Reich gehört trotz der Verbote heute zu den international bekanntesten Wörtern des NS-Sprachgebrauchs. Vor allem der zweite Bestandteil des Begriffs wird fast nie übersetzt, weil man zu Recht davon ausgeht, dass das deutsche Wort Reich nur unzulänglich mit fremdsprachigen Begriffen wiedergegeben werden kann. Victor Klemperer konstatiert in seinem Buch „LTI“, einem der ersten, die sich nach dem Krieg mit der NS-Sprache beschäftigten: „Dem Wort Reich haftet etwas Feierliches an, eine religiöse Würde, die allen ihm nur teilweise synonymen Ausdrücken fehlt. Reich schwingt ins Geistige, ins Transzendente aus: Das christliche Jenseits ist das Himmelreich, und im allgemeinsten und schlichtesten Gebet des Christentums heißt die zweite Bitte: Dein Reich komme.“ Das verstehen seit 1945 auch Ausländer. Die amerikanische Avantgarde-Punkband The Residents veröffentlichte 1976 ein Album namens „The Third Reich ’n’ Roll“. Der Roman „Das Dritte Reich“ des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño heißt im Original „El Tercer Reich“. Und der Episode „Mr. Plow“ der Zeichentrickserie „The Simpsons“ stellt eine offensichtlich deutsche Autofirma namens „Fourth Reich Motors“ beim Springfielder Autosalon aus – Lisa Simpson entdeckt, dass die Wagen statt mit Crashtest-Dummys mit echten Menschen getestet werden. Amerikaner müssen sich eben nicht nur um sprachliche Verbote der NS-Zeit kümmern, sondern auch nicht um die hierzulande etwas strengeren Humortabus. T Von WELT AM SONNTAG-Redakteur Matthias Heine erscheint am 18. März das Buch „Verbrannte Wörter. Wo wir noch reden wie die Nazis und wo nicht“ im Duden-Verlag (224 Seiten, 18 Euro)
Eine unglaublich gefährliche Form der Freiheit A
n der schwierigsten Stelle grinst der Held dem Kameramann und damit uns ins Gesicht. Alex Honnold muss ein Boulder-Problem lösen, also eine technisch anspruchsvolle Kletterei, die normalerweise in Bodennähe stattfindet, hier mit doppeltem Umgriff der Hände und spagatähnlicher Beinarbeit. „Oh yeah“, sagt der Mann, mit dem wir fiebern, oh, yeah, als wären da keine 600 Meter Abgrund. Seine Bewegungen sind traumhaft sicher, dem Tanz so nah, als wäre die Bühne gerade und nicht senkrechter Granit.
Der Kletterer Alex Honnold steigt im oscargekrönten Dokumentarfilm „Free Solo“ durch eine 1000 Meter hohe Wand – allein und ohne jede Sicherung
Ohne Schwindel: Alex Honnold am El Capitan im Yosemite-Tal in Kalifornien
OBS/NATIONAL GEOGRAPHIC
VON HOLGER KREITLING
Und mitten in dieser Mischung aus Thrill und Chuzpe, während der Held sich in den Fels krallt, weil alles andere den Tod bedeutete, mitten in diesem erzählerischen Tunnel bewegt sich die Kamera von der Wand weg. Gibt den Halt auf, schwebt über dem Abgrund, dorthin, wo niemand sein kann und darf, während das Keuchen des Helden bei der Arbeit zu hören ist. Reines Klettern, reines Kino. Oh yeah.
Der damals 31 Jahre alte Alex Honnold kletterte im Juni 2017 allein und ohne Sicherung die fast 1000 Meter hohe Wand des El Capitan im YosemiteTal in Kalifornien, es war die „Mondlandung des Free Solo“. Der Oscar-gekrönte Dokumentarfilm „Free Solo“ begleitet Honnold vor und während der Tour, 31 Seillängen, obwohl kein Seil im Spiel ist (ab Donnerstag im Kino). Derart cineastisch und nah an einem Drama war bisher kein Film übers Klettern. Die meisten großen Free Solos gelangen ohne Beobachter. Als der 23 Jahre alte Hansjörg Auer 2007 legendär die 37 Seillängen „Weg durch den Fisch“ an der Marmolata in den Dolomiten kletterte, wurde es zunächst nur bekannt, weil ein Ehepaar zufällig zuschaute. Es gibt Debatten unter Puristen, ob Free Solo überhaupt noch Free Solo ist, wenn Fotografen und Helfer dabei sind, einfach weil sie das Gefühl vermitteln, bei einem Abbruch helfen zu können oder ein Fixseil zur Hand haben. In eisigen Höhen der Theorie ist Risikominimierung eine heikle Sache. Honnold ist weder verrückt noch lebensmüde, son-
dern ein sympathischer, bescheidener Mann, der in einem Wohnmobil lebt und sich schlichtes Essen selbst kocht. Alles Hasardeurhafte geht ihm ab. Der Film porträtiert ihn als kühlen Rechner. Trotzdem kann in jeder Sekunde etwas passieren, an jedem verdammten Tag, wie er sagt. Im Krankenhaus wird sein Gehirn gescannt, das Angstzentrum Amygdala ist wenig ausgeprägt und zeigt fast keine Aktivität. Kommt davon, dass ich das schon so lange mache, lautet die Selbsterkenntnis. Statt Athletik entscheidet im Free Solo die mentale Verfassung. Mission: Possible. „Free Solo“ ist ein hervorragender Film über das Porträt eines Sportlers hinaus. Viele Erzählstränge folgen vertrauten Mustern. Honnold ging als schüchterner Junge alleine in die Berge, weil er sich nicht traute, andere anzusprechen. Er blieb ein Einzelgänger und entdeckte erstaunliche Fähigkeiten und damit verbunden eine faszinierende, zugleich unglaublich gefährliche Form der Freiheit. So formt sich Biografie wie im Genrekino. Der Abenteurer, der die Sicherheitsversprechen der modernen
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Welt hinter sich lassen muss, um Neues zu entdecken. Und dann ist da, selten im Dokumentarfilm, eine Liebesgeschichte. Honnold beginnt im Lauf der Drehzeit, die sich über zwei Jahre streckt, eine Beziehung. Seine Freundin Sanni leidet mit, sie drängt und unterstützt Honnold, ist zugleich von Unsicherheit und Angst geprägt. Irgendwann zieht das Paar vom Camper Van in eine Wohnung in Las Vegas (weil die umliegenden Berge so nützlich sind). Bürgerliche Sesshaftigkeit widerspricht der Free-Solo-Freiheit. Dass Honnold sich prompt zwei Mal verletzt, wirkt wie antike Schicksalsankündigung. Die junge Frau ist zur Untätigkeit verdammt, während der Held seine Prüfung angeht. Ähnlich wie das Filmteam, das klug in die Handlung integriert wird. Ihre Skrupel sind unsere. Was, wenn es schiefgeht? Einer der Kameraleute wendet sich ab und ruft: „Ich kann nicht glauben, dass ihr das ansehen könnt.“ Es geht aber. Die Freiheit des Kletterers und die Freiheit des Betrachters gehen in „Free Solo“ Hand in Hand.
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56 KUNSTMARKT
A VON MARCUS WOELLER
Jesus am Kreuz kann derlei Prachtentfaltung nicht gutheißen. Mit schmerzverzerrter Miene hängt er gleich mehrfach gegenüber, in Öl auf Leinwand gemalt, aus Elfenbein oder Holz geschnitzt. Und auch die Koje Nummer 140 von Jaime Eguiguren, Kunst- und Antiquitätenhändler aus Buenos Aires, ist gut besucht. Dabei ist auch sein Prunkstück eher düster, ein hochgotisches Taufbecken, das Toulouser Bronzeschmiede im 13. Jahrhundert mystisch verziert haben. Schräg gegenüber sitzt ein Mitarbeiter der Galerie Flore aus Brüssel auf einem rustikal-modernen „conversation seat“, den der brasilianische Designer José Zanine Caldas 1965 aus dem Stamm eines Butternussbaumes herausgehauen hat. Seine Gäste untersuchen noch die brandneue Kommode mit polierter Oberfläche aus Stroh-Marqueterie unter einem Netz von Bronzebeschlägen, ein zeitgenössisches Autorenmöbel des französischen Designstars Hervé van der Straeten. Und nur eine Ecke weiter kombiniert der Kölner Galerist Karsten Greve Skulpturen von John Chamberlain, Bilder von Giorgio Morandi und Jannis Kounellis mit Keramiken von Lucio Fontana, während Landau Fine Art aus Montreal einfach ein Best-of der klassischen Moderne präsentiert – von Chagall bis Giacometti.
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Meisterwerk spanischer Barockmalerei: „Johannes der Täufer“ von Jusepe de Ribera
K Kunstobjekt oder Schmuckstück? „Greenovia Brooch“ von Cindy Chao (2018)
PORCINI, NEAPEL/TEFAF, MAASTRICHT; HERVÉ VAN DER STRAETEN, EXHIBITOR: GALERIE FLORE; JOHN CHAMBERLAIN ,EXHIBITOR: GALERIE KARSTEN GREVE AG; EXHIBITOR: CINDY CHAO THE ART JEWEL
Aus dem Dunkel glitzert und funkelt es. Es sind Lichtreflexe, wie sie nur geschliffene Edelsteine ausstrahlen können. Die Menschen strömen nur so in den Stand mit der Ordnungsnummer 139, wie magisch angezogen von den mit Diamanten, Smaragden und Saphiren besetzten Objekten. Cindy Chao, Designerin aus Taiwan, nennt sie Schmuckjuwelen und präsentiert sie sicherheitshalber hinter dickem Vitrinenglas.
WELT AM SONNTAG
enn Kunst aus 7000 Jahren an einem Ort zusammenkommt, dann ist man im Metropolitan Museum in New York, im Louvre in Paris – oder eben auf der Tefaf in Maastricht. Die Kunstmesse in der südniederländischen Kleinstadt gibt sich mit gesundem Overstatement als Universalmuseum auf Zeit. Der Vorteil gegenüber den Museen: Hier steht alles zum Verkauf. Und erfolgreiche Abschlüsse werden immer noch gern mit den auf Messen für zeitgenössische Kunst verpönten Aufklebern angezeigt. Bei Dickinson (London) haftete der rote Punkt am ersten Previewtag schon kurz nach Einlass an einem Aktgemälde von PierreAuguste Renoir. Der Handel war offenbar schon abgemacht und musste auf der Messe nur noch aufmerksamkeitswirksam inszeniert werden. Noch bis zum 24. März stellen rund 280 Händler auf der Tefaf antike Skulp-
Autorendesign: „Chinese Lantern“ von Hervé van der Straeten (2018)
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rückgekehrt sind. Sprüth Magers (Berlin/London/Los Angeles) zum Beispiel. Monika Sprüth war von der Messeleitung gebeten und überzeugt worden, endlich einmal teilzunehmen. Der Galeristin war eine gewisse Nervosität anzumerken, als am Vorabend der Eröffnung die Einzelschau von Rosemarie Trockel aufgebaut war. Trockel zeigt keramische Wandobjekte, deren dekorativer Charakter zwar etwas verhehlt, dass sie sich eigentlich als Konzeptkünstlerin versteht. Aber der Galerie zeitgenössischer Kunst merkt man an, dass sie sich hier auf ihrer ersten Tefaf besonders Mühe gegeben hat. Die Präsentation ist gelungen – auf noch ungewohntem Terrain. Neben Simon Lee (London) und Almine Rech (London/New York) ist auch der deutsche Galerist Max Hetzler zum ersten Mal dabei. Er kennt die Tefaf aber von ihrem Satelliten in New York, der 2016 Premiere hatte. Die Messe sei ein großer Erfolg gewesen, erzählt er. Und habe den Ausschlag gegeben, jetzt hier an der Stammmesse teilzunehmen. Besonders beeindruckt ist Hetzler von der guten Organisation und der Atmosphäre. Die Tefaf ist bekannt für ihr geschmackvoll-gediegenes Design, den knöchelschonenden Teppichboden auf den breiten Korridoren und die augenschmeichelnden Blumenbouquets überall. Seine Teilnahme sei aber auch der gewandelten Marktrealität geschuldet. „Man muss viel flexibler sein als früher“, sagt Hetzler. Auf der Tefaf zeigt er eine Gruppenausstellung mit Gemälden von Günther Förg und Albert Oehlen, Siebdrucken von Adam Pendleton und Objektinstallationen des Porzellankünstlers Edmund de Waal.
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Bemalte Skulptur: „Ramfeezled Shiggers“ von JJohn Chamberlain (1991)
Die Moderne schließt zu den Alten Meistern auf Wenn Kunstwerke aus 7000 Jahren an einem Ort zusammenkommen, dann ist man im Museum – oder auf der Tefaf in Maastricht. Doch dieses Jahr ist etwas anders: Die traditionelle Messe für Kunst und Antiquitäten macht jetzt auch in Gegenwart
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FRÜHJAHRSAUKTIONEN 2019 29. März Bücher Manuskripte Autographen Alte Graphik 30. März Moderne Graphik Zeitgenössische Graphik
KUNST & ANTIQUITÄTEN
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PELZE S c h ä f f l e r s t ra ß e 5 a M ü n c h e n w w w. p e l z a t e l i e r. c o m
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turen, außereuropäische Artefakte, alte und jüngere Meister, Silber, Möbel, Schmuck, Design, dekorative Objekte und allerlei Artverwandtes aus. 1988 war die Tefaf als verschworener Klub alteingesessener Kunst- und Antiquitätenhändler gegründet worden. Bald etablierte sie sich als wichtigster Marktplatz für alte Kunst in Europa. Traditionen werden daher in Maastricht nicht so einfach über Bord geworfen. Auch dann nicht, wenn sich die Marktbedingungen ändern. Nun aber ist es auch auf der Tefaf sichtbar, dass die moderne Kunst mehr Aufmerksamkeit bekommt. Bekommen muss. Grund dafür ist nicht einmal das mangelnde Angebot. Denn auch wenn der Nachschub an alter Kunst abnimmt, ist auf der traditionell qualitativ hochklassigen Tefaf davon in diesem Jahr nichts zu spüren. Haboldt & Co. (Amsterdam) etwa bietet eine Goldgrundmadonna aus dem frühen 14. Jahrhundert von Paolo Veneziano an. Salomon Lilian (Genf) zeigt eine großformatige „Caritas Romana“ des vielleicht besten Rembrandt-Schülers Willem Drost, der 1659 jung verstorben nur ein schmales Werk von gut zwanzig Gemälden hinterlassen hat. Colnaghi (London) konnte bereits einen „Heiligen Franziskus beim Empfang der Stigmata“ verkaufen, gemalt von El Greco. Porcini (Neapel) stellt einen versonnen ein Schäfchen strei-
chelnden „Johannes den Täufer“ aus, den der spanische Barockmeister Jusepe de Ribera in Szene setzte. Und von Eugène Delacroix gibt es einen hinreißenden Löwen beim Abendessen, zu sehen bei der Stair Sainty Gallery (London), die wie üblich auch schön exaltierte Salongemälde im Angebot hat. Vielmehr ist es das gesamte Marktgefüge, das sich ändert. Händler scheiden aus Altersgründen aus oder ändern ihr operatives Geschäftsmodell, wie etwa Johnny van Haeften, der die Branche lange prägte. Er hat sich aus London zurückgezogen, handelt nun von seinem englischen Landsitz aus und stellt auch auf der Tefaf nicht mehr aus. So werden Plätze auf der Messe frei.
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er neue Geschäftsführer Patrick van Maris, der vor drei Jahren von Sotheby’s zur Messe wechselte, und der Galerist Christophe Van de Weghe, neuer Vorsitzender der Moderne-Sektion, wollen die Tefaf nun behutsam entwickeln. Moderne Kunst wird zwar schon seit vielen Jahren in Maastricht gezeigt, qualitativ gab es aber immer Luft nach oben. Gerade im Vergleich mit der Performance der Altmeisterhändler. In diesem Jahr sind in der ModerneSektion 14 neue Galerien dabei, die entweder erstmals teilnehmen oder nach langen Jahren der Abstinenz wieder zu-
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ushängeschild der Tefaf ist und bleibt allerdings das sogenannte „Vetting“, der Überprüfung aller angebotenen Objekte auf die Authentizität, den Restaurierungszustand und die Herkunftsgeschichte. Für eineinhalb Tage werden die Messehallen vor der Eröffnung an das kritische Auge von Experten übergeben. Aber auch hier wurde etwas maßgeblich verändert – erstmals durften diese Experten weder Kunsthändler noch Mitarbeiter von Auktionshäusern sein. Die Unbestechlichkeit des Vettings soll nun von Kunstwissenschaftlern und Restauratoren sichergestellt werden. Doch daran gibt es auch Kritik. Gerade der Handel habe oft eine größere Expertise in der Untersuchung von Kunstwerken – heißt es seitens des Handels. Es war auch keine Entscheidung gegen die Händler, sondern eine Vorgabe, die der Tefaf in den USA auferlegt wurde, um juristisch relevanten Interessenskonflikten vorzubeugen. Und dass es auch für Kunsthändler keinesfalls nur eine lästige Sorgfaltspflicht ist, die Herkunft ihrer Waren zu prüfen, beweist die Firma Vanderven Oriental Art (’s-Hertogenbosch). Sie hat ihre diesjährige Tefaf-Ausstellung „Provenance“ überschrieben. Floris van der Ven und seine Frau Nynke handeln seit 30 Jahren mit chinesischer Kunst. Und mit der Zeit haben sie erkannt, dass nicht nur die Kunstgeschichte des Objekts von Interesse ist, sondern auch dessen Biografie. Sammler kaufen eben nicht nur Dinge, sondern Geschichten. Nynke van der Ven hebt den Deckel von einer 60 Zentimeter hohen, golddekorierten, blau glasierten Porzellanvase. „Das ist erst mal nur ein schönes Gefäß, oder?“, sagt sie, „chinesisch, KangxiPeiode. Spannend aber wird es, wenn man hineinschaut.“ Auf der Innenseite des Deckels stehen Nummern, kleben Etiketten zum Teil mit kyrillischen Buchstaben – und die Expertin für Asiatika wandelt sich zur Provenienzforscherin: Die Vase muss zur Porzellansammlung im Schloss Gattschina bei Sankt Petersburg gehört haben, dessen Bau Katharina die Große in Auftrag gegeben hatte. Das bezeugt ein Aufkleber. Nach der Revolution enteigneten die Sowjets die Sammlung, gaben der Vase eine Inventarnummer. In der Zeit zwischen den Weltkriegen hat sie sich in den Romanow-Schlössern im Zarendorf und in Peterhof befunden. Deren Schätze wurden im Zweiten Weltkrieg großteils zerstört. Die Vase aber überstand die Kriegswirren, wurde mehrfach verkauft. Einige Etiketten konnten nicht identifiziert werden (manche Händler waren nicht so bürokratisch wie die russischen Schlossverwalter). 2018 landete sie in Amerika in einer Auktion, wo die niederländischen Kunsthändler sie schließlich ersteigerten. Heute verpflichtet schon die Kulturgutschutzgesetzgebung vieler Länder den Kunsthandel immer stärker, die Herkunft seiner Ware genau zu prüfen. Mit Lust an der Detektivarbeit kann man diese Pflicht auch zur Tugend machen. Eine möglichst lückenlose, in diesem Fall kaiserliche Provenienz schlägt sich dann auch im Preis nieder. Die mit Zarenbesitz geadelte Vase wird bei Vanderven für 95.000 Euro angeboten.
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
P
ünktlich wie die Maurer“, sagt die Stimme von Barbara Sukowa, als wir sie in ihrer Wahlheimat Brooklyn, New York, anrufen. Seit 1992 lebt sie mit ihrem dritten Mann, dem US-Künstler Robert Longo, in den USA. Zwar hat sie seitdem auch immer wieder in deutschen Filmen mitgewirkt (zuletzt „Die abhandene Welt“). Aber vor allem in den USA hat sie etwas getan, was man von ihr, der großen Charakterdarstellerin, nicht erwartet hätte: eine Rockband zu gründen, in Science-Fiction- oder Action-Filmen mitzuspielen. Auch im deutschen Kino betritt sie jetzt Neuland, erstmals ist sie in einem Kinderfilm, „Rocca verändert die Welt“, zu sehen. Dass viele ihrer Neuerfindungen in Deutschland nicht groß registriert werden, stört die 69-Jährige nicht. Nur eine Sache ist ihr aus transatlantischer Distanz ziemlich auf die Nerven gegangen. VON MARTIN SCHOLZ
WELT AM SONNTAG: Frau Sukowa, es ist et-
was her, dass Sie in einem großen deutschen Kinofilm spielten. Nun sieht man Sie erstmals in einem Kinderfilm. Was reizt Sie daran? BARBARA SUKOWA: Zum einen hat mich interessiert, dass mit Katja Benrath eine junge Deutsche Regie führte, die bereits für einen Oscar nominiert war. Ich versuche immer, junge Leute zu unterstützen. Sie hatte mich in New York besucht, war mir sehr sympathisch. Und dann gefiel mir die Geschichte von Rocca, einem Mädchen, das sich gegen viele Widerstände behaupten muss.
DAS GESPRÄCH 57
NR. 11
BARBARA ARBARA SUKOWA
Ihnen reicht eine offizielle Website – den Twitter-Kram sparen Sie sich? Ich habe einen Instagram-Account, aber darauf bin ich selbst nicht zu sehen. Ich zeige da nur Füße und Beine von Menschen, Aufnahmen, die ich in der U-Bahn gemacht habe. Ich hatte dort nur mal für kurze Zeit etwas gepostet, als die Science-Fiction-TV-Serie „12 Monkeys“ startete, in der ich mitspielte. Die Produktionsfirma hatte mich aufgefordert, ein bisschen Social Media zu machen. Ich habe das aber nur eine Zeit lang gemacht und dann wieder aufgehört.
Ich würde heute nicht mehr Schauspielerin werden wollen
Warum? Weil es mich gelangweilt hat, es interessiert mich nicht. Ich will nicht meine Zeit damit verbringen, etwas von mir zu posten. Die Serie „12 Monkeys“ handelt von einem Zeitreisenden, der im Gestern den Ausbruch eines Todesvirus stoppen soll. In Deutschland wurden nur Teile davon in Nischen wie RTL-Nitro gezeigt. Stört es Sie, dass so ein US-Erfolg in Ihrer Heimat nicht ankam? Nee. Das ist nun mal so. „12 Monkeys“ war in den USA und in Asien sehr erfolgreich, für viele Science-Fiction-Fans ist es eine Kultserie. Aber da Sie es gerade ansprechen, eine Reaktion aus Deutschland hat mich dann doch gestört, ja regelrecht schockiert.
Sie kann auch ganz anders. Filmstar Barbara Sukowa erfindet sich gerade neu. Ein Gespräch über Kinderfilme, Science-Fiction und die Angst, etwas zu verpassen
Was war passiert? Ich spiele in der Serie die Wissenschaftlerin Katherina Jones. Es ist eine größere und schwere Rolle. Ich habe intensiv daran gearbeitet. Als die Serie fürs deutsche Fernsehen synchronisiert werden sollte, bot ich an, das selbst machen zu wollen. Man sagte mir dann nur: „Och nö, wollen wir nicht. Wir nehmen jemand anderen.“ Da war ich schockiert. Und ich hätte ja noch nicht mal Honorar verlangt. Ich wollte es wirklich gern machen, weil mir gerade in Deutschland wichtig war, dass die Rolle, die ich spielte, mit meiner Stimme sprach.
Sie spielen Roccas ruppige Oma. Die gibt ihrer Enkelin die Schuld am Tod ihrer Tochter, die bei Roccas Geburt starb. Man hätte sich Ihre Rolle etwas größer gewünscht. (lacht) Ja, das hätte ich mir auch gewünscht. Das war nun mal nicht drin. Ich hatte auch mit der Regisseurin diskutiert, weil ich mir ein paar dunklere Momente in dem Film gewünscht hätte, nicht nur, was meine Figur betrifft, sondern auch in Bezug auf das Mädchen. Das war nur nicht so geplant. Es sollte mehr ein heiterer, leichterer Film werden. Was ja nichts Schlechtes ist. Rocca kommt mir wie eine moderne Variante von Pippi Langstrumpf vor, sie stemmt zwar kein Pferd in die Luft, aber sie kann ein Flugzeug landen, ihr Vater, ein ISS-Astronaut, hat ihr so was beigebracht. Ich habe meinen Söhnen früher auch immer die „Pippi Langstrumpf“-Bücher vorgelesen, die fanden sie immer klasse. Pippi Langstrumpf ist zeitlos, und sie ist für Mädchen wie für Jungen interessant.
Hat man Ihnen einen Grund genannt? Nein. Ich habe bis heute keine Ahnung. Egal. Im Vergleich dazu ist es jedenfalls erstaunlich, dass Leute, die hier in New York mit Film zu tun haben, sehr wohl wissen, wer ich bin. Das deutsche Publikum kennt Sie aus politischen Filmen wie „Die bleierne Zeit“ oder „Rosa Luxemburg“, nicht aus Science-Fiction. Hatten Sie Lust auf ein wenig Untergang? (lacht) Es war einfach eine komplett andere Welt. Ich versuche immer wieder, Dinge zu machen, die ich noch nicht gemacht habe: ScienceFiction, Kinderfilme, demnächst eine Art Komödie. Ich suche immer nach Herausforderungen. Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen.
Der Film behandelt ein ernstes Thema leicht – Schulmobbing durch WhatsApp-Chats. Ihre drei Söhne sind erwachsen, haben Sie von diesem Phänomen etwas mitgekriegt? Nicht aus eigenem Erleben. Aber durch Gespräche. Das hat natürlich maßgeblich mit neuen digitalen Medien zu tun. Wir müssen besser lernen, damit umzugehen, Grenzen aufzeigen, eine Ethik festlegen, wie wir mit ihnen umgehen. Auch weil unser Gehirn alle diese Nachrichten und Messages, die über das Smartphone über uns hereinbrechen, nicht wirklich erffassen kann. Und neben dem Mobbing wird dieser Aspekt im Film ja auch thematisiert: dass viele Eltern heute Angst haben, weil sie aufgrund dieser Nachrichtenflut immer das Schlimmste befürchten, dass hinter jeder Ecke ein Kinderverführer oder sonst was lauert. Früher gab es solche Fälle zwar auch, nur werden wir heute 24 Stunden am Tag damit konfrontiert. Und durch diesen Daueralarm hat sich die Angst verstärkt. Solche Reize setzt ja auch die Werbung immer mehr ein. Ein Werbefachmann hat mir mal gesagt, es komme darauf an, die Menschen in einen Zustand zwischen Angst und Lust zu versetzen. Weil Angst den Konsum antreibt.
Ein Youtube-Clip zeigt, wie Sie auf der Entertainment-Messe Comic Con Interviews für „12 Monkeys“ geben ... Ja, hahaha. Die Messe ist für Science-Fiction- und Superhelden-Filme, Hunderte Fans ziehen als Batman oder Darth Vader verkleidet umher. Wie kamen Sie sich in dem Zirkus vor? Wahnsinn. (lacht) Das ist wirklich ein Spektakel. Ich wollte erst nicht hingehen. Dann dachte ich: Das musst du auch mal gesehen haben. Was soll ich sagen, es hat meine Vorstellungen übertroffen. Da standen dann Leute vor mir, die genauso angezogen waren wie meine Figur aus „12 Monkeys“ – mit dem gleichen Kostüm, der entsprechenden Brille und Frisur. Unglaublich. Ich weiß auch noch, dass vor der Halle christliche Fundamentalisten gegen den Kostümierten protestierten. Das sei alles Helden-Anbetung, ein Werk des Satans, zeterten sie. Klingt gruselig. Als Beobachterin hatte es mir Spaß gemacht, all die Kostümierten zu sehen. Sicher, man wundert sich anfangs schon, dass erwachsene Leute sich derart ernsthaft mit diesen Welten auseinandersetzen. Andererseits ist es auch eine Form der Kreativität und der Freizeitgestaltung. Also: Warum nicht? Es ist jedenfalls besser, als nur vor der Glotze zu sitzen.
Was sagt das über einen Schauspieler aus? Wenn die Casting-Leute zwei talentierte Schauspieler vor sich haben, von denen der eine eine Million und der andere nur 20.000 Follower hat, dann nehmen sie den mit einer Million, weil er viel mehr Aufmerksamkeit bringt. Anfangs hatte ich mich bei Dreharbeiten in den USA noch gewundert, dass die Kollegen ständig über ihren Smartphones hingen. Bis ich begriff: Sie müssen ständig irgendwas auf Twitter oder Instagram posten, um neue Follower zu bekommen oder ihre bisherigen zu unterhalten. Früher hießt es vonseiten der Filmproduktionsfirma nur: „Okay, du fährst jetzt nach Paris, machst drei Tage Interviews.“ Und das war’s dann. Wissen Sie, ich war schon früher nie jemand, der besonders gern auf Partys ging, zu dem Celebrity-Kult hielt ich immer Distanz. Heute, durch Social Media, hat sich das alles noch mal potenziert. Deshalb: Wenn ich noch mal jung wäre, würde ich heute nicht mehr Schauspielerin werden wollen, das wäre wahrscheinlich nicht mehr das Richtige für mich.
JEFF RIEDEL/CONTOUR BY GETTY IMAGES
Sie sagten mal, Sie würden angesichts des heutigen Drucks nicht mehr Schauspielerin werden wollen ... Das stimmt. Heute ist der Geld- und Zeitdruck einfach viel größer als früher und damit auch die Konkurrenz untereinander. Und wenn ich heute jung wäre, müsste ich viel präsenter auf Social Media sein. Ich habe von verschiedenen Kollegen gehört, wie wichtig das heute für junge Schauspieler ist, wenn sie Erfolg haben wollen. Das gilt besonders für Fernsehserien. Und deshalb schauen sich viele Casting-Agenten genau an, wer die meisten Follower hat.
Zur Person
Barbara Sukowa wurde am 2. Februar 1950 in Bremen geboren. Sie hatte zunächst große Erfolge am Theater, wo sie mit Luc Bondy und Peter Zadek arbeitete. Mit der Rolle der Mieze in Rainer Werner Fassbinders Fernseh-Mehrteiler „Berlin Alexanderplatz“ begann ihre Filmkarriere. Zu Sukowas wichtigsten Filmen gehören „Die bleierne Zeit“, „Homo Faber“ oder „Hannah Arendt“. Darüber hinaus spielte sie oft in internationalen Produktionen wie Michael Ciminos „Der Sizilianer“ oder Charlize Therons Actionthriller „Atomic Blonde“. Derzeit ist sie in dem Kinderfilm „Rocca verändert die Welt“ im deutschen Kino zu sehen.
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Steven Spielberg fordert, Netflix-Produktionen vom Oscar auszuschließen. Sie liefen meist nur kurz in Kinos und würden für die Streaming-Plattformen produziert. Erledigen Netflix und Co. die klassischen Kinos? Von dieser Debatte habe ich bislang noch nichts mitbekommen. Ich habe nur gehört, dass die Kinobesitzer in Frankreich Netflix-Filme künftig nicht mehr zeigen wollen. Wissen Sie, ich versuche, was das betrifft, die Ruhe zu bewahren. Ich sehe Netflix und andere erst mal nicht als Bedrohung. Im Moment bin ich eher neugierig. Man muss irgendwann einfach kapieren, dass sich neue Dinge entwickeln. Grundsätzlich wünsche ich mir nur, eine Kommunikation über diesen Wandel, einen Austausch zwischen Jungen und Alten. Aber die Alten dürfen sich nicht per se gegen alles wehren, was neu ist. Wir Älteren sollten Augen und Ohren öffnen, sehen und hören, was die neue Generation zu sagen hat. Sie wächst eben zurzeit mit Streaming auf. Ich persönlich gehe nach wie vor sehr gern ins Kino, gucke kaum Filme im Fernsehen, weil ich das gemeinsame Erlebnis in diesem dunklen, abgeschlossenen Raum mag. Natürlich möchte ich das gern bewahren. Gleichzeitig bin ich sehr neugierig. Ich finde es eher schade, dass ich von den vielen Neuerungen, die sich jetzt ankündigen, viele gar nicht mehr erleben werde. Vieles werde ich verpassen. Aber ich empfinde es nicht als Bedrohung.
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WELT AM SONNTAG
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17. MÄRZ 2019
DIE HÖHEPUNKTE DES TAGES SONNTAG, 17. MÄRZ 2019 ARD
ZDF
RTL
SAT.1
PRO 7
KABEL 1
VOX
RTL II
5.30 Kinder-TV 10.03 ¥ g Sechse kommen durch die ganze Welt Märchenfilm (D 2014) Mit Sebastian Bezzel, Laura Maria Heid, Rafael Gareisen. Regie: Uwe Janson 11.00 ¥ g Der Meisterdieb Märchenfilm (D 2010) 12.03 ¥ g Presseclub Diskussion 12.45 ¥ g Europamagazin 13.15 ¥ g Tagesschau 13.25 ¥ g Licht über dem Wasser Romanze (D 2009) 14.55 ¥ Der indische Ring Romanze (D 2008) Mit Ruth M. Kubitschek 16.25 ¥ g Peter Kraus – Immer in Bewegung Dokumentation 17.10 ¥ g Tagesschau 17.15 ¥ g Von Chuzpe und Schmonzes Dokumentation 17.30 ¥ g Gott statt Drogen Doku 18.00 ¥ g Sportschau 18.30 ¥ Bericht aus Berlin Magazin 18.50 ¥ Lindenstraße Soap. Heimatverbunden. Mit Felix Maximilian 19.20 ¥ g Weltspiegel Magazin 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Tatort: Spieglein, Spieglein TV-Krimi (D 2019) Mit Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Friederike Kempter 21.45 ¥ g Anne Will Zwischen Höchstleistung und Überlastung – wann macht Arbeit krank? Gäste: Sahra Wagenknecht (Die Linke), Thomas de Maizière (CDU), Katja Suding (FDP) 22.45 ¥ g Tagesthemen Mit Sport 23.05 ¥ g ttt – titel, thesen, temperamente Magazin 23.35 ¥ g Druckfrisch Magazin 0.05 H ¥ g Junges Licht Drama (D 2016) Mit Charly Hübner, Lina Beckmann, Peter Lohmeyer 2.05 H ¥ g Moon – Die dunkle Seite des Mondes Drama (GB 2009) Mit Sam Rockwell 3.40 ¥ Anne Will Diskussion (Wh.) 4.40 Deutschlandbilder Kamerafahrt
5.40 zdf.formstark 6.00 Kinder-TV 9.03 ¥ sonntags 9.30 ¥ Kath. Gottesdienst 10.15 ¥ g Sport extra Wintersport Ski alpin: Riesenslalom Damen; ca. 10.30 Slalom Herren / ca. 11.00 Nordische Kombination: Skispringen / ca. 11.35 Kunstturnen: DTBPokal, Zsfg. / ca. 11.50 Nord. Komb.: Skispringen / ca. 12.30 Ski alpin: Riesenslalom Damen / ca. 13.00 Biathlon, 12,5 km Damen / ca. 14.00 Ski Freestyle: Skicross, Zsfg. / ca. 14.15 Ski alpin: Slalom Herren / ca. 14.40 Skispringen: Damen / ca. 15.00 Nord. Komb., 15 km Langlauf / ca. 15.45 Biathlon: 15 km Herren / ca. 17.00 Skifliegen / ca. 17.55 Kunstturnen: Mehrkampf Damen, Zsfg. aus Stuttgart / 18.05 Skifliegen / ca. 18.10 Kunstturnen: Mehrkampf Damen, Zsfg. 19.00 ¥ g heute Wetter 19.10 ¥ g Berlin direkt Magazin 19.30 ¥ g Kielings wilde Welt Dokumentation. Uralte Paradiese 20.15 ¥ Inga Lindström: Auf der Suche nach dir Romanze (S/D 2019) Mit Laura Berlin, Moritz Vierboom, Lisa Marie Trense. Regie: Oliver Dieckmann. Die junge Köchin Astrid sucht auf Öland nach ihrem verschwundenen Freund und Geschäftspartner Lars. 21.45 ¥ g heute-journal 22.00 ¥ g Hanna Svensson: Blutsbande TV-Krimi (S 2017) Mit Marie Richardson, Adam Pålsson, Alexej Manvelov 23.50 g ZDF-History Dokureihe 0.35 g heute Xpress Kurznachrichten 0.40 ¥ g Hanna Svensson: Blutsbande TV-Krimi (S 2017) (Wh.) 2.30 ¥ g Kielings wilde Welt Dokumentation (Wh.) 3.15 ¥ g Terra X Dokureihe 4.00 g ZDF-History (Wh.) 4.45 g zdf.formstark Magazin
5.00 g F1: GP von Australien Countdown 6.00 g Formel 1: GP von Australien Das Rennen 7.55 g Formel 1: GP von Australien Siegerehrung und Highlights 8.30 g Formel 1 Schneller – Enger – Heißer 9.00 g Formel 1: Großer Preis von Australien Das Rennen (Wh.) 11.00 g Die Superhändler – 4 Räume, 1 Deal Show 11.35 g Undercover Boss Doku-Soap. Wöhrl SE / Eder 13.25 g Deutschland sucht den Superstar Auslands-Recall (2/4) 15.40 g Ran an den Rasen – Das Gartenduell Doku-Soap. Jury: Ilka Bessin, Bernd Franzen 16.45 g Explosiv – Weekend Magazin 17.45 g Exclusiv – Weekend Magazin 18.45 g RTL aktuell Moderation: Peter Kloeppel, Andreas von Thien 19.05 g Vermisst Doku-Soap. Hella sucht ihren Bruder Günter in Deutschland / Christina sucht Mutter Geralda in der Schweiz, Portugal und Frankreich 20.15 H ¥ g Bridget Jones’ Baby Romantikkomödie (GB/USA/F 2016) Mit Renée Zellweger, Colin Firth, Patrick Dempsey. Regie: Sharon Maguire. Als Bridget erfährt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht, wer der Vater ist. Nun kämpfen zwei Männer um sie. 22.35 g Temptation Island – Versuchung im Paradies Doku-Soap Moderation: Angela Finger-Erben 23.35 H ¥ g Bridget Jones’ Baby Romantikkomödie (GB/USA/F 2016) Mit Renée Zellweger (Wh.) 1.50 Temptation Island – Versuchung im Paradies Doku-Soap. Moderation: Angela Finger-Erben (Wh.) 2.45 g Der Blaulicht-Report DokuSoap. Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern und Notärzten 4.25 g Exclusiv – Weekend (Wh.)
5.10 g Auf Streife 7.50 g So gesehen – Talk am Sonntag Gespräch. Gast: Miriam Höller 8.10 g Knallerfrauen Show. Sketch-Comedy mit Martina Hill 8.40 g LUKE! Die 2000er und ich Show 11.20 g The Voice Kids Show 13.55 H g Just Wright Liebeskomödie (USA 2010) Mit Queen Latifah, Common, Paula Patton. Regie: Sanaa Hamri. Leslie ist Physiotherapeutin und erhält den Auftrag einen NBA All-Star Scott McKnight nach wieder fit zu machen. 15.55 H g Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal Komödie (USA/GB 2014) Mit Ben Stiller, Robin Williams, Owen Wilson. Regie: Shawn Levy. Der Wächter Larry reist nach London, wo die magische Tafel Ahkmenrah im British Museum für Chaos sorgt. 17.45 g The Biggest Loser Show. Jury: Dr. Christine Theiss, Mareike Spaleck, Ramin Abtin 19.55 g Sat.1 Nachrichten 20.15 g The Voice Kids Show. Blind Audition (5/6). Jury: Lena MeyerLandrut, Stefanie Kloß, Alec Völkel, Sascha Vollmer, Mark Forster. Moderation: Thore Schölermann, Melissa Khalaj. Der Sieger der Show bekommt einen Ausbildungsvertrag im Wert von 15.000 Euro sowie einen optionalen Plattenvertrag. 23.00 g Was für ein Jahr! Show 1982. Mit Bülent Ceylan, Sonya Kraus, Ruth Moschner, Atze Schröder. Moderation: Hugo Egon Balder. Zwei Teams müssen ihr Wissen über Themen aus dem Jahre 1982 in verschiedenen Spielrunden beweisen. 0.30 g The Voice Kids Show (Wh.) 2.40 g Auf Streife – Die Spezialisten Doku-Soap 3.30 Auf Streife Doku-Soap (Wh.)
5.25 How I Met Your Mother 5.45 g 2 Broke Girls Sitcom 6.30 g Fresh off the Boat Sitcom 7.20 g Two and a Half Men Sitcom 8.35 g The Big Bang Theory Sitcom. Die Schweige-Verpflichtung / Das künstliche Koffein-Problem (Wh.) 9.25 g Galileo Magazin 12.20 H g Die Maske Actionkomödie (USA 1994) Mit Jim Carrey. Regie: Chuck Russell 14.10 H g Teenage Mutant Ninja Turtles Actionkomödie (USA 2014) Mit Megan Fox, Will Arnett Regie: Jonathan Liebesman 15.50 H g Teenage Mutant Ninja Turtles: Out Of the Shadows Actionfilm (USA/HK/CHN/CDN 2016) Mit Megan Fox, Stephen Amell, Will Arnett. Regie: Dave Green 17.55 g Newstime 18.05 g Galileo 360° Magazin Ranking: Crazy Asia 2 19.05 g Galileo Magazin. Lost Place: Gefängnis unter Wasser 20.15 H g Power Rangers Sci-Fi-Film (USA/HK/J/MEX/CDN/NZ 2017) Mit Dacre Montgomery, Naomi Scott, RJ Cyler. Regie: Dean Israelite. Fünf jugendliche Außenseiter bekommen Superkräfte verliehen und treten fortan gegen eine böse Außerirdische an. 22.45 H g X-Men: Zukunft ist Vergangenheit Actionfilm (USA/GB/ CDN 2014) Mit Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender. Regie: Bryan Singer. Im Jahr 2023 plant Xavier mit den letzten X-Men eine Zeitreise, um die herrschenden Sentinels zu bezwingen. 1.10 H g Power Rangers Sci-Fi-Film (USA/HK/J/MEX/CDN/ NZ 2017) (Wh.) 3.15 H g X-Men: Zukunft ist Vergangenheit Actionfilm (USA/GB/CDN 2014) (Wh.)
5.15 g Watch Me – das Kinomagazin Rate Your Date & weitere Neustarts 5.25 g Elementary Krimi-Serie. Zeit ist Geld / Unter die Haut / Mitten durch / Bienensterben / Der Pate (Wh.) 9.35 g Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt 14.20 g Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf! Show „Wulaia“, Köln. Jury: Frank Rosin Das Ehepaar Palma betreibt in Köln ein chilenisches Restaurant und befindet sich in einer finanziellen Notlage. 16.20 News Mod.: Norbert Anwander 16.30 g Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf! Show Culo Del Mondo, Werdohl. Jury: Frank Rosin. Frank Rosin bekommt es im „Culo del Mondo“ mit katastrophalem Kalkulationswissen und einem unpassenden Menü zu tun. 18.20 g Achtung Kontrolle Spezial Reportagereihe. Deutschlands Grenzen 20.15 H g Police Academy I – Dümmer als die Polizei erlaubt Komödie (USA 1984) Mit Steve Guttenberg, Kim Cattrall, G.W. Bailey. Regie: Hugh Wilson. Ein neues Gesetz besagt, dass jeder Cop werden kann. Prompt melden sich die größten Chaoten als Rekruten. 22.20 g Abenteuer Leben am Sonntag Magazin. Der Sexreport Deutschland / Food XXXL / Im Zirbenbett zum perfekten Schlaf? / Staundown: Sex weltweit 0.20 g Mein Revier Doku-Soap Ordnungshüter räumen auf 2.10 g Achtung Kontrolle! Reportagereihe. Schwarzes Schaf: Tiertransport – Verkehrskontrolle Winsen/Luhe / Einreise verboten – Bundespolizei Bad Bentheim / Operation Bleifuß – Laserkontrolle Celle
5.10 g Criminal Intent – Verbrechen im Visier Krimi-Serie. Blauäugig / Die Krieger / Kurzschluss / Hoher Einsatz / Niedere Instinkte / Die Drahtzieherin / Hinterrücks / Blauäugig / Niedere Instinkte / Die Drahtzieherin / Hinterrücks. Die Morde an zwei Optikern und einem plastischen Chirurgen geben Goren und Eames Rätsel auf. 13.55 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer Doku-Soap (Wh.) 16.00 g Schneller als die Polizei erlaubt Zusammen mit den ProViDa-Teams der Polizei geht die Doku-Soap auf die Jagd nach Deutschlands Verkehrsrowdys. 17.00 auto mobil Magazin. Moderation: Andreas Jancke, Alexander Bloch 18.10 Biete Rostlaube, suche Traumauto Doku-Soap. Der VW Lupo von Landschaftsbauer Wieland 19.10 g Ab ins Beet! Die GartenSoap Doku-Soap. Maren & ihre Freunde: Gewächshaus / Peter & Ivonne: Tee-Pavillon / Henrik & Lisa: Männer-Outdoorküche 20.15 ¥ g Kitchen Impossible Show Tim Mälzer vs. Tim Raue / Tim Raue auf Sardinien: Lasagne di pane carasau / Tim Mälzer in Meßkirch: Linsensuppe, Dennetle mit Speck, Honigkuchen / Tim Raue in Berlin: Auberginenröllchen mit Kräuterbaguette, AsiaHähnchen mit Duftreis, Kokos und Tomatenchutney und Milchreis mit heißen Kirschen / Tim Mälzer: Zucker-Karotte mit Passionsfrucht-Espuma und Sorbet 23.40 g Prominent! Magazin Moderation: Nina Bott, Laura Dahm, Amiaz Habtu 0.20 ¥ Medical Detectives Dokumentationsreihe. Der plötzliche Tod / Tödliche Arrangements / Sternzeichen Mord / Diagnose Selbstmord / Im Schatten des Gesetzes / Pfad der Wahrheit
5.10 H g Manta, Manta Komödie (D 1991) Mit Til Schweiger 6.50 H g Autobahnraser Actionkomödie (D/LUX 2004) Mit Luke Wilkins. Regie: Michael Keusch 8.35 Infomercial 9.35 X-Factor Die Mumie / Der schwarze Riese / Abgeschleppt / Tote schlafen fest / Wo sind all die Helden hin? / Lebensversicherung / Hieroglyphen / Der Steinmetz / Handgestickt 11.15 g Die Schnäppchenhäuser – Der Traum vom Eigenheim Doku-Soap 13.15 g Die Schnäppchenhäuser – Jeder Cent zählt Doku-Soap 14.15 g Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben Doku-Soap. Gesine und Michael (2/2) 16.15 g Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller Doku-Soap 17.15 g Mein neuer Alter Doku-Soap 18.15 g GRIP – Das Motormagazin Mit Cyndie Allemann, Det Müller, Helge Thomsen, Jens Kuck, Niki Schelle. Moderation: Matthias Malmedie 20.15 H Smaragdgrün Fantasyfilm (D 2016) Mit Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Peter Simonischek. Regie: Felix Fuchssteiner, Katharina Schöde. Gwendolyn mit ihrem Zeitreise-Gen hält Gideons Liebesgeständnis für eine Farce und distanziert sich von ihm. 22.25 H g Streetdance: New York Tanzfilm (RUM/USA 2016) Mit Keenan Kampa, Nicholas Galitzine, Sonoya Mizuno. Regie: Michael Damian 0.15 H g Horns – Für sie geht er durch die Hölle Mysterythriller (USA/CDN 2013) Mit Daniel Radcliffe. Regie: Alexandre Aja 2.20 H g Ghost Rider: Spirit of Vengeance Fantasyfilm (VAE 2011) Mit Nicolas Cage 3.45 H g Streetdance: New York Tanzfilm (RUM/USA 2016) (Wh.)
Kommissar Thiel und das doppelte Boernchen
K
ennen Sie den aus Schmerz und Leid geborenen Scherz mit der Blockflöte? Was ist schlimmer als eine Blockflöte? So geht der los. Antwort: Zwei Blockflöten. Nun würden wir natürlich niemals eine Blockflöte in ihrer ganzen Schrecklichkeit mit Professor Boerne und Kommissar Thiel gleichsetzen, weil die schon deswegen gar nicht schrecklich sein können, weil die Münsteraner seit ziemlich genau 18
Jahren die erfolgreichsten „Tatort“-Ermittler sind und es bis zur Berentung bleiben werden. VON ELMAR KREKELER
Zurück zu den Blockflöten. Um Verdoppelungen und ihre schrecklichen Folgen geht es nämlich diesmal. „Spieglein, Spieglein“ heißt der Fall. Und das Drehbuch will, dass es endlich wieder
mal einen gescheiten roten Faden gibt in einer Ermittlung des Teams, das bekanntermaßen dazu neigt, dramaturgisch sinnlos Krimi-Kobolz zu treiben. Eines Tages wird in Münster die Leiche einer Frau gefunden, die Staatsanwältin Klemm erstaunlich ähnelt. Dann ist eine Frau, die Zwilling von Boernes Alberich aus der Rechtsmedizin sein könnte, ebenfalls tot. Immer sind vorher persönlichen Dinge des angehenden Opfers verschwunden, die liegen dann beim jeweiligen Toten. Boernes Cabrio-Mütze ist weg. Thiels gute Schuhe. Im Tagesrhythmus sterben Doppelgänger. Der Mörder kommt
näher. Thiel schlurft ihm in absurden Sandaletten ermittelnd entgegen. Ein Bösewicht aus Boernes/Thiels Vergangenheit taucht auf. Boernes Spiegelbild ist Musikprofessor und besitzt eine Partitur von Busoni, was ziemlich verwegen ist. Also für einen deutschen Sonntagabendkriminalfilm. Sonst ist natürlich nichts verwegen an Boerne und Thiel. Das erwartet auch keiner. Man könnte sie jetzt, weil ihre ganze witzelnde Biederkeit gegenüber dem Schwarzwald-„Tatort“ der vergangenen Woche sehr offensichtlich ist, zauseln ob ihres mutlosen Verharrens in einem nur noch leidlich funktio-
WDR/THOMAS KOST
MORD AM SONNTAG – FILMKRITIK
Das ist doch ... Nein, ist er nicht. Der Thiel. Axel Prahl ist es schon
nierenden Erzählkorsett. Man könnte sich dazu versteigen, das schrecklich zu finden wie ein Weihnachtskonzert. Es würde die Quote nicht schmälern. Es würde sein, wie wenn man sich nach dem Blockflötenkonzert hinstellt und vor den lieben Kleinen davon faselt, dass man Blockflöten für Folterinstrumente hält und man jetzt bereit ist, alles, wirklich alles zu gestehen. Man muss allerdings erstens zugeben, dass „Spieglein, Spieglein“ nicht ganz so geständnisauslösend wirkt wie einige andere Münsteraner Albernheiten. Und zweitens kann man ihnen – das Schicksal teilen Boerne und Thiel mit den Blockflötenkindern – halt auch nicht lange böse sein.
3SAT
ARTE
WDR
NDR
BAYERN
SWR
HESSEN
MDR
9.00 ¥ ZIB 9.05 g Sternstunde Philosophie 10.05 g lesenswert quartett 11.05 g Schweizer Entdecker 13.00 ¥ g ZIB Nachrichten 13.05 ¥ g Österreich-Bild 13.30 g Die Gipfelregionen der Alpen – Leben am Limit 14.15 Europas Urwälder 14.55 H Waldwinter Heimatfilm (D 1956) Mit Rudolf Forster 16.30 H Jägerblut Heimatfilm (D 1957) 18.00 Buchzeit Magazin. U. a.: Günter Kunert „Die zweite Frau“ 19.00 ¥ g heute Wetter 19.10 g NZZ Format Magazin 19.40 g Schätze der Welt – Erbe der Menschheit Dokureihe 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 Verleihung Deutscher Kleinkunstpreis 2019 Show. Preisträger: Christian Ehring, Dota, BlöZinger, Lara Stoll, Willi Resetarits. Moderation: Urban Priol 21.30 g Die Anstalt Show. Politsatire Mit Philipp Weber, Martin Zingsheim, Tahnee 22.20 ¥ g Bella Amore Liebeskomödie (D 2014) Mit Andrea Sawatzki, Thomas Sarbacher, Julia Richter. Regie: Edzard Onneken 23.50 ¥ g Polizeiruf 110: Tödliche Träume TV-Krimi (DDR 1990) Mit Peter Borgelt, Jürgen Frohriep, Andreas Schmidt-Schaller. Regie: Thomas Jacob 1.15 H ¥ õ g Mama Horrorfilm (CDN/E 2013) Mit Jessica Chastain
9.35 H Schwerpunkt: Unabhängig, weiblich, stark: Die Anfängerin Drama (D 17) 11.05 g Vox Pop Magazin 11.35 ¥ g Kinder der Sonne – Unsere Schmetterlinge Doku 12.20 ¥ Flüsse des Lichts Dokureihe 13.50 ¥ g Terra X Dokureihe 15.35 ¥ g Die Magie der Nacht in der Malerei Doku 16.25 ¥ g Schwerpunkt: Unabhängig, weiblich, stark: Künstlerinnen 16.55 g Metropolis Magazin 17.40 ¥ g Stars von morgen 18.25 ¥ g Zu Tisch ... Reportagereihe 18.55 g Karambolage Magazin 19.10 Arte Journal 19.30 Kräuterwelten auf dem Balkan 20.15 H ¥ ® g Der Mann, der Liberty Valance erschoss Western (USA 1962) Mit John Wayne, James Stewart, Vera Miles. Regie: John Ford. Senator Ransom Stoddard hat Karriere gemacht, nachdem er in einem Duell den berüchtigten Banditen Liberty Valance erschossen hat. Jahre später enthüllt er die Wahrheit, dass nicht er der Schütze war. 22.15 g John Ford – Der Mann, der Amerika erfand Dokumentation 23.10 g Clara Haskil Porträt Der Zauber der Interpretation 0.05 g Hippolyte et Aricie Hippolyte et Aricie. Oper von Jean-Philippe Rameau. Aus der Staatsoper Unter den Linden in Berlin 2.40 Arte Journal (Wh.)
8.25 ¥ g Westart 9.05 Semyon Bychkov dirigiert 9.45 ¥ g 48 Stunden in Georgien 10.30 ¥ Kölner Treff Talk 12.00 ¥ g Duell der Schrebergärtner Show. Mit Daniel Aßmann 12.45 ¥ g Schnittgut. Alles aus dem Garten Magazin 13.45 ¥ g Ostwärts 14.30 ¥ g Wunderschön! 15.15 ¥ g Eine Reise durch Estland 16.00 ¥ g Der Blaue Planet 16.45 ¥ g Praxis mit Meerblick: Brüder und Söhne Komödie (D 2018) Mit Tanja Wedhorn 18.15 ¥ Tiere suchen ein Zuhause 19.10 ¥ g Aktuelle Stunde Magazin 19.30 ¥ g Westpol Magazin 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ Wunderschön! Reportagereihe. Unterwegs mit Tamina Kallert. U. a.: Die große Ostseekreuzfahrt: Von Kiel über Riga und Sankt Petersburg bis Stockholm 21.45 ¥ g Sportschau – Bundesliga am Sonntag 26. Spieltag: Bayer – Werder, Eintracht Fr. – Nürnberg, Bayern München – Mainz 22.15 ¥ g Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs Show 22.45 ¥ g RebellComedy Show 23.15 ¥ g Carolin Kebekus: PussyTerror TV Show. Gäste: Moritz Bleibtreu, Namika, Martina Hill 0.00 ¥ g Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von ... Carolin Kebekus / Hugo Egon Balder 1.00 Rockpalast Konzert. Bob Marley
9.00 ¥ Nordmagazin 9.30 ¥ Hamburg Journal 10.00 ¥ g Schleswig-Holstein Magazin 10.30 g buten un binnen 11.00 ¥ Hallo Niedersachsen (Wh.) 11.30 ¥ g Zoo-Babies Dokureihe 12.20 H ¥ g Und abends in die Scala Musikfilm (D 1958) 13.55 ¥ g Morden im Norden 14.45 ¥ g Quizduell – Der Olymp 15.30 ¥ g Klosterküche Dokureihe 16.00 g Lieb und teuer Magazin 16.30 g Sass: So isst der Norden 17.00 g Bingo! Gewinnshow 18.00 ¥ g Hanseblick Magazin. Wintermärchen am Balaton 18.45 ¥ g DAS! Magazin 19.30 Ländermagazine 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ Expeditionen ins Tierreich XXL Dokureihe. Die Nordsee – Unser Meer. Die Nordsee, das größte Meer in unserer unmittelbaren Nähe, ist äußerst vielgestaltig und überraschend unbekannt. 21.45 Sportschau – Bundesliga am So. Bayer – Werder, Eintracht Fr. – Nürnberg, Bayern – Mainz 22.15 ¥ g Die NDR-Quizshow Das Ratespiel für den ganzen Norden 23.00 ¥ g Sportclub 23.45 ¥ g Sportclub History 0.15 ¥ g Die Superpauker Show. Rateteam: Henning Baum, Peter Lohmeyer, Stefanie Stappenbeck, Michael Stich 1.15 ¥ g Anne Will Diskussion 2.15 ¥ Klosterküche Dokureihe (Wh.)
10.10 õ Simone Young dirigiert Strauss Konzert. „Ein Heldenleben“ 11.00 Der Sonntags-Stammtisch 12.00 ¥ Wildes Deutschland 12.45 H ¥ Alle lieben Peter Musikkomödie (D 1959) 14.15 SMS Dokureihe 14.30 ¥ Quallen Dokumentation 15.15 Heimat der Rekorde Dokureihe 16.00 ¥ Rundschau 16.15 ¥ Unser Land Magazin 16.45 ¥ Alpen-Donau-Adria 17.15 ¥ Schuhbecks Magazin 17.45 Aus Schwaben und Altbayern 18.30 ¥ Rundschau 18.45 ¥ Bergauf, bergab Magazin 19.15 ¥ Unter unserem Himmel 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 Zsammg’spuit im Leitzachtal Show. Mit Reichersdorfer Sänger, Dorfboch Musi, Auerberger Tanzlmusi, Trio Obermair-Höllwart, Musikkapelle Niklasreuth, Goldreif Dirndl, Maschlmusig. Moderation: Susanne Wiesner 21.45 Blickpunkt Sport Moderation: Julia Scharf. Gast: Reinhard Grindel (DFB-Präsident) 23.00 Rundschau Sonntags-Magazin 23.15 Parteitag der FDP in Erlangen 23.30 Grünwald Freitagscomedy Show. Gast: Lizzy Aumaier 0.15 ¥ õ Oma ist verknallt Komödie (D 2018) 1.45 ¥ Schuhbecks Magazin (Wh.) 2.15 Unter unserem Himmel (Wh.) 3.00 ¥ Bergauf, bergab (Wh.)
9.25 Ema auf der Treppe – Gerhard Richter 1966 9.50 ¥ Agatha Christie Porträt 10.45 ¥ odysso. Mythos Prävention 11.30 ¥ g Gartengeschichten 12.15 ¥ g Expedition in die Heimat 13.00 ¥ g Unser Kindermädchen ist ein Millionär Komödie (D 2006) 14.30 ¥ Ein Paradies für Pferde Drama (D/A 2007) 16.00 ¥ g Der mit dem Wald spricht 16.30 ¥ g Lecker aufs Land 17.15 ¥ Wildes Deutschland Doku 18.00 ¥ SWR Aktuell 18.15 Ich trage einen großen Namen 18.45 ¥ Treffpunkt Reportagereihe 19.15 ¥ g Die Fallers Soap 19.45 ¥ SWR Aktuell 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Wir und der Wald – jahrtausendealte Liebe Dokufilm (D 2019) Der Film untersucht die Beziehung der Deutschen zu ihrem Wald und was er mit der „deutschen Identität“ zu tun hat. 21.45 ¥ Sportschau – Bundesliga am Sonntag 26. Spieltag 22.05 Sport im Dritten 22.50 ¥ õ g Spätschicht – Die SWR Comedy-Bühne Show. Florian Schroeder mit Gästen 23.35 H ¥ g St. Vincent – Mein himmlischer Nachbar Komödie (USA 2014) Mit Bill Murray 1.10 ¥ g Heinrich Del Core’s Comedy Night Show 1.55 ¥ g Best of Ladies Night 2018 Show. Kabarettistischer Abend
8.40 hessenschau 9.10 ¥ Giraffe & Co. 10.00 Rote Rosen 10.50 Sturm d. Liebe 11.40 ¥ Schwarzbrot in Thailand Drama (D 2016) 13.10 ¥ g In aller Freundschaft 13.55 ¥ g In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte Arzt-Serie 14.45 ¥ g Der wilde Norden Sumatras Dokumentation 15.30 ¥ Tropenparadies Bali – Eine Perle Indonesiens Doku 16.15 ¥ g Alles Wissen Magazin 17.00 ¥ Mex – Das Marktmagazin 17.45 ¥ g defacto Magazin 18.30 ¥ Hessenreporter 19.00 ¥ maintower kriminalreport 19.30 ¥ g hessenschau 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ g Giraffe, Erdmännchen & Co. XL Dokureihe. Kamelhaar für die Tigerin. Im Frankfurter Zoo verlieren die Kamele ihre Winterwolle, und in Kronberg sind die ersten Vogeljungen geschlüpft. 21.45 Sportschau Bundesliga Magazin. Fußball Bundesliga: Bayer 04 – Werder, Eintracht Frankfurt – Nürnberg, Bayern – Mainz 22.05 heimspiel! Bundesliga Magazin Eintracht Frankfurt / Formel 1 22.15 ¥ g Das große Hessenquiz Moderation: Jörg Bombach 23.00 ¥ Dings vom Dach Die Rateshow um rätselhafte Gegenstände 23.45 ¥ strassen stars Comedy-Quiz 0.15 g Jede Antwort zählt Show 1.00 Ich trage einen großen Namen
9.00 ¥ g Unser Dorf hat Wochenende 9.30 g Drei Farben grün 10.15 H ¥ g Die Pyramide des Sonnengottes Abenteuerfilm (D/F/I 1965) Mit Lex Barker, Michèle Girardon. Regie: Robert Siodmak 11.50 ¥ g Riverboat Talkshow 14.00 ¥ g Sagenhaft Reportagereihe 15.30 ¥ g Alles Klara Krimi-Serie 16.20 ¥ g MDR aktuell mit Wetter 16.30 ¥ g Sport im Osten 17.10 ¥ g In aller Freundschaft 18.00 ¥ g MDR aktuell 18.05 ¥ g In aller Freundschaft 18.52 ¥ g Unser Sandmännchen 19.00 MDR Regional 19.30 ¥ g MDR aktuell 19.50 ¥ g Kripo live Magazin 20.15 g Steimles Welt Reportagereihe. Unvergessen. Mit Uwe Steimle. Uwe Steimle und Micha Seidel treffen sich im Nagetusch-Anhänger zu einem gemütlichen Fernsehabend. 21.45 ¥ g MDR aktuell 22.00 ¥ g Sportschau – Bundesliga am Sonntag 26. Spieltag 22.20 HumorZone 2019 – Die Gala Show. Mit Helene Bockhorst, Johann König, Torsten Sträter, Vince Ebert, Ingo Appelt, Sebastian Puf Pufpaff, Alain Frei, Umbilical Brothers 23.50 g You Drive Me Crazy Dokumentarfilm (D 2012) 1.15 ¥ g Kripo live Magazin (Wh.) 1.40 ¥ g So schön ist Deutschland Show. Die musikalische Reise mit Uta Bresan. Speyer
N-TV
PHOENIX
Nachrichten um 8, 9, 12, 15, 18, 19, 20 Uhr 5.20 g Der ICE – Highspeed auf Schienen Dokumentation 6.00 Spektakuläre Konstruktionen 7.00 g Seenotretter Dokureihe 8.05 g Die Foodtruckerin Dokureihe 9.15 g Lost Places Dokureihe 11.05 g Mayday Dokureihe 12.15 g Geheimakte Atombombe Dokumentationsreihe 13.10 g Die geheimen Akten der NASA Dokumentationsreihe 14.05 g Notruf aus dem All 15.15 g Aliens – Der ultimative Ratgeber Dokumentation
17.00 Kometen – Boten aus dem All Dokumentation 18.05 g Die Foodtruckerin Dokureihe 19.10 g Megaschiffe 20.05 g Under the Gun – Waffen in den USA Dokumentation 22.05 g USA Top Secret Dokureihe 23.00 g Prison Dokumentationsreihe 23.55 Das Drama an der Columbine High School Dokumentation 0.50 Die Wissenschaft des Kampfes Reportagereihe 1.35 g Mayday – Alarm im Cockpit 9/11 – Todesflug ins Pentagon 2.20 Auf Leben und Tod Dokureihe 3.00 g USA Top Secret Dokureihe 3.45 g Prison Dokumentationsreihe 4.30 Das Drama an der Columbine High School Dokumentation
20.05 In den USA existieren mehr Waffen-Shops als Läden des berühmten Fastfood-Giganten mit dem gelben M. Was rechtfertigt das Bedürfnis nach ständiger Bewaffnung? Die Rechte auf Sicherheit und freie Entfaltung des Individuums werden zur Debatte gestellt: Schonungslos und doch fair zeigt die Doku die Wahrheit über die Waffengesetze in den USA.
5.15 g Geheimwaffe auf Schienen 6.10 g Archaic Festivals: Gelebte Tradition 7.30 Wissen Magazin 8.10 PS – Das Automagazin 9.15 Startup News 9.30 Auslandsreport 10.10 Top Gear 11.10 g Wissen (Wh.) 12.10 Menü der Zukunft – Heuschrecke statt Hamburger 13.10 Deluxe 14.10 g Geheimwaffe auf Schienen 18.30 g Wissen 19.10 g Rätsel auf dem Meeresgrund 21.10 Port Royal – Untergang einer Piratenstadt 22.10 g Kriegshölle unter Wasser Dokureihe 1.10 g Rätsel auf dem Meeresgrund (Wh.) 1.50 g Port Royal – Untergang einer Piratenstadt (Wh.) 2.30 g Kriegshölle unter Wasser (Wh.) 4.35 g Geniale Technik – Raumschiff Orion
5.15 Die Briten 7.30 Cuisine Royale 8.00 Europas Schlösserwelten 8.15 Indiens wilde Schönheit 9.00 Im Zauber der Wildnis 10.30 Wildes Deutschland 11.15 augstein und blome 11.30 persönlich 12.00 Presseclub 12.45 Presseclub – nachgefragt 13.00 die diskussion 14.00 Ach, Europa! 17.00 Die Briten (Wh.) 19.15 Cuisine Royale (Wh.) 19.45 Europas Schlösserwelten (Wh.) 20.00 Tagesschau 20.15 Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee Reportagereihe 21.45 Letzter Ausweg Flucht 22.30 Auf der Flucht – Die afrikanische Völkerwanderung 23.15 Die Story 0.00 die diskussion 1.00 Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee (Wh.) 2.30 Die Welt der Antike
RBB
SPORT 1
EUROSPORT 1
12.00 g Alles Klara 12.45 g Rentnercops 13.35 g Giraffe, Erdmännchen & Co. 14.00 g Die Wüstenpferde Namibias 14.45 g Reiff für die Insel – Katharina und der große Schatz Komödie (D 2015) 16.15 g In aller Fr.– Die jungen Ärzte 17.05 In aller Freundschaft 17.50 g Sandmännchen 18.00 g rbb UM6 18.30 g rbb Gartenzeit Magazin 19.00 g Täter – Opfer – Polizei 19.30 Abendschau 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 Gefragt – Gejagt 21.45 g rbb24 22.00 g Sportschau – Bundesliga 22.20 Mythos Kreuzberg 23.05 g Berlin Rebel High School Dokufilm (D 2016) 0.35 g Ziemlich hohe Hürden 1.05 g Weltspiegel Magazin 1.45 g rbb Kultur – Das Mag.
8.30 Die Arche-Fernsehkanzel 9.00 Hattrick pur 2. Bundesliga 9.30 Bundesliga pur 26. Spieltag 11.00 Doppelpass Die Runde 13.30 Bundesliga pur – Lunchtime 26. Spieltag 15.00 Basketball: BBL Fraport Skyliners – s.Oliver Würzburg 16.45 Bundesliga aktuell 17.00 Eishockey: Deutsche Eishockey Liga Play-offs, Viertelfinale, Spiel 3: EHC RB München – Eisbären Berlin 19.30 Sky Sport News – Die 2. Bundesliga 20.45 Eishockey: NHL Colorado Avalanche – New Jersey Devils 22.30 Poker: WSOP 2018 (6) 23.30 Boxen: IBO-WM im Cruisergewicht Kevin Lerena (SA) – Artur Mann (D). Höhepunkte aus Johannesburg (SA) 0.00 SportClips (Wh.) 0.45 Teleshopping (Wh.)
8.30 Radsport: Tirreno Adriatico (Wh.) 9.15 Ski alpin: Riesenslalom Damen 10.15 Ski alpin: Slalom Herren 11.15 Langlauf: 10 km Damen 12.30 Ski alpin: Riesenslalom Damen 13.15 Biathlon: 12,5 km Damen 14.15 Langlauf: 15 km Herren 15.45 Biathlon: 15 km Herren 17.00 Skifliegen: Weltcup HS 240 18.40 News 18.50 Judo: World Tour Grand Slam: 3. Tag 19.45 Snooker: World Main Tour Gibraltar Open: Finale 22.00 Wintersport (Wh.) 22.55 News 23.05 Radsport: Paris-Nizza 8. Etappe (Wh.) 23.45 Radsport: Tirreno Adriatico 5. Etappe (Wh.) 0.30 Supersport: WM 2. Saisonrennen (Wh.) 1.00 Superbike: WM 2. Saisonstation: 2. Rennen. Aus Buriram (THAI) (Wh.)
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WELT am SONNTAG-2019-03-17-ab-24 d8d18ffc8f13254a99bd1e43f3fe75a8
РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА Es ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS lebe der Schlafwagen! Eine Liebeserklärung an den Nachtzug
S. 64/65
STIL & REISEN NR. 11
V
or genau 20 Jahren saß ein 32-jähriger Boris Becker staunend vor einem kastigen Computer und sagte seinen berühmten Satz. Heute sind wir alle längst drin, und es werben Reality-Stars, verrückte 90-Jährige und sogar ein Hühnerei auf unzähligen Online-Kanälen für alles Mögliche, man nennt sie Influencer, und die Sache mit der Reklame ist unübersichtlich geworden. Lara Daniel, 30, und Christoph Kastenholz, 28, sind gefragte Lotsen in dieser Welt. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium hat das Paar 2014 in Hamburg eine Agentur für Social-Media-Werbung gegründet. Inzwischen residieren die beiden in einer Büroflucht in Bestlage, haben 100 Mitarbeiter und Offices in London, Mailand, New York, bald auch in Los Angeles. 20.000 Influencer zählen sie zu ihrem Netzwerk. Hier stellen sie besonders spannende Plattformen, Protagonisten, Phänomene vor. Sie haben dabei übrigens keine finanziellen Interessen – einzige Ausnahme, der Suited Racer. TWITCH – DIE NEUEN FUSSBALLSTARS Bei Social Media denken die meisten an Facebook, Instagram oder YouTube. Aber je nach Produkt nutzen wir zusätzA lich oder alternativ noch ganz andere Plattformen. Twitch zum Beispiel. Dort teilen Menschen Gaming-Inhalte, also Aufnahmen oder Livebilder davon, wie A sie am Computer spielen. Twitch hat 200 Millionen User, ist also größer als Snapchat. Und aktive Streamer – so heißen Spieler, die sich filmen – gibt es dort inzwischen fast fünf Millionen, eine Million mehr als vor einem halben Jahr. Die Zielgruppe ist nicht nur für Pizzaund Cola-Werbung interessant, das sind normale Leute, die lassen Twitch nebenbei laufen wie die Bundesliga. Tatsächlich hat das eine mit dem anderen zu tun: Auch Bayern München und all diese Klubs haben längst E-Sport-Teams. Bei Twitch wird nicht nur über Werbeumsätze, sondern auch über Abos Geld verdient, ein wichtiger Trend aus China, dem innovativsten Markt für Social-Media-Netzwerke. Ich kann gegen eine Gebühr einzelnen Menschen folgen oder meinem Creator – so nennt man Streamer auch – Geld zahlen, um ihm bestimmte Smileys, Emotes genannt, zu schicken. Dafür darf ich mit ihm interagieren. Die Hälfte der Umsätze geht an die Plattform, die andere Hälfte an den Gamer. Der US-Amerikaner Tyler Blevins hat unter dem Namen „Ninja“ inzwischen knapp 14 Millionen Follower und mehrere Zehntausend zahlende Abonnenten, laut „Computer Bild“ verdiente er 2018 mit ihnen fast neun Millionen Euro. KYLIE JENNER – DIE OBERINFLUENCERIN Wie ihre Schwester Kim wurde Kylie Jenner zunächst durch das Reality-Format „Keeping Up With the Kardashians“ bekannt – und dann dank sozialer Medien berühmt und sehr reich. Seit vergangener Woche führt „Forbes“ die 21-Jährige unter den wohlhabendsten Menschen der Welt – und als jüngste Milliardärin. Wenn sie ein Produkt auf
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SEITE 59 THE EGG – WIE EIN HÜHNEREI DAS INTERNET ROCKT Kürzlich hat jemand ein InstagramKonto mit dem Namen „world_record_egg“ angelegt und ein Bild von einem brauen Hühnerei vor weißem Hintergrund hochgeladen. Die Idee war, Instagram-Queen Kylie Jenner vom Thron zu stoßen. Tatsächlich bekam „The Egg“ innerhalb von zehn Tagen 40 Millionen Likes, mehr als doppelt so viel wie das Foto von Jenner mit Baby Stormi. Dann wurde klar, dass dahinter ein britischer Werber steckt, der mit der Aktion Aufmerksamkeit auf „Mental Health America“ lenkte, eine Organisation, die psychisch Kranken hilft. So eine Menge an Followern, Views und Likes ist in der Influencerwelt normalerweise einen sechsstelligen Betrag wert. Wir werden oft gefragt, ob es heute noch möglich ist, aus dem Stand heraus Influencer zu werden. Das ist ein super Beispiel dafür, dass man noch Aufmerksamkeit bekommen kann, wenn man sich anders aufstellt als die anderen.
Wird ein Hühnerei zum
WELTSTAR
Das Geschäft mit Influencern wird immer verrückter – und wichtiger. Hier erklären die Chefs der Werbeagentur Pulse, Christoph Kastenholz und Lara Daniel, wie es funktioniert
Es ist unglaublich, welch emotionale Bindung Jenner zu ihren Followern geschaffen hat. Was der Erfolg ihrer Beauty-Firma beweist. 2015 gründete sie Kylie Cosmetics, ständig sind die Produkte ausverkauft. Einfach, weil es authentisch wirkt zu sagen: „Ich habe das und das ausprobiert, jetzt weiß ich, was ich brauche.“ Funktioniert auch bei anderen, etwa bei Jeffree Star, einem exzentrischen YouTuber mit 13 Millionen Abonnenten, der über Kos-
Endlich wächst mein Hirn wieder
VON ADRIANO SACK
Ich weiß wirklich nicht, woran es liegt, aber seit ich denken kann, werde ich gefragt, ob ich Italiener bin. Und ich wiederum behaupte seit einiger Zeit, dass ich ganz besonders deutsch bin. Meine Mutter kommt aus Bitterfeld, dem braunkohlenen Herzen von Sachsen-Anhalt, mein Vater aus einem kleinen pommerschen Dorf, das heute jenseits der polnischen Grenze liegt. In meinen Adern fließt meines Wissens kein Tropfen italienisches Blut.
BADDIE WINKLE – DIE MÄNNERSTEHLERIN Mit ihren 90 Jahren ist Baddie Winkle eine der ältesten und zweifelsfrei eine der farbenfrohsten Erscheinungen in der Social-Media-Welt. Ihr InstagramSpruch lautet: „Stealing your Man since 1928“, „Klaue Ihren Mann seit 1928“. Sie zeigt, dass man unabhängig vom Alter die Social-Media-Welt für sich nutzen kann. Ihre Enkelin hat 2014 angefangen, Videos von Baddie hochzuladen, weil die so schön flippig angezogen war. 3,8 Millionen Follower hat sie nun, das zahlt sich aus. Winkle hat schon ihre eigene Mode-Linie herausgebracht, mit Sonnenbrillenmarken kooperiert und ist mit einer der riesigen Reiseplattformen um die Welt gejettet.
W Weltrekord: Der erste InstagramPost von The Egg hat inzwischen über 53 Millionen Likes
Instagram bewirbt, wird für so ein Post ein sechsstelliger Betrag fällig, aber eigentlich ist der noch mehr wert. Wir haben bei Pulse auch schon Kooperationen mit ihr und Kunden umgesetzt, eine davon 2015. Wenn die Marke diesen Post mal wieder verlinkt, aktiviert der immer noch sehr viele Menschen. Kylie folgen allein auf Instagram fast 130 Millionen Leute. Dieter Bohlen ist schon stolz, wenn vier Millionen „Deutschland sucht den Superstar“ gucken.
NEUE MODEN
metik bloggte und nun mit einer Beautylinie erfolgreich ist. Diese Glaubwürdigkeit schafft klassische Werbung nicht, da kann ich noch so viele Kinder und Tiere in ein Auto setzen. Einem Influencer folge ich, weil ich sehen will, was der macht, ich bin sofort im Inhalt. Die klassische Werbung hat dagegen bei jungen Leuten ein Problem, da schaut doch kaum einer mehr Fernsehen. Und wenn schon, wer will sich noch Webeblocks antun?
TIKTOK – 15 SEKUNDEN RUHM Die App TikTok hieß früher einmal Musica.ly und wurde zeitweise öfter heruntergeladen als Facebook und WhatsApp. Ende 2017 wurde sie vom chinesischen Medienunternehmen Beijing Bytedance Technology für rund 700 Millionen Euro gekauft. Die erfolgreichsten User weltweit sind mit 30 Millionen Followern zwei Deutsche, die 16-jährigen Zwillinge Lisa & Lena. Der Erfolg von Musica.ly begann damit, dass Nutzer wie die beiden zu einem Lied Karaoke ohne Ton sangen, also nur die Lippen bewegten oder tanzten. Die neuen Besitzer wollten das Branding erweitern, hin zu anderen Inhalten. Heute postet man bis zu 15 Sekunden lange Videos zu allen möglichen lustigen Themen, etwa zu „Fake Plane Ride“. Da tut man so, als säße man im Flugzeug, das Fenster ist dann zum Beispiel eine Klobrille. Vor allem sehr junge Menschen nutzen TikTok als Möglichkeit, sich auszudrücken. Man kann im Grunde deshalb alles darüber verkaufen, was die Jugend, speziell junge Frauen, interessiert, von Mode bis Beauty. Das Beste aus Werbersicht: Wenn ich früher Sean Connery gebucht habe, musste ich einen Visagisten und ein Kamerateam dazubestellen; ich brauchte ein Konzept für den Clip und einen Werbeplatz. Lisa & Lena liefern das alles aus einer Hand. FORTSETZUNG AUF SEITE 60
Poesie plus Nutzwert: das Bildwörterbuch Italienisch von Pons PONS
GETTY IMAGES/ANTHIACUMMING; PULSE-ADVERTISING
WELT AM SONNTAG
Was man nicht geschenkt kriegt, hat sicher irgendwer mal gesagt, muss man sich erarbeiten. Seit sechs Tagen nehme ich Sprachunterricht. Und ich kann jetzt schon sagen: Es ist das Beste, was mir passiert ist, seit ich vor 13 Jahren meine Festanstellung kündigte, um auf einer Feuertreppe in New York Zigaretten zu rauchen. Schon das Blättern im Bildwörterbuch ist für mich Poesie plus Nutzwert. Meine Theorie ist, dass das Erwachsenenleben von einem ständigen Schrumpfen des Gehirns begleitet wird. Schlafmangel und Meetings, Wutanfälle und Weißweinschorlen – alles macht einen dümmer. Jetzt aber spüre ich mein Gehirn wieder wachsen. Das ist fast so beflügelnd wie der Verlust des ersten Milchzahns. Morgens wache ich eine Stunde vor dem Weckerklingeln auf, rase an meinen Schreibtisch, um kleine Aufsätze voller haarsträubender Rechtschreibfehler zu produzieren; die lege ich dann meiner Lehrerin vor und warte mit stolzroten Wangen auf ihr Lob. Mikro-Informationen krallen sich in meinem Kopf fest – Eltern heißt „genitori“, das Partizip Perfekt mit „essere“ wird geschlechtsgebeugt – und schon fühle ich Fortschritt, Euphorie, Ekstase. Sprachen lernen ist also wie Kaffee trinken – führt aber fast nie zur Übersäuerung oder zur gefürchteten Büro-Zunge. Das Schönste: Die Wissenschaft ist auf meiner Seite. Laut aktuellen Studien lernen Erwachsene Sprachen leichter als Kinder. Sie brauchen halb so lang, nämlich 10.000 Stunden, um ein hohes Niveau zu erreichen. Bei mir sind es also nur noch 9998 Stunden. Una piccolezza!
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60 STIL
WELT AM SONNTAG
„Ich bin ein guter Bügler“
LIL MIQUELA – EIN ECHTES FAKE Mit 1,5 Millionen Followern hat sie geschafft, wovon echte Menschen träumen. Lil Miquela ist die weltweit erste virtuelle Influencerin, ein Geschöpf aus dem Computer, montiert in reale Influencer-Welten. Sie besucht Fashion Weeks, wird für Markenkooperationen gebucht, macht Selfies mit Freunden. Ein Werbertraum. Als Marke kann ich W perfekt kontrollieren, was sie macht. Zugleich gibt es ihren Erschaffern die Freiheit, sie politische Themen angehen zu lassen. So forderte sie vor den „Midterm“-Wahlen in den USA ihre amerikanischen Follower in mehreren Postings auf, wählen zu gehen.
17. MÄRZ 2019
Wo ist Los Angeles am schönsten? Am Strand von Malibu.
FORTSETZUNG VON SEITE 59
Die Macht der Influencer
NR. 11
Und was ist die beste Suite im „Chateau Marmont“? „Chateau Marmont“? Ein schickes Hotel am Sunset Boulevard. Da habe ich noch nie gewohnt. Formel-1-Rekordmeister muss ein einigermaßen anspruchsvoller und zeitfressender Job sein. Wann finden Sie Zeit, sich um eine Modekollektion zu kümmern? Ich designe in Hotelzimmern oder Flugzeugen. Und ich mache alles gleichzeitig. Die letzten zwei Wochen habe ich trainiert. Mein Designteam hat mich dort einfach besucht. Nach dem Training gehe ich zum debrief und dann in mein Motorhome, wo ich zwischen Stoffproben stundenlang mit den Designern herumdiskutiere. Letztes Jahr nach dem Qualifikationsrennen in Spa saß ich im Wohnwagen und machte Zeichnungen auf meinem iPad. Habe ich das Rennen gewonnen? Weiß ich gar nicht mehr. Ach, nein. Ich bin Zweiter geworden. Gleich am nächsten Morgen rief ich bei Tommy Hilfiger in Amsterdam an und sagte: Wir müssen uns treffen. Ich habe ein paar neue Ideen.
Rennfahrer Lewis Hamilton über seine Arbeit als Modedesigner, Zeichnen im Motorhome und das eine Kleidungsstück, ohne das er nicht leben kann
SUITED RACER – DER ANONYME RASER Wir managen auch Influencer, unter anderem The Suited Racer, einen Künstler, der sich ausschließlich in K Anzug und mit Maske inszeniert. Wir leben in einer Welt von Influencern, die allen alles zeigen, auch sehr Privates. Er wollte testen, ob jemand, der seine Identität nicht preisgibt, Erfolg haben kann. Hat er! Und das mit durchaus politischen Themen. Immerhin 148.000 Menschen folgen ihm. Gerade hat der Racer einige Werke unter dem Titel „All AmeW ricxn“ in Miami bei der Art Basel gezeigt. Die Ausstellung versammelt bekannte Comic-Figuren wie Minnie Mouse und Popeye, allesamt mit dem gleichen reflektierenden Material bemalt, sodass sie immer die Hautfarbe des Betrachters annehmen. Sein Beispiel zeigt, dass man auch als Künstler und politischer Aktivist mit Werbung Geld verdienen kann, wenn man authentisch ist. Er liebt halt seine Anzüge, seine Motorräder, diesen Lifestyle, weshalb er etwa für einen Uhrenproduzenten wirbt.
Wann sind Sie der bessere Modedesigner. Nachdem Sie ein Rennen gewonnen oder verloren haben? Also erstens nenne ich es nicht „verlieren“. Zweitens verliere ich nicht so oft. Drittens hat es keinen Einfluss auf meine Kreativität. Das ist eine andere Seite von mir. Welches Teil in der neuen Kollektion ist Ihnen am wichtigsten? Es gibt einen Hoodie mit Shorts in Violett mit schwarz-weißem Bündchen. Violett war schon immer meine Lieblingsfarbe. Ich habe keine Ahnung warum. Obwohl: Als kleiner Junge hatte ich einen violettfarbenen Lamborghini als Spielzeugauto. Ohne welches Kleidungsstück könnten Sie nicht leben? Schwarzer Hoodie, oversized.
DAS FESTIVAL, DAS NIE STATTFAND
Was ist der Vorteil von Cornrows? Man muss sie nie kämmen oder frisieren. (lacht) Welcher Mann ist besser angezogen als Sie? Viele. Pharrell Williams.
Ein Fall für eine Netflix-Doku: Fyre-Festival-Mann McFarland F Der Rapper Ja Rule und der Unternehmer Billy McFarland wollten 2018 ein luxuriöses Musik-Festival namens Fyre auf den Bahamas organisieren. Sie haben es durch begehrte Models wie Kendall Jenner, Bella Hadid und Emily Ratajkowski promoten lassen, versprachen einen Luxusurlaub mit heißen Mädels. Tatsächlich zahlten Leute Tausende von Dollars und flogen hin. Vor Ort herrschte unendliches Chaos, wie gerade in einer Netflix-Dokumentation zu sehen war. Aus unserer Sicht war das Festival trotzdem ein Erfolg: Es zeigt, was man für eine Wahnsinnsmarke durch Influencer-Marketing aufbauen kann. Die Werbung war hervorragend, nur das Produkt hat nicht geliefert. BECKY LI – 3,6 MILLIONEN IN DREI MINUTEN Dieses und nächstes Jahr soll ein Prozent des gesamten Werbemarktes in Influencer-Marketing fließen; das macht bei einem globalen Werbemarkt von einer Billion Dollar einen Influencer-Anteil von zehn Milliarden Dollar. In China liegen die Schätzungen bei zwei bis drei Prozent. Dort misst man den Erfolg von Influencern übrigens nicht in Followern, sondern darin, wie viel Umsatz sie pro Minute machen. Auch wir tracken das. Unsere Kunden wollen nicht, dass wir die Zahlen veröffentlichen, aber es gibt bekannte Beispiele. So hat die chinesische Influencerin Becky Li mal innerhalb von vier Minuten eine limitierte Kollektion von 100 türkisfarbenen Minicoopern à 36.000 Euro verkauft. Das zeigt, dass Influencer auch teure Produkte in nennenswertem Volumen an den User bringen können. Das ist ja erst der Anfang, sicher werden die Influencer noch viel einflussreicher. Die Litfaßsäule wird trotzdem bleiben, sie hat nur sehr agile Konkurrenz bekommen. Aufgezeichnet von Brenda Strohmaier
Leicht höher gelegte Sportswear: Tommy x Lewis
S
päter wird es im EWerk, das zwischendurch mal ein wichtiger Techno-Club war und heute so eine Art Mehrzweckarena mit Industrie-Flair ist, frisch bereitetes, veganes Fingerfood geben und zwei Stände, an denen die Tommy x Lewis-Klamotten noch einmal zerschnitten, neu zusammengenäht, mit Signatur versehen werden können. Jérôme Boateng kommt auch vorbei, circa 72 Stunden vor seinem Rauswurf aus der Nationalmannschaft. VON ADRIANO SACK
Vorher jedoch gibt Lewis Hamilton Interviews, gut bewacht von Sicherheitsmännern, Presseleuten, persönlicher Agentin. Und zwar so gut bewacht, dass man schon ein Stockwerk unter der Interview-Ecke zu flüstern angehalten wird. Er selbst ist dann entspannt, fast ein bisschen flirty und vor allem sehr, sehr wach. Das ist ja eine der Eigenschaften, die der Laie dem Formel-1Fahrer zuschreibt: die Fähigkeit zur außerordentlichen Konzentration. Er ist in Berlin, um seine zweite Kollektion für Tommy Hilfiger vorzustellen. Eigentlich eine überraschende Wahl. Für einen Mann mit einem geschätzten Jahresgehalt von über 50 Millionen Dollar ist die Marke recht preisgünstig. Und für einen modernen Dandy wie Hamilton aauch eher unauffällig. Denn dass er sich ffür Mode interessiert, war in den letzten Jahren nicht zu übersehen. Durch die Formel-1-Welt der wandelnden Logowände rauscht er flamboyant und nicht immer stilsicher gekleidet. Hände und Gesicht sind mit üppigen Mengen Dia-
manten und Gold geschmückt. Seine Hilfiger-Kollektion ist leicht höher gelegte Sportswear. Die beste Idee sind die „falsch“ zusammengesetzten Teile von Hemden, Jacken, Hoodies. Diese Collagen-Klamotten kann man bei dem Launch-Event bewundern, sie kommen aaber nicht serienmäßig. WELT AM SONNTAG: Naomi Campbell
sei wie eine Schwester für Sie, haben Sie mal gesagt. Wie findet sie Ihre neue Kollektion? LEWIS HAMILTON: Naomi hat mich bei der ersten Kollektion wahnsinnig unterstützt. Bei der Präsentation in Paris war sie leider krank und konnte nicht kommen. Ich werde ihr ein paar Teile schicken. Mal sehen, ob sie ihr stehen. Was interessiert Sie an der Marke Tommy Hilfiger? Der Mann ist ganz klar eine Ikone in seiner Branche. Als ich anfing, mich ernsthaft für Musik zu interessieren, arbeitete Tommy Hilfiger mit Künstlern wie Aaliyah zusammen. So habe ich die Marke kennengelernt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich irgendwann mal mit ihm zusammenarbeiten darf. Das ist jenseits jeden Traums. Der hat mit Gigi (Hadid) zusammengearbeitet! Und jetzt darf ich ein Praktikum bei ihm machen. Denn so betrachte ich meine Zusammenarbeit mit ihm: als eine Chance, ganz viel zu lernen. Ist das nicht eine ungewöhnliche Rolle für Sie? In Ihrem Hauptberuf sind Sie Chef eines großen, komplexen Teams, dem Sie genau sagen müssen, was Sie wollen und wo es langgeht. So würde ich das nicht sehen. Im Grunde sind die Tätigkeiten ähnlicher,
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ICH HÄTTE NIE IM TRAUM GEDACHT, DASS ICH MIT IHM ARBEITEN DARF
TOMMY HILFIGER/
NETFLIX
Haben Sie Frauenkleidung in Ihrem Schrank? Ich glaube nicht.
als man denkt. Ich sitze mit meinen Ingenieuren zusammen und sage ihnen: „Ihr habt ein tolles Auto gebaut. Aber wenn ich noch Folgendes damit anstellen könnte, wäre es noch ein bisschen schneller.“ Mit diesem Briefing gehen sie zurück in die Werkstatt und versuchen es umzusetzen. Ich selbst könnte das nie im Leben. Auch bei den Designern kann ich nur Ideen äußern, die andere dann umsetzen. Oder feststellen, dass sie doch nicht so großartig war. Ich bin in der Mode ein totaler Anfänger. Wobei ich auf vielen Schauen war und mich schon lange damit beschäftige.
Perfektes Outfit für den Privatjet? Für Reisen im Allgemeinen: Jogginganzug. Irgendein Führerschein, den Sie noch nicht haben? Hubschrauber. Schaffe ich zeitlich gerade nicht. Vermissen Sie die Concorde? Ich bin nie damit geflogen, aber komischerweise: ja. Wo ist sie heute? Das war eine unglaubliche Maschine. Die sollte man wiederbeleben. Mit wie vielen Koffern reisen Sie? Drei bis fünf. Ich lebe aus meinen Koffern. Können Sie ein Hemd bügeln oder einen Knopf annähen? Beides. Und ich bin ein sehr guter Bügler. Was war die letzte wirklich teure Sache, die Sie gekauft haben? Ein Haus für meine Mutter.
LEWIS HAMILTON über Tommy Hilfiger
Was war das Verrückteste, was Sie Ihrem Designteam bei Tommy Hilfiger aufgegeben haben? Die gesamte Kollektion 100 Prozent nachhaltig zu produzieren. Ist uns noch nicht gelungen. Wir sind vielleicht bei 40 Prozent.
Werfen Sie Klamotten weg, wenn Sie sie einmal auf Instagram oder einem roten Teppich getragen haben? Ich bin ein Sammler. Was ich aber jetzt mache: Ich packe Dinge in Kisten und bring sie meinen Freunden oder Cousins mit.
Der neue Praktikant: Designer Hilfiger und Rekordmeister Hamilton
Tommy Hilfiger wurde in den 90ern groß, weil die Marke unter Rappern beliebt war. Er ist ein Visionär. Seine Marke stand für diversity, lange bevor es in Mode kam. Das ist einer der Gründe, warum wir so gut zurechtkommen.
Was wollen Sie mit Ihrer Mode sagen? Als ich diese Welt kennenlernte, sah ich, dass hier sehr unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Jeder kann so sein, wie er oder sie ist. Das ist mir wichtig. Und wie gesagt: Nachhaltigkeit.
Die Inspiration für Ihre neue Kollektion ist Los Angeles, habe ich gelesen. Warum? Ach, wissen Sie. Es ist ja meine erste Frühjahr/Sommer-Kollektion. Ich weiß noch, wie ich zu einer Hilfiger-Show in Venice Beach gegangen bin. Gigi war da, die Sonne ging im Meer unter, der Himmel war total bunt. An diese Farben und an diese Wärme habe ich bei der Kollektion gedacht.
Ist das kein Widerspruch zu Ihrem Job als Formel-1-Rennfahrer? Finde ich nicht. Die neuen Autos, an deren Entwicklung ich beteiligt war, verbrauchen 30 Prozent weniger Benzin als vorher. Wir treiben den technologischen Fortschritt an. Die Hybridautos von heute haben ihren Ursprung in der Formel 1. Und übrigens, der CO2-Footprint der Fleischindustrie ist viel größer als unserer.
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17. MÄRZ 2019
WELT AM SONNTAG
STIL 61
NR. 11
N
Nazare und Eduardo sind von oben bis unten tätowiert, Mort und Ginny tragen selbst geschneiderte Patchworkkunst, Ellen und Dick verbindet – nicht nur – die schlohweiße Haarpracht. Drei ganz unterschiedliche Paare, jedes auf seine Art stilbewusst, die außerdem zwei weitere Dinge gemeinsam haben: Sie sind alt – und sie leben in einer glücklichen Beziehung. VON ANNEMARIE BALLSCHMITER
„Wo er war, da wurde gefeiert“: Al und Emily, New York City
ARI SETH COHEN (6)
Ari Seth Cohen, der seit zehn Jahren für sein Blog-, Buch- und Filmprojekt „Advanced Style“ vornehmlich auf der Straße stilvolle alte Menschen fotografiert, hat für sein drittes Buch „Liebe kennt kein Alter“ Paare in Szene gesetzt und sie von ihrer Beziehung erzählen lassen. Viele der Paare sind seit Jahrzehnten zusammen. So wie Mort und Ginny, das kalifornische Hippiekünstler-Paar, das seit 55 Jahren unzertrennlich ist. Evita und Hans hingegen, sie in ihren 90ern, er Anfang 80, beide verwitwet, haben sich erst vor Kurzem in einer Seniorenresidenz kennengelernt und weichen sich seither nicht mehr von der Seite. „Sie sind eines meiner Lieblingspaare. Sie zeigen, dass es auch in ihrem Alter möglich ist, eine neue Liebe zu finden. Und Mort und Ginny ritzen auch nach all den Jahren ihre Initialen in Baumstämme. Mich hat das für mein eigenes Beziehungsleben sehr inspiriert“, sagt Cohen, ohne dessen Großmutter Bluma es „Advanced Style“ nicht gäbe. „Sie war meine Muse. Sie hat mich gefördert und beflügelt. Und mir erlaubt, mein eigenes Stilbewusstsein zu entwickeln. Ich durfte expressiv sein, mich an ihrem und am Kleiderschrank meines Großvaters austoben.“ Nach ihrem Tod zog Ari Seth Cohen nach New York und startete 2008 seinen Blog, „um die Leere zu füllen, die sie hinterließ, und um anderen den Prozess des Älterwerdens aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen. Ich wollte das Alter von Frauen wirklich feiern und die Art und Weise verändern, wie man über alternde Frauen spricht. Alte Männer nennt man anerkennend ‚Siberfuchs‘, aber alte Frauen waren in unserer Gesellschaft unsichtbar.“ Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Zwei Beispiele: 2015 wurde die 80-jährige Schriftstellerin Joan Didion Kampagnenmodel für Céline, die exzentrische New Yorkerin Iris Apfel – Markenzeichen: große schwarze runde Brille – wird international als Stilikone gefeiert und veröffentlicht im April einen Essayband mit dem Titel „Stil ist keine Frage des Alters“. Den Grundstein zu Ari Seth Cohens Paar-Projekt legte die Begegnung mit Mort und Ginny: Eine Freundin hatte die beiden kennengelernt und ihm gesagt, er müsse dieses wunderbare alte Paar nördlich von San Francisco unbedingt für „Advanced Style“ fotografieren. Als er sie dann mehrmals traf, wurde ihm klar, dass er sie nicht nur wegen ihrer kreativen Outfits porträtieren wollte, sondern mehr erfahren wollte über das Geheimnis ihrer lebenslangen Beziehung und kreativen Symbiose. Und dass er diese Geschichte teilen wollte. Er hielt auf seinen Reisen Ausschau nach anderen Paaren, streute das Gesuch in den sozialen Medien, fragte, wer solche Paare kenne. „Es war viel mehr Recherche nötig als bei meinen Streetstyle-Büchern.“ Seine Paare traf Cohen in Los Angeles und New York, wo er lebt, in Detroit, Florida, Mexiko, Japan, Portugal, England, Australien, Berlin. Drei Jahre dauerte es, bis Cohen genug Paare zusammenhatte. In „Liebe kennt kein Alter“ finden sich nur vereinzelte Streetstyle-Fotos, „der Fokus liegt auf den Paarbeziehungen.“ Für ihn ist das Projekt eine logische Entwicklung seiner künstlerischen Arbeit. Bei den Fotos ging es diesmal nicht nur darum, ein Bild zu finden, das ihren Stil einfängt, „sondern darum, einen authentischen gemeinsamen Moment, ihre Verbindung einzufangen und ihre Geschichte durch das Foto zu erzählen. Das ist bei einem Paar ungleich schwieriger als bei einer einzelnen Person“, sagt der 37-Jährige. „Es geht hier mehr um ihre Geschichten, ihre Weisheit und Einstellung zum Leben.“ Kinder oder Katzen zu fotografieren reizt ihn nicht. „Mir wurde mal angeboten, eine Kindermodenkampagne zu fotografieren, aber ich habe den Auftrag abgelehnt. Meine kreative Arbeit ist von meiner Großmutter und von älteren Frauen inspiriert, auch wenn ich zeichne und sogar wenn ich Schmuck entwerfe. Das ist einfach ein Teil von mir.“ Er selbst hat durch die Begegnungen mit den alten Liebenden viel über Beziehungen gelernt: „Liebe ist nicht perfekt. Man braucht viel Ge-
LIEBE für f Fortgeschrittene
Für sein neues Buch hat der amerikanische Streetstyle-Fotograf Ari Seth Cohen alte Paare in Szene gesetzt und sie zu ihrer Beziehung befragt. Geschichten fürs Herz
„Ich habe mich von Anfang an um Morts Aussehen gekümmert“: Ginny und Mort, Point Reyes Station, Kalifornien, sind seit 55 Jahren Tag und Nacht zusammen
Advokat für die Schönheit des Alters: Ari Seth Cohen, 37
„Ich wollte immer einen Mann heiraten, der zu meinen Haaren passt!“: Dick und Ellen, Los Angeles, Kalifornien, sind erst seit 20 Jahren ein Paar
duld. Und sie bedeutet Arbeit, viel Arbeit. Wenn man willens ist, all das zu investieren, bekommt man so viel zurück. Heutzutage geben die Menschen so leicht auf. Du trennst dich, gehst online und findest einen neuen Partner.“ Auch Ari Seth Cohens Einstellung gegenüber dem eigenen Altern hat sich durch seine Arbeit verändert. Er macht jetzt Yoga und folgt damit dem Beispiel vieler seiner Protagonistinnen. „Wir müssen nicht vorzeitig altern. Man muss sich um seinen Körper und seinen Geist kümmern. Außerdem habe ich gelernt, dass das Leben eine konstante Reise ist. Wenn wir jung sind, denken wir viel darüber nach, wer wir sind und wohin wir wollen. Aber die Frauen mit 80 oder 90 sind auch nicht anders. Das hört nie auf. Erst wenn wir bereit sind, den Planeten zu verlassen.“
„Liebe kennt kein Alter. Besondere Paare erzählen“ von Ari Seth Cohen.
K Knesebeck Verlag, 28 Euro. Erscheint am 20. März
Erst beste Freunde, seit 39 Jahren ein Ehepaar: Nazare und Eduardo, Sintra, Portugal, haben ein Tattoo-Studio. Sie sagt: „Ohne ihn könnte ich nicht so verrückt sein.“
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Orren und Rob, Santa Fe, New Mexico, verbringen seit fast 40 Jahren jeden Tag gemeinsam
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62 ZU TISCH
P
eter Sichel nimmt den Anruf in seinem Apartment in Manhattan entgegen, ganz altmodisch übers Festnetz. „Bitte sprechen sie nicht zu schnell“, leitet er das Gespräch ein. „Ich verstehe Deutsch sehr gut, aber man muss langsam mit mir reden.“ Vor Kurzem ist Sichel 96 Jahre alt geworden. In Deutschland kennt ihn kaum jemand, dabei hat er viel für den deutschen Wein getan.
WELT AM SONNTAG
folg deutscher Weine geriet in Vergessenheit. „Dabei haben die jüdischen Weinhändler den deutschen Wein in England und an der amerikanischen Ostküste berühmt gemacht“, sagt Roman Niewodniczanski, der das Weingut Van Volxem an der Saar betreibt. „Ausschließlich ihnen verdankt Deutschland den Ruf seiner Rieslinge.“ Bei Restaurierungsarbeiten stieß der Winzer auf alte Unterlagen Unterlagen, die belegen, dass deutsche Rieslinge einst in derselben Preiskategorie wie große Burgunder und Bordeaux-Weine rangierten.
Die Marke war eine Erfindung seines Vaters: Peter Sichel mit einer Flasche „Blue Nun“
Haben Sie dann gleich wieder mit dem Weinhandel begonnen? Nein, ich blieb zunächst stiller Teilhaber. Mein Vater war zum Ende des Krieges sehr gebrechlich und hat die Geschäfte meinen Vettern übergeben. Der Weinhandel hat mich nicht interessiert.
VON MANFRED KLIMEK
In den 1970er-Jahren hat er ihn im amerikanischen Einzelhandel etabliert – mit einem Produkt, das deutsche Winzer, Händler und Puristen am liebsten vergessen würden: der Weißweincuvée Liebfrauenmilch. Mit „Blue Nun“ (blaue Nonne) schuf die Familie Sichel eine Marke, von der Jahr um Jahr Abermillionen Flaschen auf den Kassenbändern der US-Supermärkte landete. Ein Wein, der das Gegenteil der viel gerühmten deutschen Rieslinge darstellt: vordergründig, süßlich, konturlos und antiintellektuell – aber ein Megaseller. Vor Beginn der systematischen Judenverfolgung leitete Sichels Vater den Weinhandel H. Sichel & Söhne in Mainz – als einer von vielen jüdischen Weinhändlern an Rhein und Mosel. Die Mutter starb früh, der Sohn wurde schon zu Beginn der 30er-Jahre nach London geschickt, wo die Firma eine Niederlassung unterhielt. Nach der Schule zog Sichel nach Bordeaux, wo die Familie mit Weinen aus dem Bordelais handelte. Als die Nazis in Frankreich einmarschierten, floh er über Spanien und Portugal in die USA. Er war 19 Jahre alt, einer von unzähligen Entwurzelten. Deutschland hatte er nur als Kind kennengelernt, deshalb empfand er auch kein großes Heimweh. Die einzige Mitgift seines Geburtslandes war die Sprache.
Was hat Sie denn interessiert? Die CIA. Sie waren also Spion? Ich war ein guter Spion. Peter Sichel wurde Büroleiter des OSS in Berlin, des späteren CIA. Dort organisierte er Einsätze gegen die Sowjetunion. In den 1950er-Jahren schickte ihn der Dienst nach Hongkong, um Aktionen gegen das kommunistische China zu planen, bei denen es auch um die Stabilisierung der Kuomintang in Taiwan ging. Nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst stieg er aktiv in den Weinhandel der Familie ein.
POLARIS/LAIF/ADAM NADEL
War es schwer, deutsche Weine in den USA und in England zu verkaufen? Nein, gar nicht. Denn was wenige wissen: Wir haben deutsche Weine auch während des Kriegs in den Staaten gut verkauft. Die Weine hatten eine kleine, aber treue Anhängerschaft.
WELT AM SONNTAG: W Wie bekamen
Sie Ihren Weinhandel wieder zurück? PETER SICHEL: Wir bekamen ihn ziemlich schnell wieder in unsere Hände. Anders als andere jüdische Weinhändler hatte mein Vater die Firma nie verkauft, er wurde enteignet. Später leitete ein Treuhänder das Unternehmen. Mit dem kamen wir gut zurecht. War das gleich nach dem Krieg? Ja. Aber es gibt noch ein Detail: Ich bin nicht als Zivilist zurück nach Deutschland gekommen, sondern als Soldat der US-Armee. Ich war dabei, als Mainz und der Rheingau befreit wurden. So kam ich gleich nach Ende der Kampfhandlungen zur Firma und nahm sie wieder in Besitz, obwohl das damals gar keine rechtliche Grundlage hatte. In Rheinhessen sorgten jüdische Händler ab Mitte des 19. Jahrhunderts für einen kontinuierlichen Aufschwung des Weinhandels. Im Zuge der sogenannten Arisierung wurden sie aus dem Geschäft gedrängt, ihr Anteil am internationalen Erdrängt
Mister Liebfrauenmilch Wie es dem jüdischen Weinhändler Peter Sichel nach dem Zweiten Weltkrieg gelang, einen deutschen Tropfen in den USA zum Verkaufsschlager zu machen
Wie ging das ohne Nachschub? Wir hatten volle Lager, und die haben wir abgebaut. Das Eigenartige war: Nach dem Ersten Weltkrieg hat es gut zehn Jahre gebraucht, um deutsche Weine wieder zu etablieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kein Problem, gleich wieder mit deutschen Weinen in den USA und England zu handeln. Wie erklären Sie sich das? Ich habe darüber lange mit meinen Vettern gesprochen, die sich das auch nicht erklären konnten. Wahrscheinlich war es so, dass Amerikaner und Engländer, die gern deutschen Wein tranken, zwischen den Deutschen als Volk und deutschem Wein unterscheiden wollten. Beim Einstieg in den Weinhandel fand Peter Sichel eine völlig veränderte deutsche Weinwirtschaft vor. Statt Klasse zählte nun Masse, die teuren Auslese-Rieslinge waren von aufgezuckerten Plörren verdrängt worden. Aber diese Millionen Hektoliter, meist aus der Pfalz und Rheinhessen, brachten laut Sichel völlig neue Möglichkeiten mit sich: Endlich konnte man auch hierzulande eine Weinsorte erfinden, die sich weltweit vermarkten ließ – so wie es
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Borretsch und Dorade VON VOLKER HOBL UND ROBIN KRANZ (FOTO)
Borretsch ist Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße, und seine wunderschönen blauen Blüten ffinden sich ab und an als Dekoration in Salaten. Im Supermarkt wird man ihn kaum finden, eher auf einem gut sortierten Wochenmarkt. Sein ffrischer, an Gurken erinnernder Geschmack brachte ihm wohl auch den Beinamen „Gurkenkraut“ ein. Im Frühling, wenn die Blätter noch zart und die Härchen darauf noch nicht allzu ausgeprägt sind, lässt sich Borretsch wie Spinat dünsten. Sein Gurkenaroma bleibt ein idealer Begleiter zu hellem Fleisch oder Fisch. F 2 Personen Für 2 großzügige Handvoll Borretsch 2 Frühlingszwiebeln 2 EL Olivenöl 8 kleine Tomaten Salz, Pfeffer 2 küchenfertige Doraden à 600 Gramm 6 EL Olivenöl zum Braten 20 g Butter 2 EL Mehl Salz, Pfeffer
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die Franzosen, die Italiener und selbst die kommunistischen Ungarn mit ihrem „Erlauer Stierblut“ vorgemacht hatten. Sollte „Blue Nun“ an die deutschen Rieslinge der Vorkriegszeit erinnern? Nein, „Blue Nun“ war ein völlig neuer Wein. Mein Vater hatte die Marke aus der Nonne des Wormser Liebfrauenstifts entworfen, um wieder auf den englischen Märkten Fuß zu fassen. So weit ich mich erinnern kann, war Riesling nie dabei. Dafür aber Müller-Thurgau, Silvaner, Gewürztraminer, Gutedel und andere Sorten. „Blue Nun“ war nicht Ihre Kreation? Nein, war sie nicht, aber ich habe die Marke etabliert. „Blue Nun“ wurde ja erst nach dem Zweiten Weltkrieg richtig erfolgreich. Zuletzt, als ich noch in die Zahlen schaute, verkauften wir jährlich etwa dreißig Millionen Flaschen in alle Welt, auch nach Australien, Japan und Skandinavien. Das ist eine enorme Menge für einen Wein aus Deutschland – auch im internationalen Vergleich. Wie kam’s? Ich glaube, das lag auch daran, dass die meisten Käufer gar nicht wussten, dass „Blue Nun“ ein deutscher Wein ist. Viele Amerikaner glauben heute noch, „Blue Nun“ käme aus Kalifornien. Bei der Aufarbeitung der Nazi-Gräuel kam das Schicksal der jüdischen Weinhändler kaum zur Sprache, obwohl diese für den Welterfolg ihres Berufszweiges verantwortlich waren. Lediglich exportorientierte Winzer wie Manfred Prüm oder Nik Weis an der Mosel interessierten sich für die Lebenswege ihrer einstigen Händler. Warum hat die Geschichte der jüdischen Weinhändler in Deutschland so wenig Beachtung gefunden? Nun ja, viele konnten zu Beginn der Nazizeit in die Hauptexportländer auswandern, auch schon vor den Zwangsverkäufen und den Enteignungen. Wir waren eine privilegierte Gruppe mit internationalen Kontakten. Ich bin heute der letzte Überlebende des jüdischen Weinhandels in Deutschland, aber eher noch Zeitzeuge des Nachkriegserfolges. Der Verkaufserfolg von „Blue Nun“ hat nachgelassen, doch seit einigen Jahren drängt der weiterhin in Deutschland produzierte Wein auf die Bühnen der Popkultur, wird bei Award-Verleihungen ausgeschenkt und von Rappern in die Kameras gehalten. Peter Sichel zog nach seiner Zeit bei der CIA wieder ins Bordelais, wo er einige namhafte Weingüter leitete. Heute lebt er in New York. Die Stadt wurde ihm zur Heimat, die er in Deutschland nie fand. Trinken Sie noch deutsche Weine? Ich trinke nicht mehr so viel Wein wie früher. Und wenn, dann meistens gute Weine aus Frankreich und die Weine meiner Tochter, die ein Weingut in Kalifornien besitzt. In meinem Alter muss man auf die Gesundheit achten, sich bewegen und fit im Kopf bleiben.
Vom Borretsch die Blüten abzupfen und für später aufbewahren – am besten mit einem feuchten Tuch abgedeckt. Die Stiele von den Blättern lösen, die Blätter gründlich waschen und abtropfen lassen. Frühlingszwiebeln der Länge nach vierteln und in kleine Stückchen schneiden. Tomaten vierteln, Kerne und Trennwände entfernen. Von den im Laden geschuppten Doraden die Köpfe entfernen, mit einer kräftigen Schere die Flossen abschneiden. Die Fischköpfe aufbewahren, daraus lässt sich gut ein halber Liter Fischfond kochen. Backofen auf 180° C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die vorbereiteten Fische salzen und pfeffern, in Mehl wenden, das überschüssige Mehl abklopfen. Das Öl in einer Pfanne mit Antihaftschicht erhitzen, die Doraden hineinlegen und circa zwei Minuten braten, ohne sie zu bewegen oder die Pfanne zu schwenken. Der feine Mehlüberzug bildet schnell eine Kruste, die die Haut stabilisiert und von der Pfanne löst, sobald sie fest genug ist. Lässt sich der Fisch leicht in der Pfanne hin und her schieben, kann man ihn vorsichtig anheben und schauen, ob er schon etwas Farbe bekommen hat. Fische wenden, Butter dazugeben. Sobald diese vollständig geschmolzen ist, mit dem Esslöffel etwas von der Öl- Buttermischung über die Doraden schöpfen und die Pfanne für circa 15 Minuten auf die mittlere Schiene in den Ofen stellen. Während der Fisch im Ofen brät, die Frühlingszwiebeln in Olivenöl anschwitzen (ohne sie zu bräunen), die vorbereiteten Borretschblätter zugeben, zusammenfallen lassen und kurz mit geschlossenem Deckel dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, Tomatenviertel dazugeben und nur gerade so heiß werden lassen, dass sie nicht matschig werden. Doraden aus dem Ofen nehmen und zusammen mit dem Borretschgemüse auf Tellern anrichten, mit den Borretschblüten garnieren. Dazu passen schlichte Salzkartoffeln oder geröstetes Weißbrot.
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WELT AM SONNTAG
A
ngesichts der unzähligen Einladungen zur Pariser Fashion Week ist es ziemlich mühsam, die Spreu vom Weizen zu trennen. So viele Marken und Namen, Cocktails und Showroom-Präsentationen landen in der Mailbox, dass einem ganz schwindlig wird. Bei der von Àcheval Pampa, einem jungen, kaum bekannten Label, ließ ein Name aufhorchen: Elisabeth von Thurn und Taxis, so hieß es, stelle ihre Capsule Collection vor. Macht die Prinzessin, die vor zehn Jahren als Fürsprecherin des katholischen Glaubens mit ihrem Buch „Fromm!“ durch alle deutschen Medien ging, nun in Schmuck? Oder Mode?
STIL 63
NR. 11
Was mache ich bloß mit 877 Millionen?
Prinzessin
Ein US-Amerikaner hat den größten Jackpot der Geschichte geknackt. Und nun?
in der Pampa
M
anche Märchen kann man sich nicht ausdenken. Ein Mann lässt am 23. Oktober 2018 an einer Tankstelle in South Carolina einer anderen Person den Vortritt, kauft dann ein Los. Und löst vier Monate später seinen Gewinn ein. Es sind unglaubliche 1,5 Milliarden Dollar. Weil sich der Mann aber für Sofortauszahlung entscheidet, reduziert sich die Summe auf gut die Hälfte. Immer noch eine inspirierende Menge Geld.
In Paris präsentierte sich ein neues, von Gauchos inspiriertes Modelabel, geführt von einer Clique junger Frauen. Mit dabei: Elisabeth von Thurn und Taxis
VON CHRISTIAN KÄMMERLING
877 Millionen Dollar sind schnell aausgegeben, da muss man höllisch aaufpassen. Nachdenken, in sich gehen. Was brauche ich wirklich? Zum Beispiel: ein goldenes, mit Brillanten besetztes iPhone aus dem Hause Stuart Hughes (stuarthughes.com)? Da wären 8 Millionen Dollar schon mal weg. Aber warum nicht? Die Menschen sind verschieden.
VON SILKE BENDER
T Teurer Spaß: iPhone von Stuart Hughes für 8 Millionen Dollar
JACQUES BURGA
DEUTSCH-ARGENTINISCHER FREUNDSCHAFTSDIENST Was führt die deutsche Prinzessin aus Regensburg zur Mode der argentinischen Pampa? Ihre Liebe zur Reiterei und zum südamerikanischen Land. Und vor allem: „Meine Freundin Sofia“, sagt sie. Thurn und Taxis lernte die Argentinierin vor vielen Jahren in Paris kennen, sie selbst war noch Studentin, Sofia Achaval de Montaigu ein bekanntes Model und Stylistin. Schon damals importierte die Südamerikanerin Gaucho-Mode nach Paris. Die Ponchos, die Stiefel, die Hüte, die Hosen. „Viele fragten mich, wo sie es kaufen könnten oder ob ich ihnen so ein Teil aus Argentinien mitbringen könnte. Da es keine Marke gab, die das anbot, haben wir angefangen“, erklärt sie. Wir, das sind sie und Lucila Sperber, die als Managerin in Südamerika für das Pariser Label Rochas arbeitete. Und als Investoren Delfina Blaquier und ihr Ehemann Nacho Figueras, die wohl bekannteste Jetsetfamilie Argentiniens. Er gilt wegen seiner großen sportlichen Erfolge und seines noch besseren Aussehens als David Beckham des Polosports, modelte viele Jahre lang für die Kampagnen von Ralph Lauren. Auch Delfina ist aktive Polospielerin, wird bei den nächsten US Open teilnehmen. Gemeinsam mit ihren vier Kindern posten sie auf Instagram als #wearefigueras von ihren Reisen rund um den Globus, von Aspen bis Monte Carlo und natürlich von ihrem Landsitz in Argentinien, wo sie mit 250 Pferden leben. Elisabeth von Thurn und Taxis ist also eine von vielen einflussreichen Helferinnen und Helfern, wie sie erklärt.
STUART HUGHES
Die Antwort findet sich im „Hotel Ritz“, wohin das Label in seinen Showroom lädt. Auf den Kleiderpuppen: Folkloristisch angehauchte Mode aus der argentinischen Pampa. Heißt: Bombachas de campo, die typischen halb langen Reiterhosen der argentinischen Cowboys, in Samt oder mit Perlen bestickt, Gaucho-Hüte, Samt-Capes, Spitzenblusen, Samtjacken zum Wickeln und Gaucho-inspirierter Schmuck in Form von Gürteln und Ketten – alles made in Argentina. Dazwischen der geballte Jetset von New York bis Buenos Aires, von Paris bis Athen. Bianca Brandolini oder Eugenie Niarchos zum Beispiel, lauter junge, schöne Damen, hochgeboren, geschmackssicher und gut vernetzt. Auf Instagram und der ganzen Welt zu Hause. Viele von ihnen halfen schon der Karriere des in Paris beheimateten Designers Giambattista Vallis auf die Sprünge. Nach den VallisGirls also die Gaucho-Girls? Auf jeden Fall sind hier exquisite Seilschaften am Gemeinschaftswerk. Gleich vier Gastgeberinnen haben zur Präsentation geladen, fast alle sind in der Menge leicht auszumachen. Die drei blonden Amazonen Sofia Achaval de Montaigu, Delfina Blaquier und Elisabeth von Thurn und Taxis überragen die Menge locker mit ihrem Gardemaß von über 1,80 Meter. Nur Lucila Sperber ist brünett und eher klein. Sie trinken argentinischen Wein und sind mit Küsschengeben rechts und links beschäftigt. Wie spricht man eine von Thurn und Taxis korrekt an? Versuchen wir es schlicht mit Elisabeth. Treffer. „Elisabeth ist mir am liebsten“, sagt sie freundlich und völlig offen. „Ihre Durchlaucht“ nenne sie kein Mensch, Lizzie nur enge Freunde. Und Frau Thurn und Taxis? Nein, dann schon lieber „Prinzessin“.
Model und Mitdesignerin: Elisabeth von Thurn und Taxis in Mode von Àcheval Pampa
Für Reitfreunde: Entwürfe aus der kommenden Winterkollektion F
Frau an Pferd: Ob Weiß da eine wirklich gute Idee ist? F
„Wir sind ein ganzer Klüngel von Frauen, Modefans und Pferdefreunden und unterstützen uns einfach, wo wir können.“ Ihr kleiner, deutsch-argentinischer Freundschaftsdienst für das junge Label hilft natürlich: In Deutschland kennt fast jeder ihren Namen, in den USA hat sie sich ebenfalls etwas Ruhm erarbeitet. Sechs Jahre lang schrieb sie eine monatliche Lifestyle-Kolumne in der amerikanischen „Vogue“. Drei Looks hat Thurn und Taxis dieser mittlerweile dritten Kollektion des Labels beigesteuert, auch eine Halskette. Eine berufliche Neuorientierung? „Eher nicht. Ich glaube, für mehr bin ich wahrscheinlich nicht gut genug“, sagt sie bescheiden. Aber ein paar Ideen und Skizzen auf WhatsApp hin- und herzuschicken, das hätte Spaß gemacht. „Außerdem gefällt mir die Idee, lokale Modetraditionen in High Fashion zu übersetzen und auf die Straßen von New York, München oder Paris zu bringen.“ LOKALE MODETRADITION ALS HIGH FASHION Das Konzept leuchtet ein: Kulinarische Spezialitäten aus den exotischsten Gegenden schaffen es ja auch auf die Teller der Metropolen und machen die Welt zu einem globalen Dorf. Warum also nicht ebenso lokale Mode? Fand auch der eng-
lische Onlineluxusanbieter Matchesfashion und kaufte entschlossen die ganze Kollektion. Auch das Pariser Kaufhaus Le Bon Marché bestellte. Der eigene Onlineshop des Labels wirkt wie leer gefegt, zu ordern gibt es derzeit nur ein Teil, ein T-Shirt für 120 Euro mit dem an Chanel erinnernden Firmenlogo, das alle Aufmerksamkeit auf ÀCHEVAL lenkt. Immerhin in einer Ausführung für Männer und Frauen. Brand-Unterstützerin Thurn und Taxis zieht es übrigens zu neuen Ufern: Sie lässt London und New York hinter sich, um nach Rom zu übersiedeln. Um näher am Vatikan zu sein und wieder als Covergirl für den Katholizismus, die Beichte und das Rosenkranzbeten zu werben? „Nein“, lächelt sie. Das sei eine Phase gewesen. Mittlerweile bete sie nur noch zweimal am Tag, morgens und abends. „Ganz basic. Das Vaterunser und ‚Gegrüßet seist du, Maria‘.“ Danach konzentriere sie sich auf den kommenden oder verabschiede den vergangenen Tag. „Es ist wie meine tägliche geistige Übung in Disziplin und Besinnung auf das Wesentliche.“ In Rom möchte sie vor allem Zeit und Muße finden, ein neues Buch zu schreiben. Schon jetzt ist sicher: Die Einladung zur Premiere wird im Postfach garantiert auffallen.
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Mir persönlich ist Birchermüesli wichtig. Das „Classique“ von Sprüngli. Kostet 8,50 Schweizer Franken der Becher, frisch zubereitet. Nehmen wir mal an, ich würde mir das Müesli jeden Tag zum Frühstück einfliegen lassen, wo auch immer ich gerade bin auf der Welt. Buenos Aires, Tokio, Kapstadt, die Osterinseln – morgens klopft es pünktlich an der Tür, und ein Bote von Sprüngli tritt ein. Flugtickets, Müesli, alles inklusive: 400.000 Dollar im Jahr. Acht Millionen Dollar in zwanzig Jahren. Vorausgesetzt, ich bin jeden Tag woanders. Könnte auf die Dauer zu hektisch werden. Man muss ständig unterwegs sein, damit sich der Luxus lohnt. Lieber stationär reich sein. Ich liebe Los Angeles. Dort ist gerade eine Immobilie auf dem Markt, die mich interessiert: „The Mountain“. Eine Bergkuppe hoch über Beverly Hills, 360 Grad Panoramablick bis zum Pazifischen Ozean. Nein, ein Haus steht da noch nicht, könnte man aber bauen. Das Grundstück ist 60 Hektar groß. Viel Platz. Der Makler, Aaron Kirman, verlangt 650 Millionen (www.aaronkirman.com). Ich denke nach. Stichwort Immobilien. Ich träume auch von einem schönen Haus am Mittelmeer. Wie wär’s mit der Villa „Les Cèdres“ am Cap Ferrat? Die Campari-Gruppe will sie verkaufen, für 415 Millionen Dollar (www.savills.fr). Das wäre was! Zehn Schlafzimmer, da könnten mich meine Kinder besuchen kommen, mit ihren Kindern, irgendwann hätten sogar noch die Kindeskinder Platz. Ein wunderbares Ferienhaus. Und ich hätte von den 877 Millionen noch 462 Millionen übrig. Erwägenswert. Ich will unbedingt Kunst kaufen. Kunst für die vielen Wände. David Hockneys „Portrait of an Artist“ wäre genau das Richtige gewesen, aber das Bild ist im November für 90 Millionen Dollar versteigert worden. Pech, ich hätte die 877 Millionen früher haben sollen. Man ärgert sich, wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt reich ist. Egal, Kunst gibt es genug. Ich warte, bis der nächste Gerhard Richter auf den Markt kommt. 46,3 Millionen Dollar muss ich dafür zurücklegen. Wenn es so was wie sein „Abstraktes Bild“ sein soll. Jetzt nehmen wir mal an, ich kaufe das Haus am Cap Ferrat, und in jedem Raum hängt nur ein Bild von dem Kaliber – dann sind die 877 Millionen schon futsch. Da habe ich noch kein neues Auto, keine schicke Uhr, kein Geld auf dem Konto. Dann bin ich da, wo ich jetzt bin. Traurig.
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64 REISEN
WELT AM SONNTAG
NR. 11
17. MÄRZ 2019
GLOBETROTTER
Vergessen und vergessen werden
NACHTZUG von Lissabon
Montags werden am häufigsten Uhren auf dem Rücksitz verloren. Dienstags Kopfhörer. Mittwochs sind es Laptops. Donnerstags Bücher. Freitags Reisepässe. Samstags Handys und sonntags Kuchen. Fahrgäste haben es so eilig, dass sie ständig Sachen in Taxis und Autos von Fahrdiensten liegen lassen. Die Hitliste der vergessenen Gegenstände lautet: Handys, Portemonnaies, Taschen, Schlüssel, Kleidung, Brillen, Kopfhörer, E-Zigaretten, Schmuck, Ausweise. Nach gut zwei Wochen landet alles im Fundbüro, falls sich niemand meldet. Manchmal hinterlassen die Leute aber auch Verwunderliches – wie den Kopf einer afrikanischen Voodoo-Puppe, eine dicke Spinne, eine Reitkappe, eine Zahnspange, eine Katze und einen Raketenwerfer. Alles fand zu den Besitzern zurück (bis auf die Spinne und den Raketenwerfer). Es bleibt sogar so viel liegen, dass Taxiunternehmen und Fahrdienste Länder-Statistiken führen. Laut Uber etwa sind Franzosen, Niederländer und Iren besonders vergesslich, während Österreicher, Türken und Tschechen am gewissenhaftesten auf ihr Hab und Gut aufpassen. Deutsche rangieren im Mittelfeld. Aber was ist eigentlich mit schusseligen Fahrern? Neulich ist einer Bekannten bei einer Fahrt vom Flughafen Berlin-Tegel solch ein Malheur passiert. Nicht sie, sondern der Fahrer hatte es offenbar eilig. Als sie in der Nähe vom Hauptbahnhof ausstieg und gerade an den Kofferraum mit ihrem verstauten Gepäck wollte, brauste der Fahrer vor ihrer Nase auf und davon. Sie winkte, rief hinterher. Vergebens. Weg war er – und mit dem Wagen ihr Koffer und ihre Reisetasche. W Was nun? Wie sollte sie das Taxi wiederfinden? Weder hatte sie es über Funk noch über eine App bestellt, sondern war ins nächstbeste gesprungen. Auch hatte sie sich keine Quittung geA ben lassen, auf der der Name des Taxiunternehmens steht. Vergebens rief sie mehrere Funkzentralen an. Sie ffragte bei der Polizei nach. Dort gab man ihr den Tipp, zur Bundespolizei am Hauptbahnhof zu gehen. Die erkundigte sich selbst bei den Funkzentralen, was zur Folge hatte, dass deren Mitarbeiter in der Metropole emsig herumzufunken begannen. Und tatsächlich: Stunden später meldete sich zerknirscht der eilige Taxifahrer, dem das Gepäck erst aufgefallen war, als er die Habseligkeiten eines anderen Gasts in den Kofferraum wuchten wollte. Nicht nur Fahrgäste sind also schusselig. KIRA HANSER
Ruckelnde Waggons, frisch bezogene Betten im Privatabteil, Landschaftskino zum Sonnenaufgang: Warum eine Fahrt im Schlafwagen eine wunderbare Art zu reisen ist
E
Es war früher Abend in Lissabon, es war kalt und die Straßenlaternen schalteten sich gerade an. In der Luft lag Nebel, irgendwo auf dem Platz vor dem Bahnhof zupfte ein Straßenmusiker an seiner Gitarre. Eine Uhr schlug. Ich saß in einem Café, trank Portwein, aß Oliven und wartete auf meine Portugiesin. Wir hatten seit einigen Tagen nicht miteinander geredet. Sie aus Stolz und ich, weil ich Stolz blöd finde. Aber wir hatten teure Nachtzugtickets für heute Abend. Das würde die Sache schon regeln. Ich hatte ihr geschrieben, der Nachtzug nach San Sebastián würde um 21 Uhr abfahren. Mit ihr – oder ohne sie. Das war gelogen, denn er ffuhr erst kurz vor halb zehn. Sie kam portugiesisch pünktlich, also fast zu spät.
Kurz vor der Abfahrt in Lissabon kam auch die portugiesische Freundin K
VON KONSTANTIN ARNOLD
CARNIVAL CRUISE LINE/BOLT
FUNDSTÜCK
Langeweile an Bord ist keine Option. Viele Kreuzfahrtschiffe haben deshalb Hochseilgärten, Gokart, Seilrutschen, Looping-Wasserrutschen, Rafting, Trampolin-Parks, Zip-Lines, ja selbst Eislaufbahnen an Bord. Auf der „Symphony of the Seas“ und der „Norwegian Bliss“ können sich Passagiere sogar gegenseitig mit Lasern beschießen. Die erste Achterbahn auf hoher See hat da noch gefehlt. 2020 ist es so weit: Carnival Cruise Line baut den ersten „Sea Coaster“ auf der neuen „Mardi Gras“. Die Achterbahn wird 244 Meter lang sein, bis 64 Stundenkilometer schnell, wird leider nur an Seetagen unterwegs sein. Warum bleiben die schwimmenden Vergnügungsparks eigentlich nicht gleich auf hoher See? Dann hätte sich auch der Overtourism in den Häfen elegant erledigt. Action an Bord gibt es ja genug. KIR
21.22 Uhr
Nachtzug! Immer wenn ich dieses Wort höre, beginne ich zu träumen. Egal, wo ich bin, egal, wohin ich fahre. Hauptsache, Nachtzug. Ich träume von rotem Samt und Messing. Von einem Speisewagen, in dem gut ausgebildete Kellner mit Manschettenknöpfen gebratene Enten an die Tische balancieren. Vom angenehmen Ruckeln der Waggons, das mich in den Schlaf wiegt. Von großen Fenstern, auf denen die wunderschönsten Landschaften zur besten Sendezeit laufen. Von fünf Romanen als Lesestoff für zwei Tage. Von Gepäck ohne Gewichtsbegrenzung – ich würde große Tuben Zahnpasta, Bodylotion und Duschgel dabeihaben, Feuerwerkskörper und Fackeln. Einfach so, weil ich kann. Keine Kontrollen und Verbote wie am Flughafen, keine Schlangen am Schalter, kein Warten auf der Rollbahn. Niemand, der nervös aufspringt, sobald man angekommen ist. Anschnallen muss man sich auch nicht. Ich träume in Bildern, aus denen man die Strapazen des Reisens geschnitten hat.
N
ach dem Einsteigen freute ich mich darauf, mein Gesicht im Fahrtwind zu waschen. Ich dachte an all die Bücher, die in 14 Stunden gelesen werden können. Und ich dachte an meine Portugiesin, liegend im Abteil, in einem Bett, durch das große Fenster würden die Lichter und Schatten vorbeirauschender Bahnhöfe auf unseren unbekleideten Körpern tanzen. Mit dem Nachtzug legt man die gesamte Strecke irdisch zurück, die sich zwischen Abfahrt und Ankunft befindet, anders als im Flugzeug, wo man festgegurtet und eingepfercht wird und ohne Übergang in einem anderen Land, einem anderen Klima ausgespuckt wird. Wenn man pinkeln muss, muss man den Nachbarn fragen, wenn man Wasser will, muss man die Stewardess fragen, sofern mal eine vorbeikommt. Man steigt in ein Flugzeug nur ein, um auszusteigen. Aber so ein Nachtzug, dachte ich, ist ein sanfter Übergang. Gletscher
0.00 Uhr Stillleben aus Mitternachtssnack, Koffer und Schuhen auf Abteilteppich
6.49 Uhr Licht fällt ins Abteil, das Bettzeug ist von der Hitze der Nacht zerwühlt
gehen nicht einfach so in Wüsten über, Berge nicht in Marschland. Er ist die mündigste Form des Reisens, des Kilometerzurücklegens, ohne Jetlag oder körperlichen Stress. Man akklimatisiert sich. Und das Schöne ist: Bei längeren Reisen fahren Nachtzüge auch tagsüber, zwischen Sonnenaufgängen in den Bergen und Sonnenuntergängen über dem Meer schaut man der Landschaft beim Verändern zu. Grenzenlos beinfrei. Mit dem Nachtzug ist man ehrlich unterwegs. Sitzend oder liegend, sich langsam dem Ziel nähernd, immer in Bewegung. Was wären Saint-Jean-Piedde-Port und Santiago de Compostela ohne den Jakobsweg dazwischen? Was wäre der Balkan ohne den Orient-Express? Wie soll eine entspannte Reise gehen ohne Nachtzug? Ein Nachtzug ist ein Vergnügen, manchmal allerdings ein ziemlich teures. Es gibt verschiedene Klassen. Das hatten wir schon bei der Buchung bemerkt. Klassen zum Sitzen, Klassen zum Liegen. Männer und Frauen getrennt. Zum Liegen allein. Männer und Frauen getrennt mit Dusche und eigenem WC. Männer und Frauen zusammen oder allein, aber ohne eigenes Klo und mit Dusche. Verwirrend. Wahrscheinlich ist unser Ticket deswegen so teuer gewesen. Jedenfalls lagen wir allein, ohne Klo. Seit 22 Uhr lagen wir, vorher mussten wir sitzen. Dann kam der Schaffner und klapptee die Betten auf auf.
D 7.30 Uhr Landschaftskino mit Sonnenaufgang, irgendwo im Baskenland
er Zug ruckelte. Und wie er ruckelte. Er ruckelte mehr, als ich mir erträumt hatte. Er ruckelte so sehr, dass man manchmal von einer Seite zur anderen geschleudert wurde. An Schlaf war nicht zu denken. Das mit den tanzenden Lichtern und Schatten auf unseren Körpern funktionierte immerhin. Es war nur blöd, wenn der Zug in einem Bahnhof hielt und man in unser Abteil gucken konnte. Meine braun gebrannte Portugiesin war gut getarnt, mein weißer deutscher Hintern strahlte dagegen wie ein Polarstern. Einfach die Gardine zuziehen? Kam für uns in dieser klaren Sternennacht nicht infrage. Es war eine schöne Nacht. An solche Nächte wäre im Flugzeug nicht zu den-
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ken. Wenn ich von Liebe aus Flugzeugen höre, sind es kurze Geschichten auf der Flugzeugtoilette, die ich für Legenden halte. Manchmal gibt es auch YouTube-Videos im Internet, die Menschen zeigen, die sich über den Wolken lieben. Der Nachtzug ist die bessere Option für frisch Verliebte. Unser Abteil hatte, anders als im Traum, weder Samt noch Messing. Alles war abwaschbar und funktional, immerhin waren die Betten frisch bezogen mit gestärkter Bettwäsche. Es gab ein Doppelstockbett und einen Wasserhahn, über dem ein Totenkopf-Aufkleber signalisierte: kein Trinkwasser! Und warm war es, unerträglich warm. Die Heizung blies unentwegt trockene Luft ins Abteil, den Regler hatte irgendwer abgebrochen. Wir schwitzten und gingen zum großen Speisewagen. Dort musste man die Wirklichkeit mit Fantasie bezahlen, denn es gab keinen richtigen Speisewagen. Aber eine Bar, ziemlich grell, immerhin konnte man sich das Grelle schöntrinken. Es gab auch hier keinen roten Samt und kein Messing. Alles war mit den Mustern überzogen, mit denen mittlerweile alle modernen öffentlichen Verkehrsmittel überzogen sind: Durcheinandermuster, die Schmutz kaschieren. Die Bar war lang und ging am Ende um die Kurve, dort war eine kleine Küche. Es war ziemlich ruhig. Alle saßen vor einem Bier und guckten aus dem Fenster – wenn der Nachtzug im Licht eines Bahnhofs hielt, aber auch, wenn er fuhr und draußen alles schwarz war. Gesprochen wurde kaum. Ich bestellte Hühnchen mit Reis bei einem Kellner, der gleichzeitig auch Koch und Gast war. Die paar Oliven in meinem Bauch waren verdaut, und ich hatte Hunger. Hunger, den man vom Sich-wieder-Vertragen bekommt. Wir schauten uns um. Im Barwagen saßen nur Männer. Die meisten waren Bauarbeiter, die von einer Montage heimkehrten zu ihren Frauen und grimmig guckten. Und dann saß da ein katholischer Religionslehrer, den wir für merkwürdig hielten, bevor wir uns mit ihm anfreundeten. Er saß vor einer Flasche Rotwein und las „Nachtzug nach Lissabon“, während er
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WELT AM SONNTAG
REISEN 65
NR. 11
Stillleben: Am frühen Morgen, gut zwei Stunden vor Ankunft, macht der Schlafwagen seinem Namen alle Ehre
Nachtzüge – unterwegs von Portugal bis Russland Die ersten Nachtzüge fuhren 1851 in deutschen Landen, zuerst auf der Strecke Berlin–Bromberg in Westpreußen, später von Berlin nach Breslau, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main. Zunächst waren nachts nur Sitzwagen unterwegs, 1872 wurde dann Europas erste Schlafwagenverbindung eingerichtet: Zwischen Paris und Wien verkehrten Waggons der Compagnie Internationale des WagonsLits mit bezogenen Betten, Waschgelegenheiten und Toiletten. 1883 ging der Orient-Express zwischen Paris, Wien, Budapest und Konstantinopel mit luxuriösen Schlafund Speisewagen auf die Reise.
8.00 Uhr
Atlantik FRANK� REICH
KONSTANTIN ARNOLD (5)
Die Deutsche Bahn stellte die Tradition der Nachtzüge mit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 komplett ein. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernahmen einen Teil der DB-Nachtstrecken und des Fuhrparks. Unter dem Namen Nightjet (www.nightjet.com) betreiben die ÖBB erfolgreich ein wachsendes Netz mit Strecken in Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz, Polen, Tschechien, der Slowakei, Kroatien und Slowenien. Für deutsche Urlauber interessant sind zum Beispiel die Strecken Hamburg–Zürich, Düsseldorf–Wien und München–Rom. Zuletzt wurde im Dezember 2018 der Nachtzugverkehr zwischen Berlin und Wien wieder aufgenommen, mit Stopp in Breslau. Das Nightjet-Netz soll weiter wachsen, die ÖBB haben 2018 deshalb neue Schlaf- und Liegewagen bestellt.
PORTUGAL
anderen PassagieLissabon ren angefreundet und dann gemeinsam mit dem BordPersonal angestoßen? Ich war verliebt in den Nachtzug.
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urz nach Salamanca schloss die Bar und wir mussten ins Bett. Wir waren betrunken genug, um es mit der Hitze und dem Ruckeln aufzunehmen. Auf Google Maps sahen wir, dass rechts die Berge waren. Weiter links lag Portugal, dahinter das Meer. Wir teilten uns eine Pritsche, sahen in die Sterne und fielen in einen unruhigen Schlaf, der immer wieder unterbro-
chen wurde, weil es ruckelte und heiß war. Ständig kamen von irgendwo Geräusche her, neue Fahrgäste schepperten mit ihrem Gepäck gegen unsere Tür. Kurz vor Sonnenaufgang klingelte der Wecker, den wir uns gestellt hatten, um die Dämmerung nicht zu verpassen. Auf unserem Fenster lief bereits ein Landschaftsfilm, die Picos de Europa. Dann kamen Flüsse und baskische Dörfer. Kühe, Brücken und Klöster. Dann wurde es lange schwarz, ein Tunnel, und auf einmal sahen wir San Sebastián in einer Explosion von Sonnenaufgang vor uns. Es war der beste Film seit Langem. ee r
im Nachtzug von Lissabon über San Sebastián nach Paris fuhr, aus Flugangst, wie er sagte. Alles vor ihm war in rechten Winkeln aufgereiht. Messer, Gabel, Handy, Serviette, Tablett. Um ehrlich zu sein, war der Service nicht schlecht. Ob es WiFi im Zug gab, hatten wir vergessen zu fragen. Wir tranken die ganze Bar leer, zusammen mit dem Religionslehrer, den Bauarbeitern und allen, die noch in den Waggon reinkamen. Alles tolle Menschen. Wenn der Zug hielt, ging die versammelte Mannschaft auf dem Bahnsteig rauchen. Welche Stewardess kann auf der Arbeit rauchen oder sich die Beine mit den Passagieren vertreten? Welche Flugpassagiere haben sich schon mal mit vielen
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Liebesgrüße aus San Sebastián! Wir wohnten im „Hotel de Londres y de Inglaterra“, einem Gründerzeittraum mit Blick aufs Meer, und tranken Martinis an der Hotelbar. Es war eine schöne Bar mit rotem Samt und Messing, die Kellner trugen Manschettenknöpfe und verteilten Tapas. Wir blieben einen Tag und eine Nacht, gingen essen oder spazierten am Strand. Die Leute lächelten uns an und fragten, was uns so früh im Jahr nach San Sebastián getrieben habe. Der Nachtzug, sagten wir. Morgen Abend fahren wir wieder nach Lissabon. Nein, wir bleiben nicht länger. Und ja, 14 Stunden pro Strecke sind wirklich lang, und San Sebastián ist schön. Aber die Reise dorthin war noch schöner.
Von Deutschland aus gibt es auch ohne die DB weitere interessante Nachtzug-Verbindungen, zum Beispiel Berlin–Bratislava–Budapest (betrieben von der ungarischen MAV als Nightjet-Partner), Berlin– Krakau–Przemysl in Ostpolen (betrieben von der polnischen PKP) oder Schlafwagen von München nach Zagreb und Rijeka (betrieben von der kroatischen Bahn als Nightjet-Partner). Die russische Staatsbahn betreibt die Verbindung Moskau–Paris über Berlin, mit diesem Zug kommt man bequem und ohne Umsteigen im Schlafwagen von der deutschen Hauptstadt etwa nach Minsk und Moskau, aber auch nach Straßburg und Paris. Im Sommer bietet das schwedische Bahnunternehmen Snälltåget Liegewagenzüge von Berlin nach Malmö an, wobei der Nachtzug auf einer Fähre über die Ostsee zwischen Sassnitz und Trelleborg schippert; in Malmö bestehen direkte Anschlüsse nach Stockholm (snalltaget.se/de/ destinationen/skandinavien). Innerhalb Europas bieten verschiedene Gesellschaften touristisch
interessante Nachtzugverbindungen an. Die spanische Bahn Renfe schickt auf diversen Strecken ihre Trenhotel-Züge aufs Gleis, sowohl auf innerspanischen Strecken (wie Barcelona–Granada) als auch auf internationalen Routen (wie San Sebastian–Lissabon oder Madrid–Lissabon; https://renfe. spainrail.com/de/). In Schweden verbinden die SJ-Nachtzüge Großstädte wie Östersund, Luleå, Stockholm, Göteborg und Malmö miteinander, zudem gibt es Verbindungen nach Kiruna und Narvik in Norwegen (www.sj.se/en/ home.html#/). Auch Großbritannien lässt sich per Nachtzug bereisen: Der Caledonian Sleeper verkehrt zwischen London und verschiedenen schottischen Städten wie Glasgow, Edinburgh, Aberdeen und Inverness (www.sleeper.scot). Die italienische Trenitalia betreibt mehrere Nachtlinien namens Intercity Notte, darunter Verbindungen von Mailand nach Lecce in Apulien, von Triest nach Rom oder von Mailand nach Palermo inklusive Überfahrt auf der Eisenbahnfähre nach Sizilien (buchbar über www.trainline.de). Wer Osteuropa im Nachtzug bereisen möchte, kann vom polnischen Breslau (Wrocław) nach Lemberg (Lwiw) bis nach Kiew in der Ukraine fahren; die Strecke Wien–Lemberg– Kiew ist ebenfalls buchbar (https:// booking.polrail.com/). Die längste Nachtzugstrecke, die Ost- und Westeuropa miteinander verbindet, bietet die russische Staatsbahn: Sie führt von Moskau über Minsk, Warschau, Wien, Verona und Monte Carlo bis nach Nizza an der Côte d‘Azur, wobei es sich bei diesem Zug, der ohne Umsteigen rund 3300 Kilometer durch acht Länder fährt, um einen Tag- und Nachtzug handelt, denn er ist laut Fahrplan geschlagene 49 Stunden und 18 Minunten unterwegs (https:// pass.rzd.ru/main-pass/public/en). Noch länger sind Fahrten mit der Transsibirischen Eisenbahn: Von Moskau nach Wladiwostok (6415 Kilometer) fährt man, je nach Verbindung, sechs bis sieben Tage, wenn man nicht aussteigt. Komfortabler sind die Transsib-Reisen des Veranstalters Lernidee Erlebnisreisen, im Angebot sind 14-tägige Individualtouren im regulären Linienzug (mit Zwischenstopps), aber auch Fahrten an Bord des luxuriöseren Zarengold-Sonderzugs von Moskau nach Peking oder in die Mongolei (www.lernidee.de). Bücher für den Nachtzug: „Mord im Orient-Express“ von Agatha Christie (für Nostalgiker), „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier (für Nachdenker). SÖNKE KRÜGER ANZEIGE
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REISEEMPFEHLUNG HEUTE: 100 JAHRE GRAND CANYON NATIONAL PARK
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Aus gutem Grund lädt Arizona die ganze Welt zum Feiern ein: Sein n Wahrzeichen, der Grand Canyon, gehört offiziell seit 100 Jahren zu den n spektakulärsten National Parks der Erde. Natürlich ist er immer eine e Reise wert, doch 2019 ist der Grand Canyon State besonders attraktiv
100 JAHRE GRAND CANYON NATIONAL PARK – HIGHLIGHTS 18. – 20. April Schrein der Jahrhunderte Ein Symposium zur geologischen Forschung und geowissenschaftlichen Ausbildung im Grand Canyon seit 150 Jahren. 21. – 23 2 . April Schrein der Zeitalter Vorbeugung, g Suche und Rettung: alles über die g, Arbeit der Ranger im Grand Canyon. 17. 7 – 19. Mai Große Ve 7. V rsammlung Das jährliche Grand Gathering erlaubt einen Blick hinter die Kulissen des National Parks.
ARIZONA OFFICE OF TOURISM – SIRENA DUFAULT (1), GEOFF GOUR,EY (1), T. PHAM (1)
31. Mai – 1. Juni Wildlife Day a ay Besucher erfahren alles Wesentliche über die Arbeit von Wildbiologen und die einzigartige Tierwelt des Grand Canyon.
Durchschnittlich besuchen jährlich über sechs Millionen Menschen den Grand Canyon. Die wenigsten wagen den unvergesslichen Marsch (hier der South Kaibab Trail) bis hinunter auf den Grund der Schlucht
20. – 23 2 . Juni Family Camping Camping-Experten vermitteln Neulingen, was sie über das Campen in Arizona wissen müssen. 22. – 29. Juni Sommerfest & Sternen-Party Es gibt Arizona satt, von der Ureinwohner-Kultur über alte Sitten und Gebräuche bis zu den Speisen von früher und heute. Besucher und Bewohner können außerdem gemeinsam mit Amateurastronomen aus dem ganzen Land den Himmel über dem Grand Canyon erkunden. 8. – 9. Aug u ust Ta ug T ge der Ureinwohner Im Mittelpunkt steht die vielfältige Kultur der Ureinwohner Arizonas. 7 – 15 7. 15. 5. September 11. Grand Canyon Kunstfest Vom Canyon inspirierte Künstler zeigen ihre Werke. 9. – 10. Nove v mber Erbe der Native Americans ve Würdigung der Errungenschaften, Leistungen und Opfer der Ureinwohner Amerikas.
ARIZONA
TRIP IN EINE URZEITLICHE WUNDERWELT Für fast alle Reiselustigen gehört der legendäre Grand Canyon zu den Must-see-Tr T aumzielen der We Tr W lt. Dieses Wahrzeichen Arizonas, eines der sieben We W ltwunder, r ist Sehnsuchtsr, ort, mythische Landschaft f und geoloft gisches Monument zugleich. Er spiegelt die Erdgeschichte von Jahrmillionen und symbolisiert zugleich wie kaum ein anderer Ort in den USA einen nachhaltigen und bewussten Umgang des modernen Amerikas mit seinem historischen Erbe. Schon vor 100 Jahren wurde die 450 Kilometer lange Schlucht zum National Park erklärt. US-Präsident Franklin Roosevelt hatte sich seit 1903 für ihren Erhalt und Schutz eingesetzt. Die off f izielle Deklaration am 26. Feff bruar 1919 allerdings wurde durch die Unterschrift f seines Nachfolgers Wo ft W odrow Wilson besiegelt. Roosevelt war vier Wo W chen zuvor gestorben. Wahrscheinlich streifte der erste Blick dieses naturbegeisterten Präsidenten den Canyon vom South Rim aus, dem rund 2100 Meter hohen Südrand der Schlucht, wo das Gelände sanft ansteigt und dann abrupt abknickt und den Blick in die Unendlichkeit des rund 450 Kilometer langen und fast 5000 Quadratkilometer großen Monuments freigibt. Es muss ihm den Atem verschlagen haben, so wie es bis heute jedem geht, der hierher kommt. Der Atem darf einem durchaus auch stocken angesichts der Tierwelt, die sich in und entlang der Schluchten und im Sedimentgestein der Felshänge angesiedelt hat. Über sich sieht man den Weißkopfadler – seines Zeichens das Wappentier der USA – majestätisch seine Kreise ziehen. Er teilt sich den Himmel mit Steinadler und Kondor.r.r Auf Augenhöhe begegnet man Pumas, Kojoten oder auch Berglöwen. Und zu Füßen, kaum weniger beeindruckend, sind knapp 60 Arten an Reptilien, darunter Skorpione und Klapperschlangen, zu finden. Wer sich im Grand Canyon bewegt, sollte tatsächlich aufmerksam sein und die Augen offenhalten. Und wird dafür reichlich belohnt. Knapp 400 Arten von Vögeln, mehr als 90 Säugetiere, rund 60 Arten von Reptilien: Es gibt nur wenige Orte auf dieser Erde, die mehr Fauna auf einmal und unvergessliche Eindrücke seitens der Tierwelt zu bieten haben. Arizona und der Grand Canyon halten im aktuellen Jubiläumsjahr,r,r in dem über viele Monate hinweg der Nationalpark-Geburtstag mit Vorträgen, Dokumentationen und Ausstellungen gefeiert wird, noch weitere Erlebnisse bereit. Da gibt es öffentliche Sympposien zur einziggartiggen Geologgie des
Viele der unzähligen Seitenarme des Colorado Rivers sind ideal fürs Rafting (o.). Vom Lake Havasu an der Grenze zu Kalifornien fließt das Wasser in Kaskaden durch einen Seitenarm des Grand Canyon in den Colorado River. Auf einem Wanderweg kann man dem Wasserfall folgen
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Ortes. Besucher können sich über das Campen im Canyon informieren oder die Arbeit der Ranger im National Park kennenlernen. Es gibt viel zu erfahren über das Leben, die Gebräuche und die Kultur der Ureinwohner Arizonas, zum Beispiel die Hopi, Navajo oder Walapai, deren Nachfahren in 22 Gemeinden im Nationalpark-Gebiet leben. Jahreshöhepunkte sind vielleicht das große auch indianisch geprägte Sommerfest und die zeitgleich für eine Woche im Juni stattfindende Sternenparty t (siehe Kasten oben rechts). ty Nicht nur im Jahr des Jubiläums steht der Grand Canyon für ganz besondere individuelle Abenteuer,r,r etwa ein Hubschrauberrundflug, g ein Maultierritt durch die g, Schlucht, ein rasantes Wildwasser-Rafting entlang faszinierender,r,r steiler Felsformationen oder eine Radtour auf dem Hermit Road Greenway a Tr ay T ail am Südrand des Parks. Ausschließlich hier ist das Radfahren im National Park nicht verboten. Nicht zuletzt dies zeigt, wie Ernst es Arizona und seine National-Park-Verwaltung mit dem Schutz und Erhalt ihres Naturwunders nehmen. Und das schon seit Franklin Roosevelts erstem Besuch, bei dem ihm der Legende nach der Satz „Leave it as it is!“ (dt. „Lasst es, wie es ist!“) “ entfuhr.r.r Seit“) her gab es immer wieder Versuche, den Grand Canyon in größerem Maße touristisch auszubeuten. Der jüngste ist nur ein paar Jahre her.r.r Ein Themenpark mit Namen „Grand Canyon Escalade“ sollte am Rand des National Parks auf dem Land der Navajos entstehen. Inklusive Seilbahn bis zum Grunde des Canyons. Man sprach von zusätzlichen 10.000 Besuchern täglich. Doch die Indianer verweigerten trotz der versprochenen hohen Gewinnbeteilung die notwendige Zustimmung. Arizona will so bleiben, wie es ist: eine Wohltat für Körper,r,r Seele und Geist. Grand Canyon und Colorado River,r,r Saguaro-Kakteen, Wüstenblumen, Bergwälder und schroffe Gebirgsketten zeichnen den Bundesstaat ebenso aus wie einen erstklassiger Ruf in Sachen Gastronomie, Craft-Bier und Wein. Hinzu kommen Hunderte anspruchsvolle Golfplätze und einige reizvolle Städte. T cson etwa liegt umgeben von fünf BergTu ketten und verspricht als UNESCO-Gastronomiestadt leckeres Essen mit 4000-jährigem kulinarischem Erbe. Flagstaff ist mit über 300 Sonnentagen im Jahr ein perfektes Ziel für Outdoor-Aktivitäten sommers wie winters. Nicht zu vergessen Arizonas Hauptstadt Phoenix, nur vier Autostunden vom Grand Canyon entfernt und beliebte Durchgangsstation auf dem Weg dorthin. Mehr Infos unter www.visitarizona.com
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WELT am SONNTAG-2019-03-17-ab-24 d8d18ffc8f13254a99bd1e43f3fe75a8
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WELT AM SONNTAG
Winston Churchill hat angeblich gesagt, dass es am Äußeren eines Pferdes etwas gebe, das dem Inneren eines Menschen guttue. Ob er dabei an die roten Holzpferde aus Schweden gedacht hat, ist nicht überliefert. Von den Dalapferden ist die Rede, sie haben ihren Namen von der zentralschwedischen Region Dalarna, aus der sie kommen. Sie sind mittlerweile das wichtigste Souvenir des Landes und tun dem Menschen mindestens genauso gut wie ihre lebendigen Kollegen. In Dalarna gibt es sehr viele Wälder, eine lange Tradition holzverarbeitender Industrie und auch Landwirtschaft. Nur der Einsatz von Pferden konnte den Menschen dort früher die harte Arbeit etwas erleichtern. Sie hatten ein eher karges Leben, das nur eines im Überfluss zu bieten hatte: große und kleine Holzreste aus den vielen Holzbetrieben. Irgendwann fing irgendjemand an, daraus Spielzeug für Kinder in Pferdeform zu machen. Das erste erhaltene Dalapferd ist von 1550. Die Pferde wurden damals von sogenannten Kurbitsmalern dekoriert, das waren fahrende Dekormaler, die auf schwedischen Höfen Schränke, Truhen und Wände mit fantasievollen Naturmotiven bemalten. Cucurbita kommt aus dem Lateinischen und heißt „Kürbis“. Der aufgemalte Sattel, das Zaumzeug und die Mähne der Dalapferde, das ist typische Kürbis- oder Kurbitsmalerei. Erstmals schriftlich erwähnt wurden die Pferde 1624 in einer Predigt des Bischofs Johannes Rudbeckius. Er warnte vor „sündhaften“ Handelswaren auf dem Markt, womit er Spielkarten und Würfel meinte, aber auch die Holzpferdchen. Ihre heutige Form bekamen die Dalapferde im frühen 18. Jahrhundert. Vorher hatten sie manchmal Beine aus V Nägeln oder überlange Mähnen. Ihren großen Durchbruch hatten sie erst später, auf der Weltausstellung in New York 1939. Vor dem schwedischen PaY villon war ein zweieinhalb Meter hohes Dalapferd aufgestellt, das zum beliebtesten Fotomotiv der ganzen Schau wurde. Danach konnte man sich vor w Aufträgen kaum retten, innerhalb eiA nes Jahres wurden allein 20.000 Pferde nach New York geschickt. In den vier Dörfern in Dalarna, in denen die meisten Pferde produziert wurden, waren sie zwischenzeitlich so verbreitet, dass man in einem Krämerladen sogar mit ihnen bezahlen konnte. Um ein Pferd herzustellen, braucht es auch heute noch neun Schritte und zwei Wochen – vom Vorschneiden und Schnitzen über das Lackieren und Bemalen bis zum Trocknen. Ihre grobe Form wird an einer Maschine geschnitten, der Rest wird von Hand geschnitzt, mit Messern, so scharf wie Rasierklingen. Das Holz wird in Wasser gelegt, so wird es weicher und lässt sich besser schnitzen. Der Schnitzer muss genau darauf achten, immer in Richtung der Holzmaserung zu arbeiten, sonst zersplittert es. Bei den Profis sieht das Ganze so leicht aus wie Kartoffelschälen.
Mount Shirouma
Nagano Tokio
Hakuba ��� km JAPAN
JAMES WHITLOW DELANO/LAIF
Schwedens populärstes Pferd
Nagoya
Sushi im Schnee Pazifik
Japan ist dank gut präparierter Pisten und Pulverschnee bis in den Mai hinein ein Trendziel für Wintersportler – auch wenn einige Liftanlagen erstaunlich altmodisch sind. Ein Besuch in Hakuba, einem der Austragungsorte der Olympischen Winterspiele 1998
J
apow“ heißt das Zauberwort. Es steht für Japanese Powder Snow – und erinnert nicht zufällig an „The Pow“, jenen legendären Champagner-Powder der Rocky Mountains, der als ideal zum Skifahren gilt. Auch Japan hat perfekten Pulverschnee, der pudrig ist wie Kreidestaub. Selbst als Anfänger rauscht man hier leichtfüßig und elegant bergab. „Ein Gefühl wie beim Heli-Skiing – nur ohne teuren Hubschrauber“, bringt es ein österreichischer Freerider auf den Punkt. Die klimatisch günstige Lage im Einflussgebiet von Sibirien sorgt für reichlich Schnee, oft bis in den Mai hinein. Die Vorteile haben sich herumgesprochen, fast jeder sechste Gast reist bereits aus dem Ausland an.
Dalapferd: T Traditionell iist es rot ggrundiert und handbemalt
VON CHRISTIAN EULER
KATHARINA KOPPENWALLNER
T Die Autorin bereist für ihren Berliner Laden „International Wardrobe“ die Welt. Was sie dort findet, stellt sie hier vor
17. MÄRZ 2019
Statt Après-Ski: Nach dem Tag auf der Piste in Hakuba T posiert man lieber für das obligatorische Erinnerungsfoto
SOUVENIR
In Schweden ist es verboten, Dalapferde außerhalb von Dalarna anzufertigen. Heute werden rund 500 Pferde pro Tag und Manufaktur produziert. Mittlerweile gibt es sie in fast allen Farben und Größen, von einem Zentimeter bis zu einem Meter. Die beiden bekanntesten Manufakturen gehören den Olssons aus dem Ort Nusnäs. Grannas A. Olsson wurde 1922 von Grannas Anders Olsson gegründet, seine Brüder Nils und Jannes machten sich 1928 selbstständig. Beide Betriebe kann man heute besichtigen, sie liegen nicht weit auseinander. Bei Nils Olssen kann man sich sein rot grundiertes Pferd selbst bemalen oder nach eigenen Wünschen anmalen lassen. So wird das Äußere des Dalapferds dem Inneren des Menschen garantiert guttun. KATHARINA KOPPENWALLNER
NR. 11
Vor allem Skifahrer aus Australien und China zieht es nach Japan. In Europa hat das Land, jedenfalls im Winter, noch den Status des exotischen Geheimtipps. Dabei war es die österreichisch-ungarische Armee, die gegen Ende der bis 1912 andauernden Meiji-Ära der kaiserlich japanischen Armee das Skifahren beibrachte. Zu Japans Vorzeige-Skigebieten zählt das in der Präfektur Nagano gelegene Hakuba, Austragungsort mehrerer Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 1998. Ski-Enthusiasten werden sich noch an den österreichischen Rennläufer Hermann Maier erinnern, der dort zum Weltstar wurde. 60 Meter segelte der „Herminator“ beim Abfahrtsrennen in Hakuba
durch die Luft, bevor er unsanft aufschlug. Die meisten Zuschauer dürften ihn für schwer verletzt gehalten haben. Doch Maier stand auf, schüttelte sich in bester James-Bond-Manier – und ließ wenige Tage später die Konkurrenz im Super-G und im Riesenslalom hinter sich. Gold für Deutschland holte damals Katja Seizinger auf dem 2518 Meter langen „Olympic Course II“, während die Skispringer um Sven Hannawald in der Mannschaftswertung auf der Großschanze in Hakuba Happo-One die Silbermedaille mit nach Hause brachten.
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akuba liegt etwa eine Stunde entfernt von Nagano, gut drei Stunden sind es mit dem SuperSchnellzug Shinkansen und Bus von Tokio aus. In Anlehnung an das Vorbild Europa werden die Berge um Hakuba als „Alpen Japans“ bezeichnet. Eine Million Wintersportler werden mittlerweile in der Saison gezählt – eine Menge in einem Ort mit nur 8000 Einwohnern. Die Besucher verteilen sich aber ziemlich gut auf die zehn Skigebiete, die durch kostenlose Shuttle-Busse miteinander verbunden sind. Schlangestehen muss man, anders als in vielen populären Alpenorten, jedenfalls nicht. Der höchste Gipfel ist der Mount Shirouma, 2932 Meter über dem Japanischen Meer. Dank der Nähe zum eiskalten Sibirien schwappen regelmäßig Tiefausläufer herüber, die dem Hakuba Valley rund elf Meter Schnee pro Saison bescheren. Der flockenreichste Monat ist der Februar mit einer durchschnittlichen Schneehöhe von vier Metern. Die rund 200 perfekt präparierten Pisten brauchen den Vergleich mit den Alpen nicht zu scheuen – sie verlaufen auf einer Höhe zwischen 760 und 1831 Me-
Tipps und Informationen WIE KOMMT MAN HIN? Zum Beispiel mit Lufthansa (www.lufthansa.com), Japan Airlines (www.de.jal.co.jp) oder All Nippon Airways (www.ana.co.jp/de) nach Nagoya oder Tokio. Von Nagoya mit dem „Shinano“-Zug nach Nagano (ca. 3,5 Stunden) und von dort weiter per Lokalbahn, Bus oder Taxi nach Hakuba (etwa eine Stunde). Alternativ kann man von Tokio aus mit dem Shinkansen in 2,5 Stunden nach Nagano fahren. WO WOHNT MAN GUT? „Hotel Happokan“, zentral‚ eigener Onsen, Aussicht auf die Skisprungschanzen, ab 120 Euro, http://happokan.hakubahotelspage.com/de/. „La Neige Higashi-Kan“, Resort-Hotel mit direktem Pistenzugang, kostenloser Shuttleservice, Zimmer ab 250 Euro (https:// laneige-higashikan.com/__en/) WAS KOSTET SKIFAHREN? Die Valley-Pass-Tageskarten kosten umgerechnet 48 Euro, ein während elf Tagen zu nutzendes 7-Tage-Ticket 298 Euro. WEITERE INFOS www.hakubatourism.jp/; www.hakubavalley.com/en/ ski_resort_info; Fremdenverkehrszentrale: www.jnto.de
tern. Damit kommt Hakuba auf einen Höhenunterschied von stattlichen 1071 Metern, was in Japan eher selten erreicht wird und beim Skifahren keine Langeweile aufkommen lässt. Die längste der insgesamt 139 Abfahrten misst satte 8000 Meter. Und wie es sich für Japan gehört, sind die Skipisten perfekt präpariert, sie kommen meist ohne Kunstschnee aus. Ein Unterschied zu den Alpen fällt allerdings gleich ins Auge: Die Liftanlagen muten an wie aus einer längst vergangenen Zeit. Hauben gegen Wind und Kälte gibt es nicht‚ Fußstützen fehlen, teilweise mangelt es sogar an Sicherheitsbügeln. Verwitterte Stützen und UraltLifte prägen das Bild, beheizte AchterSesselbahnen sucht man vergebens. In Europa stünden diese Relikte aus den 1980er-Jahren längst im Museum. Aber alles in allem funktioniert das System, der morbide Charme der Aufstiegsanlagen verleiht dem Skigebiet genau jene eigentümliche Exotik, die den Wintersport in Fernost zum besonderen Vergnügen erhebt.
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uf Höchstniveau ist dagegen die Ausstattung der Ausrüstungsverleiher: Die gut sortierten Sportshops vor Ort halten neben modernen Brettern auch Skistiefel in der für japanische Verhältnisse gigantischen Größe 46 zum Ausleihen bereit. Skifahrer und Snowboarder können ihre eigene Ausrüstung also getrost zu Hause lassen. Während Anfänger und Fortgeschrittene auf den meisten Abfahrten genug Herausforderung finden, zieht es richtig anspruchsvolle Skifahrer vor allem ins Gelände abseits der Pisten. Hier muss man aber höllisch aufpassen, denn
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das Verlassen von markierten Strecken ist in den einzelnen Gebieten unterschiedlich geregelt, zum Teil ist es komplett untersagt. Wer trotz Verbots im Tiefschnee erwischt wird, riskiert eine Strafe und den Einzug der Liftkarte. Für passionierte Tiefschneefahrer ist das Skiresort Hakuba-Cortina ein großartiges Revier – hier fällt noch mehr Schnee als anderswo in der Region, hier darf man fast überall abseits der Pisten fahren. Besonders beliebt sind FreerideTouren durch den verschneiten Wald, wo die Natur die Slalomstrecke vorgibt. Wer hier zwischen den Bäumen hinunterrauscht, sollte allerdings richtig gut Ski fahren können. Umgerechnet 48 Euro kostet der Hakuba-Valley-Tagespass, der für gleich zehn Gebiete gilt. Im Vergleich zu europäischen oder amerikanischen Wintersport-Hotspots ein günstiger Preis. Auch die Kosten für eine Stärkung zwischendurch sind niedriger als in den Alpen. Hier empfiehlt sich die auf 1450 Meter gelegene „Corona Escape Terrace“ für eine Snackpause mit Postkartenblick auf das Hakuba-Tal. Das kulinarische Angebot ist hier, wie im gesamten Skigebiet, alles andere als alpin: Statt Spätzle gibt es Sushi, statt Knödeln Sashimi. Günstig und gut lässt sich der Hunger nach einem Tag auf den Pisten mit Ramen stillen, einer heißen Nudelsuppe mit Sojasprossen, geriebenen Gurken und Toppings wie Schweinebratenscheiben‚ Gemüse oder gekochtem Ei. Die dickere Schwester der Ramen ist die Nudelsorte Udon – sie wird ebenfalls als Suppe geschlürft oder gebraten mit Gemüse oder Fleisch serviert. Im Gegensatz zu manchen kleineren Skigebieten (wie etwa dem rund 200 Kilometer südwestlich gelegenen Washigatake) kommen ausländische Gäste in Hakuba gut ohne Japanisch-Kenntnisse zurecht: Informationen sind auf Englisch erhältlich, Skikurse werden auch auf Englisch abgehalten, und auch in den vielen Ski-Shops gibt es selten Sprachprobleme, weil sie häufig von Wintersportcracks aus Australien betrieben werden. Auch auf der Piste muss niemand „lost in translation“ enden. Zweisprachige Beschilderungen weisen fast überall zuverlässig den Weg. Für ein gutes Gefühl sorgt zudem W der sichere Fahrstil der Japaner, für die Alkohol auf der Piste ein Tabu ist – Après-Ski-Gelage europäischen Stils mit Flatrate-Saufen kennt man hier nicht, auch wenn es an der Talstation eine Bar mit dem klangvollen deutschen Namen „Hüttenzauber“ gibt. Sie schließt früh, und die meisten Gäste hier trinken Tee oder Kaffee.
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ypisch japanisch ist auch der Brauch‚ nach einem anstrengenden Skitag einen Onsen zu besuchen. Diese Thermalquellen sind in Japan seit Jahrtausenden der Inbegriff der Entspannung – und Sinnbild einer fundamental anderen Lebensauffassung: Friert ein Europäer, wird er versuchen, seine Umgebung aufzuwärmen, ein Japaner hingegen wärmt sich selbst. Geht also in einen Onsen, taucht ab bis zum Hals – und spürt, wie das über 40 Grad heiße Wasser den Körper angenehm durchströmt. Für ungeübte Europäer, die sich dem Onsen-Abenteuer hingeben wollen, besteht allerdings Fettnäpfchen-Alarm, denn der Besuch folgt einem vorgegebenen Ritual. Besonders wichtig: Vor dem Gang ins Becken ist gründliches Waschen mit viel Seife angesagt, wofür ein kleiner Hocker bereitsteht. Die zweite Regel der Zeremonie: Im Onsen sind alle nackt‚ wobei Männer und Frauen fast ausnahmslos getrennt baden. Und schließlich: Tätowierte werden nicht gern gesehen, denn Tattoos tragen in Japan vor allem die Vertreter der Yakuza-Mafia. Ein Onsen der besonderen Art befindet sich zwei Autostunden entfernt in Jigokudani. Dort chillen keine Menschen tiefenentspannt im dampfenden Nass, sondern Rotgesichtsmakaken. Dicht sitzen sie hier beieinander und wärmen sich in den heißen Quellen, während Schneeflocken auf ihre Köpfe fallen und bisweilen weiße Käppchen formen. Es sind die einzigen Affen auf der Welt, die regelmäßig Thermalwasser zum Baden nutzen. T Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt vom Chubu District Transport Bureau, vom Tourismusministerium und von Hakuba Tourism. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/ unabhaengigkeit
WELT am SONNTAG-2019-03-17-ab-24 d8d18ffc8f13254a99bd1e43f3fe75a8