Brasiliens Landesnatur Made by: Ole Robenek und Daniel Härdter
Inhalt: Seite 2 - Geografie Seite 4 - Gewässer Seite 5 – Flora und Fauna
Quellen: diercke.de, wikipedia.org, transamerika.org
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1. Geografie Brasilien macht etwa die Hälfte des südamerikanischen Kontinents aus und ist global das fünftgrößte Land. Brasilien wird vor allem im nördlichen Amazonas-Tiefland durch Regenwälder und im Süden durch Hochebenen, Hügel und Gebirge geprägt. Im Norden grenzt es an Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana und den Atlantischen Ozean, dagegen im Osten an den Atlantischen Ozean, im Süden an Uruguay, im Westen an Argentinien, Paraguay, Bolivien und Peru und im Nordwesten an Kolumbien.
1.1. Nördlicher Teil: Das Amazonasbecken nimmt mehr als ein Drittel der Gesamtfläche des Landes ein. Hier befinden sich überwiegend Tiefebenen und die vereinzelten Anhöhen erreichen lediglich eine Höhe von etwa 150 Metern. Weite Bereiche dieser Region sind von Sümpfen und Schwemmebenen durchzogen. Der größte Teil des Amazonasbeckens ist von tropischem Regenwald bedeckt. Soweit diese Waldgebiete nicht zerstört sind, ist der Dschungel hier so undurchdringlich, dass ein Großteil der brasilianischen Tiefebene erst in jüngster Zeit erforscht werden konnte. Am Nordrand des Amazonasbeckens erstreckt sich eine weitere Bergregion, die zum GuayanaBergland gehört. Hier liegen die Serra Tumucumaque, mit Erhebungen bis zu 915 Metern, die Serra Acaraí mit einer maximalen Höhe von 460 Metern und die Serra Parima mit einer größten Erhebung von 1 525 Meter. Der Pico da Neblina, welcher 3014 Meter hoch ist, befindet sich an der Grenze zu Venezuela und ist der höchste Berg Brasiliens. Der äußerste Nordosten Brasiliens, früher ebenso aus Regenwald bestehend, wird mittlerweile fast ausschließlich für Zuckerrohr-Plantagen und den Anbau von Baumwolle genutzt. Das Pantanal weist dagegen eine große Tier- und Pflanzenvielfalt auf. Die Sumpfregion im Mittelwesten Brasiliens steht sieben Monate im Jahr unter Wasser. Höher gelegene Gebiete der Region sind überwiegend Savanne.
1.2. Südlicher Teil: Das Bergland erstreckt sich über den größten Teil des Südostens mit Erhebungen von 305 bis 915 Meter. Dabei ist es durch zahlreiche Gebirgsketten und Flusstäler zerklüftet. An seinem südöstlichen Rand, der meist parallel zur Küste verläuft, fällt es in verschiedenen Gegenden steil zum Ozean ab. Zu den wichtigsten Teilen des Brasilianischen Berglandes zählen die Serra da Mantiqueira, die Serra do Mar und die Serra Geral. Die Erhebungen in diesen und anderen Regionen erreichen eine durchschnittliche Höhe von 1 220 Metern. Dazwischen ragen hohe Gipfel auf, zum Beispiel der Pico da Bandeira mit einer Höhe von 2 890 Metern in der Serra da Mantiqueira und der Pedra Açu mit einer Höhe von 2 232 Metern in der Serra do Mar.
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Weite Teile des Berglandes sind von Grasland bedeckt, andere sind bewaldet. Das halbwüstenähnliche Bergland im Zentrum und Süden des Landes ist mit Baumsavanne bewachsen, der Nordosten dieser Region ist mit Laubbäumen durchsetzte Strauchsavanne. Die Tiervorkommen in dieser Region sind klein. Im Südosten dominieren Kaffeeplantagen und Weiden für Rinder, daneben die besiedelten Gebiete. Die ursprüngliche Vegetation ist nur noch in einigen Nationalparks zu finden. Der Süden zeigt eine subtropische Vegetation, die ursprünglichen Araukarienwälder wurden für den Export zerstört. Heute sind Niedergrassteppen in dieser Region häufiger.
1.3. Küste: Die brasilianische Küste ist 7 490 Kilometer lang und weist vor allem im Norden relativ regelmäßige Konturen auf. Im Süden gibt es jedoch einige Buchten, die als natürliche Häfen dienen. Hierzu zählen insbesondere die Buchten von Rio de Janeiro, Salvador und Recife. Mit Ausnahme derjenigen Regionen, in denen das Brasilianische Bergland steil zum Ozean abfällt, besteht der Küstenstreifen aus einer Ebene.
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2. Gewässer
2.1. Flüsse Brasiliens bekanntester Fluss ist der Amazonas. Mit einer Länge von 6.448 km durchquert er das nördliche Brasilien. Die bedeutendsten Zuflüsse sind der Río Purús, der Rio Negro und der Rio Tapajós. Im Osten an der Grenze zu Argentinien befindet sich der Fluss Iguaçu mit dem gleichnamigen Nationalpark. Teil des Flusses sind die IguaçuWasserfälle, welche dreimal größer als die Niagarafälle sind. Der Paraná, der 3.998 km lang ist, ist wegen des zweitgrößten Wasserkraftwerkes der Welt, namens Itaipú, bekannt.
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2.2. InselnDie größte Insel Brasiliens liegt im Amazonas: die Insel Marajó. Sie ist die größte Flussinsel der Welt und mit einer Fläche von etwa 48.000 km² größer als die Schweiz. Da aber große Teile in der Regenzeit überschwemmt sind, ist die Insel nur an einigen Orten besiedelt. Auch die Bananalinsel gehört mit ihrer Fläche von 20.000 km² zu den größten Flussinseln der Welt. Sie liegt in einem Nationalpark im Bundesstaat Tocantins im Rio Araguaia und ist immer noch größer als beispielsweise Jamaika.
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3. Flora und Fauna Noch vor Kolumbien, Mexiko und Indonesien ist Brasilien das artenreichste Land der Erde. Dort wurden bislang rund 3.000 Wirbeltier-, 3.000 Süßwasserfisch-, 55.000 Blütenpflanzen-, 517 Amphibien- und 51 Primaten-Arten entdeckt. Bereits 207 dieser Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Aber auch der Wald verkleinert sich stetig. Zu frühen Kolonialzeiten war noch etwa 60 % der Landesfläche mit Wald bedeckt, heute ist es nur noch ein Drittel davon.
3.1. Flora Der immergrüne tropische Regenwald im Amazonasbecken ist das größte zusammenhängende Waldgebiet. Bislang wurden mehr als 2.500 Baumarten entdeckt. Entlang der Küste Amazoniens, mit Ausnahme der eigentlichen Amazonasmündung, finden sich ausgedehnte Mangrovenwälder, die allerdings mit sechs MangrovenbaumArten verhältnismäßig artenarm sind.
3.2. Fauna Besonders bekannt sind im gesamten Amazonasgebiet vor allem Papageien, Tukane und Kolibris. Es sind etwa 1.500 Insekten- und Schmetterlingsarten bekannt. Größere Waldtiere sind der Tapir, das Wildschwein, der Jaguar und der Puma. Daneben bevölkern Affen, Faultiere, Gürteltiere und Ameisenbären den Regenwald. Auch zahlreiche Fischarten, schätzungsweise 1.500, sind im Amazonas beheimatet. Darunter der größte bekannte Süßwasserfisch der Welt: Der Pirarucú ist 2 m lang und wiegt etwa 100 kg.
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Bodenschätze in Brasilien Das Angebot an Rohstoffen in Brasilien ist sehr reich. Neben vielen Metallen, wie Mangan, Bauxit, Nickel, Zinn, Silber, Gold und insbesondere Eisen, sowie zahlreichen Edelsteinen und Diamanten, gibt es vor allem ein hohes Vorkommen an Erdöl und Erdgas, ganz zu schweigen von reichlich Holz. Von diesen Rohstoffen sind vor allem die Förderung von Eisen und Erdöl, sowie die Herstellung von Stahl für Brasilien relevant. Innerhalb einer Zeitspanne von 1995 bis 2003, ist die Produktion jener Materialien um zum Teil über 100 Prozent gestiegen.
Produktionsentwicklung von 1995-2003: Rohstoff Erdöl Eisen Stahl
Einheit Mill. T Mill. T Mill. T
1995 35,5 184,5 25,1
2000 63,2 200,4 27,9
2003 77,0 233,5 31,1
Experten gehen davon aus, dass der Vorrat an Eisen für weitere 500 Jahre ausreicht und somit die Stellung Brasiliens als weltgrößten Eisenexporteur für lange Zeit garantiert. Aber auch die Erdölförderung ist ein wichtiges Standbein für Brasilien, denn durch den Export von 1,5 Mio. Barrel pro Jahr macht es Brasilien zu einem der führenden Länder auf dem Erdölmarkt. Auch in der Stahlbranche übernimmt Brasilien eine wichtige Rolle und gilt als größter Stahlproduzent Südamerikas, wobei dieser Rang relativ unbedeutend ist, da ihr Anteil an der Weltproduktion von Stahl lediglich 2,5% beträgt. Diese günstigen Produkte landen dann teilweise in Deutschland, wo sie hochwertig weiterverarbeitet werden und später bei uns zu Hause verbraucht werden. Wie und unter welchen Bedingungen diese Rohstoffe abgebaut werden, daran denkt jedoch niemand. Da viele Vorkommen mitten im Dschungel liegen, müssen große Schneisen in den Regenwald geschlagen werden, damit jene Gebiete erreichbar sind. Durch veraltete Abbautechniken und geringen Umweltschutz, werden zahlreiche Flüsse verschmutzt, wodurch einheimische Bevölkerung oft verseuchtes Wasser trinken muss, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Außerdem wird zusätzlich durch den immensen Holzabbau und riesige Brandrodungsmaßnahmen das gesamte Ökosystem durcheinander gebracht, worunter zahlreiche Menschen und vor allem Tiere und Pflanzen leiden müssen. Auch den Menschen, die in den Minen und Tagebauten arbeiten, geht es oft nicht wesentlich besser. Sie haben zwar Arbeit, jedoch arbeiten diese mehr als Sklaven für einen sehr geringen Hungerlohn. Sie sind nicht versichert und tragen oft schwere gesundheitliche Schäden von der schweren Arbeit im Tagebau davon.
Wie die Rohstoffe in Brasilien verteilt sind, kann man der Karte sehr gut entnehmen. Während Erdöl besonders an der Küste im Meer gefördert wird, baut man das wichtige Eisen im Landesinneren an der Grenze zum Regenwald und bei Rio de Janeiro im Osten ab. Dabei ist vor allem das riesige Abbaugebiet bei Carajás zu erwähnen, welches eines der größten der Welt ist. Sämtliche Edelstein- und Goldminen werden dagegen im Süden Brasiliens abgebaut. Wie dem Text zu entnehmen war, wird auch im Regenwald stark gewirtschaftet und u.a. Holz, Kupfer und weitere Metalle dort gefördert, was die o.g. Umweltschäden verursacht und verstärkt.
Quellen:
www.wikipedia.de www.destatis.de
Erarbeitet durch:
Lukas Linz Thomas Bertels
EK3 BUS Die Wirtschaft Brasiliens
Eine Gruppenarbeit von: Stefan Dörksen Malina Freund Indra Nowak Vincent Robiller Simon Velden Anna Daudrich 1
Forstwirtschaft in Brasilien Brasilien ist zu zweit Dritteln von Waldgebieten bedeckt und ist stark von der Forstwirtschaft geprägt. Die wichtigsten Erzeugnisse der brasilianischen Forstwirtschaft sind Tungöle, Kautschuk, Karnauba‐Wachs, Caroa‐Fasern, medizinisch verwertbare Blätter, Pflanzenöle, Harze, Nüsse sowie Bau‐ und Möbelhölzer. In der brasilianischen Forstwirtschaft unterscheidet man zwei wesentliche Vorgehensweisen: Zum einen existiert die meist illegale Abholzung von Harthölzern im Regenwald und der Anbau von schnell wachsenden Baumarten auf Plantagen. Um an Harthölzer zu gelangen, schlagen die Holzräuber oft Schneisen in den Urwald. Zwar ist der Handel mit einigen dieser Harthölzer, z. B. Mahagoni, verboten, doch gibt es auf dem illegalen Markt trotzdem genügend Abnehmer dafür. Diese zahlen für einen Mahagonibaum bis zu 1600 US‐$ pro Kubikmeter. 1200$. Dieser Betrag ist besonders für die arme, arbeitslose Bevölkerungsschicht Brasiliens sehr viel Geld. Die Unterbindung des illegalen Holzeinschlages fällt aufgrund der Korruption in den südamerikanischen Ländern sehr schwer. Durch den Neubau von Straßen quer durch den Urwald wird er sogar indirekt gefördert, da die Holzräuber nun auch in unberührte Gebiete vordringen können. Zum anderen gibt es neben der illegalen noch die legale Holzwirtschaft, welche meist plantagenartig durchgeführt wird, ähnlich der Kiefernholzwirtschaft in Deutschland: Auf ehemals von Urwald bedecktem Gebiet werden nun schnell wachsende Baumsorten für die Papier‐, Möbel‐ und Bauindustrie angebaut. Ein Teil des erzeugten Holzes wird auch nach Europa verschifft. Doch der Einschlag des Regenwaldes für die Holzgewinnung ist nicht die einzige Weise mit dem brasilianischen Urwald umzugehen: Für die Landwirtschaft werden große Flächen gerodet, indem der bestehende Regenwald nicht abgeholzt, sondern niedergebrannt wird. Dies hat für die Besitzer, meist Zucker‐, Öl‐ oder Sojabauern den Vorteil, dass das zu bewirtschaftende Gebiet in den ersten Jahren auch ohne Düngung genug Nährstoffe enthält. In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Naturschutzorganisationen für den Erhalt und Schutz des Regenwaldes eingesetzt. Dabei haben sie ihre Ziele nur in Ausnahmefällen erreicht. Zwar hat die jährliche Rodungsfläche abgenommen, aber die Staaten benötigen diese Fläche und das Holz für ihre Wirtschaft und wollen daher in ihrer Regenwaldpolitik alleine entscheiden. 2
Fischerei De Fischerei stellt in Brasilien keinen bedeutenden Sektor dar. Sie wird im Amazonasgebiet hauptsächlich zur Subsistenz betrieben; an der Atlantikküste findet kommerzieller Fischfang statt und die Fischer haben dort mit der generellen Überfischung der Weltmeere zu kämpfen. Bedeutende Zahlen liefert die Fischfauna des Amazonas. Diese wird auf 2000 Arten geschätzt und ist somit größer als in allen Flüssen der Welt zusammen Das Dorf Prainha do Canto Verde im Nordosten Brasiliens gilt weltweit als Vorzeigedorf für traditionelle „Artenasal“‐Fischerei und ist auch von der Piratenfischerei und den rückläufigen Fischbeständen betroffen. Erwähnenswert im Rahmen der Fischerei ist außerdem das Gebiet um Rio de Janeiro. Dort leiden ca. 8000 Fischer unter den Metallvergiftungen der dort lebenden Fische und damit einhergehender finanzieller Einbußen, die auf den Bau eines Werks der Firma Thyssen Krupp zurückzuführen sind. 3
Landwirtschaft Die geografischen Faktoren Brasiliens bieten gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft, jedoch treten häufig Extremitäten, wie Trockenheit, Frost oder Stürme auf, die die Erträge vernichten. Die Landwirtschaft trägt in Brasilien nur ca. 10% zur Wertschöpfung (BIP) bei, wobei der Anteil der Beschäftigten erheblich höher ist, als deren Beitrag zur Wirtschaft. Dies ist vor allem auf die gering produktive Subsistenzwirtschaft zurückzuführen. Brasiliens Agrarpolitik ist stark auf den Export ausgerichtet, wobei vor allem Soja, Kaffee und Zucker eine wichtige Rolle spielen. Der Export macht Brasilien zu einem der wichtigsten Agrarländer der Welt. Der Beitrag zur Weltkaffeproduktion liegt bei ca. einem Viertel. Als mittlerweile wichtigstes Sojaanbauland hat Brasilien sogar die USA von Platz 1 verdrängt. Dies bringt jedoch auch erhebliche Nachteile mit sich, da für die riesigen Sojaplantagen z. B. enorme Regenwaldflächen gerodet werden müssen. Seit dem Jahr 2003 wurden ca. 70.000 qm Regenwald für den Sojaanbau vernichtet. Experten warnen vor der allmählichen Versteppung durch Brand‐ rodung, die möglicherweise ab 40% vernichteter Regenwaldfläche eintritt. Momentan liegt diese bei ca. 17%. Viele der Rodungen sind außerdem illegal, da es für kleine Bauern günstiger ist eine kleine Fläche Wald zu roden, als teure Düngemittel zur Intensivierung zu kaufen bzw. zu verwenden. Zu Bestrafungen kommt es selten, da es an staatlichen Mitteln zur Durchführung mangelt. Trotz alle dem soll Brasilien seine landwirtschaftliche Produktion noch weiter erhöhen, was laut laut Experten auch durch Intensivierung möglich ist. Betrachtet man die landwirtschaftliche Struktur Brasiliens fällt auf, dass im Süden eher Betriebe kleiner und mittlerer Größe vorzufinden sind, die sogenannten Minifundien. Im Nordosten hingegen findet man die sogenannten Latifundien mit Größen von 30.000 bis 100.000 Hektar. Deren Besitzer machen sich die Billiglohnverhältnisse der Land ‐ und Plantagenarbeiter zum Nutzen. Somit kommen die hohen Exporteinnahmen auch nur den Latifundienbesitzern und wenigen Handels‐ unternehmen zugute. Dies wiederum begünstigt die extreme Armut bei großen Teilen der brasilianischen Bevölkerung. Der Mindestlohn eines Landarbeiters beträgt umgerechnet ca. 68€ pro Monat. Seit einigen Jahren wird in Brasilien jedoch auch fairer Handel betrieben, der sogenannte "Fairtrade". Dabei handelt es sich um kontrollierten Handel der die Arbeitsverhältnisse verbessern soll. Am gesamten Welthandel macht dies jedoch nur 0,0002% aus, aber mit steigender Tendenz.
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Der Sekundäre Sektor Der industrielle Sektor Brasiliens ist für das Land der bedeutendste der Sektoren und hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verhältnismäßig gut entwickelt. Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe nur 21 % ausmachen, haben die Strategien zur Industrieförderungen des Landes den sekundären Sektor zu einem wichtigen Wirtschaftszweig anwachsen lassen. Zwar ist das Land immer noch stark von den Primärgüterexporten abhängig und landwirtschaftliche und mineralische Produkte machen um die 50% der Gesamtexporte aus, jedoch hat dies durch die steigenden Rohstoffpreise innerhalb von drei Jahren eine höhere Exporterlössteigerung als in den sieben Jahren zuvor mit sich gezogen. Das Land hat ein hohes Niveau bezüglich der industriellen Produktionen erreicht, was damit zusammenhängt, dass viele ausländische Unternehmen in das Land investieren und so die Produktivität, insbesondere für Computerprozessoren, stark steigern. Die Produktionen des industriellen Sektors zielen jedoch eher auf möglichst hohen kurzfristigen Gewinn ab, anstatt eine Spezialisierung, die auf Dauer einen höheren Nutzen für das Land hätte, zu fokussieren. Brasiliens Anteil der Beschäftigten in den einzelnen Sektoren liegt genau im Durchschnitt der Länder Lateinamerikas, 19,6% der Beschäftigten arbeiten im primären, 21,6% im sekundären und 58,8% im tertiären Sektor. Im Vergleich hierzu Thailand, wo der Schwerpunkt deutlich erkennbar nicht auf dem Dienstleistungssektor liegt, sondern mit 42,5% auf dem primären Sektor. Der Beschäftigtenanteil im sekundären Sektor ist mit 21,9% ungefähr gleich hoch, der tertiäre Sektor ist mit 35,5% Beschäftigtenanteil deutlich niedriger als in Brasilien. Der industrielle Sektor Brasiliens ist also auf dem aufsteigenden Ast, jedoch kann er noch nicht den Platz des Rohstoffexports einnehmen, der immer noch die Haupteinnahmequelle Brasiliens ist. 5
Tourismus & Finanzmarkt Tourismus Der Tourismus ist in Brasilien noch nicht stark ausgeprägt und macht nur etwa 0,5 % des Bruttosozialprodukts aus (der weltweite Durchschnitt liegt bei 10 %). Die jährliche Besucherzahl steigt stetig. Sie liegt bei etwa 4,8 Millionen und hat mit einem Devisenzufluss von 5,785 Mrd. US‐$ im Jahr 2008 die höchsten Einnahmen durch den Tourismus seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1969 verursacht. Dies stellt eine Steigerung von 16,8% im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Berechnungen der Zentralbank beinhalten den offiziellen Geldwechsel sowie Ausgaben mit internationalen Kreditkarten. Aufgrund seines vielseitigen Klimas von den Tropen bis hin zu den gemäßigten Breiten, einer ausgeprägten Vielfalt in der Natur und zahlreicher historische Sehenswürdigkeiten ist Brasilien ein attraktives Ziel für Touristen. Beliebt sind vor allem der Karneval von Rio de Janeiro, die Hauptstadt Brasília, das Amazonasbecken, der Nordosten mit seinen Stränden und Kultur und die Wasserfälle von Iguaçu. Der Nordosten ist vor allem bei Inlandtouristen sehr beliebt und wird allmählich von den Europäern entdeckt. Zwei Drittel der Gäste kommen aus Lateinamerika, der größte Teil davon aus Argentinien. Die bisher relativ geringe Anzahl an Touristen ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zudem war in Rio de Janeiro bis vor kurzem eine extrem hohe Kriminalitätsrate zu verzeichnen, die vermutlich abschreckend auf Touristen gewirkt hat und die Wirtschaftslage war instabil. Die Infrastruktur ist bis heute nur unzureichend ausgebaut und sowohl In‐ als auch Auslandsflüge sind teuer, da es im ganzen Land noch wenige Charterflüge gibt.
Finanzmarkt Der Brasilianische Finanzmarkt ist zunehmend in das internationale Finanzsystem integriert. Den Mittelpunkt des Brasilianischen Finanzmarktes bilden die internationalen und nationalen Banken und der Aktienmarkt. Letzterer wird dabei durch eine hohe Transparenz und Teilnahme internationaler Akteure gekennzeichnet. Daneben gibt es lokale Banken (Caixa), die den Bezirken zuzuordnen sind oder privatisiert wurden. Während die heutige Zentralbank Brasiliens die Banco Central do Brasil ist, ist die größte Bank Brasiliens die ehemalige Zentralbank Banco do Brasil. Mittlerweile sind auch die meisten großen deutschen Banken in Brasilien vertreten (z. B.Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank). Internationalem Kapital sind wenig Schranken gegeben. Eine wichtige Grundlage der weiteren Entwicklung des Finanzmarktes liegt neben den politischen Rahmenbedingungen auch in der universitären Ausbildung. Einige Universitäten, wie etwa Rio, oder in Sao Paulo sind stark mit lokalen Finanzakteuren vernetzt und verfügen über eine gute Reputation in Lateinamerika. Ausländische Direkt Investitionen (ADI) erreichten in Brasilien 18.2 Milliarden US$ im Jahre 2004 und belegen dabei den siebten Platz in der Liste der attraktivsten ADI‐Länder.
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Informeller Sektor in Brasilien Der informelle Sektor ist der Sektor der Wirtschaft, der nicht in offiziellen Statistiken erfasst wird. Andere Namen für den informellen Sektor sind Schattenwirtschaft oder Schwarzarbeit. Der informelle Sektor ist für viele Menschen in Abb. 1: Aufteilung der Beschäftigten im informellen Sektor nach Alter Entwicklungsländern lebenswichtig, da sie nur so genug verdienen um sich und ihre Familie zu ernähren. Das BIP eines Landes wird nicht durch den informellen Sektor erhöht, allerdings wird der formelle Bereich durch den informellen Bereich gefördert und steigert so das BIP.
Raub‐ und Schmuggelwaren In den Hauptstädten Brasiliens gibt es massenhaft Straßenverkäufer die Elektrogeräte oder Textilien von namenhaften Firmen zu Spottpreisen verkaufen. Doch viele Güter, die an Marktständen verkauft werden, stammen von Raubzügen von bewaffneten Banden, die LKWs oder ähnliches überfallen. Ca. 30% der Straßenhändler in Rio sollen einen kriminellen Hintergrund haben, weswegen an vielen Straßenständen in Rio auch illegale Güter wie Schusswaffen oder Drogen verkauft werden. Teils werden die Waren auch aus anderen Ländern nach Brasilien geschmuggelt z.B. aus Taiwan, Hongkong, China oder den USA. Was weder geschmuggelt noch gestohlen wurde, wird auch in gesundheitsgefährdenden Hinterhofwerkstätten hergestellt und weiterverkauft.
Hausangestellte Einen großen Teil des informellen Sektors in Brasilien bilden die Hausangestellten. In faste jedem besser verdienendem Haushalt sind sie vorhanden und arbeiten im Durchschnitt 100 Stunden pro Woche bei einem Monatslohn von umgerechnet 100 Euro. Die Hausangestellten in Brasilien sind überwiegend dunkelhäutig und weiblich. Mehr als fünf Millionen Hausangestellte arbeiten in brasilianischen Haushalten und übernehmen fast alle Arbeiten, die in einem Haushalt anfallen. Auch Kinder werden als Hausangestellte eingestellt und arbeiten teilweise nur für Kleidung und Nahrung und bekommen keinen Lohn.
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Der brasilianische Außenhandel
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts basierte die brasilianische Wirtschaft hauptsächlich auf dem Export von Agrarprodukten. Jedoch wurde dies durch verschiedene Krisen (Kriege) immer unsicherer, da der Wert der landwirtschaftlichen Produkte immer wieder schwankte. Dadurch, dass Brasilien in den letzten Jahren einen gut entwickelten Landwirtschaft‐, Produktions‐ und Dienstleistungssektor und zusätzlich genügend Arbeitskräfte besitzt, stieg die Bedeutung Brasiliens auf dem Weltmarkt. Den Höchststand der Ausfuhren erreichte Brasilien 2004 mit einem Umsatz von 97 Mrd. US‐$, was im Gegensatz zum Vorjahr eine Steigerung von 32 % bedeutet. Der Handelsbilanzüberschuss beträgt 33,7 Mrd. US‐$, wie in Abb.3 ersichtlich ist. Diese Werte sind die Höchstwerte des brasilianischen Außenhandels. Im folgenden Jahr nahm der Handelsbilanzüberschuss um 11 Mrd. US‐$ zu. Jedoch fiel er 2005 wieder um 26,1 Mrd. US‐$ auf ein Handelssaldo von 18,6 Mrd. US‐$. In den letzten Jahren haben sich in Industrie‐ und Entwicklungsländern neue Absatzmärkte gebildet und zusätzlich dafür gesorgt, dass der Außenhandel Brasiliens an Macht gewinnt. Zu den Haupthandelspartnern gehören unter anderem die USA, Argentinien, China und Deutschland. So kann man anhand Abb.1 erkennen kann, dass sich die USA mit 19% der exportierten Güter Brasiliens und 17,5% Einfuhr auf dem ersten Platz befinden; danach folgt Argentinien mit 8,4% und 8,5%. Im Bereich der Ausfuhr folgt China mit 5,8%, im Bereich Einfuhr hat jedoch Deutschland mit 8,4% den dritten Platz eingenommen. Ein Problem für den Außenhandel stellen die Einfuhrzölle dar, die in Brasilien 35% betragen. Der internationale Durchschnitt liegt jedoch bei 12,5%. Um die globalen Beziehungen aufrecht zu erhalten und weiter zu stärken, strebt die brasilianische Regierung an diese hohen Zölle zu halbieren. Die wichtigsten Ausführgüter sind Industrieprodukte, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Rohstoffe. Diese werden zusätzlich in 55% Fertigprodukte, 14% Halbfertigprodukte und 29% Basisprodukte unterteilt. Die Hauptausfuhrprodukte Brasiliens sind Kaffe, Kakao, Zucker, Soja und Eisenerz. Anhand Abb.2 kann man erkennen, dass 16,2 % der Ausfuhr Transportausrüstung, 10,7% Metalle und Metallware und 8,5% Soja ausmachen. Darauf folgen mit 6,3% und 5,9% chemische Produkte und Maschinen. Bei den Einfuhrprodukten stehen Chemikalien und chemische Produkte mit 19,9% an erster Stelle; Kraftstoffe machen 18,3% aus und als letztes folgt Elektronik mit einem Anteil von 5,4 %. 8
Ausfuhr (in %) nach
Einfuhr (in %) von
USA
USA
19,5
17,5
Argentinien 8,4
Argentinien 8,5
VR China
Deutschland 8,4
5.8
Niederlande 4.5
VR China
7,3
Deutschland 4,2
Japan
4,6
Mexiko
3,4
Algerien
3,9
Chile
3,1
Frankreich
3,7
Sonst. Länder 51,1
Sonst. Länder 46,1
Abb.1: Haupthandelspartner Brasiliens 2005 Ausführgüter (Anteil in % )
Einfuhrgüter (Anteil in % )
Transportausrüstung
16.2
Chemikalien/ chem. Produkte
19,9
Metalle und Metallwaren
10,7
Kraftstoffe
18,3
Soja
8,5
Maschinen
13,7
Erdöl und Erdölprodukte
7,7
Elektronik
11,9
Fleisch
6.8
Kfz und Autozubehör
5,7
Eisenerz
6,8
Elektrotechnik
5,4
chemische Produkte
6,3
Maschinen
5.9
Abb.2: Hauptprodukte des Außenhandels von Brasilien 2005 2003 2004 2005
Mrd. US $
2006
% ggü. Mrd. Vorjahr US $
% ggü. Mrd. Vorjahr US $
% ggü. Mrd. Vorjahr US $
% ggü. Vorjahr
Einfuhr 48
2
63
30
74
17
42
22
Ausfuhr
73
21
97
32
118
23
60
14
Saldo
24,8
33,7
44,7
18,6
Abb.3: Entwicklung des Außenhandels in Mrd. US $ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 9
Quellenverzeichnis 1 Deckblatt 2 Forstwirtschaft (Stefan Dörksen): • http://www.fazenda‐brasil.com/brasilien/forstwirtschaft.html • http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/waelder/Die_Mahago ni‐Mafia_final.pdf • http://kooperation‐ brasilien.org/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=64&Itemid=59 3 Fischerei (Indra Nowak): • http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonasbecken • http://www.themen‐tv.de/de_N1/401‐Piraten‐Landhaie‐und‐Umweltsuender‐Ein‐Dorf‐ wehrt‐sich.htm • http://www.uni‐kassel.de/fb5/frieden/regionen/Brasilien/stahl‐neu.html 4 Landwirtschaft (Malina Freund): • http://www.FAZ.net • http://www.fazenda‐brasil.com • http://www.voer.at/upload/Gaisbauer‐LandwirtschaftinBrasilien.doc • Broschüre: Informationen zur politischen Bildung 300, 3. Quartal 2008 5 Der Sekundäre Sektor (Vincent Robiller): • http://www.bpb.de/wissen/41QMQJ,0,0,Brasilien.html • http://brasilianische‐botschaft.de/wirtschaft/215/ 6 Tourismus & Finanzmarkt (Indra Nowak): • http://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien#Tourismus • http://brasilianische‐botschaft.de/tourismus/ • http://www.reisenews‐online.de/2009/03/19/tourismuswirtschaft‐in‐brasilien‐mit‐ rekordergebnis‐2008/ • http://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien#Finanzmarkt • http://brasilianische‐botschaft.de/wirtschaft/215/ • http://www.brasilgate.com/main/wirtschaft.php 7 Der Informelle Sektor (Simon Velden): • http://niesel.org/gew/ai6.php • http://www.trend.infopartisan.net/trd7802/t037802.html 8 Der brasilianische Außenhandel (Anna Daudrich): • • •
http://www.brasilianische‐botschaft.de http://www.brasilienaktuell.blogspot.com http://www.wikipedia.de
9 Materialien zum brasilianischen Außenhandel 10
Bevölkerung Brasilien ‐Einwohnerzahl:
186.405.000EW ‐
Weltrang Platz 5
‐
Volkszählung 2000 : 169.590.693 EW 53,7% Weiße 38,5% Mulatten und Mestizen 6,2% Schwarze 1,2 % Sonstige
‐
22 EW/km² (230 EW/km²)
‐Bevölkerungswachstum:
1,3% p.a. (‐0,02 p.a.)
‐Durchschnittsalter:
28 Jahre (42 Jahre)
‐Bevölkerungsanteil:
0‐14 Jahre : 25,8 % (14,1%)
15‐64 Jahre : 68,1% (66,4%)
ab 65 Jahre : 6,1 % (19,5%)
‐Geburtenrate:
16,83 Geburten/Jahr/1000EW (8,33)
‐Sterberate:
6,17 Sterbefälle/Jahr/1000EW (10,62)
‐Säuglingssterblichkeit:
28,6 Sterbefälle/Jahr/ 1000 Neugeburten (4,12)
‐Lebenserwartung:
Männer: 68 Jahre (75 Jahre)
Frauen: 76 Jahre (81 Jahre)
‐Bruttonationaleinkommen:
3.890 US Dollar/Kopf/Jahr
(34.870 US Dollar /Kopf/Jahr)
‐Sprache:
Portugiesisch und ca. 200 Indianersprachen ‐
Z.B. Tupi, Guarani, Arwak, Karib
‐Religion:
73, 6 % Katholiken
15, 4 % Protestanten
7,4% religionslos
Minderheiten von Buddhisten, Bahi, Muslimen,
Juden und indigener Religionen der Indianer
‐Verteilung der Bevölkerung in Brasilien: Mehrheit im Nord‐/Südosten des Landes in Städten
Auswahl von Indikatoren zum Stand der Umsetzung der Millenniumsziele Millenniumsziele: Maßnahmenkatalog mit konkreten Ziel‐ und Zeitvorgaben und dem übergeordneten Ziel, die Armut in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren. In Brasilien: ‐Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US‐Dollar pro Tag
7,5%
7%
‐Öffentliche Bildungsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes
4,4%
‐Anteil der Kinder im schulpflichtigen Alter, die eine Grundschule besuchen
95%
‐Anteil der Menschen, die lesen und schreiben können
89%
‐HIV/AIDS‐Quote (Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren)
1%
‐Anteil der Bevölkerung mit gesichertem Zugang zu Trinkwasser
90%
‐Anzahl der Internetnutzer (pro 1.000 Einwohner)
195
‐Unterernährte Bevölkerung
Quellenangaben:
http://de.wikipedia.org
http://www.brasilien.de
http://www.geographixx.de
http://www.brasilianische‐botschaft.de
http://www.bpb.de
http://www.auswärtigesamt.de
http://www.gtz.de
http://www.bmz.de
http://www.destatis.de
Fischer Weltalmanach 2008
Die Indigene Bevölkerung Brasiliens -
unzählige Indigene Völker bewohnen schon seit Jahrzehnten vorallem die Küstenregion Brasiliens
-
Der größte kriegerische Stamm sind die ,,Tupi´´ = traditioneller halbnomadischer Stamm
-
Die ,,Tupi´´ beherrschen auch die Regionen entlang der großen Flüsse, z.B. der Amazonas
- Tupi – Gurani galt lange Zeit als die zweite Amtssprache Brasiliens -
Viele Orte, Flüsse, Berge etc. tragen heute noch indische Namen
-
Lebten vom sammeln und Jagen und von traditioneller Landwirtschaft
-
Waren mehr oder weniger ein Teil der Gesellschaft
-
unterlagen gesondertem rechtlichen Status und wurden auf allen gesellschaftlichen Ebenen benachteiligt
-
galten als Bürger der dritten Klasse und hatten den niedrigsten gesellschaftlichen Status
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auf dem Land gab es kaum Schulen und die Völker wurden durch die Kirche und Grundherren unterdrückt
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Armut kennzeichnet die Lebensumstände der indigenen Völker
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Definition von indigener Armut:
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geringes Einkommen, mangelnde Schulbildung, mangelnde Gesundheitsversorgung, Ausschluss von gesellschaftlichen Vorhaben, kein Mitspracherecht über Ressourcen Verteilung und deren Nutzung
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In den letzen 50 Jahren gab es jedoch politische Fortschritte zur Verbesserung der Situation der indigenen Völker
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Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der indigenen Bevölkerung erstmals unter eine Millionen gesunken
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Durch Rodungen des Regenwaldes geht die indianische Kultur zusehenst verloren -> Krankheitsepidemien brechen aus, u.a gewaltsame Übergriffe von Arbeitern
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Die Rechte der indigenen Völker sind zwar gesetzlich geregelt, jedoch werden sie auch heute noch oftmals missachtet
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Es wird außerdem zwischen zivilisierten und wilden Indianern unterschieden:
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Zivilisierte Indianer: = Ureinwohner die nach Bräuchen und Art der westlichen Bevölkerung leben
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z.B. Geld als Zahlungsmittel, wohnen in einer Ortschaft, Besitz eines Pkw´s
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Wilde Indianer: = Ureinwohner mit seltenem oder keinem Kontakt zu Außenwelt
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leben nach ihren eigenen Riten und Bräuchen
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Sie sind gesetzlich nicht handlungsfähig und werden vom Staat bevormundet
Quellen: www.brasilien.de www.bpb.de www.wikipedia.de
Schule und Bildung in Brasilien Durchschnittlich +80% Alphabetisierung Erhebliche Disparitäten zwischen den einzelnen Landesteilen Im Nordosten und in ländlichen Teilen des Landes noch immer eine hohe Analphabetenquote Schulpflicht besteht für alle Kinder zwischen dem 7. und 15. Lebensjahr Obwohl der Zugang zum Bildungssystem frei und kostenlos ist, ist er meist nicht finanzierbar -> Gründe dafür sind aufkommende Kosten für Unterrichtsmaterialien und für eine Uniform. Des Weiteren entsteht ein Einkommensausfall wenn die Kinder/Jugendlichen zur Schule gehen statt zu für die Eltern zu arbeiten Selbst wenn es ihnen möglich ist zur Schule zu gehen sind die Umstände nicht optimal: unbezahlte Arbeit vor oder nach der Schule, marode Schulgebäude, oft unzureichendes Lernmaterial und sehr lange Schulwege werden meist von hunger begleitet Dazu kommen regelmäßige Lehrerstreiks zwecks einer Lohnerhöhung dazu, welche manchmal Monate überdauern Jedoch werden tendenziell immer mehr Kinder eingeschult und vollenden auch das fünfte Schuljahr Ermöglicht durch Programme wie „Bolsa Escola - Schulstipendium" das Familien pro Schulkind einen Zuschuss sichert und somit zu einem höheren Bildungsniveau der Bevölkerung beiträgt Diese finanziellen Unterstützungen sollen die Menschen aus dem Armutkreislauf befreien erfordern aber den regelmäßigen Schulbesuch der Kinder sowie Besuche beim Gesundheitsamt Auch gemeinnützige Privatschulen erhalten staatliche Zuschüsse. Laut der brasilianischen Verfassung von 1988 fließen 25 % der staatlichen und kommunalen Steuergelder in das Bildungswesen ein Es gibt auch Programme die alternative Bildungswege wie Abendschulen für arbeitende Kinder oder Fernkurse über Rundfunk und Fernsehen ermöglichen Die internationale Schulleistungsstudie PISA zeigt jedoch, dass noch viel getan werden muss : 27 % der Schüler erreichten im Bereich der Lesekompetenzaufgaben nur das unterste Bildungsniveau (Zum Vergleich Deutschland mit nur 6,7 %) sowie 64 % im Bereich der Problemlösefähigkeit ( Zum Vergleich: Deutschland 14 %) Diese Ergebnisse zeigen, dass Brasilien trotz aller Bemühungen noch weit von einem guten Bildungsstandart entfernt ist Grundschulen Schüler 18968584
weibl 47
Weiterführende Schulen Privats. 10
Schüler 25127503
weibl. 52
Hochschulen Privats. 12
Schüler 4275027
weibl. 56
Privats. 70
Städtebau in Brasilien
30.04.2009 Katrin Merklinghaus, Max Scholl, Michael Leiberger, Walter Thiessen
Aufgabenpaket Städtebau in Brasilien
Das Modell der lateinamerikanischen Stadt Phasen der Entwicklung von 1550 bis 2000
Kolonialstadt (etwa 1550 bis 1820) Zunächst war die Struktur der lateinamerikanischen Stadt sehr kompakt. Sie setzte sich aus vier Zonen zusammen. Das Zentrum bildete die City und die Cityerweiterung. Umschlossen wurde dieser Bereich von den Wohnvierteln der Oberschicht, darauf folgte die Wohnregion der Mittelschicht und am Rand der Stadt siedelte sich die Unterschicht, die arme Bevölkerung, an. Aufgrund der kaum vorhandenen und schlechten Verkehrsanbindung waren die Wohnsiedlungen nah am Stadtzentrum sehr begehrt und wurden von der reichen Bevölkerung bewohnt. So staffelte sich die Bevölkerung von innen (reich) nach außen (arm).
Verstädterungsphase I (zwischen 1820 und 1920) Diese Phase der Stadtentwicklung wurde überwiegend ausgelöst durch die starke Einwanderung aus Europa und die damit verbundene Übernahme der europäischen Konzepte des Städtebaus. Es sind bereits in dieser Phase sektorale Strukturprinzipe zu erkennen, was das Abwenden vom kolonialzeitlichen Stadtgefüge einleitet. Während sich die ersten Erweiterungen der hochwertigen Wohngebiete am Verlauf neu angelegter Boulevards orientierten, die an die Altstadt anschließen, ordnen sich Großhandel, Handwerk und erste Produktionsfirmen mit den zugehörigen Wohnvierteln der Arbeiterklasse häufig entlang von Eisenbahnschienen an.
Verstädterungsphase II (1920 bis 2000) In dieser Zeitspanne verstärkte sich die Ausbildung sektoraler Wachstumsachsen bedingt durch den Gedanken der Industrialisierung nach der Weltwirtschaftskrise
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Aufgabenpaket Städtebau in Brasilien
und der Ansiedlung größerer Industriekomplexe entlang der Ausfallachsen. Ein weiterer Grund für den Ausbau der sektoralen Wachstumsachsen ist die Abwanderung der Ober- und im späteren Verlauf auch der Mittelschicht aus der Altstadt in die Peripherie. Diese Abwanderung ist bedingt durch die „Überformung“ der Innenstadt durch immer neu angelegte Hochhausbauten. Dies hat eine bauliche Abwertung der von reichen Bevölkerungsgruppen verlassenen Wohngebiete zur Folge. Außerdem bilden sich „Massenquartiere“ , oft in Form von Gängevierteln. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich der in der Kolonialzeit vorherrschende Sozialgradient umkehrt und nun die arme Bevölkerung im Zentrum der Stadt, und die reiche Bevölkerung in der Peripherie leben. Hierdurch werden die Disparitäten zwischen arm und reich noch verstärkt. Im späteren Verlauf dieser Entwicklungsphase (ca. 1960) wird die ringförmige Ordnung im Stadtkern und die darüber angelagerten Sektorengliederungen ergänzt durch zellenförmige Stadterweiterungen. Das bedeutet, dass auf günstigem Bauland am Rand der Stadt Viertel des sozialen Wohnungsbaus errichtet werden. Diese neu erbauten Wohnungsbauten konnten aber bei weitem
nicht den von ärmeren
Schichten benötigten Wohnraum decken. So entstanden illegale und semilegale Hüttenviertel, welche prägend wurden für die Peripherie. Migrationsströme vom Land in die Gängeviertel des Zentrums oder in ältere, bereits konsolidierte Hüttenviertel, von dort in neue randstädtische Marginalsiedlungen und teilweise von dort im Zuge vertikaler Mobilität in die Viertel des sozialen Wohnungsbaus kennzeichnen die innerstädtische Mobilitätsdynamik. Trotzdem konnten aber gegensätzliche Bewegungen festgestellt werden, die aufgrund der Verelendungs- und Verdrängungsprozesse zustande kamen.
Die jüngste Phase der Stadtentwicklung (20. Jdhd.) In dieser Phase des „Stadtwandels“ bleiben die linear-sektorale und die zellenartige Wachstumsstruktur bestehen, erhalten aber eine andere Qualität. Durch das gewachsene Verkehrsaufkommen waren die vorhandenen Straßen- und Schienennetze überlastet und wurden aufgrund dessen zu einem intraurbanen Schnellstraßennetz 3
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ausgebaut. Somit wurde ein gut fließender Verkehr ermöglicht und dies machte den sub- und peripheren Raum auch für die Ober- und Mittelschicht interessant. Der Ausbau des Straßennetzes löste so die Ausweitung der gewachsenen linearen Strukturen aus, und schuf die Voraussetzung dafür, dass sich fragmentierte Strukturen herausbildeten. Die zellenhaften Anordnungen an der Peripherie sind nur noch in wenigen Metropolen überwiegend als randstädtische Hüttenviertel ausgebildet, sie werden ergänzt durch großflächige Infrastrukturvorhaben, die sogenannte Ansiedlung „auf der grünen Wiese“. Es entstehen dort Shopping Center, Freizeiteinrichtungen, Bürostandorte und vor allem neue Wohngebiete. Diese Wohngebiete sind so genannte „gated communities“, die hochsegregierte und sozial homogene Regionen im Stadtbild bilden. Der Wunsch nach mehr Sicherheit bringt viele Familien dazu, in solche Wohngebiete zu ziehen. Als Verkaufsargument wird häufig die niedrigere Kriminalitätsrate und der höhere Schutz vor Terrorismus verwendet. Darüber hinaus bieten so genannte „barrios cerrados“ die Möglichkeit, mit Menschen der gleichen sozialen Schicht zusammenzuleben.
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Raumbeispiel Rio de Janeiro - Segregation, Umweltrisiken und Verkehr
Rio de Janeiro zählt mehr als 11,5 Millionen Einwohner und ist damit die zweitgrößte Großstadtregion Brasiliens. Wie in den meisten Ballungsgebieten dieser Art kommt es auch hier zu Problemen in den Bereichen Wohnen, Versorgung und Entsorgung sowie Verkehr und Umwelt.
Segregation Als Segregation bezeichnet man den Vorgang unterschiedlicher Elemente in einem Gebiet. Für Segregationsuntersuchungen bieten sich besonders Großstädte an, da es in diesen häufig zu großen sozialen, ethnischen oder religiösen Unterschieden innerhalb verschiedenster Bevölkerungsgruppen kommt, welche auf engstem Raum mit- und nebeneinander leben.
Besonders betroffen von dem stetigen Wachstum der Stadt Rio de Janeiro sind die Wohngebiete der Unterschicht und die Elendsviertel. Um neue Wohnfläche zu schaffen, wurde der Wald gerodet, was wiederum zur Folge hatte, dass sich der Wasserhaushalt und die Abflussverhältnisse so stark änderten, dass es zu Hangrutschungen kam, von welchen gerade diese Gebiete das immense Ausmaß zu spüren bekamen. Die privilegierten Gebiete Rio de Janeiros liegen in der so genannten „Zona sur“ und der „Zona oeste“, in denen sich die Wohngebiete Copacabana, Ipanema, Leblon und
Barra de Tijuca entlang der Küste befinden. Typisches Merkmal für ein Schwellenland mit großen Disparitäten wie Brasilien sind die so genannten Gated Communities, von denen es bereits mehrere in Rio gibt.
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Hierbei handelt es sich um streng bewachte Wohnviertel der Oberschicht, in denen es der Bevölkerung möglich ist, sich völlig von der übrigen Gesellschaft abzuschotten. Doch rund 40% der Bevölkerung leben in den Favelas, Elendsviertel, von denen rund 80 im engeren Bereich der Stadt existieren. Sie bestehen aus provisorische gebauten Behausungen, besitzen eine nur unzureichend ausgebaute Infrastruktur und sind meist Brennpunkte im Bereich des Drogengeschäftes und übriger krimineller Aktivitäten.
Umweltrisiken und Verkehr Das Umweltproblem Nummer eins in Rio de Janeiro ist die Entsorgung, vor allem des Abwassers. Aufgrund unzureichender Abflussmöglichkeiten entstand über Jahre hinweg ein Sammelbecken von Abwasser der Millionen von Einwohnern. Auch viele Abwässer der Industrie werden unerlaubt in den Buchten oder im Atlantik entsorgt. Umweltproblem Nummer zwei stellt die extreme Luftverschmutzung aufgrund von Müllverbrennungen, Verkehr und Industrie dar. Als Ausgleichsgebiet wurden Wälder im Stadtgebiet, wie beispielsweise die Tijuca- und das Corovada- Massive unter Naturschutz genommen, was seinerseits die territoriale Stadterweiterung und die damit verbundenen Naturschäden wie Hangrutschungen eingrenzt. Neubauten von Straßen und Eisenbahnlinien sollen außerdem dafür sorgen, das erhebliche Verkehrsproblem aufgrund der immensen Pendlerbewegungen einzudämmen.
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Raumbeispiel Brasília:
Stadtplanung im 20. Jahrhundert; funktionale Stadtgliederung
Brasília wurde im Zeitraum von mehreren Jahren unter der Leitung des Stadtplaners und Architekten Lúcio Costa bis 1957 als neue Hauptstadt Brasiliens geplant, mit dem Ziel, ein neues, modernes Regierungszentrum zu erbauen und der Bevölkerung sowie der Wirtschaft Anregung zur weiteren Erschließung Innerbrasiliens zu geben.
In nur drei Jahren (1957 bis 1960) wurde der Großteil aller städtebaulichen Arbeiten abgeschlossen, sodass Brasília am 21.04.1960 seiner Bestimmung als neue Hauptstadt übergeben werden konnte. Dabei wurde der Stadt ein eigenes Bundesland, der Distrito Federal, zugeordnet. Die Stadt ist an einer Parabelförmigen Nord- Süd- Achse ausgerichtet, die die Hauptverkehrsachse bildet und an den beiden Spitzen (botanischer bzw. zoologischer Garten) von zwei Halbinseln getrennt werden, die sich durch den Lago de Pa-
ranoá, den Stausee, der Wasser- und Energieversorgung der Stadt darstellt, erstrecken. In 25 km Entfernung wurden die Arbeiterstadt cidade Livre, weitere Trabantenstädte und Ansiedlungsflächen für Schwerindustrie ausgewiesen.
Die Stadt ist nach den Himmelsrichtungen gerichtet und dem Zentrum in fünf Funktionsräume gegliedert. Im westlichen Tel der Stadt ist die Funktion „Arbeiten“ angesiedelt. Hier befinden sich der Güterbahnhof und für Industrie ausgewiesene Flächen. Im Osten Brasílias befinden sich vor allem zentrale, öffentliche Einrichtungen wie Parks, Grünanlagen, der Platz der drei Gewalten, die Universität, Theater, Kathedrale, Banken, das Regierungsviertel und der Präsidentenpalast.
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Entlang der Hauptachse der Stadt, also im Norden, dem Zentrum und dem Süden, befinden sich hauptsächlich Wohnflächen, im Wert in Richtung Zentrum immer größer, wobei das Diplomatenwohnviertel im Norden der Stadt eine eigene, unabhängige Rolle einnimmt.
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Raumbeispiel Curitiba - nachhaltige Stadtentwicklung
Die Hauptstadt des Bundesstaates Paraná, Curitiba, wird nicht ohne Grund als Modellstadt für eine nachhaltige Stadtentwicklung bezeichnet. Sie weist seit 1970 eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung, die sogar internationale Bedeutung findet, auf. Zentrale Aspekte der Entwicklung sind Flächennutzungs- und Verkehrsplanung. In jüngster Vergangenheit gab es noch zwei Weitere: zum Einen die Umweltaspekte, welche den Ausbau von Parkanlagen, Förderung der Umweltbildung und die Abfallentsorgung beinhaltete, zum Anderen einige Sozialkriterien, wie der Ausbau der Bildung, Förderung der Jugend und eine verbesserte Altersfürsorge. Stadtplanung und Flächennutzung In den 1960er-Jahren entstanden die ersten Pläne, um das Wachstum der Stadt zu lenken. Ziel war es, den Verkehr einzudämmen und das architektonische Erbe zu bewahren. Die Bebauung in der Stadt ist lokal sowohl locker als auch dicht. Es gibt vier Bebauungsklassen mit verschiedenen Nutzungseinschränkungen. Die größte Bedeutung findet der kommunale und staatliche Sozialwohnungsbau bei den Einwohnern der Unter- und Mittelschicht. Die Industriegebiete sind klar von den Wohngebieten abgetrennt, wobei es auch Mischzonen zwischen Arbeiten und Wohnen gibt, jedoch sind nur kleine Einzelhandels- und Gewerbebetriebe miteinbezogen. Durch die zunehmende Industrialisierung wird Curitiba seit den 1970er Jahren als Industriestadt bezeichnet. Die Zunahme der Favelas, der Armensiedlungen, begünstigt Curitiba dagegen nicht. Es mangelt wie in vielen dieser Siedlung an einer ausreichenden Infrastruktur und an einer in der Nähe liegender Verwaltungsbehörde, die die illegale Landnahme
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verhindern kann. Erst wenn der Bodenbesitzer legalisiert wird, und Infrastrukurmaßnahmen ergriffen werden, werden die Favelas urbanisiert. Innovation bei Verkehr und Bildung Ab 1960 wurde das Ziel gesetzt, die Verkehrsinfrastruktur auszubauen, um den Straßenverkehr einzudämmen. Es wurde ein weit verzweigtes Busnetz erstellt. Es soll zudem eine hohe Beförderungskapazität gewährleistet sein und ein Einheitspreis für die Beförderung ausreichen. Die Buslinien bekamen ihre eigenen Fahrspuren zugeteilt. Nicht nur das Busnetz sorgte für Anerkennung, sondern auch ein weit verzweigtes Radwegenetz. Des weiteren kam es zu größeren Änderungen der Straßenführung. Eine weitere Maßnahme ist die Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur, was auch die Umweltbildung mit einbezieht. Man spricht vom „grünen Tausch“, wenn man Lebensmittel gegen Wertstoffe bekommt. Dies nennt man Wertstoffsammlung. Besonders ansprechend ist das für die Unterschicht der Einwohner. Es wurden in viele kommunalen Schulen Bibliotheken eingerichtet, vor allem in der peripheren Unterschicht. Aber es kam auch zum Bau von Bildungszentren, die als „Leuchttürme des Wissens“ bezeichnet werden. Sie haben Zugang zum Internet. Eine weitere umgesetzte Idee war die Entwicklung dezentraler Verwaltungszentren, die dann Curitiba das Bild hinterließen: „Curitiba - Stadt der kurzen Wege“.
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Quellen Bertelsmann Lexikothek „Stadtgeographie 2 - Regionale Stadtgeographie“ Das geographische Seminar von Jürgen Bähr, Ulrich Jürgens www.wikipedia.de www.diercke.de www.bpb.de
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Idealtypische Sequenz der Verkehrsentwicklung Von Taaffe, Morrill und Gould Diese idealtypische Sequenz der Verkehrsentwicklung lässt sich in sechs Phasen teilen, wobei die Phasen nicht diskret in einer Reihe stehen, sondern eher einen Prozess darstellen. Demnach kann die Verkehrsentwicklung innerhalb eines Landes in mehreren Phasen gleichzeitig sein. In der ersten Phase befinden sich Häfen und Handelsstützpunkte längs der Meeresküste. Querverbindungen zwischen ihnen bestehen nur bedingt und das Hinterland ist begrenzt. Erschließungslinien ins Hinterland kommen ab der zweiten Phase auf, wodurch die Kosten für bestimmte Häfen zurück gehen. Bei diesen Häfen kommt es zu einer Hafenkonzentration und der Markt wird ins Binnenland ausgeweitet. Durch das Zusammenlaufen von Zubringern bei größeren Häfen und Binnenzentren in der dritten Phase entwickeln sich kleinere Knotenpunkte längs der Erschließungslinien. In der vierten Phase werden diese Knotenpunkte bei zunehmender Zubringerentwicklung zu Zentren eines Zubringernetzes. Weitere kleine Knotenpunkte konzentrieren sich an den Zubringerzentren. Während der fünften Phase kommt es zu einem Anschluss sämtlicher Häfen, Binnenzentren und Hauptknotenpunkten durch seitliche Querverbindungen. Schließlich entwickeln sich staatliche Fernstraßenverbindungen oder „Hauptstraßen“ in der sechsten und letzten Phase. In Brasilien befindet sich der Bereich um Recife und das Dreieck Sao Paulo – Brasília – Rio de Janeiro in Phase 5 und der restliche Teil der Küste in Phase 4. Die sechste Phase trifft nur auf Teile Nordamerikas, Ostasiens und Westeuropas zu.
Amazonien Amazonien ist mit einer Fläche von etwa 5,8 Mio. km² das größte tropische Regenwaldgebiet der Erde. Es bedeckt rund ein Fünftel der Landfläche Südamerikas, wobei rund 75% auf Brasilien entfallen. Amazonien ist die Heimat einer außerordentlich reichen und vielseitigen Flora und Fauna und zudem für das Ökosystem der Erde, insbesondere für das Weltklima, von entscheidender Bedeutung. Diese Region ist sehr dünn besiedelt und kaum erschlossen. Als Leitlinie für ackerbauliche Nutzung, Holzwirtschaft und Rohstofferzeugung erweisen sich der Amazonas und seine Nebenflüsse, extra große Bahnlinien und die großen Straßen (Transamazonika). . Schiffsverkehr Der Fluss war der erste Vekehrsweg, denn schon früher haben ihn die Einwohner genutzt, um sich fortzubewegen. Heute noch ist der Amazonas die Hauptverkehrsader, insbesondere für den Gütertransport. Die meisten Stadte sind mit Lienienflügen zu erreichen, diese sind jedoch nicht erschwinglich für einen großen Teil der Bewohner des Amazonasgebietes, weswegen die typischen regionalen Schiffe benutzt werden. Diese sind auch für Passagiere geeignet, denn der Großteil der Passagere übernachtet inder mitgebrachten Hängematte und im unteren Teil des Schiffes werden Güter transportiert. Der Amazonas ist von der Atlantikküste bis Manaus mit Ozeanschiffen (bis zu 5000 t) befahrbar. Selbst manche Nebenflüsse (Rio Tapajos, Rio Negro) können mit Kreuzfahrtschiffen befahren werden. In Manaus und inzwischen auch in einigen anderen Orten können diese großen Schiffe anlanden. Für Touristen gibt es auch die Taxiboote, mit denen sie eine Rundfahrt machen können oder von einem Ort ins nächste Ort gebracht werden. Straßenverkehr Der erste Schritt der Erschließung ist der Straßenbau. Im Amazonasgebiet erfolgte dieser Teil einer politischen Strategie, den Regenwald zu besiedeln und zu industrialisieren. Seit 1970 wurden verschiedene Fernstraßen in den unberührten Dschungel geschlagen, die Tausende von Kilometern lang sind. So wurde die Transamazonica als wichtigstes Glied des verkehrsmäßigen Erschließung gesehen. Die Transamazonica ist ein Straßenbauproject, das bei seiner Fertigstellund die Atlantik- und die Pazifikküste Südamerikas miteinander verbinden soll, etwa auf der Höhe des Äquators. Der Streckenverlauf der Trasse war an den Endpunkten der Schifffahrt orientiert. In den Orten Itaituba, Marabá und Atamira wurden die Möglichkeiten gesehen Boote und Kraftfahrzeuge zu kombinieren.
Weite Teile der Straße sind fertiggestellt, jedoch inzwischen schon wieder weitgehend überwuchert und verfallen. Zahlreiche Wiederstände hindern an der Fertigstellung. Zum Einen ist da die schwierige Natur des Geländes und zum anderen die klimatischen Verhältnisse: die Straße muss immer wieder über die süd- nördlich verlaufenden Tälern der großen Amazonaszuflüssen führen, die in den Regenzeiten auf unübersehbare Breiten (manchmal mehr als 30 km) Sumpfland anschwellen und jede straße im Jahr ein bis zweimal wieder zerstören. Der Bereich zwischen Marabá und Itaituba (1100 km) wurde als Zentrum der Regenwaldkolonisation ausgesucht. Im Abstand von 5 km der Transamazonica sollten bis zu 100 km lange Stichstraßen nach Norden und Süden gbaut werden um Kolonisten anzusiedeln. So wollte man ursprünglich etwa 1 Mio. Menschen entlang der Transamazonica ansiedeln, doch das ist nicht richtig gelungen. Heute sieht man nur vereinzelt Bauern in dieser Gegend, die Gründe dafür liegen an organisatorischen Mängeln und an der mangelnden Qualität des Bodens. Damit ist die Transamazonica ein wesentlicher Bestandteil der Besiedlung Amazoniens, denn sie bietet den Menschen, die dort leben, einen lebensnotwendigen Verbindungsweg. Aber so bietet sie auch den Verkehrweg für die Abholzung des Regenwaldes. Die Verkehrswege öffnen den Wald nach außen und machen die Zufahrt durch ehemals unwegsame Gebiete möglich. Illegale holzfäller dringen in die Wälder ein und schlagen die wertvollsten Bäume heraus, wodurch der ward massiv geschädigt wird. So spielt der Fernstraßenbau eine entscheindende Rolle bei der Erschließung, Besiedelung und der Gewinnung von Rohstoffen, jedoch treibt dieser auch die Zerstörung voran. Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien#Gew.C3.A4sser http://www.diercke.de/kartenansicht&stichwort=Amazonien http://www.amerika-live.de/Amazonas/Amazonas.htm http://www.wissen.de
Infrastruktur Brasilien allgemein Straßenverkehr Das Fernstraßennetz Brasiliens ist mit ca. 2 Mio. km das zweitlängste der Welt. Davon sind rund 10% asphaltiert. Jährlich sind ca. 1,2 Mrd. Reisende darauf unterwegs. Auch die Busverbindungen sind gut ausgebaut und einigermaßen zuverlässig. Eine besondere Funktion haben Fernstraßen, die von Brasília zu allen wichtigen Städten des Landes führen. Sie dienen nicht nur zum Transport, sondern auch als Entwicklungsachsen und zur Erschließung des Landesinneren. Flugverkehr Noch ist der Flugverkehr weniger gefragt als der Straßenverkehr, trotz der großen Entfernungen im Land, wird aber immer wichtiger für die Bevölkerung. Wegen hoher Kosten nehmen viele ärmere Brasilianer den Flugverkehr nur selten oder gar nicht in Anspruch. Um allen Bewohnern diese Transportalternative zu ermöglichen bieten immer mehr Fluggesellschaften Billigflüge zu erschwinglichen Preisen nach europäischem Vorbild an. Bahnverkehr Mitte des 20. Jahrhunderts hatte die Bahn in Brasilien noch große wirtschaftliche Bedeutung, aber wegen dem mittlerweile für brasilianische Verhältnisse gut ausgebautem Straßennetz verlor sie diese. Der Personenfernverkehr bevorzugt Busse und der Güterverkehr greift eher auf Schiffe oder LKWs zurück. Man ist dabei den Bahnverkehr allmählich abzubauen, indem man einige Strecken und Bahnhöfe nicht mehr be- bzw. anfährt. Dennoch besteht derzeit ein 30.000 km langes Schienennetz. Als Touristenattraktion betreibt man in Brasilien noch nostalgische Lokomotiven, die durch malerische Berglandschaften fahren. Schiffsverkehr Brasiliens Binnenschifffahrtswege haben insgesamt eine ungefähre Länge von 50.000 km. Bis Manaus im Landesinnern können sogar 5.000-Tonner passieren. Die brasilianische Handels- und Frachtflotte besteht aus 475 Schiffen und die größten Häfen des Landes befinden sich in Santos und Paranagua. Energie Das Pipelinenetz für reines Erdöl und Erdölprodukten umfasst zusammen eine Länge von etwa 8.000 km, das für Erdgas ist ca. 4.250 km lang Quellen: http://www.brasilien.info/infrastruktur http://de.wikipedia.org/wiki/brasilien#infrastruktur http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/reisen/fernreisen/index,page=1067790,chunk=11 .html
Rio de Janeiro Fernverkehr Rio de Janeiro ist eine sehr bedeutende Hafenstadt, die die Städte an der Nordwestküste mit der wirtschaftlich höher entwickelten Südwestküste verbindet. Der Güterhafen liefert verfrachtet Ware und verschickt sie in alle Welt, ist jedoch im nationalen Vergleich auf Platz neun der wichtigsten Häfen. Die Stadt besitzt zudem 5 Flughäfen, davon drei Verkehrsflughäfen und zwei Militärflughäfen. Der einzige internationale Verkehrsflughafen, der „Rio de Janeiro-Antonio Carlos Jobim“ hat eine Kapazität von 8 Mio. Passieren pro Jahr.
Nahverkehr Das wichtigste Massen-Fortbewegungsmittel ist der Bus. Die 440 Linien transportieren täglich über 4 Mio. Passagiere. Das Auto ist ein ebenso wichtiges Transportmittel, welches von etwa einer halben Millionen Pendlern pro Tag verwendet wird. Eine 14 km lange Brücke (Rio-Niterói-Brücke) und viele neu gebaute Straßentunnel helfen, den Pendlerverkehr etwas zu entlasten. Trotzdem gibt es noch einige andere öffentliche Verkehrsmittel: Seit 1979 gibt es ein UBahnnetz, das mit etwa 37km für eine solch große Stadt eher klein ist. Es sind jedoch noch vier Linien in Planung, die die bestehenden zwei ergänzen sollen. Der Bahnhof von Rio de Janeiro ist eher unbedeutend. Außerdem verfügt die Stadt über eine 1859 fertiggestellte Straßenbahn, die jedoch aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Kraftfahrzeugs an Bedeutung verloren hat und inzwischen auf nur noch 8 km reduziert wurde. Der museale Betrieb der Bahn, die über eine spektakuläre Strecke über ein Äquadukt führt, bewahrt sie vor der Stilllegung. Zudem befinden sich in der Stadt eine 7km lange Pferdestraßenbahn und eine Zahnradbahn auf den 700m hohen Corcovado, die aber auch fast ausschließlich von Touristen besucht werden. Offensichtlich verfügt die Großstadt über sehr wenig Nahverkehr, das Auto und der Bus sind das Hauptbewegungsmittel der „Cariocas“, wie man die Bewohner von Rio de Janeiro auch nennt. Die Verkehrsinfrastrukur ist typisch für brasilianische Großstädte. Auf Schienenverkehr wird entweder kein großer Wert gelegt, oder es fehlen die finanziellen Mittel.
São Paulo Fernverkehr São Paulo ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Flughäfen, Eisenbahnlinien und Autobahnen. Die Stadt besitzt zwei große Flughäfen, den Aeroporto Internacional de São Paulo/Guarulhos und den Aeroporto Internacional de Congonhas/São Paulo. Letzterer wird ausschließlich für Inlandsverkehr genutzt. Der Flughafen Guarulhos ist der größte internationale Flughafen in Lateinamerika. 39 Fluggesellschaften aus 28 verschiedenen Ländern bieten 500 Flüge täglich an. Die beiden Terminals haben eine Kapazität von 29 Millionen Fluggästen pro Jahr. Der Flughafen Congonhas befindet sich etwas südlich des eigentlichen Stadtzentrums in der Nähe des Ibirapuera-Parks. Hier wird der größte Teil des Inlandverkehrs abgewickelt. Weiter gibt es noch den Flughafen Campo de Marte, unmittelbar nördlich des Rio Tietê, auf den Billigflüge und Charterlinien gerne ausweichen um Kosten zu sparen. São Paulo soll gegenwärtig den größten Hubschrauberverkehr weltweit haben. Verlässliche Quellen hierzu gibt es jedoch nicht. Wer es sich leisten kann, umgeht die unsichere Verkehrssituation und die hohe Kriminalität per Hubschrauber. Über 200 Helikopter-Landeplätze befinden sich in der Stadt. Am 1. Januar 1867 bekam São Paulo Anschluss an die Eisenbahn. Die Strecke Santos–Jundiaí verbindet die Stadt heute, die bis dahin durch Flüsse und Gebirgszüge isoliert war, mit der Küste. Dadurch ist die Integration einer der ganz wenigen größeren Städte Lateinamerikas, die nicht an der Küste liegen, in die atlantischen Handelsrouten möglich geworden. Die Eisenbahn ist heute wegen geringer Investitionen in die Infrastruktur relativ langsam und wird nur von wenigen Menschen genutzt. So dauert die Fahrt auf der wichtigen 373 Kilometer langen Strecke nach Rio de Janeiro etwas weniger als zehn Stunden. Der Bahnbetrieb für den Personenverkehr (trem de prata) ist inzwischen eingestellt worden.
Nahverkehr Vor schwierigste Probleme stellt die Situation des Straßenverkehrs São Paulo. Staus und chaotische Verkehrsverhältnisse, die bei Starkregen zum völligen Zusammenbruch des Straßenverkehrs führen können, sind trotz einer Ringstraße um den alten Stadtkern, großen Straßendurchbrüchen, Straßentunnels und dem Ausbau der großen Ausfallstraßen an der Tagesordnung. 21 Prozent aller in Brasilien und 57 Prozent der im Staat São Paulo zugelassenen Fahrzeuge verkehren in der Metropolregion. Rund drei Millionen PKW zirkulieren täglich in diesem Bereich, darunter über 30.000 Taxis. Dazu kommen etwa 15.000 Omnibusse mit hohem Schadstoffausstoß, die 73 Prozent der Passagiere im Öffentlichen Nahverkehr befördern. Über zwei Stunden kann in der Hauptverkehrszeit die Fahrt vom internationalen Flughafen in Guarulhos zum Stadtzentrum betragen. Bei der heutigen Verkehrsdichte und einem hohen Anteil von Schwerlastverkehr brachte auch die Einrichtung großer
Ring- und Umgehungsstraßen entlang des Rio Tietê im Norden und des Rio Pinheiros im Westen der Stadt mit der völligen Versiegelung der überschwemmungsgefährdeten Uferbereiche keine spürbare Entlastung mehr. Die ersten elektrischen Straßenbahnen fuhren am 17. Februar 1900 in der Stadt. Der Betrieb wurde am 18. September 1968 eingestellt. Am 22. April 1949 wurde der Trolleybusbetrieb eingerichtet. Das Omnibusnetz ist wegen der Größe São Paulos und der Anzahl der Fahrgäste ständig überlastet. Weite Teile der Stadt sind noch nicht ausreichend erschlossen. Die Omnibusse bewegen sich überwiegend auf Vorzugsspuren, sind in der Hauptverkehrszeit überfüllt und teilweise in schlechtem technischem Zustand. Insgesamt benutzen pro Tag mehr als drei Millionen Passagiere einen der 15.000 Omnibusse und etwa 2,5 Millionen fahren täglich U-Bahn. Der Anteil des Öffentlichen Personennahverkehrs liegt damit bei mehr als 50 Prozent – ein Spitzenwert im Vergleich zu Großstädten in Europa.
Quellen: http://www.standseilbahnen.de/br/sao-paulo.htm http://www.airtransportnews.aero/analysis.pl?id=156 http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A3o_Paulo#Nahverkehr
Deutsche Investitionen in Brasilien
Inhalt 1.
Die GTZ
2.
Deutsche Firmen in Brasilien
3.
Deutsche Investitionen in Brasilien
Die GTZ Seit über 40 Jahren fördert die Bundesregierung brasilianische Entwicklungsvorhaben mit dem Ziel, soziale Ungleichheiten abzubauen und einen Beitrag zum besseren Schutz der Umwelt und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Naturressourcen zu leisten. Während dieser Zeit stellte die Bundesrepublik Deutschland der GTZ Mittel in Höhe von insgesamt mehr als 440 Millionen Euro zur Verfügung. Im Jahr 2005 belief sich die Gesamtsumme auf etwa 17,5 Millionen Euro zur Finanzierung der Aufträge. Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH ist ein am 12. Dezember 1974 gegründetes, weltweit tätiges Unternehmen der Internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung (Entwicklungszusammenarbeit). Bei der Gründung dieser Gesellschaft handelte es sich um einen Zusammenschluss der ehemaligen Bundesstelle für Entwicklungshilfe (BfE) mit der Deutschen Fördergesellschaft für Entwicklungsländer (GAWI). Derzeit beschäftigt die GTZ etwa 70 brasilianische und deutsche Mitarbeiter in Brasilien. Die Hauptvertretung befindet sich in der Bundeshauptstadt Brasília. Brasilianische Institutionen, die daran interessiert sind, Projekte gemeinsam mit der GTZ durchzuführen, legen ihre Vorschläge zunächst bei der brasilianischen Bundesregierung vor. In der modernen Technischen Zusammenarbeit unterstützt die GTZ außerdem brasilianische Einrichtungen darin, Entwicklungsdienstleistungen in Drittländern zu erbringen.
Deutsche Firmen in Brasilien Es haben sich sehr viele deutsche Firmen in der brasilianischen Stadt Sao Paulo angesiedelt. Insgesamt befinden sich 1.200 deutsche Firmen in ganz Brasilien und davon sind 1.000 in Sao Paulo zu finden. Als Beispiel ist VW zu nennen, welches, mit 28.400 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 5,7Milliarden US-Dollar, das größte private Unternehmen in Brasilien ist. Im Vergleich zu der Firma Dymler – Chrysler, welche „nur“ 12.400 Beschäftigte haben und 2,1 Milliarden US – Dollar Umsatz im Jahr erzielen, wird die Größe und die enorme Wichtigkeit des VW Unternehmens nochmals deutlich. Weitere Firmen die sich in dieser Region niedergelassen haben sind z.B. Siemens, BASF, Bayer, Aventis, Henkel, Degussa und auch Firmen im Bereich des Maschinenbaus. Grundsätzlich kann man sagen, dass diese deutschen Firmen eine große finanzielle Hilfe in Form von Arbeitsplätzen für die Einwohner, aber auch durch Pachtgebühren oder aber Kaufpreise für die Grundstücke darstellen. Um das Land für deutsche Firmen attraktiv zu machen hat sich die Regierung in einigen Bereichen etwas einfallen lassen. So gibt es zum Beispiel deutsche Zeitungen, deutsche Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen und auch deutschsprachige Vereinigungen, wie zum Beispiel einen Yacht Club. Durch all diese Veränderungen werden deutsche Firmen mit einem Teil der Mitarbeiter angezogen, damit sich Brasilien / Sao Paulo der deutschen Unterstützung auch weiterhin sicher sein kann.
Deutsche Investitionen in Brasilien
1995 wurden mehr als 19 Milliarden US-Dollar in Brasilien investiert. Diese Investitionen waren entweder Ausgaben für, in Brasilien ansässige, deutsche Firmen und Unternehmen oder direkte Investitionen in den Staat. Es überwiegen allerdings die Investitionen in deutsche Firmen. Viele Verschiedene Bereiche wurden von deutschen Investoren unterstützt. Die erste Branche, die ins Auge fällt, ist die verarbeitende Industrie: hierfür wurden knapp 9,5 Milliarden Dollar ausgegeben. In Brasilien wird zum Beispiel viel Eisenerz abgebaut. Kaufen deutsche Firmen das Rohmaterial, so ist es sinnvoll dort verarbeitende Industrie zu haben, um es direkt verarbeiten zu können und sich somit unnötige Transportkosten zu sparen. Außerdem sind die Arbeitskosten in Brasilien billiger. Dann folgen Automobil- und Maschinenbau mit 2,4 bzw. 1,4 Milliarden Dollar und Chemie und Pharmazie mit jeweils 1 Milliarden Dollar. Andere Branchen, wie Elektronik, Banken, Bergbau, Handelshäuser und Lebensmittelverarbeitung liegen unter 1 Milliarden Dollar. Diese Branchen sind in Deutschland bzw. anderen Ländern schon sehr stark vertreten, daher ist es nicht notwendig in Brasilien ebenfalls viele Vertreter derselbigen zu haben. Dazu kommen die, größtenteils, mangelhafte (Aus)Bildung der einheimischen Arbeiter. Die niedrigsten Investitionen wurden in den Branchen Landwirtschaft und Viehzucht (26,3 Mio. Dollar), sowie öffentliche Dienstleistungen und Transportdienstleistungen (19,3 Mio. Dollar). Landwirtschaft und Viehzucht werden in Deutschland mehr als genug betrieben. Es besteht also kein bedarf in diese Branchen in anderen Ländern zu investieren. Öffentliche- und Transportdienstleistungen sind es ebenfalls nicht wert unterstützt zu werden, da es bei solch niedrigen Preisen, wie in Brasilien, nicht rentabel wäre.
Deutsche Investitionen nach Branchen, 1995 (einschl. Reinvestitionen, in Mio. US$) Sektoren und Branchen Landwirtschaft und Viehzucht Bergbau Verarbeitende Industrie Automobilbau Maschinenbau Chemie Pharmazie Kfz-Teile Eisen und Stahl Elektro, Elektronik, Telekom Lebensmittelverarbeitung Öffentliche Versorgung und Transportdienstleistungen Sonstige Dienstleistungen Banken Handelshäuser Andere Aktivitäten Ingesamt
BetragAnteil in % 26,3 0,2% 232,3 2,2% 9.446,1 88,2% 2.405,1 22,5% 1.463,4 13,7% 1.064,2 9,9% 1.009,0 9,4% 977,1 9,1% 875,1 8,2% 796,3 7,4% 268,9 2,5% 19,3 0,2% 909,8 8,5% 289,2 2,7% 269,8 2,5% 72,6 0,7% 10.706,5 100,0%