Bertolt Brecht Oh, ihr Zeiten meiner Jugend Oh, ihr Zeiten meiner Jugend! Immer Matter wird Erinnerung jetzt schon. Leichte Schatten! Weiß getünchte Zimmer! Und darinnen rot Orchestrion. In den apfellichten Teichen karpften Wir gefräßig leicht in windiger Flut Und in himbeerfarbenen Hemden harpften Wir am Abend im Melonenhut. O Gekreisch der schnarrenden Gitarren! Ach, du himmlisch aufgeblähter Hals! Hosen, die von Schmutz und Liebe starren! Und in schleimig grünen Nächten: welch Gebalz! Schläfrig lungern zwischen Weidenstrunken! Unter apfelgrünem Himmel, o Tabak! Ach, wie Tauben fliegend, die vom Kirsch betrunken Trauriger endend als ein Rupfensack. Zartes Lammfleisch du, in steifem Linnen. Ach, schon sucht dich wild der gute Hirt! Ja, noch weidest du, und rot darinnen Sitzt ein Herz, das bald verfaulen wird.