Vorlesung Jahresabschluss II - WS 2006/2007 Prof. Dr. Joachim Gassen Dipl.-Ök. Tolga Davarcioglu
Aufgabe 1: Informationsnutzen der Jahresabschlussanalyse Sie zweifeln, ob die Analyse von Jahresabschlüssen eine geeignete Vorgehensweise zur Unterstützung von Entscheidungen über den Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren ist. Nach Fama werden verschiedene Stufen der Informationseffizienz des Kapitalmarkts unterschieden. Erläutern Sie kurz die Eigenschaften dieser Stufen! Welche Bedeutung hat Informationseffizienz des Kapitalmarkts für die Analyse von Jahresabschlüssen zur Unterstützung von Anlageentscheidungen?
Aufgabe 2: Konzernabschlusserstellungspflicht Die M-AG besitzt über eine satzungsgemäße Vereinbarung die Möglichkeit, die Geschäftspolitik der T1-KGaA zu bestimmen. Die T1-KGaA wiederum hält 80% der Stimmrechtsanteile an der E1-GmbH. Weiterhin hält die M-AG 50% der Stimmrechte an der T2-AG und 100% der Stimmrechte an der T3-OHG. Die T3-OHG ist im Besitz einer Aktie mit Stimmrecht an der T2-AG. Die T2-AG hat durch einen Beherrschungsvertrag die Möglichkeit, der E2-AG Weisungen zu geben. a) Verdeutlichen Sie die Konzernverflechtungen anhand eines Schaubildes. b) Welche Unternehmen sind nach IFRS zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet? Welche Unternehmen können sich von der Aufstellungspflicht befreien?
Aufgabe 3: Kapitalkonsolidierung (Klausur JAPA WS 2005/06 Termin 1) Die Mutter AG erwirbt zum 31.12.2005 100 % der Tochter AG für einen Kaufpreis von 200 Mio. €. Folgende weitere Informationen stehen Ihnen zur Verfügung: • Das Sachanlagevermögen der Tochter AG enthält stille Reserven in Höhe von 50 Mio. €. • Auf die Bildung einer Produkthaftungsrückstellung in Höhe von 10 Mio. € bei der Tochter AG wurde bislang verzichtet. Diese Rückstellung ist aus Konzernsicht zwingend. a) Führen Sie die Erstkonsolidierung der Tochter AG durch, indem Sie das untenstehende Tableau ausfüllen. Behandeln Sie einen eventuell resultierenden Unterschiedsbetrag als Goodwill. Nummerieren Sie hierbei Ihre Konsolidierungsbuchungen. Von latenten Steuereffekten ist abzusehen. Position
Mutter AG
Tochter AG
Σ-Abschluss
Konsolidierung
Konzernabschluss
S
H
S
H
S
S
S
IAV
–
–
–
–
SAV
300
100
FAV
200
–
UV
200
100
EK
200
100
Rstllg
100
30
Vbdlk
400
70
700
200
700 S:
Soll
H:
Haben
H
H
H
IAV: Immaterielles Anlagevermögen (inkl. Goodwill) SAV: Sachanlagevermögen FAV: Finanzanlagevermögen UV:
Umlaufvermögen
EK:
Eigenkapital
Rstllg: Rückstellungen Vbdlk: Verbindlichkeiten
b) Interpretieren Sie den ggf. aus der Kapitalkonsolidierung verbleibenden Unterschiedsbetrag. Unter welchen Bedingungen erscheint ein Ansatz als Goodwill im Konzernabschluss gerechtfertigt?