lange reihe
Wie unschwul St. Georg ganz hinten beim Stadtteil-Bier Hamburgs schwulster Stadtteil St. Georg hat bei AstraFans keinen großen Stein im Brett. Oder ist es umgekehrt? Zum 100. Geburtstag des prolligen Kiezbieres hatten sich die Marketingstrategen hübsche Stadtteiletiketten ausgedacht. Ein Regenbogen nebst Federboa zierte die St.-Georg-Knolle. So weit, so Klischee. Bei der Onlineabstimmung auf der AstraWebsite landete die schwule Buddel bei der Wertung durch das geneigte Publikum mit schlappen vier Prozent auf dem letzten Platz – deutlich abgeschlagen hinter St. Pauli, Hafen und Schanze. Selbst Barmbek lag mit 12 Prozent noch besser im Rennen. Astra ist eben kein Prosecco. www.100jahreastra.de
Der TOP!-Tipp im Mai von RICARDO M. Sehr verehrtes Publikum, Gayromeo ist von gestern, Myspace langweilig, Xing unsexy – ab jetzt wird gefacebookt und getwittert: die Buschtrommeln der Moderne! Was zählt ist das, was Sie gerade tun! Mein TOP!-Tipp: achten Sie auf den Trommelwirbel! Die Date-Problematik: gleich zwei Dates an einem Tag zur gleichen Zeit. Dem einen sagen Sie kurzfristig ab. Begründung: Trauerfall in der Familie. Den anderen aber treffen Sie auf eine gute Tasse Filterkaffee im Caféhaus Ihrer Wahl. Unbemerkt twittert ein junger Trendboy vom Tisch gegenüber per iphone an seine Twitter-Gefolgschaft ein von Ihnen geschossenes Foto mit dem Kommentar „Ich dachte, hierfür gibt es Betten!“ Peinlich für Sie: einer seiner Follower ist Ihr zuvor abgesagtes Date. Die Arbeits-Falle: Sie melden sich per SMS krank und fahren mit Ihrem ONS zum Madonna-Konzert nach Berlin. Ihre hohle aber hübsche Hupe schreibt völlig entzückt in Ihrem Facebook-Profil, dass Sie mit Ihnen – namentlich genannt! – gerade im Adlon eincheckt. Was Sie Foto: rubenundcaroline.com nicht wissen: seit gestern ist Ihre Schnitte mit Ihrem Chef verlinkt. Warum auch immer... ;) Und Ihre heimlichen Stadtpark-Besuche können Sie sich ab sofort abschminken: das zwitschern schon jetzt die Vögel von allen Dächern! Ihr RICARDO M! www.ricardo-m.com
57310 Bücher verschwanden über Ostern kurzzeitig aus den Bestseller-Listen von Amazon.com, darunter zahlreiche schwullesbische Titel. Kritiker unterstellen dem Online-Kaufhaus Zensur aus Gründen der „Familienfreundlichkeit“. Amazon sprach von einem „peinlichen Fehler“ im Katalogsystem.
That’s an issue worth thinking about – but go and bother Arctic Monkeys instead. Die Pet Shop Boys bescheiden eine Anfrage von Peta negativ. Die Tierrechtsorganisation hatte die Pop-Band gebeten, sich aus Protest gegen Tierhandlungen in Rescue Shelter Boys umzubenennen
Was den schwulen Hamburger bewegte hinnerk, Mai 1998. „Nichts ist doch schlimmer als Schwule unter sich.“ So begründete Kiez-Immobilenkönig Claus Becker den Rausschmiss des „Paola Clubs“ aus dem „Lucky Strike“ auf der Reeperbahn. Ende 1997 hatte Thomas Kairies den Club angemietet und veranstaltete dort sehr erfolgreich jeden Freitag einen schwulen Houseclub. Dem Konzern hinter der gleichnamigen Zigarette Lucky Strike missfiel die regelmäßige schwule Verknüpfung seiner Marke: Eine derart prominente Fokussierung auf die Homo-Zielgruppe sei konzeptionell nicht passend ließ BAT verlauten. Das Missfallen war immerhin groß genug, um Becker zur Kündigung zu veranlassen.
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Rein schwule Clubs brauche man nicht mehr, das sei Mittelalter, das freiwillige Ghetto sei reaktionär. In Wirklichkeit sollte dieses vermeintlich emanzipierte Wortgeklingel wohl eher darüber hinweg täuschen, dass es sich bei der Kündigung um eine Gefälligkeit gegenüber der homofeindlichen Haltung von BAT handelte, der Becker in mehreren Bereichen geschäftlich verbunden war. Die Paola-Macher zogen von der Reeperbahn in den Medienbunker an der Feldstraße, in dem Partylöwe Stefan Steinmann vom Albers-Eck gerade ein ehemaliges Fotostudio in eine Partylocation verwandelt hatte. Heute befindet sich dort das Uebel&Gefährlich. PEGE