Weimarer Klassik ●
Klassik => classicus => vorbildlich, erstklassig
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Richtung der dt. Literatur- und Geistesgeschichte
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Vorbild: griechische und römische Antike
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bes. geprägt durch Goethe und Schiller
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Beginn: Goethes Italienreise (1786-1788) + Umzug Schillers nach Weimar (1787) und 1792 (Schiller => Kants Philosophie)
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HP: Freundschaft und enge Zusammenarbeit der Beiden
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Ende: Schillers Tod (1805) => willkürliches Ende, da Goethe erst knapp 30 a später Faust vollendete => andere Literaturströmungen bereits dominierend
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Zeitalter der Aufklärung
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gegen Autoritätsglauben, Bevormundung des Menschen, Vorurteile
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Vernunft und Selbstständigkeit des Menschen
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Überwindung der mittelalterlichen Denk- und Lebensformen
frz. Rev. => Vorbild für weitere Rev. in Dtl. ○
Krise des absolutistisch-feudalistischen Systems
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Abschaffung dieses Systems
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neue Gesellschaftsordnung in Frankreich
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vor W.K. kein polit.-kultur. Zentrum in Dtl. (Kleinstaaterei)
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aufgrund eines kunstliebhabenden Fürstenhauses siedelten über nach Weimar: ○
Christoph Martin Wieland => Erzieher
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Johann Gottfried Herder => hohes Kirchenamt
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Schiller => Prof. f. Geschichte in Jena
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Goethe ■
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Weimar für einige Jahre: geistig-intellektuelles Zentrum Dtls.
für Zeitgenossen: keine besondere Literaturströmung ○
Aufklärung, Weimarer Klassik, Sturm und Drang, Romantik(en) überschneiden sich
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engerer Sinn: Goethe und Schiller und Ablösung vom Sturm und Drang
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Reaktion auf die unruhige Zeit der französischen Revolution ○
geprägt durch: Harmonie und Humanität
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wichtige Werte: Toleranz, Menschlichkeit, Vollendung, Reinheit, Maß, Ausgleich, Übereinstimmung von Geist und Gemüt, Mensch und
Natur, Individuum und Gesellschaft ●
Voraussetzungen: Abkehr vom S. u. D. zum Ideal der klass. Antike ○
Abhandlung Winkelmanns: „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ (1755)
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griech. Kunstwerke => Schönheit, Harmonie => Ideal des klass. Menschen => Natur- und Gesellschaftswesen (Winkelmann)
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edle Einfalt, stille Größe => Symbol für griech. Humanität
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Goethe => griff auf => Forderung: Mensch nur dann ganz ausbilden, wenn sich seine sämtlichen Eigenschaften und Fähigkeiten gleichmäßig in ihm vereinigten
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=> Menschenbild der W.K.: der Humanität verpflichtet ○
von Herder in Abhandlung „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ (1784-1791) ■
durch Humanität findet Mensch zu sich selbst
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ideales Ziel d. Geschichte: Gestaltung einer tätig-harmonischen menschlichen Gemeinschaft
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Die Humanität soll durch Kunst in die Geschichte eingehen
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Kerngedanke der dt. Kunsttheorie: Selbstständigkeit der Kunst ○
Abhandlung Philipp Moritz': „Über die bildende Nachahmung des Schönen“ (1788)
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Kunst keine Lehren vermitteln oder Affekte hervorrufen
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=> Zweck um sich selbst haben => Die Kunst der Kunst willen ○
von allem Subjektiven und Zufälligen befreit, hin zur Objektivität und dem Allgemeinmenschlichen
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Goethe: in Kunst: Gesetze der Natur, Kunst => vermittelt höhere Ordnung der Welt
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Schiller: Menschen aus Natürlichem und Triebhaftem => höhere Bestimmung, Freiheit, Sittlichkeit, Vernunft klarmachen
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Schiller => suchte Klarheit über das Wesen des Schönen, der Kunst und des Dichters ○
von Kant beeinflusst
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„Über Anmut und Würde“ (1793)
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„Über die ästhetische Erziehung des Menschen...“ (1795)
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„Über naive und sentimentalische Dichtung“ (1795/96) ■
Gespaltenheit des Menschen in bürgerl. Gesellschaft überwinden (=> in harmonisches Lebensgefühl) ●
Ausgangspunkt Schillers: Mensch – ein sinnliches, der Zeit unterworfenes Wesen, aber auch mit Vernunft gesegnet ○
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Mensch => nur mit diesen beiden Kräften
Kunst => Brücke zwischen Sittlichkeit und Vernunft => „ästhetische Erziehung“
Voraussetzung für Staat der Freiheit, konnte in frz. Rev. nicht
durchgesetzt werden ●
Ideen deutlich in Goethes und Schillers Werken
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„Iphigenie auf Tauris“ (1787) und „Torquato Tasso“ (1790) => Hauptwerke der frühen W.K.
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Schillers Interesse an Antike: Eindeutschung 2er Dramen von Euripides und Gedicht „Die Götter Griechenlands“ (1788)
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Schiller => theoret. Grundlagen der W.K. in Briefen, Rezensionen, Abhandlungen
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trotz allem: W.K. in Frühphasen offen für andere Ideen und Visionen außer denen Schillers und Goethes
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Weimarer Klassik aufgrund der Schaffenskraft Gs. und Ss. => W.K. auf G und S begrenzt
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Wilhelm v. Humboldt evtl. hinzugerechnet
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Bruch mit Herder => untersch. Auffassungen über frz. Rev. ○
Schiller Empfehlung an Herder: poet. Geist aus Gebiet der wirkl. Welt zurückziehen, und durch griech. Mythen der Verwandte eines idealischen Zeitalters bleibt. (1795) ■
offiziell schrieb er in „Über naive u. sentimentalische Dichtung“
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theoretische Ansichten v.a. in Zeitschriften wie „Die Horen (1795-97) oder „Propyläen“ (1797-1800) und „Jenaische Allgemeine Kulturzeitung“ verbreitet
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Streit mit Vertretern anderer Literaturströmungen => Gipfel in „Xenien“ (1796)
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Gedankenlyrik Schillers => Umsetzung der späten Klassik ○
„Das Ideal und das Leben“ (1795)
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„Wallenstein“ (1800)
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„Maria Stuart“ (1801)
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„Die Jungfrau von Orléans“ (1801)
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„Wilhelm Tell“ (1804)
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nach Tod Schillers (1805) und Fertigstellung des „Faust I“ (1806) entfernte sich Goethe von der W.K.
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Vernunft des Menschen: Faust: S. 16.
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Naturverbundenheit, Natur: Faust: S.37: „Der Osterspaziergang“
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Schiller „Über naive und sentimentalische Dichtung“: ○
„Wenn ein Vater seinem Kind erzählt, dass dieser oder jener
Mann vor Armut verschmachte, und das Kind hingeht und dem armen Mann seines Vaters Geldbörse zuträgt, so ist diese Handlung naiv; denn die gesunde Natur handelte aus dem Kind und in einer Welt, wo die gesunde Natur herrschte, würde es vollkommen recht gehabt haben, so zu verfahren. Es sieht bloß auf das Bedürfnis und auf das nächste Mittel, es zu
befriedigen; eine solche Ausdehnung des Eigentumsrechtes, wobei ein Teil der Menschen zugrunde gehen kann, ist in der bloßen Natur nicht gegründet. Die Handlung des Kindes ist also eine Beschämung der wirklichen Welt und das gesteht auch unser Herz durch das Wohlgefallen, welches es über jene Handlung empfindet.“ ●