Theorie der Schule Definition des Gegenstandsbereiches Bestimmungsstücke: -
Schulsysteme sind Institutionen
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Sie sind absichtliche und kontrollierte Veranstaltungen
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In ihnen geschieht Sozialisation
1. Schulsysteme sind Institutionen Dienen der Lösung grundlegender Probleme gesellschaftlichen Lebens:
Es werden Reproduktionsprobleme gelöst (jede Generation von neuem Lernen)
Konstruktionslogik von Institutionen: materielle Grundlagen
Institution building = besteht aus Schaffung gesetzlicher Grundlagen in der Rektrutierung und Schulung von Personal und im Aufbau von Durchführungstechniken: Schulpflicht, Prüfungen, Personen werden freigestellt und geschult, um die neu normierten Aufgaben durchzuführen. 2. Schulsysteme sind Orte der gesellschaftlich kontrollierten und veranstalteten Sozialisation Verhältnis von veranstalteter und nicht veranstalteter Erziehung Ungeplante Lernprozesse, die in der Schule selber als Folgewirkungen der institutionalisierungsform von Lernprozessen ablaufen:
Relatives Beeinflussungspotenzial der Schule
Grenzen absichtlicher Erziehung
3. Schulsysteme als Sozialisationsinstanzen Mit Sozialisation wird jener Prozess bezeichnet, durch den gleichzeitig die Persönlichkeit von Heranwachsenden konstituiert und gesellschaftliche Verhältnisse reproduziert werden. Schule greift in Prozesse ein, ohne die das Individuum nicht handlungsfähig oder überlebensfähig wäre. Schulsysteme sind subsidiäre Einrichtungen. Teilnahme am sozialen Leben genügt nicht, daher Schule!
Doppelfunktion des Sozialisationsprozesses: Reproduktion der Gesellschaft / Konzentration auf das Werden der Persönlichkeit Wirkungen von veranstalteter Sozialisation auf die Biographie des Individuums, die Konstitution seines kulturellen Handelns. Die eigenen kulturellen Grundvorstellungen und Grundwertungen erkennen -
Frage der Wirksamkeit der Schule. Z.B. über die schulischen Lernangebote
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Inhalte
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Analyse der fachübergreifenden Institutionsmerkmale von Bildungseinrichtungen
Funktionale Erziehung: Sozialisation über Bildungseinrichtungen nur als einen Ausschnitt der gesamten kulturellen Reproduktion
Gesellschaftliche Funktionen institutionalisierter Erziehung Kultur - Das soziale Erbe muss durch soziale Organisation überliefert werden Erziehung hat überall die Funktion der Formierung sozialer Persönlichkeiten – in die Kultur passen Gesellschaft wird allgemein auf folgende Weise durch die Schule reproduziert 1. Im Schulsystem ist die Reproduktion kultureller Systeme institutionalisiert. Sprache, Schrift, Berufsqualifikationen, die Lehre an sich 2. Reproduktion der Sozialstruktur einer Gesellschaft: Positionsverteilungen einer Gesellschaft 3. Instrument zur gesellschaftlichen Integration. Reproduktion von Normen, Werten, Interpretationsmuster zur Sicherung der Herrschaftsverhältnisse.
1. Qualifikation des Schulsystems Problematische Annahmen des politökonomischen Ansatzes: -
Mit zunehmender Industrialisierung steigt der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften Mit besseren Qualifikationen entstehen höhere Eingangsbedingungen für bestimmte Tätigkeiten ohne dass damit höhere Ansprüche an die Arbeit verbunden sind. Arbeitgeber sind wählerischer Konkretes Arbeitsvermögen ist weniger wichtig als allgemeine Einstellungen und Qualifikationen (z.B. Flexiblität, Lernbereitschaft, etc.)
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Höhere Ausbildung bewirkt eine Produktionssteigerung, ein Ausbau des Bildungssystems bewirkt somit höheres Wirtschaftswachstum Oder umgekehrt?
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Das Schulsystem erzeugt tatsächliche Qualifikationen, die wertsteigernd und profitbringend im Arbeitsprozess eigesetzt werden können Stimmt das wirklich? Es wird häufig Praxisferne vorgeworfen!
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Der Staat hat die Macht und die Informationen, um Qualifikationen zu planen und herzustellen Arbeitsmarkt und Marktwirtschaft sind schwer vorhersehbar, Es gibt ein Prognosedefizit, zudem ist das Schulsystem ein sehr bürokratischer Apparat,
die Produktion eines mäßigen Qualifikationsüberschusses als Ziel der Bildungsplanung, Schule sollte Instrument der Arbeitsmarktregulierung sein rasche Erlenrung konkret notwendiger Arbeitsqualifikationen, anschließend bereichsspezifische Steuerung der Ausbildungsgänge und ein System der Weiterbildung. Insgesamt müsste versucht werden, die Unterbringung jeder Generation im Beschäftigungssystem sicherzustellen (z.B. über Maßnahmen wie Zulassungsmöglichkeiten) 2. Selektionsfunktion des Schulsystems (Allokationsfunktion) Regulierung von hohen und niedrigen beruflichen Positonen wie Prestige, Macht und Einkommen
Es existiert weiterhin ein Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung. Gesamtschulversuche konnten dies zwar reduzieren, aber dennoch Problem der Chancenungleichheit
Korrelationn von sozialer Herkunft (Stellung der Eltern) und Stellung in der Schule
Das Schulsystem ist kein „Rüttelsieb“, das eine vollkommene Neuverteilung der Lebenschancen zwischen den Generationen vornimmt
Es besteht eine Ungleichheit der Bildungschancen trotz gleicher schulischer Leistungen
Schulische Möglichkeiten zur Reduzierung der Ungleichheit:
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Integration der Sekundarstufe 1 – engere Bindung des schulischen Aufstiegs an schulische Leistungen
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Bemühen um einen Ausgleich von Defiziten
Die Chancengleichheit ist allerdings mit einer sozialen Familienpolitik verbunden. Wie erziehen Eltern ihre Kinder?! 3. Legitimationsfunktion des Schulsystems Schulsystem als eine wichtige Funktion für die Stabilisierung der Gesellschaft Schulsysteme können über latente Lernprozesse eine wichtige Legitimationsfunktion für bestehende Gesellschaftsverhältnisse ausüben. Herstellung jener Haltungen und Einstellungen, die ein adäquates Verhalten unter industriellen und kapitalistischen Produktionsbedingungen garantieren. Schule soll eine reibungslose Einordnung der Arbeitskraft in die industriell-bürokratische Arbeit begünstigen Die Schule lehrt:
Vorstellungen über gerechte Prozesse der Verteilung von knappen Gütern in unserer Gesellschaft
Haltungen und Verhaltensdispositionen, Arbeitstugenden, z.B. Genauigkeit, Sparsamkeit, Gehorsam, etc.
Vorstellungen über gerechte Instanzen
Begriffe von Gerechtigkeit und Ordnung, Zeit und Arbeit
Haltungen der Abhängigkeit, Passivität und Demut gegenüber Autoritätspersonen
…Indem sie: -
Die ungleiche Verteilung knapper Güter wird über die Leistungsideologie legitimiert
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Tausch: Ich bekomme gute Note für gute Leistung / Arbeitskraft gegen Entlohnung
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extrinsische Konsequenzen wie Noten, positiver Abschluss garantiert Aufstieg in die nächste Schulstufe
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Der Schüler lernt Ungleichheit zu akzeptieren, er akzeptiert Prüfungssysteme
Gesellschaftliche Kontrolle des Schulsystems:
Normative Rahmenbedingungen: Sind die Normierungen historisch enstanden? „subjektiver Faktor“, der als Kontroll- und Veränderungsinstanz immer höher geschätzt wird. Ökonomisch (Finanzierbarkeit), soziale (Schichtstruktur der Gesellschaft) und kulturell-technologische Randbedingungen (Grundwertungen) Forderung nach größerer Selbständigkeit der einzelnen Schule und nach einer Verwaltung, die nicht ausschließlich kontrollorientiert ist. Bildungssysteme werden strukturell analog zu gesellschaftlichen Grundstrukturen konstruiert: Informelle Kontrollprozesse wie Elternversammlungen Überlappung von gesellschaftlichen und schulischen Leben Langfristige Einwirkungen auf Bildungseinrichtungen: -
Vorselektierung der Mitglieder von Bildungseinrichtungen (Schüler und Lehrer): z.B. Aufnahmeprüfungen
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Einfluss über die Lehrerbildung, deren Schulungsmaßnahmen