Tefsir Sura Al Haschr

  • November 2019
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Sura Al-Haschr (DIE VERSAMMLUNG) Einführung zur Sura: Die Sure wurde in Medina herab gesandt, in welcher es überwiegend um die Schlacht „Beni Al-Nadir“ geht. Beni Al-Nadir war ein jüdischer Stamm in Medina und sie waren es, welche den Vertrag mit dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und bewahren) brachen, worauf er (saws) sie aus Medina vertrieb. Aus diesem Grund nannte Ibn Abbaas diese Sura „Al-Nadir“. Außerdem spricht die Sura über die Heuchler, welche sich mit den Juden verbündeten, und sie spricht zusammenfassend auch über Jihad und die Kriegsbeute. Der Titel der Sura „Haschr“ bedeutet Versammlung. Der Tag des jüngsten Gerichts wird auch Yaum al-Haschr (Tag der Versammlung) genannt.

Grund der Herabsendung: Als der jüdische Stamm „Beni Al-Nadir“ den Vertag mit dem Gesandten (saws) brachen, belagerte der Prophet (saws) sie, und befahl, ihre Palmen abzutrennen und zu verbrennen, als Erniedrigung für sie, und als Angsteinflößung in ihre Herzen. Darauf sprachen sie zum Propheten (saws): Oh Muhammad, behauptest du nicht du seiest ein Prophet?!? Und dass du das Verwerfliche verbietest? Wieso befiehlst du dann, dass man die Palmen abtrennen und verbrennen soll? Darauf sandte ALLAH folgenden Vers herab: „Was an Palmen ihr umgehauen habt oder auf ihren Wurzeln habt stehen lassen, so geschah es mit Allahs Erlaubnis, und damit Er die Frevler erniedrigt“

Ausführliche Erklärung der einzelnen Verse « 1. Allah preist (alles), was in den Himmeln und was auf der Erde ist » Alles was in Himmel und auf Erden ist, spricht ALLAH von allen Makel frei, rühmt Ihn und lobpreist Seine Herrlichkeit, die Engel, die Menschen, die Steine, die Bäume. In diesem Vers sehen wir die Gewaltigkeit ALLAH´s und Seine Einzigkeit. Wir sollen uns bewusst machen, dass ALLAH uns mit diesem Qur´an anspricht, wie wenn Er uns mit diesem Vers sagen will: Ich bin eurem Gottesdienst Mir gegenüber unbedürftig, wenn ihr Mich nicht lobpreist und hochmütig seid, so lobpreist und verehrt Mich alles was in Himmeln und auf Erden ist. Wir werden also indirekt aufgefordert, uns auch diesem natürlichen Kreis anzuschließen, weil im Endeffekt wir den Nutzen aus der Anbetung ALLAH´s ziehen. So spricht ALLAH in einem anderen Vers:

„ Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde, und wer in ihnen ist. Es gibt nichts, was Ihn nicht lobpreist; ihr aber versteht deren Preisungen nicht. Gewiss, Er ist Nachsichtig und Allvergebend.“ (Sure 17/44)

« Und Er ist der Allmächtige und Allweise » Er hat die Allmacht in Seinem Königreich, über all Seine Geschöpfe und niemand kann Ihn erniedrigen. Nur ALLAH erhöht wen Er will und erniedrigt wen Er will. Alles was ALLAH tut oder vorschreibt hat Weisheit und Nutzen, und ist nicht sinnlos oder zum Spaß. Im folgenden Vers beschreibt nun ALLAH einige Auswirkungen Seiner Allmacht und Weisheit, nämlich als Er den jüdischen Stamm Beni Al-Nadir aus Medina vertrieb:

« 2. Er ist es, Der diejenigen von den Leuten der Schrift, die ungläubig sind, aus ihren Wohnstätten zur ersten Versammlung vertrieben hat » Er ist es, ALLAH subhaana wa taala, Der ALLEINE den jüdischen Stamm „Beni AlNadir“ aus ihrem Wohnort in Medina vertrieb. Es sollte das erste Mal stattfinden, dass sie erniedrigt von der arabischen Halbinsel versammelt und anschließend vertrieben wurden. Dazu sagt Al-Baydaawii: Als der Prophet nach Medina kam, machte er ein Abkommen mit Beni Al-Nadir, dass sie nicht mit ihm, aber auch nicht gegen ihn kämpfen sollten. Als er (saws) am Tage von Badr erschien, sagten sie: „Das ist der angekündigte Prophet, genau wie er in der Thora beschrieben wurde, und dass er siegreich sein wird und seine Flagge immer stehen wird!“ Als nun die Muslime eine Niederlage in der Schlacht von Uhud erlitten, fingen die Juden an zu zweifeln und ihren Vertrag zu brechen. So ging Ka´b ibn Al-Aschraf mit 40 Reitern nach Mekka, um sich mit Abu Sufyaan gegen den Propheten (saws) zu verbünden. Der Gesandte (saws) beauftragte den Milchbruder von Ka´b ibn Al-Aschraf mit der Tötung seines Milchbruders, der ihn darauf auch tötete. Danach belagerte der Prophet den jüdischen Stamm, bis man sich darauf einigte, dass Beni Al-Nadir Medina verlassen müsse. Die meisten von ihnen gingen in das Gebiet um Sheem. Hier spricht ALLAH von der ersten Versammlung, die zweite Versammlung wird am Tage des Jüngsten Gerichts sein.

« Ihr glaubtet ja nicht, dass sie fortziehen würden » Ihr dachtet nicht, oh ihr Gläubigen, dass Beni Nadir erniedrigt aus ihrem Land und Gut vertrieben würden. Dies, weil sie als unüberwindbar galten, starke Waffengewalt besaßen und in Besitz von Festungen, Palmen und Früchten waren.

« und sie meinten, dass ihre Festungen sie vor Allah schützten » Sie dachten wirklich, dass ihre fest gebauten Schutzeinrichtungen sie vor der Strafe ALLAH´s schützt, und Seine Strafe von ihnen weist. Das arabische Wort „zann ‫ “ظن‬hat im Arabischen 2 Bedeutungen, einmal kann es „glauben, vermuten“ heißen, oder es bedeutet „überzeugt sein“. In diesem Vers passt die zweite Bedeutung. Denn die Juden waren sicher davon überzeugt, dass niemand sie aus ihren Festungen vertreiben kann. ALLAH verdeutlicht, dass es sich in Wirklichkeit nur um Mutmaßungen von ihnen handelt (vgl. Wort „zann“ in erster Bedeutung)

« Da kam Allah über sie, von wo sie nicht (damit) rechneten, und jagte den Schrecken in ihre Herzen. » Da überkam sie die Strafe ALLAH´s von wo es nicht auf ihrer Rechnung stand. Sie glaubten, dass die Strafe von außen kommt, doch ALLAH hat die Strafe (also den Schrecken,) in ihr Inneres, in ihre Herzen geworfen. So sollten sie wissen, dass sie keine Möglichkeit haben, dass, was in ihrem Inneren ist, zu schützen; denn ALLAH alleine hat die absolute Macht über die Herzen Seiner Diener. Der Prophet (saws) sagte zum Sieg welcher den Muslimen gegeben wurde, auf Grund dem Schrecken welchen ALLAH den Ungläubigen in ihre Herzen wirft: „Mir wurde mit der Angst zum Sieg verholfen, welche über einen Monatsmarsch reicht“ (Buchari und Muslim)

« so dass sie ihre Häuser mit ihren (eigenen) Händen und den Händen der Gläubigen zerstörten » Sie zertrümmerten ihre Wohnungen von innen und die Muslime von außen. Dazu sagten die Tafsir-Gelehrten: Als Beni Al-Nadir vertrieben wurden, verließen sie ihre Häuser und zerstörten die Säulen und Dächer und demolierten die Wände. Dies machten sie aus Neid und Missgunst, damit die Muslime nicht die Häuser nach ihnen bewohnen. Gleichzeitig brachen die Muslime von außen die Säulen ihrer Festungen, auf dass ihre Festungen in sich zusammen brechen.

« Darum zieht daraus die Lehre, o die ihr Einsicht besitzt » Oh ihr, welche Verstand und Logik besitzt, zieht eine Lehre daraus, was ALLAH mit euren Feinden machte und wie er euch zum Sieg verhalf. Aus dieser Vorgehensweise zieht aber nur jener eine Lehre, wer ein offenes Herz besitzt und sich ermahnen lässt.

« 3. Und wenn Allah ihnen nicht die Verbannung (Auswanderung) vorgeschrieben hätte, hätte Er sie wahrlich im Diesseits gestraft » d. h. wenn ALLAH nicht bestimmt hätte, dass sie mit ihren Kindern aus ihrem Land vertrieben wurden, so hätte Er sie im Diesseits wahrlich hart bestraft, und zwar mit den Schwertern der Gläubigen, so wie es das Ende ihrer Artgenossen Beni Quraiza war.

« und im Jenseits wird es für sie die Strafe des (Höllen)feuers geben » Ihre Strafe ist festgeschrieben, auf welche Art auch immer sie von ALLAH kommt, am Ende erwartet sie das Höllenfeuer, in welchem sie auf ewig lodern werden.

« 4. Dies dafür, weil sie Allah und Seinem Gesandten entgegengewirkt haben » d. h. diese Verbannung und Strafe im Dies- und Jenseits, weil sie gegen ALLAH und Seinen Gesandten vorgingen und Seinen Befehlen ungehorsam waren. Dazu brachen sie noch ihre Abkommen mit dem Gesandten und bekämpften ihn (saws). So ist das Ende eines Jeden, der gegen ALLAH und Seinen Gesandten vorgeht.

« Und wer Allah entgegenwirkt, gewiss, so ist Allah streng im Bestrafen » Wer gegen ALLAH´s Befehle rebelliert und gegen Seinen Glauben (der Islam) vorgeht, so soll er Wissen, dass ALLAH ihn schlimm bestraft. Siehe Vers: „So ist der Griff deines Herrn, wenn Er die Städte ergreift, während sie Unrecht tun. Gewiss, Sein Griff ist schmerzhaft und hart. “ (Sure 11/102) Danach gibt ALLAH kund, dass die Gläubigen die Palmen nur zu Fall brachten und verbrannten, weil ALLAH es so gewollt hat und angeordnet hat:

« 5. Was an Palmen ihr umgehauen habt oder auf ihren Wurzeln habt stehen lassen, so geschah es mit Allahs Erlaubnis »

All dies geschah, weil ALLAH es so befahl. So soll man nicht an ALLAH´s Befehlen zweifeln, denn all Seine Befehle und Taten entspringen Seiner absoluten Weisheit und ALLAH hat alles mit Seinem Wissen erfasst und weiß was sinnvoll ist und was nicht.

« und damit Er die Frevler erniedrige » d. h. die Verbrennung der Palmen war von ALLAH angeordnet, damit Er die Juden erniedrigt und dass sie in Wut darüber geraten mögen. Dazu sagte Al-Raazii: ALLAH hat dies befohlen, damit sich die Kuffaar erzürnen und ihr Kummer sich vermehren möge, dies weil sie ihr wertvollstes Gut (ihre Palmen) an ihre Feinde, die Muslime abgeben mussten. Zu diesem Vers sagen die Gelehrten: Als der Prophet (saws) Beni Al-Nadir umzingelte, wurde einigen Gefährten befohlen, ihre Palmen niederzuschlagen und zu verbrennen, als Erniedrigung und Angsteinflößung in ihre Herzen. Darauf sprachen sie (die Juden): Was ist das für eine Unheilstiftung oh Muhammad (saws)? Du hast doch immer die Unheilstiftung verboten und jetzt befiehlst du, dass man die Palmen abtrennt? Darauf sandte ALLAH diesen Vers herab.

« Und für das, was Allah Seinem Gesandten von ihnen als kampflose Beute zugeteilt hat, » d. h. für das, was ALLAH dem Gesandten (saws) an Beute und Wertsachen vorbereitet und bestimmt hat…

« habt ihr weder Pferde noch Reitkamele in Trab gebracht » Gedenkt der Gunst ALLAH`s euch gegenüber, als Er euch die Beute und Wertsachen eurer Feinde ohne Anstrengung von eurer Seite gegeben hat. Ihr habt weder Pferde noch Reitkamele anwenden müssen, um die Stadt einzunehmen und die Beute zu ergattern. Vielmehr errang der Prophet (saws) den Sieg über die Stadt ohne Kriegsgewalt anzuwenden. So nahm er (saws) ihre Beute und Vermögen und ALLAH gab ihm (saws) die Beute, welche er (saws) verteilte wem er (saws) will.

« vielmehr gibt Allah Seinen Gesandten Herrschergewalt, über wen Er will. Und Allah hat zu allem die Macht » Von der Vorgehensweise ALLAH´s ist, dass Er Seinem Propheten zum Sieg verhilft und Furcht in die Herzen ihrer Feinde wirft, ohne dass es zum Krieg kommt. Denn ALLAH hat zu jeder Sache die Durchführungskraft und Er wird nie besiegt und niemand kann sich Seinem Befehl widersetzen.

Danach verdeutlicht ALLAH das Urteil über „Al-Fay“ (Das arabische Wort Fay bedeutet, dass man Beute einnimmt, von einem Krieg, welcher nicht mit Waffengewalt gewonnen wurde, wie z. B. bei Beni Al-Nadir. Wo man den Sieg durch Angsteinflößung und Umzingelung gewann):

« 7. Was Allah Seinem Gesandten von den Bewohnern der Städte als kampflose Beute zugeteilt hat, das gehört Allah, (und) Seinem Gesandten… » Sprich die Beute und Güter, welche man wie schon erklärt, aus einem kampflosen Gefecht einnimmt (Fay). Das Urteil über diese Beute ist, dass sie ALLAH gehört und Er sie dort verwendet wo Er will. Genauso gehört die Beute dem Propheten (saws), d. h. er kann davon ausgeben was er will, sei es für sich selber oder für das Wohl der Muslime.

« und den Verwandten, den Waisen, den Armen und dem Sohn des Weges… » d. h. die Beute ist auch für die Verwandten des Propheten von Beni Hashim und Abdul Muttalib, sowie für den Waisen, dessen Vater gestorben ist und für den Armen, welcher auf Grund seiner schlechten Lage betteln muss, sowie für den „Sohn des Weges“, welche eine Person beschreibt, die sich auf der Reise befindet und all sein Gut verloren hat und nun mittellos dasteht.

« Dies, damit es (die Beute) nicht nur im Kreis der Reichen von euch bleibt » d. h. diese gerechte Verteilung von ALLAH soll sein, damit sich nicht die Reichen unter euch die gesamte Beute und die erworbenen Wertsachen an sich reißen, sondern dass auch den Armen, welche im Notstand leben, geholfen wird. Dazu sagt Al-Qur´tubii: ALLAH meint damit, dass Er diese Verteilung so bestimmt hat, damit nicht die Führer und Reichen unter euch alleine die Beute unter sich verteilen. Denn in der Jahiliyya (vorislamische Zeit der Unwissenheit) war es so, dass wenn eine Beute genommen wurde, sich der Führer ein Viertel davon für sich selber nahm, danach gab er den Rest wem er wollte. Zu diesem Vers sagten die Gelehrten: Der Prophet (saws) verteilte die Beute von Beni Al-Nadir unter den Auswanderern von Mekka (Muhaajirin), denn sie waren zu jener Zeit arm, und Er (saws gab den Ansar (die Helfer in Medina) keinen Anteil von der Beute, denn sie waren reiche Leute. Darauf sagten einige Ansar: „Wir haben auch einen Anteil an dieser Beute“. So sandte ALLAH folgenden Vers herab:

« Was nun der Gesandte euch gibt, das nehmt; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. » d. h. was auch immer euch der Prophet (saws) befiehlt, das macht auch, und haltet euch fern von alle dem was er euch verbietet! Denn er (saws) gebietet nur das Gute und verbietet nur das, in welchem Schlechtes und Unheil liegt. Die Tafsir-Gelehrten sagten, dass auch wenn dieser Vers im Bezug auf die Beute von Beni Al-Nadir herab gesandt wurde, so ist dieser Vers trotzdem allgemein gültig und allgemein anzuwenden, so dass es Pflicht ist, sich von alle dem zu enthalten was der Prophet verboten hat, und das einzuhalten was er befohlen hat. Es wird in Buchari und Muslim über Ibn Mas´uud berichtet: Eine Frau kam zu ihm (zu Ibn Mas´uud) und sagte: „Du sagst, dass die Frau, welche ihre Augenbrauen zupft, eine Tat begeht, die verboten ist. Das bedeutet, dass man dadurch ALLAH´s Schöpfung ändert. Dasselbe sagst du über diejenigen die sich tätowieren lassen." Er sagte: „Ja." Sie sagte dann: „Ich habe das Buch ALLAH´s gelesen, von Anfang bis zum Ende, und nirgends das gefunden was du gesagt hast." Er sagte zu ihr: „Hättest du es gelesen, so hättest du es auch gefunden. In ALLAH´s Buch steht, dass man nehmen soll, was uns der Prophet erlaubt hat und sich davon fernhalten soll, was er uns verboten hat." Sie sagte: „Ja, das stimmt." Er sagte dann: „Ich hörte den Propheten (saws), als er sagte: „Möge Allahs Fluch auf An-Namisat sein (Frauen, die die Augenbrauen zupfen).“ (Buchari und Muslim).

« Und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist streng im Bestrafen» Schützt euch vor ALLAH´s Zorn und Strafe, indem ihr Seinen Befehlen gehorcht und euch von Seinen Verboten fernhält (arabisches Wort: Taq´wa), denn Seine Strafe ist schmerzhaft und heftig.

« 8. (Das gehört) den armen Auswanderern, die aus ihren Wohnstätten und von ihrem Besitz vertrieben worden sind, weil sie nach Huld von Allah und Wohlgefallen trachten » Dieser Vers ist verbunden mit dem vorherigen Vers, so ist die Bedeutung: Ein Teil der Beute ist auch für die armen Auswanderer aus Mekka, welche von den ungläubigen Götzenanbetern in Mekka vertrieben wurden, worauf sie ihre geliebte Heimat verließen und auswanderten, um ALLAH´s Wohlgefallen zu erreichen.

« und Allah und Seinem Gesandten helfen, dies sind die Wahrhaftigen » d. h. sie beabsichtigten mit der Auswanderung (Hijra) die Unterstützung des Islams, und um ALLAH´s Wort als das Höchste siegen zu lassen. Diese Auswanderer, mit den lobenswerten Eigenschaften, welche aufrichtig ALLAH und Seinen Gesandten lieben, und deswegen auswanderten, dies sind die Wahrhaftigen in ihrem Glauben. Dazu sagt Quataada: Das sind jene Auswanderer, welche ihre Heimat, ihr Vermögen und ihre Familie für ALLAH zurückließen, und zwar aus Liebe zu ALLAH und Seinem Gesandten, sie waren so arm, dass manch einer von ihnen, sich einen Stein um seinen Bauch band, um nicht das Gefühl des Hungers war zunehmen. Danach lobt ALLAH die Ansaar (Helfer in Medina) und verdeutlicht den Vorzug, den sie besitzen:

« 9. Und diejenigen, welche die Wohnstätte und den Glauben (Iman) schon vor ihnen einnahmen… » Sprich das sind diejenigen (also die Ansaar), welche sich Al-Medina als Wohnstätte und Heimat nahmen (vor den Auswanderern), und den Glauben verinnerlichten, weit bevor einigen der Auswanderer. Dazu sagte Al-Qur´tubii: Sie nahmen Al-Medina vor den Auswanderern ein, und ihre Herzen waren voller tiefer Überzeugung und sie waren ALLAH gegenüber aufrichtig. Das arabische Wort (‫ )تبوء‬bedeutet: Die Einnahme und Festigung (auch: sich Einleben). Dass sie (die Ansaar) davor schon geglaubt haben, heißt nicht, dass sie vor den Auswanderern gläubig waren, vielmehr ist damit gemeint, dass sie vor der Auswanderung des Propheten (saws) schon den Glauben verinnerlicht haben.

«(sie) lieben (jeden,) der zu ihnen ausgewandert ist » d. h. sie lieben ihre Glaubensbrüder von den Auswanderern und teilen ihr Hab und Gut mit ihnen. Hier erkennen wir die Reinheit, welche in ihren Herzen war, denn die Liebe zum Glaubensbruder ist ja Teil vom Iman; und würden sich die Muslime diese lobenswerte Eigenschaft aneignen, so wäre unsere Lage nicht wie sie heute ist. Dieses Vorziehen, welches die Ansaar den Auswanderern gegenüber brachten ging sogar so weit, dass einer von ihnen zu dem Auswanderer sagte, welcher bei ihm nun mitwohnte: „Das ist mein Haus, dir gehört die Hälfte davon, das ist mein Vermögen, dir gehört die Hälfte davon, dies ist mein Garten dir gehört die Hälfte davon und dies sind meine zwei Frauen, schau welche von beiden dir mehr gefällt, so lasse ich mich von ihr scheiden, dass du sie heiraten kannst.

« und sie empfinden in ihren Brüsten kein Bedürfnis nach dem, was ihnen (den Auswanderern) gegeben worden ist » d. h. die Ansaar sind nicht zornig darüber, was den Auswanderern an Beute gegeben wurde, noch sind sie deswegen neidisch. Dazu sagten die Tafsir-Gelehrten: Der Prophet (saws) hat die Beute von Beni Al-Nadir unter den Auswanderern verteilt, ohne den Ansaar etwas zu geben, außer dreien von ihnen. Trotz dieser Verteilung waren die Ansaar damit zufrieden.

« und sie ziehen (sie) sich selbst vor, auch wenn sie selbst an Armut leiden » d. h. sie ziehen die Auswanderer sich selber vor, in dem sie ihnen Essen und Vermögen zur Verfügung stellen, auch wenn sie selbst arm und bedürftig sind. ALLAH hat dieses vorzügliche Verhalten in Seinem Buch gelobt, auf dass wir uns auch diese lobenswerte Eigenschaft aneignen mögen, dass wir die anderen uns selber vorziehen und nicht nur an uns selber denken. So sagt ALLAH danach:

« Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht/Gier bewahrt werden, das sind diejenigen, die erfolgreich sind. » d. h. wen ALLAH vor seiner eigenen Habsucht und Gier schützt und bewahrt hat, das sind jene, welche gerettet sind und zu den Erfolgreichen gehören. Das arabische Wort (schuh ‫ ) شّح‬bedeutet: wenn man sehr geizig ist und gleichzeitig gierig ist (nach den Gütern dieses Erdenlebens). Dieser Geiz und Gier ist ein Trieb, welcher im Nafs des Menschen vorhanden ist und der Geizige schaut nicht danach sich zu reinigen indem er von seinem Vermögen spendet, so ist diese schlechte Eigenschaft ein Hindernis für ihn. Der Prophet (saws) erwähnte in einem Hadith: „Schützt euch vor der Gier (arabisch Schuĥ´), denn sie hat schon jene vor euch vernichtet, denn sie (die Gier) brachte sie dazu, (ihr) Blut zu vergießen und ihr Verbotenes als Erlaubtes anzusehen.“ (Muslim)

«10. Und diejenigen, die nach ihnen gekommen sind, sagen: » Dies sind nun die dritte Gruppe der Gläubigen, welche reine, zufriedene Seelen sind, und nach den Ansaar und den Auswanderern kamen, so wenden sie sich mit ihren reinen Herzen zu ALLAH und bitten:

« „Unser Herr, vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorausgegangen sind… » d. h. sie richten sich an ALLAH und bitten nicht nur für sich um Vergebung, sondern auch für ihre Glaubensbrüder, die ihnen im Glauben vorausgingen. Dazu sagt Abu AlSuoud: Sie haben ihre Glaubensbrüder damit bezeichnet, dass sie ihnen im Glauben vorausgingen, dies weil sie ihren Vorzug wahrnahmen, den sie (die Ansaar und Auswanderer) ihnen gegenüber besitzen.

«und lasse ja in unseren Herzen keinen Groll sein gegen diejenigen, die glauben. Unser Herr, Du bist ja Gnädig, Barmherzig » Dies ist ein Beweis für die Reinheit, welche sie in ihren Herzen hatten, so bitten sie ALLAH, dass Er immer ihre Herzen rein halten möge und nicht Groll, Abneigung und Neid gegen die Gläubigen in ihre Herzen legt. Sie haben sich die Gnade und Barmherzigkeit ALLAH´s bewusst gemacht, so bitten sie Ihn anflehend, dass Er diese Gnade und Barmherzigkeit nie von ihnen nehmen möge. Dazu sagt Scheich Zeedahu: ALLAH verdeutlicht, dass es vom guten Benehmen derjenigen ist, welche nach den Ansaar und den Auswanderern kommen, dass sie ihre vorangegangen Glaubensbrüder in ihre Bittgebete einschließen und für sie um Barmherzigkeit bitten. Wer das nicht tut oder sie sogar beschimpft, der ist wahrlich von dem Kreis der Gläubigen ausgeschieden.

Nun wollen wir uns den kommenden Versen widmen: (von Vers 11 bis zum Ende der Sura Vers 24) Passender Übergang: Nachdem ALLAH die wahrhaftigen Gläubigen lobte, erwähnt Er nun die hinterlistigen Heuchler, welche die Gläubigen nicht unterstützten und sich mit den Juden verbündeten. Sie schwuren ihnen gegen die Muslime zu helfen, doch sie waren nichts als Lügner.

« 11. Siehst du nicht (auf) jene, die heucheln? » Verwunderung von ALLAH über die Lage der Heuchler, als wenn ALLAH zum Propheten (saws) sagt: Wunderst du dich nicht über das seltsame Vorgehen der Heuchler, welche das kundtun, was nicht in ihren Herzen ist!?!

« Sie sagen zu ihren Brüdern, die ungläubig sind von den Leuten der Schrift: „Wenn ihr tatsächlich vertrieben werdet, werden wir ganz gewiss mit euch fortziehen » d. h. sie sagen zu den Juden Beni Qurayza und Beni Al-Nadir, welche genau wie sie nicht dem Propheten (saws) folgen: „Falls ihr aus Medina wirklich vertrieben werdet, dann folgen wir euch gewiss.“ Hier wird das Wort Brüder verwendet, weil sie (die Juden) genauso ungläubig sind, wie die Heuchler. Dazu lesen wir im Tes´hiil: Dieser Vers wurde auf Grund dem Heuchler Abdullah ibn abi ibn Suluul und den anderen Heuchlern herab gesandt, welche sich zu Beni Al-Nadir begaben und zu ihnen sprachen: „Bleibt standhaft wo ihr seid in euren Festungen, denn wir sind gewiss mit euch, so wie solltet ihr dann noch besiegt werden?

« und wir werden niemals jemandem gegen euch gehorchen. Und wenn ihr tatsächlich bekämpft werdet, so werden wir euch ganz gewiss helfen » d. h. wir gehorchen nicht dem Befehl des Propheten (saws), euch zu bekämpfen und wir hören auf niemanden, der uns sagt wir sollen euch im Stich lassen. Und wenn euch jemand bekämpft, so werden wir auf eurer Seite stehen und mit euch gegen euren Feind kämpfen. Diese vorgebliche Hilfeleistung der Juden war in Wirklichkeit nur eine Lüge, so wie es der Teufel auch macht. Er verspricht einem die Unterstützung, doch dann lässt er einen im Stich: „Und als der Satan ihnen ihre Werke ausschmückte und sagte: „Es gibt heute keinen unter den Menschen, der euch besiegen könnte. Und ich bin euch ein schützender Nachbar. Als aber die beiden Scharen einander sahen, machte er auf seinen Fersen kehrt und sagte: „Gewiss, ich sage mich von euch los!“ (Sura 8:48)

«Doch Allah bezeugt, dass sie Lügner sind.» d. h. ALLAH bezeugt, dass die Heuchler lügen, in dem was sie sagen und den Juden versprachen. Danach verdeutlicht ALLAH die wirklichen Eigenschaften der Heuchler:

« 12. Wenn sie (tatsächlich) vertrieben werden, werden sie (die Heuchler) nicht mit ihnen fortziehen; und wenn (tatsächlich) gegen sie gekämpft wird, werden sie ihnen nicht helfen »

d. h. wenn die Juden aus Medina vertrieben werden, so folgen die Heuchler ihnen nicht, und wenn die Juden bekämpft werden, so machen die Heuchler eine Kehrtwende und leisten ihnen keine Hilfe, noch kämpfen sie mit ihnen. Dazu sagte AlQurtubii: Dieser Vers ist ein Beweis für die Echtheit des Prophetentums Muhammads (saws), denn er (saws) berichtete über eine verborgene Sache, welche noch nicht eingetroffen war. So passierte es tatsächlich, dass die Juden vertrieben wurden und die Heuchler nicht mit ihnen zogen, genauso wie sie bekämpft wurden und die Heuchler ihnen nicht halfen, genau wie es der Qur´an berichtet.

« Und wenn sie ihnen (auch tatsächlich) helfen sollten, werden sie ganz gewiss den Rücken kehren, und hierauf wird ihnen (selbst) keine Hilfe zuteil werden »

d. h. selbst wenn die Heuchler sich hinter die Reihen der Juden stellen würden und mit ihnen kämpfen, so würden sie schlussendlich besiegt und erniedrigt werden, d. h. die Unterstützung der Heuchler soll den Juden in keiner Weise nützen.

« 13. Vor euch empfinden sie wahrlich größere Angst in ihren Brüsten als vor Allah » Oh ihr Muslime, ihr löst in den Herzen der Heuchler wahrlich mehr Schrecken und Furcht hervor, als sie eigentlich ALLAH fürchten sollten. Diese Angst legt ALLAH in ihre Herzen, als einen Teil von ihrer Bestrafung.

« Dies (ist so), weil sie Leute sind, die nicht verstehen. » d. h. diese Angst und Furcht, welche sie vor euch haben, ist auf Grund ihres mangelnden Wissens über die Gewaltigkeit ALLAH´s. Denn wenn sie Wissen über ALLAH´s Größe und Gewaltigkeit besäßen, so würden sie Ihn so fürchten wie es Ihm gebührt und nicht gegen Ihn arbeiten. Danach verdeutlicht ALLAH, dass die Heuchler und Juden feige sind, auf Grund ihrer Furcht und Schrecken, den sie von den Muslimen wahrnehmen. Und dass sie nicht in der Lage sind, gegen die Muslime zu kämpfen, außer wenn sie sich in ihren Festungen verschanzen oder sich in ihre gegrabenen Erdlöcher zurückziehen:

« 14. Sie werden nicht alle gegen euch kämpfen, außer hinter befestigten Städten oder hinter Mauern »

d. h. sie werden nicht zusammen gegen euch kämpfen, außer wenn sie feige sich hinter ihren Mauern verstecken oder sich in ihre Festungen verschanzen.

« Ihre Feindschaft ist untereinander stark. Du meinst, sie seien eine Einheit, doch ihre Herzen sind verschieden » d. h. das Verhältnis zwischen den Juden untereinander ist auf Feindschaft aufgebaut, so dass sie sich untereinander verfeinden. Wenn du sie betrachtest, dann denkst du wahrlich, dass sie eine Gruppe und eine Gemeinschaft sind, welche zusammenhalten, doch in Wirklichkeit haben sie untereinander heftige Meinungsverschiedenheiten und ihre Herzen sind nicht verbunden, vielmehr sind ihre Herzen verstreut und folgen verschiedenen Zielen. Dazu sagte Qutaada: Die Anhänger des falschen Weges haben immer verschiedene Meinungen, verschiedene Wünsche, verschiedene Bekenntnisse und sie schließen sich zusammen, um gegen die Gläubigen vorzugehen, welcher der Wahrheit folgen.

« Dies (ist so), weil sie Leute sind, die nicht begreifen » Diese Lage in welcher sie sich befinden, dass sie verschiedene Meinungen haben und ihre Herzen nicht zusammen sind, weil sie ihren Verstand nicht benutzen, so dass sie ALLAH´s Glauben erkennen und begreifen würden. Dazu lesen wir im Tafsir Al-Bahr: Was diese Zerstreuung und Trennung unter ihnen auslöste war, dass sie keinen Verstand besaßen, so sind sie wie das Vieh und vereinen sich unter keinem Umstand.

« 15. (Es ist) wie das Gleichnis derjenigen (, die es) nahe vor ihnen (erlebten) » d. h. die Erniedrigung und Vertreibung welche Beni Al-Nadir traf, war genauso wie der Sieg über die ungläubigen Mekkaner am Tag von Badr und ihre Gefangennahme. Dazu sagte Al-Baidaawii: Sprich, ihr Gleichnis ist wie das Gleichnis von den Leuten von Badr oder das der auflehnerischen Völker zuvor, welche zeitlich nicht weit entfernt von ihnen waren.

« Sie haben die schlimmen Folgen ihres Verhaltens gekostet, und für sie wird es schmerzhafte Strafe geben » d. h. sie erhielten ihre schlimme Strafe aufgrund ihrer Übeltaten im Diesseits und im Jenseits wird es für sie eine heftigere und schlimmere Strafe geben. Hier benutzt ALLAH das Wort „kosten“, so ist die Strafe die sie im Diesseits traf nur ein Vorgeschmack auf

die Strafe im Jenseits. Genau wie jemand der ein Essen vorbereitet hat und dir vor dem eigentlichen Essen sagt: „Hier, koste mal“.

«16. (Es ist) wie das Gleichnis des Satans, wenn er zum Menschen sagt: „Sei ungläubig." Wenn er dann ungläubig geworden ist, sagt er (der Satan): „Gewiss, ich spreche mich frei von dir…» d. h. das Gleichnis der Heuchler, welche den Juden falsche Versprechungen gaben, dass sie ihnen helfen würden beim Kampf, ist wie das Gleichnis des Teufels, welcher den Menschen verführt und einflüstert, dass er ungläubig werden soll. Sobald der Mensch dies tut, verlässt ihn der Teufel und lässt den Menschen im Stich und spricht:

« …Gewiss, ich fürchte Allah, den Herrn der Welten » d. h. der Teufel sagt: ich fürchte ALLAH´s Strafe und Rache wenn ich ungläubig werde. Dies ist jedoch nichts anderes als eine Lüge von ihm und Heuchelei, denn wenn er wirklich ALLAH fürchten würde, dann hätte er Ihm gehorcht und nicht Widerstand geleistet. Dazu sagt Ibn Kathiir: Das Gleichnis der Juden, welche sich durch die Heuchler täuschen ließen, die ihnen Hilfe versprachen, ist wie das Gleichnis des Satans, der dem Menschen den Unglauben ausschmückt, danach sich aber vom Menschen frei spricht, auf seinen Versen kehrt macht und spricht: Ich fürchte Allah, den Herrn der Welten.

« 17. Und so wird das Ende von beiden sein, dass sie ewig im (Höllen)feuer sein werden » d. h. so ist das Ende und die Bestrafung der Juden und Heuchler, wie das Ende und die Bestrafung des Satans und des Menschen, der ihm folgte und ihm gehorcht.

« und das ist der Lohn der Ungerechten » Dies ist die gerechte Bestrafung, welche jeden Übeltäter trifft, der ALLAH´s Gesetze übertritt und Ihm andere Partner beigesellt. Nachdem ALLAH die Eigenschaften der Juden und Heuchler erwähnte, ermahnt ALLAH nun die Gläubigen, auf dass sie nicht den gleichen Weg derjenigen einschlagen, welche davor erwähnt wurden.

«18. O die ihr den Glauben verinnerlicht habt, schützt euch vor Allah» Oh ihr Gläubigen, schützt euch vor ALLAH’s Strafe und Zorn, indem ihr Ihm gehorsam seid und euch von Seinen Verboten fern haltet. Hier wird das arabische Wort Taqwa benutzt, was bedeutet, dass man zwischen sich und ALLAH’s Strafe einen Schutz macht. ALLAH erwähnt hier Taqwa, weil es das war, was nicht vorhanden war bei den Heuchlern und Grund dafür war, dass sie ewig im Feuer lodern werden.

« Und eine jede Seele soll ja schauen, was sie für morgen vorausschickt hat. » Dazu sagt Ibn Kathiir: Schaut ja, was ihr an guten Taten angespart habt, für den Tag an dem ihr vor ALLAH treten werdet. ALLAH nennt hier den Tag des Jüngsten Gerichts „morgen“, dies weil er für jeden sehr nahe ist. Denn wenn ein Mensch stirbt so beginnt für ihn die Stunde und der Jüngste Tag. Und das Wort „Morgen“ ist unbestimmt, was im arabischen angewendet wird um darzustellen, dass eine Sache sehr groß ist und deren Wichtigkeit.

« Und schützt euch vor Allah » Hier wird nochmal das Wort Taqwa verwendet, um auf die Wichtigkeit von Taqwa hinzuweisen. Denn ALLAH hat schon den Völkern davor aufgetragen, dass sie sich vor ALLAH´s Zorn und Strafe schützen: „ Und Wir haben bereits denjenigen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, und euch anbefohlen: Fürchtet Allah! (Taqwa)“

« Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut » d. h. Er sieht all eure Taten, seien es die in der Öffentlichkeit oder im Geheimen, danach wird Er mit euch abrechnen und euch das vergelten, was ihr vorausgeschickt habt.

« 19. Und seid ja nicht wie diejenigen, welche Allah vergessen haben, die Er sodann sich selbst hat vergessen lassen. Das sind ja die Frevler. » Oh ihr Gläubigen, seid da nicht wie jene, die ALLAH nicht gedenken, Ihm keinen Gehorsam leisten und sich nicht darüber bewusst sind, dass ALLAH sie ständig beobachtet. So hat ALLAH sie vergessen lassen, was sie an Pflichten zu erfüllen hatten und dass sie sich mit dem beschäftigen sollten, was ihnen im Jenseits nützt. Dazu sagte Abu Hiyeen: Dies ist die Strafe, wenn sich die Sünden mehren und eine Sünde der anderen folgt, nämlich dass sie die Anbetung ALLAH´s völlig bleiben lassen und nicht Seine Befehle befolgen, so wurden sie damit bestraft, dass sie sich nicht um sich selber kümmerten, d. h. sie schickten nichts Gutes und Nutzvolles für ihre eigen Seelen voraus. So ist die Strafe des Dieners, wenn eine Sünde der anderen folgt, dass ein Schleier auf sein Herz gelegt wird. So sieht er weder das Gute als gut an, noch das Verwerfliche als schlecht, noch sieht er seine eigenen Fehler. So soll jeder die Folgen seiner Sünden fürchten, auf dass sie den Diener nicht zu dem gerade erwähnten Endstadium führen.

« 20. Die Insassen des (Höllen)feuers und die Insassen des (Paradies)gartens sind ja nicht gleichzustellen. Die Insassen des (Paradies)gartens sind die Erfolgreichen. » d. h. am Tage des Gerichts sind ja die Gewinner nicht gleich wie die Unglückseeligen, noch sind diejenigen, welche das Paradies betreten werden, wie jene, die erniedrigt in das Höllenfeuer eingehen werden. Es gibt also nur eine siegreiche Gruppe und zwar die Gruppe der Gläubigen, welche im Diesseits litten und geduldig waren, sie sind die Paradiesbewohner und sie waren erfolgreich im Diesseits, weil sie den Iman verinnerlicht haben und mit ALLAH´s Hilfe die Oberhand auf der Erde gewannen, und im Jenseits sind sie die Erfolgreichen, weil sie vor der Strafe der Hölle bewahrt wurden und ewig im Paradiesgarten sind.

« 21. Wenn Wir diesen Qur'an (als Offenbarung) auf einen Berg hinab sendeten, würdest du ihn wahrlich demütig werden und sich spalten sehen, aus Furcht vor Allah » d. h. wenn Wir dem Berg einen Verstand geben würden, so wie Wir dem Menschen einen Verstand gegeben haben und anschließend den Qur´an und das, was in ihm an Versprechen und Androhungen ist, auf diesen Berg hinab sendeten, so würde der Berg demütig sein was im Qur´an steht und er würde sich spalten, aus Angst vor ALLAH und dem Respekt Ihm gegenüber. Dazu steht in Al-Bahr:

Es soll ja (in diesem Beispiel) die Härte des Herzens des Menschen verdeutlicht werden und dass der Mensch sich nicht von dem, was im Qur´an steht beeinflussen lässt. Im Gegenteil dazu ist der Berg, welcher durch die Herabsendung des Qur´ans demütig wird und sich spalten würde. Wenn ein Berg mit seiner Gewaltigkeit und Härte durch den Qur´an weich wird und demütig gegenüber ALLAH, so ist der Mensch näher daran, dass sein Herz weich wird vom Qur´an und er sich vor ALLAH demütigt als dieser harte Berg. Doch auf Grund der Niedrigkeit des Menschen und seiner Schwäche lässt sich der Mensch nicht vom Qur´an beeinflussen. (Dies weil der Mensch nicht die Qur´anverse nachdenklich liest, noch beschäftigt sich der Mensch mit dem, was ALLAH im Qur´an über den Tag des Jüngsten Gerichts erzählt oder über die Strafe, welche für die Sünder vorbereitet wurde. Es wird also von uns verlangt, den Qur´an nachdenklich zu lesen und uns über die einzelnen Verse Gedanken zu machen, auf dass unsere Herzen weicher sein mögen, als ein harter Berg, welcher durch den Qur´an weich wird und sich spaltet, aus Angst und Ehrfurcht vor ALLAH.)

« Und solche Gleichnisse prägen Wir den Menschen, auf dass sie nachdenken mögen » d. h. diese Beispiele verdeutlichen und erklären Wir den Menschen, auf dass sie ja über die Gewaltigkeit ALLAH´s nachdenken. Und damit der Mensch über seine eigene Schwäche nachdenkt und sodann versucht sich zu bessern. Dies ist der Grund für die Prägung der Gleichnisse. Nach dem ALLAH die hohe Stellung des Qur´ans verdeutlichte, lässt er nun die Verse über Seine Gewaltigkeit und Erhabenheit folgen:

« 22. Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt » d. h. Er ist ALLAH, der zu Recht angebetet wird und niemand neben Ihm verdient es angebetet zu werden, da ALLAH alles erschaffen hat und all Seine Geschöpfe unter Seiner Kontrolle hat.

« der Kenner des Verborgenen und des Offenkundigen » Er kennt die Geheimnisse Seiner Diener und all das, was wir nicht wahrnehmen können, sowohl das, was wir kennen und wahrnehmen. Niemand außer ALLAH kennt das Verborgene.

« Er ist der Allerbarmer, Barmherzige » Seine umfangreiche Barmherzigkeit umfasst all Seine Geschöpfe. Doch Seine spezielle Barmherzigkeit gibt er den gläubigen Dienern, welche im Diesseits in zufriedener Anbetung ALLAH´s lebten und mit ALLAH´s spezieller Barmherzigkeit ins Paradies eintreten dürfen.

« 23. Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt » Hier wiederholt ALLAH noch einmal, dass es Niemanden gibt, der zu Recht angebetet werden darf, außer ALLAH. Diese Wiederholung soll die Wichtigkeit des Eingottglauben (Tauhid) verdeutlichen. Danach spricht ALLAH über Seine schönsten Namen:

« der König, der Heilige, der Friede(nstifter), der Bestätiger, der Wächter, der Allmächtige, der Gewalthaber, der Stolze» Der König: Er ist der Besitzer aller Dinge und Seiner Schöpfung, Er geht in Seinem Königreich vor wie Er möchte. Er gibt wem Er will und nimmt auch wieder von wem Er will. Er hat die volle Kontrolle und Befehlsgewalt. Der Heilige: d. h. Er ist frei von all Schlechtem und Verwerflichen, von allen Eigenschaften Seiner Schöpfung und all dem was man Ihm an Falschem und Schändlichem (an Eigenschaften) zuschreibt. Der Friede(nstifter): Er tut niemanden ungerecht behandeln. Eine andere Bedeutung wäre, dass ALLAH frei von jeder Schwäche oder Mängel ist. Der Bestätiger: d. h. er bestätigt Seine Gesandten, indem Er ihnen Wunder gibt, auf dass die Menschen an Ihn glauben und an die Echtheit Seiner Propheten. Eine andere Bedeutung wäre, dass ALLAH der Gewährer der Sicherheit ist. Der Wächter: ALLAH wacht stets über Seine Diener und Er ist es auch der sie beschützt. Dazu sagte Ibn Abbaas: ALLAH ist der stets Anwesende (Zeuge über Seine Diener), Der die Taten Seiner Diener kennt und Dem nichts Verborgen bleibt.

Der Allmächtige: ALLAH hat die absolute Fähigkeit über alles und Er ist der Allbezwingende, der nicht besiegt wird und niemals erniedrigt wird. Der Gewalthaber: Er ist der Allgewaltige, der wenn Er etwas bestimmt hat, es auch ausführt. Eine andere Bedeutung wäre, dass ALLAH die gebrochenen Herzen wieder mit Seiner Barmherzigkeit füllt und Aufmunterung in das Herz legt. Der Stolze: d.h. Er hat die vollkommene Herrschaft über Sein Reich und den Stolz, der niemandem außer Ihm zusteht. Dazu sagte der Imam Al-Fachr: Wisse ja, dass der Stolz im Bezug auf die Eigenschaft des Menschen eine zu tadelnde Eigenschaft ist, weil der Stolze (Hochmütige) sich selbst als etwas Großes ansieht, dabei ist er weder groß noch hat er eine hohe Stellung, vielmehr ist er (der Mensch) etwas Niedriges und ein armes Geschöpf (das ohne ALLAH nicht überleben kann). So wenn der Stolze nun vorgibt er wäre etwas Großes so hat er gelogen und ist zu tadeln. Was nun ALLAH den Erhabenen angeht, so gehört Ihm alles was in Himmeln und auf Erden ist und die hohe Stellung. Wenn Er nun die Menschen zu dem Wissen über Seine hohe Stellung und Seiner Gewaltigkeit leitet, so ist dies Lobenswert im Bezug zu ALLAH. (Dies weil die Herzen in dem Wissen über ALLAH aufleben und Zufriedenheit darin finden, dass ALLAH über alles die Macht hat und der Einzige Schöpfer ist.)

« Hochgepriesen sei Allah! (Und Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen » d. h. frei ist ALLAH von all dem, was die Menschen Ihm an Partnern beigesellen und falsche Aussagen über Ihn machen, welche nicht Seiner Majestät zustehen.

«24. Er ist Allah, der Schöpfer, der Erschaffer, der Gestalter» Er ALLAH, der Schöpfer jeder Sache, Der alles aus dem Nichts hervorbrachte, Der sie schuf wie sie kein anderer davor erschuf. Er bringt die Formen neu hervor, so wie Er es will und nach Seiner Weisheit. Er gestaltet Seine Schöpfung wie Er will.

« Ihm gehören die schönsten Namen » d. h. Sein sind die wundervollsten Namen, welche auf die schönsten Eigenschaften ALLAH’s hindeuten und niemand anders außer ALLAH besitzt diese Namen.

«Ihn preist (alles), was in den Himmeln und auf der Erde ist» Alles was in Himmeln und auf Erden ist, spricht ALLAH von allem Schlechten, Mangel und Verwerflichem frei. Dazu sagte Al-Saawii: ALLAH beendete die Sura mit der Preisung, wie Er sie auch damit begann, um darauf hinzudeuten, dass die Preisung etwas Gewaltiges ist, der Anfang und das Ende, und dass zu dem Wissen über ALLAH gehört, dass man Ihn von allem Schlechten frei spricht, was sich die Verstände vorstellen und dass man Ihn verherrlicht.

« Und Er ist der Allmächtige und Allweise » d. h. Er hat die Allmacht in Seinem Königreich und ist Weise in dem was Er erschafft und tut.

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