Talicious - Talentsuche Im Internet (ftd)

  • August 2019
  • PDF

This document was uploaded by user and they confirmed that they have the permission to share it. If you are author or own the copyright of this book, please report to us by using this DMCA report form. Report DMCA


Overview

Download & View Talicious - Talentsuche Im Internet (ftd) as PDF for free.

More details

  • Words: 922
  • Pages: 2
FTD.de - Medien+Internet - Nachrichten - Talicious - Talentsuche im Internet

Page 1 of 2

Talicious - Talentsuche im Internet von Björn Maatz (Hamburg)

Bei Youtube und Myspace findet sich so mancher amüsante und geistreiche Selbstdarsteller, aber auch jede Menge Dilettantisches. Ein neues Internet-Projekt namens "Talicious" will jetzt die wirklich guten Talente aufspüren.

Talente gibt es weltweit viele - nur gefunden werden sie oft nicht. Nicholas MacGowan von Holstein will das ändern: Erst vor wenigen Monaten kam der freie TV-Rechtehändler mit seinem Zwillingsbruder Daniel auf die Idee, die Erfolgsgeschichte von Youtube fortzuschreiben. Für den 26-Jährigen hat das inzwischen von Google übernommene Internet-Portal zwei wesentliche Nachteile: Gute Beiträge lassen sich nicht gezielt suchen, und außerdem kann man von einem einzelnen Video nicht unbedingt auf das Talent eines Users schließen.

Screenshot der Webseite www.talicious.com

Diese Lücke wollen die Brüder mit einer "Talent Community" nun ausfüllen: Auf ihrer Homepage www.talicious.com, die in diesen Tagen an den Start gegangen ist, stellen sich die Talente der Wertung der User. "Talicious" ist ein Wortspiel aus "Talent" and "delicious", also köstlich. Abgestimmt wird über ein ganzes Profil, nicht nur über ein Video, ein Bild oder eine sonstige Talentprobe. Je besser ein Profil bewertet wird, desto höher klettert es auf einer Rangliste. Und je prominenter es platziert wird, desto eher wird das Talent gefunden. Die Zielgruppe ist jung

In einem Profil können zunächst bis zu drei Videos oder sechs Bilder hochgeladen werden. Es ist auch möglich, Schriftstücke und Hörbeiträge als Talentprobe auf die Site zu stellen. Für Premium-User soll es gegen einen Monatsbeitrag von 0,99 Euro mehr Speicherplatz geben. Der Betrag sei nur dazu da, um die Kosten zu decken, sagt MacGowan von Holstein. Die Homepage richtet sich vor allem an eine junge Zielgruppe bis 29 Jahre. Sie soll nicht nur dazu dienen, dass sich Menschen mit ausgeprägten Talenten präsentieren können. Die Kategorisierung soll zusätzlich Unternehmen wie Modelagenturen, Radiosendern und Plattenfirmen helfen, neue Models, Moderatoren und Bands aufzuspüren. Es gibt mehr als zehn Kategorien, darunter Kunst, Design, Literatur, Musik und Sport. Diese sind wiederum in Subkategorien eingeteilt: Design gliedert sich etwa in Architektur, Innenraumgestaltung, Grafikdesign und noch einige mehr, Musik in 15 Genres sowie Sport in mehr als 20 Sportarten. Kooperationen mit Unternehmen sind geplant

Die Site ist zunächst nur auf Englisch verfügbar, soll aber nach kurzer Zeit auch auf Deutsch erscheinen. Bei entsprechendem Bedarf denkt MacGowan von Holstein auch an Übersetzungen in andere Sprachen wie Französisch, Spanisch und Chinesisch. ZUM THEMA 

Youtube bekommt mächtigen Mitbewerber



Myspace weitet Angebot aus

(http://www.ftd.de/technik/medien_internet/:Youtube%20Mitbewerber/177101.html) (http://www.ftd.de/technik/medien_internet/:Myspace%20Angebot/193382.html)

Zunächst soll sich Talicious über Mund-zu-Mund-Propaganda und Einträge in Weblogs und Foren bekannt machen. Nach einer Anlaufphase will der Gründer auch Unternehmen für Kooperationen kontaktieren. Diese sollen nicht nur gezielt in den für sie interessanten Kategorien werben können, sondern auch Talentwettbewerbe starten. "Ein Möbelhaus kann zum Beispiel Designer aufrufen, eine neue Wohnzimmereinrichtung zu kreieren, für einen Sportartikelhersteller könnte ein neuer Laufschuh geschaffen werden, oder ein Mobilfunkunternehmen startet einen Handy-Wettbewerb", nennt MacGowan von Holstein mögliche Beispiele. Als Preise könnten die Unternehmen zum Beispiel Jahrespraktika, Geldbeträge oder auch Sachpreise ausloben. Hauptziel sei natürlich, dass die Schöpfung des Siegers in eine Serienproduktion mündet.

http://ftd.de/technik/medien_internet/198561.html?mode=print

21/05/2007

FTD.de - Medien+Internet - Nachrichten - Talicious - Talentsuche im Internet

Page 2 of 2

MacGowan von Holstein erhofft sich auch Kooperationen von mehreren Unternehmen: Eine Modelagentur könne etwa zusammen mit einem Anbieter von Pflegeprodukten oder Designerkleidung einen Wettbewerb ausschreiben. Dazu könnten nach seinen Vorstellungen Exklusiv-Interviewrechte mit dem Nachwuchstalent für ein Teen-Magazin verabredet werden. Unternehmen als Kooperationspartner könnten die Inhalte auch für sich nutzen, zum Beispiel Fotos für ihre eigenen Kundenmagazine. "Unternehmen werben also nicht nur für sich - sie schaffen auch eine positive Außendarstellung für sich, wenn sie dabei helfen, Talente zu entwickeln", sagt von Holstein. Welche Wettbewerbe gerade laufen, erfährt der Nutzer unter dem Menüpunkt "Competitions". Später sollen auch Erfolgsgeschichten von inzwischen vermarkteten Talenten auf der Homepage erscheinen. Auf große Werbeeinnahmen hofft der Internet-Pionier nach eigenen Worten zunächst nicht: "Die Unternehmen bieten den Usern etwas an, dafür bekommen sie Werbeplatz" - nach diesem Motto solle sich die Homepage selbst tragen. Statt Geld für die Betreiber der Site sollen die Unternehmen also vor allem Preise an die Nachwuchstalente ausschütten. "Talicious"-Initiator Nicholas MacGowan von Holstein hofft, dass sich seine Homepage von selbst trägt

Eine andere Site bringt Bands und Fans zusammen

MacGowan von Holstein kann sich vorstellen, ab und zu nachzuhelfen: Fallen ihm vermeintliche Talente auf seiner Website auf, will er Plattenfirmen oder Architekturbüros gezielt darauf aufmerksam machen. Hauptberuflich wird er sich der Site aber nicht widmen. Talente und Förderer zusammenzubringen ist keine ganz neue Idee: So konzentriert sich die Homepage www.sellaband.com beispielsweise auf die Entdeckung von Bands und funktioniert nach dem gleichen Muster: Musikgruppen laden ihre Stücke und ihr Profil auf der Site hoch und hoffen, genug Fans zu gewinnen, die für 10 $ einen so genannten Anteil kaufen können. Kommen mindestens 50.000 $ zusammen, kann die Band ein Album in einem professionellen Studio aufnehmen. Screenshot der Website sellaband.com

In einem zweiten Schritt erhalten die Fans kostenlos die CD, die Musik wird als Gratis-Download auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Die Werbeeinnahmen der Internet-Site werden unter den Fans, der Band und den Homepage-Betreibern aufgeteilt.

Talicious dagegen versteht sich nicht nur als Nischenanbieter, sondern hat den Anspruch, Talente aus allen Bereichen des Lebens zu vermitteln. MacGowan von Holstein glaubt an einen durchschlagenden Erfolg, auch wenn er sich selbst keine konkreten Zielvorgaben setzt. Offen bleibt, wie er selbst damit Geld verdienen will. Welchen Vorläufer es im Musikbusiness gibt >> FTD.de, 07:00 Uhr © 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: talicious.com, FTD/Björn Maatz, http://www.sellaBand.com/

http://ftd.de/technik/medien_internet/198561.html?mode=print

21/05/2007

Related Documents