DER TOD VON ROBERT ENKE † DER LANGE LEIDENSWEG SEINER VERWANDSCHAFT UND SEINER KOLLEGEN.
H
annnover – immer noch sichtlich geschockt ist Teresa Enke auch jetzt noch, 19 Stunden nach Enkes Tod. „Ich dachte, mit Liebe wird das alles gehen, aber es geht eben doch nicht.“ erzählte sie mir mit Tränen in den Augen auf einer Pressekonferenz von Roberts Verein Hannover 96. Sie muss wirklich eine starke Frau sein, um so offen über den Tod ihres Mannes reden zu können. Der Nationaltorwart hatte Depressionen, seine Frau wusste es. Trotzdem hatte er eine stationäre Behandlung seiner ernsten Krankheit abgelehnt. Robert nahm sich am 10. November 2009 an einem Bahnübergang im
Niedersächsischen Eilvese das Leben. Wochenlang musste Teresa Enke für ihren Mann stark sein, doch nun kann sie nichts mehr für ihn tun. Sie begleitete ihn durch alle schweren Lebensphasen, sie hielt zu ihm, stützte ihn und litt mit. „Wenn er akut depressiv war, war es wirklich hart“, sagte sie. Ich denke, dass es sich niemand wirklich vorstellen kann, wie schwer es wirklich für Teresa ist und war. Robert Enke spielte als Jugendlicher – nicht nur als Torwart, sondern auch als Feldspieler zunächst bei Jenapharm Jena, ab 1985 für den FC Carl Zeiss Jena. Von 1997 – 1999 absolvierte Enke 15 Spieler für die Deutsch U21
Nationalmannschaft. Im Sommer 2004 wechselte er schließlich zum Verein Hannover 96. Auch seine Kollegen sind zutiefst erschüttert über den plötzlichen Tod des Nationalspielers. „Wir haben nichts gemerkt, er war immer normal, fröhlich und ausgeglichen.“, so ein Spieler von Roberts Verein. „Nicht ungewöhnlich für
Menschen mit Depressionen.“, so NationalmannschaftsPsychologe Hans-Dieter Hermann. Enke bemühte sich, seine Krankheit so gut wie möglich zu verstecken. In seinem Abschiedsbrief schreibt er: „Eine Behandlung meiner Krankheit lehnte ich ab, da ich befürchtete, es könnte an die Öffentlichkeit kommen.“. Und dies hätte wiederum
zur Folge, dass er seinen Selbstmord nicht planmäßig begehen hätte können.
Er entschuldigt sich in seinem Abschiedsbrief außerdem noch bei allen Bekannten und Verwandten.
„Die nächste Zeit wird nicht einfach werden“, gesteht Teresa am Ende des Interviews doch noch.
© Alexander Viebig, Lucas Röckl, Manuel Fuchs