Morgen Zeitung 3.ausgabe

  • June 2020
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  • Words: 7,919
  • Pages: 16
Mi 11.11.2009 • Nr. 3 • Kostenlos

Foto: fiona.or.at

U-BahnZeitung der Protestbewegung

Foto:

Foto: morgen

Foto: Daria Eameri

der

Wir sind Protest! GPA Vorsitzender Katzian:

„Ich lehne Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen prinzipiell ab.“ Seite 4

Der Kindergartenaufstand solidarisiert sich mit den Studierenden Seite 11

Künstlerin „Gustav“:

Über Freigeister und das, was man tut… Seite 10/11

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Inhalt

Liebe Leserinnen, Liebe Leser Die Audimax-Besetzer_innen durften sich schon über zahlreiche Solidaritätsbekundungen freuen. Aber natürlich gibt es auch Menschen, die damit nichts anfangen können. Die müde Autofahrerin am Heimweg, der unter Zeitdruck stehende Bim-Fahrer, sie werden wegen den Demos sicher auch mal grummeln. Und „das hat nix mit mir zu tun“ denken sich dieser Tage viele. Haben sie Recht? Weit gefehlt! Ein Blick in die Familie reicht: Wenn da keine Studis sind, dann oft Nachkömmlinge, für die die Frage „Bildung oder Ausbildung?“ nur allzu bald interessant werden wird. Oder eine Freundin entscheidet sich, nach Jahren in der Arbeitswelt ein Studium zu beginnen. Aber: Es geht auch um grundsätzliche Fragen, die jede_n angehen. Ob Uni, Betrieb oder sonst wo – befürworten wir noch wirkliche Demokratie, in der wir mitbestimmen können? Sollten die Studierenden, die den entscheidenden Teil der Universität ausmachen, nicht Räume zur Entfaltung haben, wie auch der Öffentlichkeit Plätze, Parks etc zur Verfügung stehen? Und zeigt nicht gerade die Finanzkrise, dass man nicht alles dem Diktat der Wirtschaftsmärkte unterordnen darf? Apropos Krise: Wenn etwas nicht funktioniert, braucht es einen Ort, an dem neue Ideen, neue Konzepte überlegt, diskutiert und quergedacht werden. So ein Ort kann die Universität sein, wenn die Rahmenbedingungen es zulassen. Eine offene, fächerübergreifende, die Gesellschaft reflektierende Uni abseits des elitären Effizienzdenkens bringt so uns allen was!

BILDUNG STATT AUSBILDUNG

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Solidaritätserklärung des Medienverbandes

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Wir unterstützen die Anliegen der Studierenden

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Ganz Österreich brennt, so auch Klagenfurt!

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Warum die Proteste der Studierenden für uns alle wichtig sind

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Bildung steht allen zu

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„Wien war eben dürr damals“

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Gelebte Demokratie im Audimax

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„Die Grenzen des Wachstums“

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Uni, Bahn und Bank für alle!

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Über Freigeister und das, was man tut…

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Der Kindergartenaufstand solidarisiert sich mit den Studierenden

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Studiengebühren gibt es noch

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Filmtipp: „Operation Spring“

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Jugendliche: Faul und uninteressiert

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BOCK AUF KULTUR

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„Wir leben in einer geistigen Umnachtung“

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Hubsi Kramar im Audimax

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Solidarisierungen

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Hündin der Woche: SHIVA

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Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Die AG-Zeitung ist ein freier Zusammenschluss von Studenten und Studentinnen, welche sich zum Ziel gesetzt haben die Öffentlichkeit mit unabhängigen Informationen zu versorgen. Sie ist frei von parteipolitischem Einfluss. Die AG-Zeitung finanziert sich durch Spenden, diese werde ausschließlich für Druckkosten verwendet. Grundlegende Ausrichtung: Wir sind eine freie und unabhängige studentische Wochenzeitung mit dem Ziel unsere Anliegen und Themen der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und die öffentliche Diskussion zu fördern. Wir bieten keinen Raum für jegliche Art der Diskriminierung und stehen für eine faire und kritische Auseinandersetzung mit den Themen. Impressum: MedieninhaberIn & Herausgeber: Die Ag Zeitung der BesetzerInnen des Audimax Dr. Karl-Lueger-Ring 1 1010 Wien Herstellerin: Druckerei Fiona, Wien www.fiona.or.at Verlagsort & Herstellungsort: Wien

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U-BahnZeitung der protestbewegung

BILDUNG STATT AUSBILDUNG

skandieren Studierende überall im Land. Studierende im ganzen Land sind sich einig: „Wir wollen keine reine Ausbildung! Wir wollen nicht zu Fachidiot_innen erzogen werden!“ Universitäten stellten historisch betrachtet immer schon einen Ort dar, der Studierenden Raum zur freien Entfaltung bieten sollte, nicht zuletzt um eine mündige Persönlichkeit auszubilden und um zu lernen, Dinge und Sachverhalte zu reflektieren. Natürlich steht am Ende jedes Studiums das Berufsleben, darüber sind sich auch die Studierenden im Klaren. Auch bedeutet das Bestehen einer Vielfalt von Studienrichtungen, dass bereits nach Beendigung der Schule eine konkrete Entscheidung getroffen werden muss. Jedoch bestand in älteren Studienplänen für jede_n die Möglichkeit, sich im Rahmen der freien Wahlfächer Zusatzwissen anzueignen – dies ohne Beschränkung und unabhängig von einer

Foto: Johanna Urban

Was das konkret heißen soll und wo eigentlich die Grenze liegt. [pii]

Übereinstimmung mit dem Hauptstudium. Die Universitäten brachten so Akademiker_ innen hervor, deren Beschäftigung mit anderen Studienfächern es ihnen ermöglichte, in ihrem Berufsleben mit einem breiteren Basiswissen zu agieren. Ob der Großteil der künftigen Arbeitgebenden ernsthaft mit einem Haufen fertiger Studierender arbeiten will, die über ihre spezifischen fachlichen Kenntnisse nichts an Mehr zu bieten haben, bzw durch die Ausgestaltung ihres Studiums als reines „Auswendiglernen“ von Zusammenhängen keine Ahnung haben, stelle ich in Frage. Im Rahmen vieler der neuen Studienpläne – und das nicht bloß seit der Einführung des Bachelors – wird plötzlich die Entscheidung, welcher Lebensweg eingeschlagen werden soll, am Augenblick der Inskription festgemacht. Darüber hinaus besteht zum Teil keine Möglichkeit, sich im Rahmen des Studiums jenen Interessen zu widmen, die über das gewählte Fach hinausgehen. In manchen Studienrichtungen so massiv, dass außer vorgegebenen „freien“ Wahlfächern keine anderen belegt werden dürfen.

Solidaritätserklärung des Medienverbandes Unter den vielen Solidarisierungen befindet sich auch beispielhaft die Solidarisierung vom österreichischen Medienverband: Der Großteil der Medienmacher unserer Medien wird von ehrenamtlich arbeitenden Journalisten_innen produziert. Viele dieser Journalist_innen sind Studenten_innen die auf der Suche sind, ihre kreative Leistungen praxisnah umsetzen zu können. Freie Medien sind oftmals die wahren Ausbildungsstätten für Journalist_innen

ebenso wie für viele PR- und Kulturarbeiter_innen. Die Ausstattung und Ausbildung beispielsweise in einem Studium wie Publizistik erfährt nicht jene Ressourcen, die eine professionelle und praxisnahe Ausbildung gewährleisten können. Studenten_innen, die gegen übervolle, nicht professionelle Ausbildungsplätze protestieren, nehmen ihr Recht wahr, die Öffentlichkeit gegen eine unzureichende Investition in Ihre Zukunft zu informieren. Der österreichische Medienverband solidarisiert sich daher mit den protestierenden Studenten_innen.

Glossar Ausbildung Ist der Erwerb von Fachwissen und Fähigkeiten in Hinblick auf die spätere, berufliche Tätigkeit. Wird von einer auszubildenden Stelle übernommen. (z.B.: Lehre) Bildung „Schöpfung, Bildnis, Gestalt“. Zielt darauf ab, mündige Bürger_innen hervorzubringen, die die Fähigkeit zum selbstbestimmten Denken und Handeln besitzen und bereit sind, bestehende Verhältnisse kritisch zu hinterfragen

Quelle: www.medienverband.at

Aus Uni wird FH, aus FH wird Gymnasium, weil das verschulte System so schön Stimmvieh schafft: schnelles Studieren als Schlagwort, das gefällt nicht nur der Krone. Den Abschluss durchziehen und möglichst wenig denken. Universalgelehrte gibts schon lange keine mehr: verhungert. Wir wollen möglichst schnell die Wirtschaft bereichern. Hoch lebe das Geld. Fuck Reflexion, unser SUV wartet. (Andrea Stift)

Bildung ist nicht jene stressige Sache, als die sie uns immer verkauft wird. Man kann Bildung ja auch gar nicht kaufen. Bildung ist nicht nur Schulung, sicher nicht Anpassung und schon gar nicht Beschränkung. Bildung braucht Raum – innerhalb und außerhalb des Hörsaals – und Zeit, sehr viel Zeit. Und auch wenn man sie Euch nicht lässt: nehmt sie Euch! (Andreas Unterweger)

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unterstützen

Wir die Anliegen der Studierenden Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier hat sich von Anfang an mit den Protesten der Studierenden solidarisiert. Wir haben den Vorsitzenden Wolfgang Katzian drei Fragen gestellt.

Warum solidarisieren Sie sich mit den Studierenden-Protesten? Wir unterstützen die Anliegen der Studierenden, weil sie Studienbedingungen vorfinden, die nicht mehr zumutbar sind. Man muss der Protestbewegung auch grundsätzlich Anerkennung aussprechen, weil es ihr gelungen ist, in der Öffentlichkeit eine Diskussion, eine breite öffentliche Diskussion über die Hochschul-, Wissenschafts- und Forschungspolitik der vergangenen 10 Jahre zu beginnen. Diese waren gekennzeichnet durch eine Verknappung der Mittel, aber auch durch einen Verlust von Mitbestimmung für Studierende. Den politisch Verantwortlichen möchte ich daher dringend raten sich mit den Anliegen der Studierenden ernsthaft und wertschätzend auseinander zu setzen.

Was halten Sie von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen? Ich lehne Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen prinzipiell ab. Keines der drängenden Probleme auf unseren Universitäten und im Bildungssystem ließe sich dadurch lösen. Statt über neue Hürden zu diskutieren sollte man endlich die wesentlichen Herausforderungen im österreichischen Bildungssystem angehen, etwa die mangelnde Durchlässigkeit, die viel zu frühen Bildungswegentscheidungen oder die fehlenden Sprachförde-

rungen. Dabei sind genau diese Schwachstellen die eigentlichen Zugangsbeschränkungen zu den Universitäten. Was das viel zitierte „Problem“ der ausländischen Studierenden in manchen Studienrichtungen betrifft, so lässt sich auch das nicht durch Studiengebühren oder Zugangsbeschränkungen lösen. Vielmehr ist das ein Thema, das man auf Ebene der EU angehen muss und für das man europäische Lösungen finden muss.

Wie schätzen Sie die allgemeinpolitische Lage ein und welche Rolle spielt Ihre Organisation dabei? Wir befinden uns derzeit mitten in einer beinharten Verteilungsauseinandersetzung. Während Investoren, Eigentümer und Vorstände von Unternehmen langsam aufatmen, weil Boni und Dividenden wieder zu fließen beginnen, ist die Frage, wer die Kosten der Krise bezahlen soll, noch lange nicht geklärt. Die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen genauso wie die politischen Auseinanderssetzungen über die Finanzierung des Sozialstaats zeigen deutlich, was da auf uns zukommt: Die Kosten der Krise sollen jenen aufgebürdet werden, die am wenigsten dafür können, den Arbeitnehmer_innen und den Menschen, die ohnehin nichts oder wenig besitzen. Ihnen sollen Lohnerhöhungen vorenthalten bzw. Sozialleistungen gekürzt werden. Die GPAdjp kann und wird das nicht hinnehmen. Wir vertreten sowohl was die Teilhabe der Arbeitnehmer_innen am gesellschaftlichen Wohlstand betrifft, als auch was die Zukunft des Sozialstaats betrifft eine klare Position und wir sind bereit die notwendigen Konflikte auch auszufechten.

Ganz Österreich brennt, so auch

Klagenfurt!

Seit gut zwei Wochen wird auf konstruktive Art und Weise ein Teil der Aula der Alpen–Adria–Universität Klagen[mtv] [gs] [lk] furt besetzt. Lodern die Flammen österreichweit seit Wochen auf hohem Niveau, ist es in Klagenfurt ein Flackern, welches gelegentlich etwas Zunder bedarf. Der Funke aus Wien sprang am 27. Oktober über und entzündete eine Protestkundgebung, die darin mündete, dass ein Bereich der Aula in Beschlag genommen wurde. Abends fand man sich zum ersten Plenum ein, in dem das weitere Vorgehen debattiert wurde. Daran anschließend, als solidarisches Zeichen für alle besetzten Hochschulen, übernachtete eine Gruppe in der Uni. Am nächsten Tag „brannte“ die Aula, als dem tagenden Unirat mit der „menschlichen Zugangsbeschränkung“ eines der Probleme veranschaulicht wurde. Weitere Flammen konnten zur Demo bei der Eröffnung des neuen Servicegebäudes getragen werden und „brannten“ auch auf der Uni-Party, während der wir unsere Besetzung behaupten konnten.

Neben „Bildungsmontag“ und „Club der toten Bildung“ wurden mit den AG-Treffen weitere regelmäßige Termine geschaffen. Im Zuge des bundesweiten Aktionstages hat die Klagenfurter Protestbewegung den Funken in die Innenstadt getragen, um ein Aufflammen der Bevölkerung zu fördern – Bildung geht uns ALLE an. In der Zwischenzeit fand außerdem eine Vernetzung mit Schüler_innen der „brennenden“ Klagenfurter Schulen statt. Es bleibt die Hoffnung, dass ein Funke ein Feuer entfachen kann!

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U-BahnZeitung der protestbewegung

Warum die Proteste der Studierenden für wichtig sind

uns alle

Immer wieder haben junge Menschen damit Geschichte geschrieben: Für mehr Gleichberechtigung, Demokratie und Zukunftschancen. Und immer wieder haben sie damit für öffentliche Irritation gesorgt: Weil ihre Forderungen vielen radikal erscheinen oder weil sie laut und übermütig auftreten. „Dürfen’s denn des?“ fragen verängstigte Mitbürger_innen, und „Geht’s was arbeiten!“ schallt den Protestierenden häufig entgegen. Wenn Studierende heute demonstrieren und dafür Hörsäle und öffentliche Räume besetzen, dann tun sie das nicht nur, um sich eine bessere Ausbildung und berufliche Chancen zu sichern. Sie tun es, weil gute und freie Bildung die wichtigste Investition in unser aller Zukunft ist. Wenn unsere Regierung diese Zukunft auf den Finanzmärkten verzockt und mit unseren Steuergeldern Banken und Konzerne fördert, anstatt sie in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur zu investieren, dann sollte der Protest der jungen Generation auch unser aller Protest sein. Wenn uns die Regierung nun die angeblichen Kosten der Uni-Besetzungen vorrechnet, dann verschleiert sie damit nur die Millionen und Milliarden, die der österreichischen Volkswirtschaft durch die mangelnde Besteuerung der Multimillionäre und Konzerne und das damit einhergehende Kaputtsparen von Schulen und Universitäten entgehen – zulasten unserer Zukunft und vor allem der unserer Kinder.

Foto: Martin Juen

Seit dem 19. Jahrhundert sind Universitäten nicht nur ein Ort der Lehre und Forschung, sondern auch des studentischen Protests gegen soziale Ungerechtigkeiten, autoritä[Klaus Werner-Lobo] re Machthaber und Engstirnigkeit.

Und wenn sich heute junge Menschen ins Audimax und andere Hörsäle setzen, um dort Demokratie und friedliches Zusammenleben zu lernen, über Politik und Gesellschaft nachdenken, für diesen demokratischen Diskurs neue Medien nutzen und eigene Medien wie diese Zeitung schaffen, dann sollten wir ihnen dafür dankbar sein und sie mit allen Mitteln unterstützen. Denn sie schaffen sich – und uns – damit die Zukunft, die ihnen – und uns - kurzsichtige und eigensinnige Politiker verbauen wollen. Klaus Werner-Lobo ist Autor („Schwarzbuch Markenfirmen“, „Uns gehört die Welt!“ u.a.), www.klauswerner.com

Bildung steht allen zu Herbert Tumpel, Präsident der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeiterkammer bezieht für Morgen Stellung zu den Studierenden-Protesten. Die Chancen in der Bildung sind ungleich verteilt, das ist der Kern des Problems. Deshalb unterstützen wir als AK immer, wenn es um freien und gleichen Zugang zur Bildung und um eine Weiterentwicklung und Verbesserung im Bildungssystem geht.

ten, auch die freien DienstnehmerInnen - derzeit die größten Probleme. Deshalb fordern wir ein neues Arbeitsmarktpaket. Je früher desto besser. Und wir stellen uns gegen die beginnendnen Angriffe auf das Sozialysystem. Es darf nicht sein, dass die ArbeitnehmerInnen die Kosten der Krise bezahlen sollen.

Daher sind Studiengebühren und Beschränkungen in der Bildung der falsche Weg. Die Arbeiterkammer ist dagegen, dass die Brieftasche und der Bildungsabschluss der Eltern darüber entscheiden, ob jemand studieren kann oder nicht. Es braucht mehr Geld für die Universitäten. 6 von 10 Studierenden arbeiten regelmäßig während des Studiums, weitere 2 im Sommer. Wir brauchen daher viel mehr Unterstützung berufstätiger Studierender. Die hohe Arbeitslosigkeit und die Sorge um den eigenen Job sind für die meisten AK Mitglieder - alle unselbständigen Beschäftig-

FOTO: AK Wien

Österreich braucht mehr Studierende und mehr AbsolventInnen. Wir haben zu wenige mit höherer Ausbildung. Für Gesellschaft und Wirtschaft der Zukunft ist das aber eine ganz entscheidende Frage, hier aufzuholen.

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„Wien war eben „Schmetterlinge“ – Sänger, Hörspielautor und Kindertheatermacher Georg Herrnstadt über die Arena Besetzung im Juni 1976 und was sie mit der Audimax-Besetzung ge[WR] meinsam hat.

Georg, du warst einer der Initiator_innen der Arena-Besetzung im Juni 1976. Wie kam es dazu? Wien war in den 60iger und 70iger Jahren für junge Leute ein ausgetrocknetes Terrain. Es gab kaum Kulturcafes, wenige Auftrittsmöglichkeiten für Künstler_innen, die Jugendzentren der Stadt Wien boten keinen Platz für Kreativität oder gar Selbstverwaltung. Riesige Subventionen gabs für die Hochkultur, kaum Geld dagegen für Alternatives jeglicher Richtung. Wien war eben dürr damals. Die Wiener Festwochen hatten allerdings einen originellen Intendanten: Ulrich Baumgartner. Er suchte und organisierte erstmals nichthochkulturelle Räume und Inszenierungen. Einer davon war der alte Auslandsschlachthof in St. Marx, der nach den Festwochen 1976 geschliffen werden sollte. Dagegen wehrten sich die Arenabesetzer_innen, die aus recht unterschiedlichen sozialen und politischen Lagern kamen.

Was wurde konkret gefordert? Die wesentliche Forderung war eben der Erhalt des Geländes und der Gebäude zur Errichtung und längerfristigen Etablie-

rung eines selbstverwalteten Kulturzentrums, die Übernahme der Kosten durch die Gemeinde Wien. Wir wollten einfach einen Freiraum für uns alle. Dazu muss man sich vorstellen, dass der Auslandsschlachthof ein riesiges Gelände mit vielen Plätzen, einigen großen Hallen, mehreren mittleren Räumlichkeiten und vielen kleinen Gebäuden war. Eigentlich wie eine kleine Stadt mit Grünbestand. Einfach großartig.

Wie wurde mit der Bewegung von Seiten der Stadt Wien umgegangen? Ich war erstaunt über das relativ harmlose Vorgehen der Polizei und das teilweise kooperative Verhalten der Stadtverwaltung. Das hatte mehrere Gründe. Erstens hatte es die Stadt nicht eilig, die Besetzung verursachte vorerst keine besonderen Kosten. Zweitens war die Resonanz in der Bevölkerung bemerkenswert positiv – in relativ kurzer Zeit hatten um die 70.000 den Forderungskatalog der Arenabesetzer_innen unterschrieben. Es gab auch finanzielle und Naturalien-Hilfe von den Geschäften der Umgebung. Ich denke, dass einige in den Behörden wie beispielsweise das Kulturamt mit Kultur-Stadträtin und Festwochen Schirmherrin Gertrude Fröhlich-Sandner und andere inhaltlich auf unserer Seite waren. Die Betonköpfe waren die Bürokrat_innen und Finanzer_innen, die sich letztendlich durchsetzten. Man sollte bedenken, dass die allgemeine Stimmung für eine Durchlüftung der Stadt war – viele Initiativen wie der „Falter“, das WUK, die Kulisse etc. sind aus der Arena-Bewegung hervorgegangen.

Gelebte Demokratie im Glossar Plenum = Vollversammlung: 1. Begrüßung und Vorstellung der Tagesordnung 2. Einsprüche/ Abstimmung über die Tagesordnung 3. Aktuelle Mitteilungen 4. Vorstellung und Diskussion der Hauptthemen 5. Vorstellung und Abstimmung über eingebrachte Anträge 6. Offenes Mikrophon Basisdemokratie: Anstatt sich von Parteien vertreten zu lassen, stimmen bei basisdemokratischen Entscheidungen die Betroffenen selbst ab. Konsensprinzip: Alternativ zum Mehrheitsprinzip, ist das Ziel jeder Abstimmung im Plenum der einstimmige Beschluss. Liegen gegen einen Antrag substantielle Gegenstimmen vor, wird der Antrag diskutiert und verbessert, bis ein Konsens erreicht ist. Redner_innen-Liste: Wer sich zu Wort melden will, zeigt dies durch ein Handzeichen an. Ein_e Listenführer_in, notiert, wer etwas sagen möchte und vergibt das Rederecht. Dabei wird darauf geachtet, dass sich Beiträge von Männern und Frauen abwechseln.

Immer wieder fragen Politik und Medien nach „Vertretern (sic) der Audimax-Besetzung“. Das basisdemokratische Prinzip scheint gedanklich schwer fassbar: Es gibt keine_n Sprecher_in der protestierenden Student_innen. [gaz] Es gibt viele einzelne Stimmen. Fragen wie „Wen schicken wir zur Diskussionsrunde im ORF?“ werden nicht von einer repräsentativen Gruppe entschieden. Personenvorschläge werden im Plenum eingebracht. Es wird darüber diskutiert und schließlich abgestimmt.

Wie funktioniert ein Plenum? Einfach ist es sicher nicht. Besonders schnell werden Entscheidungen auch nicht getroffen. Und: Nach drei Stunden Diskussion mit hunderten Einzelpersonen und nahezu ebenso vielen verschiedenen Meinungen will man vielleicht auch einfach den Hut drauf hauen. Aber: Man bleibt. Denn: Basisdemokratie, der Grundsatz auf den sich das Plenum geeinigt hat, heißt genau das. Bleiben, seine Meinung einbringen und diskutieren – bis es einen Konsens gibt. Gelebte Demokratie heißt eben manchmal auch sich streiten. Aber: Es werden keine Entscheidungen über die Köpfe einzelner Stimmen hinweg getroffen. Der grobe Ablauf eines Plenums ist klar. Trotzdem geht es oft chaotisch zu. Das liegt auch am Prozess der Entscheidungsfindung, der noch nicht ganz klar entwickelt ist.

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U-BahnZeitung der protestbewegung

dürr damals“ Wie wurde die Arena-Besetzung medial dargestellt? Wie auch aktuell gab es alles, sogar auch anfängliche Begeisterung in einigen bürgerlichen Zeitungen. Als der verregnete Herbst kam und die Arena-Besetzung unbehaglich wurde, gab es auch maßlos übertriebene Berichte über Kriminalität, Krankheiten und andere Schwierigkeiten.

Hast Du Dir von der Audimax-Besetzung schon ein eigenes Bild machen können? Ich war am 26. Oktober im Audimax, verfolge den Livestream und bekomme mehrmals Berichte von meinem Sohn und einigen seiner Freund_innen. Ich werd‘ sicher wieder ins Audimax kommen.

Sind denn die Forderungen der „Audimaxist_innen“ berechtigt? Natürlich, die Forderungen sind grundsätzlich berechtigt. Es war höchste Zeit, dass sich ein studentischer Protest organisiert, die Zustände sind untragbar. Manche Punkte sind vielleicht etwas plakativ, wie etwa „Bildung statt Ausbildung“. Es muss realistischer Weise beides geben. Tatsächlich studieren die meisten Student_innen etwa Medizin, weil sie später als Mediziner_innen arbeiten wollen und nicht, weil sie etwa ihre Bildung bezüglich der Natur des Menschen vervollkommnen wollen, bei den Jus

Audimax Und so sieht ein Plenum aus: Auf der Bühne zwei Moderator_innen, ein_e Protokollant_ in, Notizzettel, Kugelschreiber, Wasser. Vor der Bühne eine Person mit Mikrophon, das zu den einzelnen Redner_innen im Plenum gebracht wird, um die Verständlichkeit zu verbessern. Und: ein volles Audimax. Hier sitzen keine Parteien, nach Fraktion von links nach rechts aufgefädelt. Hier sitzen Individuen mit individuellen Meinungen und jede Meinung hat einen Platz. Das Prinzip funktioniert, die Struktur ist im entstehen.

oder WU Student_innen wird es ähnlich sein. Wichtig ist auch zu erkennen, dass manche der Audimax-Punkte an anderen Forderungen an die derzeitige Regierung anknüpfen: Für eine ausreichende Finanzierung der Universitäten – etwa eine Milliarde mehr für die Unis, wie sie ja auch manche Rektor_innen fordern – ist ein anderes Steuer-und Abgabensystem gefragt. Genau das müsste ja auch im Interesse vieler gesellschaftlicher Gruppen und Schichten liegen, die es auch anzusprechen gilt. Möglichkeiten gäb’s da viele, zum Beispiel eine Vermögens–, Erbschafts– oder Aktiensteuer, die Aufhebung der Höchstbeitragsgrenzen usw. Umverteilung ist das Stichwort. Könnte man alles bei Christian Felber (Anm.: von der „ATTAC“ Bewegung Österreich) nachlesen.

Apropos „ATTAC“ - Du hast bemerkt, dass die Frage der ideologischen Vereinnahmung im Plenum des besetzten Audimax teils heftig debattiert wurde. Gab es auch in der Bewegung von 1976 Streit über die politische Ausrichtung und transportierte Inhalte? Natürlich gab es bei uns in der Arena auch – ich nenne es einmal abstrakte – Ideologiedebatten. Aber sobald es um konkrete Arbeit innerhalb der Arena ging war das vorbei, auch die diversen damals recht aktiven linken Gruppen – einer fühlte ich mich näher verbunden – halfen zwar organisatorisch, aber kochten nie ihr eigenes Süppchen. Vielleicht sind das die Kinderkrankheiten mancher Bewegungen. Kapitalismus weg oder nicht, wie und ob der Sozialismus kommt oder aussehen soll steht heute nicht zur Debatte. Warum? Eine vernünftige Bildungsreform ist grundsätzlich auch innerhalb des Kapitalismus möglich. Man sieht bessere Systeme in den skandinavischen Ländern, und auch unter Kreisky lebten wir ja im Kapitalismus. Also kein Kräfteverschleiss! Und gemeinsame Ziele formulieren, die eine breite Mehrheit finden.

Wo siehst Du noch Gemeinsamkeiten? Die praktischen und organisatorischen Probleme sind ganz ähnlich. Auch der Lernauftrag für alle Beteiligten ist vergleichbar. Allerdings sind die technischen Vernetzungsmöglichkeiten heute exorbitant besser, rasanter. Ich finde das toll.

Welche Perspektiven siehst Du für die Studentenbewegung der „‘09er“? „Alle!“

Foto: Christoph Liebentritt

Zur Person: Georg „Schurli“ Herrnstadt Geboren 1948 in Wien war „Schurli“ Herrnstadt mit Willi Resetarits ein Gründungsmitglied der Polit-Band „Schmetterling“. Er rief bei einem Konzert auf einer Anti-Bundesheer Demo zur Besetzung des sogenannten „Auslandsschlachthofs“ in St. Marx auf. Die Besetzung dauerte den ganzen Sommer an, ein Freiraum für Kunst und Kultur wurde geschaffen. Im Oktober wurde das Gelände schließlich geräumt, die Gemeinde Wien machte den verschiedenen Gruppierungen das Angebot den sogenannten „Inlands-Schlachthof“ als ständiges Kulturzentrum „Arena“ zur Verfügung zu stellen. http://www.arena.co.at

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„Die Grenzen des Wachstums“ Was passiert, wenn die Wirtschaft immer weiter wächst Wachstum schafft Arbeit – oder? Wirtschaftswachstum ist ein Schlagwort das die Politik beherrscht wie kaum ein anderes. Es gilt als Lösung für alle wirtschaftlichen und sozialen Probleme und schafft Arbeit. “Wenn die Wirtschaft wächst, dann geht es allen gut.” heißt es immer und immer wieder. Stimmt, oder? Was wächst da eigentlich, wenn die Wirtschaft wächst? In erster Linie steigt die Produktion. Wo man mehr produziert wird auch mehr konsumiert und weggeworfen. Ganz klar. Dazu braucht man mehr Arbeitskraft. Das könnte Arbeitsplätze schaffen. Meistens ist es jedoch einfacher und billiger, die Menschen, die schon Arbeiten, einfach länger arbeiten zu lassen. Längere Arbeitszeiten für alle also, trotz steigender Arbeitslosigkeit. Ja man opfert immer mehr kostbare Lebenszeit, um Dinge zu produzieren,

die man eigentlich gar nicht braucht und irgendwann wieder weg wirft, um Platz für Neues zu schaffen. Dabei könnten wir unsere Zeit viel sinnvoller für Freunde und Familie oder Hobbys verwenden, wenn wir nur so viel arbeiten würden, wie notwendig ist. Wachstum schafft hauptsächlich unnötige Arbeit.

Wer braucht dann eigentlich wirklich Wachstum? Wachstum hat zwei weitere Folgen: Gigantische Unternehmensgewinne und enorm steigender Ressourcenverbrauch. Die Unternehmen brauchen diese Gewinne einerseits um ihre Aktionär_innen zu erfreuen und anderseits um die Zinsen für ihre Schulden zahlen zu können. Bleibt das Wachstum aus, können sie das nicht mehr und werden von ihren wachsenden Schulden erdrückt. Das gleiche gilt übrigens auch

Düstere Aussichten – Die Graphik zeigt, dass unser Verbrauch an Ressourcen derzeit maximal ist. (obere Kurve) Unsere Vorräte gehen stillschweigend zurück. In naher Zukunft wird eine allgemeine Versorgung nicht mehr möglich sein (Graphik inspiriert von der Studie „The Limits to Growth: The 30-Year Update“ , Autoren: Donella H. Meadows , Dennis Meadows , Jorgen Randers)

für Staaten. Wenn so etwas passiert spricht man von einer Krise und alle sind sehr traurig, weil manche Menschen sehr viel Geld verlieren. Soviel Geld, dass man es sowieso nie ausgeben könnte. Aber ganz egal, die Allgemeinheit erklärt sich natürlich sofort solidarisch und zahlt – man will ja nicht, dass jemand traurig ist. Das Geld kommt aus dem Nichts: neue Kredite, also neue Schulden und noch mehr Zinsen. Erinnern wir uns: Man braucht Wachstum auch wegen der Zinsen. Also mehr Wachstum und eine Krise scheint vergessen.

Kann das ewig so weitergehen? Die Antwort ist ein klares „Nein!“. Wirtschaftswachstum heißt steigender Ressourcenverbrauch – hätten wir unbegrenzt Ressourcen könnten wir ewig so weitermachen. Das haben wir aber nicht. Derzeit verbrauchen wir mehr als nachwächst, wodurch die Böden unfruchtbar werden, Fischbestände zurückgehen und die Erde sich erwärmt. Im Klartext heißt das, dass wir auf verantwortungsloses Wachstum verzichten müssen, wenn wir nicht wollen, dass die Erde früher oder später zu Grunde geht. Es geht nun darum, den drohenden Absturz unserer Versorgung (siehe Graphik) möglichst sanft zu gestalten, um eine weiche Landung sozusagen. Wenn wir jetzt damit beginnen, ist das noch möglich. Natürlich müssten wir dazu unser Finanzsystem so anpassen, dass der Teufelskreis unterbrochen wird, ja dass Geld nicht mehr arbeiten kann. Das ist möglich, aber nicht gewollt. Dabei müssten wir eigentlich gar nicht auf so viel verzichten. Die meisten von uns haben jetzt schon genug, um gut leben zu können und dort wo zu wenig ist, kann man sich mit den Überschüssen von anderswo helfen. Das würde mehr Lebensqualität für alle bedeuten und den zukünftigen Generationen ließen wir eine reelle Chance, die Erde weiter zu bewohnen. Die vergangene Krise wäre eine Möglichkeit gewesen etwas zu ändern – wir haben sie vertan. [phi]

Audimax Programm 11.11.09

12.11.09 Metallertag am Abend ein Film 14.11.09 EC Basisdemokratie und zum Thema sozialer Umgang

11:11 Faschingsbeginn

13.11.09 Abends: Konzerte

17:30 Kochkurs der KoKü 23:00 Filmrissfestival @Audimax

15.11.09 Tag der offenen Tür @Audimax 16.11.09 Verdacht auf Maschek

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U-BahnZeitung der protestbewegung

Ein steinreiches Land wie Österreich kann und sollte sich eine „Uni für alle“ leisten. Derzeit gibt Österreich 1,06% seiner Wirtschaftsleistung für die Hochschulen aus. So können natürlich nicht alle studieren, die wollen. Für ineffiziente Großbanken, die nicht wirtschaften können, stellt Österreich 35% der Wirtschaftsleistung zur Verfügung – ohne Spardiskussion. Im Unterschied zu Universitäten braucht das Land jedoch keine ineffizienten Großbanken. Sinnvoller wären „Demokratische Banken“, die sich auf die Grundfunktion von Banken beschränken (sichere Verwaltung der Sparguthaben, zinsfreie Kredite an kleine Unternehmen und Haushalte, kostenloses Giro-Konto für alle) und direkt von der Bevölkerung kontrolliert werden. Die „Demokratische Bank“ wäre viel billiger und effizienter als global profitorientierte Großbanken. Die Mittel würden frei für die Unis, Pflegebetreuung und andere wichtige Zukunftsprojekte wie zum Beispiel: die „Bahn für alle“. Angesichts des nahenden Erdölschocks wäre es eine überlebensnotwendige Vorbereitungsmaßnahme, den öffentlichen Verkehr flächendeckend auszubauen und ausreichend zu finanzieren. Schon in wenigen Jahren kann sich der Benzinpreis vervielfachen, und es ist sogar realistischerweise zu befürchten, dass es zu Versorgungsengpässen und -stopps kommt. Und dann brauchen wir eine leistungsstarke Bahn für alle ohne Zugangsbeschränkungen. Generell braucht es einen demokratischen Wirtschaftssektor jenseits von Markt und Staat: Bahn, Post, Bank und Uni sollen weder Staatsbetriebe sein noch private Aktiengesellschaften, sondern Demokratische Betriebe, die von der Bevölkerung, vom Souverän kontrolliert und organisiert werden. Ein gewählter (!) „Bildungskonvent“, „Mobilitätskonvent“ und „Bankenkonvent“ könnten die Werte, Ziele, Inhalte/Leistungen und Finanzierung dieser demokratischen Güter ermitteln. Die Aufgabe von Regierung und Parlament wären, die Ergebnisse der Konvente umzusetzen. Finanzkrise, Klimawandel und UniStreik zeigen: Die Gesellschaft muss weiterentwickelt werden.

Foto: Martin Juen

Christian Felber

Zu den Büchern und Reden von Christian Felber auf den befreiten Unis:

http://www.christian-felber.at/buecher.php http://www.christian-felber.at/schaetze.php

Audimax, Hauptwohnsitz Audimax, Hauptwohnsitz

für alle!

(Auf Ob-la-di Ob-la-da - The Beatles)

Uni, Bahn und Bank Ein wunderbarer Song, interpretiert von Floor Wolff, UNDING & Friends, hat uns noch kurz vor Redaktionsschluss erreicht. Wir wollen ihn euch und uns nicht vorenthalten: Audimax, geschätztes lang besetztes Haus, Auch wenn mancher nicht recht an uns glaubt. Und die dümmsten Scherze sich dazu erlaubt Sei beruhigt, Audimax, wir halten ’s aus!! Chorus: Audimax, Österreich hört dir zu. Audimax, Ich schwör’s dir, ohne Witz, Wenn es sein muss, wirst von nun an du Audimax, mein neuer Hauptwohnsitz. Audimax, das Zentrum einer neuen Welt. (von) vorgelebter De…mokratie. Gegenseitigem Respekt und Sympathie. Unser Audimax, bist so wie’s uns gefällt! Chorus: Audimax, die EU hört dir zu. Audimax, Ich schwör’s dir, ohne Witz, Wenn es sein muss, wirst von nun an du. Audimax, mein neuer Hauptwohnsitz. (Bridge:) In ein paar Wochen wirst du unser trautes Heim. Die Freie Bildung wird in dir gelebt, Und jede und jeder darf rein. Audimax, Beratungsplenum dieser Zeit Berät von hier Europas Politik. Gio Hahn, Josef Pröll kommen her für Tipps Und sind am Abend bei der Party voll dabei. Chorus: Audimax, die EU hört dir zu. Audimax, Ich schwör’s dir, ohne Witz, Es muss sein, also bist ab jetzt du. Audimax, mein neuer Hauptwohnsitz. (Bridge:) Für ein paar Jahre bist du unser trautes Heim. Die Freie Bildung wird in dir gelebt, Und jede und jeder darf rein. Audimax, Beratungsplenum dieser Zeit Berät die ganze Welt der Politik. Obama, Dalai Lama kommen her für Tipps Und sind am Abend bei der Party voll dabei. Chorus: Audimax, ganze Welt hört dir zu. Audimax, Ich schwör’ dir, ohne Witz, Es muss sein, also bist ab jetzt du. Audimax, der Menschheit Hauptwohnsitz. (Únd wenn ihr noch mehr Spaß haben wollt, singt „obladi blada!“) http://unsereuni.at/wiki/index.php/Audimax-Hauptwohnsitz www.unding.org

Interpreten: Floor Wolff, UNDING & Friends Text © ® 2009, Stefanie Kremmel und Floor Wolff

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Über Freigeister und Am 3.11.2009 besuchte uns „Gustav“ im Audimax. Eigentlich spielt sie gerade eine Reihe von Konzerten in München, hat sich aber dazu entschlossen, einen außernatürlichen Abstecher nach Wien zu machen. Vor ihrem Auftritt haben wir die überaus charmante und charismatische Person getroffen, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Gustav hat sich unseren Fragen gestellt und ist die ein oder andere Diskussion mit uns eingegangen. Nach etwa 30 Minuten haben wir sie in Richtung Audimax „entlassen“. Völlig frei von Starallüren nahm sie ihr Equipment selbst in die Hand und baute die Bühne mit auf.

ja mein Medium schon gefunden, es obliegt ja den Menschen, die auf die Straße gehen, ihre eigenen Transparente und Gedanken zu pointieren und ich tu’ das mit meinem Medium. Also ich tu’ das, was ich tu’ und somit bin ich eh schon genug transparent.

Kurz vor dem Konzert nippte sie noch an ihrem silbernen Flachmann. Wir hätten nur zu gerne [bib][sud][mvh] gewusst, was drinnen ist…

Die Besetzung ist schon oft kritisiert worden, gibt’s irgendwas, dass du kritisieren würdest, irgendeinen Punkt, der dir nicht gefällt dabei?

Was bewegt dich dazu, zu uns in das Audimax zu kommen?

Gustav: Also ich könnt ja eigentlich nur was dazu sagen, wenn ich direkt an den Plena mitarbeiten würde, dann hätte ich die Berechtigung dazu, mir darüber so eine Meinung zu bilden.

Gustav: Was mich bewegt, ist im Endeffekt eure Bewegung.

Du hast dich mit unserer Besetzung solidarisch erklärt, was bedeutet Solidarität für dich? Gustav: Solidarität ist ein schon lange verschüttetest Bedürfnis, das endlich wieder einmal ausgelebt werden kann und deshalb bin ich so glücklich, dass so ein leidenschaftlicher, intelligenter Protest hier stattfindet und auch immer mehr um sich greift. Wo ich es einfach auch als logische Konsequenz empfinde, dass ich mich zu diesem Protest äußere und mich damit solidarisiere. Weil es mir einfach auch aus der Seele spricht, die Themen, die ihr jetzt besprecht und diskutiert und in die Medien bringt.

Wenn du eines deiner Lieder unserer Bewegung widmen würdest und könntest, welches würde es sein und warum?

Aber das, was ich quasi von außen beobachten kann, ist eine ganz elaborierte Form von Basisdemokratie und ich hoff’, dass die Kraftressourcen dafür einfach noch weiter vorhanden sind.

Was ist deine persönliche Lieblingsforderung? Gustav: Also prinzipiell ist für mich dieser romantische Aspekt des freien Zugangs zur Bildung für alle das ganz massive, dieser ganz massive Wert, der verteidigt und wieder eingefordert werden muss. Das ist etwas, dass mir ein Grundbedürfnis und einfach ein Menschenrecht ist und raus aus der Privatisierung gezogen werden muss. Und das ist der Punkt, den man sofort unterschreiben muss, wenn man ein halbwegs klar denkender Mensch ist.

Du warst an der Angewandten und hattest ein relativ freies Studium. In wiefern kannst du eigentlich den Protest nachvollziehen? Gustav: Also ich kann aus meiner Geschichte so heraus lesen, ich fing an zu studieren als es noch keine Studiengebühren gab und wir begriffen damals die Universität, unsere Ateliers, als sozialen Raum.

Gustav: Ja, ich hab ein ganz ein altes Lied, das ich bis jetzt noch nie aufgeführt hab, weil mir quasi der Impuls dafür gefehlt hat. Ich hab noch nie Funktion dafür gefunden und heute bin ich total glücklich, dieses Lied anstimmen zu dürfen. (Anm.: Liedtitel: „Explodieren“)

Eva Jantschitsch

Es werden viele Slogans bei den Demos gerufen, was wäre dein persönlicher Demoslogan?

Ihr erster musikalischer Auftritt fand 2002 bei einem Frauenbandenfest statt, bei dem sie sich mit einem Kassettenrekorder begleitete.

Gustav: Ja ich tu’ mir dabei schwer, weil meine Lieder natürlich voll sind mit Slogans, Zitaten und Bearbeitungen. Deshalb denk’ ich mir, dass ihr schon die richtigen Dinge auf die Plakate schreibt. Naja, ich hab’

alias Gustav ist in Graz geboren und wuchs dort auf. Seit 1997 lebt sie in Wien. Während ihres Studiums an der Angewandten hat sie sich mit Performance und diversen Werbeprojekten beschäftig.

Ihre Alben Rettet die Wale, 21. März 2004, Label: Mosz (Cargo Records) Verlass die Stadt, 16. Mai 2008, Label: Chicks on Speed Records

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U-BahnZeitung der protestbewegung

das, was man tut… Das, was ihr ja jetzt auch hier behauptet und einfordert: Die Universität als sozialen Raum, wo’s immer darum geht, dass man miteinander lernt, voneinander lernt, also von seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen lernt. Ja, und an das Wissen von Professorinnen und Professoren andocken kann. Also die quasi eine Ergänzung des Forschen und Recherchierens sind. Wir hatten das Gefühl, wir hätten unglaublich viel Zeit zu denken, zu recherchieren - ohne wirtschaftlichen, ökonomischen Druck. Und dann kamen die Studiengebühren.

Du sprichst dich ja in deinen Songtexten dezidiert gegen Sexismus und Chauvinismus aus. Ich sehe da eine Gefahr für unsere Bewegung. Also, dass Sexismus unsere Bewegung spalten könnte. Gustav: Jaja, ich versteh’s deshalb weil ihr ja quasi auch immer eine feministische Perspektive mitdiskutiert. Das ist ja ein immanenter Prozess. Das wird da zum Nebenkonflikt bei euch. Das wird bei fast jedem Plenum auch angesprochen. Einfach dieses Sichtbarmachen von genau diesem Konflikt von intellektuellen Menschen, das ist ein extrem wichtiger und notwendiger Schritt, das auch klarzumachen, euch selber klarzumachen oder uns selber klarzumachen. Das wird man so schnell nicht ausklammern können.

Gustav: Rauskommen wird, wir werden freie Bildung für alle schaffen. (lacht)

Wir danken Gustav sehr herzlich für ein interessantes Interview mit brennenden Themen.

Foto: Martin Juen

Eine Prognose, wie lang wird’s noch dauern, was wird rauskommen?

Der Kindergartenaufstand solidarisiert sich mit den Studierenden Das Kollektiv Kindergartenaufstand erklärt sich solidarisch mit den Besetzer_innen der Uni Wien, der Akademie der bildenden Künste und der Uni Graz und mit allen Universitäten, deren Student_innen aktivistisch für die Anliegen von Bildung eintreten und Probleme aufzeigen. Wir sind ein Kollektiv aus Kindergartenpädagog_innen und sehen ein österreichweites Problem im Bildungsbereich, das sich über alle Institutionen vom Kindergarten, bis hin zur Universität spannt. Es handelt sich um ein brennendes Problem, das wir gemeinsam an die Öffentlichkeit tragen. Vernetzung aller im Bildungsbereich Arbeitenden, Lehrenden, Studierenden ist jetzt wichtig! Von politischer Seite wird versucht das Kindergartenproblem als regionales Problem darzustellen, oder auf die Wirtschaftskrise abzuwälzen. Das ist falsch. Österreichweit arbeiten wir seit Jahren in überfüllten Gruppen, sind unterbezahlt, oft am Ende unserer Kräfte und absolvieren in unserer Freizeit unbezahlt Fortbildungen und bereiten unsere Arbeit vor-und nach. Die Gruppen in denen Kinder tagtäglich bis zu 10 Stunden verbringen sind mit 25 Kindern überfüllt. Individuelle Betreuung daher nicht möglich. „Eigene Grenzen wahrnehmen und „Nein“ sagen hat mit Lernen zu tun!

Der Bildungsbegriff beginnt im Kindergarten Es muss möglich sein, dass die Kinder Zeit bekommen auf sich selbst zu hören und dadurch auch lernen, Anderen zuzuhören; Dass Kinder Fragen stellen lernen, weil es Zeit gibt, diese auch zu beantworten; Dass Kinder ‚nein‘ sagen lernen, weil es Zeit gibt, das ‚nein‘ zu akzeptieren und andere

Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Bei einem Setting von 20-27 Kindern pro pädagogisch ausgebildeter Person, ist das nicht möglich. Personalmangel spüren wir in den Kindergärten und spürt ihr an den Unis und in den Schulen.

Das Kollektiv Kindergartenaufstand fordert daher Der Bildungsbereich muss sofort von Menschen, die in den Bereichen arbeiten, selbst gestaltet werden! Wir wollen als Expert_innen wahrgenommen werden, an Bildungsplänen mitarbeiten und gestalten, was uns selbst betrifft! Wir fordern einen Betreuungsschlüssel von 1/8: eine Pädagog_in/acht Kinder. Auch an den Unis mangelt es an Lehrenden und sind überfüllte Hörsäle ein Dauerzustand. Bildung ist keine Ware, sondern muss ein Recht sein und daher für alle Menschen frei zugänglich gemacht werden!

Mehr Geld für Bildung & Mitspracherecht!

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Jugendliche: Faul und uninteressiert Studiengebühren

gibt es noch

Öffentlich gab es in den vergangenen Jahren selten ein gutes Wort über die Jugend. Die einen sahen sie als faule Computerhocker, die anderen kritisierten sie dafür, uninteressiert zu sein. Atem- und ratlos wurde bei Wahlen auf ihren Rechtsruck geblickt. Planlos schimpften Minister_innen wenn die Ergebnisse der PISA-Studie nicht passten: „Ihr denkt doch nur an Partys!“.

Immer wieder ist in den Medien zu lesen, Wissenschaftsminister Hahn wolle die Studiengebühren wieder einführen. Was dabei ganz übersehen wird: Studiengebühren wurden nie abgeschafft, [mic] es gibt sie nach wie vor.

Es gibt zu wenige Unter-30-Jährige, als dass sie für Parteien wichtig wären. Deshalb werden ihre Wünsche ignoriert, ihre Angewohnheiten und Hobbys gar verteufelt. Die neue Lebenswelt der Jungen wird nicht akzeptiert und verbessert. Als „gute“ Jugendpolitik gilt, sie mit Alibislogans und Disco-Besuchen zu ködern.

Am 24. September 2008 beschloss der Nationalrat die Änderung der Studienbeitragsregelung, nicht deren Abschaffung. Nicht nur Migrant_innen aus bestimmten Ländern müssen Studiengebühren zahlen. Wer nicht in Mindeststudienzeit plus zwei Toleranzsemester fertig ist, muss für jedes weitere Semester den Studienbeitrag entrichten. Per Gesetz wurde zwar festgelegt, dass es bestimmte Gründe gibt, die zu einem Erlass des Studienbeitrages führen können, doch werden die Studierenden darüber nur schlecht informiert (vom bürokratischen Aufwand einmal abgesehen).

Meist machen die Umstände nötig, dass sich in der Gesellschaft etwas tut. Irgendwann haben Ignorierte und Unverstandene genug. Wie man auch politisch denkt, die alternden und unterfinanzierten Bildungsstätten (als wichtiger Teil des Jugendlebens) sind unübersehbar. Wer einen Blick dorthin wirft, wird auch erkennen: Das ist eine Generation die Anhand dieser Probleme gerade ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdeckt. Sie entwickelt eigene Polit- und Protestkulturen und formuliert ihre Vorstellungen.

Besonders problematisch ist die neue Regelung für Studierende, die Studienbeihilfe beziehen. Diese wird nämlich nur für das Hauptstudium entrichtet und zwar nur dann, wenn dieses in Mindeststudienzeit plus ein Toleranzsemester absolviert wird. Viele Studierende gehen aber einem Zweit- oder Drittstudium nach, welches aus zeitlichen Gründen fast immer etwas langsamer läuft. Die Studierenden müssen sich schließlich darum kümmern, im Hauptstudium zügig voranzukommen. Leider sieht die neue Regelung vor, dass Studiengebühren für jedes Studium zu bezahlen sind. So müssen Bezieher_innen von Studienbeihilfe nun plötzlich für ihr Nebenstudium die Gebühren entrichten, obwohl sie ja eigentlich aufgrund sozialer Förderungswürdigkeit davon befreit sein sollten. Viele sind daher gezwungen, ihr Zweitstudium wieder abzumelden.

Probleme und Fragen ändern sich ständig, grundlegende gesellschaftliche Streitfragen selten. Und so gibt es auch unter den Jugendlichen von heute wieder Konservative und Progressive, Linke und Rechte, Pragmatiker_innen und Idealist_innen. Aber uninteressiert und faul gelten als Eti[tsc] ketten nicht mehr.

Kulturecke Filmtipp: „Operation Spring“ BOCK AUF KULTUR 1999 startete die österreichische Polizei eine groß angelegte Operation gegen den organisierten Drogenhandel. Zahlreiche Menschen afrikanischer Herkunft wurden, teilweise zu unrecht, beschuldigt und verurteilt. Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber lassen in „Operation Spring“ Beteiligte aller Seiten zu Wort kommen. Sechs Jahre nach der umstrittenen Aktion entfachte der Film neuerdings eine Debatte zu den zweifelhaften Praktiken der Justiz.

Das Flüchtlingsprojekt Ute Bock bietet verschiedene Veranstaltungen an, die unter dem Motto „Wir treten auf solange Flüchtlinge auf der Straße stehen!“ laufen. Am Freitag, 19.11.2009 z.B. findet im Fluc „Bock auf Kultur goes minimal“ statt. Ein Event für die Techno / Electro / Minimal – Fans. Mit von der Partie sind die Djs Ken Hayakawa vs. Dj Laminat – Patrick Pulsinger – sowie Markus Lindner - Thomas Vavrovsky – Gregor Möller und VJs Tongemisch, Diascope, Bildwerkvisuals. Einlass ab 22:00. Die Mindestspende beträgt im Vorverkauf €6 und für die Abendkasse €8. Diese Spenden gehen direkt an das Flüchtlingsprojekt.

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U-BahnZeitung der protestbewegung

„Wir leben

in einer geistigen

Umnachtung“ Hubsi Kramar im Gespräch

[gog]

Warum solidarisierst du dich mit den jetzigen Studierenden-Protesten? Hubsi Kramar: Es ist mir wichtig, dass das jetzt passiert. Dass ihr, die Jugend, das selbst in die Hand nehmt. Keine ÖH, keine Parteien sondern ihr selbst organisiert.

Wie wichtig ist dir ein freier Zugang zu Bildung, Kunst und Kultur? Hubsi Kramar: Bildung ist nicht nur der freie Zugang, sondern der nicht freie Zugang ist Ausdruck eines Klassensystems. Der freie Zugang zu Bildung müsste das erste Anliegen der Regierenden sein. Die jetzigen sind Vergangenheitsverwalter welche ihre Hierarchie schützen wollen. Sie wollen nicht, dass junge Menschen am Projekt Zukunft teilnehmen, weil es ihren Besitz und Reichtum gefährdet.

Sollen Universitäten Bildung oder Ausbildung bieten? Hubsi Kramar: Jeder hat andere Talente. Bildung muss für jeden die Basis sein, um seine Talente zu entfalten.

Sind diese Proteste notwendig? Hubsi Kramar: Es wendet eure Not! Wer will denn so studieren? Ich habe damals alles studieren können, was ich wollte. Wenn mir ein Professor nicht gefallen hat, bin ich zu einem anderen gegangen. Notwendigkeit ist die von der Nacht zum Tag, wir leben in einer geistigen Umnachtung.

Hubsi Kramar im Audimax Mit einer Vorpremiere ihres neuen Stücks traten Hubsi Kramar und sein Ensemble am Dienstag den dritten November nach dem Plenum auf der Bühne des Audimax auf. Mit einer satirischen Darbietung über die österreichischen Medienlandschaft und ihrer aktuellen Berichterstattung sowie einigen Musikstücken unterhielten sie die Besetzer_Innen im Audimax. Mit diesem Auftritt erklärten sich die Künstler_innen mit der Protestbewegung solidarisch und hielten fest, wie wichtig Bildung für unser Gesellschaft und ihre Zukunft ist.

Zur Person Hubert „Hubsi“ Kramar (* 27. Juni 1948 in Niederösterreich) ist ein österreichischer Schauspieler, Regisseur, Produzent, und Aktionist. Nach seiner Matura widmete er sich seiner künstlerischen Bildung im In und Ausland. Unter seinen Auszeichnungen befinden sich die Kainz-Medaille (Förderpreis der Stadt Wien, 1985), der Deutsche Kleinkunstpreis mit dem Theater Wilde Mischung (Sparte Kleinkunst, 1989), Gustav Gründgenspreis (2000) sowie der Nestroy-Theaterpreis (beste Off-Produktion) mit Tina Leisch (2003).

Haben die Proteste eine Erfolgsaussicht?

3raum- Anatomietheater Kunst, Kultur und Kommunikation

Hubsi Kramar: Der Erfolg bist du, seid ihr. Widerstand ist ein Dauerzustand, ein ständiger, permanenter, notwendiger Zustand. Dort wo du aufgehalten wirst, musst du aufstehen.

Beatrixgasse 11 A-1030 Wien 0650/ 323 33 77 www.3raum.or.at

14 Solidarisierungen Uni Wien – TU Wien - Akademie der bildenden Künste - Universität für angewandte Kunst - Zentrum für Translationswissenschaft - Studierende der Wirtschaftsuniversität Wien - FH Technikum Wien - Institut für praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät, Uni Wien - FV Evangelische Theologie Wien - FV Katholische Theologie Wien - Dekane der Katholisch-Theologischen Fakultät und der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Uni Wien - Uni Graz TU Graz - ÖH Klagenfurt - Mitglieder des Instituts für Soziale Ökologie: IFF Wien: Alpen Adria Universität Klagenfurt - Uni Salzburg - Uni Linz - Kunstuni Linz - SoWiMax - Plattform Unbeschränkt Studieren- Universitätslehrer_innenverband (ULV) - Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) im Renner-Institut – Hochschullehrer_innenplattform PLUM - einige Professor_innen an der BOKU - Verein österreichischer gehörloser Studierender – Student_ innengewerkschaft in der GPA-djp - IG externe Lektor_innen und freie Wissenschafter_innen - BRG/BORG Kirchdorf a.d. Krems - Die LehrerInnen-_initiative (VLI) und die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) Corriente Obrera Revolucionaria – Rama Universitaria (Argentinien) - The National Union of Students in Denmark - AStA = Allgemeiner Studierendenausschuss StuRa - Freier Zusammenschluss von Student_innenschaften - AStA FU Berlin - Vollversammlung der FU Berlin - AStA Marburg Philipps Universität Marburg - ASta TU Darmstadt - AStA der Leibniz Universität Hannover - Tübinger Fachschaften-Vollversammlung - AStA FH Aachen Studentenrat der TU Dresden - Stura Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg - Konferenz Sächsischer Studierendenschaften - Bundesfachschaftenkonferenz der deutschsprachigen - Raumplanungsstudierenden - Zahlreiche Fachschaften und Gruppen der Uni Hamburg - Fachschaftsinitiative am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin - HfbK-Studis HH - Fachschaftsräte und Gruppen der Uni Hamburg - AStA Uni Frankfurt a.M. - AStA Uni Münster Umfeld des Uni-AStA und des lokalen Bildungsstreikbündnisses in Münster - u-AStA Uni Freiburg - AStA Uni Landau - Fachschaften-VV Uni Tübingen - AK-Protest Uni Trier - AstA Uni Regensbur - Studierende der Uni Paderborn blockieren das Treppenhaus und fordern - vom Präsidenten der Hochschule eine Stellungnahme zu den schlechten Studienbedingungen - Westfalen-Blatt: Studenten fordern von Risch Antworten - AStA Uni Osnabrück - Uni - Heidelberg - Hörsaal 14 und Hörsaal 8 Neue Uni besetzt - Uni Münster - Audimax in Münster besetzt - Uni Potsdam - Audimax am Neuen Palais spontan besetzt - Streikkomitee der Sorbonne (Paris) - Plenum of the Faculty of Humanities and Social Sciences in Zagreb (Croatia) - L’Union nationale des Etudiant-e-s du Luxembourg - Aktion kritisch-unabhängiger Studierender – Student_innenrat der Universität Bern - Occupy California, an autonomous collective at UC Santa Cruz - Attac Österreich - IG Kultur Österreich - Die - Grünen Österreich - Die Grünen Andersrum - Piratenpartei Österreichs - KPÖ Wien Sprecher Didi Zach - Gemeinderätin Gerlinde Grünn, KPÖ Linz - Landtag Burgenland - Dringlichkeitsantrag zur Entschließung der Solidarität - Sozialdemokratie & Homosexualität - Wiener Gemeinderat - Grünalternative Jugend Linz - Österreichischer Me-

dienverband - Österreichischer Gewerkschaftsbund - Unabhängige Gewerkschafter_innen im ÖGB - Jugendvertrauensrat des ÖGB - Betriebsrat SIS & CT der Siemens AG Österreich - Sozialdemokratische Gewerkschafter_innen - Gewerkschaft Metall – Textil – Nahrung - Arbeiterkammer Oberösterreich - AK-Rat des Gewerkschaftlichen Linksblocks Steiermark Betriebsrat und Gewerkschafter_innen des AMS OÖ - unabhängige Bildungsgewerkschaft Aktion kritischer Schüler_innen Vorarlberg - akin - Redaktion Aktuelle Informationen - AktionsGemeinschaft Salzburg - Österreichischer Gehörlosenbund - Verein Ute Bock; Flüchtlingsprojekt - Werkstatt Frieden & Solidarität - Kulturplattform OÖ - Kulturverein Freiwerk - Kulturrat Österreich - Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs - Zentralverband - Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs - Landesverband für Wien, NÖ und Burgenland - Dachverband der Filmschaffenden - Depot Kunst und Diskussion - eipcp – European Institute for Progressive Cultural Policies - Emergence of Projects - FIFTITU% - Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in OÖ - FOKUS - Forschungsgesellschaft für kulturökonomische und kulturpolitische Studien - IG Bildende Kunst - IG Freie Theaterarbeit - IG Kultur Österreich - IG Kultur Steiermark - IG Kultur Wien - aufdraht – kulturverein - konsortium.Netz.kultur – KosmosTheater - Kultur in Graz - Kulturrisse - Zeitschrift für radikaldemokratische Kulturpolitik – monochrom - ORANGE 94.0 - Verein Freies Radio Wien - Plattform Generation Praktikum - Redaktion Bildpunkt - Secession - Tiroler Landesverband für Psychotherapie – Übersetzergemeinschaft - Verein Bildung und Zukunft für Waisenkinder - werkmobil - ein multiprofessionelles Frauenkollektiv World-Information Institute - Wüde Weiba - Arbeits- und Aktionsgruppe Radio FRO 105.0MHz - Juso-Hochschulgruppe Heidelberg

Kreuzworträtsel Stefan Verhovsek

Waagrecht 1 5

Geistiges Lösungsmittel, kann getankt werden (sollte aber nicht zuviel) Anfangs noch zum Anstoßen, im ganzen eine abgelöste Glaubensgemeinschaft

8 Schlüpfst du Verkehrt in diese Patschen wirst du von einem Alligator gefressen! 9 Getrieben: „Wo ist denn diese Truhe bloß? / Beim Suchen bin ich -“ ? 10 Designierter Fetzenschaffer, zeitgemäße Art der Suppenkelle (1-2Wörter) 11 Dort orakeln schwimmende Säugetiere? 12 Ein beständiges landwirtschaftliches Gebäude in England, standfest von Hercules gereinigt. 15 Aerodynamisch Anzügliches, kann durch die zotigen Finger gleiten 18 Von einem der Auszug um das Trennverfahren zu lernen. 19 Ebenso ein Partikels die Objekte der englischen Sprache. 20 Künstlerische, literarische und philosophische Kammer, im Wilden Westen mit Schwingtürn ausgestattet. 21 Ob das rechtmäßig ist, liegt im Auge des Betrachters.

15

U-BahnZeitung der protestbewegung

Hier ist der Hund drinn... Hündin der Woche:

SHIVA

Shiva, die dreijährige Knutschkugel besitzt viel Sitzfleisch, was sich für lange Besetzungen als sehr nützlich erweist. Am liebsten würde sie in der VOKÜ aushelfen aber sie macht sich auch als Staubsauger nützlich oder muntert mit Schmuseeinheiten die Leute auf.

Senkrecht

1 Diesen indischen Bezirk trinken Ostfriesen schon zum Frühstück 2 Der Klumpen findet sein Ende im Klo 3 Großsichtspur, rauf und runter fährt sie eine Zahl entlang, das Leben und die Liebe können eine sein 4 Ein Spärling den schon Shakespear besang, bitte nicht mit dem Baum verwechseln 5 Es entpuppt sich, dass der Schuppenflügler rein rechnerisch eine Naturkatastrophe auslösen kann- es liegt ja das zer-Schlagen schon in seinem Namen 6 Der Fürst von Medina hat einen islamischen Nachfolger 7 Die Jungfrau spannt mich auf die Folter 11 Seines Markenzeichens ist eine Maus mit zu großen Ohren 13 Gebt arg acht, dass ihr nicht im Sand aushebt oder angegraben werdet! 14 Am Semmering gelegen, geht man nicht gerne ho-nein, ausser man mag Plasti-k 16 Im Gegensatzt zu 14senkrecht verbringt man hier gerne seinen Urlaub, auch wenns nicht California ist 17 Ernie und Bert wohnen in dieser Straße, man kann aber auch eine Masse Öl daraus gewinnen

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