Medienwissenschaft Zusammenfassung

  • November 2019
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Definition Medienwissenschaft: Medienwissenschaft untersucht Die Medien Fernsehen, Film und Hörfunk (partiell auch Buch/Presse) daraus synthetisiert Hinsichtlich

-

neuen Medien

Produktions-, Produkt-, Rezeptionsästhetik ihrer Dramaturgien ihrer Darstellungsformen ihrer Programme ihrer strukturellen und organisatorischen Ausprägungen ihrer Produktions- und Wirkungsbedingungen ihrer historischen Genese teilweise auch ihrer ökonomischen, technischen, rechtlichen Grundlagen und Ausprägungen

Medienwissenschaft bedient sich folgender Methoden: - interpretierend(hermeneutisch) als auch messend - quantitativ und qualitativ - ist immer historisch-quellenkritisch orientiert MW:

-

orientiert auf Feld der medialen Kultur(re-)produktion grenzt sich von journalistisch-aktuellen Gegenstandsbreichen ab

Gegenstand:

-

Produktions-, Produkt-, Rezeptions-, WirkungsÄsthetik und Geschichte

MW geht es in Forschung, Analyse und Lehre um: - technische und soziale Determiniertheit/ Bestimmtheit der Medien - ihre ästhetischen Formen und Gestaltungen - ihre Kulturgeschichtlichen Entstehungsursachen - die Formen ihrer individuellen und gesellschaftlichen Nutzung und Wirkung - ihre politischen, rechtlichen, ökonomischen und pädagogischen Rahmenaspekte - ihre Vernetzung in regionalen, nationalen und globalen Mediensystemen KW geht es in Forschung, Analyse und Lehre um: - öffentliche Kommunikation und die sie prägenden Kommunikationsprozesse bezogen auf Struktur und Organisation der Massenmedien verschiedenen Typen von Kommunikatoren Bedingungen der kommunikatorischen Aussagengestaltung Nutzungs- und Rezeptionsmuster  sowie Wirkung der Medien - Methoden: vor allem Inhaltsanalyse, Befragung, Experiment Aufgabe der Medien: die klassische Triade Information: - Rezipient wird über politisches Geschehen in Nahwelt auf nationaler und internationaler Ebene über Institutionen unterrichtet um sich ein Bild über Vorgänge im Staat und der Gesellschaft machen und sich an ihnen beteiligen zu Können

- steht für die Aufgabe der MM in Dtl.  Tatsachen zu vermitteln (INFORMATIONSFKT.)  in der Gesellschaft existierende Meinungen zu formulieren (ARTIKULATIONSFKT.)  Kritik und Kontrolle gegenüber gesellschaftlich relevanten Entscheidungen und Entscheidungsträgern auszuüben (KRITIK- und KONTROLLFKT.) Bildung: - Rezipient erhält Kontextwissen, das ihn befähigt, die durch Infos gewonnen Kenntnisse/ Meinungen und durch unterhaltende Programmangebote erlangten Eindrücke/Erfahrungen einzuordnen zu werten und dadurch mittel- und längerfristig an Gestaltung des öffentlichen Lebens mitzuwirken Unterhaltung: - Rezipient erhält Programmangebote, die in Inhalt und Form der Zerstreuung, Entspannung und Rekreation dienen Klassische Triade heute ergänzt durch: Beratung(Service/Lebenshilfe): - Rezipient erhält Infos, die für seine unmittelbare tagesaktuelle Lebensplanung von Bedeutung sind (Wetterbericht, Verkehrsmeldungen, Veranstaltungsinfos..), aber auch Wort zum Tag(Kirchensendung), Gewinnspiele.. Qualitätsprogramme - basieren auf der Formel des BVerfG: - Rundfunk sei Medium und Faktor, habe die Vorgänge in der Gesellschaft „in möglichster Breite”, „ausgewogen” und in „gleichgewichtiger Vielfalt” darzustellen; - zielt auf kompetente, gleichberechtigte Teilnahme am Zeitgespräch der Gesellschaft; - ist gekennzeichnet durch: Vielfalt, Relevanz, Akzeptanz, Professionalität und Rechtmäßigkeit (nach Schatz/Schulz 1992).  Strukturelle Vielfalt * des Programms: Stundenuhr, Tages- und Wochenprogrammstruktur * Bandbreite medialer Darstellungsformen: Nachricht, Bericht, Reportage...  Inhaltliche Vielfalt * Zahl der Themen und thematische Bandbreite, d.h. Themen aus den Ressorts Politik Wirtschaft Soziales, Kultur, Nachrichten, Sport, Lokales  Informations- und Meinungsvielfalt * Programm ist insgesamt politisch und kulturell ausgewogen, d.h. alle gesellschaftlich relevanten Gruppen haben die Chance im Programm vorzukommen  Tiefe der journalistischen Aufarbeitung * besteht aus: einfacher Mitteilung- wer, wann, wo, was vertiefter Mitteilung- wie komplexer Mitteilung- zusätzlich warum  Aktualität * Tagesaktuell(heut Abend, gestern), Wochenaktuell, Latent/mittelfristig aktuell  Moderationen * sind vorbereitet, thematisch an vorhergehende/nachfolgende Beiträge Programmelemente gebunden; transportieren Fakten und journalistisch fassbare Stoffe

* Ansprechhaltung ist Zielgruppengerecht/-adäquat oder distanziert Gesellschaftlicher Kontext: Mikro-, Meso-, Makroebene - Mikroebene: das Individuum in der Medienproduktion und –rezeption - Mesoebene: die Institutionen - Makroebene: das (Gesellschafts-) System  Verbindung der Ebenen - Fernsehrezeption: singulärer individueller Rezeptionsprozess(Mikroebene) - Gegenstand dieses Rezeptionsprozesses: das Programm, dieses wird von Institutionen hergestellt und verbreitet(Mesoebene) - Institution ihrerseits = Element des jeweiligen politischen Prozess(MakroE) - Programm gleichzeitig Sozialisationsfaktor Verbindung zw. Individualebene und dem System(Gesellschaft)  Medienrezeption und Medienproduktion stehen also über das Medienund Gesellschaftssystem in einem Rückkopplungsprozess Rahmenbedingungen: Informationszeitalter - Ausgangsthese: Wir befinden uns in der vierten Welle der Informatisierung. Spezifisch hierfür ist die Durchdringung des nächsten und weitesten Lebensraums durch Medien: das Spannungsverhältnis zwischen Lokalität und Globalität. - Veränderungen: ° der Medienökonomie ° der Medienstrukturen ° der kommunikativen Eigenschaften der Medien ° ihrer Inhalte und Formen ° ihres Gebrauchs Kontext Gesellschaft - Wertewandel  Privatisierung des Öffentlichen, Veröffentlichung des Privaten, Individualisierung, Kommerzialisierung - Technologischer Wandel  der Produktion, der Verbreitung, der Re-Produktion - Internationalisierung vs. Regionalisierung und Globalisierung d. Kommunikation Bedürfnis nach regionaler Identität und Orientierung in der Vielfalt Strukturwandel der Öffentlichkeit - mehr Öffentlichkeit und mehrere Öffentlichkeiten Öffentlichkeit als Paradoxon aus zunehmender Sichtbarkeit und gleichzeitiger Isolation Massenkommunikation - traditionell: One-to-many , Einwegkommunikation, kaum Rückkopplung möglich - heute: Zusammenspiel von One-to-many, Many-to-many, One-to-one Kommunikation  Konvergenz der Kommunikationsformen, der Hard- und Software: Personalisierung/ Individualisierung der Kommunikation  vom Broadcasting zum Personal Casting Digitale Innovationen beziehen sich auf: - die Produktion: Ablösung analoger durch digitale Technik - das Software-Produkt - das Hardware-Produkt - die Übertragung - die Rezeption: Interaktivität, Individuelle Nutzungsformen, -zeiten

Programm bisher: - kontinuierliche, in abgegrenzten, weitgehend wiederkehrenden Strukturen von Sender einem massenhaften, dispersen Publikum synchron angebotene, von professionellen Kommunikatoren gestaltete Abfolge akustisch-visueller Informationen, die über terrestrische Sender, per Kabel oder über Satellit vermittelt wird. Programm wird künftig auch: - ein diskontinuierliches, asynchrones Angebot sein mit der Mglk. der p2p und On-DemandKommunikation - von professionellen und professionalisierten Amateur-Kommunikatoren gestaltet sein - akustische, Text-, (Bewegte) Bild- und Dateninformationen enthalten - auch über Telekommunikations-, IP-Netzwerke und das Internet zu empfangen sein

Medienbegriffe - alltäglicher Medienbegriff anders als wissenschaftlicher Begriff - Alltag: (Neues) Medium Internet, (Neues) Medium Podcasting... - Wissenschaft: breiter angelegt, historisch, gegenwärtige und künftige Formen der Kommunikation mit integriert  Sinn des wissenschaftlichen Medienbegriffs: - Beschreibung und Untersuchung der sozialen und technischen Organisation der Kommunikation und ihrer Prozesse - Einordnung, Analyse, Kritik einzelner Medien(-angebote) in den Gesamtkontext der medialen Organisation der Gesellschaft - frühere Medienbegriffe und –theorien: - Einzelmedientheorien für jedes einzelne Medium (Bsp.: Radio- Bertolt Brecht - Der RF als Kommunikationsapparat) - Theorien der Massenkommunikation (Bsp.: Kritische Theorie der Frankfurter Schule, Adorno, Horkheimer ) - spätere Medienbegriffe und -theorien - Luhmann, Maletzke, triadisches Zeichenmodell nach Morris etc.

• Definition Medien nach Posner - Biologischer Medienbegriff: bezieht sich auf Sinnesmodalitäten (visuell, auditive, taktile Medien) - Physikalischer Medienbegriff: bezieht sich auf physische Kontaktmaterie (optische, akustische Medien) - technologischer Medienbegriff: bezieht sich auf die technischen Apparaturen (Print, Bildschirm) - soziologischer Medienbegriff: Institutionen zur Organisation von Zeichenvermittlungsprozessen (Presseverlage, Kulturbetriebe...) • Definition Medien nach Harry Pross - Primäre Medien: menschlicher Elementarkontakt ohne technische Geräte zwischen Sender und Empfänger; Sprache und Nonverbale Ausdrucksmittel(Mimik, Gestik, Bewegung der Extremitäten, Körperhaltung) - Sekundäre Medien: erfordern auf der Produktionsseite ein technisches Gerät(Rauchzeichen, Flaggensignale, Brief, Flugblatt, Plakat, Buch, Zeitung) - Tertiäre Medien: Technik bei Sender und Empfänger nötig(Telefon, Funkanlagen, Hörfunk, Fernsehen, Film, PC)

• andere Einteilung - kultureller Medienbegriff: Gattung, Textsorte, Dialogsorte(Kommentar, Kritik, Spielfilm, Talk, Show, Musik) - systemischer Medienbegriff: bezieht sich auf den Code und damit auf die Regeln der Zuordnung von Botschaften und Zeichenträgern(sprachlich, bildlich, musikalisch..) - struktureller Medienbegriff: bezieht sich auf den semiotischen Modus der Zeichenvermittlung (ikonische, indexikalische, symbolische Zeichen)

• Niklas Luhmanns Begriff von Massenmedien - Massenmedien umfassen alle Einrichtungen der Gesellschaft die sich zur Verbreitung von Komm. technischer Vervielfältigungsmittel bedienen - Unterscheidung personaler/interpersonaler Komm.: - allg. Komm: Information (Sachverhalt) - Mitteilung (Absicht) - Verstehen (Annahme/Ablehnung der Komm.) - Medienkommunikation - als soziales System (wie Wirtschaft, Politik etc.) - Abgrenzung von anderen soz. Systemen durch Autopoesie (Selbstkonstitution des Systems) und spez. binäre Codes (Information vs. Nicht-Information), jeweils in Form von Nachricht/Bericht, Unterhaltung, Werbung - MM wichtigste Quelle der gesellschaftlichen Selbst- & Fremderfahrung - Co-Evolution von Medien und Gesellschaft (Medienkultur)

• Emergenz (Aufkommen, Entstehen) - Hintergrund: o Massenmedien als aktiv handelnder und selbstorganisierter Teilbereich der Gesellschaft o Co-Evolution von Massenmedien und Gesellschaft - Emergenz heißt: Entstehung gesellschaftlicher und in Wechselwirkung massenmedialer Strukturen o Emergenz von unterhaltender Komm. o Emergenz (ver-)öffentlich(-t-)er Meinung o Emergenz von p2p-Komm. Und deren Rückwirkung auf die MM

• Triadisches Zeichensystem nach C.W. Morris • Feldschema der Massenkommunikation nach Maletzke • Erfahrungskegel nach Edgar Dale - Fundamental: Direkte Erfahrungen > direkte, zielgerichtete Erfahrungen, dann Erfahrungen durch Modelle, Nachbildungen, schließlich gespielte, dramatisierte Erfahrungen - Zweite Schicht: Ikonische Erfahrungen > Vorführungen, Exkursionen, Ausstellungen, Bildungsfernsehn, Filme, Dias, Radio - Spitze des Kegels: Symbolische Erfahrungen > visuelle/ verbale Symbole • Das Dispositiv

- Struktur der Anordnung des technischen Mediums und des Medien-Nutzers in Raum und Zeit(strukturelle Anordnung), die die Wahrnehmungsstruktur beeinflusst - Apparatus-Theorie: - weist Gerät eine durch Habitualisierung erworbene eigenständige Rolle bei der Beeinflussung der medialen Wahrnehmung zu

Stars, Prominenz, Personalisierung Stars: Kommunikator wird zum Idol Starkult: Kommunikatoren werden von einer Menge von Fans total und unkritisch als Vorund Leitbild übernommen; hinzu kommen intensive Gefühlsbindungen und Identifikationen (&Imitation)

• Stars - Einst: archaische Mensch-Medien, Helden, charismatische Führer mit außeralltäglichen Erscheinungen und Fähigkeiten --> Erzählung/Hörensagen zur Steigerung des Ruhms - Wandel: massenhafte Mediatisierung(Aufkommen v. Fotografie- Plakate..), Film, croos-mediale und cross-soziale Verknüpfungen fördern Bekanntheit - Ermöglichen Integration und bieten Projektionsflächen für Identifikation -> soziale Ungleichheiten, Konflikte sind unbedeutend - bieten moderne Leitbilder(nicht Vorbilder), ergänzt um persönliche Leitbilder - Doppelfunktion der Medien: - vermitteln Nähe zu den Stars - zugleich tragen sie zu Starinflation bei → lassen Scheinwirklichkeit entstehen und damit scheinbares Startum • Prominenz - von lat. prominere - herausragen (auf verschiedenen Feldern) - Prominenz ist eine medial produzierte Zuschreibung - nicht unbedingt mit Vorbildfunktion verbunden - Elite ≠ Prominenz; Experte ≠ Prominenter - Leistung besteht darin, Aufmerksamkeit zu bündeln - v.a. Fernsehen erzeugt Prominenz(häufige Wiederkehr, Inszenierung) - Prominenz ist relativ zu medialen Grundgesamtheiten(Lokalprominenz) und sozialen Gruppen

VORLESUNG 2 Gattungen und Genres von Film und Fernsehen • Filmische Gattungen Fiktion: Spielfilm; Experimentalfilm; Animationsfilm; Dokumentarfilm (Doku, Feature, Reportage, Essayfilm); Werbefilm, Werbespot; Industriefilm, PR-Film; Lehrfilm, Unterrichtsfilm • Filmische Genres - nicht wiss. trennscharf, Genre-Einteilung ändert sich ständig - erste Gruppe von ähnlichen Filmen konstituiert ein Genre - Abgrenzungen beziehen sich auf unterschiedl. Ebenen: Narration/Handlung, Plot, Art der Präsentation, thematische, bildliche Motive....

-

Funktion: Kategorisierung Genre-Regeln(Konventionen) geben bestimmte Wiedererkennungswerte, Steuerung und Befriedigung der Erwartungen Genre-Regeln sind Konstruktionen zur Einordnung und Beschreibung eines Films ihre Bildung unterliegt ästhetischen, ökonomischen und psychologischen Interessen und ist teilweise kulturgebunden Genre ist abhängig von seinen Regeln/Konventionen Beispiele für Genre-Konventionen/Regeln • Krimi/Detektivfilm: Untersuchung, Ermittler vs. Verdächtiger/Täter • Heimatfilm: Drama in heiler Natur vs. Technisierte Großstädte, Moderne vs. Tradition • Horrorfilm: unfassbare Bedrohung in Normalität des Alltags, Infragestellen des Alltags, der Ordnungsmacht v. Institutionen, Defizite d. Gesellschaft werden aufgezeigt

Genres der Gattung Dokumentarfilm - Filmdokument • historische Ereignisse, bzw. welche mit historischer Dimension, naturwissenschaftliche und wissenschatfs-kinomatographische Aufzeichnungen bekommen Begriff - Dokument • können bewusst zum Zweck des Dokumentierens angefertigt worden sein aber auch ohne diese Intention  Ereignis wird erst im Laufe der Zeit bedeutend und die Aufzeichnung dessen zum Dokument • Filmische Dokumente haben oft Qualität einer historischen Quelle - Dokumentation, dokumentarische Kompilation • hält Ablauf von Ereignissen meist in chronologischer Reihenfolge fest • ohne Wertung • meist im Kontext einer didaktischen und/oder diskursiven Aufarbeitung • Elemente der Dokumentation: filmische und andere visuelle/akustische Dokumente, als Graphiken aufbreitete Fakten/Daten, Erinnerungen/Aussagen von Zeitzeugen/-genossen • Auch Verwendung von Teilen anderer Dokumentationen zeugen sich gegenseitig fort, filmischer Dialog durch Raum, Zeit und Ideologie - Feature • verwendet alle dokumentarischen und journalistischen Grundformen um Sachverhalte umfassend und mediengerecht darzustellen • am breitesten angelegt  polymorph • typisch fürs Feature: allwissender, berichtender, erklärender OFF-Kommentar • deduktiv angelegt: Einzelheiten tragen als Belege zu einem großen Zusammenhang bei  ständiger Wechsel zwischen Anschauung und Abstraktion, Schilderung und Schlussfolgerung - Reportage • Augenzeugen-, Erlebnis-/Erfahrungsbericht • Induktiv angelegt  von Erfahrung des Einzelnen wird auf allgemeinen Zusammenhang geschlossen • Autor gibt sich in-/direkt als wertende Erzählinstanz zu erkennen - Essayfilm/Filmessay • poetische Form, zwischen dokumentarischer und fiktionaler Form

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große Bandbreite medialer Darstellungsformen möglich typisch: starke, gestaltete akustische/visuelle Komponenten zentrale Figur des Autors als Erzähler durch performative Mittel deutlich

 Kein Ende des Genrefilms möglich trotz Genreaufbruchs und Überspitzungen etc.: - Genres entwickeln sich weiter - Gibt lange Genreerfahrungen - Bedürfnis nach Einordnung bei Produzenten und Rezipienten Mediengeschichte des frühen Films - Fakten  1840 photographische Papierpositivbilder  1856 Farbphotographie  1887 Aufnahme und Wiedergabe von Phasenbildern in schneller Abfolge  1889 Filmkamera – Kinetoscope (Edison) - Cinematographe bringt gegenüber dem Schnellseher und dem Kinetoscope den Durchbruch für die Bewegtbild-Darstellung(gemessen an Zuschauerzahlen und Einnahmen) - Früher Film, frühes Kino 1895-1906/07 – Kino der Attraktionen: exhibitionistischer Film, Schauwert durch Neuigkeit, Exotik, Gag Fiktion: theatralische Guckkasten-Ästhetik auf schnelle, äußere Wirkung auf den Zuschauer bedacht Ästhetik der Ansicht Beschreibung statt Narration Seit ca. 1907 – Erzählkino - Entwicklung der Kinematographie - These: von 1895-1907 technologischer Umbruch, aber noch kein neues Medium Film - Entwicklung der Montage: zunächst keine, dann mechanischer Zusammenschnitt einzelner Bilder, ab 1903 langsam narrative Montage - Frühes Kino: Zweidimensionales Varieté - erst ab Entstehung ortsfester Filmtheater(1910) und langer narrativer Spielfilme (1911-16) kann man von neuem Medium FILM sprechen - Die Moderne und der Film  Wurzeln des Kinos waren: sozial-, technik-, geistesgeschichtlicher Art  Voraussetzung: Mechanisierung, Automatisierung  Film/Kino ist bedingt durch und begleitet grundlegende soziale Veränderungen –  Filme nach 1.WK.: Schnittstelle zwischen modernem Erkenntnisdrang und moderner Massenkultur  Film etabliert sich als Wirtschaftsgut und als neue Spielart von Kunst  Entstehen von Kulturfilm als Genre  USA: grenzenlos privatkapitalistische Freiheit, Film als Ware  UdSSR: strikte staatliche Kontrolle  Gründung UFA 1917: Staat – Förderung des Filmschaffens als genuine Aufgabe, unternimmt Anstrengungen, das neue Medium in den gesellschaftlichen Prozess zu integrieren; Offenheit für Film aus anderen Ländern – geistige Verständigung der Kulturnationen, aber auch Propaganda durch Film und Zensur  1920: Reichslichtspielgesetz – Zensur die obrigkeits-staatlich ausgerichtet ist

Vorlesung 3 Film und ästhetische Formen Ästhetische Form - Ästhetische Form und Struktur geben dem Inhalt eine Fassung, machen ihn erst kommunizierbar, verständlich - Wahrnehmung, Aufmerksamkeit werden dadurch angeregt, gesteuert, gelenkt, aufrechterhalten - ist eine Art Vermittlungsinstanz, 2tes Medium, das jeweils dem technischen Medium adäquat sein muss - jede Kunst hat eigene spez. Ausdrucksformen, die nur bedingt mit Formen anderer Künste - austauschbar sind - von diesen adaptiert - oder imitiert werden können - Film: von der Theatralik der Guckkastenbühne, zur Filmmontage, zum Umgang mit Zeit und Raum Lessing – Lakoon oder über die Grenzen der Poesie und Malerei (bei Bedarf nachlesen)

Spezifika filmischer Formen -

Filmische Form hat bestimmte Konstanzen, Variablen, die sich weiterentwickeln  Linearität des Films (anders als Theater): Zeitgleiches kann nur nacheinander dargestellt werden (Cross Cutting, Parallelmontage)  Entwicklung der Film-/Kopiertechnik (Mitte 30er Jahre): Schiebeblenden, BildTeilung/Split Screen für parallele Handlungen  Heute (Software-Montage): Mehrfach-Split-Screen, um zeitgleiche Handlungen abzubilden. (Auch ein Bsp. für die Veränderung der Wahrnehmung und des Kontrakts zwischen Autor und Publikum.

-

ist meist sehr genau geplant, antizipiert Wirkungen  Wirkungsästhetik  Ästhetische Form beinhaltet narrative (dramaturgische: Aufbau) und stilistische Elemente (z.B. Kamerabewegungen, Montage, Ton, Musik etc.).  Narratives und stilistisches System der ästhetischen Film-Form ergänzen einander (meist), um den Inhalt zu vermitteln.  Ästhetische Form erweckt (und befriedigt oder frustriert) Erwartungen des Zuschauers. Z.B.: Genre-Erwartungen; Ablauf der Narration; Suspense, Rettung in letzter Sekunde; Happy/Unhappy End.  Spiel mit Erwartungen und Neugier der Zuschauer, mit filmischen Konventionen: Psychologie, Emotion; Regisseur, Autor: „directing the audience“, „Mechaniker der Seele“

-

Bedeutung: permanente Versuche des Zuschauers, Bedeutung zu finden und zu interpretieren  verschiedene Ebenen der Abstraktion nach Bordwell/Thompson • referentielle Bedeutung: konkreter bezug zu nachvollziehbaren Dingen und Handlungen/Elementen des Films • Explizite Bedeutung: Erkennbare Bedeutung des Films als Ganzem 1. Ebene der Interpretation



Implizite Bedeutung: Interpretation des Sinn 2. Ebene der Interpretation • Symptomatische Bedeutung: Sinn über den konkreten Film hinaus 3. Ebene der Interpretation  Bedeutung, Interpretation und Sinn eines Films sind nie konstant, hängen vom Zeitkontext der Rezeption ab -

ästhetische Gestaltungsprinzipien - Motiv ( jedes signifikant wiederholte Element im Film) - Motivation der Handelnden - Ähnlichkeit (Parallelismus) und Wiederholung - Differenz - Variation - Entwicklung -

Evaluation/ Analyse des Films - Kriterien: Realismus, Moral, Ethik, Originalität, Kohärenz, Komplexität - viele Elemente des formalen Systems lassen sich objektivieren, erfassen, protokollieren - wichtiges Mittel Filmprotokoll, Segmentierung

Höhlengleichnis – in Verbindung zum Film (bei Bedarf ansehen ;-) )

Gliederung der Filmtheorie – Geschichte nach Peter Wuss -

Frühgeschichte des filmtheoretischen Denkens (1895-1920) Kunsttheorie des Stummfilms (1921-1930) Beginn der Tonfilmära (1931-1945) Systematische Darstellung des Films als Kunst und seine Einbeziehung in umfassendere gesellschaftliche Zusammenhänge Differenzierung und Abschluss der klassischen Filmästhetik (1946-1965) Vor dem Hintergrund einer aufkommenden Massenkommunikationsforschung Filmtheorie der Gegenwart (1966-1988) Über Methodenpluralismus zur Systemforschung; Filmsemiotik und Zeichentheorie

Walter Benjamin – Das Kunstwerk im Zeitalter seiner techn. Reproduzierbarkeit (1936) - Beschreibt das Ende der alten auratischen Kunst und den Film als Alternative zwischen Ästhetisierung von Politik (NS) und Fundierung der Kunst auf Politik (Kommunismus). - Kunstwerke waren immer reproduzierbar: Guß, Prägung, Druck, Litho, Photogr. - technische Reproduzierbarkeit ist etwas völlig Neues, Kunstwerk wird aus seinem „Hier und Jetzt“ befreit  Echtheit: Altes ist nicht reproduzierbar, Aura: Einzigartigkeit des Kunstwerks - Kunstwerke sind fundiert im Kult und im Ritual, eingebettet in Traditionen; Rezeption des KW geschieht auf 2 Weise: - als Kultwert: wichtiger, daß KW vorhanden ist, als daß es gesehen wird - als Ausstellungswert: erwächst aus dem Ritual-Zusammenhang - Durch techn. Reproduzierbarkeit erlischt die Autonomie der Kunst/des Kunstwerks für immer, Film-Kunst erschafft neuen Kult: Schauspieler verliert Aura; wird durch Star-Kult ersetzt

-

Demokratisierung durch Reproduzierbarkeit u.a.: Jeder kann Filmschauspieler werden, jeder kann das film. Kunstwerk überall wahrnehmen. Reprod. verändert Verhältnis der Masse zur Kunst, Künstler. u. wiss. Verwertung des Films Die Quantität der Verbreitung schlägt in eine (neue) Qualität um Im Film: Wirklichkeit zweiten Grades

Absoluter Film, Filmische Avantgarde, Film im „Dritten Reich“ Teil 4 −

Der Absolute Film (in Frankreich Cinéma Pur): −

Ideal-/Extremfall des syn-ästhetischen Zusammenspiels von Bild und Musik und Malerei



völlige Konzentration auf den Film als eigenständige Kunst, ohne Beziehung zur Realität



Wechselwirkung kosmischer und spitirueller Art soll für weltweites Verstehen beim Rezipient sorgen



Kennzeichnend sind viele Wiederholungen und die frühe Benutzung von Farbe





Wichtiger Vertreter: Walter Ruttmann (ab

1922)

Filmprogramm seit Mitte der 20er Jahre bestand aus Werbung, Kurzen Kulturfilmen, Wochenshau und Spielfilm



Filme im „Dritten Reich“: −

40-50% ausländische Spielfilme (Verbot ab 1939)



15% Propagandafilme (1942 25%)



von 1933 bis 1942 Abnahme von Komödien, nach Kriegswende starke Zunahme, ebenso von Melodramen



Durchhaltefilme und Ablenkungsfilme



bei Kulturfilmen −

oft verwischte Grenzen zu Werbung



Nur sehr wenige Regisseure emigrierten, die meisten arrangiertens ich mit dem System



Zugeständnisse an offizielle Filmpolitik, Übernahme von NS-

Phrasen (Leni Riefenstahl) −

Avantgarde setzte Arbeit fort, von Propagandaministerium und Filmkritik weitgehend gefördert



Tradition des Kulturfilms der 20er Jahre reichte bis in die 50er

und 60er Jahre hinein −

bei Spielfilmen −



Große Emigrationswellen 1933 und 1938/39

NS- Film −

Ziel: Ondoktrination und Rekreation. Kunst.



Ökonomie: Beginn staatlicher Filmförderung, Verstaatlichung der

gesamten Filmindustrie 1942 − −

ab 1936 nur noch Filmbetrachtungen, keine Kritiken mehr

Thesen: Jeder Unterhaltungsfilm im „Dritten Reich“ vertrat immer auf

irgendeine Weise die Nazi-Ideologie“ −

Antithese: Nicht jeder im NS gedrehte Film ist automatisch ein

Nazifilm. Es gab faschistische Filme und es gab Filme im Faschismus.



Im Ausland Filme wie „The Great Dictator“ von Charles Chaplin 1940



Stil- und Genreentwicklung: −

Film Noir ( Black Series) : Genre des Gangsterfilms, Rolle der Frau wurden fragwürdig (Femme Fatale)



Italienischer Neo- Realismus: Grundlegender erneuerungsanspruch, Humanismus (Roberto Rosselinis „Germana Anno Zero“)

Filme in der frühen Nachkriegszeit Teil 5 −

Stunde Null: −

Existiert nicht, da es immer Kontinuitäten gibt



Die Filmemacher und auch das Publikum müssen sich zu einem neuen System entwickeln, daher: −

Überläuferfilme: −

Filme, die noch innerhalb des altesn Systems

entstanden, aber erst im neuen System (oder in der Übergangsphase) uraufgeführt werden



Sind wichtig und interessant wegen der Endzeitstimmung, die sie konservieren



Weiterarbeit: von Künstlern, Technikern und Verantwortlichen des Films im dritten Reich



Übergänge: −

ökonomisch: −

Zerstörung der großen studios unter dem Dach der Ufi-Holding



Privatisierung und Neuaufbau z.B. der Bavaria-Filmkunst AG



Alliierte regelten das gesamte Filmwesen neu durch Gesetze, Verordnungen und Vorschriften, jeweils verschieden in den Besatzungszonen − −

Ostzone: DEFA-Lizenzierung und -Gründung 1946

Westzonen: Lizenzpflicht bis 1949, Gründung ca 40 neuer kleiner Studios

Filme aus Hollywood, SU, UK und Frankreich machten 90% der Nachkriegsfilme aus und dienten der Reeducation/ Umerziehung und Erschließung neuer Absatzmärkte −

Vor allem ab Ende der Lizenzpflicht im Westen starke Zunahme der Produktion bis Ende der 50er Jahre



Neuaufbau der Kinos bis Mitter der 50er Jahre



Zeit der „Trümmerfilme“: −

Die Mörder sind unter uns (1946):Individuell

moralische Argumentation, nicht politisch, erster Zensurfall nach dem Krieg −

Innere und äußere Trümmer, psychische Traumatisierung



Abwendung von jeglicher Ideologie



Durch Bewältigung der inneren Trümmer entsteht das neue





unkreative Phase, Ausdruck eines geistigen Vakuums

Direkte Reeducation durch Dokumentarfilme wie die US-Doku „Todesmühlen“



Filmproduktion:



In Berlin und in der SBZ: Die meisten der im Ufi-Konzern zusammengefassten ehemals selbstständigen Filmproduktionsgesellschaften: − −

UFA, Terra, Tobis wird zu

Johannistal

Kodak-Kopierwerke/Althoff-Ateliers wird zu Babelsberg-Nowawes



Kinosituation in der SBZ −

1945 nur noch 300 von 1420 Kinos funktionstüchtig (Im Westen 4000)

− −

Illegale Transporte von Filmgeräten in die Westzonen

Inhaltlich/ stilistisch −

Fortsetzung des UFA-Filmstils (bis Ende 50er) und des Kulturfilm-

Stils (bis Mitte 50er) −

Aber auch: Erschließen von Themen und Literatur, die im 3.

Reich verboten bzw. nicht zugänglich waren (Buddenbrooks) −

Reeducation, Aufarbeitung der Vergangenheit wird

überlagert/abgelöst vom neuen Ost-West-Gegensatz (kalter Krieg): neue Gegner und Feindbilder (Anti-boschewismus, AntiKapitalismus) − −

Verbot von Filmen in der brit. Besatzungszone mit NS-Tendenz

Alle anderen Filme erlaubt mit Schnittauflagen (NS Symbole,

direkter Bezug auf NS-Partei- und Staatshierarchie) oder ohne Veränderung



DEFA = Deutsche Film AG (Gründung 1946) −

deutsch.-russische Film-Aktiengesellschaft



bestehend aus Kommunisten, die aus dem Widerstand kamen



Antifaschistische Linie. Bruch mit der Vergangenheit, Reflexion der NSVerbrechen



Phasen: −

1946-1949: −

progressiv-humanistische Stoffe



Kreative Arbeit auf breiter sozial-bürgerlicher Plattform





Fast grenzenloses ausprobieren



unmittelbare Gegenwart, Förderung des

Ab 1949:

sozialistischen Wandlungsprozesses −



Störfaktoren aus westdeutschland



Sozialistischer Realismus: Übertypisierung, Schwarz-

Ab 1952 weiß-Malerei, pos./neg. Helden, West-Klischees −

starke Parteilichkeit, keine Differenzierung, nicht bürgerlich/realistisch



Bis zum Mauerbau 1961 auch künstlerischer Austausch mit Filmschaffenden aus Westdeutschland



Exkurs: Wolfgang Staudte „Der Untertan“ (DDR 1951) wegen „Wiederbewaffnung“ und völliger Perspektivlosigkeit in Ost und Westdeutschland verboten



Fazit: −

Bis 1949 eine filmkünstlerische Einheit



Westdeutschland: −

Filme setzen....

individuelles Versagen, Verdrängung, Vergessen durch unpolitische und Heimatfilme gegen die Zeit des 3.Reichs



Ostdeutschland: − −

Klare Trennungslinie zur Zeit vor 1945

neues, positives gegen das komplett negative System zuvor



Aubau einer neuen, besseren Gesellschaft



Film als Transmissionsmittel und didaktisches Mittel auf dem Weg dahin

Die „alten neuen Medien“/ Radio Die ersten 20 Jahre und: Künstlerische radiophone Formen Teil 6

- Vorläufer −

des Radios: Telegraf, Telefon und Funk

Zunächst Entwicklung von Sende- und Empfangsanlagen durch Industrie und Militär



Materielle Überwindung des Raums



Hauptmotive nach dem Krieg: −

Absatzchancen für die Industrie; Ablenkung/Unterhaltung in schwerer

Zeit („Unterhaltungsrundfunk“) −

Rundfunk dann aufgebaut durch Reichspostministerium unter Hans Bredow: −

Einfluss des Staates durch Lizenzvergabe und technisch/programmliche Kontrolle



Früher Rundfunk ist gekennzeichnet von privatwirtschaftlicher Fassade bei weitgehender staatlicher Kontrolle und Staatlichem Einfluss => Erstaustrahlung am 29.Oktober 1923 aus dem Vox-Haus



Rundfunkordnung erst 1926 etabliert und bereits 1932 durch von Papen abgesetzt (Vorbereitung der Machtübernahme)



Radioprogramm: − −

Kein Vollprogramm, Primetime gegen 20h

Vorträge, Kultur/Bildung, Unterhaltung (Musik, Hörspiele)

Medialer Neubeginn in Deutschland nach 1945: Fernsehen und Hörfunk Teil 6b Politische Rundfunksysteme: − −

Rundfunksysteme in Ost und West verschieden und entsprechend der entstehenden politischen und ideologischen Systeme



Rundfunk hatte zentrale Funktionen: −

Kommunikation (Fehlen anderer Medien)



Einbindung der mensch in die jeweils neuen politischen Systeme



Rundfunk im Osten: −

Staatlich verfaßte Finanzierung: Staatshaushalt, Rundfunkgebühr



Aufgaben: Verbreitung der sozialen Lehren (Propagandist und

Parteiinstrument) −

agitatorische und politische Aufgaben: Transmissionsriemen

zwischen (Partei-) Politik und Bürgern − −

Fernsehstart 21.12.1952 DFF

Rundfunk im Westen: −

Dezentral, föderal organisiert: Rundfunk ist Ländersache (Landesrundfunkgesetze, Staatsverträge



Öffentlich-rechlich verfasst, also ncht in der Hand des Staates, einer Partei oder Interessengruppe (Staatsfern)



Kontrolle durch gewählte Rundfunkräte



Noch vor Gürndung der BRD Gründung von Zonensendern (z.B. Briten mit NWDR nach BBC-Modell)



25.12.1952 Gründung der ARD aus NWDR



Ziel: Freie und öffentliche Meinungsbildung. Rundfunk als demokratisches Medium



Vergleich: −

Sowjets: Einfluß der SMDAD(sowjetische Militäradministation in

Deutschland) =>Entwicklung des Berliner Rundfunks −

Gruppe Ulbricht: sucht Widerstandskämpfer, „unbelastete Spezialisten“, aber auch Spezialisten aus dem Kriegs- und Vorkriegsrundfunk



Seit 1947 Wettlauf der unterschiedlichen Systeme −

Westen: Kapitalismus, liberale Demokratie, Sozialstaat auf zivilgesellschaftlicher Basis



Osten: Stalinistische Einpartein-Herrschaft, zentral verwaltete Versorgungswirtschaft



In beiden Blöcken: aktive Medienpolitik der Siegermächte, später der deutschen Institutionen



Radio-Feature −

Mit Hilfe der akustischen Montage fügt das Feature journalistische Elemente (Interview, Statement, Reportage, atmosphörische Töne) und andere funische ausdrucksmittel (Dialog, innere Monolog, Zitat,

Mitschrift, Kommentar-/Erzähltext, Musik) zu einem künstlerischen Ganzen zusammengefassten





Beim Feature überwiegt der dokumentarische Charakter



Vertreter: Max Rehbein

Hörspiel − −

der fiktional, künstlerische Charakter überwiegt

Induktiv: einzelne Personen, die wir näher kennenlernen, handeln verbal und tragen in dramaturgischer verdichtung zu einem allgemeinen Thema bei

− −

Vertreter: z.B. Dürrenmatt, Max Frisch

Hörspiel nach 1945: −

Entwicklung zu eigener Kunstform des Radios



Aneignung der bisher verbotenen Weltliteratur und des Experiments

Film seit/ in den 60er Jahren (Teil 7) Die 60er Jahre:

Nouvelle Vague: Frankreich, Polen, GB, CSSR Junger Deutscher Film: Neuer (West-)Deutscher Film Kahlschlag des Aufbruchs im Film: DDR • • • •

Polit. Konflikte verschärfen sich (Mauerbau, 13.08.61) Generationswechsel v.Kriegs zur Nachkriegsgeneration Internat: polit.Aufbruch d. Studenten TV zum MM u. Konkurrenz zum Film

Gemeinsame Rahmenbedingungen d. Nouvelle Vague in EU.u.USA • • •

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Dominanz Hollywoodfilms Nach 2.WK machten die alte Generation (außer Teilweise DTL.) d. Produzenten, Regisseure, Kameramänner, Schauspieler, Ausstatter weiter Zunächst Dominant: 1. Fra: Kostümfilme, Komödien, Policiers 2. BRD: Heimatfilme (Antifaschismus, Wiederaufbau u. Heldentum, Neorealismus, Psycholog. Realismus) Generationenablösung: zentrale Rolle d. Filmkritik v.a. in Fra. Aber auch West DTL Nach 2.WK. zunächst aufblühen der Filmindustrie (unterschiedl. Lang u. intensiv in den einzelnen Ländern) Entstehung u. schnelle Verbreitung des Fernsehens Neue Filmtechnologien. Leichtere Kameras, Direktton, leichte Tonausrüstungen Internationalisierung Meister- Schüler- Verhältnis (Orientierung z. B von F.Truffaut an Jean Renoir/ A. Kluge an Fritz Lang) Aufnahme u. Auseinandersetzung mit Neorealist. Film der 40er u. 50er Ökonom. u.künsterl. Stagnation d. nat. Filmindustrien u. Kritik eben daran Erste Absolventen v. Filmhochschulen zunächst aus Osteuropa u. Fra, ab Ende 60er auch DTL Revival des Dokumentarfilms- neue Techniken Hohe Zuschauerzahlen in Fra. u. Italien- sonst eher spezieles Pub.u.nur mit Förderung Ab ca. 1958/59 Nouvelle Vague in Fra/ New Cinema in GB/ Direct Cinema in USA/ Junger Dt. Film ab 61 in BRD

Jean- Luc Godard: À Bout de Souffle ( Außer Atem) 1960 Fra. Aufbau: • 4 Tage chronolog. Abfolge • Ohne Rückblenden vom Mittag des Ersten Tages bis zum Morgen des Vierten Tages • Klass. Dramaturg. Aufbau trotz Montage • (Inhalt bei Bedarf siehe Teil 7 Folie 22-24) 1. Exposition 2. Entw. Des Konflikts 3. Zuspitzung des Konflikts 4. Steigerung der Spannung/ Retardierendes Moment 5. Konfliktlösung/ Katastrophe

Junger/ Neuer dt. Film Alexander Kluge, Edgar Reitz, Volker Schlöndorff, Ullrich und Peter Schamoni... • •

Was der neue dt. Film wollte: Oberhausener Gruppe hatte dreifaches Programm (Oberhausener Manifeste 1962) 1. Nachwuchsbildung: Einrichtung v. Bildungsstätten, Filmakademien- theoret. Zentrum für Film 2. Förderung von Erstlingsfilmen daraus entstand „Kuratorium junger dt. Film“ 3. dauerhafte Förderung des Kurzfilms

Charakteristika: • • • • •

Bruch mit Hollywood- Erzählkonventionen: Montage, außerfilmische Wirklichkeit, offene Formen, Laiendarsteller Authenzität statt Illusionskino Junge Themen, junge Hauptfiguren, unterschlagene Themen Eigenständigkeit des Zuschauers Filmförderung

11. Plenum des ZK der SED Dezember 1965: Kultureller Kahlschlag Entscheidung zw. Fortschritt und Dogmatismus: Formalismus, Skeptizismus, verzerrtes Bild des Sozialismus Beispiele: Kurt Maetzig: Das Kaninchen bin Ich(!) Günter Stahnke: Der Frühling braucht Zeit Frank Vogel: Denk bloß nicht, ich heule Digitalisierung der Filmproduktion • • •

Elektronik statt Mechanik (Videoband, DVD bzw. Festplatte statt 35mm Film) In Post Prod.: Schnitt, Montage, Visual Effects Beschleunigung der Prod.

Schnitt/ Montage • • • • •

Schneller Zugriff aufs Material Änderung beliebig: Auswahl u. (Re) Kombi non linear Kionofilme: Schnitt des 35 mm Materials nch elek. Schnittfassung Nicht Resultat gespeichert sondern Liste der Schnitt Entscheidungen (Batch List) Prob: Hoher Materialverbrauch, Unübersichtlichkeit, hohe Schnittfrequenz

„Neue Medien“: Digitalisierung, Interaktivität, Virtualität, Partizipation

(Teil 8) Digitalisierung des Kinos: Übergangszeit/ Veränderunge • •

Vom fotochem.-mechan. Zum voll- digitalen Zeitalter Veränderung : der Programmierungs- u. Distributionsabläufe, der Werbetrailer-Pakete, der Berufs- Profile, der Rolle des Kinos

Digitalisierung des Kinos: Systeme und Standards • • • •

Digital Cinemas Initiative (DCI) legt Juli 2005 fest: Tech. Standards Sicherheitsstandards: z. B: Zertifizierung, digitale Rechte Mitglieder DCI: Disney, Fox, MGM, Paramount, Sony Pictures, Universal, Warner Bros

Digitales Kino in Deutschland ----ein paar fakten------• 107 digitale Leinwände • 11% der Kinos woollen zukünftig umrüsten • In Dtl. Beteiligte Firmen/Institute:Frauenhofer. Institut, ARRI, Telekom/ T- Systems Digitalisierung des Kinos: Verteilnetze • • • • •

T-Systems über ASTRA: Übertragen, Speichern, Verwalten d. Filme Synchrone Übertragung Server: „Vorführer“ stellt Werbung, Trailer u. Film am Rechner zusammen Kabelnetze Transport von festplatten

Digitalisierung des Kinos: DCDM • •

DCDM0Digital Cinema Distrubution Master Ein Codestream nach dem JPEG-200-Standard

Digitalisierung des Kinos Vorteile Probleme Kein Verschleiß der Kopien Piraterie Konstante Vorfühqualität Verlust des 35mm Looks Billiger Vertrieb Hohe Anlaufkosten für kleine Kinobetreiber Neue Arbeitsplätze: soft/Hardware Digitale Kameras heute noch nicht besser als Entwickler u.- hersteller (Auflösung) als 35mm Kameras Weniger Roh_Auflösung, aber potentiell Aus-/Weiterbildung für neue bessere Bilder Arbeitsplatzprofile nötig Was ist neu an den „Neuen Medien“

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Graphische darsetllungen, statische u. bewegte Bilder, Töne Formen..werden in mit dem PC berechenbare Datensätze überführt Verknüpfung v. Digitalen Rechenoperationen, wachsende Speicher, drahtlose Datenübermittlung PC als Produktionsmaschine und als Bediengerät Veränderung der Daten führt zur manipulation der analogen Repräsentationen

Einordnung des PC in den Kontext traditioneller Medien Interfaces- Schnittstellen- Dispositive (nach Lev Manovich) 1. Die gedruckte Welt 2. Film/Kino 3. HCI= Human- Computer Interface= Mensch Computer Schnittstelle HCI:

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Art u. Weise wie Nutzer mit PC interagiert Allg. Zweckinstrument-um jede Art von daten zu bearbeiten, zu manipulieren Ist ein System aus Bedienelementen, mit Hilfe derer eine Maschine bedient werden kann Wendet Sprachen an die z. B Datenbanken verstehn u. miteinander verbinden Am HCI finden die vermittlun, der übergang statt zw (Medien-) Kultur und Computer (-Medien)-beeinflussen einander

Prinzipien der „Neuen Medien“ 1. Nummerische Repräsentation: analoge Daten werden in diskrete(Mathemat,digitale) Daten überführt (Sampling), diese machen die neuen Medien personalisiserbar 2. Modularität: Ein Teil hat die gleiche Struktur wie das Ganze, können verändert werden passen immernoch ins Ganze, sind unabhängig voneinander 3. Automatisierung: menschl. Intentionalität teilweise automatisiert durch Softwaregesteuerte Prozesse ersetzt 4. Variabilität: Ein „Neue Medien“- Objekt kann nicht ein für allemal fixiert werden, kann von einem Augenblick auf den anderen nicht mehr existieren 5. Transcodieren: trad. Logiken in PC-Logiken transcodiert und umgekehrt. PCLogiken dringen in gesamten Medien- Bereich ein Eigenschaften des Internets 1. 2. 3. 4.

Virtualität Räumlichkeit Entwurzelung Körperlosigkeit

Politische Partizipation via Internet • Demokrat. Potentiale des Internet und deren Grenzen • Politiker im Netz- Elek. Demokratie? • Politische Partizipation und elek. Ziviler Ungehorsam Was ist polit. Partizipation?

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Partizipation: Teilhabe Hier: am polit. Entscheidungsprozess Formen: Wahlen, Streik, Bürgerinitiative

Demokratische Potentiale •

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Per se demokrat. Charakter des Internets 1. elek. Demokratie: verstärkte Teilnahme der Öff. am demokrat. Prozess/ direkte Kom. Zw. Bürger u. Regierung 2. Virtuellesn Regieren: Kom. Zw Bürgern/ Entstehen engagierter Bürgergemeinschaften/ Prob.lös. vor allem auf lokaler Ebene Interaktivität: Bürger= Sender und Empfänger/ Kontrolle und Druck/Abbau der Politikverdrossenheit Vertikale und horizontale Kom. Geograf. Unabhängigkeit

Die Grenzen des Internets • • •

Stark ungleiche Zugangschancen ( Digital Divide) Pos. Potentiale könne ins Negative umschlagen: Info.überfluss/ Quali.u. Validität der Info. Reinforcement- These: „Wer schon polit. Motiviert ist, schöpft auch die neune Mögl. Des Internets aus; wer es aber nicht ist, wird es auch durch das Internet nicht.“

Das Internet im polit. Willensbildungsprozess • • • • • • • •

Agenda- Setting Theoret. : freie Artikulation im Netz Gegenöff. Für bisher unterrepräsentierte Interessen Bürgernetzwerke auf lokaler Ebene Unabhängige Info.dienste Glaubwürdigkeit: Wer wählt die Info aus? Mögl. Der Online Wahl Hoffnung : Wählermobiliesierung

(Sub-) Politische Partizipation und elek. Ziviler Ungehorsam • • • •

soz. Bewegung im Netz: Umformung d. polit. Partizipation in sub-poliz. Partizipation Entstehung neuer Kollektive auch innerhalb existierender Rechtsprechung Internet ist attraktiv für soz. Bewegungen weil: kostengünstiges, effektives Instrument zur internen u. externe Kom./ zur Mobilisierung von Mitgliedern/ Netz als offene Plattform für Initiativen jenseits staatl Kontrolle



Elektron. Ziviler Ungehorsam: virtuelle Sit Ins/ polit. Hacking

Fazit • • • • • •

Kein völlig neues Medium, kein losgelöster Raum, bleibt in jeweillige Gesell. Eingebettet Anknüpfen u. Weiterentw. etablierter polit. Partizipation Integration in normales Leben Politik wird im Netz nicht neuer erfunden aber zunehmend im und übers internet gemacht Internet= mehr als zusätzl. Kom.kanal Potentziale bisher nicht genutzt- mittel-u. langfristige Auswirkungen auf Politik noch nicht abschätzbar

Digitaler Hörfunk, Digitales Fernsehen, Handy TV, Digitaler Film, Digitales Kino •



Radio: Veränderung in Programm, Übertragungsquali.,Nutzung durch: magnet. Aufzeichnungstechnik, UKW (ca.1950), Kofferradio (Mitte 50er), Servicewellen (Anfang der 70er), CD (Anfang der 80er), die EBU- Entscheidung 1996 für DAB als europ. Digitalradio- Standard, das duale Rf.- System (seit 84), Live Straming und Download (Ende der 90er), Handy Tv (31.0506) Digitale Inovation beziehen sich auf: Produktion (analog-digital)/ Software-Produkt(/ Hardware-Produkt/ Übertragung/ Rezeption (Individualität der Nutzungsformen

Künftige Anforderungs- und Macher- Profile • • • •

Neue Arbeitsteilung zw. Journalist und Techniker Mehr mediales Arbeiten: Ton, Text, Bewegtbild Dieselben Inhalte für vers. Zielgruppen aufbereiten Software- Expertenschaft

Pod-/ Vodcasting •

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Ist das Erstellen und- per individuellen, automatisierten Abonnement- Verteilen von Audio und Videodatein, die von Amateuren o. Profis gestalteten Radio bzw. Videobeiträge enthalten u. von den Nutzern zu persönlich gestalteten Programmen aggregiert und zu beliebiger Zeit, also nicht zeitgleich mit der Ausstrahlung auf einem persönlichen Rechner o. persönlichen portablen Endgerät rezipiert werden. (ätz^^) Kreiert quasi naturwüchsig neue Zielgruppen Neue Teilnehmer- Segmente werden aktiv erschlossen Große soz. Relevanz

Radio wird sich selbst neu erfinden • •

Jouranlist. Künsterlerisch-radiophon geprögte Programme werden zu Leuchttürmen in der Masse Platz schaffen für aktive Formen der zwei- und mehrseitigen Kom., die aus den alten Paradigmen erwachsen

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