f Wer dagegen vom Zucker als Energiespender spricht, der im grünen Blatt der Pflanze durch die Lichtkraft der Sonne entsteht, meint damit nicht den Fabrikzucker, sondern die in der Natur vorkommenden natürlichen Zuckerstaffe.
Krankheiten durch Fabrikzucker Dr. med. M. o. Bruker
Immer mehr Menschen erkranken an immer mehr Krankheiten. Diese Krankheitslawine hat andererseits dazu geführt, daß sich auch immer mehr Menschen mit Gesundheitsfragen beschäftigen. Vor allem machen sich die Menschen mehr Gedanken über die eigentlichen Ursachen der Krankheiten und über deren ständige weitere Ausbreitung. Im Rahmen dieses wachsenden Interesses hat sich in den letzten Jahren auch eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider des Fabrikzuckers entwickelt. Bei jeder Diskussion um den Zucker stoßen zwei gegensätzliche Auffassungen hart aufeinander.. Die einen behaupten, der Zucker sei als wichtigster Energiespender für die Erhaltung der Gesundheit und körperlichen leistungsfähigkeit besonders wichtig; der Genuß von möglichst viel Zukker sei daher anzuraten. Die anderen behaupten, der Genuß von Zucker sei gesundheitsschädlich und er sei für die Entstehung vieler KrankheiterH:1Jitve,(antwortlich. Wie ist es möglich, daß solche gegensätzlichen Ansichten entstehen können? Bei dem hohen Stand 'unsere~ wissenschaftlichen Erkenntnissemüßte~es doch wohl ein leichtes seili), diese Frageo klar zu entscheiden. Tatsächlich sind sie auch schon längst geklärt: Beide Behauptungen sind richtig, so gegensätzlich sie auch erscheinen. Das Rätsel löst sich leicht, we~m man weiß, daß es sich umeinMißverständnis handelt, das durch unscharte ~Begr;iffe entstanden ist.
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Der grundsätzliche Unterschied zwischen allen Fabrikzuckerarten und den natürlichen zuckerhaitigen Lebensmitteln
Was versteht man unter Fabrikzucker?
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Die beiden Gruppen reden aneinander vorbei, weil sie von ganz verschiedenen Dingen sprechen. Diejenigen, die den Zucker als schädlich bezeichnen, denken an den Fabrikzucker. Dabei versteht man unter Fabrikzucker alle Zuckerarten, die in der Fabrik aus zuckerhaitigen lebensmitteln durch Raffinationsprozesse künstlich hergestellt werden und die reine isolierte Konzentrate darstellen; dazu rechnen außer dem gewöhnlichen Verbrauchszucker der Traubenzucker, der Fruchtzucker, der Malzzucker und Milchzucker. Der weiße Zucker, der zum Süßen der Speisen benützt wird, ist Rohrzucker. Die chemische Bezeichnung Rohrzucker stammt daher, daß er urspri!inglich aus dem Zuckerrohr hergestellt wurde. In der Bundesrepublik wird er aus der Zuckerrübe hergestellt. Dieser Rübenzucker ist .also genauso Rohrzucker wie der aus dem Zuckerrohr hergestellte. Der braune Zucker ist nicht besser als der weiße; auch er besteht zu 99% aus Rohrzucker. Die geringen Spuren von Mineralien haben keinen GesundI;!eitswert und können einfacher durch jedes andere lebensmittel zugeführt werden. Die noch enthaltenen "Verunreinigungen"haben eher nachteilige Wirkung. Wichtig ist, zu wissen, daß auch Fruchtzuk, ker nicht aus Früchten und Traubenzucker nicht aus Trauben hergestellt wird, s<mde~1i1es sich lediglich um chemische Bezeicmnungen handelt.
es also mit zwei verschiedenen Begriffen zu tun: Auf der einen Seite geht es um den Fabrikzucker, auf der anderen Seite um die natürlichen Kohlenhydrate, die im Körper zu Zucker umgewandelt werden. Wenn diese beiden Begriffe streng auseinandergehalten werden, ist auch ein Aneinandervorbeiryden nicht mehr möglich. Der Fabrikzucker ist also von den natürlichen Kohlenhydraten streng zu untersch,eiden, die als Stärke, Rohrzucker, Fruchtzucker und Traubenzucker in der Pflanze gebildet und im menschlichen Körper im "Stoffwechsel" verwandelt werden. Es ist ein erheblicher Unterschied in der ,
Wirkung auf den menschlichen Organismus und im Ablauf der Stoffwechselvorgänge, ob der Mensch (oder ein Tier) isolierten Fabrikzucker zu sich nimmt pder naturbelassene lebensmittel, die Zucker und zuckerbildende Stoffe enthalten. Um
bei jedem Gespräch über Zucker die Möglichkeiteines Mißverständnisses im Keim zu ersticken, ist es daher unerläßlich, jeweils , klar zum Ausdruck zu bringen, was für ein Zucker gemeint ist, ob Fabrikzucker oder Zucker im Sinne eines Sammelbegriffes für zuckerhaltige natürliche lebensmittel.
Der Zuckerstoffwechsel. .. Um das Wesentliche dieses Unterschiedes auch dem Nichtchemiker klarzumachen, ist das Wissen 'folgender Grundtat-
sachen nötig. Der Organismus des Menschen braucht bekanntlich Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Früher glaubte man, daß der Mensch gesund bleiben könne, wenn er von diesen Grundstoffen sich täglich so viel zuführe, daß der Brennwert ca. 2000-4000 Kalorien betrage und wenn diese Grundstoffe in einem bestimmten Verhältnis zueinander stünden. Diese Vorstellungen entsprechen der alten Ernährungslehre. Die wissenschaftlichen Forschungen der letzten Jahrzehnte haben aber eindeutig ergeben, daß die Gesundheit nur erhalten werden kann, wenn diese drei Grundnährstoffe durch die lebensnotwendigen Vitaistofffe ergänzt werden. Unter Vitalstoffen versteht man die Vitamine, die Mineralstoffe, SpUrenelemente, Enzyme, ungesättigte Fettsäuren, Aromastoffe und Faserstoffe (sog. Ballaststoffe). Natürliche lebensmittel, wie sie die Natur uns darreicht (z. B. das ganze GetreiOekorn, Gemuse, rohes Obst, Kartoffeln, Milch), enthalten immer genug von diesen Vitalstoffen. Die Grundnährstoffe werden im Körper einem Abbau und einer Verwandlung unterzogen. Die Summe all dieser chemischen Umsetzungen wird als Stoffwechsel bezeichnet. In den natürlichen süßen lebensmitteln (Obst, Zuckerrohr, Zuckerrübe usw.) kommen verschiedene Zuckerarten vor, Rohrzucker, Fruchtzucker und Traubenzucker.
...gesteuert
vom Vitamin-B-
Komplex Alle Kohlenhydrate, also auch der Rohrzucker, werden im menschlichen Körper über Traubenzucker zu Kohlensäure und Wasser abgebaut. Bei diesem Abbau werden Energien frei, von denen der Mensch lebt. Nun ist es aber von entscheidender Wichtigkeit, daß dieser chemische Abbau von Rohrzucker und Traubenzucker zu den erwähnten Endprodukten nur möglich ist bei Anwesenheit von fünf Vitaminen, die
zum Vitamin-B-Komplex gehören: Aneurin = Vitamin B 1, Lactoflavin = Vitamin B 2, Nikotinsäure, Pantothensäure und Biotin. Da also bei dem Abbau von Zucker Vitamin B gebraucht bzw. verbraucht wird, kann man den Zucker auch als "Vitamin-B-Räuber" bezeichnen. So wird z. B. für den Abbau von 1 g Zucker 4,1 Gamma Aneurin benötigt (1 Gamma = 1 millionstel g). Nun enthalten aber die natürlichen süßen Lebensmittel zugleich auch Vitamin B, so daß bei deren Genuß keine Vitamin-B-Verarmung auftritt. Besonders deutlich lassen sich die Verhältnisse am Beispiel des Getreidekorns zeigen. Ein Getreidekorn enthält gerade soviel Vitamin B, wie notwendig ist, um die Stärke des Getreidekorns abzubauen. Ganz anders aber liegen die Verhältnisse beim Genuß isolierten Fabrikzukkers, da er ja von allen Zusatzstoffen befreit ist, also auch kein Vitamin B und keine Mineralstoffe enthält. Je mehr Fabrikzukker der Mensch genießt, um so größer wird - seine Vitaminverarmung bzw. um so größer ist sein Vitamin-B-Beaarf. Diese Nachteile könnten also nur durch den Zusatz von Vitamin B ausgeglichen werden. Da der Vitamin-B-Komplex nicht nur eine Schlüsselstellung im Kohlenhydrat-, sondern auch im Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffwechsel einnimmt und außerdem eine wichtige Rolle für die Funktion des Nervensystems spielt, ist es leicht erklärlich, weshalb der Genuß von Fabrikzucker zahllose Krankheiten verursachen kann. Diese Gefahr wird noch dadurch erhöht, daß der größte Teil der Bevölkerung durch Verzehr von Grau- lmd Weißbrot ungenügend mit Vitamin B versorgt ist. Der Getreidekeim, der der Hauptlieferant für das wichtige Vitamin B ist, ist nur im Vollkornbrot enthalten und fehlt im Grau- urid Weißbrot fast vollständig. So wird der durch Grau- und Weißbrot hervorgerufene Vitaminmangel noch durch den Zuckergenuß erhöht. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb Kuchen besonders gesundheits-
schädlich ist. Man bezeichnet die Mehle, welche die Randschichten und den Keim nicht mehr enthalten, als Auszugsmehle. Das Graubrot wird aus Roggenauszugsmehl, das Weißbrot aus Weizenauszugsmehl hergestellt. Beide sind biologisch gleich minderwertig.
einzelnen Menschen dienen kann.
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Durch Vitalstoffmangel hervorgerufene Zivilisationskrankheiten Die durch den Vitalstoffmangel entstehenden Schäden gehören zu den sogenannten Zivilisationskrankheiten. Von den wichtigsten Gruppen seien erwähnt: Der Gebißverfall, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Stoffwechselstörungen, Leber- und Gallenkrankheiten, die Fettsucht, alle Erkrankungen der Bewegungsorgane (sogenannte rheumatische Krankheiten), die Zuckerkrankheit, unter den Gefäßerkran'kungen besond~Hs die Arteriosklerose und der Herzinfarkt und manche Hautkrankheit. Auch hinter vielen sogenannten nervösen Störungen verbirgt sich häufig ein Vitalstoffmangel. Der Gebißverfall kann . wiederum der Ausgangspunkt für Erkrankungen des Bewegungsapparates werden, wodurch das lawinenartige Anwachsen der Bandscheiben- und Wirbelsäulenschäden und der Gelenkerkrankungen erklärbar ist. Besonders eindrucksvoll berichtet Albert von Haller in seinem Buch "Gefährdete Menschheit" von dem Zusammenhang zwischen Gebißverfall und dem Verzehr von Fabriknahrungsmitteln. In demselben Maße, in dem in den einzelnen Völkern der Genuß von natürlichen Lebensmitteln abnimmt und der Anteil an Zivilisationsprodukten wie Auszugsmehlen und Fabrikzucker zunimmt, treten Zivilisationsschäden auf. Am Gebiß sind sie am deutlichsten erkennbar, so daß der Zustand des Gebisses geradezu als Maßstab für den Grad des Zivilisationsschadens des
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und ganzer Völker
Aber auch die Abwehrkraft gegen Infektionen mit Bakterien und Viren wird herabgesetzt. So berichtet Dr. Sandler in seinem Buch "Sonderernährung verhütet Kinderlähmung", NEU im emu-Verlag, 5420 Lahnstein, von der wichtigen Rolle, die der Fabrikzucker bei der Entstehung dieser Krankheit spielt. Auch in Zeiten der Virusgrippe empfiehlt sich eine Enthaltung von Fabrikzucker und der Verzehr einer vitaminreichen Kost, ,um die Ansteckungsfähigkeit zu verringern. Jeder Anfällige kann sich durch einen Selbstversuch leicht von diesen Zusammenhängen
überzeugen.
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Fabrikzucker erzeugt Unverträglichkeit von Vollkornprodu~ten und Frischkost Die gesundheitlichen Nachteile, die der Genuß von feinem Zucker bringt, liegen noch auf einem anderen Gebiet. Der Fabrikzucker ist bei manchen Kranken, vor allem bei Magen-, Darm-, Leber- und Gallenkranken die Ursache dafür, daß diese Menschen bestimmte Lebensmittel nicht
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vertragen können, die sie zur Erreichung oder Erhaltung ihrer Gesundheit nötig hätten. So ist es eine interessante, aber noch wenig bekannte Erscheinung, daß gerade die so notwendigen vitamin- und mineralstoffreichen Lebensmittel wie Vollkornbrot, Obst und Frischkost von vielen MagenDarmempfindlichen und Leber-GalleKranken nicht vertragen werden, wenn diese Fabrikzucker zu sich nehmen. Vermeiden diese Menschen Speisen, die Fabrikzucker enthalten, so stellen sie zu ihrer Verwunderung fest, daß sie die erwähnten anderen Nahrungsmittel, die sie unter Umständen jahrelang wegen Unverträglichkeiten meiden mußten, nun plötzlich vertragen. Diese Erscheinung, daß der Fabrikzukker für die Unverträglichkeit gerade der
lebenswichtigen vitaminreichen Lebensmittel so aussch.laggebend verantwortlich ist, konnte durch jahrzehntelange klinische Erfahrung eindeutig bewiesen werden. Natürlich sind diese Beobachtungen jederzeit;'. leicht nachprüfbar. Wie sich diese für die ganze Diätetik fast revolutionär auswirkende Entdeckung erklären läßt, ist für die Praxis weniger wichtig als die Tatsache an sich. Wahrscheinlich hängt die Erzeugung von Unverträglichkeiten mit der Einwirkung auf die Darmflora zusam.men; vielleicht beruht sie aber auch auf der erwähnten Störung des Stoffwechsels, der sich zum größten Teil in der Leber abspielt. Von einer aufschlußreichen Ermittlung berichtet in diesem Zusammenhang die englische Zeitschrift Lancet. Es ließ sich nachweisen, . daß alle Magengeschwürskranken mehr Süßigkeiten zu sich nahmen als Kontrollpersonen gleichen Alters und Geschlechtes. Auch für die geschwürige Dickdarmerkrankung (Colitis ulcerosa) und die Crohn'sche Krankheit (geschwürige Dünndarmerkrankung) ist statistisch nachgewiesen, daß sich bei diesen Kranken in der Vorgeschichte ein erhöhter Verzehr von Fabrikzucker nachweisen läßt.
Fabrikzucker und Krebs Daß auch eindeutige Beziehungen des Zuckerstoffwechsels zur Krebsentstehung bestehen, hat in sehr gründlichen 30jährigen Forschungen Professor Leupold nachgewiesen. Natürlich spielen bei der Krebsentstehung auch noch andere Faktoren, vor allem aber chemische Giftstoffe, ionisierende Strahlen und radioaktive Substanzen eine Rolle.
Fabrikzucker als Konservierungsmittel Ein brauchbarer Verwendungszweck für Fabrikzuckerdarf nicht unerwähnt bleiben:
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Er ist ein gutes Konservierungsmittel für Früchte. Es ist selbstverständlich, daß ein Stoff, der als Konservierungsmittel dienen kann, nicht zugleich ein harmloses Nahrungsmittel sein kann.
Das schlecht essende Kind Fabrikzucker ist der häufigste Grund für die Appetitlosigkeit von Kindern; je mehr er genossen wird, um so heftiger wird das Verlangen nach ihm. Dieses "Verlangen nach Süßem", das man besonders bei Kindern beobachten kann, wird sehr häufig falsch gedeutet. Man liest und hört immer wieder, daß es sich um ein natürliches Verlangen der Kinder nach Zucker handele, woraus dann ..der ebenso falsche Schluß gezogen wird, daß man den Kindern möglichst viel Süßes geben soll, "weil der Körper es verlangt". Hier liegt ein verhängnisvoller Irrtum vor. Die Gier nach Süßigkeiten ist bereits ein Symptom, daß dem Kind etwas fehlt; allerdings fehlt ihm nicht der Fabrikzucker, sondern andere Zusatzstoffe, vor allem Vitamin B 1.
Über das "natürliche Verlangen" der Kinder nach Süßem Die Zuckergier der Kinder ist ein klassisches Zeichen des Vitalstoffmangels. Die Probe aufs Exempel ist leicht z.u machen: Gibt man diesen Kindern süße Früchte anstelle der mit Fabrikzucker gesüßten Nahrungsmittel und versorgt man sie durch Vollkornprodukte~nstelle von Auszugsmehlen und durch tägliche Beilagen von Frischkost ausreichend mit Vitalstoffen, dann dauert es nur wenige Tage, bis der ganze Spuk des "natürlichen Verlangens" verschwunden ist. Mit dem Weglassen des Fabrikzuckers kehrt auch der Appetit zurück, der bei diesen Kindern immer schlecht ist. Gerade diese Beobachtungen, die jeder leicht nachprüfen kann, zei-
gen, daß im Fabrikzucker nicht ein "Ernährungsproblem" , sondern noch viel mehr ein psychologisches Problem steckt. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, daß mit keinem Lebensmittel eine echte Sucht erzeugt werden kann. Im Gegenteil, wenn man täglich z. B. Spinat essen würde, könnte bald eine gewisse Abneigung gegen Spinat auftreten. Der Organismus sichert sich durch diese Abneigung gegen Schäden, die durch einseitige Nahrung entstehen können. Daß es beim Fabrikzucker im Gegensatz z. B. zum Obst zu einem immer größeren Verlangen kommt, je mehr man davon ißt, stellt ihn auf dieselbe Stufe mit den anderen Genußmitteln Alkohol, Kaffee und Tabak. Wer in den Teufelskreis der Genuß-
hol, Kaffee und Tabak. Wie der eine seine Enttäuschung und seinen Ärger im Leben durch Alkohol zu lindern sucht und der andere behauptet, wenn er nicht mehr rauchen dürfe, so habe er nichts mehr vom Leben, so sucht der Dritte den ebenso billigen wie fruchtlosen Ersatz im Kuchen. Das Verlangen nach Süßem bei seelischem Kummer ist also eine klassische Ersatzbefriedigung, die letztenlEndes keine echte Lösung ist.
Süßigkeiten in der Erziehung So beginnt das Zuckerproblem als Erziehungsproblem in der Jugend und hat im
mittel kommt, ist in Gefahr darin hängen zu bleiben. So ist tatsächlich der Fabrikzucker imstande, echte Sucht wie die Genußmittel zu erzeugen, wodurch seine gefährliche Sonderstellung unter den "Nährstoffen" besonders deutlich wird. Die Gefahr, vom Fabrikzucker nicht mehr loszukommen, ist natürlich auch durch den süßen - also lustbetonten - Geschmack unterstützt, bzw. überhaupt erst ermöglicht.
Die Ersatzbefriedigung Süßigkeiten
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Da Kinder noch im Aufbau begriffen sind, wirken sich diese Tatsachen bei ihnen besonders nachteilig aus. Der katastrophale Gebißzustand der Jugend ist ein trauriger Beweis dafür. Aber auch bei manchen Erwachsenen spielt der Zucker die dem Psychologen wohlbekannte Rolle der Ersatzbefriedigung. Unbefriedigt sein in manchen Lebensbereichen, in der Liebe oder auf dem Gebiet des Geltungs- und Besitzstrebens führt manchen dazu, daß er sich durch den leicht zu erreichenden Genuß von Süßem einen billigen Ausgleich verschafft. In diesem Fall steht die $üßigkeit wieder auf derselben Stufe mit dem Alko-
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Erwachsenenalter seine Bedeutung nicht verloren. Die Süßigkeiten sind die Genußmittel der Kinder; Erwachsene aber, die selbst in der Genußsucht stecken, sind wenig geeignet, Vorbilder für die Jugend zu sein.
Dr. M. O. Bruker Arzt für innere Medizin Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Lahnhöhe 5420 Lahnstein
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