Kkt

  • October 2019
  • PDF

This document was uploaded by user and they confirmed that they have the permission to share it. If you are author or own the copyright of this book, please report to us by using this DMCA report form. Report DMCA


Overview

Download & View Kkt as PDF for free.

More details

  • Words: 2,835
  • Pages: 8
¨ Ubersicht u ¨ ber Resultate der Klassenk¨ orpertheorie Die Klassenk¨orpertheorie besch¨aftigt sich mit abelschen K¨orpererweiterungen von Zahlk¨orpern (globale Klassenk¨orpertheorie) und von p-adischen Zahlk¨orpern (lokale Klassenk¨orpertheorie). Ihre historischen Wurzeln h¨angen eng zusammen mit der Suche nach einer Verallgemeinerung des quadratischen Reziprozit¨atsgesetzes auf n-te Potenzreste, auch wenn das in ihrer modernen Form nicht mehr offensichtlich ist. Entwickelt wurde die Theorie u ¨ber einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg u.a. von Hilbert (∼ 1898: Definition des Hilbertschen Klassenk¨orpers via Zerlegungsverhalten von Primidealen), Furtw¨angler, Takagi (1920: Untersuchungen u ¨ber die Beziehung zwischen abelschen Erweiterunˆ gen und Quotienten der Idealklassengruppe), Cebotarev (1926: Beweis des nach ihm benannten Dichtigkeitssatzes), Artin (1927: Beweis des Artinschen ˆ Reziprozit¨atsgesetzes nach Analyse des Cebotarevschen Beweises), Chevalley (1936: Ideletheoretische Formulierung der Klassenk¨orpertheorie), Hasse (∼ 1930: rein algebraischer Zugang u ¨ber die Theorie der einfachen Algebren). Die konzeptionelle Aufbereitung der Resultate wurde abgeschlossen durch den cohomologischen Zugang zu den Haupts¨atzen der Klassenk¨orpertheorie (nach 1950 durch Hochschild, Artin und Tate). Der klassische Zugang beginnt mit der globalen Klassenk¨orpertheorie und benutzt analytische Hilfsmittel, n¨amlich die Theorie der ζ-Funktionen und L-Reihen. Bei dem neueren cohomologischen Zugang beginnt man hingegen mit der lokalen Theorie und benutzt diese zur Herleitung der globalen Resultate. 1. Lokale Klassenk¨ orpertheorie Die folgende einfache Beobachtung kann als das urspr¨ ungliche Schl¨ usselph¨anomen der Klassenk¨orpertheorie angesehen werden: sei L|K eine endliche unverzweigte Galoiserweiterung p-adischer Zahlk¨orper mit Bewertungsringen OL |OK und Primidealen P|p; λ|κ sei die Restk¨orpererweiterung. Dann ist kanonisch G(L|K) ' G(λ|κ). Weil G(λ|κ) zyklisch, erzeugt durch die Potenzierung mit q := ]κ, ist, haben wir also auch einen kanonischen Erzeuger FrobL|K von G(L|K). Dieser ist eindeutig festgelegt durch die Forderung FrobL|K (x) ≡ xq mod P ∀ x ² OL . Wir k¨onnen also einen surjektiven Homomorphismus ( , L|K) : K × ³ G(L|K) (das sog. unverzweigte Normrestsymbol ) durch die Vorschrift (z, L|K) := FrobL|K vp (z)

∀ x ² K×

definieren. Das unverzweigte Normrestsymbol verh¨alt sich sehr nat¨ urlich in K¨orpert¨ urmen, so gilt z.B. falls L|M |K unverzweigte endliche Erweiterungen mit L|K, M |K galoissch sind: (x, L|K) |M = (x, M |K) ∀ x ² K × 1

(z, L|M ) = (NM |K (z), L|K) ∀ z ² M × . Diese Eigenschaften folgen sofort aus der Definition; man beachte, daß nach der letzten Eigenschaft, angewendet f¨ ur L = M , gilt: NL|K (L× ) ⊂ ker( , L|K). Dies erkl¨art den Namen ”Normrestsymbol”. Es ist nicht so einfach zu sehen, daß (K × : NL|K (L× )) = [L : K] gilt, also Gleichheit in obiger Inklusion vorliegt. Demnach induziert das unverzweigte Normrestsymbol einen kanonischen Isomorphismus zwischen den Gruppen K × /NL|K (L× ) und G(L|K). Es ist nun ein hochgradig nichttriviales Unterfangen, die Definition des Normrestsymbols von den unverzweigten Erweiterungen auf beliebige abelsche Erweiterungen L|K ”fortzusetzen”. In der ”klassischen Periode” geschah dies auf ziemlich undurchsichtige Weise, als Nebenprodukt der globalen Klassenk¨orpertheorie. Bei der moderneren algebraischen Herangehensweise benutzt man dazu die Galoiscohomologie der lokalen K¨orper, oder auch die Theorie der zentraleinfachen Algebren u ¨ber lokalen K¨orpern. In keinem dieser F¨alle jedoch erh¨alt man noch eine so explizite Beschreibung des Normrestsymbols wie im unverzweigten Fall. (Der expliziteste Zugang, die Lubin-Tate-Theorie, benutzt auf raffinierte Weise die Theorie der formalen Gruppen.) Das Hauptresultat der lokalen Theorie lautet jedenfalls: Lokales Reziprozit¨ atsgesetz: Sei L|K eine endliche abelsche Erweiterung von p-adischen Zahlk¨ orpern. Dann gibt es einen kanonischen Isomorphismus ∼ =

( , L|K) : K × /NL|K (L× ) −→ G(L|K). Falls M |K eine Zwischenerweiterung ist, so gilt: (¯ z , L|M ) = (NM |K (z), L|K) ∀ z ² M × , und (beachte, daß M |K galoissch ist) (¯ x, L|K) |M = (¯ x, M |K) ∀ x ² K × . Aus diesem Hauptsatz der lokalen Klassenk¨orpertheorie ergibt sich dann (auf ganz formale Weise) eine inklusionsumkehrende 1-1-Beziehung zwischen den abelschen Erweiterungen eines p-adischen Zahlk¨orpers K, und den Normenuntergruppen solcher Erweiterungen in K × . Man kann nun genau sagen, welche Untergruppen von K × dabei auftreten, und erh¨alt dadurch eine vollst¨andige Klassifikation aller endlichen abelschen Erweiterungen eines p-adischen Zahlk¨orpers: Lokaler Existenzsatz: Zu einer Untergruppe U ⊂ K × existiert genau dann eine endliche abelsche Erweiterung L|K mit U = NL|K (L× ), wenn U abgeschlossen und der Index (K × : U ) < ∞ ist. Der K¨ orper L ist dabei eindeutig bestimmt und es ist nach dem Reziprozit¨ atsgesetz K × /U ∼ = G(L|K). 2

Was besagen nun diese S¨atze f¨ ur die Galoisgruppe Gab K der maximalen abelab schen Erweiterung K |K? Jedenfalls liefern die Normrestsymbole f¨ ur die end¨ lichen abelschen Erweiterungen durch Ubergang zum projektiven Limes einen stetigen Gruppenhomomorphismus ( ; K) : K × −→ Gab K, das sog. universelle lokale Normrestsymbol. Es ist nicht surjektiv (projektive Limites sind nicht rechtsexakt), aber man kann relativ leicht zeigen, daß sein Bild dicht in Gab K liegt, und sein Kern (der Durchschnitt aller abgeschlossenen Untergruppen von endlichem Index in K × ) 0 ist. Es ist nun sehr naheliegend, (1) nach den Bildern der Untergruppen UK , UK von K × zu fragen. Da diese kompakt sind, liefert das universelle Normrestsymbol Isomophismen dieser Gruppen auf abgeschlossene Untergruppen von Gab K . Es zeigt sich, daß dadurch der verzweigte Anteil von K ab |K beschrieben wird: (1)

Satz: Das universelle lokale Normrestsymbol bildet die Untergruppen UK , UK ab von K × isomorph auf die Tr¨ agheitsuntergruppe TK bzw. die Verzweigungsunab ab tergruppe VK von GK ab. Insbesondere ist eine endliche abelsche Erweiterung L|K unverzweigt gdw. UK ⊂ NL|K (L× ), rein verzweigt gdw. hNL|K (L× ); UK i = (1) K × und rein wild verzweigt gdw. hNL|K (L× ); UK i = K × . (Tats¨achlich gilt ein sehr viel genauerer Satz; die Filtrierung von UK durch (n) die Einheitengruppen UK korrespondiert via universellem Normrestsymbol mit ab der Filtrierung von TK durch die h¨oheren Verzweigungsgruppen in der gef¨ urchteten oberen Numerierung). 2. Globale Klassenk¨ orpertheorie Sei L|K endliche abelsche Erweiterung von Zahlk¨orpern, p eine nichtarchimedische, in L unverzweigte Primstelle von K. Dann ist die sind die Bemerkungen am Beginn von Abschnitt 1 auf die Komplettierungen LP |Kp , wobei P eine Primstelle von L u ¨ber p ist, anwendbar. Weiter ist die Zerlegungsgruppe GP (L|K) ∼ = G(LP |Kp ) von der Wahl der Stelle P von L u ¨ber p unabh¨angig, und wir fassen FrobLP |Kp als Element in G(L|K) auf. Als solches ist es eindeutig charakterisiert durch die Bedingnung FrobLP |Kp (x) ≡ xq mod P ∀ x ² OL , wobei q die Ordnung des Restklassenk¨orpers OK /p ist. Allgemeiner liefert die lokale Theorie f¨ ur jede nichtarchimedische Stelle p Homomorphismen ( , LP |Kp ) : Kp× −→ G(L|K) mit Bild GP (L|K). Diese sind von der Auswahl der Stelle P|p unabh¨angig. Ferner definiert man an den archimedischen Stellen f¨ ur den einzigen nichttrivialen Fall LP = C, Kp = R: (x, LP |Kp ) ist die komplexe Konjugation f¨ ur x < 0 und trivial f¨ ur x > 0. 3

Es gelten folgende tiefliegende Ergebnisse, die grundlegend f¨ ur die Entwicklung der globalen Theorie sind: (1) Jedes Element σ ² G(L|K) ist in einer Zerlegungsgruppe GP (L|K) enthalten. (Tats¨achlich ist es sogar Frobeniuselement an unendlich vielen unverzweigten Stellen!!!)1 (2) Ist x ² K × , so gilt Y (x, LP |Kp ) = 1, p

wobei der Index u ¨ber alle archimedischen und nichtarchimedischen Stellen von K l¨auft.2 Analog zur lokalen Klassenk¨orpertheorie besteht das Hauptziel der Untersuchungen nun darin, die Galoisgruppe G(L|K) als Bild eines kanonischen Homomorphismus zu beschreiben, der auf einer Gruppe definiert ist, die sich ”direkt” aus dem Grundk¨orper K ableitet. Nach (1) liegt es nahe, dazu die Gesamtheit der lokalen Normrestsymbole zu verwenden; hingegen zeigt (2) daß die multiplikative Gruppe des K¨orpers selbst eine ganz andere Rolle spielen muß ¨ als in der lokalen Theorie. Diese heuristische Uberlegung f¨ uhrt zwangsl¨aufig auf Q Kp , die Definition der Idelegruppe IK als der maximalen Untergruppe von p

auf der das Produkt der lokalen Normrestsymbole wohldefiniert ist, n¨amlich IK := {(ap ) ²

Y

ur fast alle p}. Kp× |ap ² Up f¨

p

In diesem Kontext zeigt nun Bemerkung (2), daß die Produktabbildung ( , L|K) :=

Y

( , LP |Kp ) : IK ³ G(L|K)

p

auch noch auf dem Quotient CK := IK /{(ap ) ² IK |ap = aq ² K × ∀ p, q} wohldefiniert ist (die herausdividierte Untergruppe ist gerade das Bild von K × unter der ”diagonalen” Einbettung nach IK ). Dieser Quotient ist die sog. Idelklassengruppe. Zur pr¨azisen Formulierung des globalen Reziprozit¨atsgesetzes ben¨otigen wir nun noch einige einfache Definitionen und Beobachtungen. Ist L|K eine endliche Galoiserweiterung von Zahlk¨orpern, so operiert G(L|K) in kanonischer Weise ˆ Aussage steht in Beziehung zu dem Cebotarev’schen Dichtigkeitssatz, f¨ ur dessen Beweis analytische Hilfsmittel herangezogen werden m¨ ussen. F¨ ur die Herleitung des globalen Reziprozit¨ atsgesetzes reicht eine abgeschw¨ achte Form dieses Satzes aus, die mit rein algebraischen Methoden beweisbar ist. 2 Diese Aussage ist als direkte Verallgemeinerung des quadratrischen Reziprozit¨ atsgesetzes √ ur eine anzusehen, das man durch eine explizite Analyse des Spezialfalls K = , L = ( p) f¨ ungerade Primzahl p erh¨ alt. 1 Diese

Q

4

Q

auf IK : man definiert f¨ ur a²IL , σ²G(L|K) das Element σa²IL komponentenweise durch (σa)P := σ((a)σ−1 P ). Ferner induzieren f¨ ur P|p die ”diagonalen” Einbettungen Y

Kp× ,→

L× σP

σ²G(L|K)

eine Einbettung IK ,→ IL , und man pr¨ uft leicht, daß IK dadurch mit dem G(L|K) identifiziert wird. Schließlich u ¨berpr¨ uft man, daß die OperaFixmodul IL tion von G(L|K) auf IL eine Operation auf CL = IL /L× bewirkt, und daß die G(L|K) kanonische Abbildung CK → CL ebenfalls injektiv, mit Bild CL ist. Wir k¨onnen daher auch von der Normabbildung NL|K : CL → CK sprechen: wende alle Elemente der Galoisgruppe an, bilde das Produkt; dieses bleibt fest unter der Operation der Galoisgruppe, und kann daher mit einem Element von CK identifiziert werden. Es gilt folgender Satz: Artinsches Reziprozit¨ atsgesetz: Sei L|K eine endliche abelsche Erweiterung von Zahlk¨ orpern. Dann besteht ein kanonischer Isomorphismus ∼ =

( ; L|K) : CK /NL|K CL −→ G(L|K). Dieser ist induziert durch das Produkt aller lokalen Normrestsymbole. Falls M |K eine Zwischenerweiterung ist, so gilt: ((a), L|M ) = (NM |K ((a)), L|K) ∀ (a) ² IM , und (beachte, daß M |K galoissch ist) ((b), L|K) |M = ((b), M |K) ∀ (b) ² IK .

Was die Klassifikation der abelschen Erweiterungen betrifft, so zeigt sich, Q × daß hierf¨ ur die durch die Produkttopologie auf Kp induzierten Topologien p

auf IK bzw. CK ungeeignet sind. Vielmehr setzt man f¨ ur eine beliebige endliche Menge S von Primstellen S IK :=

Y

Kp× ×

p²S

Y

Up ,

p²|S

betrachtet hierauf die Produkttopologie, und topologisiert IK durch die kanonische Identifikation S IK ∼ IK . = lim −→ S

5

(Die daraus entstehende Q Topologie auf IK ist offenbar feiner als die Teilraumtopologie bez¨ uglich p Kp× .) Dies induziert eine Topologie auf CK ; man kann zeigen, daß CK so zu einer lokal kompakten, hausdorffschen topologischen Gruppe wird. Es gilt bez¨ uglich dieser Topologie: Globaler Existenzsatz: Zu einer Untergruppe U ⊂ CK existiert genau dann eine endliche abelsche Erweiterung L|K mit U = NL|K (CL ), wenn U abgeschlossen und der Index (CK : U ) < ∞ ist. Der K¨ orper L ist dabei eindeutig × bestimmt und es ist nach dem Reziprozit¨ atsgesetz CK /U ∼ = G(L|K). Dadurch ist eine inklusionsumkehrende Bijektion zwischen den abgeschlossenen Untergruppen von endlichem Index in CK und den endlichen abelschen Erweiterungen von K gegeben. Ferner liefern die Vertr¨aglichkeitseigenschaften der globalen Reziprozit¨atsabbildung im projektiven Limes (analog zur lokalen Situation) einen kanonischen Homomorphismus ( ; K) : CK −→ Gab K in die Galoisgruppe der maximalen abelschen Erweiterung des K¨orpers K, das ¨ sogenannte universelle (globale) Normrestsymbol. Uberraschenderweise ist es im globalen Fall surjektiv, aber nicht injektiv. Wie die lokale Klassenk¨orpertheorie schon vermuten l¨aßt, spiegelt sich das Verzweigungsverhalten einer endlichen abelschen Erweiterung L|K in der Lage ihrer Normengruppe in CK wieder. Die Formulierung des Resultats erfordert die Einf¨ uhrung einiger neuer Begriffe. Ein Erkl¨ arungsmodul ist ein formales Produkt m :=

Y

pnp , wobei np ² N ∪ {0}, np = 0 f¨ ur fast alle p,

p

np ² {0; 1} falls p reell, np = 0 falls p komplex. (n )

F¨ ur p nicht-archimedisch habe nun die Bezeichnung UKpp die u ¨bliche Bedeutung, falls np ≥ 1. Per Konvention sei weiter (0)

UKp = UKp f¨ ur p nichtarchimedisch, (1)

(0)

UKp = R>0 , UKp = R× f¨ ur p reell. F¨ ur jeden Erkl¨arungsmodul m setzen wir nun: (n )

m IK := {(ap ) ² IK | ap ² UKpp falls p nichtarchimedisch oder reell}, m m × CK := IK K /K × ⊂ CK . m Man kann zeigen, daß CK stets eine abgeschlossene Untergruppe von endlichem Index ist. Schließlich sagen wir, eine endliche Galoiserweiterung L|K von Zahlk¨orpern sei an einer archimedischen Stelle p von K verzweigt gdw. p reell ist,

6

und komplexe Fortsetzungen P in L besitzt. (Komplexe Stellen gelten immer als unverzweigt.) Es gilt folgendes Resultat: Satz: Sei L|K eine endliche abelsche Erweiterung von Zahlk¨ orpern und S eine beliebige endliche Menge von Primstellen von K. Dann ist L|K unverzweigt außerhalb S gdw. die Normengruppe NL|K (CL ) ⊂ CK eine ”Kongruenzunterm gruppe” CK f¨ ur einen Erkl¨ arungsmodul m, dessen Teiler alle in S liegen, enth¨ alt. Mittels der Klassifikation der abelschen Erweiterungen k¨onnen wir dieses Resultat alternativ so formulieren: f¨ ur einen Erkl¨arungsmodul m sei K m die m eindeutig bestimmte endliche abelsche Erweiterung mit Normengruppe CK . (Dies ist der sogenannte Strahlklassenk¨ orper modulo m.) Dann sind alle Stellen von K, die in K m verzweigt sind, Teiler von m. Ist umgekehrt L|K irgendeine endliche abelsche Erweiterung, die nur u ¨ber einer endlichen Menge S von e Primstellen verzweigt ist, so ist sie in einem Strahlklassenk¨orper K m f¨ ur einen e mit Teilern in S enthalten. Wir erhalten also folgendes Erkl¨arungsmodul m Korollar: Korollar: (i )Jede endliche abelsche Erweiterung L|K ist in einem Strahlklassenk¨ orper K m f¨ ur einen geeigneten Erkl¨ arungsmodul m enthalten. (ii )Sei S eine beliebige (nicht notwendig endliche) Menge von Stellen von K. Dann gilt f¨ ur die maximale außerhalb S unverzweigte abelsche Erweiterung KSab von K: [ K ab = K m ; G(K ab |K) ∼ = lim CK /C m . S

S

p|m

−→ p|m

K

⇒p²S

⇒p²S

Dabei sind die Strukturabbildungen des Limes durch die kanonischen Projektioe m m e nen CK /CK ³ CK /CK f¨ ur m|m gegeben. Wir betrachten als letztes den Spezialfall S = ∅, m = 1. Der zugeh¨orige Strahlklassenk¨orper heißt Hilbertscher Klassenk¨ orper, und ist die maximale abelsche Erweiterung K hilb von K, die an allen Stellen unverzweigt ist. Wir sehen insbesondere, daß diese Erweiterung endlich ist. Tats¨achlich gilt: Satz: Sei ClK die Idealklassengruppe von K. F¨ ur die maximale abelsche unverzweigte Erweiterung K hilb von K gibt es dann kanonische Isomorphismen 1 ∼ G(K hilb |K) ∼ = CK /CK = ClK .

Dabei korrespondiert die Idealklasse [p] eines Primideals p von K mit dem Frobeniuselement an der Stelle p in der Zerlegungsgruppe Gp (K hilb |K) ⊂ G(K hilb |K). Beweisskizze: Es ist nach Definition: 1 ∼ 1 CK /CK K ×. = IK /IK

Weiterhin haben wir die kanonische Surjektion Q IK ³ ClK ; (ap ) 7→ [ pvp (ap ) ]. 1 ¨ Eine leichte Uberlegung zeigt, daß diese gerade den Kern IK K × hat.

7

¤

Literaturhinweise: [1] Artin, E., Tate, J. Class Field Theory. Benjamin, New York Amsterdam 1967 (Der Klassiker u ¨ber den cohomologischen Zugang zur Klassenk¨orpertheorie. Eine immer noch sehr wertvolle Referenz, aber eher nicht als Einf¨ uhrung geeignet.) [2] Cassels, J.W.S., Fr¨ohlich, A. (Hrsg.) Algbraic Number Theory. Thompson, Washington D.C. 1967 (Groartige Artikel von Serre und Tate, die eine hervorragende, recht knappe Einf¨ uhrung in die Galoiscohomologie und Klassenk¨orpertheorie enthalten.) [3] Neukirch, J. Klassenk¨ orpertheorie. Bibliographisches Institut, Mannheim 1968 (Eine besonders u ¨bersichtliche, ausf¨ uhrliche und gut lesbare Einf¨ uhrung in Galoiscohomologie und Klassenk¨orpertheorie.) [4] Serre, J.-P. Corps locaux. Hermann, Paris 1968 (Besch¨aftigt sich ausf¨ uhrlich und tiefsch¨ urfend mit der Arithmetik lokaler K¨orper, inklusive lokaler Klassenk¨orpertheorie.) [5] Lang, S. Algebraic Number Theory. Addison-Wesley 1970 (Enth¨alt moderne Darstellung des klassischen, analytischen Zugangs zur Klassenk¨orpertheorie.) [6] Neukirch, J. Algebraische Zahlentheorie. Springer, Berlin Heidelberg 1992 (Enth¨alt einen alternativen Zugang zur Klassenk¨orpertheorie, in der der cohomologischen Formalismus auf die explizit zug¨anglichen niedrigdimensionalen Cohomologiegruppen ”heruntergekocht” ist.) [7] Lorenz, F. Einf¨ uhrung in die Algebra. 2Bde. Spektrum Akad. Verl. 1997 (Der zweite Band enth¨alt eine Darstellung der lokalen Klassenk¨orpertheorie mittels der Brauergruppe eines lokalen K¨orpers.) [8] Neukirch, J., Schmidt, A., Wingberg, K. Cohomology of Nunber Fields. Springer, Berlin Heidelberg 2000 (Geht ausf¨ uhlich auf die weiterf¨ uhrende cohomologische Theorie der lokalen und globalen K¨orper ein.)

8

Related Documents

Kkt
October 2019 2
Kkt
October 2019 3