Vorlesungsverzeichnis B. A. / M. A. Erziehungswissenschaft Wintersemester 2009/10
A 1 Teil 2 Proseminar 030 204 Erziehung und Erziehungssystem im Nationalsozialismus 2st., Di 10.00-12.00, GA 03/46 Credits: 3
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Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in der Zeit vom 14.09.09 (9.00 Uhr) bis zum 23.09.09 (18.00 Uhr) Kommentar: Dem Erziehungssystem kam bei der Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft eine zentrale Bedeutung zu. Auf verschiedenen Ebenen wurde der Machtanspruch politisch durchgesetzt: - Rassistische Ausgrenzung von jüdischen Lehrern und Schülern; Entlassung von politisch Missliebigen; - Nationalistisch-völkische Ideologie als Zielvorgabe von Erziehung und Unterricht; - Aufbau der HJ als eine der NS-Bewegung verpflichtete Sozialisationsagentur neben Familie, Schule, Kirche, etc.; - Gleichschaltung der Lehrerverbände in den "Nationalsozialistischen Deutschen Lehrerverbund" - Aufhebung der bildungspolitischen Kompetenz der Länder durch die Einrichtung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (1934); - "Ausmerzen" von unangepassten Jugendlichen in Jugend-KZs; -… Die Mitarbeit im Seminar setzt die umfangreiche Lektüre von Literatur voraus. An einem Freitagnachmittag (14:30 - 17:00 Uhr) wird eine Exkursion zum Schulmuseum Dortmund durchgeführt, die für alle Teilnehmenden verpflichtend ist. Literatur: Fritz, Regina (2007): Die "Jugendschutzlager" Uckermark und Moringen im System nationalsozialistischer Jugendfürsorge. In: Berger, Ernst (Hg.): Verfolgte Kindheit. Kinder und Jugendliche als Opfer der NS- Sozialverwaltung. Wien u.a., S. [303]-326. Kater, Michael H. (2005): Hitler-Jugend. Darmstadt. Ritzi, Christian (Hg.) (2004): Behörden und pädagogische Verbände im Nationalsozialismus. Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Auflösung. Bad Heilbrunn, Obb. Schneider, Barbara (2000): Die Höhere Schule im Nationalsozialismus. Zur Ideologisierung von Bildung und Erziehung. Zugl. Bonn, Univ., Habil.-Schr., 1999. Köln. Scholtz, Harald (1985): Erziehung und Unterricht unterm Hakenkreuz. Göttingen. Tenorth, Heinz-Elmar (2003): Pädagogik der Gewalt. Zur Logik der Erziehung im Nationalsozialismus. In: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung, Jg. 9, S. 7-36.
Stand: 30.07.2009
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A 3 Teil 2 Proseminar 030 219 Veränderte Kindheiten. Familiäre Sozialisation im 20. Jahrhundert 2st., Do 18.00-20.00, GA 2/41 Credits: 3
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Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in der Zeit vom 14.09.09 (9.00 Uhr) bis zum 23.09.09 (18.00 Uhr) Kommentar: Sozialhistorische Untersuchungen zur Kindheit machen deutlich, dass gesellschaftliche Veränderungsprozesse das Aufwachsen von Kindern wesentlich beeinflussen. Kindheit ist keine natürliche Größe, sondern ist in ihren lebensweltlichen Ausprägungen und Sozialisationsformen dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Insbesondere für die Zeit nach 1945 wird auf dem Hintergrund der Diskussion um gesellschaftliche Individualisierungstendenzen nach dem kulturellen Kapital gefragt, das der familiär strukturierte Raum als Entwicklungspotential Kindern zur Verfügung stellt. Das Seminar fragt nach Veränderungen - Familiärer Haushaltsformen - Kindlicher Lebensräume (Verhäuslichung, Mediatisierung …) - Milieugebundener Erziehungsstile - Sozialer Ungleichheit (Armut, Migration, …) -… Während des Seminarverlaufs ist ein für alle Teilnehmenden obligatorischer Museumsbesuch an einem Freitagnachmittag zwischen 14.30 und 17 Uhr vorgesehen. Literatur: Büchner, Peter; Fuhs, Burkhard; Krüger, Heinz-Hermann (Hg.) (1996): Vom Teddybär zum ersten Kuss. Wege aus der Kindheit in Ost- und Westdeutschland. Opladen (Studien zur Jugendforschung, Bd. 16). Büchner, Peter; Fuhs, Burkhard; Krüger, Heinz-Hermann (1997): Transformation der ElternKind-Beziehungen? Facetten der Kindbezogenheit des elterlichen Erziehungsverhaltens in Ostund Westdeutschland. In: Tenorth, Heinz-Elmar (Hg.): Kindheit, Jugend und Bildungsarbeit im Wandel. Weinheim: Beltz (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft 37), S. 35-52. Fend, Helmut (1988): Sozialgeschichte des Aufwachsens. Bedingungen des Aufwachsens und Jugendgestalten im zwanzigsten Jahrhundert. Frankfurt am Main. Grunert, Cathleen; Krüger, Heinz-Hermann (Hg.) (2006): Kindheit und Kindheitsforschung in Deutschland. Forschungszugänge und Lebenslagen. Opladen.
Stand: 30.07.2009
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A 4 Teil 3 Hauptseminar 030 226 Die Entwicklung der Familie in der Moderne 2st., Do 10.00-12.00, NA 02/99 Credits: 4
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Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in der Zeit vom 14.09.09 (9.00 Uhr) bis zum 23.09.09 (18.00 Uhr) Kommentar: Familie ist nicht rein biologisch, sondern nur als soziales Phänomen begründbar. Für die Entwicklung hin zur modernen Familie wird die Industrialisierung wichtig, da sich nunmehr die Trennung von Produktionssphäre und Familiensphäre weitgehend durchsetzt. Unter dem Einfluss des Protestantismus, der Aufklärung und der Romantik kommt es zu einer "Subjektivierung" des Ehe- und Familienverständnisses, das wegführt von der "familia" als "Hausgemeinschaft" zur heutigen Bedeutung einer exklusiven Eltern-Kind-Gemeinschaft. Die Herausbildung der bürgerlichen Familienorganisation (Ehe als intime Beziehungsstruktur, privater Raum, gesellschaftliche Rollenverteilung, …), ihre Übertragung auf Arbeiterfamilien Mitte des 20. Jahrhunderts und ihre "Erosion" seit den 1960er Jahren stehen im Zentrum der Seminararbeit, um von hieraus zudem die Veränderungsdynamik von Kindheit und Jugend in den Blick zu nehmen. Literatur: Harney, Klaus; Groppe, Carola; Honig, Michael-Sebastian (1999): Geschichte der Familie, Kindheit und Jugend. In: Harney, Klaus; Krüger, Heinz-Hermann (Hg.): Einführung in die Geschichte von Erziehungswissenschaft und Erziehungswirklichkeit. 2., durchges. Aufl. Opladen, S. 157-181. Huinink, Johannes; Konietzka, Dirk (2007): Familiensoziologie. Eine Einführung. Frankfurt. Im Brahm, Grit (2006): Mehr Kontinuität als Wandel in der Familie. Ein empirischer Blick auf die Familiensituation von Kindern und Jugendlichen. In: Fritz, Annemarie; Klupsch-Sahlmann, Rüdiger; Ricken, Gabi (Hg.): Handbuch Kindheit und Schule. Neue Kindheit, neues Lernen, neuer Unterricht. Weinheim, S. 61-72. Maihofer, Andrea; Böhnisch, Tomke; Wolf, Anne (2001): Wandel der Familie. Düsseldorf (Arbeitspapier, 48). Nave-Herz, Rosemarie (2007): Familie heute. Wandel der Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung. 3., überarb. und erg. Aufl. Darmstadt. Weber-Kellermann, Ingeborg (1996): Die deutsche Familie. Versuch einer Sozialgeschichte. Frankfurt a.M.
Stand: 30.07.2009
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B 1 Teil 1 Überblicksvorlesung 030 261 Pädagogische Handlungsfelder 2st., Mi 16.00-18.00, HGA 20 Credits: 2
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Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in den ersten beiden Vorlesungswochen des Wintersemesters Kommentar: Im 19. und 20. Jahrhundert vollzog sich eine bis heute andauernde "Pädagogisierung aller Lebensbereiche", die eine Ausdifferenzierung von pädagogischen Handlungsfeldern und - damit einhergehend - die Entwicklung von pädagogischen Professionen zur Folge hatte. In einem ersten Teil des Moduls geht es um die historische Ausdifferenzierung, in einem zweiten Teil um die systematische Darstellung der wesentlichen pädagogischen Handlungsfelder in Institutionen und sozialen Arenen (Familie, Schule, vor- und außerschulische sozialpädagogische Einrichtungen, Betrieb, Erwachsenen-/Weiterbildung, interkulturelle Bildung etc.). Unter Einbeziehung von Praktikern werden dann pädagogische Professionen in ihren unterschiedlichen Handlungsbezügen (erziehen, beraten, coachen, evaluieren etc.) vorgestellt. In kritischer Perspektive ist hierbei diskursiv einzubeziehen, wie die jeweilige pädagogische Praxis von der Erziehungswissenschaft reflektiert wird. Studierende, die zumeist nur die Schule als explizites pädagogisches Handlungsfeld aus eigener Anschauung kennen, sollen mit der Vorlesung Einblick in weitere "Räume" pädagogischen Handelns erhalten, die sie ggf. auch mit Praktika (Optionalbereich 5) genauer erschließen können. Literatur: Krüger, Heinz-Hermann; Rauschenbach, Thomas (Hg.) (2006): Einführung in die Arbeitsfelder des Bildungs- und Sozialwesens. 4., durchges. und aktualisierte Aufl. von: Einführung in die Arbeitsfelder der Erziehungswissenschaft. Opladen. Marotzki, Winfried; Nohl, Arnd-Michael; Ortlepp, Wolfgang (2006): Einführung in die Erziehungswissenschaft. 2.,durchgeseh. Aufl. Opladen. Otto, Hans-Uwe; Thiersch, Hans (Hg.) (2005): Handbuch Sozialarbeit, Sozialpädagogik. 3. Aufl. Unter Mitarbeit von Karin Böllert und u.a. München, Basel (Soziale Arbeit). Wittpoth, Jürgen (2006): Einführung in die Erwachsenenbildung. 2. Aufl. Opladen: Leske und Budrich (Einführungstexte Erziehungswissenschaft).
Stand: 30.07.2009
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B 1 Teil 2 Proseminar 030 264 Felder und Formen professionellen pädagogischen Handelns 2st., Do 14.00-16.00, GA 03/42 Credits: 3
Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in der Zeit vom 14.09.09 (9.00 Uhr) bis zum 23.09.09 (18.00 Uhr) Kommentar: Im Seminar geht es um eine Erweiterung und Vertiefung des in der Vorlesung erworbenen Wissens. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit den berufssoziologischen Kategorien Profession, Professionalität und Professionalisierung sowie mit unterschiedlichen Formen und Aspekten der Beruflichkeit in verschiedenen pädagogischen Handlungsfeldern. Dabei soll versucht werden, ein wissenschaftlich reflektiertes Verständnis von pädagogischer Professionalität zu erarbeiten und die konkreten Formen, Bedingungen und Voraussetzungen des pädagogischen Handelns in den jeweiligen Handlungsfeldern zu verstehen. Ein Reader steht für die gemeinsame Arbeit zur Verfügung. Literatur: Combe, Arno (Hg.): Pädagogische Professionalität. Suhrkamp, Frankfurt a. Main 1996, 1. Aufl. Krüger, Heinz-Hermann; Rauschenbach, Thomas (Hg.): Einführung in die Arbeitsfelder des Bildungs- und Sozialwesens. Budrich, Opladen 2006, 4., durchges. und aktualisierte Aufl. von Einführung in die Arbeitsfelder der Erziehungswissenschaft. Marotzki, Winfried; Nohl, Arnd-Michael; Ortlepp, Wolfgang (2006): Einführung in die Erziehungswissenschaft. Budrich, Opladen 2006, 2., durchgeseh. Aufl. Otto, Hans-Uwe; Thiersch, Hans (Hg.): Handbuch Sozialarbeit, Sozialpädagogik. Unter Mitarbeit von Karin Böllert und u.a.. Reinhardt, München, Basel 2005, 3. Aufl.
Stand: 30.07.2009
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B 6 Teil 3 Oberseminar 030 304 Netzwerkbildung als Intervention. Die BMBF-Projektlinie Lernende Regionen 2st., Mi 14.00-16.00, GABF 04/358 Credits: 4
Jelich
Voraussetzungen: Die Anmeldungen erfolgen per VSPL in der Zeit vom 14.09.09 (9.00 Uhr) bis zum 23.09.09 (18.00 Uhr) Kommentar: Im Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft "Lebensbegleitendes Lernen für alle" (2001) bildet die ESF geförderte Projektlinie "Lernende Regionen - Förderung von Netzwerken" den Kern. Angestrebt wird eine wissensbasierte Regionalentwicklung, die sich an den Bedürfnissen und Lebensumständen der ansässigen Bevölkerung orientiert und in der die Vernetzung von Akteuren aus verschiedenen Bildungsbereichen neue, möglichst durchlässige Strukturen schafft. Ziele der pädagogischen Vernetzung sind: - Neue Wege der Ansprache von Lernenden zu bewirken; - Synergien zwischen verschiedenen Bildungsanbietern zu schaffen; - Regionale Leistungspotentiale besser abzurufen; - Nachhaltige Entwicklungen zu erzeugen, die mittel- und längerfristige Kooperationen von Bildungseinrichtungen aufrechterhalten. Zwischen 2001 und 2006 wurden in 76 lernenden Regionen unterschiedlichste Netzwerke initiiert, die sowohl vertikal (zwischen Schule, Betrieb, Weiterbildung, Hochschule, …) als auch horizontal (Weiterbildungsvermittlungen, …) unterschiedlichste Kooperationsformen erzeugten. Das Seminar fragt nach identifizierbaren Typen von Netzwerken, ihren Steuerungsformen und ausgewiesenen Leistungen. Literatur: Emminghaus, Christoph; Tippelt, Rudolf (Hg.) (2009): Lebenslanges Lernen in regionalen Netzwerken verwirklichen. Abschließende Ergebnisse zum Programm "Lernende Regionen Förderung von Netzwerken". Bielefeld. Jütte, Wolfgang (2009): Vernetzung und Kooperation - zwischen Modernisierungsmetapher und fachlicher Gestaltungsaufgabe. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, H. 2, S. 10-13. Tippelt, Rudolf; Reupold, Andrea; u. a. (2008): Die Netzwerke der Lernenden Regionen - ein Ansatz zur Typologie ihrer Organisation und Steuerung. In: Hartz, Stefanie; Schrader, Josef (Hg.): Steuerung und Organisation in der Weiterbildung. Bad Heilbrunn (Analysen und Beiträge zur Aus- und Weiterbildung), S. 163-182.
Stand: 30.07.2009