Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
A 1 Teil 2 Proseminar 030 230 Arbeits- und Berufsbildung im 19. und 20. Jahrhundert 2st., Do 18.00-20.00, GA 2/41 Credits: 3
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in der Zeit vom 16.03.09, 9 Uhr bis 25.03.09, 18 Uhr; Zuteilung ab 27.03.09 in VSPL abrufbar Kommentar: Die Geschichte der Berufsbildung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert vollzog sich in der spezifischen Verknüpfung von zwei Entwicklungslinien: Zum einen resultiert sie aus korporativen Traditionen von Industrie und Handwerk, in denen es zu überbetrieblichen Formgebungen von Ausbildungsberufen kam. Zum anderen entstand im Zuge der systemischen Ausdifferenzierung von Schule im Laufe des 19. Jahrhunderts die Pflichtberufsschule, die in differenzierten politischen Aushandlungsprozessen (ökonomische Interessen, jugendpflegerische Interessen etc.) begründet wurde. Das für Deutschland typische "duale System" verknüpft betriebliche Ausbildung, korporative Regulation der Ausbildungsgänge und schulische Ausbildungsbegleitung. Diese ineinander greifenden Handlungsebenen sollen im Hinblick auf ihre Entwicklung und arbeitsmarktliche "Effizienz" bis hin zur gegenwärtigen "Ausbildungskrise" in den Blick genommen werden. Literatur: Baethge, Martin; Solga, Heike; Wieck, Markus (2007): Berufsbildung im Umbruch. Signale eines überfälligen Aufbruchs. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung (Netzwerk - Bildung). Greinert, Wolf-Dietrich (2006): Geschichte der Berufsausbildung in Deutschland. In: Arnold, Rolf; Lipsmeier, Antonius (Hg.): Handbuch der Berufsbildung. 2., überarb. und aktualisierte Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., S. 499-508. Harney, Klaus (1999): Geschichte der beruflichen Bildung. In: Harney, Klaus; Krüger, Heinz-Hermann (Hg.): Einführung in die Geschichte von Erziehungswissenschaft und Erziehungswirklichkeit. 2., durchges. Aufl. Opladen, S. 209245. Harney, Klaus; Tenorth, Heinz-Elmar (1986): Berufsbildung und industrielles Ausbildungsverhältnis. Zur Genese, Formalisierung und Pädagogisierung beruflicher Ausbildung in Preussen bis 1914. In: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 32, H. 1, S. 91-113. Kath, Folkmar (2000): Berufsbildung zwischen Konflikt und Konsens - drei Jahrzehnte Berufsbildungsgesetzgebung. In: 30 Jahre Berufsbildungs- und Arbeitsförderungsgesetzgebung - 30 Jahre Bundesinstitut für Berufsbildung. Bielefeld: Bertelsmann, S. 78-92. Schütte, Friedhelm (2000): Curriculumentwicklung und didaktische Theoriebildung im System beruflicher Bildung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - ein Beitrag zur historischen Didaktik und Curriculumforschung. In: Keck, Rudolf W.; Ritzi, Christian (Hg.): Geschichte und Gegenwart des Lehrplans. Baltmannsweiler: Schneider Verl. Hohengehren, S. 205-227.
Stand: 03.03.2009
6
Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
A 3 Teil 2 Proseminar 030 336 Beruf und Sozialisation 2st., Do 16.00-18.00, GA 2/41 Credits: 3
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in der Zeit vom 16.03.09, 9 Uhr bis 25.03.09, 18 Uhr; Zuteilung ab 27.03.09 in VSPL abrufbar Kommentar: Das geflügelte Wort "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" macht darauf aufmerksam, dass der Übergang in den Beruf mit Anforderungen an die Persönlichkeit verbunden ist, die weit über das Erlernen von Kenntnissen und Fähigkeiten hinausgehen. "Sozialisationseffekte beruflicher Arbeit" sollen mit drei Fragedimensionen in Anlehnung an Walter R. Heinz im Seminar aufgegriffen und untersucht werden: - Welche Arbeitsanforderungen und -bedingungen sind überhaupt sozialisationsrelevant? - Welche Prägekraft gewinnen Arbeitserfahrungen für Identität und Habitus eines Menschen? - Tragen berufliche Sozialisationsprozesse zur Reproduktion der gesellschaftlichen Normen und Wertesysteme bei? Darüber hinaus wird weiter nach der Bedeutung der "Sozialisationsinstanzen" Familie und Schule für den Beruf zu fragen sein. Grundlage der Seminararbeit werden theoretische Texte, empirische Untersuchungen und Einblicke in unterschiedliche "Berufsidentitäten" (Generationen, Branchen, Gesellschaft...) durch qualitative Interviews sein. Literatur: Corsten, Michael (2006): Die gesellschaftliche Relevanz beruflicher Bildung im Spiegel von Sozialisationsstudien. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Jg. 102, H. 3, S. 391-404. Heinz, Walter R. (1995): Arbeit, Beruf und Lebenslauf. Eine Einführung in die berufliche Sozialisation. Weinheim (Grundlagentexte Soziologie). Lange, Ute u. a. (Hg.) (1999): Studienbuch berufliche Sozialisation. Theoretische Grundlagen und empirische Befunde zu Etappen der beruflichen Sozialisation. Bad Heilbrunn/Obb. (Studienbücher Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 3). Lempert, Wolfgang (1998): Berufliche Sozialisation oder was Berufe aus Menschen machen. Eine Einführung. Baltmannsweiler (Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenbildung, 16). Lempert, Wolfgang (2007): Theorien der beruflichen Sozialisation. Kausalmodell, Entwicklungstrends und Datenbasis, Definitionen, Konstellationen und Hypothesen, Desiderate und Perspektiven. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Jg. 103, H. 1, S. 12-40. Machwirth, Eckart (2000): Berufliche Sozialisation zwischen Individuation und Integration. In: Dewe, Bernd (Hg.): Betriebspädagogik und berufliche Weiterbildung. Wissenschaft - Forschung - Reflexion. Bad Heilbrunn, S. 95-106.
Stand: 03.03.2009
17
Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
A 4 Teil 3 Hauptseminar 030 267 Geschichte der Jugend im 20. Jahrhundert 2st., Do 08.00-10.00, GABF 05/705 Credits: 4
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in der Zeit vom 16.03.09, 9 Uhr bis 25.03.09, 18 Uhr; Zuteilung ab 27.03.09 in VSPL abrufbar Kommentar: Das Verständnis von Jugend als eigenständige Lebensphase ist ein historisches Konstrukt, das sich im 19. Jahrhundert herausbildete und im 20. Jahrhundert etablierte. Entsprechend entstand auch der Begriff "Jugendkultur" erst um 1900. Entwicklung und Ausdifferenzierung der Jugend vollzog sich u. a. unter dem Einfluss der Schulreformen und der Verlängerung der Ausbildungszeiten, dem gesellschaftlichen Strukturwandel, der Kommerzialisierung und Mediatisierung von Lebenswelten, politischer Systemwechsel. Von der Erwachsenenwelt differente Jugendkulturen prägten sich mit eigenen Lebensmustern und ästhetischen Stilen aus. Das Themenspektrum des Seminars umfasst die Jugendbewegungen zur Wende zum 20. Jahrhundert, den Jugendmythos, Jugendkultur, Jugendprotest, die 68er und staatliche Jugendkulturpolitik. Im Rahmen des Seminars ist an einem Freitagnachmittag der Besuch des Archivs der Arbeiterjugendbewegung in Oer-Erkenschwick geplant. Literatur: Breyvogel, Wilfried (Hg.) (1987): Land der Hoffnung, Land der Krise. Jugendkulturen im Ruhrgebiet 1900 - 1987. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung. Berlin: Dietz. Gillis, John R. (1980): Geschichte der Jugend. Tradition und Wandel im Verhältnis der Altersgruppen und Generationen in Europa von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Weinheim: Beltz. Mitterauer, Michael (1992): Sozialgeschichte der Jugend. Frankfurt am Main. Sander, Uwe; Vollbrecht, Ralf (Hg.) (2000): Jugend im 20. Jahrhundert. Sichtweisen - Orientierungen - Risiken. Neuwied: Luchterhand. Siegfried, Detlef (2008): Time is on my side. Konsum und Politik in der westdeutschen Jugendkultur der 60er Jahre. 2., durchges. Aufl. Göttingen: Wallstein-Verl. (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, 41). Speitkamp, Winfried (1998): Jugend in der Neuzeit. Deutschland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Göttingen.
Stand: 03.03.2009
25
Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
B 1 Teil 1 Überblicksvorlesung 030 203 Pädagogische Handlungsfelder 2st., Mi 16.00-18.00, HGA 30 Credits: 2
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in den ersten beiden Wochen des SS 2009 Kommentar: Im 19. und 20. Jahrhundert vollzog sich eine bis heute andauernde "Pädagogisierung aller Lebensbereiche", die eine Ausdifferenzierung von pädagogischen Handlungsfeldern und - damit einhergehend - die Entwicklung von pädagogischen Professionen zur Folge hatte. In einem ersten Teil des Moduls geht es um die historische Ausdifferenzierung, in einem zweiten Teil um die systematische Darstellung der wesentlichen pädagogischen Handlungsfelder in Institutionen und sozialen Arenen (Familie, Schule, vor- und außerschulische sozialpädagogische Einrichtungen, Betrieb, Erwachsenen-/Weiterbildung, interkulturelle Bildung etc.). Unter Einbeziehung von Praktikern werden dann pädagogische Professionen in ihren unterschiedlichen Handlungsbezügen (erziehen, beraten, coachen, evaluieren etc.) vorgestellt. In kritischer Perspektive ist hierbei diskursiv einzubeziehen, wie die jeweilige pädagogische Praxis von der Erziehungswissenschaft reflektiert wird. Studierende, die zumeist nur die Schule als explizites pädagogisches Handlungsfeld aus eigener Anschauung kennen, sollen mit der Vorlesung Einblick in weitere "Räume" pädagogischen Handelns erhalten, die sie ggf. auch mit Praktika (Optionalbereich 5) genauer erschließen können. Literatur: Krüger, Heinz-Hermann; Rauschenbach, Thomas (Hg.) (2006): Einführung in die Arbeitsfelder des Bildungs- und Sozialwesens. 4., durchges. und aktualisierte Aufl. von: Einführung in die Arbeitsfelder der Erziehungswissenschaft. Opladen. Marotzki, Winfried; Nohl, Arnd-Michael; Ortlepp, Wolfgang (2006): Einführung in die Erziehungswissenschaft. 2.,durchgeseh. Aufl. Opladen. Otto, Hans-Uwe; Thiersch, Hans (Hg.) (2005): Handbuch Sozialarbeit, Sozialpädagogik. 3. Aufl. Unter Mitarbeit von Karin Böllert und u.a. München, Basel (Soziale Arbeit). Wittpoth, Jürgen (2006): Einführung in die Erwachsenenbildung. 2. Aufl. Opladen: Leske und Budrich (Einführungstexte Erziehungswissenschaft).
Stand: 03.03.2009
56
Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
B 1 Teil 2 Proseminar 030 234 Felder und Formen professionellen pädagogischen Handelns 2st., Do 12.00-14.00, GA 03/46 Credits: 3
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in der Zeit vom 16.03.09, 9 Uhr bis 25.03.09, 18 Uhr; Zuteilung ab 27.03.09 in VSPL abrufbar Kommentar: Im Seminar geht es um eine Erweiterung und Vertiefung des in der Vorlesung erworbenen Wissens. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit den Begriffen Profession und Professionalisierung sowie mit unterschiedlichen Ausprägungen pädagogischen Handelns in differenten Feldern. Analysiert werden verschiedene Formen pädagogischen Handelns, z. B. bilden, beraten, planen, coachen, erziehen, sowie die Kontexte, in denen sie anzutreffen sind. Ein Reader steht für die gemeinsame Arbeit zur Verfügung. Akteure aus unterschiedlichen pädagogischen Feldern werden über qualitative Interviews der Teilnehmenden in die Seminararbeit einbezogen.
Stand: 03.03.2009
58
Kommentiertes Veranstaltungsangebot Sommersemester 2009
Institut für Erziehungswissenschaft
B 6 Teil 3 Oberseminar 030 332 Kompetenzfeststellung und berufliche Integrationsförderung 2st., Mi 18.00-20.00, GA 03/42 Credits: 4
Jelich
Voraussetzungen: per VSPL in der Zeit vom 16.03.09, 9 Uhr bis 25.03.09, 18 Uhr; Zuteilung ab 27.03.09 in VSPL abrufbar Kommentar: Schulabgänger des allgemeinen Schulsystems mit unzureichenden Qualifikationen (fehlender Schulabschluss, schlechter Notendurchschnitt, etc.) haben erhebliche Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche. Neben der dualen Berufsausbildung hat sich in den vergangenen Jahren ein "Chancenverbesserungssystem" entwickelt, das sich zum einen in Berufsvorbereitungsmaßnahmen schulischer und auch außerschulischer Art sowie zum anderen in der Förderung außerbetrieblicher Berufsausbildungsgänge institutionalisiert hat. Im Seminar interessieren Prozesse der Eingliederung (Eingliederungsanalyse), der Zuweisung (Feststellung der Ausbildungsreife, der Berufseignung, der Vermittelbarkeit) und begleitender Integrationsanstrengungen (Patenmodelle, etc.). Literatur: Dressel, Kathrin; Plicht, Hannelore (2006): Das neue Fachkonzept der Berufsvorbereitung und sein Einfluss auf die Übergangswege jugendlicher Ausbildungssuchender. In: Übergänge zwischen Schule und Beruf und darauf bezogene Hilfesysteme in Deutschland. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung (Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung), S. 48-58. Eckardt, Peter; u. a. (Hg.) (2005): Benachteiligtenförderung. 25 Jahre berufliche Benachteiligtenförderung - vom Modellprogramm zur Daueraufgabe - Fachtagung des Bundesinstituts für Berufsbildung 27./28. September 2005 in Bonn. Dokumentation. Bonn. Enggruber, Ruth; Fischer, Astrid (Hg.) (2006): Bausteine zur nachhaltigen Gestaltung einer individualisierten beruflichen Integrationsförderung junger Menschen. Ergebnisse der Entwicklungsplattform 3 "Individuelle Förderung". Berlin. Siehe auch im Internet: Programm "Kompetenzagenturen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (http://www.kompetenzagenturen.de)
Stand: 03.03.2009
90