Floating Schilder warnen, dass Baden im Eisbach verboten ist, da es lebensgefährlich sei. Baden ist hier allerdings auch unmöglich, da man in diesem reißenden Bach locker bis zu 15 Stundenkilometer erreicht, was das Gewässer für viele mittelmäßige Schwimmer unzugänglich macht. Was allerdings nicht verboten ist ist das sogenannte Floaten! Nur eine handvoll Menschen ist mutig genug sich dem Eisbach zu stellen und ihn zu floaten. Ihr Credo: „Man muss täglich sein Leben setzen, sonst weiß man es nicht zu schätzen!" Diese sogenannten "Profi-Floater" lassen sich von der markierten Einstiegsstelle am bayerischen Nationalmusseum bis zur Tramhaltestelle Tivolistraße mitreißen um anschließend mit der Tram 17 wieder zurück zur Eisbachbrücke zufahren. Wie bei vielen Dingen gilt auch beim Floaten: Aller Anfang ist schwer! Damit ist der Einstieg in das flache, eiskalte Gewässer gemeint. Als Anfänger bietet sich der Bauchplatscher an. Fortgeschrittene Floater hechten sich so flach wie möglich in den rund 1,30m tiefen Bach um nicht mit dem Kopf oder einem anderen Körperteil auf den betonierten Boden zu knallen. Ist man erstmal im Wasser ist das erste Problem die Kälte, die schon so manchem Profi-Floater zu Beginn seiner Karriere fast zu Aussteigen bewogen hätte. Ist man aber erst einmal um die erste Kurve hat sich der Körper an die feindselige Umgebung angepasst und der Floater kann sich voll und ganz auf die erste Hürde des Eisbaches konzentrieren: die Flachbrücke. Hier trennt sich bereits die Spreu vom Weizen. Luftmatratzenfloater müssen ihr Gerät verlassen um sich, wie jeder andere Floater, im Bruststil so flach wie möglich zu machen und unter der Brücke samt ihren Wellen hindurch tauchen zu können. Vor der Brücke tief Luft holen und zwei, drei Unterwasserzüge sorgen für absolut gefahrlosen Spaß an dieser Stelle. Die folgende Gerade, die vorbei am Sportplatz führt, kann man auf dem Rücken treibend genießen und dabei das wechselhafte Lichtspiel der Sonne zwischen dem Blätterdickicht bestaunen. Dabei sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass man sich gerade in der größten Stadt Bayerns befindet. Allerdings sollte man sich nicht von dieser trügerischen Ruhe einlullen lassen, denn schon bald will die nächste Herausforderung gemeistert werden. Die Donkey-Kong-Brücke gilt unter den Profi-Floatern als beliebtester Zwischenstopp ihrer Floatung. An den 6 Stahlträgern unter der Brücke gilt es sich im Affenstil voran zu hangeln, bis man am letzten hängen bleibt um sich in der Strömung zu aalen. Die besten von ihnen schaffen es spgar gegen die Strömung zum Brückenanfang zurück zu hangeln. Das ist allerdings nur mit zwei anatomischen Voraussetzungen möglich: lange Arme und enorme Kraft darin. Allerdings sollte man sich trotz des Spaßes nicht allzu sehr verausgaben und niemals leichtsinnigerweise vergessen, dass der Eisbach eine mordende Bestie ist, die stets auf Fehler des Floaters lauert. Und so ist es vernünftig seine Kräfte zu sparen um sich wenige Meter weiter der Todesstelle stellen zu können. Mit einem großen Schild wird hier vor höchster Lebensgefahr gewarnt! Besonders nach Regenfällen, wenn der Eisbach viel Wasser führt, ist diese Stelle sogar für erfahrene Prof-Floater eine Herausforderung. Man sollte sich einige Meter vor der Todesstelle mental auf das bevorstehende vorbereiten und alle folgenden Schritte durchgehen: 1. in Brustlage so weit rechts wie möglich schwimmen! 2. Kurz vor dem kleinen Wasserfall tief einatmen! 3. Untertauchen und drei kräftige Arm- und Beinzüge dicht unter der Wasseroberfläche tätigen! 4. Auftauchen und auf Wellen vorbereitet sein, die einem ins Gesicht schwappen können! Hat man sich an diese Float-Faustregeln gehalten übersteht man auch die Todesstelle ohne Schaden und kann sich anschließend über eine gelungene Floatung freuen. Auf dem Rest der Floatung unterschwimmt man noch eine Brücke mit Stäben, an denen man nochmal seine Kräfte mit der Strömung des Eisbaches messen kann, bevor man auf den letzten, gerade mal knietiefen, Metern darauf achten sollte sich nicht die Knie aufzuschlagen. Erblickt man auf er linken Seite eine Eisenleiter, neigt sich die Floatung dem Ende zu. Die erste Leiter kann man getrost links liegen lassen, während man als nicht Profi-Floater die zweite Leiter als Ausstieg nutzen sollte. Bei Profi-Floatern kommt punktgenau beim Ausstieg aus dem Eisbach die Tram 17, die sie wieder zum Ausgangpunkt bringt. Anfänger müssen sich unter Umständen fünf Minuten den Arsch abfrieren. Aber nach dreiminütiger Tramfahrt können alle sich erneut dem Abenteuer Eisbach stellen!