Digital pixels
Das Ziel dieses Tutorials ist, Ihnen zu zeigen, wie man einen Verzerrungseffekt realisieren kann. Es soll so aussehen, als ob die Person auf dem Foto nur aus Pixel bestünde. Das Schwierigste daran ist, den Eindruck zu vermitteln, dass man ein Bild aus einem 3DProgramm benutzt hat, um dieses Projekt mit Photoshop und Illustrator zu realisieren. Es ist zu empfehlen, für die letzten Schritte ein Grafiktablett zu benutzen. Dieser Effekt wurde schon benutzt, um Deformierungen von Gesichtern zu realisieren, die in 3D – zum Beispiel unter Poser – erstellt wurden. Es geht dabei darum, den Effekt auf natürliche Art und Weise an ein Gesicht, das noch nicht bearbeitet wurde, anzupassen, damit es noch mehr Aussagekraft hat. Fortgeschrittene | 1 Tag Photoshop CS4 | Illustrator CS4
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01
Wahl des Ausgangsmaterials
Die Wahl eines geeigneten Fotos ist sehr wichtig. Umso mehr, wenn das Foto, das Sie gefunden haben zum besseren Verständnis Ihrer Idee beitragen kann. Auf diesem Foto berührt die Person zum Beispiel ihr Gesicht mit viel Sanftheit. Man sollte also versuchen, einen genauso sanften Effekt der Explosion zu realisieren.
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Vorbereitung
Der erste Schritt ist, das Foto von seinen Unvollkommenheiten zu befreien, ohne dabei zu übertreiben, denn wir wollen das natürliche Aussehen der Person beibehalten. Das Ziel ist, keine simplen Pixel zu kreieren. Bevor Sie die Arbeit beginnen, vergrößern Sie den Arbeitsbereich um Ihre Person herum. Wenden Sie dazu einen breiten Pinsel mit einer schwachen Deckkraft um die Person herum an.
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Umsetzung der Linien
Am einfachsten ist, am Anfang Illustrator zu benutzen, um die nötigen Linien auf dem Foto zu zeichnen. Importieren Sie dazu das Foto mit 40% Deckkraft in Illustrator, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Fangen Sie in der Mitte des Gesichts an und setzen Sie an seiner Seite fort. Folgen Sie der Kontur der Nase und der Seite der Augen. Es reicht, das Zeichenstift-Werkzeug zu benutzen und den natürlichen Formen zu folgen, um das Relief im Gesicht zu abzubilden. Dabei müssen keine Kurven erstellt werden, denn wir wollen ja Würfelformen realisieren.
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Modellieren Sie!
Jetzt fangen Sie an, die ersten Linien im Inneren zu zeichnen. Die Linien, die Sie schon gezeichnet haben, können Ihnen helfen, den Formen des Gesichts zu folgen. Am Anfang versuchen Sie, die Linien nicht zu nahe beieinander zu führen. Es ist dann viel einfacher, eine neue Linie zwischen zwei Linien zu zeichnen, wenn diese nicht zu nahe beisammen liegen.
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Fortsetzung des Modellierens…
Wir beschäftigen uns jetzt mit den Formen wie Augen und Mund. Erstellen Sie dazu eine separate Ebene für die neuen Linien. Sie helfen uns, die nächsten vertikalen Linien zu führen. So wissen wir, wo wir weiterzeichnen müssen. Das Ziel ist immer noch, die Form des Gesichts mit Hilfe der Linien zu modellieren. Vergessen Sie nicht, dass wir keine Kurven, sondern gerade Linien brauchen, um für das Endergebnis Dreiecke oder Rechtecke zu bekommen.
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Nur Mut, wir sind erst am Anfang...
Nachdem Sie die Hauptlinien gezeichnet haben, können Sie die verschiedenen Teile in Details ausarbeiten und damit das Raster fortsetzen. Versuchen Sie, ein Gleichgewicht in den Linien zu behalten. Überladen Sie keine der Gesichtspartien und lassen Sie keine unbearbeitet. Vergessen Sie nicht, die Arbeit regelmäßig zu speichern, denn es ist eine sehr zeitaufwendige Arbeit, die viel Geduld verlangt und es wäre sehr schade, alles noch einmal neu anfangen zu müssen.
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Horizontale Linien
Wir zeichnen jetzt die horizontalen Linien. Sie gehen dabei genauso vor, wie bei den vertikalen: Zeichnen Sie die geraden Linien und verteilen Sie sie, um das spätere Ausschneiden vorzubereiten. Versuchen Sie dabei, so viel Relief im Gesicht zu schaffen, wie möglich. Fangen Sie mit den Haaren und dem unteren Teil des Gesichts an, dann bearbeiten Sie die Wangen und die Augenbrauen. Sie haben damit die wichtigsten Linien gezeichnet, um den realistischen Eindruck eines Reliefs zu erhalten.
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Auffüllen
Ergänzen Sie die horizontalen Linien mit Hilfe der vorhandenen Linien. Somit haben Sie die Basis für das dichte karierte Netz erstellt. Jetzt reduzieren Sie die Größe der Polygone durch das Einlegen weiterer Linien. Um mehr Realismus zu verleihen, können Sie die Maschenstruktur in den tiefen Bereichen des Gesichts, wie zum Beispiel um das Auge und die Nase herum nachbearbeiten.
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Abschluss des Auffüllens
Es bleiben einige Polygone, die größer sind als der Durchschnitt. Sie sollten diese in Form von Dreiecken oder Rechtecken zerschneiden, um eine gleichmäßige Größe der Polygone zu erreichen. Sie teilen also große Dinge mit kleinen Linien.
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Fehlerkorrektur
Sie haben nun eine schöne Vernetzung erstellt. Sie sollten jetzt überprüfen, ob sich die Linien richtig kreuzen und dann die einzelnen Ankerpunkte löschen (Auswahl>Objekt>Einzelne Ankerpunkte). Überprüfen Sie auch, ob die Linien nicht zu lang sind. Sie sollen jeweils auf anderen Linien enden.
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Duplizieren
Sie duplizieren jetzt die vorhandenen Linien mit Hilfe einer horizontalen Spiegelung (Bearbeiten >Transformieren>Horizontal Spiegeln), um die Maschenstruktur links im Gesicht zu erstellen. Es ist nicht schlimm, wenn dabei nicht alle Linien exakt der Vorlage entsprechen. Sie brauchen keine vollkommene Platzierung auf dem ganzen Gesicht, Sie arbeiten ja nur mit einem Teil der duplizierten Pixel.
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Weiter geht´s!
Nachdem Sie das Gesicht vorbereitet haben, modellieren Sie nun auch den Arm des Modells. Sie können genauso wie beim Gesicht vorgehen. Beginnen Sie an den Rändern der Form, gehen Sie in die Mitte über und so weiter. Wenn Sie immer zwischen zwei Linien zeichnen, bekommen Sie sehr schnell Linien, die der Form folgen und der Maschenstruktur eine gewisse Dreidimensionalität verleihen.
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13 Horizontale Linien 2
Erstellen Sie die horizontalen Linien mit der gleichen Vorgehensweise, um die Maschenstruktur des Armes zu erhalten. Diese Linien sollen jetzt auf das Bild in Photoshop importiert werden. Öffnen Sie dazu das Foto, das Sie am Anfang in Photoshop erweitert haben und fügen Sie die Linien in separate Ebenen ein. Benennen Sie ein Raster in Gesicht und ein Raster in Arm. Benennen Sie das Foto mit dem Basismodell nach eigenen Wünschen. Wir werden uns die Arbeit im Folgenden durch das Erstellen verschiedener Ebenengruppen erleichtern, die auch zum Erhalt der Übersichtlichkeit in diesem großen Projekt beitragen.
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Der erste Hintergrund
Erstellen Sie eine Ebenengruppe für den Arm und platzieren Sie hier das Raster mit dem Arm. Gehen Sie genauso mit dem Raster für das Gesicht vor. Erstellen Sie eine Ebene hintergrund_gesicht in der Gruppe Gesicht. Zeigen Sie die Ebene Raster des Gesichts an, wählen Sie mit dem Zauberstaboder Schnellauswahl-Werkzeug [W] ungefähr zehn Polygone. Erstellen Sie eine Ebene in der Gruppe hintergrund_gesicht, benennen Sie diese in hintergrund_1 und füllen Sie Ihre Auswahl mit der Farbe aus, die die Person umgibt. Behalten Sie die Auswahl aktiv.
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Das erste Auffliegen der Pixel
Erstellen Sie eine neue Gruppe pixel_gesicht in der vorhandenen Gruppe Gesicht. Mit der Auswahl der Hintergrundebene kopieren Sie die Pixel des Gesichts in eine neue Ebene mit dem Namen pixel_1 in der Gruppe pixel_gesicht. Mit dem Transformieren-Werkzeug [Strg]+[T] im Modus Verkrümmen, erscheint ein Raster. Ziehen Sie die Ecken, um die Verschiebung der Pixel auszurichten und verformen Sie das Raster ein wenig. Probieren Sie aus, welcher Verformungsgrad Ihnen am besten gefällt.
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Nur Geduld!
Sie wählen nun andere Pixel in der Ebene des Rasters Gesicht aus. Erstellen Sie eine neue Ebene hintergrund_2 in der Gruppe Hintergrund, in der Sie die Auswahl mit der gleichen Farbe wie vorher ausfüllen. Behalten Sie die Auswahl und schneiden Sie in der Basisebene die Pixel des Gesichts aus, um sie in einer neuen Ebene mit dem Namen pixel_2 in der Gruppe pixel_gesicht einzufügen. Wenden Sie wieder Verkrümmen an, um die kreierten Pixel leicht zu verschieben und zu verformen.
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Wieder und wieder
Auf diese Art und Weise sollten Sie kleine Abschnitte von Pixeln bearbeiten und dabei jedes Mal eine neue Ebene für den Hintergrund und eine andere für die Pixel, die zu verschieben und zu verformen sind, erstellen. Vergessen Sie nicht, die Ebenen richtig zu benennen und zu platzieren. Das wird Ihnen dann ermöglichen, die Abschnitte von Pixeln viel einfacher zu korrigieren. Erstellen Sie den Hintergrund schrittweise und lassen Sie das Gesicht abschnittsweise per zwei bis zehn oder mehr Pixel explodieren.
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Wir sind noch nicht fertig!
Um sich nicht nur auf das Gesicht zu begrenzen, duplizieren Sie die Ebenen der Gruppe pixel_ gesicht. Dann kreieren Sie den Fluss der Pixel, der zum oberen Bildrand strömt, als ob die Pixel wegfliegen würden. Wählen Sie eine der vorhandenen Ebenengruppen, verschieben Sie die Gruppe zur Seite des Bildes, verkleinern und verformen Sie sie dabei leicht. Machen Sie das genauso zwei- oder dreimal und verkleinern Sie dabei jedes Mal die Pixel.
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19 Ein bisschen Schatten
Sie schattieren jetzt die Pixel, die über dem Gesicht schweben. Wählen Sie die Ebene pixel_1 und benutzen sie den Ebenenstil Schlagschatten, um einen leichten Schatten unter den Pixeln zu kreieren. Erstellen Sie einen Schatten im Modus Multiplizieren, Deckkraft 60%, Abstand 6 Pixel, Überfüllen 0 und Größe 8 Pixel mit einem Winkel von 30°. Sie können die Einstellungen auch nach Ihrem Geschmack ändern. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, klicken Sie rechts auf die Ebene und dann auf Ebenenstil kopieren. Wählen Sie alle anderen Ebenen mit den Pixeln und klicken Sie rechts, um den Ebenenstil hinzufügen. Prüfen sie anschließend, ob die Schatten realistisch aussehen.
20 Den Hintergrund des Gesichts kreieren
Bereinigen Sie das Bild jetzt von den Linien, die durch das Ausschneiden der Pixel entstanden sind und schaffen Sie noch etwas mehr Realismus. Maskieren Sie die Datei mit den Pixeln, indem Sie auf das Augen-Symbol vor der Gruppe pixel_gesicht klicken. Erstellen Sie eine neue Ebene über der Basisebene und wählen Sie mit dem ZauberstabWerkzeug [W] oder dem Zeichenstift-Werkzeug [P] einen Ausschnitt, indem Sie den Konturen des Hintergrunds – den Sie in Schritt 02 erstellt haben – folgen, um die Hintergründe in einer gemeinsamen Auswahl zu haben. Dann füllen Sie diesen Ausschnitt mit der Hintergrundfarbe aus und verleihen ihm mit einem breiten Pinsel und schwarzer Farbe ein gewisses Volumen.
21 Zeichnen Sie selbst die Fortsetzung
Erstellen Sie einen neuen Kanal, auf dem Sie einige Formen platzieren, die den bereits ausgeschnittenen ähneln. Wählen Sie dazu eine Gruppe mit dem Auswahlrechteck aus und erstellen Sie daraus eine eigene Form im Menüpunkt Bearbeiten. Benennen Sie sie gruppe 1. Gehen Sie zur Formen Palette, stellen Sie den Schritt auf 75%, dann die Variation der Größe und des Winkels auf 100% ein. Um zu beenden, stellen Sie die Variation der Rundung auf 70% und die minimale Rundung auf 30% ein. Jetzt bestimmen Sie die Farben, damit sie der Hautfarbe ähneln. Als Vordergrundfarbe wählen Sie einen hellen Farbton des Gesichts und als Hintergrundfarbe eine dunklere Farbe, die Sie im Gesicht finden.
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Es geht los!
In der Menüleiste Farbendynamik stellen Sie den Wert der Farbvariation von Vorder-/Hintergrund auf 70% ein. Nehmen Sie das Grafiktablett, um den Formen eine Perspektive zu verleihen. Gehen Sie dabei schrittweise vor. Wenn Sie mit dem ersten Strich zufrieden sind, passen Sie die Farbe mit [Strg]+[U] an, damit sie der Farbe des Gesichts ähnelt. Wenn die Abweichung zu groß ist, passen Sie die Farbe einfach per Tonwertkorrektur an.
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Wieder und wieder
Erstellen Sie eine neue Ebene für jeden neuen Strich. Somit können sie dann einfach ihre Helligkeit ändern, um mehr räumliche Tiefe zu bekommen. Setzen Sie die Arbeitsschritte fort, bis Sie das gewünschte Ergebnis erreichen. Wählen Sie jetzt alle die Ebenen aus, um noch weiter Farbe und Helligkeit zu bearbeiten und an die Gesichtsfarben anzugleichen.
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This is the end!
Gehen Sie genauso beim Arm vor. Vergessen Sie nicht, die Farben und die Kontraste einzustellen, um das Bild richtig zu vollenden. Erstellen Sie also eine Einstellungsebene Helligkeit/Kontrast. Fügen sie eine Einstellungsebene Farbton/Sättigung und einen anderen Kanalmixer hinzu. Probieren Sie mit den Einstellungen, bis Ihnen das Ergebnis zusagt. Benjamin Delacour
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