Die Welt (19.03.2019) - Desconocido.pdf

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DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9 3 5 8 5 3 7

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W brauchen Wir die SPD! ULF POSCHARDT

AP (2)/ ROBIN VAN LONKHUIJSEN; DPA/ PETER DEJONG; REUTERS/ PIROSCHKA VAN DE WOUW

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Links oben: der 37-jährige Tatverdächtige Gökmen Tanis. Nach den Schüssen decken Sicherheitskräfte die Straßenbahn ab. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillieren

WIKIPEDIA CC BY-SA 4.0

Saparmamed Nepeskuliyev

Z

wei Jahre lang war Saparmamed Nepeskuliyev spurlos verschwunden. Der frühere Mitarbeiter der unabhängigen Nachrichtenseite „Alternative Turkmenistan News“ (ATN) und des turkmenischen Ablegers von Radio Free Europe wurde am 7. Juli 2015 von turkmenischen Behörden verhaftet. Mit Fotound Videojournalismus hatte Nepeskuliyev versucht, über Mängel und Armut in Turkmenistan aufzuklären. Wegen angeblichen Drogenbesitzes und -gebrauchs wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt. Ein Mithäftling berichtete, die Polizei des repressiven Staates habe die Opiate selbst in Nepeskuliyevs Sachen verstaut und einen Drogentest gefälscht. Die UNArbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen war sich sicher, dass der Fall politisch motiviert sei. Fast zwei Jahre war unklar, wo Nepeskuliyev festgehalten wurde. Foltervorwürfe standen im Raum, Kontakt zur Familie wurde ihm verboten. Erst am 19. Mai 2018 entließ man Nepeskuliyev – nach Verbüßung der kompletten Strafe. Er freue sich darüber, dass der Journalist wieder frei sei, sagte Harlem Désir, OSZE-Repräsentant für Pressefreiheit. „Doch diese Freiheit gewährte man ihm erst nach Absitzen einer dreijährigen Haftstrafe, die auf gefälschten Beweisen beruhte.“

DAX Im Minus Seite 15 Dax Schluss

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Nr. 66

KOMMENTAR

er Thermomix TM6 kommt ab April in die Auslieferung. Schon jetzt nächtigen Tausende vor den Wohnungen der VorwerkVertreter. Das Gerät wurde um 1437 Funktionen erweitert, kann jetzt auch karamellisieren, vakuumisieren und polarisieren, dank der Extrataste „Versalzen“ schmeckt es immer wie bei Muttern. Es gibt vier Schnittstellen, mit denen man gleichzeitig vier Zwiebeln schneidet, sowie ein Scheiblettenzählwerk. Einkaufen entfällt, man lädt sich alle Zutaten direkt aus dem Netz. Vergeht einem der Appetit, verdaut der TM6 das Essen rückstandsfrei. Dank Vorspultaste wird der Kochvorgang beschleunigt (die 5-Minuten-Terrine braucht nur noch drei Minuten!), und wenn der Besuch absagt, lassen sich mit der Rückspultaste alle Zutaten in den Ursprungszustand zurückversetzen – für SlowFood-Freunde gibt es die Zeitlupenfunktion. Der TM6 kann einen Remix von jedem Popsong erstellen und über zwölf Stunden als DJ eingesetzt werden. Außerdem kann das Gerät bis zu sechs Parteien zu einer schmackhaften Koalition zusammenrühren.

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T nach Schüssen in Utrecht: Tote Eine Stadt in Angst Tödliche Attacke in Straßenbahn. Niederländischer Premier Rutte geht zunächst von Anschlag aus, aber auch eine Beziehungstat wird nicht ausgeschlossen. Polizei nimmt mutmaßlichen Täter fest

I

n der niederländischen Großstadt Utrecht sind am Montag durch Schüsse in einer Straßenbahn mindestens drei Menschen getötet und fünf verletzt worden, drei von ihnen schwer. Am Abend meldete die Polizei nach einer mehrstündigen Großfahndung die Verhaftung des mutmaßlichen Todesschützen. Es soll sich um den 37jährigen Gökmen Tanis handeln, einen gebürtigen Türken. Man gehe von einem terroristischen Motiv aus, sagte Bürgermeister Jan van Zanen. „Es ist heute ein schwarzer Tag für unsere Stadt Utrecht.“ Das Motiv des Täters ist unklar. Rutger Jeuken vom niederländischen Innenministerium sagte am Abend, die Spuren deuteten auf ein terroristisches Motiv hin, man könne jedoch auch andere Motive nicht ausschließen. Am Nachmittag hatte ein Polizeisprecher gesagt: „Es könnte auch sein, dass es eine Beziehungstat ist.“ Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatte zunächst von einem „Anschlag“ und einer „sehr beunruhigenden“ Situation gesprochen. Falls es sich um einen Terroranschlag handeln sollte,

hätten die Niederlande nur eine Antwort: „Unsere Nation, unsere Demokratie muss stärker sein als Fanatismus und Gewalt.“ Die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Verwandte des zunächst Flüchtigen, die Schüsse hätten einen familiären Hintergrund. Der Täter habe auf eine Verwandte geschossen und später auf Menschen, die der Frau zu Hilfe kommen wollten. Am Nachmittag hatte die Polizei auf Twitter ein Foto des mutmaßlichen Täters veröffentlicht und gewarnt: Wer ihn erkenne, solle sich dem Mann nicht nähern und stattdessen die Behörden alarmieren. Tanis hat ein langes Vorstrafenregister. Er wurde wegen versuchten Mordes verurteilt, zudem stand er wegen Vergewaltigung, Ladendiebstahl, Sachbeschädigung und Beleidigung vor Gericht. Im Zusammenhang mit der Tat wurde nach Angaben der Polizei ein zweiter Verdächtiger festgenommen. Es sei aber unklar, inwieweit er beteiligt gewesen sei. Der Vorwurf laute auf Verdacht des Totschlags mit einem terroristischen Motiv.

Die Behörden verhängten am Montag zunächst die höchste Terrorwarnstufe für die Region. Schulen wurden abgeriegelt, Moscheen geschlossen. Die Menschen wurden aufgefordert, in den Gebäuden zu bleiben. Am Nachmittag gab die Polizei eine erste Entwarnung. Die

Viertgrößte Stadt der Niederlande Utrecht liegt südöstlich von Amsterdam und etwa 75 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze. Es ist mit rund 350.000 Einwohnern nach Amsterdam, Rotterdam und Den Haag die viertgrößte Stadt der Niederlande. Die Bundespolizei kontrollierte nach den Vorfall an Straßen und in Zügen an der deutschen Grenze. „Wir haben unsere Fahndungsmaßnahmen hochgefahren, nachdem wir informiert wurden“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Kleve.

Menschen könnten wieder auf die Straße gehen, hieß es. Nach der Festnahme wurde die Terrorwarnstufe von 5 auf 4 gesenkt. Von Zeugen gab es unterschiedliche Hinweise zu der Tat. Ein Augenzeuge erklärte, nach seinem Eindruck habe es der Täter gezielt auf eine Frau abgesehen gehabt. Nach dem Stoppen der Straßenbahn habe er zunächst eine auf dem Boden liegende Frau bemerkt, der andere Reisende hätten helfen wollen. Aber plötzlich habe er jemanden mit Pistole gezielt auf die Gruppe zulaufen sehen. „Es sah so aus, als ob er diejenige noch einmal angreifen wollte oder vielleicht die Menschen, die ihr halfen.“ Andere Zeugen wollen gehört haben, dass vier Männer „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) bei der Tat gerufen hätten. Eine Polizeisprecherin wollte das nicht bestätigen. Anders als die Nachbarländer sind die Niederlande in den vergangenen Jahren von Terroranschlägen verschont geblieben. In jüngerer Zeit gab es aber eine Reihe bedrohlicher Vorfälle. Unter anderem vereitelte die Polizei einen Anschlag auf eine Großveranstaltung. DW Seite 5

s war ein rötliches Strohfeuer, über das sich weit mehr Bürger gefreut haben als Stammwähler der SPD. Jahre und Jahrzehnte war es für die älteste Partei des Landes nur bergab gegangen, von 40,9 Prozent bei der Bundestagswahl 1998 auf gruselige 13 Prozent in Umfragen 2019. Aber nach Hubertus Heils Vorstoß bei der Grundrente ging es bergauf. Auch zur Freude ehemaliger Wähler, die zur bürgerlichen Konkurrenz übergelaufen sind. Doch die Freude hielt nicht lange. Schon wieder geht es für die SPD bergab. Leider. Die Partei wirkt erratisch. Die Interviews ihrer Spitzenpolitiker klingen hölzern, in wichtigen Debatten halten sie sich zurück oder drücken sich. Auf der einen Seite bemühen sie sich um die Abgehängten, wenn es darum geht, ihren größten staatsmännischen Erfolg abzuräumen: Hartz IV. Auf der anderen Seite singen sie im Chor der Bürgerkinder, wenn es darum geht, den Klimawandel zu bekämpfen. Ohne eigenen Akzent, ahnend, dass das Thema komplett an die Grünen geht. Die Partei hat ihre Mitte verloren: den fleißig arbeitenden Schichtführer und Angestellten, die Familien, in denen beide Eltern arbeiten und ihren Kindern alles bieten wollen, was sie selbst nicht hatten, die zu viel Steuern zahlen und zu wenig Anerkennung bekommen. Die dieses Land in der Mitte zusammenhalten und zuversichtlich in die Zukunft marschieren, weil sie ihren bescheidenen Wohlstand freudig genießen. Das Schweinenackensteak ebenso wie den Kurzurlaub auf Mallorca, ihren geleasten Dieselkombi und ihre Art zu sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Diese Leute wissen nicht mehr, ob die SPD für sie da ist. Die kluge und charmante Katarina Barley führt einen Wahlkampf für Europa, in dem es vor allem ums Geldausgeben und Soziales geht, auch um so Sympathisches wie Frauenrechte. Aber die Idee, wie dieses Europa ein Wohlstands- und Innovationskontinent bleiben kann, fehlt. Die SPD ist eine Partei für sozialen Luxus geworden, die Wirtschafts- und Industriepolitik den anderen überlässt. Jeder IG-Metaller weiß, dass es so nicht gehen wird, sondern nur mit MalocherMentalität und einem mit Bildung verquickten Aufstiegswillen. Die SPD als Partei des Aufstiegs, des Ehrgeizes, des Mündigmachens und der lustvollen Teilhabe ist unsichtbar geworden. Das ist besonders schmerzlich, weil Integration am besten in der Arbeitswelt und den Schulen funktioniert. Die Angst der „Sozis“ ist zu spüren, ihre Ratlosigkeit wirkt lähmend. Sie hat das Format und die Aura einer mittelkleinen Oppositionspartei. Aufwachen, Genossen! [email protected]

Was Boeing im Sicherheitsbericht verschwieg W US-Luftfahrtbehörde steht nach Abstürzen zweier 737 Max 8 unter Druck. Offenbar verließ sie sich stark auf Ingenieure des Flugzeugbauers

N

ach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien untersucht das USVerkehrsministerium Berichten zufolge das Zulassungsverfahren für die Boeing 737 Max durch die US-Luftfahrtbehörde FAA. Das Ministerium prüfe, ob das sogenannte Trimmsystem MCAS für den Absturz der Boeing 737 Max 8 am 10. März verantwortlich sein könnte, berichtete das „Wall Street Journal“. Die FAA war zuvor in die Offensive gegangen und hatte betont, die Zulassung des Flugzeugtyps sei nach bewährtem „Standardverfahren“ erfolgt. Das Trimmsystem war nach dem Unglück in Verdacht geraten, für den Absturz der Ethiopian-Air-

lines-Maschine mit 157 Toten verantwortlich zu sein. Auch der ähnlich verlaufene Absturz einer Maschine des gleichen Typs der Fluggesellschaft Lion Air im Oktober in Indonesien könnte durch einen Fehler in diesem System ausgelöst worden sein; darauf deuten bisherige Untersuchungsergebnisse hin. Wegen Budgetkürzungen und des stetig zunehmenden Luftverkehrs habe die FAA immer mehr Prüfprozesse ausgelagert, berichteten Quellen aus der Branche. Boeing habe bei der Zertifizierung seines Unglücksmodells 737 Max besonders Druck gemacht, weil Konkurrent Airbus mit seiner A320-neo-Familie kurz

zuvor ein vergleichbares Mittelstreckenmodell auf den Markt gebracht hatte. Die 737 Max wurde als Variante ihres Vorgängers 737 Next Generation zertifiziert, obwohl sich Motoren und Flugkontrollsysteme deutlich von dieser unterscheiden. Laut „The Seattle Times“ drängten FAA-Manager ihre Ingenieure, die Überprüfung der Flugsicherheit der 737 Max in weiten Teilen in die Hände von Boeing zu legen. Der ursprüngliche Bericht des Herstellers an die FAA habe jedoch mehrere entscheidende Fehler aufgewiesen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Berichte aktueller und früherer Ingenieure, die das Dokument kennen oder selbst an der

Analyse beteiligt waren. Die Sicherheitsanalyse habe unter anderem die Fähigkeiten des neuen Trimmsystems untertrieben. MCAS soll verhindern, dass der Schub der Triebwerke im Steigflug derart stark wird, dass sich die Maschine nicht mehr gerade ausrichten lässt. Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äußerst unregelmäßiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen, sanken anschließend unkontrolliert ab und schlugen steil auf dem Boden auf. Die MCAS-Software könne am Ende das Heck des Flugzeugs viermal weiter bewegen als im ursprünglichen Dokument angegeben, schreibt die „Seattle Ti-

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mes“. Ein Ausfall des Systems wurde demnach als eine Stufe unter „katastrophal“ bewertet. Aber auch jene „riskante“ Gefahrenstufe hätte dazu führen müssen, dass die Aktivierung des Systems nicht nur von einem einzigen Sensor abhängt – dennoch ist das System so angelegt. Die Untersuchung des Verkehrsministeriums habe bereits nach dem Absturz der Lion-Air-Maschine begonnen, schrieb auch das „Wall Street Journal“. Das Ministerium wolle wissen, ob die Behörde die richtigen Verfahren zur Prüfung der Software angewandt habe. Boeing liefert die Maschinen vorerst nicht mehr aus. SST/AFP ISSN 0173-8437

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2 FORUM

DIE WELT

GASTKOMMENTAR

ESSAY

A Apokalypse muss man sich leisten können DANIEL FALLENSTEIN

PICTURE ALLIANCE / IMAGEBROKER/ JUDITH THOMANDL

D

as Phänomen einer mächtigen Priesterkaste von hauptberuflichen Apokalyptikern ist kein Zeichen, dass es uns schlecht ginge. Es ist – im Gegenteil – Beweis, wie gut wir es haben. So eine allgegenwärtige Larmoyanz muss man sich leisten können. Und zum Glück können wir das. Die Welt geht unter, wir stehen kurz vor dem Kollaps, nie waren die Gegensätze zwischen Benachteiligten und Privilegierten schlimmer – so sieht die Welt der Untergangspropheten aus, obwohl immer wieder der empirische Gegenbeweis erbracht wird. Es gibt immer weniger Schadstoffe in der Luft, aber immer mehr Furcht vor ihnen. Rassismus und Sexismus sind auf dem Rückzug, trotzdem wachsen die Etats der Anti-Rassismus-Projekte und Gender-Institute. Weltweit lassen immer mehr Menschen die Armut hinter sich, es wird aber gegreint statt gefeiert. Im Lichte steigender Lebenserwartung, wachsenden Wohlstandes, fallender Sterblichkeit, ständigen technologischen und sozialen Fortschrittes verordnen Schwarzseher Panik. Es muss ein urmenschliches Bedürfnis sein, in dieser ständig sich zum Besseren entwickelnden Welt die Apokalypse herbeizureden. Denn ein sachlicher Grund für Weltuntergangsängste, Panik gar, lässt auf sich warten. So alt wie die Menschheit selbst ist die Lust, den Untergang dieser vermeintlich sündigen Welt in epischer Breite und Überzeichnung anzukündigen. Die schiere Größe der mahnenden Priesterkaste ist dagegen historisch einmalig. Inzwischen hat sich ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt: der moralwirtschaftliche Sektor. Das Einwerben von Spenden zur Gewissensberuhigung ist für Moraldienstleister wie Greenpeace, Foodwatch und die Deutsche Umwelthilfe und deren hauptamtliche Moralapostel ein ertragreiches Geschäft. Das ist kein Zufall. Immer größere Teile der entwickelten Welt leben abgekoppelt von existenziellen Fragen und können sich einen Daueraufenthalt in CO2-reduzierten Luftschlössern leisten, wo soziale, technologische und wirtschaftliche Beschränkungen nichts gelten. Währenddessen erbringen die produktiven Sektoren täglich bemerkenswerte Leistungen innerhalb dieser Schranken. Wir können uns den teuren Luxus leisten, gerade weil im Hintergrund eine leistungsfähige Wirtschaft den enormen Wohlstand schafft. Von dem zehren auch jene, die nichts produzieren außer Ideologemen und Sprechblasen. Ungelernte Kräfte verladen die Koffer des Klimaretter-Jetsets in die Flugzeuge auf dem Weg zum nächsten Gipfel. Facharbeiter programmieren Roboter, die wiederum die Smartphones zusammensetzen, auf denen wachstumskritische Twitter-Botschaften getippt werden. Ingenieure bauen die klimatisierten Gebäude, in denen unrealistische Weltrettungspläne erdacht werden. Dank der Pharmaindustrie werden Menschen überhaupt alt genug, um ein Studium von zweifelhaftem gesellschaftlichem Nutzen zu beginnen. Durch die Effizienz der industrialisierten Nahrungsmittelproduktion bleiben genügend Ressourcen übrig, aus denen das Bioessen einer abgehobenen Minderheit erzeugt werden kann. Und die gern verfemten Banken finanzieren das Ganze. Der moralwirtschaftliche Sektor ist der beste Beweis für die Stärke dieses Systems. Er ist ein Zeugnis der unglaublichen Leistungskraft des modernen Kapitalismus. Nie zuvor hat ein so großer Anteil der Bevölkerung so wenig zur Wertschöpfung beigetragen, und trotzdem geht es nicht nur wirtschaftlich immer weiter bergauf, sondern auch in allen anderen Bereichen. Das ist eine ganz wunderbare Tatsache, die es verdient, gefeiert zu werden. Und außerdem ist unter den Ideen der Moralbewirtschafter gelegentlich ein brauchbarer Impuls. Es ist kein Zufall, dass beispielsweise die großen Fortschritte für die rechtliche Stellung erst von Frauen und später von Homosexuellen in Zeiten wirtschaftlichen Wachstums gemacht wurden. Denn man kann sich, um die „Dreigroschenoper“ vornehm zu paraphrasieren, erst im materiellen Überfluss mit anderen Fragen beschäftigen.

Schüler wollen Grenzen testen Die Klage von Lehrern über den Sittenverfall bei Jugendlichen ist unberechtigt und unproduktiv. Junge Leute sind seit jeher rebellisch. Einen wesentlichen Unterschied zu früher gibt es dennoch

RAINER WERNER

T Der Autor ist Redakteur des Journalisten-Weblogs „Ruhrbarone“.

IMPRESSUM

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

I

mmer wieder kann man in Zeitungen Erfahrungsberichte junger Lehrer lesen, die nach dem Studium hoffnungsfroh in die Schule kamen und dort einen heftigen Praxisschock erlitten. Sie klagen über ungezogene Kinder, die nicht still sitzen können, die sich mit Stiften bewerfen, die essen, trinken und Musik hören. Die konsternierte Klage eines NeuLehrers: „Niemand hat mich vor dieser Hölle gewarnt!“ Erfahrene Lehrer können über solch harsche Urteile nur den Kopf schütteln. Hätte sich der Lehrer mit einigen der störenden Schüler während der Aufsicht auf dem Pausenhof oder in der Cafeteria unterhalten, hätte er sie als freundlich und zugewandt erlebt – als normale Kinder. Es gehört zum kleinen Einmaleins der Jugendpsychologie, dass sich Schüler in der Gruppe anders verhalten als im Einzelgespräch. Die Gruppendynamik, die virile Rivalität der Jungen um die Rangordnung in der Klasse, die Koketterie der Mädchen – das sind klassische Such- und Orientierungsverhaltensweisen. Wenn man sie versteht, kann man sie pädagogisch beeinflussen. Ein Lehrer, der anstößiges Verhalten von Schülern persönlich nimmt, hat schon verloren. Kein Schüler steht morgens auf, um in der Schule den Mathelehrer zu ärgern. Das pubertäre Verhalten von Schülern sollte Lehrer vor allem nicht dazu verleiten, die Jugend für schlecht oder gar für bösartig zu halten. Immer wieder kann man im öffentlichen Diskurs die Meinung hören oder lesen, dass der Verfall der guten Sitten unter den Schülern eine neue Stufe erklommen habe. Früher sei alles besser gewesen. Solche Negativurteile findet man auch bei Lehrern, die unter dem Verhalten der Schüler leiden und mit ihren Bemühungen, zivilisierend auf sie einzuwirken, ähnlich wie Sisyphos beim Rollen des Steins auf den Berg ständig scheitern. Die Behauptung, früher – welche Zeit auch immer damit gemeint sein mag – seien die Schüler noch brav, sittsam und folgsam gewesen, kann man getrost in das Reich der Legenden verweisen. Die Bildergeschichte „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch beginnt mit den Worten: „Ach, was muss man oft von bösen/ Kindern hören oder lesen ... Ja, zur Übeltätigkeit,/ Ja, dazu ist man bereit!“ Was die beiden bösen Knaben den Dorfbewohnern, darunter dem Lehrer Lämpel, zufügen, erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung. Was Paulinchen und der Suppenkasper in Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“ anstellen, übersteigt bei Weitem die Toleranzschwelle, die man Heranwachsenden geneigt ist zuzugestehen. Auch wenn es sich hier um satirische Übertreibungen handelt, kann man schlussfolgern, dass auch in der „guten alten Zeit“, die von Gehorsam und Unterordnung geprägt war, Aufmüpfigkeit und Unbotmäßigkeit zum Verhaltenskanon der Jugend gehörten. Das wird auch in Zukunft so sein.

Jugendliche wollen Grenzen austesten. Sie verletzen gezielt Normen und Spielregeln und versuchen, Autoritäten durch provozierendes Verhalten zu verunsichern und herauszufordern. Dies verschafft ihnen einen Lustgewinn und stärkt ihr Selbstwertgefühl. Vor allem während der Pubertät schlagen Jugendliche gerne über die Stränge, weil in diesem fragilen Balancezustand zwischen Noch-Kind-Sein und Schon-erwachsen-sein-Wollen der Kompass des Verhaltens – hormonbedingt – die wildesten Ausschläge erfährt. Jeder Lehrer, der schon einmal Schüler dieses Alters unterrichtet hat, weiß, wie wenig mit ihnen in dieser Zeit anzufangen ist, wie sehr sie mit sich selbst oder mit dem anderen Geschlecht beschäftigt sind. Die Pubertät ließe sich am besten bewältigen, wenn die Schüler, wie es in den USA möglich ist, für ein Jahr von der Schule beurlaubt würden, um ein Praktikum in einem Betrieb, auf einem Bauernhof oder bei einer der großen Hilfsorganisationen (Rotes Kreuz, DLRG, Technisches Hilfswerk) zu absolvieren. Dort wären sie von dem Gruppendruck, den die Peergroup ausübt, befreit, dem viele Jugendliche – oft zu ihrem Schaden – gerade in der Pubertät erliegen. Sie könnten Verantwortung übernehmen, Reife zeigen, die eigenen Stärken entdecken, aber auch ihre Grenzen erfahren. All dies ist in einem Klassenverband mit 30 Schülern, die sechs Stunden am Tag still sitzen müssen, nur schwer möglich. Auch wenn sich die Grundmuster im Verhalten Jugendlicher im Lauf der Zeiten nicht geändert haben, heißt das nicht, dass die Ausdrucksformen jugendlichen Verhaltens immer die gleichen blieben. Das Verhalten Jugendlicher unterliegt sehr stark dem Einfluss der Moden innerhalb der Jugendkultur. Dies betrifft Kleidung, Gehabe, Musikgeschmack, Redeweise und Hobbys. Jugendliche schauen sehr stark auf das, was gerade „angesagt“ ist, wobei die Modetendenzen vielfältiger und bizarrer sind, als es sich Erwachsene vorstellen können. Auch technische Entwicklungen spielen bei der Prägung jugendlichen Verhaltens eine Rolle. So ist unbestreitbar, dass das Internet einen großen Einfluss auf die Seh- und Denkgewohnheit Jugendlicher ausübt. Schüler wissen heute, bedingt durch die Informationsflut in den neuen Medien, sehr viel mehr als Jugendliche in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Fernsehwelt gerade im Erblühen und das Internet noch nicht erfunden war. Es handelt sich aber um Wissenssplitter, die sie kaum zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen können. Hier liegt die Aufgabe von Schule. Sie muss mithilfe ihres Fächerkanons das fragmentarische Wissen der Jugendlichen vernetzen, einen Ordnungsrahmen bereitstellen, in den das Wissen sinnvoll eingefügt werden kann. Das Smartphone bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ständig online zu sein und mit ihren Freundinnen und Freunden zu kommunizieren. Die Präsenz in den sozialen Medien ist zu einem Beleg für Beliebtheit und Akzeptanz geworden. Schulen haben heute ihre liebe Not, den Umgang mit den digitalen Geräten in sinnvollen Grenzen zu halten. Die ehrwürdige Internatsschule Schloss Salem hat sich gezwungen gesehen, die Benutzung des Smartphones in der Schule gänzlich zu verbieten, um die Konzentration auf das Lernen sicherzustellen. Die neuen Medien, mit denen die heutige Jugend wie selbstverständlich aufwächst, werden in ihren negativen Auswirkungen allerdings auch gerne überschätzt. Kulturkritische Medienwissenschaftler sprechen von den „heimlichen Erziehern“, die eine Welt bunter Bilder und ein Sammelsurium unreflektierter Bedürfnisse und Vorstellungen suggerierten, denen gegenüber das Lernangebot der Schule wie eine öde Wüstenei erscheinen müsse. Sie vergleichen dann den Lehrer, der eine Folie auf den Projektor legt, mit den zappenden Bildläufen von Musikvideos oder den coolen Filmchen auf YouTube und bedauern ihn, weil er im Vergleich mit den modernen elektronischen Medien hoffnungslos ins Hintertreffen gerate. Trotz des Medienkonsums oder gerade seinetwegen entwickeln viele Jugendliche ein starkes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Identifizierung. Hinter der Fassade von Coolness und Lässigkeit entdeckt man bei genauerem Hinsehen häufig den Wunsch, sich einzubringen, für etwas verantwortlich zu sein, und zwar real und nicht nur virtuell. Fernsehen und Internet machen eben doch teilweise regressiv, während der kleinste eigene Schritt im wirklichen Leben den Jugendlichen nachhaltiger formt, weil er ihn fordert. Die italienische Schulreformerin Maria Montessori gab das Stichwort für eine Erziehung der Kinder zu Selbstständigkeit und Verantwortung: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Richtig angewendet bedeutet dieses Motto, dass die Lehrer und Erzieher den Kindern die Möglichkeiten anbieten, sich an wirklichen Aufgaben zu erproben. Dabei lernen sie, für Sachen und Personen Verantwortung zu übernehmen und ihre intellektuellen Fähigkeiten so auszubilden, dass sie den übertragenen Aufgaben immer mehr gewachsen sind. Ein kleiner Schritt in die Selbstständigkeit ist mehr wert als eine ganze Wegstrecke am Gängelband des Erziehers. Gute Schulen bieten ihren Schülern solche Handlungsräume und erleben mit Stolz, wie die Schüler an ihren Aufgaben wachsen. Ein Lehrer wird dann am besten fahren, wenn er hinter dem rauen Gehabe, das Schüler oft an den Tag legen, immer zuerst den Menschen sieht. Wenn man Schülern Freundlichkeit, Toleranz und Verständnis vorlebt, blitzt selbst in ihrem abweisenden Verhalten mitunter etwas auf, das signalisieren soll, dass sie den Lehrer als Menschen und Erziehungspartner letztlich doch schätzen. In Abwandlung eines Wortes von Thomas Mann könnte man diesen Erfolg versprechenden Erziehungsstil den der „machtgeschützten Freundlichkeit“ nennen. T Der Autor unterrichtete Deutsch und Geschichte an einem Berliner Gymnasium.

Verleger AXEL SPRINGER (1985 †)

Herausgeber: Stefan Aust Chefredakteur: Dr. Ulf Poschardt Stellvertreter des Chefredakteurs: Oliver Michalsky, Arne Teetz Chefredakteure in der Welt-Gruppe: Johannes Boie, Dagmar Rosenfeld Stv. Chefredakteur: Robin Alexander

Geschäftsführender Redakteur: Thomas Exner Director Digital Innovation: Niddal Salah-Eldin Chefkommentator: Torsten Krauel Redaktionsleiter Digital: Stefan Frommann Leitung Editionsteam: Christian Gaertner, Stv. Philip Jürgens, Lars Winckler Creative Director: Cornelius Tittel A Artdirektion: Juliane Schwarzenberg, Stv. Katja Fischer

Politik: Marcus Heithecker, Claudia Kade, Dr. Jacques Schuster, Lars Schroeder Forum: Andrea Seibel, Stv. Rainer Haubrich Investigation/Reportage: Wolfgang Büscher, Stv. Manuel Bewarder Außenpolitik: A Clemens Wergin, Stv. Klaus Geiger, Silke Mülherr Wirtschaft/FiW nanzen: Olaf Gersemann, Ileana Grabitz, Stv. Jan Dams, Dietmar Deffner, Thomas Exner (Senior Editor) Feuilleton: Dr. Jan Küveler, Andreas Rosenfelder Lite-

rarische Welt: Dr. Mara Delius Literarischer Korrespondent: Richard Kämmerlings Stil/Reise: Adriano Sack, Stv. Sönke Krüger, Inga Griese (Senior Editor) Sport: Stefan Frommann, Stv. Sven Flohr, Christian Witt, Volker Zeitler Wissen: W Dr. Pia Heinemann, Stv. Wiebke Hollersen Regionalredaktion Hamburg: Jörn Lauterbach, Stv. Claudia Sewig Nachrichten/Unterhaltung: Falk Schneider Community/Social: Thore Bar-

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Hannelore Crolly, Dr. Christoph Schiltz Budapest: Boris Kalnoky Istanbul: Deniz Yücel Jerusalem: Gil Yaron Kapstadt: Christian Putsch London: Stefanie Bolzen, Thomas Kielinger Marrakesch: Alfred Hackensberger Moskau: Pavel Lokshin New York: Hannes Stein Paris: Martina Meister Peking: Johnny Erling Prag: Hans-Jörg Schmidt Warschau: W Philip Fritz Washington: Steffen Schwarzkopf, Dr. Daniel Friedrich Sturm

DIE WELT

FORUM 3

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

LEITARTIKEL

PLATZ DER REPUBLIK

Francos langer Schatten

I

n diesen Tagen feiern Katalanen und Spanier ihren Lieblingsbrauch, das Angrillen mit Frühlingszwiebeln. Dabei werden die Cebolletas (oder Calcots, wie die Katalanen ihre Zwiebeln nennen) mit Hingabe zerstückelt, geteilt, die Schalen zerlegt. Das ergibt zum Schluss ein Durcheinander von Bündeln oder Streifen auf dem Rost, ein brutzelndes, zischendes, qualmendes Chaos. Und obwohl der Brauch aus Katalonien kommt, lieben ihn auch die Spanier. Na also, geht doch. Bei den Frühlingszwiebeln kann man das so sagen. Bei allem anderen sieht es gegenwärtig allerdings eher brenzlig aus. Denn in wenigen Wochen wird in Spanien gewählt, und es könnte sein, dass das Ergebnis in weiten Teilen Europas Entsetzen auslösen könnte. Über Jahrzehnte schienen Rechtspopulisten in Spanien keine Chance zu haben. Kaum vorstellbar, dass sie ins Parlament einziehen könnten oder sogar in die Regierung. Das ändert sich gerade. Ob Vertreter der extrem rechten VoxPartei demnächst Regierungsämter übernehmen, ist zwar noch nicht ausgemacht. Ins Parlament werden sie aber mit ziemlicher Sicherheit einziehen. Es ist eine Premiere in Madrid, die Schätzungen für Vox bei der landesweiten Wahl am 28. April liegen aktuell zwischen sechs und acht Prozent. Die rechtsradikale Partei ist für die Spanier ungefähr das, was die AfD für Deutschland ist. Wes Geistes Kind Vertreter der Vox-Partei sind, stellte ein prominentes Mitglied vor Monaten in Andalusien klar. Kurz vor den regionalen Wahlen gab Francisco Serrano, Chef der Vox in Andalusien, ein Fernsehinterview. Bei diesem Auftritt platzierte Serrano einen Satz, der in Spanien die gleiche Wirkung erzielte wie die Behauptung in Deutschland, es habe unter Hitler nie ein KZ oder überhaupt eine Judenverfolgung gegeben. Francisco Serrano sagte, Spanien unter Franco sei keine Diktatur gewesen. Noch charakteristischer für Vox ist die Ankündigung, man werde in der Regierung als Erstes das Gesetz gegen häusliche Gewalt kassieren. Vox-Leute sehen keinen Grund, warum Prügel unter Eheleuten, erzwungener Beischlaf oder beides in Tateinheit strafbar sein sollte. Mit einem Programmpunkt aber bringt Vox das gesamte wütende Spanien hinter sich: Die Partei fordert klare Kante gegenüber den Katalanen. Vox tritt bei den derzeitigen Prozessen gegen katalanische Separatisten in Madrid als Nebenklägerin auf. Politisch lassen sie es an Deutlichkeit nicht fehlen: Denen gehöre der Autonomiestatus aberkannt, fordert Vox, Schluss mit Katalanisch als offizieller Sprache in Behörden und Schulen, Schluss mit einem Geschichtsunterricht, der in grotesker Verdrehung historischer Tatsachen das tapfere, freiheitsliebende Volk der Katalanen gegen die mörderischen spanischen Unterdrücker, Ausbeuter und Besatzer stellt. Das trifft einen gereizten Nerv in Spanien, weil dieses offiziell in Katalonien gelehrte Geschichtsbild eine Leidenschaft im „Kampf für die gerechte Sache“ entfacht, die Hunderttausende junger Katalanen für die Unabhängigkeit auf die Straße treibt. Und das restliche Land zur Weißglut. Fragt man also einen Spanier, was von dieser

LESERBRIEFE

Was gutes Leben ausmacht Zu: „Die Welle bezwingen“ vom 16. März

Fast alle Leser werden zustimmend mit dem Kopf genickt haben, wenn Ihre Autorin aus den USA schreibt, Abenteuerlust, Mut, Lebensfreude, Akzeptanz der Endlichkeit und Optimismus seien alles, worauf es im Leben ankomme. Aber es ist mehr. Bei Preußens hieß es: die verdammte Pflicht und Schuldigkeit tun. Und was ist Optimismus? Wenn ich in ein Haus komme, in dem kleine Kinder leben, frage ich manchmal: „Habt ihr keinen Feuerlöscher griffbereit?“ Dann erhalte ich die optimistische Antwort: „An so etwas wollen wir doch nicht denken!“ Allem

W WELT kooperiert mit „El País“ (Spanien), „La Repubblica“ (Italien), „Le Figaro“ (Frankreich), „Le Soir“ (Belgien), „Tages-Anzeiger“ und „Tribune de Genève“ (beide Schweiz) V Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Seite 1: Christian Gaertner Deutschland: Oliver Michalsky Ausland: Clemens Wergin Forum:

Spanien schien lange immun zu sein gegen rechtsextreme Parteien. Bei der Neuwahl im April wird wohl mit Vox eine solche ins nationale Parlament einziehen – und vielleicht sogar eine Rechtskoalition an die Macht bringen

ELKE BODDERAS

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neuen faschistischen Partei aus Andalusien zu halten sei, kann es passieren, dass der sagt: „Faschisten? Wieso Faschisten? Das sind einfach nur Patrioten!“ Historisch waren die beiden letzten Bastionen, die sich im spanischen Bürgerkrieg gegen Francos Truppen halten konnten, die beiden Metropolen Spaniens, Barcelona und Madrid. Zunächst fiel Barcelona, danach erst Madrid. Wenn man jungen Katalanen zuhört, scheint unstrittig zu sein, dass niemand so sehr gekämpft, niemand so sehr unter Franco gelitten habe wie die Katalanen. Und eigentlich, wenn man es ein wenig vergröbert: eigentlich nur sie. Es klingt, als herrsche der Diktator immer noch. Im großen ganzen Rest von Spanien hat sich unterdessen eine politisch brisante Wut gegen die Katalanen aufgestaut – und gegen diplomatisches Vermitteln oder gar weitere Zugeständnisse an sie. Genau das wird die Hauptrolle gespielt haben in dem kleinen Theaterstück, mit dem vor Kurzem der sozialdemokratische Premier Pedro Sánchez seine Regierung platzen ließ. Zu unpopulär, zu dreist waren die Forderungen radikaler katalanischer Splitterparteien gewesen, auf deren Stimmen Sánchez im Parlament angewiesen war. Ob Sánchez’ Spekulation aufgehen wird, ob er wirklich durch die Neuwahl wieder Regierungschef werden kann, ist allerdings fraglich. Eher stehen die Chancen gut, dass Vox in einer Koalition mit der Partido Popular und der liberalkonservativen Ciudadanos-Partei nach der Wahl im April die Regierung übernehmen könnte – es wäre dann exakt dieselbe Koalition, die vor Monaten in Andalusien eine politische Revolution auslöste. In Sevilla verlor die sozialdemokratische PSOE unter tätiger Beihilfe der ultrarechten Vox ihre Macht – es ist das Ende einer Regierungsära, die mit den ersten demokratischen Wahlen nach Franco begann und ununterbrochen 36 Jahre lang währte. Hitler starb 1945, Franco 1975, mithin 30 Jahre oder eine Generation später. Nach deutscher Zeitrechnung wäre damit in Spanien jetzt der Zeitpunkt gekommen für Studentenrevolten und RAF. Tatsächlich scheint die spanische Geschichte aber zu einer Rolle rückwärts anzusetzen. Ein Großteil der Bevölkerung hat die Gräuel der Franco-Diktatur noch erlebt, und immer noch sind in Spanien die beiden Lager des spanischen Bürgerkriegs deutlich zu erkennen. Kaum einer, der nicht von jemandem in der weiteren Familie weiß, der gefoltert oder ermordet oder um Hab und Gut gebracht wurde. Auch bilden sich beide Lager in der politischen Landschaft ab. Entsprechend reagieren die Parteien auf die Rechtspopulisten: Schon vor der Wahl rückte die konservative PP in Andalusien mit den Rechtspopulisten zusammen und den Liberal-Konservativen von der Ciudadanos-Partei. Auf deutsche Verhältnisse gemünzt wäre das so, als ob sich CDU und FDP mit der AfD in den Armen lägen. Kommt es tatsächlich zu einer Rechtsregierung in Madrid, werden die renitenten Katalanen vermutlich nicht die einzigen sein, die auf die Straße gehen. [email protected]

Mit einer Forderung kann man viele wütende Spanier hinter sich scharen: klare Kante gegenüber den Katalanen

Jammer des Lebens zum Trotz auch Lebensfreude! Aber verantwortungsbewusst auf der Hut sein, Risiken sehen, vorsorglich sein, kein Hans-guckin-die-Luft-Optimismus. Ein Leben ohne Aufgaben über das eigene Ich hinaus umfasst nicht alles, worauf es wirklich ankommt. WILTRUD EISENTRAUT, HANNOVER

Mehr Atomkraft Zu: „Great, Greater, Greta“ vom 15. März

Dass die junge Aktivistin Greta Thunberg und ihre Mitstreiter bzw. Mitschüler überall zur Rettung des Weltklimas aufrufen, ist sehr zu begrüßen. Nur wissen sie wohl nicht immer, wofür und wogegen sie aufstehen, zumal

Rainer Haubrich Wirtschaft/Finanzen: Nando Sommerfeldt Sport: Stefan Frommann Wissen: Dr. Pia Heinemann Feuilleton: Dr. Jan Küveler Panorama: Oliver Michalsky, Falk Schneider Sonderthema: Matthias Leonhard Alle: c/o Axel Springer SE, 10888 Berlin. Hamburg: Jörn Lauterbach, Axel-Springer-Platz 1, 20355 Hamburg Anzeigen: Kai-G. EhrenschneiderBrinkmann, Axel Springer SE, 10888 Berlin

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sie selbst in Zukunft die Hauptverursacher klimaschädlicher Emissionen sein werden. Nicht gelegentlich etwas Wind und Sonnenschein und auch nicht die keineswegs klimaneutralen Gaskraftwerke werden, wie Angela Merkel uns glauben machen will, für die erforderliche Energieerzeugung ausreichen. Wenn fatalerweise auch noch die Kernenergie in Deutschland von den Kernkraftgegnern als durch und durch böse tabuisiert wird, gehen Fachleute davon aus, dass ohne deren Einsatz die Rettung des Weltklimas nicht möglich sein wird. Insbesondere die Schnelle-Brüter-Technologie, die in Deutschland voreilig aus politischen Motiven gestoppt wurde, aber zum Beispiel in Russland in entsprechenden Anlagen bereits seit Längerem störungsfrei betrieben wird, dürfte in Zukunft weltweit einen wesentlichen

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Aufstand der Fruchtzwerge A HENRYK M. BRODER

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s war wirklich der reine Zufall, dass ich am vergangenen Freitag an einer „Fridays for Future“Demo teilgenommen habe. Wobei „teilgenommen“ nicht ganz richtig ist. Ich bin in eine Kundgebung hineingeraten, die auf dem Platz vor der Staatskanzlei in Erfurt stattfand, dem Sitz der Regierung des Freistaats Thüringen. Man könnte auch sagen, die Kundgebung fand vor dem „Café Bauer“ gegenüber der Staatskanzlei statt, das weit über Erfurt hinaus für seine Torten berühmt ist. Ich überlegte kurz, ob ich Bodo Ramelow, den thüringischen Ministerpräsidenten, besuchen sollte oder das „Café Bauer“ – und entschied mich für die zweite Option. Bis dahin hatte ich die Freitagdemos für das Klima nur im Fernsehen verfolgt, mit viel Sympathie für die jungen Menschen, die sich über die Schulpflicht hinwegsetzten. Erst nachdem sie sowohl von der Kanzlerin wie dem Präsidenten für ihr „Engagement“ gelobt wurden, setzten bei mir Bedenken ein. Was ist das für eine Revolution, die von denjenigen gepriesen wird, gegen die sie sich richtet? Und was sind das für Revolutionäre, die nicht die Regierung stürzen, sondern „das

KOMMENTAR

Nichts ist klar in Chemnitz GISELA FRIEDRICHSEN

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s scheint einzutreten, was sich seit Zulassung der Anklage abzeichnete: Der Prozess gegen den Syrer Alaa S., der in Chemnitz einen Deutschen erstochen haben soll, wird wohl die Erwartungen jener nicht erfüllen, die in dem Tod eines jungen Deutschen nach dem Stadtfest im August vorigen Jahres einen neuerlichen Beleg für die Gefährlichkeit von Migranten sehen wollen. Das mag zum einen daran liegen, dass die Anklage offenbar in relativ kurzer Zeit erstellt wurde, ehe zum Beispiel nach einem mutmaßlichen Mittäter – oder vielleicht sogar dem Haupttäter – ernsthaft gefahndet wurde. Der Mann hatte sich, aus gutem Grund wohl, aus Deutschland in den Irak abgesetzt. Ein weiterer Verdächtiger musste freigelassen werden, nachdem sich herausstellte, dass man ihn vorschnell in U-Haft genommen hatte. Der Staat wollte Entschlossenheit vorführen, um eine aufgewiegelte Öffentlichkeit zu beruhigen – aber am

Beitrag zur Abwendung der Klimakatastrophe leisten – und zur Entschärfung des Atommüllproblems. DR. HANS CHRISTIAN HUMMEL, PER E-MAIL

Moral in Dosen Zu: „Geistige Unfreiheit“ vom 12. März

Es ist immer wieder anregend, die Artikel von Thomas Schmid zu lesen. In diesem haben Sie glänzend das Umfeld um den Genderwahn beschrieben. Nicht, dass ich nur annähernd ein Problem mit wirklicher Gleichberechtigung habe, das ist schon ein echter Fortschritt und ein Gewinn für die Gesellschaft, aber dieser aggressive Feminismus ist kaum noch zu ertragen. Sind wir auf dem Weg in eine linke

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Klima“ retten wollen? Ich stand in der Menge und schaute mich um. Es waren erstaunlich viele Jungen und Mädchen da, die zu der Alterskohorte gehörten, für die Danone die Fruchtzwerge erfunden hatte. Immer wieder riefen, nein, schrien sie: „Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Diejenigen, an die sich diese Botschaft richten sollte, standen derweil am Rande der Kundgebung und schauten ihren Sprösslingen mit dem gleichen Ausdruck des Stolzes zu wie Eltern, die ihre Kinder zum Casting für eine Playbackshow begleiten. Gleichzeitig fielen mir ältere Menschen wie die „Grandmas for Future“ auf und ein Mann in einer gelben Outdoorjacke, der ein Plakat hochhielt, auf dem weiß auf schwarz zu lesen war: „Wachstum + Globalisierung = Mord“. Versuchten da vielleicht betagte DKP-Kader die Jugendbewegung zu unterwandern? Was könnte man tun, um sie zu retten? Um die jungen Leute in den politischen Prozess zu integrieren? Wie wäre es damit: Die Bundesregierung übergibt die Regierungsgeschäfte für eine überschaubare Zeit an die „Fridays for Future“-Aktivisten, sagen wir: drei Monate. Die nehmen alle Kohlekraftwerke vom Netz und bauen neben jede Schule ein Windrad. Höchste Zeit also, das „Café Bauer“ gegenüber der Erfurter Staatskanzlei zu besuchen. Die Grillparzertorte lohnt die weiteste Anreise.

falschen Fall möglicherweise und auch noch mit einer lückenhaften Anklage. Was sich damals in der Nacht in Chemnitz nach dem Stadtfest abspielte und einen der Beteiligten das Leben kostete, könnte sich als Auseinandersetzung zwischen teils unter Alkohol-, teils unter Drogeneinfluss stehenden Personen entpuppen, die nur schwer aufzuklären sein dürfte. Ein aus Russland stammender Zeuge mit deutscher Staatsbürgerschaft, der selbst einen Stich in den Rücken abbekommen hatte, also nahe am Geschehen war, konnte am ersten Verhandlungstag vor Gericht keine einigermaßen exakte Beschreibung der Situation abgeben. Was er bei der Polizei ausgesagt hatte, passt nicht zu seinen Angaben vor den Richtern. Es fehlt überdies an Spuren, die den Angeklagten S. überführen könnten, es fehlt an einem Motiv, es fehlt an allem, was die hysterische Reaktion auf die Tat und den Druck auf das Verfahren rechtfertigen könnte. Besonders hervorgetan hat sich dabei vor Prozessbeginn die Chemnitzer SPD-Oberbürgermeisterin, die auf eine Verurteilung des Angeklagten hofft. Ein Freispruch, so sagte sie, wäre „schwierig“ für Chemnitz. Weil ein Syrer etwa von vornherein schuldig ist? [email protected]

Gesinnungsdiktatur? Man kann den Eindruck gewinnen. Richtig ist auch Ihre Feststellung, dass kleine, aber um so aktivere Randgruppen mit ihren zum Teil absurden Ideen eine große Resonanz bekommen, weil die Medien deren Themen immer wieder transportieren, die für die Mehrheit der Menschen aber nicht relevant sind, die haben andere und echte Sorgen. Da liegt das eigentliche Problem, dass Medien meinen, nur dann fortschrittlich zu sein, wenn sie vermeintlichen Rettern der Menschheit immer wieder großen Raum einräumen. Sachpolitik tritt immer mehr gegen eine Hypermoral zurück. Ein verhängnisvoller Trend. Sicher ist Moral immens wichtig, aber wie immer im Leben insgesamt gilt: Gesund und bekömmlich ist immer nur die richtige Dosis.

gen müssen dem Verlag schriftlich sieben Tage vor Monatsende vorliegen. Kundenservice: Tel. 0800 / 935 85 37. E-Mail: [email protected] ISSN 0173-8437. DIE WELT, USPS No. 0603-590. Es gilt die WELTPreisliste Nr. 97a, gültig ab 1.1.2019, sowie die Preisliste Märkte, Ergänzung zur WELT-Preisliste Nr. 97a, ggültig ab 1.1.2019. E-Mail: [email protected]. Fax: 030 / 58 58 91. Amtliches Publikationsorgan aller deut-

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eit einem Jahrzehnt sitzt Reinhard Bütikofer für die Grünen im EU-Parlament. Bei der Europawahl im Mai kandidiert der gebürtige Mannheimer auf Listenplatz vier. Der 66-Jährige ist heute Co-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei. Von 2002 bis 2008 war er Bundesvorsitzender der Grünen in Deutschland. VON ANSGAR GRAW

WELT: Herr Bütikofer, drei Monate

vor der Europawahl verzögert sich der Brexit weiter. Müssen sich die Briten an der Europawahl beteiligen? REINHARD BÜTIKOFER: Großbritannien muss sich nicht beteiligen, wenn die Verzögerung nur bis Ende Mai oder eventuell auch zum 1. Juli andauern sollte. Ein längerer Brexit-Aufschub müsste einschließen, dass auch dort im Mai Europaabgeordnete gewählt werden.

DIE WELT

reinließ und von unseren Nachbarn erwartete, dass sie bestimmte Quoten übernehmen. Aber diese Bereitschaft war nicht da. Ich hielt 2015 zunächst die Entscheidung des Rats für richtig, gegen den Widerstand einiger mittel- und osteuropäischer Länder feste Quoten für die Aufnahme von Flüchtlingen festzusetzen. Dann reiste ich Anfang 2016 in die Slowakei, nach Tschechien und Polen, um zu erfahren, warum es dort so massiven Widerstand gab. Durch diese Gespräche bin ich zu der Auffassung gekommen, dass wir einen Fehler gemacht hatten. Wir hätten eine flexiblere Form der Solidarität finden müssen. In dem Punkt ist das, was Frau Kramp-Karrenbauer nun fordert, realistischer.

„Kein Mitgliedsland darf vor der Solidarität ausbüxen“ Der Chef der europäischen Grünen Reinhard Bütikofer hält die Antwort von CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer auf Macrons Reformpläne für schlecht. In der Migrationspolitik kritisiert er „inhumane Bigotterie“

Das heißt? Ich finde, kein Mitgliedsland darf vor der Solidarität ausbüxen, aber es sind ja sehr unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen bei dieser Herausforderung. Flüchtlinge aufnehmen und gegebenenfalls integrieren; einen funktionierenden Grenzschutz entwickeln; bekämpfen, was Fluchtursachen schafft. Es ist aber nirgendwo festgeschrieben, dass alle Länder alles im gleichen Verhältnis tun müssen.

Halten Sie eine Lösung bis Juli wirklich für denkbar? Es gäbe einen schnell machbaren und meiner Meinung nach sehr vernünftigen Ausweg aus dem schrecklichen und konfusen Schlamassel, das die britische Regierung anrichtet. Sie könnte entscheiden, dass sie den Austrittsantrag nach Artikel 50 des EU-Vertrags erst einmal zurückzieht. Das verschaffte Zeit zu überlegen, ob man die mit dem Austritt verbundenen riesigen Risiken wirklich eingehen will und sich gegebenenfalls besser vorzubereiten.

Europa ist in einer schlechten Verfassung. Haben die jüngsten Vorschläge von Emmanuel Macron und die Antwort von Annegret Kramp-Karrenbauer einen positiven Effekt? Dass Europa in einer schlechten Verfassung sei, höre ich als einen ewigen Refrain. Egal, wie es Europa gerade geht, irgendwie ist es immer in einer schlechten Verfassung. Nun ja, der Brexit spricht dafür, dass es mit Europa nicht zum Besten ist. Natürlich. Und das soziale Europa ist viel zu schwach. Und die unentschlossene Klimapolitik. Und, und, und. Zu kritisieren ist viel, ja. Aber eine andere Seite gibt’s auch. Enorm viele Menschen engagieren sich für einen europäischen Aufbruch. Nehmen Sie nur die grandiosen „Fridays for Future“-Demonstrationen. Die Umfragen zeigen, dass in den allermeisten europäischen Ländern, auch in Deutschland, die öffentliche Zu-

Also eine Art von Arbeitsteilung? Die einen nehmen Migranten auf, die anderen kümmern sich um Grenzen und Fluchtursachen? Nein, so einfach nicht. Ein früherer slowakischer Premier hat beispielsweise einmal gesagt: Wir sind ein christliches Land, da passen Muslime nicht rein. Das ist inhumane Bigotterie, das darf Europa nicht akzeptieren. Aber einzelne Länder können bei einer der Aufgaben durchaus mehr beitragen als bei den anderen. PICTURE ALLIANCE/DPA/JAN WOITAS

Würde ein Abrücken vom Brexit nicht Großbritanniens Spaltung noch weiter vertiefen? Die Spaltung ist in der Tat außerordentlich tief, und sie wird täglich verschlimmert, weil es offenbar keinerlei politische Führung gibt. Frau May ist dazu nicht in der Lage. Herr Corbyn auch nicht. In der Situation geht gar kein Schritt ohne Streit. Das wäre auch bei einem Abrücken von Artikel 50 so. Aber ist es besser, ins Ungewisse zu stolpern? Das Unterhaus hat mehrfach versucht, nicht nur zu sagen, was die Mehrheit nicht will, sondern auch, was sie will, und konnte es nicht. Warum nicht sozusagen eine Auszeit nehmen? Um noch einmal grundsätzlich zu prüfen, ob man sich tatsächlich zur Geisel eines Prozesses machen will, dessen auch deswegen derzeit niemand Herr wird, weil eine Minderheit von Brexit-Extremisten va banque spielt. Es spricht aus meiner Sicht enorm viel für einen Rücktritt vom Brexit. Zumal immer klarer wird, dass das, was den Brexit-Befürwortern mit vielen Lügen versprochen wurde, mit dem, was der Brexit bringen würde, nicht mehr viel zu tun hat.

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Reinhard Bütikofer: „Enorm viele Menschen engagieren sich für einen europäischen Aufbruch“ stimmung zum europäischen Einigungsprozess oder auch zum Europäischen Parlament größer ist als jemals zuvor. Es gibt in den Brexit-Verhandlungen eine bemerkenswerte Einigkeit der 27 Mitgliedsländer, obwohl beim britischen Referendum noch lustvoll spekuliert worden war, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann die nächsten Staaten wie Dominosteine aus der EU kippen. Ich will die Schwächen Europas nicht in Zweifel ziehen. Aber es gibt zugleich positive Entwicklungen. Nur in Umfragen? Keineswegs. Ich nenne mal den außenpolitischen Bereich. Da stellt sich Europa mit mehr Selbstbewusstsein auf. Das sieht man zum Beispiel an der sich verändernden China-Politik, vor allem von EU-Kommission und Europaparlament. Europa entwickelt, weil es muss, mehr Zutrauen zur eigenen Kraft und betont die eigenen Interessen und Werte stärker. Auch die Diskussion im Europäischen Parlament um die Frage der Handelsbeziehungen zu den USA ist von einem größeren Maß an Selbstbewusstsein geprägt. Zurück zur Debatte zwischen Macron und Kramp-Karrenbauer. Okay. Zum ersten Mal wurde ein Europa-Vorstoß des französischen Präsiden-

ten auch aus dem Lager der deutschen Christdemokraten beantwortet. Das freut mich. Allerdings finde ich die Antwort von Frau Kramp-Karrenbauer schlecht. Das ist Europapolitik im Rückwärtsgang. Sie stieß ja sogar in den eigenen Reihen auf Kritik; in Brüssel haben viele Christdemokraten die Augen gerollt. Es gibt von „AKK“ keinerlei Vorschläge zur Stärkung der europäischen Demokratie, sondern im Gegenteil Vorschläge, die auf eine Schwächung des Europäischen Parlamentes hinauslaufen. Dabei geht es gerade um diesen fundamentalen Gegensatz in der europäischen Entwicklung: Bauen wir ein Europa der Demokratie oder ein Europa des Nationalismus? Wo sehen Sie in den Vorschlägen eine Schwächung des Europäischen Parlaments? Frau Kramp-Karrenbauer will, dass die intergouvernementale Methode, bei der aus den Hauptstädten am Europaparlament vorbeiregiert wird, gleichrangig wird zur Gemeinschaftsmethode, bei der die Vertretung der europäischen Bürgerinnen und Bürger, das EP, mitentscheidet. Das war bisher nie die Position der deutschen Christdemokratie, und ich hielte das für einen enormen Rückschritt. Wenn die CDU-Vorsitzende außerdem einen sogenannten Pakt

für Klimaschutz fordert, bei dem sie so tut, als wären die europäischen Grenzwerte, die unter Beteiligung der Regierungen gesetzt wurden, Festlegungen ohne Berücksichtigung ökonomischer Rationalität und müssten am Europaparlament vorbei neu ausgehandelt werden, schürt das böses Misstrauen gegen die europäische Demokratie. Ist das eine Schwächung des Europäischen Parlaments oder die Realisierung des Subsidiaritätsprinzips? Subsidiaritätsprinzip heißt, dass Dinge, die man auf örtlicher, regionaler oder nationaler Ebene vernünftig lösen kann, dort zu behandeln sind, und dass Europa sich konzentrieren soll auf Fragen, die nur auf der EU-Ebene bewältigbar sind. Dazu gehört nun mal der Klimaschutz. Wenn Frau Kramp-Karrenbauer in ihrem Aufsätzchen formuliert, die Mitgliedsländer seien die Quelle der politischen Legitimität für die Europäische Union, dann hat das nichts mit Subsidiarität zu tun. Sie verabschiedet sich von der Einsicht des Bundesverfassungsgerichts in seinem Maastricht-Urteil, laut der wir eine doppelte Union haben: eine Union der Bürgerinnen und Bürger, die sich im Europäischen Parlament verkörpert, und eine Union der Mitgliedsländer. Diese Doppel-Union, diese Dialektik ist das, was die EU ei-

gentlich ausmacht. Nicht die Nationalstaaten allein. In der EU ist, ausgelöst unter anderem durch die Migrations- und Flüchtlingskrise, das Misstrauen gegen Lösungen auf europäischer Ebene gewachsen. Ist das nicht auch europäische Realität, die man akzeptieren muss als Politiker? Zweifelsohne, da ist Misstrauen gewachsen. Zum Teil auch bewusst geschürt worden von Leuten, die selbst keine Lösungen anzubieten haben. Die Debatte muss aber zu Europa hinführen, nicht weg davon. Denn es handelt sich um eine der Fragen, von denen Macron zu Recht sagt, dass es für sie keine rein nationale Lösung gibt. Ebenso in der Industriepolitik. Während Herr Altmaier eine nationale Industriepolitik fordert, spielen wir bei High Performance Computing, Artificial Intelligence oder Additive Manufacturing entweder als Europäer gemeinsam auf Augenhöhe mit den USA und China – oder niemand von uns ist wirklich dabei. Es hat etwas von Lösungsverweigerung, wenn man bei diesen Themen die Herstellung gemeinsamer europäischer Souveränität ablehnt. Merkel versuchte 2015 mehr Europa, als sie Migranten in großer Zahl he-

Ich verstehe Ihren Vorschlag noch nicht. Wenn Deutschland seit 2015 die größte Zahl von Migranten und Flüchtlingen aufgenommen hat, wären dann jetzt erst einmal die anderen dran? Und Deutschland kümmert sich in den nächsten Jahren mehr um Frontex? Das wäre ja nun keine nüchterne Politik. Wer so aufrechnete, würde Hürden errichten, statt die aktuelle Blockade des Themas zu überwinden. Wir brauchen eine Formel, die anerkennt, dass für unterschiedliche Länder der Verantwortungsgrundsatz zwar gleichermaßen gilt, aber dennoch nicht alle Länder nach dem gleichen Schema handeln müssen. Ein großes Problem liegt natürlich darin, dass es zwischen den Mitgliedsländern zu wenig Vertrauen in dieser Frage gibt. Das muss man wiederherstellen. Ich hake nochmals nach: Deutschland hat bislang am meisten Migranten aufgenommen. Heißt das für die nächsten Jahre, dass Deutschland weniger als die anderen aufnimmt? Gegenfrage: Wenn Deutschland von der europäischen Integration und vom Euro seit seiner Einführung am meisten profitiert hat, heißt das jetzt, dass Deutschland in Zukunft weniger vom Euro profitieren darf? Was ist denn das für eine Fragestellung? Das ist doch unsinnig. Ich halte die Frage nicht für unsinnig. Wenn Mitgliedsländer sich jeweils vor alW lem als Opfer oder Benachteiligte der europäischen Kooperation aufführen, immer wieder aufrechnen wollen, was man angeblich oder tatsächlich an Beiträgen schon geleistet hat, ständig misstrauisch wähnen, man werde über den Löffel balbiert, dann ist der Weg zu europäischem Fortschritt unendlich weit. So sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Migranten für die AfD Die frisch gegründete Gruppe „Die Neudeutschen“ strebt einen offiziellen Status in der Partei an. Inhaltlich lässt sie bisher vieles offen

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ie AfD hat mehr als 33.000 Mitglieder. Jetzt gibt es im direkten Umfeld der Partei eine Gruppe für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Gruppe heißt „Die Neudeutschen“ und hat 20 Mitglieder. Tatsächlich aber sind es – nimmt man das Wort „Neudeutsche“ ernst – weniger als 20. VON MATTHIAS KAMANN

Denn schon der Vorsitzende, der in Kasachstan geborene AfD-Bundestagsabgeordnete Anton Friesen, zählt zu den Russlanddeutschen. Und die sind nach eigenem Selbstverständnis keineswegs „neue“ Deutsche, sondern gebürtige. Indes steht die Gruppe erst am Anfang und wird sich der begrifflichen Klärung noch widmen können. Zu klären wird auch der Status sein. „Die Neudeutschen“ fühlen sich der

AfD zugehörig, sind aber „keine parteiinterne Vereinigung“, wie Friesen am Montagmorgen in Berlin bei der Vorstellung der Gruppe sagte. Gegründet am vergangenen Samstag in Frankfurt am Main von acht Personen soll die Gruppe demnächst in Berlin als Verein registriert werden. Wer nicht der AfD angehört, kann Fördermitglied der „Neudeutschen“ werden. Offen ist, ob sie von der AfD als Migrantenorganisation anerkannt werden. Zwar stehe der AfD-Bundesvorstand diesem Vorhaben „sicherlich aufgeschlossen gegenüber“, sagte Friesen, aber dafür müssten „noch rechtliche Fragen geklärt werden“. Programmatische Grundzüge aber gibt es schon. Laut Friesen, der sich den Vorsitz mit dem griechischstämmigen bremischen Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Tassis teilt, will die Gruppe etwas gegen das „Bild der AfD als ei-

ner angeblich ausländerfeindlichen Partei“ tun und „mit migrationsspezifischen Erfahrungen in die Partei hineinwirken“. Als „neue deutsche Patrioten“ verständen sich die Mitglieder, deren „Loyalität diesem wunderbaren Land“ gehöre. Kompliziert aber ist es bei der Loyalität gegenüber Zuwanderern, etwa Muslimen. Die Gruppe will laut ihrem „neudeutschen Manifest“ eine „umfassende Deislamisierung Deutschlands“. Expliziert wird das dann zwar lediglich so, dass man die „Bekämpfung von islamischen Parallelgesellschaften mit ihrem eigenen Rechtssystem“ verlange sowie die „Gleichberechtigung der Frau“. Aber die Wendung von der „umfassenden Deislamisierung“ kann sehr viel Weitergehendes bedeuten. Friesen sagte, in der Gruppe seien „Ex-Muslime“. Denen zurechnen lässt sich die stellver-

tretende Vorsitzende, die Deutsch-Iranerin Laleh Hadjimohamadvali, eine AfD-Politikerin aus Saarbrücken, die laut „FAZ“ Ende 2018 wegen Volksverhetzung und Verbreitung kinderpornografischer Schriften zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt worden war: Sie habe auf Facebook das Foto eines Mädchens veröffentlicht, das nach ihrer Aussage von einem Mann in orientalischer Tracht missbraucht werde. Eine wichtige Zielgruppe der „Neudeutschen“ sind hierzulande lebende Menschen aus Osteuropa; Friesen nannte Polen und Ungarn. Auch bei denen wird eine Unterscheidung getroffen: Insofern, als sich die Gruppe laut „Manifest“ für eine „Zusammenarbeit mit dem nationalpatriotischen Ost- und Mitteleuropa“ einsetzt und „dessen Ausgrenzung und arrogante Belehrung“ ablehnt. Unklar bleibt, wie die „Neu-

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deutschen“ zu denjenigen Polen und Ungarn stehen, die in Deutschland leben, den Nationalismus etwa der polnischen PiS sowie der ungarischen Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán kritisieren und es begrüßen, dass die EU gegen deren Politik protestiert.

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WIR FORDERN EINE UMFASSENDE DEISLAMISIERUNG AUS DEM „MANIFEST“ DER „NEUDEUTSCHEN“

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Migrationspolitisch verlangen die „Neudeutschen“ die „Beendigung der illegalen Massenmigration“ und fordern eine „qualifizierte Zuwanderung über ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild“. Zudem spricht sich die Gruppe für die „Vermittlung einer positiven Identifikation mit der deutschen Kultur und Geschichte im gesamten Bildungssystem“ aus. Offen ist, wie mit denjenigen Aspekten der deutschen Geschichte umzugehen sei, bei denen eine positive Identifikation nicht erstrebenswert ist, sondern Kenntnisse nötig sind. Der Vorstand der Gruppe ist reich an Erfahrungen mit Vereinsgründungen. Schatzmeister Adrian Ochmanski aus Nordrhein-Westfalen fungiert auch als „Mitgliederbetreuer“ der „Alternativen Homosexuellen“. Und Beisitzer Emanuel Bernhard Krauskopf gehört dem Vorstand der „Juden in der AfD“ an.

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DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019 *

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nter Grenzschützern fällt es manchen schwer, von einer richtigen „Grenze“ im Westen zu sprechen. Die 573 Kilometer lange Trennungslinie zu den Niederlanden und Belgien ist demnach so durchlässig, dass etwa Thomas Mischke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Vorsitzender für den Bereich BundesV polizei, lieber von einem „Übergang“ spricht. Und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) weist darauf hin, dass es immerhin an die 400 Möglichkeiten gebe, Deutschland ungestört zu betreten und wieder zu verlassen. 160 davon sind Autobahnen, Bundes-, Land- und Kreisstraßen sowie Schienenwege. Kurzum: Ein extrem schwieriges Terrain für Kontrollen.

Ein Brennpunkt illegaler Zuwanderung Hunderte Möglichkeiten, ins Land zu kommen: Polizei-Experten fordern mehr Schutz der deutschen Westgrenze zu Belgien und den Niederlanden

VON KRISTIAN FRIGELJ

Beim deutschen Grenzschutz denken viele zunächst an Bayern. Seit der Flüchtlingskrise 2015 richtet sich der Blick oft auf Süddeutschland und den Nachbarn Österreich, vor allem wegen der Balkanroute. Seit Mitte 2018 ist die neue bayerische Grenzpolizei dort verstärkt im Einsatz, und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) profiliert sich mit einer harten Linie. Im bevölkerungsreichsten Bundesland NordrheinWestfalen, das als europäisches TranW sitland gilt, herrscht indes eine andere politische Haltung vor. Die schwarz-gelbe Landesregierung spricht zwar gern von einer „Null Toleranz“-Strategie. Doch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) lehnt Beschränkungen und Schließungen an der Westgrenze ab. Der Grund: Er sieht die Freizügigkeit der EU gefährdet. Es gebe einen großen gemeinsamen Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsraum mit den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. „Jetzt wieder Kontrollen einzuführen, durch die wir zwei bis drei Stunden an der Grenze stehen würden, kommt überhaupt nicht infrage“, sagte Laschet im vergangenem Jahr etwa dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein nationaler Alleingang würde „Chaos“ schaffen. Dabei ist die Lage im deutschen Westen nach Auffassung von Experten kritisch. Der Innenausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen beschäftigte sich in der vergangenen Woche mit der Situation. Bei einer Anhörung, die von der AfD-Landtagsfraktion initiiert worden war, ging es darum, wie sicher die Grenze ist. Die eingeladenen Sicherheitsexperten der Gewerkschaft der Polizei (GdP), des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sowie der Deutschen Polizeigewerkschaft betonten in großer Einigkeit, dass erhebliche personelle und technische Verbesserungen notwendig seien, um illegale Einreisen sowie Einbruchs- und Rauschgiftkriminalität zu bekämpfen. Es gebe eine „Verdrängung von der relativ stark gesicherten Südgrenze zur sehr offenen Westgrenze mit ihren zahlreichen anonymen Grenzübertrittsmöglichkeiten“, erklärt BDK-Vertreter Mischke in einer schriftlichen Stellungnahme für die Anhörung. Das Dreiländereck mit der Region um Aachen, Belgien und den Niederlanden habe ein Problem mit grenzüberschreitender Kriminalität: „NRW gilt als Brennpunkt illegaler Migration“, stellt Mischke fest. Eine geplante Aufstockung der EUGrenzschutzagentur Frontex auf 10.000 Mitarbeiter wird noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Daher sol-

PICTURE ALLIANCE / DPA/MARIUS BECKER

AUS DÜSSELDORF

Bundespolizei-Beamte kontrollieren auf der Autobahn 44 bei Aachen Fahrzeuge len die Mitgliedsstaaten selbst aktiv werden. „Solange die europäische Außengrenzkontrolle nicht wirksam funktioniert, ist ein effektiver, moderner Grenzschutz an den Binnengrenzen notwendig“, stellt die GdP in einer Stellungnahme an den Landtag fest. GdP-Vorstand Arnd Krummen ist bei seiner Gewerkschaft zuständig für die Bundespolizei; er wiederholte als Gast in der Anhörung des Innenausschusses etwas, was er schon seit Längerem sagt: „Der Grenzschutz findet zum jetzigen

Zeitpunkt so gut wie gar nicht statt. Wir sind offen wie ein Scheunentor. Das ist nach wie vor der Fall.“ Eine lückenlose Überwachung sei nicht möglich, „doch würde eine Intensivierung der Schleierfahndung/Binnengrenzfahndung einen deutlichen Sicherheitsgewinn bedeuten“, so Mischke. Aus seiner Sicht wäre es wichtig, den Zuständigkeitsbereich für Binnengrenzfahndungen von bisher 30 auf 50 Kilometer und an Seegrenzen von 50 auf 80 Kilometer zu erweitern.

DER GRENZSCHUTZ FINDET SO GUT WIE GAR NICHT STATT. WIR SIND OFFEN WIE EIN SCHEUNENTOR ARND KRUMMEN, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei

Diese Forderung unterstützen auch die anderen Polizeigewerkschafter. „„Wir machen nicht dicht, wir machen keine Schranke zu, ziehen keinen Zaun, sondern wir ziehen aus dem fließenden Verkehr diejenigen, die zu kontrollieV ren sind, heraus. Und dann hätten wir die Möglichkeit, unmittelbar vor Ort die Fahndungsabfragen durchzuführen“, sagt GdP-Vertreter Krummen. Damit ließen sich „geringstmögliche Eingriffe“ in die EU-Freizügigkeit gewährleisten: Es brauche keine Schlagbäume. Die Bundespolizei stellt inzwischen vermehrt Beamte ein. „Die Bundespolizei wird sich in den nächsten Jahren an der Westgrenze deutlich verstärken“, betont BDK-Vertreter Mischke in der Anhörung. Sie werde sich dann intensiver bei den Fahndungen einbringen können. Vor allem die an der Grenze stark belasteten Inspektionen in Aachen und Kleve müssten verstärkt werden. Mischke fordert wie die anderen Experten, gemeinsame Teams mit Bundes-, Landespolizei, Zoll sowie Kollegen aus den Niederlanden und Belgien. Die GdP fordert außerdem verbindliche Polizeiverträge mit den Nachbarstaaten. Der BDK regt auch die Gründung einer gemeinsamen Rauschgiftgruppe an, weil es einen „dramatischen Zuwachs“ beim Drogenschmuggel mit Methamphetaminen und Kokain gebe. Nach Mischkes Einschätzung wären 100 bis 200 zusätzliche Beamte des Landes NRW ausreichend, um die Situation deutlich zu verbessern. Die Grenzschutzexperten beklagen, dass an den Bundesautobahnen oder Schnellstraßen Haltemöglichkeiten fehlten, um verdächtigte Fahrzeuge zu kontrollieren. Es seien auch mobile Kontrollstellen notwendig; deshalb müsse bei der Verkehrsplanung auf flexible LeitplanV ken sowie Standorte mit Strom- und Wasserverbindung sowie InternetanW schluss geachtet werden. Für den nationalen Grenzschutz ist grundsätzlich die Bundespolizei zuständig; der zusätzliche Einsatz von Landespolizisten ist juristisch problematisch, deshalb ist das Vorgehen von Bayerns Regierung umstritten. Der Freistaat habe „keine Gesetzgebungskompetenz“ für das materielle Grenzschutzrecht, also etwa für Passkontrollen, heißt es im Gutachten eines Staatsrechtlers für die Grünen-Bundesfraktion. Dem Freistaat komme „keinerlei Verwaltungskompetenz für den Bereich V des Grenzschutzes“ zu. „Die Errichtung einer bayerischen Grenzpolizei mit den ihr parallel zur Bundespolizei zugewiesenen Aufgaben und Befugnissen untergräbt die föderale Kompetenzverteilung im Bereich des Grenzschutzes.“ Diesem Tenor widerspricht Ulrich Vosgerau, Privatdozent für ÖffentliV ches Recht, Völker- und Europarecht an der Universität Köln. Zwar stimme die Prämisse, dass ein Bundesland niemals die Kompetenz für die Grenzkontrolle haben könne. Doch eine Landesgrenzpolizei wäre nur dann verfassungswidrig, wenn diese mit der Bundespolizei konkurrieren oder diese gar ersetzen sollte. „Was sehr wohl zulässig ist, ist die institutionalisierte Amtshilfe“, betonte Vosgerau in der Anhörung des Landtags. Der Jurist skizzierte auch, was auf die Grenzsicherung in Europa zukommen könnte: Er sehe ein „beängstigendes Bevölkerungswachstum in Afrika“, und in wenigen Jahren werde im Nahen Osten das Trinkwasser knapp. Dann befürchtet Vosgerau „dramatische Wanderungsbewegungen“.

Nur ein kurzer Moment der Einigkeit Der Anschlag von Utrecht kommt zu einer kritischen Zeit in der niederländischen Politik. Schon morgen finden die Provinzwahlen statt

E

s sollte der Tag der großen Debatten werden. Am Mittwoch finden in den Niederlanden die Provinzwahlen statt, und am Montag sollte der Wahlkampf in die Schlussphase gehen. Zahlreiche Aktionen waren im ganzen Land geplant. Am Abend sollten die Fraktionsvorsitzenden der acht größten Parteien in einer Fernsehdebatte aufeinandertreffen. VON SARAH MARIA BRECH

Doch es wurde erst der Tag des Schreckens und dann der Trauer. Nach der Nachricht aus Utrecht entschieden die Parteien gemeinsam, den Wahlkampf auszusetzen. Fast alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Statt der Fernsehdew batte gab es eine Sondersendung aus Utrecht. An einem solch schrecklichen Tag verbiete es sich, Wahlkampf zu führen, hieß es einmütig aus Regierung und Opposition. Ministerpräsident Mark Rutte brach das wöchentliche Kabinetts-

gespräch ab und rief ein Krisenteam zusammen, um gemeinsam mit Ministern und Sicherheitsdiensten die Lage zu beraten. Wenn es sich wirklich um einen Terroranschlag handle, sei dies ein „Angriff auf unsere Zivilisation und unsere tolerante Gesellschaft“, sagte er. „Darauf gibt es nur eine Antwort: dass unser Rechtsstaat und unsere Demokratie stärker sind als Fanatismus und Gewalt.“ Man werde niemals weichen. Auch die Spitzenpolitiker der anderen A Parteien äußerten ihr Entsetzen und ihr Mitgefühl mit Opfern und Hinterbliebenen. Der mutmaßliche Täter ist in der Türkei geboren. Noch weiß niemand, aus welchen Motiven er gehandelt hat. Die Ermittler halten sowohl Terror als auch eine Beziehungstat für möglich. Doch eins ist klar: Die Tat von Utrecht lenkt die Aufmerksamkeit Richtung Islamismus und Migration, weg vom bis dahin wichtigsten Thema des Wahlkampfs: der Klimapolitik.

Vergangene Woche noch gab sich Ruttes rechtsliberale VVD als ambitionierte Klimaschutzpartei. Nachdem klar geworden war, dass die bislang angedachten Klimaschutzmaßnahmen voraussichtlich nicht genügen, kündigte Rutte überraschend eine CO2-Steuer für Unternehmen an. Damit kam er seinem Koalitionspartner, der linksliberalen Partei D66, entgegen, und stahl gleichzeitig den Grünen die Schau. Beide Parteien braucht er dringend: D66 in der Regierung – und die Grünen vermutlich bald im Senat. Bei den Provinzwahlen nämlich drohen mehrere Regierungsparteien schlecht abzuschneiden. Während die VVD und der kleinste Koalitionspartner ChristenUnie voraussichtlich etwa gleich stark bleiben, werden sowohl D66 als auch den Christdemokraten deutliche Verluste vorhergesagt. Das hat auch Auswirkungen auf die nationale Politik. Die Abgeordneten der Provinzparlamente nämlich wählen ihrerseits die Mitglie-

der der Ersten Kammer, des Senats. Der wiederum muss zahlreiche Gesetzesvorhaben absegnen. Verliert die Koalition also ihre Mehrheit in der Ersten Kammer – und danach sieht es aus –, muss sie sich dort neue Partner suchen. Die Grünen, denen ein großer Wahlsieg vorhergesagt wird, wären dafür ideal. Es gibt aber noch eine Partei, die laut Umfragen einen großen Sieg einfahren wird: Forum voor Democratie (FvD). Diese rechtspopulistische Partei ist erst vor vier Jahren gegründet worden, seitdem aber stetig gewachsen. Im Senat wird sie voraussichtlich bald fast genauso viele Abgeordnete stellen wie die Grünen und die PVV von Geert Wilders. Ihr Vorsitzender Thierry Baudet profiliert sich wie Wilders über die Ablehnung von EU, Klimaschutz – und vor allem Migration. Er ist auch der Einzige, der seine abendliche Wahlkampfveranstaltung nicht absagte. Gerade jetzt müsse man über die Zukunft des Landes reden, argumentierte er.

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Wilders und Baudet wurde nach dem Anschlag von Christchurch in den sozialen Netzwerken vorgeworfen, mit ihren Thesen ein Klima zu schaffen, das Hass begünstigt. Nach Utrecht – wenn es sich denn um einen islamistisch motivierten Terroranschlag handeln sollte – dürfte sich die Stimmung ändern. Die Anhänger von PVV und FvD dürften sich bestätigt sehen, und wer zwischen Konservativen und Rechtspopulisten schwankte, könnte sich für Letztere entscheiden. Seit Jahren dominiert und verschiebt das Thema Migration die politische Debatte in den Niederlanden. Immer wieder versuchen Liberale und Konservative, mit harter Rhetorik gegenüber Migranten bei den Anhängern der Rechtspopulisten zu punkten. Der Täter von Utrecht hat vor allem eins erreicht: viel Leid über viele Menschen zu bringen. Die Trauer darüber hat die Niederländer am Montag vereint. Lange anhalten wird diese Einigkeit nicht.

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W das Gold Was üüber die Tat erzählt Seltene Reinheit der Münze belastet mutmaßliche Diebe

S

ie war die reinste von allen. Die Sachverständigen sprechen in Superlativen, um die Bedeutung ihres Untersuchungsgegenstands zu beschreiben. In Saal 817 des Berliner Landgerichts geht es um die gestohlene Goldmünze aus dem Bode-Museum: 3,75 Millionen Euro wert, 100 Kilo schwer, drei Zentimeter dick, 53 Zentimeter Durchmesser – und damit etwa so groß wie ein Autoreifen. VON CHRISTINE KENSCHE

Mit „Big Maple Leaf“ wollte die kanadische Münzprägeanstalt ihr ganzes Können zeigen. Niemals zuvor war es gelungen, Gold mit einem solchen Reinheitsgehalt von 99,999 Prozent zu raffinieren und daraus auch noch eine Münze zu gießen. Die Diebe hatten sich also einen ganz besonderen Goldschatz zur Beute erkoren – und genau das könnte ihnen zum Verhängnis werden. Auf der Anklagebank sitzen Wissam, 22, Wayci, 24, und Ahmed, 20, aus dem Remmo-Clan. Und Denis W., 20, der als Aufsicht im Museum arbeitete. An Kleidungsstücken der Verdächtigen und auf der Rückbank eines ihrer Autos fanden die Ermittler Goldstaub. Experten waren sich einig, dass es sich dabei um sehr reines Gold handeln müsse, hatten aber nicht die Geräte, um zu bestimmen, ob es sich wirklich um „5x9erGold“ handelt. Also rief man einen Spezialisten zu Hilfe. Ernst Pernicka ist Professor für Archäometrie, sonst untersucht er archäologische Funde. Der 67-Jährige hat in Troja gegraben und die Himmelsscheibe von Nebra untersucht. Nun gräbt er also in den Jackentaschen von Einbrechern. Man habe ihm Goldpartikel aus einer Kapuzenjacke, aus einem Handschuh, aus einem Paar Schuhe und einem Auto übergeben, sagt Pernicka. Von all den „Goldflittern“ seien nur drei groß genug gewesen, um sie mit einer speziellen Lasermethode zu untersuchen. Entscheidend, erklärt er, seien die Silberanteile. Das meiste Gold, das in der Natur vorkomme, enthält einige Anteile Silber, mitunter sogar 40 bis 50 Prozent. Von allen verunreinigenden Elementen ist Silber am schwersten zu trennen. Erstmals gelang das König Krösus vor 2500 Jahren, sein Gold war dennoch nicht sehr rein. Die über 270.000 Goldbarren der Bundesbank etwa haben einen Reinheitsgehalt von 99,8 Prozent. Die Goldstaubkörnchen, die Pernicka unter den Laser legte, waren nur 100 bis 300 Mikrometer groß. Aber das Ergebnis des Gutachters ist eindeutig: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind die Goldpartikel identisch mit der Goldmünze.“ Alle Proben wiesen den fünfstelligen Reinheitsgehalt auf. Die Verteidiger grätschen gleich rein: Die Riesengoldmünze sei aber nicht das einzige Produkt der kanadischen Münzpräger mit 99,999 Prozent Reinheitsgehalt. Die „Royal Canadian Mint“, räumt Pernicka ein, habe noch rund 70.000 kleine 1-Unzen-Münzen aus so reinem Gold geprägt. Aber er habe noch andere Spuren entdeckt, die darauf hindeuten, dass die Goldpartikel von der Riesenmünze stammen. Ermittler vermuten, dass die Angeklagten die Münze eingeschmolzen und verkauft haben. Das sei aber nicht so einfach, sagt Pernicka, zumal im „Hausgebrauch“. Die Diebe hätten sie zerteilen müssen. „Bei einer Münze mit solchen Dimensionen ist das nur mit einer Trennsäge oder einem Trennschleifer möglich.“ Und wirklich: Alle Goldpartikel seien derart verformt – an einem habe er sogar Schleifspuren entdeckt.

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DIE WELT

Eingeschmolzen von den Dieben? Die 100-Kilo-Goldmünze „Big Maple Leaf“

6 POLITIK oltán Balog ist im Mai 2018 nach sechs Jahren als Minister für Humanressourcen aus dem Kabinett Viktor Orbáns ausgeschieden, heute leitet der Pastor eine Stiftung, die Orbáns Partei Fidesz nahesteht.

„zurückführen zur Christdemokratie“, aber er ist jetzt völlig isoliert. Lasst uns abwarten, welche Ergebnisse die Europawahlen bringen. Die Erneuerung der Christdemokratie werden wir nicht aufgeben. Und wir werden dazu in und außerhalb der EVP Partner finden.

VON BORIS KÁLNOKY

Außerhalb? Bei den Euroskeptikern der EKR? Eine Klärung, wer eigentlich in diese und auch in die anderen Parteifamilien hineingehört, täte bestimmt gut. Aber ein Wahlkampf ist nicht die beste Zeit dafür.

AUS BUDAPEST

Vor allem aber gilt der 61-jährige als ein Vertrauter des ungarischen Premierms und als dessen Experte für die Beziehungen zu Deutschland. WELT: Herr Balog, nach dem Besuch

von EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber in Budapest und vor dem EVPGipfel am 20. März, wo über einen Ausschluss Ihrer Partei entschieden werden soll – wo stehen wir? Gab es eine Einigung mit Weber? ZOLTÁN BALOG: Es wurde über konkrete Forderungen gesprochen, die in Details noch präzisiert werden sollten. Sie selbst stehen ja im Zentrum der diskreten Gespräche zwischen Fidesz, CDU, CSU und der EVP. Ist der Bruch unausweichlich? Ministerpräsident Viktor Orbán zog seine engsten Vertrauten in die Beratungen ein, ich war nur einer von ihnen. Mein Gefühl ist, dass wir einem Bruch noch nie so nah waren, und zwar auf beiden Seiten. Wenn es aber wirklich ernst wird, dann wird man merken, wie viele wertvolle Gemeinsamkeiten bei einem Bruch verloren gehen können. Und dies wiederum auf beiden Seiten. Wer oder was ist schuld am Fiasko? Es gibt auf der „westlichen“ Seite ein Desinteresse für die historische, kulturelle und politische – wenn Sie wollen, auch stilistische – Eigenart Mittelosteuropas. Viele wollen im Westen einfach so weitermachen, als wäre vor 30 Jahren, zur Zeit der Wende, nichts passiert. Wir sollten einfach möglichst alles genauso machen wie sie. Aber ist das die richtige Zukunft für Europa? Warum erkennt man nicht an, wie erfolgreich gerade unter Orbán die negativen Folgen des Sozialismus aus eigener Kraft beseitigt werden? Er gab uns kürzlich ein Interview, in dem er Kritiker in der EVP „nützliche Idioten“ nannte. Hat das dem gegenseitigen Verständnis geholfen? Alle sind seither aufgebracht. Werden die Deutschen Orbán in der EVP fallen lassen? Wenn man von unserem Ministerpräsidenten öffentliche Reuebekundungen erwartet, kann man nur enttäuscht werden. Er steht für eine Erfolgsgeschichte der letzten zehn Jahre, wirtschaftlich und politisch, und wird dennoch aus bestimmten Kreisen immer nur beschimpft. Man misst unsere Politik so sehr mit zweierlei Maß, dass man die Argumentation gar nicht mehr hört. Obwohl er in diesem Interview klar erklärt hat, warum in Mittelosteuropa die Kommission und ihr Präsident negativ beurteilt werden. Letzterer hat in den fünf Jahren seiner Amtszeit keinen einzigen Besuch bei uns gemacht. So kann Verständigung kaum entstehen. Hat die Fidesz in der EVP überhaupt noch Gewicht? Orbán wollte sie ja

Sie gelten als Orbáns Mann für die Beziehungen zu Deutschland. Seit Jahren knirscht es da, warum? Ich erwähnte schon das Desinteresse im „Westen“, Mittelosteuropa als eine Region mit einer eigenen politischen Kultur und Sichtweise zu verstehen. Zugegeben, auch wir erklären uns oft nicht gut genug. Positionen, die vom Mainstream abweichen, kann man so vortragen, dass sie provozieren – oder so, dass man versucht, diese Positionen den Partnern verständlich zu machen. Und wieso gelang Ihnen das so selten? Es gibt auch auf der ungarischen Seite eine Frustration: „Ach, die werden uns sowieso nicht verstehen, gebt es auf.“ Das ist ein Fehler. Man muss sich bemühen. Auf der deutschen Seite läuft es auch nicht optimal. Vor allem öffentlich: Es herrscht ein so undifferenziertes und plakatives Ungarnbild in deutschen Medien, dass man öffentlich gar nicht differenziert über Ungarn reden kann, ohne sofort pseudomoralisch verurteilt zu werden. Das erschwert einen vernünftigen Austausch.

„Wir standen einem Bruch noch nie so nah“

Und dann wäre alles in Ordnung? Rechtstaatlichkeit kein Problem? Das ist eine der Scheinheiligkeiten, was uns da vorgeworfen wird. Wir haben schon vor Jahren die von der EU für nötig gehaltenen Änderungen vorgenommen. Was man uns heute darüber hinaus vorwirft, das sind politische Wertungen, deren rechtliche Stichhaltigkeit in keinem Verfahren festgestellt wurde. Sollte dies jemals festgestellt werden, dann werden wir, wie immer in solchen Fällen, entsprechende Änderungen vornehmen.

Viktor Orbáns Deutschlandexperte Zoltán Balog wirft den Deutschen Arroganz vor und Unverständnis gegenüber Osteuropa. In Sachen EVP-Rauswurf gesteht er aber auch ungarische Fehler ein

Gegen Ungarn läuft ein Artikel-7-Verfahren … Aufgrund eines völlig falschen Berichts von einer grünen Politikerin aus Holland. Lasst uns schauen, was daraus wird. Bis jetzt ist da kein großer Punkt zu sehen, der unsere Rechtsstaatlichkeit infrage stellt. Traut man einander noch zwischen Berlin und Budapest? Oder hält man einander für illoyal? Ich glaube nicht, dass wir konkrete Zusagen jemals gebrochen hätten. Aber was uns die deutsche Seite übel nimmt, ist, dass wir ihr innenpolitisch mit unseren Positionen Schwierigkeiten machen. Da sagen sie, warum habt ihr uns das nicht wenigstens rechtzeitig gesagt.

Es gibt einen „strukturierten Dialog“ zwischen Fidesz und CDU, bringt das was? Im Sommer 2018 trafen wir die CDUSpitzen und die damalige Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer. Da haben wir besprochen, dass es einen solchen Dialog geben sollte. Damit wir nicht durch simple Pressemeldungen miteinander reden. Leider redet man bislang ergebnislos. Wer das sagt, sitzt sicher nicht dabei. W Unsere Positionen zum Grenzschutz haben sich angenähert, genauer gesagt hat sich der deutsche Standpunkt dem unseren angenähert. Ein zweiter Punkt ist die Verteidigungspolitik, das Konzept einer V europäischen Armee. Da sind wir mit der CDU auf einer Linie. Auch bilateral wollen wir in Fragen der Verteidigung viel enger zusammenarbeiten. Innovation, Digitalisierung, duale Ausbildung – das sind strategische Partnerschaften. Ist es in den Gesprächen denn gelungen, politische Konfliktthemen zu entschärfen? Was wir miteinander verabreden, wird auch umgesetzt. Das Handelsvolumen zwischen den Visegrád-Staaten und Deutschland übersteigt jenes zwischen Deutschland und Frankreich um 70 Prozent. Wozu die deutsche Seite anmerkt, das sei wesentlich konzerninterner Handel – zwischen deutschen Mutterfirmen und deren Töchtern im Osten. Aber die Waren werden hier hergestellt. Für Deutschland stellt sich damit eine

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Ordnung geblieben zwischen Berlin und Budapest. Kann man das lösen? Dass wir in der Migrationspolitik so radikal dagegenhalten, das ist weder böser Wille noch Fremdenfeindlichkeit, das ist aus unserer Geschichte zu verstehen. Unsere kulturelle Stabilität und die Homogenität der Gesellschaft haben dazu beigetragen, dass wir als Land, das in den letzten 500 Jahren nur 50 Jahre eigenständig war, überdauern konnten. Deswegen wollen wir diese Identität stärken und nicht durch Einwanderung infrage stellen. Wir haben nichts gegen Multikulturalismus in Westeuropa, da ist der Zug ja sowieso schon abgefahren. Wir fordern nur, dass man akzeptiert: Wir selbst wollen keine Migration.

Weil Sie etwas tun, worauf die deutschen Medien reagieren, was dann Berlin unter Zugzwang setzt? So läuft das oft. CHRISTIAN HAHN/CHRISTIAN HAHN

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DIE WELT

Zoltan Balog berät den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán in Deutschlandfragen geopolitische, europapolitische Frage: Kann man mit den Visegrád-Ländern eine starke wirtschaftliche Mitte bilden, von der aus die Wettbewerbsfähigkeit Europas gestärkt werden kann, wenn die Briten austreten? Das wäre für Deutschland sehr lohnend und könnte sich auf die Politik auswirken. Wenn die Kasse klingelt, ändern sich die Werte? Nein. Aber wenn die wirtschaftliche Zusammenarbeit sich noch weiter verbessert, werden die Deutschen Mitteleuropa mit der Zeit vielleicht auch politisch entdecken. Da sehe ich gerade bei der

neuen Bundesvorsitzenden der CDU eine große Bereitschaft.

Aber genau darüber sind wir doch im Austausch.

Sie hat sich sehr scharf geäußert über Ihre Anti-EU-Kampagne. Diese Plakatkampagne ist eine aktuelle Geschichte, zu der ich als Leiter der Parteistiftung nicht viel sagen kann. Ich kann aber sagen, dass unser Dialog mit der CDU weitergeht, das hat sie signalisiert.

Also definitiv kein Bruch? Es ist schwierig in dieser Atmosphäre, in der es geradezu eine Obsession der deutschen Medien mit Ungarn gibt. Das macht für die CDU den Umgang mit uns schwer, auch wenn sie im Hintergrund für manche Dinge mehr Verständnis entwickeln, als sie öffentlich sagen. Wir sind in einem Austausch, da kann man nicht ständig Etappenberichte geben.

Ach ja? Frau Kramp-Karrenbauer hatte doch mit dem Abbruch des Dialogs gedroht, wenn keine Änderung eintritt im Ton Ihres EU-Wahlkampfes.

Premier Orbán sagte im Gespräch mit uns, ohne die Migration wäre alles in

Und wieso sagen Sie zu spät Bescheid? Weil Sie Angst haben, dass Ihnen die W deutsche Seite in den Arm fällt? Wir meinen vor allem, unsere eigenen Geschichten müssen wir souverän erledigen. Wir sollten aber mehr darauf achten, kommunikativer zu werden. Nicht unbedingt salonfähiger, aber dialogfähiger. Sie achten nicht darauf, die Deutschen aber schon? Dafür sind wir ihnen offenbar zu wenig bedeutsam. Haben die Deutschen mit uns vorher gesprochen, als sie 2015 die Grenzöffnung oder die Ehe für alle verkündeten? Deutschland hat Macht, tritt aus historischen Gründen aber ungern machtvoll auf. Oder kommt das wieder zur rück? Eine gewisse Arroganz ist manchmal schon da. Eine Haltung, wonach es nur wichtig ist, dass die Großen etwas untereinander abmachen, die anderen müssen dann folgen. Das hat natürlich Einfluss auf die Haltung der kleineren Länder gegenüber Deutschland.

Wie Netanjahu seine Gegner immer wieder in die Defensive treibt W Rivale Benny Gantz gerät in Schwierigkeiten, weil sein Handy vom Iran gehackt wurde. Wurden diese alten Informationen von Netanjahus Büro an die Presse geleakt?

VON GIL YARON AUS TEL AVIV

Doch von einer Anklage mutierte Gantzs Ansprache während der improvisierten Pressekonferenz schnell zu einer stotternden Verteidigungsrede. Der Ex-Soldat, der dafür bekannt ist, im Gefecht die Ruhe zu behalten, ist noch nicht daran gewöhnt, dass sein Privatleben zum Schlachtfeld wird. Denn die Journalisten vor Ort interessierten sich gar nicht für Israels strategische Lage. Stattdessen wurde Gantz nur zu einem

Thema befragt: Hatte er auf seinem Handy Sexvideos gespeichert? Oder SMS, die eine außereheliche Affäre belegen? Zumindest einen Menschen dürfte dieser Anblick erfreut haben. Fast wöchentlich werden neue Skandale über Israels Premier aufgedeckt, oder das Scheitern seiner Ministerien in Berichten des Staatskontrolleurs abgehandelt. Dennoch gelingt es Netanjahu, die öffentliche Debatte auf die Themen zu lenken, die seinen politischen Opponenten schaden. Wie bootet er seine Widersacher so effektiv aus? Und hat er damit Erfolg? Seine Gegner klagen, fast immer sei Foul mit im Spiel. Diesmal ließen anonyme Quellen durchsickern, der Inlandsgeheimdienst habe Gantz benachrichtigt, Israels Todfeind Iran habe sein privates Handy gehackt und Zugang zu dessen gesamtem Inhalt erhalten. Zwar befanden sich auf dem Gerät keine Geheiminformationen. Gantz verließ vor vier Jahren seinen Posten als Generalstabschef. Dennoch kochte die Gerüchteküche schnell hoch. Teheran sei in den Besitz „kompromittierender Informationen“ gelangt, wurde kolportiert.

Gantz sei nun erpressbar, hieß es bald, vermutlich aus dem Umkreis Netanjahus. Vergessen waren die Raketen auf Tel Aviv. Am Samstag ging Netanjahus Wahlkampfteam in einem Videoclip dann noch einen Schritt weiter. Gantz sei nicht nur erpressbar, sondern gar der „Wunschkandidat“ der Iraner, hieß es hier, vor dem Hintergrund eines Mitschnitts iranischer Propagandasendungen auf Hebräisch, die Gantz als „echte alternative Führung“ zu Netanjahu preisen. Der Zwischenfall besorgt die Opposition enorm. Sie vermutet einen Machtmissbrauch hinter der Affäre und geht davon aus, der Premier selber sei dafür verantwortlich, dass die Information ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit gelangte. Denn der Hack geschah bereits im Dezember. „Netanjahu ist der einzige Minister, der für die Cyber-Verteidigung verantwortlich ist“, schrieb Erel Margalit, einer der bekanntesten Hightech-Unternehmer im Land und Abgeordneter der Arbeiterpartei, auf seiner Facebook-Seite. Dies sei ein „gefährlicher Zustand“. „Israels ziviler Cyber-Verteidigungsmechanismus untersteht einem Politiker, der wegen Beste-

chung angeklagt und der Korruption verdächtigt wird und demonstriert hat, dass er keine Gewissensbisse hat.“ Der Inlandsgeheimdienst und das Cyberdirektorat unterstehen Netanjahu direkt. Gantz’ Partei rief den Generalstaatsanwalt auf, die Affäre zu untersuchen. In einem offenen Brief bat er die Justiz, „den Premierminister anzuweisen, im Rahmen seiner rechtlichen Verpflichtungen zu handeln und zu vermeiden, von den ihm unterstellten Agenturen

REUTERS/AMIR COHEN

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igentlich wollte Benny Gantz, der wichtigste Herausforderer des amtierenden Premiers Benjamin Netanjahu bei den Parlamentswahlen am 9. April, die Kulisse des Grenzzauns zum Gazastreifen nutzen, um seinen Rivalen anzugreifen. Nur zwölf Stunden zuvor hatten Palästinenser von dem Landstrich aus Tel Aviv mit zwei Raketen beschossen. In den Augen der meisten Israelis war das eine unerhörte Provokation - und in den Augen des ExGenerals Anlass, das Scheitern von Netanjahus Strategie gegenüber den Islamisten in Gaza anzuprangern.

Benny Gantz ist der große Herausforderer des israelischen Premiers

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persönlichen oder politischen Gebrauch zu machen“. Gantz warf Netanjahu in dem Schreiben „schwerwiegendsten Vertrauensbruch“ vor. Eine „Reihe von Hinweisen“ wiesen zu einem „bestimmten Büro in Jerusalem“ als Quelle für die veröffentlichte Information. Netanjahus Gegner fürchten, dass nun weitere erfundene Skandale folgen. „Das Telefon von Gantz ist nur der Anfang. Eine perfekte Titelgeschichte“, schrieb Margalit. Dabei läuft Netanjahus Schmierkampagne längst auf Hochtouren. Auf offiziellen Videoclips verbreitet er seit Wochen offenbar Unwahrheiten. Sie zitierten Anschuldigungen einer Frau, Gantz habe sie sexuell belästigt. Dann hieß es, Gantz habe als Generalstabchef mit den Amerikanern über mögliche territoriale Zugeständnisse verhandelt. Nur Netanjahus Eingreifen habe diese verhindert. Vergangene Woche erklang der Vorwurf, Gantz habe an einer Bestattungsfeier für Mitglieder der Terrororganisation Hamas teilgenommen. Nun wird Gantz vorgeworfen, er habe den Atomvertrag mit dem Iran befürwortet, den die Regierung Netanjahu scharf kritisiert.

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Zwar wurden diese „Anschuldigungen“ bislang alle widerlegt: Der Vorwurf sexueller Belästigung verlief im Sand; Gantz hatte im Auftrag Netanjahus mit den Amerikanern Optionen für einen Friedensvertrag eruiert; die Bestattungsfeier hatte gar nicht stattgefunden; 2015 hatte er sich gegen den Atomvertrag mit dem Iran ausgesprochen, und als dieser unterschrieben war, lediglich gesagt, er weigere sich, in Panik zu geraten. Doch mit den stets neu erfundenen Vorwürfen hält Netanjahu die Medien in Atem und bestimmt den öffentlichen Diskurs. Und so bleibt kaum Zeit, zu berichten, dass die Zahl der versuchten und vereitelten palästinensischen Terrorattentate sich seit 2015 verdoppelt hat, dass das Gesundheitswesen das schlechteste ist und die Straßen die am dichtesten befahrenen innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft OECD sind. Diese harte Wahlkampftaktik zeitigt Erfolge: In Umfragen überholte Netanjahus Likud-Partei am Wochenende erstmals seit Wochen wieder Gantz’ BlauWeiß. Wenn es dabei bleibt, könnte Netanjahu am 9. April erneut zum Regierungschef gewählt werden.

DIE WELT

POLITIK 7

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019 *

DAS INTERNET KANN CHRISTCHURCH NICHT VERGESSEN

2. Was du auf Facebook teilen und tun kannst Brexit: Uralte Wir möchten, dass Menschen Facebook nutzen, um sich auszudrücken und Inhalte zu teilen, die R Regel stoppt ihnen wichtig sind. Dies darf jedoch nicht auf Kosten der Sicherheit und des Wohlergehens ande- Abstimmung A rer oder der Integrität unserer Gemeinschaft erfolgen. Du stimmst deshalb zu, dich nicht an den darf EU-Abkommen nachfolgend beschriebenen Verhaltensweisen zu beteiligen (oder andere dabei zu fördern oder zu May nicht dreimal vorlegen unterstützen): as britische Unterhaus darf kein Du darfst unsere Produkte nicht nutzen, um etwas zu tun oder zu teilen, auf das Folgendes zudrittes Mal über denselben Brexit-Deal abstimmen. Das machtrifft: te Parlamentspräsident John Bercow im deutlich. Ohne Änderungen Es verstößt gegen diese Nutzungsbedingungen, unsere Gemeinschaftsstandards und sonstige Unterhaus Es an dem Abkommen verstoße dies gegen eine Regel aus dem frühen 17. JahrhunBedingungen und Richtlinien, die für deine Nutzung von Facebook gelten. dert, wonach dieselbe Vorlage nicht beEs ist rechtswidrig, irreführend, diskriminierend oder betrügerisch. liebig oft zur Abstimmung gestellt werden darf. Damit machte Bercow der ReEs verletzt bzw. verstößt gegen die Rechte einer anderen Person. gierung einen Strich durch die BrexitUrsprünglich hatte PremiermiDu darfst keine Viren oder schädlichen Codes hochladen oder etwas tun, das die einwandfreie Pläne. Du nisterin Theresa May angekündigt, ihr Brüssel ausgehandeltes Abkommen Funktionsweise bzw. das Erscheinungsbild unserer Produkte blockieren, überlasten oder beein- mit bis Mittwoch erneut den Abgeordneten vorzulegen. Allerdings zeichnete sich trächtigen könnte. bis zuletzt immer noch keine Mehrheit den Vertrag im völlig zerstrittenen Du darfst (ohne unsere vorherige Genehmigung) nicht mittels automatisierter Methoden auf für Unterhaus ab. Daten unserer Produkte zugreifen, solche Daten erfassen oder versuchen, auf Daten zuzugreifen, Die Regierung hatte noch bis zuletzt versucht, in langen Gesprächen mit der für die du keine Zugriffsberechtigung hast. nordirischen DUP den Widerstand zu Die Unterstützung der Wir können Inhalte entfernen, die du unter Verstoß gegen diese Bestimmungen geteilt hast, so- überwinden. Partei, auf deren Stimmen Mays Minangewiesen ist, gilt wie gegebenenfalls aus den nachfolgend beschriebenen Gründen Maßnahmen bezüglich deines derheitsregierung als Schlüssel für den Erfolg des Deals. die DUP ihre Haltung ändern – so Kontos ergreifen. Wir können außerdem dein Konto deaktivieren, wenn du wiederholt die geisti- Sollte war die Hoffnung –, könnten auch etliche Gegner aus Mays Konservativer gen Eigentumsrechte anderer Personen verletzt. Partei einknicken. Soweit möglich werden wir dich davon in Kenntnis setzen, wenn wir deine Inhalte wegen eines Knackpunkt des Brexit-Streits ist der Backstop. Dabei handelt es Die großengegen sozialenunsere Netzwerke kommen nicht hinterher, Videos entfernen. des Terroranschlags in Neuseeland aus dem es Netz zu jedoch sogenannte Verstoßes Gemeinschaftsstandards Gegebenenfalls kann uns sich um eine in dem Austrittsabkomfestgeschriebene Garantie für eine entfernen. Facebook, undsein, Co. stellt der Fallhinzuweisen, aus vier Gründenbeispielsweise vor eine nahezu unlösbare nicht in allen FällenYouTube möglich darauf wennAufgabe uns dies rechtlich un- men offene Grenze zwischen dem EU-Staat

K

eine Kaution, keine Haftentlassung: Im Fall eines 18jährigen Jugendlichen, der die Videos des Christchurch-Terroranschlags im Internet verbreitete, kennt Richter Stephen O’Driscoll vom Distriktgericht Christchurch wenig Gnade. Da der Angeklagte noch unter Jugendstrafrecht fällt, schützt das Gericht seine Identität und Details des Falles. Doch ist bekannt, dass der junge Mann während des rechtsextremistischen Terroranschlags von Christchurch den Link zum Live-Video des Täters online weiterverbreitete und dass er rechte Hassbotschaften – unter anderem eine Fotomontage von der angegriffenen Moschee mit dem Schriftzug „Ziel erfasst“ – veröffentlichte. VON BENEDIKT FUEST

Mit der Anklage des 18-Jährigen statuiert die neuseeländische Justiz ein Exempel. Anfang April soll der Fall verhandelt werden, bis dahin schweigen sich die Ermittler darüber aus, warum sie ihn herausgegriffen haben. Denn mit dem Täter selbst hatte der Jugendliche nichts zu tun. Einen Tag nach dem Anschlag vom Freitag hatten die Behörden verboten, die Videos und Bilder des Anschlags im Netz zu verbreiten. Auch geschnittene Versionen etwa von Nachrichtensendern dürfen seitdem in Neuseeland nicht mehr gezeigt werden. Doch sollten die Neuseeländer von nun an gegen jeden Nutzer ermitteln, der Christchurch-Videos bei Facebook, YouTube, Twitter oder auf einer der unY

zähligen weiteren Social-Media-Plattfformen im Netz hochlädt, dann dürften sämtliche Staatsanwälte Neuseelands bis auf Weiteres nichts anderes mehr zu tun haben. Denn allein Facebook musste bis zum Sonntag mehr als 1,5 Millionen Versionen des Videomaterials von seiV nen Plattformen löschen. Dennoch sind die Videos dort immer noch sichtbar – in geschlossenen Gruppen, als LiveStreams oder in Form von animierten Bildschirmfotos. YouTube verrät noch keine Zahlen, hat jedoch bereits diverse technische Filter implementiert – und muss dennoch weiter im Sekundentakt per Hand Videoausschnitte von der Bluttat löschen lassen. Viele Nutzer verwenden Tricks, verfremden das Video oder schneiden es, um automatische Filter zu verwirren. Auf Twitter reicht aktuell sogar bloß eine simple Variation von Suchbegriffen rund um den Anschlag, um die Aufzeichnung wiederzuffinden. Das Netzwerk hat augenscheinlich einige Suchbegriffe eingeschränkt. Die Testsuchen zeigen: Die Netzwerke arbeiten gegen Windmühlen an, eine Flut von Nutzern lädt aktuell aus unterschiedlichen Motiven das Material immer und immer wieder hoch. Manche, weil sie die rechtsextremen Motive des Täters teilen, manche weil sie die Tat dokumentieren oder ihre Zielgruppen in mehrheitlich muslimischen Ländern zum Hass gegen Christen anstiften wollen. Für YouTube, Facebook und Co. ist die Flut der Uploads aus gleich mehreren Gründen eine unlösbare Aufgabe. Erstens müssen die Konzerne möglichst jede Kopie auf ihren Plattformen so schnell wie möglich finden. Denn würde

Facebook bei 1,5 Millionen Videos nur ein Prozent aller Kopien nicht finden, würde der Anschlag von Christchurch noch immer 15.000-mal online stehen. Ein Suchalgorithmus für Bild- oder Videoerkennung mit einer Trefferquote von 99 Prozent wäre ein technischer Durchbruch – er existiert am Markt aktuell jedoch noch nicht. Umgekehrt allerdings reicht bereits eine gezielte Suche mit dem richtigen Begriff, um ein neu hochgeladenes Video zu finden. Denn die Architektur der Onlineplattformen ist genau dafür ausgelegt: Nutzer sollen neue Inhalte möglichst schnell und einfach teilen – Zensur steht nicht im Programm. Diese Auslegung arbeitet aktuell gegen die Konzerne. Deswegen, zweitens, haben die Tech-Konzerne ein Zeitproblem. Klassische Uploadfilter wie YouTubes seit Jahren eingesetztes „Content-ID“System sind darauf optimiert, Verstöße gegen Urheberrechte zu ahnden, also etwa illegale Kopien von Hollywoodfilmen oder Musikvideos zu finden. Doch jede Minute laden Nutzer weltweit etwa 300 Stunden Material auf YouTube hoch. Das System ist bislang nicht in der Lage dazu, das komplette Material in Echtzeit zu scannen. Videos werden aktuell erst nach einigen Stunden entfernt. Hat der Algorithmus Zweifel, etwa weil ein Nachrichtensender eine zensierte und geschnittene Version des Mordvideos verwendet oder weil ein Nutzer Tricks wie etwa den spiegelverkehrten Upload des Materials nutzt, um den Algorithmus zu täuschen, müssen jedes Mal menschliche Moderatoren entscheiden. Das

kann Stunden dauern. In Situationen wie etwa im Falle von Christchurch reicht diese Frist aber nicht. Denn, drittens, die Plattformen haben Ambitionen, im Live-Videomarkt mitzuspielen. Jeder kreative Nutzer kann und soll zum eigenen Fernsehsender werden. Live-Formate sind extrem beliebt, da sie eine unmittelbare Interaktion mit dem Publikum ermöglichen. Das gilt für Onlinegamer, die auf Facebook oder Twitch live ihre Lieblingsspiele vorspielen, für die Minister der französischen Regierung, die unlängst über Stunden eine Live-Debatte via YouTube verbreiteten – aber auch für den Attentäter von Christchurch. 32 Minuten benötigten Facebook-Mitarbeiter vom Start der Ausstrahlung an, um den mörderischen Live-Stream zu entdecken, per Hand abzuschalten und die Aufzeichnung zu löschen. Bis dahin jedoch hatten sich bereits diverse Fernsehsender, private Internetnutzer und Onlinenewsplattformen eine Sicherungskopie angelegt. Das Internet vergisst nicht – solange es existiert, wird immer irgendwo eine Kopie des Videos aus Christchurch online stehen. Allein auf Facebook veröffentlichten Nutzer seit dem Start des Live-Streaming-Angebots seit April 2018 mehr als 3,5 Milliarden Live-Streams. Diese sind die Achillesferse jeder Plattform: Sie sind zu zahlreich, um von menschlichen Moderatoren kontrolliert zu werden und zu dynamisch, als dass ein Algorithmus die Aufgabe übernehmen könnte. Kein Computer kann aktuell zwischen einem Attentat, einer Nachrichtendokumentation und einem Ego-Shooter-

Live-Stream eines begeisterten Computerspielers unterscheiden. Noch muss immer ein Mensch darauf blicken und kann erst im Nachhinein eine möglichst differenzierte Entscheidung zum Löschen treffen. Denn, viertens, die Plattformen wollen die Rolle des Zensors, der bereits vor Veröffentlichung von Live-Inhalten die Löschschere ansetzt, nur höchst ungern einnehmen. Facebook-CEO Mark Zuckerberg führte 2017 in einem Interview an, dass die Vorabzensur von Beiträgen Grundrechte freier Meinungsäußerung verletzen kann. Bereits jetzt befinden sich Facebook und YouTube im Fokus der Politik – und in einer Klemme: Einerseits sollen sie Hassbotschaften und extremistische Inhalte entfernen, andererseits stehen sie stets im Verdacht des Überblockens und Löschens von legitimen Inhalten. Diese Aufgabe ist unlösbar – Christchurch wird online deswegen wieder passieren. Damit bleibt nur den Nutzern selbst, das Problem anzugehen. Indem sie nicht auf Play drücken und so den Opfern von Christchurch ihre Würde lassen. Indem sie den automatischen Start von Videos in der Facebook-App und auf Twitter abschalten und sich so vor dem Schrecken der Mordbilder bewahren. Denn was man gesehen hat, kann man nicht mehr aus dem eigenen Gehirn löschen. Und indem sie selbst den Ermittlern aus Neuseeland und den Moderatoren von YouTube und Facebook bei ihrer Sisyphusaufgabe beistehen und problematische Inhalte melden – wieder und wieder und wieder.

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Irland und dem britischen Nordirland. Die Regelung sieht vor, dass Großbritannien in einer Zollunion mit der EU bleibt, bis eine bessere Lösung gefunden ist. Brexit-Hardliner befürchten, dies könnte das Land dauerhaft an die Europäische Union fesseln und eine eigenständige Handelspolitik unterbinden. Sie hatten daher eine Befristung oder ein einseitiges Kündigungsrecht für den Backstop gefordert. Eigentlich wollte Großbritannien am 29. März aus der EU austreten. Der Termin ist aber nicht mehr zu halten. Falls es doch noch eine dritte Abstimmung geben sollte, wird unabhängig vom Ergebnis mit einem Antrag auf Verschiebung des Austrittsdatums gerechnet. Bundesaußenminister Heiko Maas zeigte sich für eine „Ehrenrunde“ offen, um einen ungeregelten Brexit und seine vielen Nachteile zu vermeiden. Der SPD-Politiker forderte in Brüssel aber Klarheit von Großbritannien: „Wie lange? Was soll der Grund sein? Wie soll das ablaufen? Was ist eigentlich das Ziel der Verlängerung? Darüber wird man jetzt sprechen.“ Der belgische Außenminister Didier Reynders meinte ebenfalls: „Wir sind nicht gegen eine Verlängerung, aber wir wollen wissen, welche Absichten London damit verfolgt.“ Der Vorsitzende des EU-Ausschusses im Bundestag, Gunther Krichbaum, äußerte sich jedoch kritisch. „Es mangelt der britischen Politik an Konzeptionen“, so der CDU-Politiker. „Wenn ich mit 200 Kilometer pro Stunde auf einen Abgrund zurase, dann ist es vielleicht nicht die richtige Strategie zu sagen: Ich brauche mehr Zeit.“ dpa

Attentäter will sich selbst verteidigen A Bisheriger Anwalt des Täters vermutet, er wolle den Prozess als Propaganda-Plattform nutzen. Premierministerin Ardern kündigt Verschärfung der Waffengesetze an fünf Schusswaffen dabei. Der neuseeländische Online-Waffenhändler Gun City bestätigte am Montag, dass sich der Attentäter mindestens vier Waffen über das Internet bestellt habe. Geschäftsführer David Tipple betonte, alles sei legal vonstatten gegangen. „Wir haben bei diesem Mann, der einen Waffenschein besitzt, nichts Außergewöhnliches feststellen können.“ Der Australier sitzt nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Untersuchungshaft. Ihm droht lebenslange Haft wegen vielfachen Mordes. Vor der Tat hatte er eine Kampfschrift mit rechtsextremen Parolen ins Internet gestellt und auch per Mail verschickt. Nach Aussage seines bisherigen Pflichtverteidigers Richard Peters will sich der Angeklagte selbst vor Gericht verteidigen. Peters sagte der Zeitung „New Zealand Herald“, dass ihn der 28Jährige von seinem Mandat als Anwalt entbunden habe und er nicht länger für ihn tätig sei. Der festgenommene Australier habe ihm selbst gesagt, dass er sich künftig selbst verteidigen werde. Spekulationen, wonach der 28-Jährige

nicht zurechnungsfähig sein könnte, wies der Anwalt zurück: Der Australier habe auf ihn „rational“ und nicht psychisch krank gewirkt. „Er schien zu verstehen, was los ist“, sagte Peters. Der Anwalt äußerte die Vermutung, dass der Rechtsextremist den Prozess als Plattform nutzen könnte, um „seine ziemlich extremen Ansichten“ vor den Augen der Weltöffentlichkeit zur Schau zu

stellen. „Die Aufgabe des Richters wird sein, damit umzugehen“, sagte Peters. Die Ermittlungen zu dem Anschlag dauern weiter an. Die Polizei durchsuchte am Montag zwei Häuser im australischen Bundesstaat New South Wales. Ziel der Razzien sei gewesen, die neuseeländischen Behörden bei den laufenden Ermittlungen zu unterstützen und mögliche Beweismittel sicher-

GETTY IMAGES/CARL COURT

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ie neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat nach dem Angriff auf zwei Moscheen in Christchurch eine Reform der Waffengesetze innerhalb von zehn Tagen angekündigt. Das Kabinett habe sich grundsätzlich auf schärfere Gesetze verständigt, müsse die Details aber noch ausarbeiten, sagte sie am Montag. Sie kündigte außerdem eine Untersuchung des Geheimdienstes an. Außenminister Winston Peters vom populistischen Koalitionspartner NZF, der solche Pläne bislang abgelehnt hatte, sagte: „Unsere Welt hat sich für immer geändert. Deshalb werden sich auch unsere Gesetze ändern.“ In dem Pazifikstaat darf man bislang nach einer Überprüfung schon mit 16 Jahren Waffen besitzen. Aus Respekt vor Todesopfern des Doppelanschlags wurde Neuseelands größte Waffenmesse abgesagt, die am nächsten Wochenende stattfinden sollte. Der mutmaßliche Täter des Doppelanschlags, ein 28 Jahre alte Australier, besitzt seit 2017 einen Waffenschein. Nach Ermittlungen der Polizei hatte er

Schüler trauern am Montag vor der Al-Noor-Moschee in Christchurch

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zustellen, so die australische Polizei. Die neuseeländischen Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Attentäter allein handelte. Polizeichef Mike Bush sagte in der Hauptstadt Wellington: „Wir glauben, dass diese furchtbare Tat von einer einzelnen Person begangen wurde.“ Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Täter von irgendjemand anderem Unterstützung hatte. Bush schloss dies aber auch nicht vollständig aus. Nach Angaben des Polizeichefs sind an den Ermittlungen mehr als 200 Beamte beteiligt, neben den Australiern auch Beamte der US-Bundespolizei FBI. Am Montag besuchte eine Delegation aus der Türkei unter Leitung von Außenminister Mevlüt Cavusoglu die AlNoor-Moschee in Christchurch. Allein dort wurden am Freitag 42 Menschen getötet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind alle Todesopfer muslimischen Glaubens. Pakistan beging am Montag einen Trauertag für die Opfer der Terrorangriffe in Neuseeland. An Regierungsgebäuden wehte die pakistanische Fahne auf Halbmast, Vertreter aus Poli-

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tik und Zivilgesellschaft besuchten Hinterbliebene. Die Angehörigen der getöteten Pakistaner in Neuseeland bezeichneten die Opfer als „Märtyrer“. In Christchurch sollen am Montag die Beisetzungen beginnen. Drei Tage nach der Tat wurden die ersten Todesopfer den Familien übergeben. Im Islam ist es eigentlich üblich, dass Tote binnen 24 Stunden beigesetzt werden. Wann die anderen Opfer beerdigt werden können, ist angesichts der gerichtsmedizinischen Untersuchungen aber noch unklar. Ardern erklärte, sie gehe davon aus, dass die Toten bis Mittwoch ihren Familien übergeben werden könnten. Überlegt wird nach neuseeländischen Medienberichten auch, die Todesopfer gemeinsam beizusetzen. Neuseeland mit seinen knapp fünf Millionen Einwohnern war bislang von Terrorismus und Amokläufen weitgehend verschont geblieben. Der „New Zealand Herald“ erschien am Montag mit einem großen Herzen auf der Titelseite, das aus 50 einzelnen Herzchen bestand. Die Schlagzeile: „Sie sind wir“. DPA/AFP/SST

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urz vor dem Unglück ging Abdelghani Mouzid noch durch seine Wohnung in der der Rue d’Aubagne im alten Herzen von Marseille und filmte mit dem Handy, was alles nicht mehr stimmte: Über Nacht waren an den Wänden neue Risse entstanden. Fenster, Türrahmen, alles hatte sich verzogen. Die Schränke in seiner Küche ließen sich nicht mehr schließen. Zwischen den Kacheln im Bad waren Spalten entstanden. Unten im Hausflur wölbte sich bedrohlich eine Wand. VON MARTINA MEISTER

DIE WELT

„Sie STARBEN einen leisen Tod des Elends“ Als in Marseille im November zwei Häuser einstürzten und acht Menschen getötet wurden, sprach der Bürgermeister von einer „Naturkatastrophe“ – dabei war die Baufälligkeit lange bekannt. Kritiker werfen ihm vor, er warte, dass die Innenstadt zusammenfällt, um gentrifizieren zu können

Im Hintergrund seines verwackelten Films hört man deutlich, wie jemand gegen eine Wand oder eine Tür hämmert. Mouzid war in diesem Augenblick nicht klar, dass es sich um einen Nachbarn handelte, der in seinen vier Wänden eingeschlossen war.Vielleicht Fabien, der Künstler, der vor dem Unglück noch seine Mutter anrief, um ihr zu sagen, dass er nicht mehr rauskam. Oder Julien, der Rezeptionist vom Hotel im alten Hafen, der gerade seinen 30. Geburtstag gefeiert hatte und nun eine Nachricht ans Hotel schickte, dass er sich leider verspäten würde, weil er „eingesperrt“ sei. Mouzid kommentierte die Bilder seines maroden Wohnhauses mit den Worten: „Es ist allerhöchste Zeit.“ Aber da war es, tatsächlich, schon zu spät. 18 Minuten nachdem Mouzid sein Video aufgenommen und das Gebäude verlassen hatte, brach am Morgen des 5. November 2018, um 9.09 Uhr, das fünfstöckige Haus über seinen Bewohnern zusammen. Acht Menschen starben. Es dauerte Tage, die Leichen der Opfer freizuschaufeln. Die Nummer 65 der Rue d’Aubagne, auch die Nummer 63 waren eingestürzt. Am Abend, nachdem die Bewohner der Nummer 67 längst evakuiert waren, stürzte auch dieses Haus ein. Und das Gebäude mit der Hausnummer 69 wurde aus Sicherheitsgründen abgerissen, aber nur bis zur Hälfte, bis die Behörden feststellten, dass es eigentlich noch stabil war. Mehr als vier Monate ist das Drama jetzt her. Die Toten sind beerdigt. Aber die Wut ist sehr lebendig in Marseille. Mehr als 2000 Menschen sind seit dem Unglück aus ihren Wohnungen evakuiert worden, weil die Behausungen auf lebensgefährliche Weise baufällig waren. Seit Monaten leben sie in Hotels, wie Nolven Badeau, eine Anwohnerin in der Rue d’Aubagne, die evakuiert wurde. Als sie, begleitet von Feuerwehrleuten, noch einmal kurz in ihr Zuhause zurückkehren durfte, um Papiere und Wertgegenstände zu holen, waren schon die Ratten bei ihr eingezogen. „Es ist nicht einfach, mit der Trauer abzuschließen“, sagt Badeau. Sie ist wütend auf die Stadt. „Die Verachtung“, sagt sie, „ist das Schlimmste.“ Die Evakuierten in den Hotels würden behandelt, als seien sie eine Last. „Irgendwann hat die Stadtverwaltung das Frühstück gestrichen mit der Begründung, es würde sich doch nur um Leute handeln, die gar nicht wüssten, was ein Croissant ist.“ Bis heute ist unklar, welches Haus das andere mitriss. „Die Gebäude stürzten in sich zusammen wie Kartenhäuser“, sagt Badeau. Die Szenerie in der Rue d’Aubagne, die sich vom alten Hafen in Marseille durch den Bezirk Noailles den Hügel hochzieht, erin-

GERARD JULIEN/AFP/GETTY IMAGES/

AUS MARSEILLE

Die Bewohner der betroffenen Häuser in der Altstadt waren schon mal evakuiert und dann wieder hineingeschickt worden – es sei nun alles in Ordnung nerte wochenlang an ein Erdbebengebiet, nicht an das alte Herz der zweitgrößten und ärmsten Stadt Frankreichs. Mael Camberlein, ein Ingenieur, Mitte 30, die Haare zum Zopf gebunden, konnte lange von der Straße auf die Hängeschränke seiner Küche blicken, die als Überbleibsel des Abrisses der Nummer 69 ins Leere hingen. Ihm und seiner Frau gehörte die Wohnung im fünften Stock. Ihr Haus ist nicht eingestürzt, aber zur Hälfte abgerissen worden. Sie müssen nun weiter den Kredit abbezahlen für eine Wohnung, die es nicht mehr gibt. Alles haben sie verloren und mussten mit der einjährigen Tochter bei Freunden, Familienangehörigen, in Hotels leben. Wenn Camberlein seine Gefühle beschreiben soll, sagt er: „Empörung, Revolte, Ekel.“ Ekel? Gegen eine mafiose Stadtpolitik. Die Stadtverwaltung werde die Katastrophe nutzen, da ist er sich ganz sicher, die Gentrifizierung des alten

Stadtkerns von Marseille voranzutreiben, den Zuzug wohlhabenderer Leute. „Der Stadtkern wird für den Tourismus gesäubert. Sie haben in anderen Straßen vorgemacht, wie das geht: Die Armen verschwinden aus dem Zentrum.“ Mit anderen engagiert er sich sich jetzt im Verein 5 Novembre für die Rechte derer, die ihre Wohnung verloren haben, und dafür, dass das Zentrum sozial durchmischt bleibt. Wer ist schuld an dem Desaster? „Die starken Regenfälle“, hatte Jean-Claude Gaudin sofort danach wissen lassen. Der 79 Jahre alte Bürgermeister von Marseille ist seit bald einem Vierteljahrhundert im Amt. Er gilt als König des französischen Klientelismus, ein ausgestellt praktizierender Christ mit kurzem Draht zum Vatikan, angeblich Mitglied von Opus Dei. Er regiert eine Stadt, in der Politik und Verwaltung in ganz Frankreich dafür berüchtigt sind, korrupt zu sein. Der Filz in Marseille ist

so hart wie der Beton, mit dem das Rathaus die Küste hat zubauen lassen. Bürgermeister Gaudin wollte das Drama als „Naturkatastrophe“ abtun. „Die Naturkatastrophe bist du“, skandierten die Bürger von Marseille auf den ersten Protestmärschen. „Gaudin assassin“ riefen sie dazu. Assassin heißt Mörder. Ist der Bürgermeister schuld? Die Stadtverwaltung? Sind es die Eigentümer, die nicht investiert haben, ist es die Hausverwaltung? Ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung ist eröffnet. Doch es wird Jahre dauern, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, Gaudin werden die Verfahren kaum mehr erreichen. An einem milden Freitagmorgen im März, vier Monate nach der Katastrophe, schleppt sich der Bürgermeister an das Rednerpult auf der Hafenpromenade. Das Meer funkelt. Die Sonne spiegelt sich auf den goldenen Knöpfen der Uniformen der Marinesoldaten und auf den Helmen,

die gleich einer neuen Generation von jungen Feuerwehrmännern und einzelnen Frauen überreicht werden. Zur Zeremonie zu Ehren der Marinefeuerwehr ist auch der Innenminister angereist. Gaudin aber wirkt wie ein gestürzter Mafia-Boss. Er geht vornübergebeugt, seine blau-weiß-rote Schärpe trägt er fast verschämt unter der Anzugjacke. Aber Scham ist diesem Mann fremd. Bei seiner Lobrede auf die Marinefeuerwehr lässt er das Drama der Rue d’Aubagne unerwähnt. Er spricht von einem Feuer von vor 80 Jahren. „Mir liegt daran, Ihnen mein Vertrauen auszusprechen.“ Gaudins Akzent ist der des Südens, seine Stimme brüchig. Vertrauen? Die Bürger von Marseille fühlen sich verachtet von ihrem Stadtoberhaupt. Marseille ist ein „französisches Detroit“, hat der Soziologe Michel Peraldi einmal treffend gesagt. Keine andere Stadt in Frankreich hat die Deindustrialisierung und die Dekolonialisierung,

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nahezu zeitgleich und so hautnah zu spüren bekommen wie die südfranzösische Hafenstadt. Die Zuwanderer kamen, sie kamen aus Algerien, von den Komoren, aber die Arbeitsplätze verschwanden wenig später. Heute ist die Stadt der Hauptarbeitgeber, aber einer, bei dem Korruption und Vetternwirtschaft blühen. In den vergangenen Jahren wurde versucht, aus alten Fabrikanlagen Kulturzentren zu machen. Am Hafen ist das Mucem entstanden, das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. Entlang des Industriehafens haben Stararchitekten wie Jean Nouvel und Zaha Hadid Bürotürme gebaut. Marseille war, nacheinander, Kulturhauptstadt, Sporthauptstadt, dann Stadt der Liebe. Nur: Der alte Stadtkern faulte weiter vor sich hin. Hatte es die Stadtverwaltung womöglich darauf angelegt? War es der Versuch, den baufälligen Kern so lange vergammeln zu lassen, bis die Sanierung unmöglich, der Abriss die einzige Alternative war? Noch unangenehmere Fragen drängen sich auf: Hätte man das Unglück verhindern können und müssen? Warnungen gab es zahlreiche. Es gab alarmierende Berichte von Architekten, einen ersten vor drei Jahren, einen letzten fünf Wochen vor dem Einsturz der Häuser. Mitte Oktober wurden die Mieter kurzzeitig evakuiert, weil „unmittelbare Gefahr“ vorlag. Wenige Tage später wurden ihnen versichert, dass wieder alles in Ordnung, das Haus repariert sei. Benoît Gilles, ein stiller Mann mit Bart und scheuem Blick, Journalist des lokalen Onlinemagazins „Marsactu“, gehört zu den Menschen, die Alarm geschlagen haben. Im Jahr 2016 schon. Zweieinhalb Jahre vor dem Unglück hatte er den Slumwohnungen im Herzen von Marseille eine ganze Artikelreihe gewidmet. „Die Leuten wussten um den Zustand. Der Ernst der Lage war klar. Aber letztlich konnte sich niemand vorstellen, dass sie einstürzen“, erzählt Gilles. Auch er nicht, der seit zwanzig Jahren in Marseille Wohnungen besucht, „die unwürdige Löcher“ sind. Auch in seinem Artikel über die Rue d’Aubagne beschrieb er den Geruch nach Fäulnis im Hausflur der Nummer 63, im Gebäude, das die Stadt Marseille erworben hatte mit dem Ziel, es zu sanieren. Es war Teil eines sogenannten Programms zur Ausrottung unwürdigen Wohnraums, so Gilles. Aber nichts passierte. Im Gegenteil. In der ersten Etage hatte man die Fenster zugemauert, um Hausbesetzungen zu verhindern. Währenddessen war das Dach zur Hälfte eingestürzt. Der Regen sammelte sich im Keller. Die Ruine zog das Nachbarhaus in Mitleidenschaft. „Bis zum 5. November starben die Leute einen leisen Tod des Elends“, sagt Gilles. „Sie starben an Bleivergiftungen oder weil sie samt Geländer das Treppenhaus runterstürzten. Aber unter Trümmern begraben, mitten in Marseille?“ Immer wieder fragt er sich, warum niemand reagiert hat. Und ob seine Arbeit als Lokalreporter komplett sinnlos ist? In Frankreich, schätzt die Stiftung Abbé Pierre, gibt es rund 600.000 „unwürdige“ Wohnungen, in denen etwa eine Million Menschen leben. 40.000 dieser Behausungen befinden sich allein in Marseille. Nicht nur in den Vorstädten der Mittelmeerstadt, „den horizontalen Slums“, wie Gilles sie nennt, sondern im Zentrum, im alten gebrochenen Herzen der Stadt.

Erschütternde Hilflosigkeit Nach den Ausschreitungen von Paris kündigte Präsident Macron „starke Entscheidungen“ an. Nun muss der Polizeipräfekt gehen. Doch das reicht vielen nicht

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ie Kameras der Fernsehsender konnten nur ratlose Gesichter und bedrücktes Schweigen einffangen, als sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am späten Montagvormittag zusammen mit seinen Ministern für Inneres und Justiz, mit Premierminister inister Edouard Philippe und wenigen Beratern eratern im „grünen Salon“ des ÉlyséePalastes zu einer Krisensitzung zurückgezogen hat. VON MARTINA MEISTER AUS PARIS

Was knapp zwei Stunden später als W Ergebnis dieses Gesprächs an die Öffentlichkeit drang, ist eine erschütternd hilflose Reaktion auf die gewalttätigen Ausschreitungen vom vergangenen Wochenende. „Die einzig mögliche Antwort ist eine der Sicherheit“, so habe Macron nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP in der kleinen Runde der Krisensitzung gesagt. Erst am Spätnachmittag kündigte Regierungschef Philippe an, zukünftig Demonstrationen zu verbieten, vor allem in bestimmten Bezirken von Paris, Bordeaux und Toulouse.

Diese Maßnahme soll bereits am nächsten Wochenende in Kraft treten. „Wir werden unsere Doktrin des Erhalts der öffentlichen Ordnung strenger gestalten“, sagte Philippe. Außerdem kündigte er den Rücktritt des Polizeipräfekten von Paris an, der bereits am Mittwoch vom derzeitigen Präfekten der Region Aquitaine abgelöst werden wird. Macron und seine Regierung waren extrem unter Druck geraten, nachdem im Zuge der 18. Gelbwestendemonstration n in Folge am Samstag etwa 90 Geschäfte chäfte auf den Pariser Champs-Élysée zerstört und teilweise geplündert wurden, ein Gebäude in Brand gesteckt und ein Kiosk abgefackelt worden ist. Bei den Szenen einer Art Stadtguerilla haben sich Gelbe Westen und Schwarzer Block bis zur Unkenntlichkeit miteinander vermischt. Macron sprach von einem „harten Kern von Extremisten“, mit denen der „Dialog unmöglich“ sei. Sie werden von der französischen Regierung auf 40.000 bis 50.000 geschätzt. Macron sei „fest entschlossen“, zukünftige Ausschreitungen zu verhindern, hieß es weiter aus dem Umfeld des Präsidenten. Keine Spur von „starken Entscheidun-

gen, von „neuen Lösungen“, die der Präsident noch am Wochenende angekündigt hatte, nachdem er sein Skiwochenende in den Pyrenäen abbrechen musste. Nicht nur die Opposition hatte sich mehr von dieser Krisensitzung versprochen, nachdem Premierminister Edouard Philippe bereits am Wochenende Fehler eingestanden hatte. Denn einzelne Demonstrationsverbote werden die Probleme womöglich nur verschieben. Das neue Anti-Randalierer-Gesetz liegt derweil noch beim Verfassungsrat, der darüber entscheiden muss, ob die Verschärfung des Demonstrationsrechts eine „Einschränkung der Bürgerrechte“ bedeute. Regierungschef Philippe begründete das Versagen der Polizei auch damit, dass am Samstag weniger Hartggummigeschosse zum Einsatz gekommen sind, für deren unkontrollierten Einsatz Frankreich sogar von den Vereinten Nationen kritisiert worden war. All das hat nicht zur Klärung einer StraA tegie beigetragen. Ein Gewerkschafter der Polizei hat am Montag den „Mangel jedweder Vision“ kritisiert. „Da waren Spezialisten des Chaos unterwegs, die sehr beweglich

und gut im Straßenkampf trainiert sind“, sagte Grégory Joron, dem Fernsehsender BFMTV. Statt einer überfälligen Strategie prägt sich jetzt vor allem die unglückliche Gleichzeitigkeit der Bilder ein: Während Macron am Samstag über die sonnigen igen Skipisten wedelte, standen Teile der er Champs-Élysées in Flammen. Zwei Tage später erinnert die angeblich „schönste Avenue der Welt“, wie die Franzosen die teuerste Einkaufsmeile des Landes stolz nennen, immer noch an einen Kriegsschauplatz: Eingeschlagene Schaufenster sind notdürftig mit Holzplatten vernagelt. Die Überreste des abgefackelten Zeitungskiosks stehen da wie ein trauriges Mahnmal der Unfähigkeit der Behörden, das Schlimmste zu verhindern. Die zertrümmerte Terrasse und die roten Markisen des legendären Restaurants „Fouquet’s“ ähnelt der Kulisse für einen Katastrophenfilm. Beunruhigen muss die Regierung vor allem die besiegelte Allianz zwischen Vertretern des Schwarzen Blocks, die V teilweise aus Deutschland, Italien und Belgien eingereist sein sollen, und den traditionellen Gelbwesten, die in den

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quasi professionellen Randalierern inzzwischen ihre Alliierten sehen. Nicht zuletzt auch, weil Macron nach Demonstrationen im Herbst erst eingeknickt ist, als es am 1. Dezember zu gewaltigen Ausschreitungen kam. Erst nachdem ein Symbol wie der Pariser Triumphbogen geschändet worden war, ging der Präsident auf die Proteste ein und stellte zehn Milliarden zur Verfügung. Zwischenzeitlich war es Macron Z durch die Organisation einer großen Nationaldebatte mit zahllosen Diskussionsveranstaltungen und 1,6 Millionen Beiträgen auf einer Webseite gelungen, wieder die Kontrolle über die soziale Krise zu erlangen. Sogar in den Meinungsumffragen ging es mit seinen Beliebtheitswerten wieder bergauf. Aber diese Bemühungen fruchten A ganz offensichtlich nur bei einem anderen Teil der Bevölkerung, nicht beim Kern der Gelbwesten, die zu unteren Mittelklasse gehören. Die Zahl der Gelbwesten, die am Anfang der Bewegung rund 280.000 Menschen mobilisierte, mag auf ein Zehntel davon zusammengeschrumpft sein, aber die Gewalt ist nicht weniger geworden. Schwer vorstellbar,

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dass Macron nach den wochenlangen Debatten in den nächsten Tagen Lösungen aus dem Hut zaubert, die die soziale Wut stillen werden. Der Aufstand gegen W seine Regierung, der im Herbst begonnen hat, wirkt eher wie ein Feuer, das nach kurzer Bekämpfung jetzt umso heller lodert. Seit Wochen fordert der Gewerkschafter Laurent Berger von der CFDT einen „sozialen Gipfel“ mit Regierung, Unternehmerverbänden und Gewerkschaften nach dem Vorbild des „Abkommens von Grenelle“, benannt nach einem Sitzungssaal in der Pariser Rue de Grenelle, mit dem die Unruhen von Mai 1968 beendet wurden. Bislang hat Macron auf diese Initiative nicht reagiert. Derweil ffindet bei vielen Gelbwesten eine Radikalisierung statt. Die Tageszeitung „Le Monde“ zitiert eine Demonstrantin vom Wochenende mit den Worten: „Ich find’s W genial, dass was kaputt geht“, so die 33 Jahre alte Postzustellerin aus Toulouse aauf den Champs-Élysées. Die Bourgeoisie lebe schließlich in einer behüteten Blase. „Sie muss physisch Angst bekommen, Angst um ihre Unversehrtheit, damit die Regierung nachgibt.“

WIRTSCHAFT DIE WELT

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Autobauer Volkswagen erhöht wegen Klimaziel die Preise Seite 11

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KOMPAKT DEUTSCHE BAHN

Neue ICE-Trasse für Tempo 300 geplant Zur Beschleunigung des Bahnverkehrs zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin ist eine neue ICE-Trasse für Tempo 300 zwischen Hannover und Bielefeld in der Planung. Bevorzugt werde eine Trassenführung entlang der Autobahn 2, sagte der BahnBeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. „Unser Kernziel ist Berlin-Köln in vier Stunden.“ Die Bahn will so mehr Fahrgäste für die schnelle und ökologische Schiene gewinnen und weniger an den innerdeutschen Flugverkehr abgeben. „Heraus kommt nachher ein Halbstundentakt, das ist doch ein Traum für die Gesamtregion.“ Bisher pendelt der ICE stündlich zwischen Köln und Berlin und benötigt rund vier Stunden und 40 Minuten. RENK

Einstieg bei US-Rüstungsfirma Der mehrheitlich zur VolkswagenGruppe gehörende Augsburger Getriebespezialist Renk plant nach WELT-Information den Ausbau seines Rüstungsgeschäfts. Beim Bundeskartellamt wurde ein Einstieg bei der Horstman Holdings angemeldet, einem Spezialisten für Federungssysteme für Panzer und Militär-Fahrzeuge. Zur HorstmanGruppe gehören Aktivitäten in den USA, Kanada und Großbritannien. Umsatzangaben liegen nicht vor. Eine Renk-Sprecherin wollte sich angesichts des laufenden Verfahrens nicht weiter äußern. Im soeben veröffentlichten Renk-Geschäftsbericht wird der Kauf einer Unternehmensgruppe für einen zweistelligen Millionenbetrag angekündigt. Renk liefert in seiner Militärsparte die Getriebe zahlreicher Panzer sowie für Marineschiffe, etwa für die US-Navy. geheg LEONI

Autozulieferer streicht 2000 Stellen Der angeschlagene Autozulieferer und Kabelhersteller Leoni rutscht immer tiefer in die Krise. 2000 Stellen sollen nun gestrichen werden, 500 davon in Hochlohnländern, wie das Unternehmen mitteilte. Mit einem Sparprogramm sollen die strukturellen Kosten bis 2022 um 500 Millionen Euro im Vergleich zu 2018 gesenkt werden. Ziel sei es, profitabler zu werden, erläuterte der seit September amtierende neue Konzernchef Aldo Kamper. Vom Geschäftsergebnis 2018 zeigte sich Leoni enttäuscht und sprach von dringendem Handlungsbedarf. Der Finanzchef Karl Gadesmann legte sein Amt am Sonntag nieder. MEDIEN

Steltzner nicht mehr Herausgeber der FAZ Der Journalist Holger Steltzner ist nicht mehr Mit-Herausgeber der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“). Die Grundlage für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den anderen Herausgebern sei nicht mehr gegeben, teilte die Zeitung mit. Steltzner war einer von vier Herausgebern, die das Blatt journalistisch führen. Zu den Gründen für das Ausscheiden Steltzners aus dem Führungsquartett machte der Verlag keine näheren Angaben. Das Unternehmen hat die Mitarbeiter am Montagmittag über die Personalie unterrichtet. Der 56-Jährige war seit 1993 bei der „FAZ“, seit August 2002 in der Rolle des Herausgebers, der für den Wirtschafts- und Sportteil verantwortlich war. Weiter an der Spitze der Redaktion stehen die anderen Herausgeber, Werner D’Inka (RheinMain-Zeitung), Jürgen Kaube (Kultur) und Berthold Kohler (Politik).

Gnadenlos abgeschlagen

Alter Glanz

Top 10, nach Börsenwert sortiert

Top 10, nach Bilanzsumme sortiert

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307,6 255,9 249,0 202,9 198,0 168,4 146,0 139,5 134,5 104,5

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Bilanzsumme Bilanzsumme in Mrd. Mrd. Euro Euro in

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ICBC China Construction Bank Agricultural Bank of China Bank of China Mitsubishi UFJ Finan. Gr. JPMorgan Chase HSBC Holdings Bank of America BNP Paribas "Deutsche Commerzbank"

3534,6 2927,4 2845,4 2623,0 2446,2 2290,0 2233,8 2056,0 2040,8 1810,4

18

Deutsche Bank

1348,0

Preis/ Börsen– Abstand wert* zum Rekord– Buch– Wert hoch (%) 255,9 198,0 168,4 139,5 61,8 307,6 146,0 249,0 55,3 26,2

–36,1 –37,0 –25,5 –47,7 –70,7 –10,7 –34,7 –46,8 –51,1 –

0,92 0,81 0,72 0,63 0,47 1,51 1,01 1,17 0,59 0,30

16,7

–91,2

0,26

9,5

–97,3

0,34

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133

Commerzbank

462,4

9,5

97,3

54

0,34

Commerzbank

462,4

* in Mrd. Euro Quelle: Bloomberg

* in Mrd. Euro

Trotz Fusion ein Zwerg T

N

ur zwei Statistiken reichen, um den Aufstieg und Fall von Deutscher Bank und Commerzbank nachzuzeichnen. Zwei Zahlen, die den alten Glanz und die neue Misere der beiden 149 Jahre alten deutschen Traditionsinstitute abbilden. Da ist die Bilanzsumme, die das Geschäftsvolumen der beiden Institute abbildet. Bei dieser Kennzahl erscheint die Deutsche Bank noch groß und mächtig. VON HOLGER ZSCHÄPITZ

Gut 1,3 Billionen Euro bringt das Haus auf die Waage und schafft es damit auf Rang fünf in Europa und immerhin Platz 18 in der Welt. Die Commerzbank hat in ihren Büchern immerhin fast 500 Milliarden Euro und gehört damit zu den mittelgroßen Spielern in Europa (Rang 20) und den kleineren Banken auf der Weltbühne (Platz 54). Aus dieser Sichtweise entstünde nach einer Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank ein wirklich mächtiger Spieler in der Welt, der selbst mit den WallStreet-Größen mithalten kann. Doch Bilanzvolumen allein ist nicht das Maß, auf das es an der Börse ankommt. Hier zählen für die Wertschätzung Profitabilität und ein solides Geschäftsmodell. Beim Börsenwert, der diese Wertschätzung der Akteure knallhart abbildet, rangieren beide Institute unter ferner liefen. Die Deutsche Bank kommt auf eine Marktkapitalisierung von 16,7 Milliarden Euro, selbst nach den 700 Millionen Euro, die die Bank am Montag nach Bekanntgabe der Fusionsverhandlungen dazugewonnen hat. Damit kommt der einstige deutsche Branchenprimus gerade mal auf Rang 94 in der Liste der größten Institute. Und

Deutsche Bank und Commerzbank sprechen über einen möglichen Zusammenschluss. Aber sollte es dazu kommen, wäre das neue Institut an der Börse noch Lichtjahre von den großen Wall-Street-Häusern entfernt Gefallene Börsenstars Kurse in Euro �� �� �� �� �� �� �� �� �

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Commerzbank

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die Commerzbank schafft es mit nicht mal zehn Milliarden Euro auf Platz 133. Ein fusioniertes Institut würde mit gut 26 Milliarden Euro keinen großen Terraingewinn machen. Das neue deutsche Großbank, sofern sie denn zustande kommt, wäre auf Platz 72 kleiner als etwa die italienische UniCredit. Eine Deutsche Commerzbank würde bei der Marktkapitalisierung in einer Liga mit der KBC Groep spielen, die vor Jahren vom belgischen Staat mit Steuergeldern gerettet werden musste. Vor allem wären die 26 Milliarden Euro Lichtjahre entfernt von den führenden Wall-Street-Häusern. Gigant JP Morgan

ist mit umgerechnet 308 Milliarden Euro rund zwölf Mal so groß, der europäische Riese HSBC mit 146 Milliarden Euro fast sechs Mal so schwer. Auch in Europa wäre eine Deutsche Commerzbank auf Rang 16 eine eher mittelgroße Nummer. Selbst nordische Institute wie Nordea mit einer Bilanzsumme von 551 Milliarden Euro können hier stärker punkten. Grund für die markante Diskrepanz zwischen Bilanzgröße und Börsenwert ist der Vertrauensverlust, den sowohl Deutsche Bank als auch Commerzbank in den vergangenen Jahren erlitten haben. Beide Institute haben es nicht ge-

schafft, sich von der Finanzkrise wirklich zu erholen. Sichtbar wird das an der Entwicklung ihrer Aktienkurse an der Börse. Die Aktien von beiden Instituten notieren noch mehr als 90 Prozent unter ihrem Rekord. Bei JP Morgan beträgt der Abstand lediglich zehn Prozent. Sichtbar wird das Misstrauen auch am Kurs/Buch-Wert-Verhältnis. Die Deutsche Bank wird mit 26 Prozent der in der Bilanz stehenden testierten Werte an der Börse gehandelt, sprich: einem Abschlag von mehr als 70 Prozent. Die Commerzbank wird mit dem 0,34-fachen Buchwert gehandelt, also einem Abschlag von 66 Prozent. An diesen heftigen Abschlägen liegt es auch, dass beide Institute nicht in einer grenzüberschreitenden Fusion aufgehen können. In Europa liegen die Kurs/ Buch-Wertverhältnisse zwischen 0,5 und 1,4. In solch einem Merger würde die Commerzbank oder auch die Deutsche Bank zum Juniorpartner degradiert. Immerhin hat dieser Bewertungsabschlag auch sein Gutes. Zwar kann niemand genau sagen, wie die Fusion aussehen wird. Sollte aber die Deutsche Bank die Commerzbank mit einem Abschlag von 66 Prozent auf den Buchwert erwerben, könnte die Differenz in der Bilanz als sogenannter „Bad Will“ sofort angesetzt werden. Auf diese Weise würden rund 14 Milliarden Euro wie von Geisterhand gehoben. An der Börse hält sich die Euphorie über die Fusion in Grenzen. Am ehesten sehen Analysten noch Kurspotenzial für die Commerzbank-Aktionäre. Um 6,4 Prozent legte die Aktie zu Wochenbeginn zu. Bei der Deutschen Bank waren die Aufschläge mit vier Prozent deutlich geringer. An der Geschichte von Aufstieg und Niedergang hat sich damit noch nichts verändert.

„Neue Bedrohung ffür die Finanzwelt“ Scharfe Kritik an möglichem Zusammenschluss

D

ie Kritik an einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank reißt nicht ab. Frank Bsirske, der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, warnte vor dem Verlust Zehntausender Arbeitsplätze bei beiden Instituten. Auch aus dem Umfeld von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich bislang nicht selbst zu den Plänen geäußert hat, kamen eher besorgte Töne. Wenn es zum Verlust Tausender Arbeitsplätze käme, „dann ist das natürlich ein schwieriger Befund“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) der „Bild“. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte in Berlin: „Die Bundesregierung wird das aufmerksam beobachten.“ Monopolkommissionspräsident Achim Wambach sagte der „Rheinischen Post“, er sehe Risiken: „Durch den Zusammenschluss entsteht möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt, nämlich durch einen Anstieg des Systemrisikos.“ Die Finanzkrise habe deutlich gemacht, dass große Banken nicht ohne Weiteres abgewickelt werden können und gegebenenfalls vom Staat gerettet werden müssen. Aus Wettbewerbssicht gab Wambach Entwarnung: „Einiges deutet darauf hin, dass die Kartellbehörden den Zusammenschluss, gegebenenfalls unter Auflagen, freigeben würden.“ Die Geschäftsfelder der Banken würden sich entweder nur gering überschneiden oder seien spürbarem Wettbewerb ausgesetzt – „auch noch nach einer möglichen Fusion“. Kanzleramtsminister Braun sagte, Deutschland brauche nicht zwangsläufig eine internationale Großbank. „Es gibt keine alleinige politische Motivation, diese Fusion nun anzustreben. Es muss eine betriebliche sein.“ Deutsche Bank und Commerzbank hatten zuvor den Beginn formeller Fusionsverhandlungen bestätigt. Über diesen Schritt war seit Wochen spekuliert worden – vor allem seit immer klarer wurde, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär Jörg Kukies einen Zusammenschluss der beiden Institute zu einem nationalen Champion befürworten. Die Chefs von Deutscher Bank und Commerzbank, Christian Sewing und Martin Zielke, betonten aber, dass die Gespräche ergebnisoffen seien und keineswegs am Ende eine Fusion stehen muss. Sollte das Vorhaben glücken, entstünde die mit Abstand größte deutsche Bank mit rund 38 Millionen Privat- und Firmenkunden, anfänglich rund 140.000 Mitarbeitern, 2400 Filialen in Deutschland, einem Marktanteil von rund 20 Prozent und einer Bilanzsumme von fast zwei Billionen Euro. Reuters

Nach der Zusammenlegung kracht es oft Die deutsche Bankenlandschaft hat schon einige Fusionen oder Zukäufe gesehen. Manchmal beschleunigte dies sogar den Niedergang

E

s ist nicht nur ein Flirt. Deutsche Bank und Commerzbank überlegen ernsthaft und ganz offiziell, zusammenzugehen. Für die deutsche Bankenindustrie wäre eine Fusion der Finanzinstitute der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Ein neues Megageldhaus mit rund 38 Millionen Privat- und Firmenkunden, anfänglich rund 140.000 Mitarbeitern, 2400 Filialen in Deutschland und einer Bilanzsumme von fast zwei Billionen Euro würde entstehen. VON ANNE KUNZ

In Europa wäre der deutsche Riese nach der britischen HSBC und der französischen BNP Paribas die Nummer drei. Doch was auf dem Papier beeindruckend klingt, kann in der Praxis kläglich scheitern. Das zeigt ein Blick zurück: Nicht selten kam es schon kurz nach einem Zusammenschluss zu einer bösen Überraschung. So hat die deutsche Bankenlandschaft schon einige gefährliche Liebschaften gesehen. Werbung für weitere Abenteuer dieser Art sind sie nicht. Im Gegenteil: Bei einigen Häusern beflügelten Fusionen oder Zukäufe sogar deren Niedergang. So erging es etwa der

Bayerischen Vereinsbank. Schon unmittelbar nach deren Fusion mit der Bayerischen Hypothekenbank zur HypoVereinsbank (HVB) krachte es gewaltig. Schrottimmobilien sorgten für Milliardenbelastungen bei Deutschlands neuer Nummer zwei unter den Banken. Und ihre Größe konnte ihre Eigenständigkeit keinesfalls retten. 2005 wurde die HVB für 15 Milliarden Euro nach Italien verkauft. Dabei galt sie als weitgehend wertlos, attraktiv für UniCredit war vor allem die im Jahr 2000 von der HVB übernommene Bank Austria mit ihrer starken Präsenz im Wachstumsmarkt Osteuropa. Viele verspotten die HVB seitdem als Münchner Filiale einer italienischen Großbank. Fakt ist: Ihre Bedeutung für die deutsche Banklandschaft ist deutlich geschrumpft. Komplett verschwunden ist die einst so stolze Dresdner Bank. Sie wurde Anfang des Jahrtausends vom Versicherer Allianz übernommen und sollte Teil eines großen Allfinanzkonzerns werden. Der Mastermind dahinter: Paul Achleitner, damals Finanzvorstand der Allianz, heute Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Nach horrenden Verlusten und vielen schlechten Nachrichten gaben die Münchner die Dresdner Bank an die

Commerzbank ab. Diese war ohnehin schon angeschlagen. Weil sie Anfang des Jahrtausends als Übernahmekandidat gehandelt worden war, hatte ihr Vorstandsvorsitzender Klaus-Peter Müller versucht gegenzusteuern. Doch mit dem Kauf der Immobilienbank Eurohypo erreichte er zwar mehr Kampfgewicht, doch holte sich gleichzeitig immense Risiken in die Bilanz. Dann kam auf Druck der Politik auch noch die Dresdner Bank mit ihrer sanierungsbedürftigen Investmentbank hinzu. Die Risiken in deren Büchern plus die Wirren der Finanzkrise machten die neue Großbank zum Sanierungsfall. Der Steuerzahler musste mit 18 Milliarden Euro eingreifen. Noch heute ist der Bund mit 15 Prozent Großaktionär der Commerzbank. Von einem lohnenden Investment lässt sich nicht sprechen. Besonders dramatisch aber war die Geschwindigkeit des Niedergangs bei der Hypo Real Estate während der Finanzkrise. Das Münchner Institut hatte 2007 noch den Staatsfinanzierer Depfa teuer eingekauft. Dessen Geschäftsmodell schien langweilig, aber grundsolide und hoch profitabel. Tatsächlich war es extrem riskant. Das zeigte sich nach der Lehman-Pleite: Die Depfa stand am Ab-

grund und machte die Hypo Real Estate zum Fall für den Rettungsfonds. Auch die Fusionsbilanz der Deutschen Bank ist durchwachsen. Einige Transaktionen scheiterten gleich. Andere brachten nicht die versprochenen Erfolge. Bestes Beispiel ist der Kauf der Postbank 2008. Der damalige Institutschef Josef Ackermann wollte der Deutschen Bank so zu einem größeren Marktanteil auf ihrem Heimatmarkt, stabileren Erträgen und damit einer besseren Balance zwischen traditionellem Bankgeschäft und Investmentbanking verhelfen. Doch die Integration des Instituts verlief in Trippelschritten. Grund dafür waren IT-Probleme und die Kulturunterschiede der beiden Häuser. Schließlich entschied man, die Tochter wieder herauszulösen und zu verkaufen. Als das scheiterte, behielt man sie doch und trieb deutlich konsequenter die Verschmelzung der beiden Banken voran. Als noch deutlich komplexer bewerten viele den Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank. Sie fürchten, dass die Verschmelzung der beiden Geldhäuser viele Jahre kosten würde. Jahre, in denen sie sich vor allem mit sich selbst beschäftigen, statt mit

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DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

der internationalen Konkurrenz. Laut Finanzkreisen bestand aber der Wunsch der Bundesregierung, eine Fusion zumindest zu prüfen. Offiziell gibt sich das Finanzministerium sehr zurückhaltend. Ein Sprecher betonte, dass die Regierung nicht an den Gesprächen zwischen den Instituten beteiligt sei. Diese seien Gespräche zwischen zwei privatwirtschaftlichen Unternehmen, man nehme sie zur Kenntnis, man begleite sie aber nicht. Nach Beendigung der Gespräche und einem Ergebnis sei möglicherweise eine Reaktion der Bundesregierung zu erwarten. Regierungssprecher Steffen Seibert fügte hinzu, die Bundesregierung werde die Gespräche „aufmerksam beobachten“. Zum Vorwurf, das Finanzministerium habe Druck auf die beiden Geldhäuser ausgeübt, Gespräche über eine engere Zusammenarbeit aufzunehmen, ließ der Sprecher verlauten: „Ich habe keinen Druck wahrgenommen seitens des Bundesministeriums der Finanzen.“ Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sah bereits im vergangenen Jahr ein Problem darin, dass eine große Volkswirtschaft wie die deutsche keine global agierenden Banken habe.

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DIE WELT

Carsharing kostet mit dem iPhone mehr

Räume eingerichtet. In Mainz ist jedes Unternehmen mit drei bis fünf Mitarbeitern vertreten, die ihre Gebote in die Auktionssoftware eingeben. In den Konzernzentralen gehören noch mehr Mitarbeiter zum jeweiligen Auktionsteam. Meist ist dort immer ein Vorstand anwesend, der Chef ist jederzeit erreichbar. Alle Teilnehmer haben vorher für sich Probeversteigerungen durchgeführt, um sich auf alle möglichen Situationen vorzubereiten. Beraten lassen sie sich von Spieltheoretikern.

Sixt nutzt viele Faktoren, um die Preise festzusetzen

K

WELCHE VERPFLICHTUNGEN GIBT ES NACH DER VERSTEIGERUNG?

DPA/ CLARA MARGAIS

napp drei Wochen nach dem Start des neuen CarsharingDienstes Sixt Share weitet das Münchner Mietwagenunternehmen das Angebot auf eine zweite Stadt aus. Nach Berlin kann man ab sofort auch in Hamburg über die Sixt-App Autos nur für wenige Minuten anmieten und an einer beliebigen Stelle innerhalb des Geschäftsgebiets wieder abstellen. Sixt hatte zunächst mit BMW den Carsharing-Dienst Drive Now betrieben. Nachdem der Münchner Autobauer nun aber mit dem Konkurrenten Daimler zusammenarbeitet, hat Sixt seinen neuen Konkurrenzdienst gestartet. Sixt will dabei das kurzfristige Carsharing mit dem langfristigen Vermietgeschäft verschmelzen. Je nach Nachfrage bei den Langfristmieten soll ein Teil der Restflotte flexibel für das Carsharing eingesetzt werden. Deshalb nennt Sixt auch keine Zahl, wie viele Fahrzeuge für den neuen Mobilitätsdienst im Einsatz sind, weil diese ständig variiere. Doch nicht nur bei der Zahl der Autos gibt es Schwankungen, auch der Preis, den die Kunden pro Minute zahlen müssen, verändert sich. Zwar bietet Sixt schon ab 19 Cent pro Minute Autos an – deutlich günstiger als die Konkurrenz von Drive Now und Car2Go –, doch wie hoch der Preis tatsächlich im Einzelfall ist, hängt laut Strategievorstand Alexander Sixt, der das Projekt im Unternehmen betreut, von zahlreichen Faktoren ab. Der individuelle Preis werde innerhalb von Sekundenbruchteilen automatisch ermittelt. Neben Faktoren, die für alle Kunden gleich sind, wie die aktuelle Nachfrage und das Wetter am Ort der Anmietung, spielen aber auch andere Variablen eine Rolle. Unter anderem könne auch das Gerät, von dem aus der Kunde das Auto anmietet, Einfluss auf den Preis haben, sagt Alexander Sixt. Ein Kunde, der mit der Sixt-App auf einem iPhone ein Auto anmieten will, bekommt daher unter Umständen einen anderen Preis angezeigt als ein Kunde, der die gleiche App auf einem AndroidSmartphone benutzt. Auch der genaue Ort, wo sich der Kunde gerade befindet, kann den Preis nach oben oder unten treiben. „Wer aus einem Chanel-Laden auf der Maximilianstraße läuft, bekommt wahrscheinlich einen höheren Preis als jemand, der aus einem Outlet-Geschäft kommt“, sagte Alexander Sixt. Ganz genau könne man aber gar nicht sagen, welcher Faktor genau zu welchem Preis führt, da die Berechnung von einer künstlichen Intelligenz vorgenommen werde. „Die Preissetzung per künstliche Intelligenz simplifiziert nicht, sondern jeder Kunde bekommt einen individuellen Tarif“, so Sixt. Es gebe keine Segmente mehr. Bei Sixt ist man stolz auf dieses System, das man anderen Anbietern ähnlicher Dienste voraushabe. Nur so lasse sich Carsharing überhaupt profitabel betreiben, sagt Sixt. Ob die Kunden allerdings genauso begeistert von unterschiedlichen Preisen für iPhone-Besitzer sein werden, bleibt abzuwarten. Auch in der Tourismusbranche gibt es immer wieder Gerüchte, dass Kunden mit bestimmten höherpreisigen Geräten auch mehr für Flugtickets oder Reisen zahlen müssen. Bislang werde die App mit den neuen Diensten aber sehr gut angenommen, sagt Sixt. Die Zahl der Installationen sei 2,8-mal so hoch wie vor dem Start des Carsharing-Service vor drei Wochen. Konkrete Nutzerzahlen veröffentlicht das Unternehmen aber nicht. Noch im ersten Halbjahr soll mit München eine dritte Stadt folgen, in der es ein Geschäftsgebiet gibt, in dem man die Autos an beliebiger Stelle abstellen und anmieten kann. Zudem können die Fahrzeuge auch an Sixt-Stationen bundesweit zurückgegeben werden, ein Carsharing-Auto aus Berlin oder Hamburg muss also nicht auch dort zurückgegeben werden. Das unterscheidet Sixt Share von anderen Anbietern wie Drive Now und Car2Go. Zumindest für das Unternehmen rechnet sich das System der dynamischen Preise, die automatisch festgesetzt werden. Sixt hat im vergangenen Jahr erneut einen Rekordumsatz von 2,93 Milliarden Euro verzeichnet, der Gewinn vor Steuern stieg um 17,2 Prozent auf 336,7 Millionen Euro. Dazu trug vor allem das weiterhin stark wachsende US-Geschäft bei. Schon in fünf bis zehn Jahren werde der amerikanische Markt für Sixt größer sein als der europäische, prognostiziert Vorstandschef Erich Sixt. PHILIPP VETTER

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Schnelleres Netz: Die nächste Mobilfunkgeneration 5G soll eine deutlich höhere Datengeschwindigkeit ermöglichen

Schaufeln sich die Mobilfunker ein neues Milliardengrab? Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnt die Versteigerung der Frequenzen für 5G. Das sollten Sie über die Auktion wissen, mit der Deutschland seine Zukunft gestaltet – oder verspielt

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ie Zitterpartie ist vorbei. Ende vergangener Woche lehnte das Verwaltungsgericht Köln die Eilanträge der Mobilfunkbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica ab, die eine Verschiebung der Versteigerung hätten bedeuten können. VON THOMAS HEUZEROTH

Nun wird die Mobilfunkauktion am Dienstag in einer ehemaligen Kaserne in Mainz beginnen. WELT beantwortet die wichtigsten Fragen. WARUM IST DIE AUKTION WICHTIG?

Mit den zur Auktion anstehenden Frequenzen können die Mobilfunker die Netze der fünften Mobilfunkgeneration 5G aufbauen. Die Technologie ermöglicht eine deutlich höhere Datengeschwindigkeit und eine schnellere Antwortzeit in den Netzen. Dadurch werden neue Anwendungen und Geschäftsmodelle möglich, etwa das autonome Fahren und die vernetzte Produktion, die als Industrie 4.0 bezeichnet wird. WER BIETET MIT?

Es haben sich vier Unternehmen für die Auktion angemeldet. Neben den Mobilfunkern Deutsche Telekom, Vodafone

und Telefónica ist die United-InternetTochter Drillisch Netz AG dabei. Drillisch betreibt bisher kein eigenes Mobilfunknetz und gilt daher als Neueinsteiger. Bisher nutzte United Internet die Netze der übrigen Mobilfunker, um ihren Kunden Handyverträge anbieten zu können. Vor allem aber hat Drillisch den Zugriff auf bis zu 30 Prozent der Netzkapazitäten von Telefónica – eine Vorgabe der EU-Kommission für die Erlaubnis, E-Plus übernehmen zu dürfen. WARUM SIND DIE FREQUENZEN SO BESONDERS?

Ds zur Versteigerung anstehende Frequenzspektrum zwischen 3,4 und 3,7 Gigahertz ist für 5G besonders gut geeignet, weil es sehr kurzwellig ist. Dadurch ist es in der Lage, hohe Datengeschwindigkeiten zu erreichen. Allerdings gibt es auch einen physikalischen Nachteil: Die Reichweite dieser kurzwelligen Frequenzen ist nur auf wenige Hundert Meter beschränkt. Ein flächendeckendes Mobilfunknetz lässt sich dadurch nicht wirtschaftlich bauen, weil zu viele Antennen aufgestellt werden müssten. Zum Start dürfte das 5G-Netz daher auch nur in Ballungsgebieten verfügbar sein. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Frequenzen vergeben werden, die langwelliger sind und sich besser zur Flächenabdeckung eignen.

WIE FUNKTIONIERT DIE AUKTION?

Die Auktion beginnt am 19. März in einer ehemaligen Kaserne in Mainz, die nun von der Bundesnetzagentur genutzt wird. Dort werden 41 Frequenzblöcke gleichzeitig versteigert. Je nach Block gilt ein Mindestgebot zwischen 1,7 und fünf Millionen Euro, zusammen sind das 104,6 Millionen Euro. Die Gebote werden jeweils nach einer Auktionsrunde bekannt gegeben, die nicht länger als eine Stunde dauert. Die Höchstgebote werden im Internet veröffentlicht. Wenn auf keinen der Frequenzblöcke Gebote mehr eingehen, ist die Auktion beendet. Die jüngste Auktion im Jahr 2015 hat drei Wochen gedauert. Geboten wird montags bis freitags von 8 Uhr morgens. Die letzte Versteigerungsrunde eines Tages beginnt um 17.30 Uhr. WIE HOCH WERDEN DIE ERLÖSE SEIN?

Das ist nicht vorherzusagen. Experten rechnen jedoch nicht mit den Summen, die bei der Rekordauktion im Jahr 2000 erzielt wurden. Damals hatten die Unternehmen für insgesamt gut 50 Milliarden Euro geboten, was dazu führte, dass den Netzbetreibern nicht mehr genug Geld für den schnellen Ausbau ihrer Netze zur Verfügung stand. Das freute

zwar den Finanzminister, Nutzer mussten aber lange auf den Ausbau des UMTS-Netzes warten. Noch heute werden die im internationalen Vergleich schlechten Netze in Deutschland mit diesen hohen Frequenzausgaben begründet. Die Versteigerung im Jahr 2015 erzielte dann nur noch gut fünf Milliarden Euro, was Beobachter für die aktuelle Auktion auch für möglich halten. WELCHE SICHERHEITSMASSNAHMEN GIBT ES?

Am Auktionsort in der Kaserne in Mainz gilt absolutes Handyverbot, Mobilfunkgeräte müssen vorher abgegeben werden. Ein Prüf- und Messdienst scannt die Funkfrequenzen vor Ort, um eine illegale Kommunikation entdecken zu können. Damit sollen auch Absprachen der Bieter untereinander verhindert werden, die zum Ausschluss von der Auktion führen können. Die Bundesnetzagentur verwaltet die Infrastruktur vor Ort, überprüft wird sie vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Jedem mitbietenden Unternehmen steht ein abgeschirmter Raum zur Verfügung. Aus diesem Raum, der von Sicherheitspersonal überwacht wird, führt eine gesicherte Festnetzleitung in die jeweilige Konzernzentrale. Dort haben die Unternehmen ähnlich abgeschirmte

Die Frequenzen hat die Bundesnetzagentur mit Versorgungsauflagen versehen. Demnach müssen erfolgreiche Bieter bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent aller Haushalte je Bundesland und alle Bundesautobahnen mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgen. Das gilt auch für die wichtigsten Bundesstraßen und die wichtigsten Schienenwege. Das muss jedoch nicht mit den ersteigerten Frequenzen geschehen. Netzbetreiber können dafür auf Spektrum zugreifen, das sie bereits haben. Bis Ende 2024 sollen dann alle übrigen Bundesstraßen folgen. Mit der halben Geschwindigkeit sollen dann auch alle Landes- und Staatsstraßen, die Seehäfen und wichtigsten Wasserstraßen sowie alle übrigen Schienenwege versorgt sein. Für das 5G-Netz gibt es nur wenige Vorgaben. So müssen die Unternehmen jeweils 1000 5G-Basisstationen bis Ende 2022 bauen. GEHÖREN DIE FREQUENZEN NACH DER VERSTEIGERUNG DEN NETZBETREIBERN?

Nein. Sie erwerben nur das Recht, die Frequenzen auf Zeit zu nutzen. Spektrum, das bei 3,6 Gigahertz liegt, wird je nach Frequenzblock Ende 2021 oder Ende 2022 frei. Genutzt werden kann es dann bis zum Jahr 2040. Dann werden die Frequenzen voraussichtlich erneut versteigert oder verlängert. Im Unterschied zu den USA kann das Frequenzspektrum hierzulande nicht verkauft oder gehandelt werden. GIBT ES RECHTLICHE UNSICHERHEITEN BEI DER AUKTION?

Die gibt es immer, weil Klagen gegen die Bundesnetzagentur im Rahmen von Auktionen nicht ungewöhnlich sind. Dieses Mal haben sogar alle Teilnehmer, aber auch einige Nicht-Teilnehmer im Vorfeld geklagt und einige von ihnen auch Eilanträge gestellt. Zwar sind die Eilanträge abgelehnt worden, aber die Klagen sind weiter anhängig und müssen noch entschieden werden. Die großen Netzbetreiber klagten vor allem wegen der Versorgungsauflagen, die ihnen zu weit gehen. Tatsächlich wurden diese nach entsprechendem Druck aus der Politik noch einmal von der Netzagentur verschärft. Sie machen nun Vorgaben für Frequenzen, die bei früheren Auktionen unter anderen Bedingungen ersteigert wurden. Auch wollen die Netzbetreiber eine juristische Klärung für das nationale Roaming und die Diensteanbieterverpflichtung. Nationales Roaming bezeichnet den Umstand, dass Neueinsteiger für die Zeit des Netzaufbaus die Netze der Konkurrenten mitbenutzen dürfen. Diensteanbieterverpflichtung bezeichnet die Verpflichtung, Unternehmen mit auf das Netz zu lassen, die keine eigene Infrastruktur aufbauen wollen. Dazu gehört etwa Freenet. Sollte die Bundesnetzagentur vor Gericht verlieren, könnte es am Ende zu einer Rückabwicklung der Auktion kommen.

Brexit macht Modeindustrie zu schaffen Verband fordert vom Handel mehr Tempo bei der Digitalisierung. Exporte nach Großbritannien brechen um knapp acht Prozent ein

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ie deutsche Modeindustrie fordert vom Handel mehr Tempo und bessere Erfolge bei der Digitalisierung. Die Kundenwünsche und Gewohnheiten änderten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit, sagte Oliver Seidensticker, der Präsident des deutschen Modeverbandes German Fashion, in Düsseldorf. „Der Handel muss es schaffen, sich den Anforderungen zu stellen“, meinte er: „Der Kunde ist heute nicht mehr König, er ist Kaiser geworden.“ VON MICHAEL GASSMANN

Bei der Verknüpfung der Geschäfte vor Ort mit dem Online-Verkauf hinke der Handel nach. Die Endkundinnen kämen heute gut vorinformiert und mit genauen Vorstellungen in die Läden. Wenn die Leistungen den Erwar-

tungen hinsichtlich Auswahl und Schnelligkeit nicht entsprächen, würden sie sich sofort nach Alternativen umschauen. „Der Verbraucher fordert mehr. Alles, was ein bisschen lustlos oder ohne scharfes Profil daherkommt, wird sofort abgestraft“, sagte Seidensticker. Unternehmen wie die spanische Zara-Mutterfirma Inditex seien da bereits weiter mit ihrer „völlig unaufgeregten, mühelosen Omni-Chanel-Strategie“, also der Verbindung aller digitalen und analogen Verkaufskanäle. Mehr als jedes fünfte Kleidungsstück wird derzeit in Deutschland online verkauft. Die deutschen Modefirmen stehen nach einem schwachen Jahr unter Druck. Im vergangenen Jahr sank der Branchenumsatz laut German Fashion um 4,4 Prozent auf rund elf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Allein Inditex und

dessen Rivale H&M bringen es jeweils auf mehr als doppelt so viel. Von einer Krise mochte Seidensticker trotz etlicher spektakulärer Sanierungsfälle und Pleiten im vergangenen Jahr zwar nicht sprechen, aber die Marktbereinigung werde weitergehen. Zwar habe ein außergewöhnlich langer und intensiver Sommer 2018 die Geschäfte zusätzlich gedämpft, doch das reiche nicht als Erklärung: „Wetter ist immer.“ Der Umbruch werde weitere Opfer fordern, biete den Herstellern allerdings auch neue Möglichkeiten: „Wir als Industrie haben die unglaubliche Chance, so nahe wie möglich an den Endverbraucher heranzurücken wie noch nie.“ Einer von wenigen Lichtblicken für die deutsche Bekleidungsindustrie war 2018 der Export, der um neun Prozent zulegte. Dabei zogen vor allem die Verkäufe nach Mittel- und Osteuropa ein-

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schließlich Russlands an. Gleichzeitig schwächelten andere Märkte, alle voran Großbritannien. Der Brexit werfe seine Schatten voraus, so German Fashion. Angesichts der anhaltenden Ungewissheit um das weitere Verfahren hielten sich die Unternehmen mit Investitionen in ihre britischen Vertriebs- oder Fertigungsstrukturen zurück. Folge sei ein Rückgang der deutschen Bekleidungsexporte ins Vereinigte Königreich um 8,1 Prozent im vergangenen Jahr gewesen. Unter den Lieferländern dominiert weiterhin China mit einem – wenn auch leicht rückläufigen – Liefervolumen von gut acht Milliarden Euro jährlich. Das Minus von vier Prozent für China sei vor allem dadurch zu erklären, dass die Werke ihre Produktion in andere asiatische Länder auslagerten, um dort noch kostengünstiger produzieren zu kön-

DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

nen. Länder wie Kambodscha, Myanmar und Vietnam verzeichnen denn auch steigende Liefermengen. An der Spitze der am schnellsten wachsenden Lieferländer stand aber auch im vergangenen Jahr Bangladesch mit Plus um knapp eine halbe Milliarde Euro auf 5,5 Milliarden Euro. Katastrophale Unfälle wie der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza vor ffast sechs Jahren mit über 1100 Todesopfern haben die Rolle der Textilindustrie für die Wirtschaft des Landes nicht geschmälert. Vielmehr hat sie ihre Bedeutung ausgebaut. Nach einem Länderbericht der Landesbank Baden-Württemberg wuchs die Branche im vergangenen Jahr um mehr als ffünf Prozent. Sie trug 18 Prozent zur Wirtschaftsleistung Bangladeschs bei und sorgte für 90 Prozent der Exporte des Landes.

DIE WELT

WIRTSCHAFT 11

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

GETTY IMAGES/ CAR CULTURE/ CAR CULTURE, INC.; MONTAGE DIE WELT: THOMAS GRÖSCHKE

P

otenzielle Autokäufer müssen sich auf deutlich steigende Preise bei Neuwagen einstellen. Grund sind die wachsenden Umweltanforderungen an Autos, vor allem die schärferen Grenzwerte der EU für Luftschadstoffe und das Treibhausgas CO2. Als Folge werden Modelle mit Diesel- und Ottomotoren teurer. Und Batteriefahrzeuge, die ab kommendem Jahr auch hierzulande in größerer Zahl und Auswahl auf den Markt kommen, haben ohnehin einen höheren Anschaffungspreis als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor.

Fotomontage mit vergoldetem VW-Logo: Das Auto wird zum Luxus

VON NIKOLAUS DOLL

VW-Konzernvertriebsleiter Christian Dahlheim kündigte in der „Automobilwoche“ an, Volkswagen werde die Preise in den kommenden vier Jahren aufgrund dieser Entwicklung schrittweise anheben. Neuwagen mit Dieselmotoren der Euro-Klasse 7 würden im Schnitt 2000 bis 2500 Euro teurer, Benziner rund 1000 bis 1500 Euro, so Dahlheim gegenüber der Fachzeitschrift. Ein VW-Sprecher betonte, das sei keine Entwicklung, die Volkswagen allein betreffe. Die anspruchsvolleren Umweltauflagen würden bei den Automobilherstellern insgesamt aufwendigere Abgasreinigungsanlagen nötig machen. „Wir versuchen, diese Mehrkosten zu kompensieren, aber einen Teil müssen wir an die Kunden weitergeben“, sagte der Sprecher. Diesel-Pkw, die der Abgasnorm Euro 7 entsprechen, kommen ab 2023 auf den Markt. Sie werden mit effizienteren Filteranlagen ausgestattet sein als Euro-6Diesel, damit sie die EU-Grenzwerte einhalten können. Modelle mit Ottomotoren müssen ebenfalls optimiert werden, vor allem was den CO2-Ausstoß angeht. Bei ihnen fällt der „gestiegene Materialaufwand“, wie es bei Volkswagen heißt, aber nicht so groß aus, wie bei den Selbstzündern. Ab 2023 will Volkswagen ein weiteres und besonders günstiges Batterieauto auf den Markt bringen. Es soll für unter 20.000 Euro zu haben sein. Der erste von VW als reines Elektroauto konzipierte Pkw, der ID Neo, wird dieses Jahr offiziell auf der IAA im Sommer vorge-

Autofahren kommt teurer A Volkswagen kündigt für Pkw mit Dieselmotoren in den nächsten vier Jahren Preissteigerungen von durchschnittlich 2000 bis 2500 Euro an. Auch für Benziner müssen Kunden mehr bezahlen stellt und ab 2020 in den Autohäusern stehen. Es soll ab einem Preis von unter 30.000 Euro zu haben sein. Das heißt, egal ob Benziner, Diesel oder Batterieauto: Die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass die Startpreise für Autos in der günstigsten Kategorie zulegen – dass man insgesamt für die sogenannte Einstiegsmobilität mehr bezahlen muss. Das trifft vor allem Menschen, die auf ein eigenes Auto angewiesen sind, aber nicht zu den Besserverdienern gehören. Volkswagen-

Chef Herbert Diess fordert deshalb, dass die Bundesregierung besonders kleine Batterieautos großzügig fördern soll. Damit stößt er jedoch auf Widerstand bei anderen deutschen Herstellern. Denn die wollen das günstigste Segment bei den Stromern in aller Regel nicht bespielen. Die Wolfsburger machen aber für die Halter und potenziellen Käufer von besonders günstigen Autos noch eine andere Rechnung auf. Wer sich aktuell einen Kleinwagen für rund 14.000 Euro

leistet, wird zwar in den kommenden Jahren für ein vergleichbares Modell etwa 20.000 Euro zahlen müssen. Allerdings hätten die batterieelektrischen Autos geringere Betriebskosten. Der Strom ist – Stand heute – günstiger als der Preis für Benzin oder Diesel bei der selben Laufleistung. Die Technik von Batterieautos ist simpler, als die der Pkw mit Verbrennungsmotoren. Das bedeutet, dass die Aufwendungen für Service und Instandhaltung sinken müssten. Laut Volkswagen würde sich

daher ein E-Auto zum oben genannten Preis gegenüber einem konventionellen Kleinwagen für 14.000 Euro nach einer Laufleistung von 50.000 amortisiert haben, die Gesamtkosten des Stromers also nicht mehr höher liegen. Die Preise für Neuwagen steigen auch ohne die Umweltauflagen seit Jahren kontinuierlich. 1980 hatten die Kunden hierzulande für einen Neuwagen im Schnitt 8420 Euro ausgegeben. 2010 waren es im Durchschnitt knapp 25.000 Euro und 2017 nach Angaben der Deut-

schen Automobil Treuhand (DAT) 30.250 Euro für einen fabrikneuen Pkw. Preistreiber sind zum einen die technischen Verbesserungen der Fahrzeuge und die steigende Motorleistung. Hinzu kommen der Trend zu SUVs, die insgesamt teurer sind als vergleichbar ausgestattete und motorisierte Limousinen. Hinzu kommt die Umweltgesetzgebung aus Brüssel. Bereits vor Jahren hatten Experten berechnet, dass ein neuer Pkw allein um 1000 Euro teurer werde, wenn er so optimiert wird, dass er die EU-Standards für Autos beim Schadstoffausstoß bis 2020 einhält. In der EU-Kommission selbst war man sogar von bis zu 2000 Euro Mehrkosten ausgegangen. Von diesem Jahr an dürfen die Flotten der Automobilhersteller im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Aktuell sind die meisten Autobauer weit davon entfernt, diese Durchschnittswerte zu erreichen. Sie sind daher mit Hochdruck dabei, die entsprechende Technologie zu entwickeln und einzubauen. Darüber hinaus hatten sich Ende vergangenen Jahres EU-Kommission, Parlament und der Ministerrat gegen heftiges Sträuben der Bundesregierung darauf verständigt, dass der CO2-Ausstoß bei Neuwagen von 2021 bis 2030 nochmals um 37,5 Prozent reduziert werden muss. Im Jahr 2025 sollen es bereits 15 Prozent sein. Das bedeutet, dass die Autobauer ihre Technik noch viel schneller optimieren müssen, als in der Branche erwartet wurde. Und je schneller neue Systeme entwickelt werden müssen, desto teurer sind sie – damit steigt der Preis für Neuwagen noch schneller. Hinzu kommt, dass sich derzeit noch günstige Modelle mit Verbrennungsmotor für die Hersteller immer weniger rechnen. Sie werden sie bald schrittweise aus dem Programm nehmen. VWChef Herbert Diess hat angekündigt, die neuen CO2-Vorgaben für den Wolfsburger Konzern würden bedeuten, dass er bis zum Jahr 2030 auf einen Anteil von 40 Prozent Elektroautos beim Gesamtabsatz kommen müsse. Anders seien die Grenzwerte nicht einzuhalten. Und aufgrund der aufwendigen Abgasreinigungsanlagen würden sich bei vielen Kleinwagen Varianten mit Dieselmotoren nicht mehr lohnen. ANZEIGE

Alles, was zur Zeit wichtig ist. Am 21.03. in der WELT

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12 WIRTSCHAFT

* DIE WELT

Alter Wein in neuen

GETTY IMAGES/ MASSIVE

DOSEN

Um die jüngeren Generationen zu begeistern, setzen Winzer auf alternative Verpackungen. Stark im Kommen scheint derzeit Dosenwein, allen voran in Amerika. Schwappt die Welle nun auch nach Deutschland?

I

ngo Nassau gibt nicht auf. Dutzende Male ist der 54-Jährige bei den Einkaufsmanagern von Supermärkten und Discountern in Deutschland schon abgeblitzt. „So ein Quatsch, das kauft doch keiner“, bekommt der Vertriebsexperte aus dem Ruhrgebiet regelmäßig zu hören. Und dazu den Ratschlag, dass er sich endlich mal ein richtiges Produkt ausdenken soll. „Dabei habe ich ein richtiges Produkt“, sagt Nassau trotzig. „Und mittlerweile auch eine richtige Erfolgsgeschichte“, meint der Geschäftsführer der Finest Food Factory aus Bochum mit Verweis auf zunehmend große Absatzmengen seiner Ware in Amerika und Asien. Der Unternehmer wird daher weiterhin versuchen, Regalfläche auch im deutschen Handel zu bekommen – und zwar für Dosenwein. VON CARSTEN DIERIG

Wine+ heißt das Produkt, das Nassau deutschen Handelsketten anbietet wie Sauerbier. Dahinter verbirgt sich Wein der Rebsorten Merlot, Riesling und Dornfelder, abgefüllt in schwarzen Viertelliterdosen mit sogenanntem SoftTouch-Feeling für einen weichen und rutschfesten Griff. Der Inhalt kommt von verschiedenen Winzern aus Rhein-

hessen, abgefüllt wird beim mehr als 150 Jahre alten Weingut Bermes in Wörrstadt im Landkreis Alzey-Worms. „Das ist kein Château Lafite-Rothschild, den wir hier abfüllen“, gibt Nassau im WELT-Gespräch am Rande der weltgrößten Branchenmesse ProWein in Düsseldorf zu. Es sei aber auch keine Plörre. „Unsere Dosen können mit einem Flaschenwein locker mithalten.“ Auf offene Ohren trifft diese Behauptung vor allem in Amerika. Dort scheint das Thema Dosenwein, den es Experten zufolge schon seit 1936 gibt, nach vielen Jahrzehnten aus der Nische herauszuwachsen. Die Konsumforscher von Nielsen jedenfalls melden sprunghaft steigende Verkaufszahlen in den USA, wo neben Wine+ unter anderem auch die Weinfirma von US-Filmregisseur Francis Ford Coppola oder die Union Wine Company mit der Marke Underwood am Markt vertreten sind, dazu Anbieter aus Chile und Australien. 2017 zum Beispiel lag das Plus bei mehr als 50 Prozent und damit höher als bei jeder anderen alternativen Weinverpackung. Und auch 2018 gab es offenbar wieder Zuwächse im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Nun räumen die großen Händler in den USA Regalfläche frei für Wein aus der Dose, melden Branchenbeobachter. Noch dazu steigt das Verkaufsfernsehen

ein. „QVC will in Zukunft unsere Produkte anbieten“, verrät Wine+-Gründer Nassau. Erst kürzlich sei er zu Verhandlungen in der Zentrale des TV-Senders gewesen. Das Ergebnis: Wine+ wird bald in einer auf Lebensmittel und Getränke spezialisierten Show vorgestellt, die immer mittwochabends läuft und im Schnitt 22 Millionen Verbraucher vor den Fernseher lockt. Die Finest Food Factory, die unter dem Namen Secco+ Schaumwein in Dosen verkauft, stockt daher ihr Lager in den USA kräftig auf. Zumal Nassau den Durchbruch nun geschafft sieht. „In Amerika hat sich die Dose als Gebinde für Wein mittlerweile durchgesetzt“, glaubt der Unternehmer, der nun auf Abstrahleffekte für Europa und insbesondere auf ein Umdenken im deutschen Handel hofft. Zuspruch kommt von den Experten von Nielsen. „Amerika ist beim Thema Getränke oft ein Trendsetter“, sagt Christiane Stuck, die für das Konsumforschungsunternehmen den Weinmarkt beobachtet. Es sei daher nicht auszuschließen, dass Wein in Dosen als Szenegetränk auch nach Deutschland kommen könnte. Aktuell spiele dieses Thema im Lebensmitteleinzelhandel hierzulande noch keine Rolle. „Bei Prosecco und weinhaltigen Getränken wie Hugos und Cocktails sieht das aber an-

ders aus. Das kann also eine logische Weiterentwicklung sein“, meint Stuck. „Zielgruppe dürften dabei vor allem junge Leute sein.“ Ähnlich sieht es auch Stuart Pigott, der zu den bekanntesten Weinkritikern in Deutschland gehört. Er sieht großes Potenzial in der Kombination Dose und Generation Y. „Diese Altersklasse ist mehr an Komfort und Coolness interessiert als an Dünkel – und öffnet damit die Tür zu alternativen Marketing- und Verpackungsmethoden“, schreibt der Experte in einem Marktkommentar an-

lässlich der ProWein, der mit der Überschrift „Yes, We Can: Der Aufstieg des Dosenweins“ überschrieben ist. Den Winzern rät er darin zu mehr Offenheit, allein schon aus Selbstschutz. „Immer mehr Produzenten wird klar, dass Wein zugänglicher und integrativer sein muss, um auch für ein jüngeres Publikum noch attraktiv zu sein. Ansonsten kann Wein auf absehbare Zeit ein Demografieproblem bekommen. Denn die Käuferschaft wird hierzulande immer älter. „Wer viel und guten Wein trinkt, ist meist schon über

Wein-Umsatz in Deutschland nach Herkunft des Weins Herkunftsland

Wert in Prozent des Gesamtumsatzes (bezogen auf das Jahr 2017)

Deutschland

��

Italien

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Frankreich

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Spanien



Restliche EU



Neue Welt



Sonstige

Gesamt

308�

Quelle: Gemeinsamer Geschäftsbericht 2017

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

50“, sagt Monika Reule, die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), der Marketingorganisation der heimischen Winzer. Auch sie steht dem Thema Dosenwein offen gegenüber. „Ich würde das nicht schlechtreden. Im Gegenteil: Wir wären dumm, solche Verpackungen nicht mal auszuprobieren.“ Den klassischen Weintrinker werde man damit zwar nicht erreichen, gesteht Reule ein. „Es kann aber eine Möglichkeit sein, auch jüngere Konsumenten für Wein zu begeistern und einen Zugang zu dieser wichtigen Käufergruppe zu finden.“ Zumal viele aus dieser Zielgruppe regelrecht Angst haben, sich beim Weinkonsum zu blamieren, weil sie sich schlicht nicht auskennen. Das zeigten Umfragen immer wieder. „Wir müssen Wein daher wieder unkomplizierter machen. Und mit der Dose kann das in Teilen gelingen“, meint Reule. Den klassischen Weintrinker hat zum Beispiel Wine+ ohnehin nicht im Visier. „Wir sind kein Wettbewerb für die namhaften Winzer. Unsere Kernzielgruppe sind 20- bis 39-jährige Weinkonsumenten in der Stadt, allen voran Frauen“, sagt Unternehmer Ingo Nassau. Geschmacklich gehe es dabei um den Mainstream. „Wein in der Dose hat einen ganz anderen Charakter als Wein in der Flasche – und auch eine ganz andere Funktion.“ Praktisch, transportabel, nachhaltig und cool – so charakterisiert Experte Pigott Wein aus der Dose, der meist mit auffälligen Etiketten und trendigen Designs daherkommt, weil dort bei der Auswahl das Auge die Aufgabe der Nase übernehmen muss. Was er meint: Flaschen sind viel schwerer und umständlicher zu transportieren, noch dazu werden immer auch Gläser benötigt und meistens ein Korkenzieher. Eine Dose dagegen passt in jede Handtasche und zerbricht dort auch nicht. Darüber hinaus sind die Portionsgrößen der Dosen für viele Konsumenten deutlich angenehmer. Easy-to-Drink nennen Marktforscher diese Kategorie. „Gerade im Weinbereich gibt es derzeit nur sehr wenige kleine Gebinde. Vorstellbar sind daher vor allem kleine Dosen“, sagt Konsumforscherin Stuck. Das aber ist nur ganz bestimmten Weinen vorbehalten. Denn üblicherweise bieten Dosen nur für ein bis zwei Jahre eine stabile Umgebung, sagen Experten. Dosenweine sollten also nicht gelagert, sondern sofort getrunken werden. Abgefüllt werden daher auch meist nur Rebsäfte, die von den Herstellern als „frisch, knackig und klar“ charakterisiert werden, sagt Stuart Pigott. „Allen voran klassische Terrassenweine oder Weiß- und Roséweine aus kühlen Klimazonen mit geringem Alkoholgehalt, die erfrischend spritzig sind.“ Es darf also kein Wein sein, bei dem es auf die Feinheiten ankommt. Das zeigt auch die Tatsache, dass bei den Coppola-Dosen gleich ein Strohhalm mitgeliefert wird. Das Imageproblem von Wein aus Dosen dürfte die Hersteller trotz aller Euphorie also weiter beschäftigen. Worte wie „Tankstellengesöff“ bekommt Wine+-Manager Nassau jedenfalls oft genug zu hören, auch wenn die Sorten Riesling und Rosé kürzlich eine Silbermedaille der amerikanischen Händlerorganisation Wine & Spirits Wholesalers of America (WSWA) erhalten haben. Solange das in Deutschland so bleibt, will er seine Hausaufgaben woanders machen. In Asien zum Beispiel, aber auch in Osteuropa, wo es erste Kunden in Tschechien und der Slowakei gibt. Zudem spricht der Manager gezielt Fluglinien und Hotels an, die das Produkt für ihre Minibars gebrauchen können.

Ikea transportiert Möbel auf Schiffen, die mit Holzresten fahren Schwedischer Konzern arbeitet bei Biokraftstoff-Projekt mit französischer Reederei MSC zusammen. Dadurch sollen Emissionen auf dem Meer verringert werden

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edes Jahr verarbeitet der schwedische Möbelhersteller Ikea 18 Millionen Kubikmeter Holz. Das entspricht mehr als 200 Millionen Bäumen oder rund einem Prozent des weltweiten Holzverbrauchs. Bei der Verarbeitung fallen gewaltige Mengen an Holzabfällen an. VON BIRGER NICOLAI

Ob nun genau diese Abfälle hierfür genutzt werden, ist nicht bekannt, langfristig möglich wäre es aber schon: Ikea als weltgrößter Möbelbauer arbeitet bei einem Umweltprojekt mit der zweitgrößten Containerreederei der Welt, Mediterranean Shipping Company (MSC), zusammen. Diese Reederei setzt auf ihren Frachtschiffen einen neuartigen Biokraftstoff ein, der aus Holzabfällen hergestellt wird. Begleitet wird der Test von der Initiative Good Shipping Program, die sich als Nicht-Regierungsorganisation zum

Ziel gesetzt hat, Umweltschäden durch die Schifffahrtsindustrie zu verringern. Neben dem Logistikbereich von Ikea sowie der Reederei MSC sind der Hafen von Rotterdam und der Biokraftstoffhersteller Good Fuels daran beteiligt. Anfang dieser Woche soll das erste Frachtschiff mit dem Kraftstoff auf große Fahrt nach Asien gehen. Änderungen an der Schiffsmaschine sind nach den Angaben nicht notwendig. Außer Holzabfällen werden zur Herstellung dieses sogenannten Biokraftstoffs der zweiten Generation Altölprodukte eingesetzt. Im Vergleich zum derzeit in der Schifffahrt verwendeten Schweröl soll der Ausstoß an Kohlendioxid um 80 bis 90 Prozent geringer ausfallen. Schwefeldioxid fällt nach den Angaben beim Verbrennen nicht mehr an. Mit einem Transportanteil von 80 Prozent ist die Schifffahrt das Rückgrat des Welthandels. Doch sie belastet die Umwelt durch große Mengen an Ruß-

partikeln, Schwefeldioxid und Kohlendioxid. Ohnehin steht die Schifffahrtsindustrie vor gewaltigen Veränderungen. Denn ab dem Jahr 2020 müssen weltweit alle Reedereien ihre Schiffsflotten derart umrüsten, dass die Motoren einen Schwefelgrenzwert von 0,5 Prozent einhalten. In küstennahen Seegebieten etwa in der Nordsee oder Ostsee gelten 0,1 Prozent. Heute sind auf weiten Teilen der Meere 3,5 Prozent zulässig. Zuständig für diese Übereinkunft ist die Internationale SeeschifffahrtsOrganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in London. Doch diese Änderung ist leichter gesagt als getan. Den Reedereien stehen drei Wege offen, die neuen Abgaswerte einzuhalten: Sie können in die vorhandenen Schiffsmaschinen aufwendige Technik zur Abgasreinigung installieren. Und sie können statt des heute üblichen Schweröls einen vergleichsweise sauberen und schwefelarmen Marinediesel oder Biokraftstoff einsetzen.

Oder sie können gänzlich andere Motoren einbauen, die das Flüssigerdgas LNG als Antrieb nutzen. Die Akteure dieses Tests betonen, dass es nun keinen Grund mehr zum Abwarten gebe. „Das Ziel unseres Programms ist es zu zeigen, dass die Mittel zum Beschleunigen der Umstellung bereits zur Verfügung stehen“, sagte Dirk Kronemeijer, Vorstandschef des Good Shipping Program, dem Branchendienst G-Captain. Das aktuell eingesetzte Schweröl ist ein Abfallprodukt aus den Raffinerien, das bei der Produktion etwa von Benzin oder Diesel anfällt und dickflüssig wie eine Teermasse ist. Aufwand und Kosten der Umstellung sind hoch. Die Reederei Hapag-Lloyd hat ausgerechnet, dass rund 80 Dollar (71 Euro) pro transportiertem Container an Mehraufwand anfallen. Für Hapag-Lloyd soll dies eine Milliarde Euro und für die weltweite Schifffahrt etwa 60 Milliarden Dollar ausmachen. Zudem benötigt die Technik viel Platz:

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Wird eine Abgasreinigung im Maschinenraum eingebaut, verringert sich der Stauraum des Frachtschiffs um 200 Standardcontainer. Dies berichtet der Schifffahrtsdienst Alphaliner. Die Bedeutung des Tests ist weitreichend. Schließlich verbrennt ein einziges großes Containerschiff auf See an einem Tag etwa 200 Tonnen Treibstoff, derzeit in den allermeisten Fällen Schweröl. „Wenn der Pilotversuch erfolgreich abgeschlossen ist, wollen wir mindestens eine Menge an Containern, wie sie von uns aus Rotterdam heraus verschifft wird, mit dem neuen Biokraftstoff transportieren“, wird Elisabeth Munck af Rosenschöld, die bei Ikea die Nachhaltigkeit verantwortet, von GCaptain zitiert. Der Ikea-Konzern hat sich ein umfangreiches Umweltprogramm auferlegt und strebt einen Geschäftsbetrieb mit klimaneutraler Emission an. Der weit überwiegende Teil der importierten Ikea-Möbel wird per Container-

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schiff transportiert. Rund ein Drittel der Waren stammen vom Einkaufswert her aus Asien, Australien oder Russland. Die größten Lieferanten sind China, Polen, Italien, Schweden und Deutschland. Auch wenn diese Art der Umweltverschmutzung auf See gänzlich anderer Natur ist, so waren die Reederei MSC und der Möbelproduzent Ikea doch zuletzt in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Anfang Januar dieses Jahres hatte das Frachtschiff „MSC Zoe“ in einem heftigen Sturm auf der Nordsee und dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven etwa 300 Container verloren. Neben Schuhen, Spielzeug oder Fernsehern waren auch Möbel von Ikea in den Containern verstaut. Anschließend tauchten gewaltige Mengen an Plastikmüll und anderem Abfall unter anderem an der Küste der Nordseeinsel Borkum auf. Die Bergung der Schiffscontainer wird noch Monate dauern.

FINANZEN DIE WELT

12.190,94

*Schluss

Dow Jones in Punkten 24.608,98

11.657,06* ↘ –0,24%

13200 12450

*17.45 Uhr

10950 1. März 2018

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KOMPAKT GENOSSENSCHAFTEN

„Finanztest“ warnt vor dubiosen Firmen Die Stiftung Warentest warnt vor dubiosen Geschäftemachern, die das gute Image von Genossenschaften ausnutzen. Sie nutzen laxe Vorschriften im Genossenschaftsgesetz aus und locken Interessierte mit hohen Renditeversprechen, berichtete die Zeitschrift „Finanztest“. Mitglieder könnten im Extremfall ihren gesamten Einsatz verlieren. Die meisten Angebote seien seriös, betonte „Finanztest“. Die Zeitschrift verwies aber auf die Warnliste der Stiftung Warentest mit Genossenschaften, über die sie kritisch berichtet hatte. Darunter sind etwa die Wohnungsbaugenossenschaft Protectum Moderne sowie die DWG Deutsche Wohnbaugenossenschaft. Auch die Altersvorsorgegenossenschaft aus Potsdam und die Inco Genossenschaft aus Duisburg zählen dazu. Insgesamt sind es über 60 Einträge. Vorsicht ist etwa geboten, wenn eine Genossenschaft ihre Mitglieder mit hohen Renditen, vermögenswirksamen Leistungen oder Wohnungsbauprämien wirbt. DEUTSCHE WOHNEN

Zukauf im Westen Deutschlands Die Deutsche Wohnen kauft an Rhein, Main und Ruhr für fast 700 Millionen Euro zu. Die rund 2850 Wohnungen und 100 Gewerbeeinheiten in Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Umgebung gehörten bisher dem schwedischen Wohnungs-Spezialisten Akelius, wie die Deutsche Wohnen mitteilte. Es handele sich überwiegend um Altbauten oder Wohnungen aus der Nachkriegszeit in guten Lagen, sagte eine Sprecherin. Die 685 Millionen Euro, die die Deutsche Wohnen sich den Zukauf kosten lässt, würden aus der eigenen Bilanzkraft und aus den geplanten Erlösen aus dem Verkauf anderer Objekte finanziert. Wie genau, werde erst im Sommer festgelegt, wenn der Kaufpreis fällig sei, sagte die Sprecherin. LYFT

Milliardenerlös bei Börsengang geplant Der US-Fahrdienstvermittler und Uber-Konkurrent Lyft will bei seinem anstehenden Börsengang mehr als zwei Milliarden Dollar einnehmen. Lyft will knapp 30,8 Millionen Aktien zu einem Preis zwischen 62 und 68 Dollar verkaufen, wie das Unternehmen mitteilte. Die begleitenden Banken sollen zudem weitere 4,6 Millionen Aktien in der sogenannten Mehrzuteilungsoption erwerben können. Insgesamt strebt die Firma mit der Preisspanne zum Börsenstart eine Bewertung von mehr als 20 Milliarden Dollar an. Das wäre deutlich mehr als die rund 15 Milliarden Dollar bei der vergangenen Finanzierungsrunde. Zugleich hatten Analysten auch eine Bewertung von rund 25 Milliarden Dollar für möglich gehalten. Beim größeren Rivalen Uber, der ebenfalls demnächst an die Börse gehen will, stellten Banken laut Medienberichten eine Gesamtbewertung von bis zu 120 Milliarden Dollar in Aussicht. Qualitätstest für Druckereien

1,2275

E.on: 9,62 (+ 0,83%) FMC: 69,60 (- 0,11%) Fresenius: 48,23 (- 1,51%) HeidelCement: 65,30 (- 0,18%) Henkel Vz.: 89,34 (- 0,22%) Infineon: 19,30 (- 2,50%) Linde plc: 153,95 (- 0,29%) Merck: 98,94 (+ 0,59%)

Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar

Umlaufrendite in Prozent 0,42

1,1349 ↗ +0,0041

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27000

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Euro EZB-Referenzkurs in Dollar

25.825,66* ↘ –0,09%

Lorem ipsum

11700

Adidas: 207,90 (- 2.12%) Allianz: 200,10 (- 0,40%) BASF: 67,10 (- 0,61%) Bayer: 67,86 (+ 0,16%) Beiersdorf 87,50 (+ 0,57%) BMW: 74,28 (+ 0,26%)

Continental: 142,20 (- 0,80%) Covestro: 47,74 (- 2,63%) Daimler: 51,17 (- 0,97%) Dt. Bank: 8,13 (+ 4,00%) Dt. Börse: 115,10 (- 0,43%) Dt. Post: 29,64 (+ 0,58%) Dt. Lufthansa: 20,83 (- 1,42%) Dt. Telekom: 15,60 (+ 0,94%)

Munich Re: 216,30 (- 0,14%) RWE: 22.57 (+ 0,36%) SAP: 98,82 (- 0,53%) Siemens: 98,11 (+ 0,13%) ThyssenKrupp: 13,00 (+ 3,50%) Vonovia: 46,05 (+ 0,55%) VW Vz.: 145,62 (+ 0,90%) Wirecard: 107,70 (+ 2,57%)

SEITE 13 *

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Dax in Punkten

Xetra-Kurse (16.30 Uhr)

1,10 1. März 2018

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anchmal fällt erst nach vielen Jahren auf, dass ein Gesetz nicht mehr richtig funktioniert. Oder dass es unerwünschte Nebeneffekte hat. Beim deutschen Asylrecht beispielsweise musste zuletzt viel nachgebessert werden. Und auch das Mietrecht erweist sich in gewissen Marktlagen immer wieder als nicht mehr angemessen. VON MICHAEL FABRICIUS

So steht jetzt die sogenannte Modernisierungsumlage auf dem Prüfstand. In einer am Montag eingereichten Klage in Berlin wird die gesamte Verfassungsmäßigkeit dieser Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuch (Paragraf 559) infrage gestellt. Bisher können Vermieter die Kosten einer Modernisierung, etwa für den Einbau neuer Türen, Fenster oder Badezimmer, für eine energetische Modernisierung oder einen altersgerechten Umbau, auf die Miete umlegen. Jedes Jahr können bis zu acht Prozent der Gesamtkosten an die Mieter weitergereicht werden, bis Dezember vorigen Jahres waren es elf Prozent. Mieter müssen die Umbauten und anschließenden Preiserhöhungen hinnehmen. In vielen Städten war die Modernisierungsumlage zuletzt einer der größten Preistreiber bei den steigenden Nettokaltmieten, beklagt der Deutsche Mieterbund (DMB). Mietsteigerungen nach einer Modernisierung sorgten nach DMB-Schilderung immer häufiger für eine finanzielle Überlastung und die Verdrängung von Normalverdienern. Ein Mieter im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg will das nicht akzeptieren und reichte nun Klage beim zuständigen Amtsgericht gegen seine Vermieterin ein. Dabei stellte er keine einzelnen Kostenpunkte infrage, wie es meistens üblich ist. Die Klage richtet sich grundsätzlich gegen die Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuch, die in den 70er-Jahren im Rahmen des Miethöhenanpassungsgesetzes eingerichtet worden war, also gegen die Umlage selbst. Der Mieter erhält politische Unterstützung durch den Berliner Mieterverein und den Betreiber der Mietrechtsplattform wenigermiete.de. „Die Rechtsexperten von Mieterverein und wenigermiete.de sehen hierin einen Verstoß gegen die im Grundgesetz verankerte Vertragsfreiheit“, heißt es in einer Stellungnahme. Es sei kein Grund ersichtlich, weshalb die Kosten einseitig zulasten der Mieter gehen sollen, während ein Gutteil der Wertsteigerung durch die Modernisierung beim Vermieter verbleibt. „Sieht das auch der verantwortliche Richter beim Amtsgericht so, muss er den Fall vom

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V Vermieterbonus im Visier Wohnungsmodernisierungen können anteilig auf die Miete umgelegt werden. Ob das rechtmäßig ist, sollen jetzt die Gerichte klären

Modernisierung: Am liebsten häppchenweise Bauleistungen im Wohnungsbestand in Milliarden Euro Vollmodernisierungen

Teilmodernisierungen

davon energetische Modernisierungen

Instandhaltungen

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���� Quelle: iwd

Wohnen wird teurer Mieten ���� (Euro/qm) Heidelberg Berlin Erlangen Bottrop Heilbronn Paderborn Bielefeld Hannover Recklinghausen

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Mieten ���� (Euro/qm)

Entwicklung der Mieten ���� bis ���� (in Prozent)

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�� �� �� �� �� �� �� � � Quelle: Immowelt

Trotz Deckelung: Mietanstieg um �� Prozent Rechenbeispiel für eine 90-Quadratmeter-Wohnung, Nettokaltmiete: 720€ pro Monat Euro Modernisierungskosten öffentliche Förderung z.B.  ersparte Instandsetzungskosten z.B. 40 Prozent umlegbare Kosten

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pro Monat (*8 % = 3696 Euro p.a.) pro Quadratmeter und Monat nach Deckelung auf 3 Euro seit 1.1.2019 Monatsmiete nach Kostenumlage

Quelle: eigene Berechnungen

15.03. 18.03. 17.30 Uhr Schluss 0,089 0,079 Bunds 10 Jahre .............................................................................................................. 164,27 164,28 Bund-Future .............................................................................................................. -0,368 1-Monats-Euribor

Zinsen in Prozent

..............................................................................................................

-0,309 3-Monats-Euribor .............................................................................................................. 2,593 2,594 Treasuries 10 Jahre .............................................................................................................. .............................................................................................................

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-0,10 1. März 2018

*17.45 Uhr

67,43* ↗ +0,40

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Bundesverfassungsgericht grundsätzlich klären lassen“, heißt es. „Mieter und Vermieter einigen sich bei Vertragsschluss auf eine langfristige Miethöhe. Die Modernisierungsumlage erlaubt dem Vermieter dann jedoch, die Bedingungen des Vertrags einseitig und nachträglich zu ändern“, argumentiert Daniel Halmer, Rechtsanwalt und Gründer der LexFox GmbH, der Betreiberin von wenigermiete.de. Die einseitige Änderungsmöglichkeit sei enorm ausgeprägt und möglicherweise ein Verstoß gegen die im Grundgesetzartikel 2 definierte Vertragsfreiheit. Ein Vermieter kann nicht nur beliebig über Umfang und Kosten einer Modernisierung bestimmen. Er profitiert auch von der andauernden Mieterhöhung, selbst wenn der Mieter nach zehn bis zwölf Jahren die Kosten für die Modernisierung „abgetragen“ hat. Zusätzlich wird der Wert einer Immobilie durch die Modernisierung erhöht. Vermieter profitieren in gewisser Hinsicht also dreifach. Ein sachlicher Grund für dieses vertragliche Ungleichgewicht, so Halmer, sei im Gesetz nicht definiert worden. Halmer betont, dass Vermieter grundsätzlich mit ihrem Eigentum machen könnten, was sie wollten: „Nach dem Grundgesetz ist aber das Erworbene, also das bestehende Eigentum, geschützt“, so Halmer, „aber nicht der Erwerb und auch nicht eine bestimmte Renditeerwartung.“ Wenn ein Vermieter also seine Immobilie modernisieren wolle, könne er das tun – genauso wie die vielen Millionen Eigentümer, die in ihrem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben. Doch was davon Mieter übernehmen sollen, müsse anders geregelt werden. So sei beispielsweise eine Mieterhöhung nach den Maßstäben des örtlichen Mietspiegels möglich. Ein neues Badezimmer, eine Wärmedämmung oder ein Aufzug sind Pluspunkte bei der Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete. Auf dieser Grundlage könnten Vermieter also durchaus die Nettokaltmiete erhöhen, meint Halmer. Mit den Kosten hätte das dann nichts mehr zu tun, sondern eher mit dem Marktpreis vor Ort, der durch bestimmte Eigenschaften einer Immobilie erzielt werden kann. „Die Mieterhöhung nach Modernisierung ist zum Steigbügelhalter der Gentrifizierung mutiert“, sagt Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins: „Bestandsmieter mit Mietverträgen von zehn Jahren oder mehr sind nicht selten ein Dorn im Auge der Vermieter. Nach einer Studie des Mietervereins von 2017 stiegen bei Modernisierung die Mieten um durchschnittlich 50 Prozent. Bei knapp einem Viertel aller angekündigten Maßnahmen sollte die Miete um drei Euro pro Quadratmeter und Monat erhöht

3,018 3,012 Treasuries 30 Jahre .............................................................................................................. .............................................................................................................

werden, bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung also um 200 Euro monatlich.“ In einigen Fällen würden Vermieter es bewusst in Kauf nehmen, dass Modernisierung zu einer Verdrängung führen wird. Die Modernisierungsumlage ist eine deutsche Besonderheit. Nirgendwo sonst können Vermieter einfach die Kosten für Umbauten komplett auf die Miete umlegen. Hierzulande müssen bei einer Sanierung lediglich die Instandhaltungskosten vorher abgezogen werden. Das sind jene Kosten, die ohnehin anfallen, um den Betrieb einer Wohnimmobilie aufrechtzuerhalten – dazu zählt beispielsweise auch der Austausch einer 30 Jahre alten Heizung. Doch vereinfacht gesagt alles, was mit einer Aufwertung zu tun hat, müssen Mieter zahlen.

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MODELLRECHNUNGEN OFFENBAREN EINEN FEHLANREIZ MICHAEL VOIGTLÄNDER, Immobilienexperte des IW

Genaue Daten über die Höhe von Modernisierungskosten und -umlagen in deutschen Mietwohnungen gibt es nicht. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln stellte in einer Studie im vergangenen Jahr jedoch fest, dass die Kosten grundsätzlich steigen, ebenso die Umlage auf die Miete. Michael Voigtländer, Immobilienexperte des IW, übte Grundsatzkritik: „Modellrechnungen offenbaren einen entscheidenden Fehlanreiz. Da die Höhe des Gewinns allein von den Kosten abhängt, besteht ein Anreiz, möglichst hohe Investitionskosten zu haben. Aus rein ökonomischer Betrachtung wäre es daher für Investoren rational, möglichst teure Maßnahmen und möglichst teure Anbieter zu wählen, da sich jeder eingesetzte Euro in einen Gewinn transferiert. Dies wird in der Literatur auch als ein moralisches Risiko beschrieben.“ In den Niederlanden gilt deshalb schon seit Langem ein anderes System. Dort werden Sanierungsmaßnahmen über ein Punktesystem nach dem ökonomischen Nutzen auch für Mieter bewertet. Neue Fenster bekommen viele Punkte, ein goldener Wasserhahn dagegen wenige. Nur anhand dieser Punkte kann die Miete erhöht werden – ein System, das also vergleichbar ist mit dem deutschen Mietspiegel.

Aufstieg mit vielen Hürden A Frauen arbeiten mehr und sind besser ausgebildet als früher – verdienen jedoch immer noch deutlich weniger als Männer. Das hat Gründe

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rauen gehören auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu den Aufsteigern der letzten 40 Jahre. Im Vergleich zu Männern hinken sie jedoch einer Langzeitstudie der Freien Universität Berlin zufolge immer noch hinterher, wie die Bertelsmann Stiftung anlässlich des „Equal Pay Day“ am Montag mitteilte. Der Tag steht symbolisch für die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern. Frauen seien zwar besser ausgebildet, arbeiteten mehr, sicherten zunehmend das Haushaltseinkommen ab und verfügten über deutlich höhere Einkommen als noch in den 1970er-Jahren, aber Teilzeit und Überqualifikation im Job kämen häufiger als bei Männern vor. Darüber hinaus haben sie über alle Bildungsstufen hinweg oft weniger als die Hälfte der Einkommen der Männer zur Verfügung. Mit wirksameren Gesetzen sollen Frauen vor niedrigeren Einkommen als Männer geschützt werden. Dafür setzten sich am Montag der Deutsche Ge-

werkschaftsbund (DGB), Sozial- und Frauenverbände sowie Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) ein. Über alle Branchen und Berufe hinweg bestand laut Statistischem Bundesamt zuletzt ein Lohnunterschied von 21 Prozent. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann stellte fest: „Die Lohnlücke stagniert, weil die Gesetze ins Leere laufen, die Frauen eigentlich bessere Chancen am Arbeitsmarkt bringen sollten.“ Als Beispiel nannte Hoffmann das Entgelttransparenzgesetz mit seinem Auskunftsanspruch, der nur in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten gilt. Auch Giffey forderte, das Gesetz auf alle Betriebe auszuweiten. Zudem müsse es Flächentarife für soziale Berufe geben, in denen Frauen die Mehrzahl der Beschäftigten ausmachten, sagte die Bundesministerin bei einer Kundgebung in Berlin. Edda Schliepack aus dem Präsidium des Sozialverbands Deutschland erinnerte daran, dass jahrelange Minijobs

für Millionen Frauen Mini-Renten bedeuteten. „Das Problem ist längst bekannt und vielfach erwiesen. Und trotzdem befasst sich die Bundesregierung an keiner Stelle des Koalitionsvertrages mit dieser zentralen sozialen Frage.“ Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, verwies darauf, dass Teilhabe und Aufstieg auf dem Arbeitsmarkt zentrale Versprechen der Sozialen Marktwirtschaft seien. „Deshalb müssen Politik und Wirtschaft dort Hürden abbauen, wo einzelne Bevölkerungsgruppen strukturell benachteiligt werden.“ Facebook-Managerin Sheryl Sandberg sieht die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen auch in der Kultur vieler Unternehmen begründet. „Männer sahnen oft das Lob ab, wenn Frauen gute Ideen haben“, so sehe es in vielen Meetings aus, sagte sie dem „Handelsblatt“. Eine Ursache liege aber auch in der unterschiedlichen Erziehung von Kindern. „Schon zu kleinen Mädchen

wird gesagt, dass sie ‚bossy‘ seien, dass sie herumkommandieren“, warnte die Top-Managerin. Jungen hingegen werde das gleiche Verhalten als positiver Ehrgeiz ausgelegt. Sandberg, Nummer zwei des USKonzerns, äußerte sich zum Equal Pay Day in Deutschland. Der Tag beschreibt die statistische Lohnlücke von 21 Prozent zwischen Männern und Frauen – bis zu diesem Tag arbeiten Frauen hierzulande theoretisch für umsonst. „Wenn es gelingt, diese Zahlen zu verbessern, wird sich das im Wirtschaftswachstum zeigen“, sagte Sandberg. Für die Entfaltung des wirtschaftlichen Potenzials von Volkswirtschaften sei die Beteiligung von Frauen in der Arbeitswelt entscheidend. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte ebenfalls dem „Handelsblatt“, es sei die große Aufgabe „unserer Generation“, Gleichberechtigung zu erreichen. Er selbst bezeichne sich „aus vollem Herzen“ als Feministen.

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DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sagte der „Augsburger Allgemeinen“ zum Equal Pay Day, es dürfe nicht toleriert werden, dass Frauen benachteiligt würden, „wenn es um einen gerechten Lohn für gleiche Arbeit geht“. Dabei sei auch ein Umdenken in der Gesellschaft erforderlich. „Väter in Elternzeit sind heute fast normal geworden, Frauen in Führungspositionen oft noch die Ausnahme“, beklagte sie. Mit vergünstigten Fahrkarten sorgten die Berliner Verkehrsbetriebe zum „Equal Pay Day“ für Aufsehen: 21 Prozent weniger und damit 5,50 statt sieben Euro kosteten Tageskarten am Montag – aber nur für Frauen. Selbst internationale Medien wie die „New York Times“ und der britische „Guardian“ berichteten über die Aktion. Neben den günstigeren Tagestickets gab es für Frauen auch billigere Monats- und Jahreskarten – die wurden jedoch nur an einem Automaten am Alexanderplatz verkauft, für bis zu 160 Euro weniger. DW

14 BÖRSE

DATEN VON

Indizes

* DIE WELT

Aktue es Börsenwetter

Indizes DAX Late DAX DAX (Net Return) MDAX Late MDAX TecDAX Late TECDAX SDAX Late SDAX HDAX C-Dax Euro Stoxx 50 Stoxx Europe 50 S&P UK CAC 40 Dow Jones Nasdaq Comp. Nasdaq 100 Bovespa U BSE Sensex Shanghai Hang-Seng Nikkei 225 RTX

17:45 18.03.

Schluss Vortag

+/%

11657,06 11737,20 1062,81 25220,23 25197,78 2662,43 2679,83 10913,82 10911,98 6538,18 1099,31 3387,33 3121,94 1481,06 5412,83 25841,50 7689,00 7306,72 99611,50 38095,07 3851,75 29394,86 21584,50 1776,19

11685,69 11669,54 1065,42 25150,78 25134,86 2666,96 2663,67 10911,14 10885,96 6546,19 1100,49 3386,08 3113,68 1466,02 5405,32 25848,87 7688,53 7306,99 99136,74 38024,32 3745,01 29060,02 21450,85 1753,81

-0,25 +0,58 -0,24 +0,28 +0,25 -0,17 +0,61 +0,02 +0,24 -0,12 -0,11 +0,04 +0,27 +1,03 +0,14 -0,03 +0,01 0,0 +0,48 +0,19 +2,85 +1,15 +0,62 +1,28

52 Wochen Hoch Tief 13204,31 13174,48 1205,72 27366,46 27328,75 3049,60 3048,07 12749,38 12743,06 7261,80 1243,55 3596,20 3180,31 1589,51 5657,44 26951,81 8133,30 7700,56 99704,44 38989,65 4110,12 31978,14 24448,07 1821,12

Kanada +0 34%

10279,20 10335,80 938,11 21160,71 21248,00 2375,59 2383,19 9263,81 9317,10 5667,62 967,14 2908,70 2673,54 1322,70 4555,99 21712,53 6190,17 5895,12 69068,77 32483,84 2935,83 24540,63 18948,58 1474,18

Marktst mmung n Deutsch and Deu sch and 0 25%

G oßb ann en +1 03%

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Russ and +1 39%

-

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Internationale Aktien

A ue Vo g

Name N m

17:45 € 18.03.

Euro-Raum C

F ank e ch +0 14%

Schwe z +0 15%

Japan +0 62%

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DAX

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D

18 03 19

Punkte

3387 33

Cm C m C C D C C H D D M N D G N

52 Wochen Hoch Tief 1,24 0,94 31,40 18,15 1,34 0,87 8,38 2,59 2,89 2,36 21,60 10,00 2,26 0,74 11,95 7,74 4,15 1,90 4,18 2,00 67,20 46,70 5,64 2,92 2,00 0,85 5,70 2,65 0,04 0,01 55,71 29,96 86,50 66,00 3,99 2,75 72,00 46,20 35,50 24,50 3,52 2,12 3,80 2,62 103,5 73,60 846,0 660,0 66,20 30,06 24,55 10,32 197,6 120,8 3,21 1,50 27,45 11,88 62,00 50,50 33,60 26,20 8,19 5,99 23,80 17,00 90,70 43,20 49,80 32,80 7,04 4,80 29,25 19,80 27,25 19,78 49,20 15,33 82,00 59,95 65,00 43,00 9,12 3,14 23,40 12,65 14,62 9,99 2,80 1,49 0,12 0,00 12,60 10,30 6,44 1,64 7,53 3,04 12,86 9,28 2,20 1,76 2,14 1,56 6,46 3,71 1,23 0,32 12,80 6,75 75,20 53,40 42,20 28,35 14,10 10,50 4,20 2,22 11,10 6,72 4,92 3,82 31,20 21,69 0,60 0,04 67,50 50,90 23,00 13,90 6,50 2,00 50,50 41,75 64,50 37,20 26,15 13,32 13,40 9,60 9,16 4,47 100,8 32,50

Name

Div. Euro 11 88 0 Sol. 2G Energy 0,42 3U Hold. 0,02 4 SC 7C Solarp. 0,10 A.S. Créat. NA aap Implantate Acc. Real Est. 0,17 ad pepper 0,05 AdCapital Adesso 0,40 Adler Modem. 0,05 Advantag Ahlers 0,15 Air Berlin Akasol ALBA 3,25 Albis Leasing 0,06 All f. One St. 1,20 Allgeier 0,50 AlzChem Grp. 0,11 Artnet Atoss Softw. 1,17 Audi 3,90 Aurelius 5,00 B.R.A.I.N. Biot. Basler 2,02 Bastei Lübbe Bauer 0,10 Bavaria Ind. BayWa NA 0,90 Berentzen 0,22 Beta Systems bet-at-home 7,50 Bijou Brigitte 3,00 Biofrontera Biotest St. Biotest Vz. 0,04 Bitcoin Group BMW Vz. 4,02 Brilliant Ceconomy Vz. Cenit 1,00 Centrotec 0,30 centrotherm Ch.Spec.Glass Clere Cliq Digital Co.don Comdirect Bk. 0,25 Constantin M. Coreo CropEnergies 0,25 curasan Daldrup & Söhne Data Modul 0,12 Datagroup SE 0,60 Datron 0,20 Deag Delticom 0,10 Demire R. Est. Dermapharm Deutsche Forfait Dieb. Nixdorf 3,53 Dierig 0,20 Diok One DMG Mori 1,03 Drägerwerk St. 0,40 Dt. Rohstoff 0,65 Dt.Konsum R. Easy Software Eckert&Ziegler 0,80

Re. % 1,3 1,9 3,5 2,0 0,7 1,5 9,9 4,5 2,2 2,3 1,9 5,1 1,2 0,5 12,4 1,3 0,6 2,8 3,5 12,8 7,4 0,2 6,3 7,0 2,6 2,4 4,5 0,2 1,7 1,7 1,5 6,0 1,1 2,4 1,0 3,6 0,9

17:45 18.03. 0,97 31,40 U 1,04 3,58 2,82 10,70 0,85 8,46 2,21 2,06 56,40 3,36 1,40 3,02 0,01 36,48 73,00 2,79 51,40 26,10 2,16 3,26 97,80 790,0 40,48 10,68 159,4 1,63 16,50 53,00 32,40 6,33 19,40 58,70 40,55 5,29 23,95 22,35 19,25 64,05 50,00 4,72 14,30 11,72 2,32 0,01 11,20 3,04 4,20 10,40 1,83 1,72 5,53 0,47 7,00 67,00 35,85 11,90 3,85 6,84 4,90 28,30 0,44 59,10 17,70 2,10 42,85 39,95 18,00 12,80 5,20 85,00

+/Euro +0,01 +0,80 -0,02 -0,14 0,0 0,0 +0,01 +0,06 -0,03 -0,12 0,0 -0,04 0,0 -0,03 0,0 -0,63 +3,0 +0,01 -0,60 +0,20 +0,04 -0,04 0,0 0,0 -0,16 -0,18 +2,6 +0,01 0,0 0,0 -0,60 +0,21 0,0 +0,10 +0,10 +0,01 -0,25 -0,20 +0,53 -0,25 0,0 -0,05 +0,05 -0,26 -0,02 0,0 -0,20 0,0 -0,05 +0,12 0,0 +0,01 +0,05 -0,01 +0,05 +0,40 +1,0 +0,10 -0,04 -0,02 +0,05 -0,40 0,0 +0,20 0,0 0,0 -0,10 +0,15 -0,06 +0,20 0,0 -1,5

52 Wochen Hoch Tief 1,92 0,12 7,84 4,50 10,05 5,68 43,00 30,60 2,84 1,16 10,06 4,94 13,00 8,20 483,0 261,0 460,0 255,0 111,2 45,90 36,80 16,70 26,60 14,78 5,78 3,63 168,0 118,0 16,24 10,58 8,81 5,12 7,50 4,58 29,20 24,60 7,20 4,46 97,50 73,50 95,80 74,40 38,10 19,42 9,18 6,08 8,56 4,37 98,00 68,80 6,30 5,20 17,28 7,20 16,30 14,60 23,70 12,25 30,60 21,00 15,27 9,93 37,40 31,00 7,26 1,10 5,77 4,12 10,30 7,50 10,24 1,54 5,70 1,69 4,09 2,54 3,12 2,32 43,50 35,90 26,80 22,90 1,62 0,00 29,20 20,70 47,25 22,50 30,50 21,30 15,30 8,25 37,95 27,25 57,00 30,70 21,60 14,50 2,63 1,89 80,00 14,92 6,82 4,50 3,17 2,11 74,80 50,00 12,00 9,50 47,00 23,40 17,95 14,25 18,30 9,62 1,72 1,19 1,70 1,39 30,20 18,90 1,48 1,05 22,40 13,98 139,5 87,60 29,30 17,10 21,20 16,35 33,10 26,00 20,80 12,40 129,0 80,00 26,50 14,29 11,75 5,90 36,25 18,10

Name

Div. Euro ITN Nanovation IVU Traffic 0,10 JDC Group KAP 2,00 KHD KPS NA 0,35 Kromi Log. KSB St. 7,50 KSB Vz. 7,76 KUKA 0,50 Lang & Schwarz 1,70 Leifheit 1,05 Lloyd Fonds Logwin 2,50 Lotto24 NA LPKF Laser LS telcom Ludwig Beck 0,65 MagForce MAN St. 3,07 MAN Vz. 3,07 Manz Masterflex 0,07 MAX Autom. 0,15 MBB 1,32 Mediclin 0,05 Medigene NA Medion 0,69 Medios Mensch&Ma. 0,50 Metro Vz. 0,70 MeVis Medical 0,95 Ming Le Sp. MLP 0,20 MOBOTIX 0,04 Mologen MPC Münchm. MS Industrie 0,03 Muehlhan 0,08 Mühlbauer 1,50 MVV Energie NA0,90 mybet konv. Nabaltec 0,18 Nanogate 0,11 Nexus 0,16 NFON OHB 0,40 Omron Corp. 0,32 OVB Hold. 0,75 PAION paragon 0,25 Petro Welt PNE 0,04 Porsche Vz. 1,76 ProCredit 0,27 Progress 1,65 PSI NA 0,23 PVA TePla QSC NA 0,03 Quirin Privatbk. 0,03 R. Stahl NA Realtech RWE Vz. 1,50 Sartorius St. 0,50 Schaltbau Schloß Wachenh.0,50 Schuler 0,11 Schweizer El. 0,30 Secunet 1,20 Serviceware SFC SHW 0,50

Re. % 1,3 5,6 4,1 2,6 2,7 0,8 9,0 4,8 1,6 2,4 4,2 4,1 1,2 3,2 1,6 1,0 4,6 1,8 5,3 3,0 4,5 0,5 1,1 3,3 3,5 3,5 0,6 0,4 0,7 1,1 4,5 0,7 1,8 3,2 2,7 6,3 1,4 2,4 1,9 6,7 0,4 2,8 0,4 2,1 1,3 2,6

ANZE GE

+/Euro -0,04 +0,16 -0,08 -0,20 -0,04 +0,11 0,0 +1,0 +15,0 0,0 +1,0 -0,65 -0,02 +2,0 +0,18 +0,10 +0,40 0,0 -0,01 -3,7 -4,6 +0,25 -0,32 -0,03 -2,1 -0,05 -0,15 -0,10 +0,30 +0,30 -0,03 0,0 0,0 -0,05 0,0 -0,27 +0,04 -0,03 +0,02 +1,0 +0,30 +0,02 +0,20 +2,0 +0,60 0,0 -0,05 0,0 -0,03 +1,9 -0,02 0,0 -0,14 0,0 -0,50 +0,40 -0,25 +0,04 0,0 -0,60 +0,03 +0,10 -0,50 -0,30 +0,55 0,0 0,0 +0,30 +0,13 -0,02 +0,34

Name

WKN Schluss 18.03.

+/%

Div. €/Re.%

EPS Jahr KGV 2017/18

52 Wochen MarktHoch/Tief kap.

Name

WKN Schluss 18.03.

-2,35

2,60/1,3

5,00/6,05

34,28

219,8/178,2 41,566

Fresenius M. C. St.

578580

69,36

-0,46

1,06/1,5

4,10/4,70

14,76

91,74/55,44 21,354

200,20

-0,35

8,00/4,0 15,00/15,20

13,17

202,2/170,1 86,061

HeidelbergCement

604700

65,32

-0,15

1,90/2,9

4,50/5,40

12,10

85,26/51,84 12,961

BASF NA Bayer NA

BASF11 BAY001

66,95 68,03

-0,83 +0,41

3,10/4,6 2,76/4,1

4,40/6,65 5,40/8,40

10,07 8,10

90,02/57,35 61,492 103,7/58,34 63,442

Henkel Vz. Infineon NA

604843 623100

89,14 19,29

-0,45 -2,58

1,79/2,0 0,27/1,4

4,80/5,80 0,65/0,70

15,37 27,55

113,8/82,86 15,881 25,76/15,76 21,927

Beiersdorf BMW St

520000 519000

87,46 74,17

+0,53 +0,11

0,70/0,8 3,10/3,00 4,00/5,4 10,30/11,90

29,15 6,23

103,3/80,60 22,040 93,87/68,11 44,650

Linde PLC Lufthansa vNA

A2DSYC 823212

153,30 20,73

-0,71 -1,89

0,78/1,0 0,80/3,9

6,20/5,00 3,80/5,15

30,66 4,03

157,7/130,8 26,195 27,47/17,05 9,851

Continental

543900

142,15

-0,84

4,50/3,2 14,00/15,30

9,29

229,6/118,3 28,431

Merck

659990

99,16

+0,81

1,25/1,3

3,80/4,15

23,89

100,8/74,54 12,816

Covestro

606214

47,38

-3,37

2,20/4,6 3,95/10,00

4,74

85,14/41,42

Münch. Rück vNA

843002

216,60

0,0

8,60/4,0 16,00/2,50

86,64

217,7/174,9 32,390

Daimler NA 710000 Deutsche Bank NA 514000 Deutsche Börse NA 581005

51,10 8,14 115,00

-1,10 +4,15 -0,52

3,65/7,1 8,00/9,90 0,11/1,4 -1,20/-0,25 2,45/2,1 3,90/4,80

5,16 V 23,96

69,77/44,51 54,669 12,75/6,68 16,824 121,2/102,4 21,850

RWE St. SAP Siemens NA

703712 716460 723610

22,55 98,85 97,98

+0,27 -0,50 0,0

1,50/6,7 1,40/1,4 3,80/3,9

-9,40/4,25 3,00/3,40 6,75/7,45

5,31 29,07 13,15

22,69/16,78 12,983 108,5/82,52 121,44 121,7/90,85 83,283

Deutsche Post NA 555200 29,57 Deutsche Telekom NA 555750 U 15,65 E.ON NA ENAG99 9,60

+0,34 +1,23 +0,65

1,15/3,9 0,65/4,2 0,30/3,1

2,20/2,25 0,60/0,75 -4,70/1,70

13,14 20,87 5,65

38,15/23,36 36,492 15,71/12,73 74,517 9,95/8,16 21,131

thyssenkrupp Volkswagen Vz. Vonovia NA

750000 766403 A1ML7J

12,92 145,50 46,13

+2,83 +0,82 +0,72

0,15/1,2 0,54/-1,10 3,96/2,7 10,20/22,65 1,32/2,9 4,80/4,90

V 6,42 9,41

24,10/12,18 8,040 179,6/131,4 30,003 46,46/38,07 23,899

48,12

-1,74

0,75/1,6

2,95/3,30

14,58

71,36/38,28 26,673

Wirecard

747206

107,30

+2,19

0,18/0,2

49,91

199,0/86,00 13,251

Fresenius

578560

9,594

Name

WKN Schluss 18.03.

+/%

Div. €/Re.%

EPS Jahr KGV 2017/18

52 Wochen MarktHoch/Tief kap.

Name N m

WKN S Schluss hu 18.03.

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Div. D €€/Re.% R %

EPS Jahr h KGV 2017/18

52 Wo Wochen h n M MarktHoch/Tief Ho hT kap. p

1&1 Drillisch

554550

37,72

+1,13

1,60/4,2

0,85/3,40

11,09

65,10/32,64

2,596

Hugo Boss NA

A1PHFF

62,24

-0,95

2,65/4,3

2,75/3,60

17,29

81,40/52,54

540811

28,61

-0,17

2,50/8,7

3,60/3,20

8,94

42,93/25,82

1,713

Innogy

A2AADD

40,99

-0,27

1,60/3,9

4,12/3,19

12,85

41,58/35,70 22,772

Airbus (NL)

938914

118,08

+0,36

1,50/1,3

1,30/3,70

31,91

119,2/78,93 92,999

K+S NA

KSAG88

17,24

+1,32

0,35/2,0

0,80/0,85

20,28

25,86/14,61

3,299

A0LD2U A2DW8Z 676650

13,75 7,62 48,39

+1,03 +1,20 +1,85

0,52/3,8 0,07/0,9 1,55/3,2

1,17/1,77 1,10/1,35 2,70/7,75

7,77 5,64 6,24

13,89/11,74 7,91/6,01 78,98/41,84

2,439 8,594 2,175

Kion Group Knorr-Bremse Lanxess

KGX888 KBX100 547040

49,78 85,75 49,75

+0,44 -0,14 +1,04

0,99/2,0 -/0,80/1,6

2,40/3,75 -/0,00 2,30/1,85

13,27 V 26,89

78,88/41,03 92,30/73,93 72,60/39,47

5,879 4,553

550135 515870

46,94 77,30

+0,56 -1,47

2,00/4,3 0,90/1,2

4,00/2,35 2,46/2,75

19,97 28,11

69,55/45,26 90,65/62,05

5,065 3,247

LEG Immobilien Metro St.

LEG111 BFB001

103,80 14,63

+0,44 +2,27

3,04/2,9 9,20/13,50 0,70/4,8 1,40/0,90

7,69 16,25

107,0/87,38 15,80/10,02

6,559 5,267

Brenntag NA A1DAHH Carl Zeiss Meditec 531370 Commerzbank CBK100

47,10 78,80 7,66

+0,21 +0,13 +7,21

1,10/2,3 0,55/0,7 -/-

2,30/2,50 1,20/1,60 0,20/0,10

18,84 49,25 76,62

54,82/36,49 84,55/48,60 12,06/5,50

7,277 7,048 9,596

MorphoSys MTU Aero Eng. Nemetschek

663200 A0D9PT 645290

83,70 196,90 134,90

-2,56 -0,40 -1,17

-/- -2,30/-2,40 2,30/1,2 6,15/7,40 0,75/0,6 1,30/1,95

V 26,61 69,18

124,9/76,45 2,662 198,7/130,7 10,239 154,8/81,95 5,194

Delivery Hero A2E4K4 Dialog Semic. NA (GB)927200

35,74 27,12

+0,68 +1,23

-/- -1,10/-1,10 -/- 3,05/2,10

V 12,91

52,35/27,48 28,68/12,44

6,700 2,100

Norma Group Osram Licht

A1H8BV LED400

45,20 37,06

-0,66 -0,59

1,05/2,3 1,11/3,0

16,14 16,11

70,15/40,44 63,58/29,71

1,440 3,589

Dt. EuroShop NA 748020 Dt. Pfandbriefbank 801900 Dt. Wohnen Inh. A0HN5C

27,10 11,18 43,73

+1,50 +2,01 +0,69

1,45/5,4 1,07/9,6 0,80/1,8

3,70/2,20 1,50/1,20 5,15/4,60

12,32 9,32 9,51

32,36/24,78 1,674 13,92/8,33 1,503 44,11/35,08 15,612

ProSiebenSat.1 Puma Qiagen (NL)

PSM777 696960 A2DKCH

15,15 502,00 35,01

+0,83 1,93/12,7 -2,52 12,50/2,5 -0,91 -/-

2,00/2,05 7,39 4,20/9,50 52,84 0,40/0,20 175,05

31,10/13,90 539,0/381,5 35,71/25,22

3,530 7,571 8,081

Dürr Evonik Ind.

556520 EVNK01

34,98 25,40

-0,14 -1,40

1,10/3,1 1,15/4,5

5,30/5,60 1,80/1,55

6,25 16,39

49,85/27,30 2,421 32,77/21,45 11,836

Rheinmetall Rocket Internet

703000 A12UKK

100,20 23,24

+0,10 +0,69

1,70/1,7 4,50/5,00 -/- -2,20/-0,85

20,04 V

119,4/68,94 31,34/19,62

4,365 3,588

Evotec Fielmann Fraport

566480 577220 577330

21,02 59,50 72,84

-0,61 -1,08 +0,22

-/1,85/3,1 1,50/2,1

0,10/0,20 105,10 2,05/2,05 29,02 3,50/3,65 19,96

23,36/12,07 71,90/48,84 87,54/61,12

3,074 4,998 6,735

RTL Group (L) Sartorius Vz. Scout24 NA

861149 716563 A12DM8

51,70 148,90 46,02

+0,29 -0,67 0,0

1,00/7,7 0,51/0,3 0,56/1,2

4,70/4,85 1,90/2,05 0,65/1,05

10,66 72,63 43,83

71,95/44,82 160,2/103,5 48,62/33,22

8,003 1,394 4,952

freenet NA Fuchs Petrolub Vz.

A0Z2ZZ 579043

19,96 40,64

+0,91 +0,40

1,65/8,3 0,91/2,2

1,80/2,25 1,90/1,90

8,87 21,39

27,11/16,12 51,45/33,70

2,555 2,824

Siltronic NA Software

WAF300 A2GS40

79,52 31,22

-0,48 -4,53

2,50/3,1 0,65/2,1

0,40/6,20 1,85/1,90

12,83 16,43

160,6/64,78 44,39/30,10

2,386 2,385

GEA Group Gerresheimer Grand City Pr. (L)

660200 A0LD6E A1JXCV

23,96 67,50 22,26

-1,40 -0,59 -0,80

0,85/3,5 1,10/1,6 0,22/1,0

1,50/1,50 3,90/3,20 3,60/3,20

15,97 21,09 6,96

36,53/19,09 80,25/51,10 24,40/18,61

4,612 2,120 3,711

Symrise SYM999 TAG Immob. 830350 Telefonica Deutsch

82,06 21,68

+0,34 +0,65

0,88/1,1 0,65/3,0

1,95/2,20 1,50/2,20

37,30 9,85

82,64/62,60 11,113 22,48/15,77 3,176

Hann. Rückvers. NA 840221 U132,40 Healthineers SHL100 37,94

+0,23 +0,08

5,00/3,8 0,70/1,8

9,70/7,10 -/1,45

18,65 26,17

132,9/105,2 15,967 39,95/30,82 37,940

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DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

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Aktien: Kurse sind in Euro, soweit nicht anders vermerkt. Dax, MDax und SDax sind Xetra Kurse, alle anderen (soweit verfügbar) Parkett Frankfurt. St. = Stammaktien; Vz Vz. = Vorzugsaktie; NA = Namensaktie; vNA = vinkulierte Namensaktie; SE = Europäische Gesellschaft; Div. = Dividende in Euro, Dividenrendite auf Basis der letzt gezahlten Jahresdividende; KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der aktuellen Gewinnprognose; EPS = Gewinn pro Aktie in Euro; V = Verlust; UD= neuer Hoch/tiefkurs; Nikkei = © Nihon Keizai Shimbun, Inc.; Sorten = Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen. * = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Angaben ohne Gewähr. Quelle

DIE WELT

FINANZEN 15

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019 *

Dax gibt nach starker Vorwoche leicht nach V Leoni-Aktie bricht nach Gewinnwarnung ein

REUTERS/ FABRIZIO BENSCH

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in möglicher Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Commerzbank und eine Gewinnwarnung von Leoni standen am Montag am insgesamt recht stabilen deutschen Aktienmarkt im Fokus der Investoren. Das Dauerthema Brexit ließ die Anleger jedoch auch zum Wochenbeginn nicht los. So will sich die britische Regierung zu einer weiteren Abstimmung über das mit Brüssel ausgehandelte Brexit-Abkommen äußern. Premierministerin Theresa May hatte angekündigt, ihren Deal bis spätestens Mittwoch erneut den Abgeordneten vorzulegen. Zudem wird die US-Notenbank Fed Mitte der Woche Hinweise zum weiteren Zinskurs geben. In dieser Gemengelage bewegte sich der Dax in einer engen Spanne. Nach einem Tageshoch bei 11.712 Zählern notierte der Leitindex zum Schluss mit 11.657 Punkten 0,2 Prozent schwächer. Der MDax rückte derweil um 0,3 Prozent auf 25.220 Zähler vor. Für den TecDax stand ein Abschlag von 0,2 Prozent auf 2662 Punkte zu Buche. Die Kurse deutscher Bundesanleihen tendierten seitwärts. Der Bund-Future legte am Abend um einen Tick auf 164,28 Zähler zu. Zehnjähriger Bundespapiere rentierten mit 0,079 Prozent. Der Euro zog geringfügig an und wurde zuletzt bei 1,1329 Dollar gehandelt nach 1,1326 Dollar am Freitagabend.

Mit Aufschlägen von 4,2 Prozent bei der Deutschen Bank und 7,2 Prozent bei der Commerzbank übernahmen die Aktien der beiden Geldhäuser jeweils die Führung im Dax und im MDax. Papiere der DWS wurden von der Möglichkeit der Bankenfusion befeuert und stiegen um 9,6 Prozent. Laut Insidern könnte sich die Deutsche Bank bei einem Zusammenschluss mit der Commerzbank von ihrer Fondstochter trennen. Ermuntert von einem Großauftrag aus Ägypten stiegen Anleger wieder bei Thyssenkrupp ein. Die Aktie gewann zuletzt 2,8 Prozent. Die geplante 35 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Zahlungsabwicklers Worldpay durch den US-Finanzdienstleister FIS schob Wirecard um 2,2 Prozent an. Neben dem Thema Bankenfusion sorgte Leoni für Schlagzeilen. In den ersten zwei Monaten habe sich die anhaltend schwierige Situation in unerwartetem Umfang fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit. Die Titel des Autozulieferers und Kabelspezialisten brachen um bis zu 20,4 Prozent ein und lagen zuletzt 20,2 Prozent im Minus. Um 5,9 Prozent talwärts ging es für die Steinhoff Steinhoff-Aktie. Der Handelskonzern hat nach Erkenntnissen von Wirtschaftsprüfern über Jahre hinweg Umsätze und Gewinne künstlich aufgebläht. WEJ./RTR

Gerhard Schick sitzt nicht mehr im Bundestag. Mit seiner „Bürgerbewegung Finanzwende“ behält er die Politik aber um so schärfer im Blick

G

2 Gewinner

„Es geht mal wieder um viel Steuergeld“

erhard Schick ist seit Anfang des Jahres hauptberuflich Lobbyist. Der Finanzfachmann, der sich als Grünen-Abgeordneter im Bundestag einen Ruf als Bankenschreck erwarb, steht einem Verein vor, der zu einer Art Foodwatch der Bankenund Versicherungsbranche werden soll. Der 46-Jährige will mit der „Bürgerbewegung Finanzwende“ die Diskussion über die Zukunft der Finanzbranche aus den Hinterzimmern der Politik auf die Straße bringen. VON KARSTEN SEIBEL

Gerhard Schick kämpft mit einer Bürgerbewegung für ein gerechtes Finanzsystem. Er übt scharfe Kritik an der Regierung im Umgang mit der Bankenfusion

WELT: Herr Schick, von einer Bürger-

bewegung kann noch keine Rede sein. 2000 Follower bei Facebook, rund 3000 bei Twitter sind wenig für eine Organisation, die Massen mobilisieren will. GERHARD SCHICK: Das wäre aktuell auch zu viel verlangt. Wir stehen noch ganz am Anfang. Ich bin ja erst vor drei Monaten aus dem Bundestag ausgeschieden. Wir haben aber bereits sehr viel positive Resonanz erhalten und bekommen immer mehr Unterstützung. Wie viele Mitglieder sind es? Wir haben aktuell 1500 Fördermitglieder. Jetzt bräuchten Sie nur noch ein Thema, mit dem sich die Massen mobilisieren lassen. Themen gibt es genug. Die geplante Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank ist eines. Über den möglichen Zusammenschluss der beiden größten Privatbanken in Deutschland muss es eine breite gesellschaftliche Diskussion geben – und zwar bevor eine Entscheidung fällt. Jeder Bürger sollte sehr skeptisch bei diesem von Bundesfinanzminister Scholz unterstützten Vorhaben sein. Es geht mal wieder um viel Steuergeld, wie so oft, wenn kriselnde Banken stabilisiert werden sollen. Was stört Sie daran, dass die Vorstände beider Häuser Gespräche führen? Das fängt damit an, dass die Politik von einem „Nationalen Champion“ redet. Ich frage mich, wie soll aus diesen beiden Banken ein nationaler Champion werden? Ein Champion ist für mich jemand, der einen Wettbewerb gewinnen kann. Hier sehe ich nur eine Zombiebank. Man muss sich doch nur mal fragen, warum beide Banken trotz ihres Wertverfalls von keinem ausländischen Wettbewerber übernommen wurden. ... dies wäre ohne Zustimmung der deutschen Politik schwer geworden. Niemand will die Deutsche Bank kaufen, obwohl sie billig zu haben wäre.

Zur Person Gerhard Schick ist DiplomVolkswirt und seit 1996 Mitglied der Grünen. Von 2005 bis Ende 2018 war er Mitglied des Bundestages, ehe er Vorstand der von ihm initiierten „Bürgerbewegung Finanzwende“ wurde.

Denn niemand will das Risiko eingehen, dass nach dem Kauf der nächste Skandal aufpoppt und die nächste Milliardenstrafe fällig wird. Kurzum: Das Altlastenproblem der Deutschen Bank wurde bis heute nicht gelöst – und die Commerzbank kommt seit Jahren bei der Digitalisierung nicht voran. Die beiden Banken sollen also lieber weiter getrennt vor sich hin wursteln? Ich störe mich vor allem an der Rolle der Politik in diesem Spiel. Finanzminister Scholz sprach im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion der beiden Banken davon, dass die Politik ein „fairer Begleiter von privatwirtschaftlichen Diskussionen“ sei. Bei solchen Aussagen schrillen bei mir die Alarmglocken, und sie sollten bei jedem Bürger schrillen. Ein „fairer Begleiter“ der Banken war die Politik in den vergangenen zehn Jahren oft – und jedes Mal wurde es teuer für den Steuerzahler. Zum Beispiel? Angefangen bei der extrem teuren Rettung der IKB 2007 über die schlechten Konditionen für den Steuerzahler bei der Kapitalisierung der Commerzbank 2008 bis zum jüngsten Rettungspaket für die NordLB, wo die Steuerzahler wieder einige Milliarden Euro nachschießen. Weil bei einer Pleite der Schaden für den Steuerzahler noch größer wäre.

Das ist im Fall NordLB zwar behauptet, aber nie nachvollziehbar belegt worden. Die Finanzinvestoren wären nur bereit gewesen, das Institut zu „kaufen“, wenn der Staat noch Geld dazugegeben hätte. Ich erwarte, dass Politiker mit dem Geld der Bürger genauso gewissenhaft umgehen wie die Manager privater Beteiligungsgesellschaften mit dem Geld ihrer Investoren. Was ist mit dem Versprechen, dass die Steuerzahler nie mehr für die Pleite einer Bank aufkommen müssen, sondern dieses Risiko stets die Eigentümer tragen? Die NordLB gehört in Teilen den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, also den Steuerzahlern. Das ist richtig, ändert aber nichts am Problem, dass immer wieder Steuergeld in Banken ohne geeignetes Geschäftsmodell verbraten worden ist. Damit muss endlich Schluss sein. Aber ist es nicht auch im staatlichen Interesse, dass es eine starke deutsche Bank gibt, auf die sich vor allem die vielen Exportunternehmen bei ihren Geschäften verlassen können? Für die Unterstützung der heimischen Wirtschaft braucht es keine Bank mit einer Bilanzsumme von zwei Billionen Euro, deren Risiken die Steuerzahler tragen.

4 Verlierer

Im HDax verzeichneten gestern zum Schluss folgende Titel die größten Kursausschläge (Basis: Schlusskurs Vortag)

1. 2. 3. 4. 5.

Commerzbank RIB Software Nordex Deutsche Bank Salzgitter

7,60 (+6,32%) 13,59 (+5,92%) 12,91 (+5,30%) 8,13 (+4,08%) 27,40 (+2,97%)

1. 2. 3. 4. 5.

Software AG Covestro Isra Vision Compugroup Hella

31,30 47,51 34,40 51,75 40,72

(-4,28%) (-3.10%) (-3,10%) (-2,91%) (-2,86%)

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Ihr Rezept für die Deutsche Bank lautet also, weiter schrumpfen? Das ist mein Punkt, über den endlich offen geredet werden muss: Die Deutsche Bank ist immer noch too big to fail – zu groß, um zu scheitern. Genau deswegen fordere ich, endlich das Versprechen umzusetzen, Banken abwickelbar zu machen. Das geht nur, wenn sie weniger komplex und kleiner werden. Würden Sie eine Fusion ohne eine Kapitalspritze des Bundes befürworten? Nein, auch dann nicht. Denn dass diese Kapitalspritze nicht kommt, kann der Bund nicht garantieren. Wenn das neue Gebilde Kapital braucht, wird er mitmachen müssen. Was wäre das ansonsten für ein Signal an die übrigen Aktionäre? Die Logik der Fusion liegt doch gerade darin, durch den Staatsanteil die Deutsche Bank zu stabilisieren. Mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun.

Preisgeld 100.000 €

Was passiert ohne Fusion mit der Commerzbank? Die kommt irgendwann allein klar oder wird von einer französischen oder spanischen Bank übernommen. Dann könnte der Staat hoffen, für sein 15-Prozent-Paket noch einen guten Preis zu bekommen. Oder sie scheidet aus dem Markt aus. So ist Marktwirtschaft.

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Deutscher KI-Preis 2019

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DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

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109,68 102,31 253,61 36,16 98,19 97,43 68,63 58,90 62,89 109,72 1157 78,75 100,03 111,42 112,90 112,68 106,27 35,21 19,12 120,69 97,45 95,60 390,66 92,72 102,38 114,95 360,34 269,38 55,64 119,72 117,58 86,77 155,67 111,40 89,96 91,09 103,67 131,65 120,50 100,95 114,02 41,53 116,55 63,06 47,36 50,84 130,66 96,43 95,66 122,00 186,25 171,64 71,13 39,82 162,63 102,49 93,01 92,69 92,90 35,50 31,36 68,53 101,72 42,05 13349 23,50 30,42 95,69 96,32 96,40 101,21 101,37 100,21 99,79 101,16 35,83 28,64 29,42 51,87 41,31 43,06 37,65 30,95 77,47 126,31 115,89 90,43 13291 27,02 25,27 31,62 44,33 45,69 58,77 75,24 57,13 56,35 56,08 55,21 262,43 208,64 126,24 206,17

-0,13 -0,13 -0,13 +0,19 +0,21 +0,21 +0,10 +0,10 +0,03 +0,04 +0,35 +0,36 +0,01 +0,08 +0,32 +0,03 +0,01 +0,11 +0,05 +0,07 +0,10 +0,10 -0,18 +0,02 +0,08 +0,30 +0,30 +0,29 +0,09 +0,30 +0,30 +0,06 +0,28 +0,18 +0,04 +0,04 +0,08 +0,30 +0,31 +0,17 +0,17 +0,17 +0,10 +0,11 +0,21 +0,10 -0,10 +0,24 +0,24 +0,33 +0,33 +0,32 -0,35 +0,08 +0,31 +0,07 +0,25 +0,25 +0,25 +0,08 +0,13 +0,20 +0,21 +0,24 +0,26 +0,13 +0,10 +0,17 +0,17 +0,17 +0,01 +0,08 +0,03 +0,04 -0,01 +0,20 +0,10 +0,10 +0,10 +0,07 +0,12 +0,59 +0,55 +0,60 +0,01 +0,01 +0,20 +0,14 +0,19 +0,16 +0,19 +0,02 ±0,00 +0,14 +0,27 +0,37 +0,36 +0,36 +0,36 +0,49 +0,40 +0,08 +0,15

+17,28 +14,77 +16,99 +3,25 +1,34 -0,50 -1,10 +34,03 +0,12 +18,10 +4,63 -1,32 -1,61 +1,35 -0,10 -0,55 -1,60 +18,57 +0,08 +0,52 +30,16 +27,38 -0,21 +15,77 +13,31 +2,08 +13,83 -2,44 +10,97 +13,12 +10,38 +25,05 +22,43 +1,57 +0,10 +17,44 +13,98 +1,26 +20,59 +13,13 +11,50 +41,91 +38,60 +13,88 +1,25 +13,95 +5,89 +6,40 +6,79 +5,64 +9,61 +3,52 +32,70 +2,51 +8,10 +4,50 +3,96 +1,85 +3,02 +3,16 +5,84 +8,87 +5,28 +6,04 +2,46 +16,35 +0,85 -0,81 +0,90 -0,29 +3,11 +67,11 +63,96 +16,55 +31,80 +28,99 +7,98 +10,40 +8,82 +10,27 -3,82 -0,55 +8,18 +21,48 +24,94 +24,43 +23,80 +24,37 +23,00 +18,59 +0,77 +9,73

102,89 1325 96,22 54,10 64,06 42,68 40,58 56,96 61,18 50,16 55,75 54,94 39,69 54,02 162,46 150,80 43,78 43,33 121,70 186,48 114,34 101,68 94,20 93,07 39,34 36,12 116,31 163,85 117,79 117,80 75,13 48,51 47,47 971,34 973,11 37,66 38,29 187,74 180,86 177,93 133,95 131,90 4671 5770 987,31 4649 989,07 5617 993,82 993,69 436,84 406,02 68,85 117,01 58,93 95,55 664,26 724,49 135,86 120,87 119,94 95,94 96,82 95,72 98,20 98,18 95,28 169,21 110,96 128,18 112,91 1532 61,65 1082 101,27 166,23 122,66 165,70 106,10 54,79 111,11 113,24 55,66 76,65 74,96 73,86 70,25

+0,07 +0,06 +0,06 +0,20 +0,41 +0,05 +0,12 -0,21 -0,21 -0,20 +0,11 +0,09 +0,13 -0,20 +1,51 +1,51 +0,21 +0,21 +0,34 +0,34 +0,21 +0,37 +0,36 +0,36 +0,33 +0,36 +0,21 +0,20 +0,14 +0,13 +0,13 +0,14 +0,15 +0,02 +0,02 +0,43 +0,42 +0,37 +0,37 +0,21 +0,57 +0,56 ±0,00 ±0,00 ±0,00 ±0,00 ±0,00 ±0,00 ±0,00 ±0,00 +0,89 +0,89 +0,17 -0,02 +0,24 ±0,00 +0,57 +0,82 +1,13 +0,24 +0,23 +0,17 +0,16 +0,23 +0,07 +0,04 -0,01 +0,28 +0,15 +0,15 +0,01 +0,04 +0,05 +0,04 -0,15 +0,39 +0,39 +0,39 +0,10 +0,38 +0,96 +0,97 +0,38 +0,31 +0,31 +0,09 +0,10

-1,68 -2,46 -2,19 +10,81 +22,59 +3,59 +3,67 +30,02 +30,03 +25,18 +8,07 +6,53 +13,25 +27,94 +37,52 +35,35 -4,59 -6,63 +29,76 +18,26 +10,29 +7,93 +20,52 +18,11 +18,26 +17,25 +20,14 +17,59 +0,40 +0,39 +7,22 +9,56 +29,55 +26,79 +23,11 +0,01 +0,01 +0,01 ±0,00 ±0,00 +0,01 +23,07 +20,27 +0,87 +13,44 +11,50 +4,25 +16,65 +49,90 +50,34 +36,26 +23,08 +2,25 +12,68 -3,16 +2,42 +2,43 +1,02 +38,29 +39,01 +10,96 +1,69 +26,39 +29,36 +2,98 +46,37 +43,24 +19,96 +18,24

Deka International (Lux) BasisStr.Renten CF € BasisStr.Renten TF € BasisStrat Re.TF A € Berol.Ca.Chance € Berol.Ca.Premium € Berol.Ca.Sicherh. € Berol.Ca.Wachst. € Commodities I (A) € Commodities I (T) € Commodities TF (A) € Corp.Bd. Euro CF € Corp.Bd. Euro TF € Corp.Bd.HY Euro CF € Deka-Commod CF(A) € Deka-Conv.Akt CF € Deka-Conv.Akt. TF € Deka-Conv.Rent CF € Deka-Conv.Rent. TF € DekaDeNebenwerte AV € DekaDeNebenwerte CF € DEKA-E.AKT.SPEZ.CF € Deka-EM Bond AV € Deka-EM Bond CF € Deka-EM Bond TF € Deka-Eu.Stocks CF € Deka-Eu.Stocks TF € DekaEuAktSpezAV € DekaEuAktSpezCF(A) € Deka-Europa Neb AV € Deka-Europa Neb CF € Deka-Europa Neb TF € Deka-EuropaVal.CF € Deka-EuropaVal.TF € Deka-FlexZins CF € Deka-FlexZins TF € Deka-Gl.Conv.Re.TF € Deka-GlbConRent CF € Deka-GlbSel CF € Deka-GlbSel TF € DekaGlobAktLRCF(A) € Deka-Indust 4.0 CF € Deka-Indust 4.0 TF € Deka-InGarKzptCF(A) € Deka-InGarKzptCF(T) € Deka-InGarKzptE(A) € Deka-InGarKzptTF(A) € Deka-InGarKzptTF-E € Deka-InLiqGarTF(T) € Deka-Inst Zielk CF € Deka-Inst Zielk TF € DekaLux-BioTech CF € DekaLux-BioTech TF € DekaLux-Bond EUR € DekaLux-Deut.TF € DekaLux-Europa TF € DekaLux-Geldm:USD $ DekaLux-Japan CF € DekaLuxT-Akt Asien € DekaLuxT-EmMkts € DekaLux-USA AV € DekaLux-USA TF € Deka-MF EM Corp I € Deka-MF Gl Crp HY I € Deka-MF Gl Crp I € Deka-MF Gl Gov Bd I € Deka-Mul Asset Ert € Deka-Mult. St. PB € Deka-NachhAkt CF € Deka-NachhBal CF € Deka-NachhRent CF € Deka-PB Werterh.2y € Deka-Rent 3-7 CF A € Deka-Rent 3-7 CF B € Deka-RentEu1-3CF A € Deka-UnterStrat Eu € Deka-USA Akti. S I € Deka-USA Akti.S AV € Deka-USA Akti.S CF € Disc.Strategie 5y € GlbOpportPlus CF A € GlConvAfrica TF € GlConvAktien CF € GlobalOpp Pl PB(A) € GlobalResources CF € GlobalResources TF € Wandelanleihen CF € Wandelanleihen TF €

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103,92 1325 96,22 55,72 66,30 43,75 41,70 59,10 63,47 50,16 57,42 54,94 40,88 56,05 168,55 150,80 45,42 43,33 121,70 193,47 118,63 101,68 97,73 93,07 40,82 36,12 116,31 169,99 117,79 122,22 75,13 50,33 47,47 976,20 973,11 37,66 39,73 194,78 180,86 184,60 138,97 131,90 4694 5799 992,25 4649 989,07 5617 996,30 993,69 453,22 406,02 70,92 117,01 58,93 95,55 699,20 762,60 143,01 120,87 119,94 97,38 98,27 97,16 99,67 99,16 98,14 175,56 114,29 131,38 115,73 1578 63,50 1109 105,07 170,39 122,66 171,91 110,08 56,84 111,11 117,49 57,05 79,52 74,96 76,08 70,25

Deka Immobilien Investment Deka Immob Europa

€ DE0009809566

48,78 46,34 +0,02 +9,87

Deka-Vermögensmanagement GmbH Deka-BasAnl Def Deka-BasAnl Z A100 Deka-BasisAn D A30 Deka-BasisAn D A50 Deka-BasisAn D A70 Deka-BasisAnl A100 Deka-BasisAnl A20 Deka-BasisAnl A40 Deka-BasisAnl A60 Deka-MM ausgew CF Deka-MM defensiv CF DekaStruk.5Chance DekaStruk.5Chance+ DekaStruk.5Ertrag DekaStruk.5Ertrag+ DekaStruk.5Wachst. Hamb Stiftung D Hamb Stiftung I Hamb Stiftung P Hamb Stiftung T Hamb Stiftung V Keppler Gl Val-Inv Keppler-EmMkts-Inv LING-ASIEN-SYS-INV Lingohr-Systemat Priv BaPrem Chance Priv BaPrem Ertrag

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Gutmann Kapitalanlage PRIME Val Growth T Prime Values Inc T

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www.dje.lu [email protected] Telefon +352 26925220 DJE Concept PA DJE-Alpha Glob PA DJE-Concept 75 PA DJE-Div&Sub P DJE-Europa PA DJE-Gold&Ressou PA DJE-Renten Glob PA DJE-Sht Term Bd PA LuxTopic-Akt Eu A LuxTopic-Akt Eu B LuxTopic-Bk Sch PA LuxTopic-Flex

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www.ethenea.com, Telefon 00352-276921-10 Ethna-AKTIV A Ethna-AKTIV T Ethna-DEFENSIV A Ethna-DEFENSIV T Ethna-DYNAMISCH A Ethna-DYNAMISCH T

€ € € € € €

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€ € € €

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SC Starpoint A-EUR SC Priamos SC Argos SC Winbonds plus A SC Strategy 1

Metzler Asset Management GmbH www.hauck-aufhaeuser.com Aktienstrategie MM € AW Stks AlphPls OP € Cash Plus € ERBA Invest OP € EuroSwitch Bal.Pf. € EuroSwitch Subst. € EuroSwitch WldProf.OP € FFPB Div Sel € FFPB Dynamik € FFPB Fokus € FFPB MTrend Dplus € FFPB MTrend Plus € FFPB Multitre Flex € FFPB RENDITE € H&A Akt.Sm.Cap EMU € H&A Dynamik Plus B € H&A Rend. Pl. CI € H&A Rend. Pl. CII € H&A Untern. Eur. € H&A Wandel.Eur. A € MB Fd Max Value € MB Fund Flex Plus € MB Fund Max Global € MB Fund S Plus € Med. Bio Health H € Med. Bio Health I € Med. Bio Health IH € Med.Bio Health EUR € Mu.In.Spezial OP R € Mult.Inv.Global OP € PTAM Bal. Pf. OP € PTAM Def.Portf.OP € Rentenstrategie MM € spec. situations € Tiberius FlxBdOP I € Tiberius FlxBdOP R € US Opportunities OP $

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[email protected] www.LBBW-AM.de Div. Str. Eurol. R* FP Kontinuität* FP Rendite* FP Wachstum* Multi Global R* RentaMax R*

€ € € € € €

DE0009780411 46,97 44,73 DE0009780510 64,93 62,73 DE0009780528 60,50 58,45 DE0009780536 59,03 57,03 DE0009766881 102,59 99,60 DE0005326144 70,40 68,02

+0,54 +0,21 +0,31 +0,55 ±0,00 +0,04

+15,33 +0,54 +4,54 +11,57 +6,22 +6,41

Aktien Deutschl.AR* Aktien Europa AR* Argentum Perf Navi* Argentum Stab.-Port* Euro Corporates AI* Euro Renten Def* Metzler Werts. 93A* Metzler Werts. 93B* Multi Ass Dynam A* Multi Ass Income A* Multi Ass Stab A* RWS-Aktienfonds* RWS-DYNAMIK A* RWS-ERTRAG A* Wachstum Internat.*

€ € € € € € € € € € € € € € €

DE0009752238 DE0009752220 DE000A0MY0T1 DE000A1C6992 DE000A0RBZB5 DE0009761684 DE000A0MY0U9 DE000A1JSXR5 DE000A1J16Y5 DE000A1J16W9 DE000A1J16U3 DE0009763300 DE0009763334 DE0009763375 DE0009752253

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182,53 119,35 144,34 127,28 130,37 67,19 118,98 115,28 108,63 106,53 105,45 79,48 30,02 14,78 177,50

+0,72 +0,52 +0,20 +0,14 +0,08 ±0,00 +0,14 +0,15 +0,11 +0,11 +0,09 +0,49 +0,77 +0,27 +0,40

+13,29 +10,00 +9,33 +5,02 +7,57 -1,47 +3,36 +4,27 +4,43 +3,30 +2,06 +16,36 +19,32 +0,78 +28,41

Metzler Ireland Ltd. Eastern Europe A* Europ.Sm&Micro Cap* Europ.Small Comp.A* European Growth A* Internat. Growth A* Japanese Equit A*

€ € € € € €

IE0000111876 96,51 91,91 -0,20 +15,03 IE00B5M17487 247,99 236,18 -0,03 +13,75 IE0002921975 314,94 299,94 +0,60 +27,06 IE0002921868 183,87 175,11 +0,77 +18,90 IE0003723560 75,58 71,98 +0,10 +31,38 IE0003722711 52,96 50,44 -0,69 +23,43

Monega KAGmbH alpha be.Ak.Gb.P.I* € alpha be.Ak.Gb.P.R* € ARIAD Active All I* € ARIAD Active All R* € ASVK Subst&Wachst* € Barmenia Nachh.Bal* € Barmenia Nachh.Dyn* € Bueno Gb. Strategy* € DEVK Anlageko Re* € DEVK Anlagekon RMa* € DEVK Anlkon RenPro* € Equity for Life I* € Equity for Life R* € FairInvest I* € FO Core plus* € Greiff Eq L/S (I)* € Greiff Syst All I* € Greiff Syst All R* € Guliver Demo. In.R* € Guliver Demo.In.I* € IIV Mikrofinanz AI* € IIV Mikrofinanz I* € IIV Mikrofinanz R* € Innovation I* € L&P Val EM SmCap I* € L&P Val EM SmCap R* € Landert Active Eq* € Landert Bond Opp* € Lazard Global Corp* € Lupus alpha R I* € Lupus alpha R R* € Mone. Glob CorpP I* € Monega BestInvEURA* € Monega Chance* € Monega Dän.Co.Bds* € Monega Dän.Co.BdsI* € Monega Dän.Co.BdsR* € Monega Ertrag* € Monega Euro-Bond* € Monega Euroland* € Monega FairInv.Akt* € Monega Germany* € Monega Glob Bond I* € Monega Glob Bond R* € Monega Glob CorP R* € Monega Innovation* € Monega Mu Konzept* € Monega Rohstoffe* € OptiAnlage Ausg. T* € PRIV ETF-DAk gl(I)* € Privacon ETF Akt I* € Privacon ETF Akt I* € Salomon Strategy* € Sentiment Ab.R.(I)* € Sentiment Ab.R.(R)* € Short Tra.SGB A* € Short Tra.SGB Tnet* € Sparda M.nh.Verm.* € Sparda OptiAnAusEA* € Sparda-MünchenVerm* € StaudFonds* € SWuK Prämienfond C* € Top Dividend* € Top Dividend T* € Tresono – Aktien E* € Tresono – Rent Int* € VM Sterntaler* € VM Sterntaler II* € VM SterntalerEurol* € WahreWerteFonds I* € WahreWerteFonds R* € WGZ Corporate M R* € WGZ Mittelst.-Rent.* €

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94,15 47,01 111,77 50,08 35,80 52,82 55,06 49,08 51,15 51,11 51,11 95,04 47,05 52,59 101,02 98,72 101,89 101,67 105,84 102,01 97,87 970,42 98,04 51,99 51,95 51,87 55,74 50,05 98,51 112,59 54,44 99,45 50,93 38,06 103,71 103,49 51,61 58,03 52,17 41,23 51,26 72,29 101,93 49,47 48,01 63,72 47,87 39,48 55,25 96,98 109,86 96,04 48,78 99,63 48,81 46,36 49,60 49,26 50,49 50,91 98,33 99,64 51,72 58,18 1342 875,31 145,64 113,85 117,45 100,02 48,00 100,06 97,83

+0,38 +0,38 +0,04 +0,02 -0,75 +0,25 +0,35 +0,33 +0,10 +0,27 +0,20 +0,67 +0,66 +0,54 +0,13 +0,26 +0,48 +0,49 +0,53 +0,53 ±0,00 ±0,00 ±0,00 +0,44 +0,70 +0,70 +0,54 +0,04 +0,19 +0,25 +0,26 +0,06 +0,91 +0,42 +0,04 -1,01 +0,04 +0,33 +0,04 +1,30 +0,51 +0,81 +0,02 +0,02 +0,06 +0,44 +0,21 +0,36 +0,11 +0,03 +0,51 +0,16 +0,39 +0,20 +0,18 ±0,00 -0,02 +0,08 +0,12 +0,08 +0,27 +0,12 +0,23 +0,22 +0,35 +0,18 +0,55 +0,56 +0,48 -0,04 -0,04 +0,08 +0,08

+11,23 +18,54 -2,71 -7,07 +4,53 +6,36 +4,79 +9,91 +7,45 +3,69 +14,70 +11,33 +3,92 +5,40 +24,98 +8,46 +7,48 +2,43 +1,75 +17,50 +14,76 +14,66 +1,00 -0,12 -0,47 +27,37 +2,14 +18,56 +5,66 +1,92 -0,32 -2,10 -4,08 +0,04 +5,66 -1,32 +4,94 -0,97 +14,34 +13,86 +16,27 +5,04 +6,63

€ € € € €

LU0114997082 LU0137341359 LU0137341789 LU0256567925 LU0350239504

220,02 178,02 142,61 170,29 153,28

Tel.: 069 58998-6060 www.union-investment.de BBank Renta S 2021* BBBank Dyna.Uni.* BBBank Kont.Uni.* BBBank Wach.Uni.* BBV-Fonds-Union* FVB-Dt. Aktienfds* FVB-Dt. Rentenfds* Geno AS:1* Invest Global* KasselerB.UniSel.* KCD Uni. Aktien* KCD Uni.Renten+* KCD-Uni Nachh.Mix* LIGA Multi Asset I* LIGA-Pax-Aktien-U.* LIGA-Pax-Rent-Unio* MultiStratGloUnion* MVB TrendStrat Val* Priv.Fonds:Flex.* Priv.Fonds:FlexPro* PrivFd:Kontr.* PrivFd:Kontr.pro* Profi-Balance* Stuttg.Bk.Rentinv.* Südwestbk.-Inter.* Uni21.Jahrh.-net-* UniDeutschl. XS* UniDeutschland* UniEu.Renta-net-* UniEuroAktien* UniEuropa-net-* UniEuroRenta* UniEuroRentaHigh Y* Unifavorit: Aktien* UniFonds* UniFonds-net-* UniGlobal* UniGlobal Vorsorge* UniGlobal-net-* UniJapan* UniKapital* UniKapital-net-* UniNachhalt A Gl I* UniNachhaltig A Gl* UniNordamerika* UnionGeldmarktfds* UniProInve: Chance* UniRak* UniRak Kons.-net-A* UniRak Konserva A* UniRak -net-* UniRenta* UniSel. Global I* UniStrat: Ausgew.* UniStrat: Dynam.* UniStrat: Flex net* UniStrat: Konserv.* UniStrat:Flexibel* UniStrat:Offensiv* VR Main.Sel.Union* VR WestMünsterland* VR-BK RH.-NK.UNI.BA*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

DE000A0RPAQ6 44,19 DE0005326565 58,72 DE0005314231 75,02 DE0005314249 62,18 DE0008491077 53,16 DE0009766865 48,00 DE0009766857 39,36 DE0009757682 79,68 DE0009757922 94,64 DE0005314496 32,08 DE0005326532 56,56 DE0005326524 52,83 DE0009750000 57,81 DE000A1C81K3 73,65 DE0009750216 37,27 DE0008491226 26,59 DE000A0KDYH6 76,92 DE0009757880 47,91 DE000A0Q2H14 102,52 DE000A0RPAL7 126,42 DE000A0RPAM5 127,03 DE000A0RPAN3 144,71 DE0005326813 68,89 DE0009750026 38,11 DE0008491291 42,77 DE0009757872 31,50 DE0009750497 158,77 DE0009750117 199,11 DE0009750240 52,41 DE0009757740 71,16 DE0009750232 65,54 DE0008491069 67,44 DE0009757831 35,70 DE0008477076 152,87 DE0008491002 50,90 DE0009750208 73,22 DE0008491051 229,81 DE000A1C81G1 210,11 DE0009750273 131,41 DE0009750125 51,70 DE0008491085 111,56 DE0009750174 40,15 DE000A2H9AX8 108,18 DE000A0M80G4 104,44 DE0009750075 316,21 DE0009750133 48,29 DE000A2DMVG6 109,16 DE0008491044 122,10 DE000A1C81D8 110,74 DE000A1C81C0 114,10 DE0005314462 63,99 DE0008491028 19,58 DE0005326789 77,48 DE0005314116 63,18 DE0005314124 52,99 DE000A0KDYD5 48,38 DE0005314108 70,10 DE000A0KDYC7 50,06 DE0005314447 51,60 DE0008007543 57,54 DE000A0KDYJ2 50,73 DE000A0KDYG8 126,34

Union Investment Luxemburg Aktien Euro-net- A* Aktien Europa A* BBBank Konz Divid* Ch.Vielfalt2020 II* Chanc.Vielfalt2020* ChancenVielfalt 21* LIGA Portfolio Con* LIGA-Pax-Cattol.-U* LIGA-Pax-Corp.-U.* LIGA-Pax-La.-U2022* PrivatFonds: Nachh* SpardaRentenPlus P* UGaTop: Europa III* UGTEuropa* UGTEuropa II* UGTop:Europa V* UiGa.95:AkWelt2020* UIGl.High.YieldBds* UnGa95ChViel2019II* Uni.Eur. M&S.Caps* UniAbsoluterEnet-A* UniAbsoluterErt. A* UniAsia* UniAsia Pac.net* UniAsia Pacific A* UniAusschü. net- A* UniAusschüttung A* UniCommodities* UniDividAss net A* UniDividendenAss A* UniDyn.Eur-net A* UniDyn.Europa A* UniDyn.Gl.-net- A* UniDynamic Gl. A* UniEM Fernost*

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LU1572730783 LU1572664461 LU1093788872 LU0945291820 LU0945322997 LU1047134082 LU1172417856 LU0152554803 LU0199537852 LU1172828052 LU1900195949 LU0439421313 LU0229392385 LU0183299055 LU0214294224 LU0327789680 LU0955854772 LU0220302995 LU1080938035 LU0090772608 LU1206679554 LU1206678580 LU0037079034 LU0100938306 LU0100937670 LU1390462262 LU1390462189 LU0249045476 LU0186860663 LU0186860408 LU0096427066 LU0085167236 LU0096426845 LU0089558679 LU0054735278

100,45 100,45 +0,83 106,10 101,05 +0,83 50,22 49,24 +0,41 +13,94 109,48 +0,08 +3,49 112,66 +0,14 +7,48 99,82 +0,05 +0,40 42,19 41,16 +0,27 +2,16 136,50 134,15 +0,51 -4,59 44,41 43,12 +0,12 +4,12 103,84 101,80 +0,05 +5,73 51,53 51,53 +0,17 102,90 99,90 +0,04 +2,47 114,31 ±0,00 -1,96 130,64 +0,03 +1,22 116,25 +0,01 -0,73 111,51 ±0,00 +0,22 134,24 +0,21 +16,16 42,61 42,18 +0,09 +7,53 97,20 +0,04 +1,04 50,81 48,86 +0,76 +12,39 45,21 45,21 -0,04 -6,71 45,71 44,81 -0,07 -5,89 74,49 70,94 +0,65 +32,62 132,24 132,24 +0,47 +32,40 134,70 129,52 +0,47 +33,80 49,93 49,93 +0,18 50,31 48,84 +0,18 45,73 43,55 -0,18 +23,69 52,99 52,99 +0,63 +4,14 55,24 53,12 +0,63 +5,23 56,07 56,07 +0,72 +20,66 95,07 91,41 +0,73 +21,74 38,39 38,39 +0,50 +27,35 62,63 60,22 +0,50 +29,47 1743 1660 +0,41 +22,79

UniEM Osteuropa* € UniEMGlobal* € UniEuRe 5J* € UniEuRe CoDeu19nA* € UniEuRe CorDeut19A* € UniEuRe Corp A* € UniEuRe EM 2021* € UniEuRe EM2021netA* € UniEuRe Emerg Mkt* € UniEuRe Real Zins* € UniEuRe RealZins n* € UniEuRe Unan A* € UniEuRe Unan-net-A* € UniEurKap Corp-A* € UniEurKap.Co.net A* € UniEuroAnleihen* € UniEuroAspirant* € UniEuroKapital* € UniEuroKapital-net* € UniEuropa* € UniEuropaRenta* € UniEuroR 2020-netA* € UniEuroRenta 2020A* € UniEuroSt.50 A* € UniEuroSt.50-net* € UniExtra EuroSt.50* € UniGaExt:D 2019 II* € UniGar: AkWelt2020* € UniGar: Deut.2019* € UniGar: Dtl.2019 II* € UniGar: EM 2020 II* € UniGar:EmMkt 2020* € UniGarant:Nord2021* € UniGarant95 2019* € UniGarant95:N2019* € UniGarExt: Deut.2019* € UniGarTop: Eur.IV* € UniGlobal Div A* € UniGlobal Div-netA* € UniGlobal II A* € UniIndustrie 4.0A* € UniKonzept: Divi.A* € UniKonzept: Port A* € UniKonzept:D.net A* € UniKonzept:Po.netA* € UniMarktf. A* € UniMarktf. -net- A* € UniOpti4* € UniOptima* € UniOptimus-net-* € UniProAnl.2020/II* € UniProfiAn 2023* € UniProfiAnl.2019II* € UniProfiAnl.2023II* € UniProfiAnlage2019* € UniProfiAnlage2020* € UniProfiAnlage2024* € UniProfiAnlage2027* € UniRak Em. Mkts* € UniRak Nachh.A net* € UniRak NachhaltigA* € UniRak Nor -net- A* € UniRak Nordamera A* € UniRenta Corp A* € UniRes: Euro Corp.* € UniReserve: Euro A* € UniReserve: USD* $ UniSec. Bas. Ind.* € UniSec. BioPha.* € UniSec. High Tech.* € UniStruktur* € UniVa. Europa A* € UniVa. Global A* € UniVa.Euro.-net-A* € UniVa.Glb-net-A* € UniVorsorge 1 ASP* € UniVorsorge 1 AZP* € UniVorsorge 2 ASP* € UniVorsorge 2 AZP* € UniVorsorge 3 ASP* € UniVorsorge 3 AZP* € UniVorsorge 4 ASP* € UniVorsorge 4 AZP* € UniVorsorge 5 ASP* € UniVorsorge 5 AZP* € UniVorsorge 6 ASP* € UniVorsorge 6 AZP* € UniVorsorge 7 ASP* € UniVorsorge 7 AZP* € UniWirts.Aspirant* € VBMH VermögenBasis* €

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2059 1961 +0,78 95,26 90,72 +0,53 53,41 51,33 -0,02 95,17 +0,01 95,64 +0,02 51,79 50,28 +0,10 99,10 96,19 +0,04 96,58 95,61 +0,04 47,37 45,99 +0,33 59,95 58,20 -0,09 59,58 59,58 -0,10 97,45 94,58 ±0,00 94,99 94,04 +0,01 37,38 36,65 +0,05 37,29 37,29 +0,05 55,89 54,26 +0,04 40,67 39,49 +0,18 65,47 64,19 +0,02 41,40 41,40 +0,02 2077 1978 +0,79 48,60 47,18 +0,04 96,42 -0,03 96,85 -0,03 50,72 48,77 +1,33 41,06 41,06 +1,33 92,61 89,05 +0,87 114,57 +0,02 120,11 +0,13 111,72 +0,04 109,90 +0,04 104,78 +0,05 116,53 +0,04 113,06 +0,10 94,62 +0,03 109,76 ±0,00 112,84 ±0,00 120,85 -0,01 112,07 106,73 +0,35 106,11 106,11 +0,34 99,90 95,14 +0,43 49,72 47,81 +0,76 40,27 38,72 +0,49 44,01 42,32 +0,26 39,66 39,66 +0,48 43,30 43,30 +0,25 47,77 45,93 +0,33 46,35 46,35 +0,32 98,36 98,36 ±0,00 738,09 730,78 -0,02 691,11 691,11 ±0,00 115,14 115,14 +0,09 114,16 -0,05 109,54 109,54 +0,04 118,98 118,98 +0,07 107,53 +0,03 105,24 105,24 +0,03 115,75 115,75 +0,06 125,30 125,30 +0,13 177,03 170,22 +0,50 75,42 75,42 +0,41 79,37 77,06 +0,42 53,13 53,13 +0,25 53,47 51,91 +0,25 93,02 90,31 +0,03 41,71 41,71 +0,05 499,31 499,31 +0,01 1024 1024 ±0,00 113,22 108,87 +0,25 119,94 115,33 +0,17 105,79 101,72 +1,09 102,36 99,38 +0,26 52,57 50,55 +0,68 104,53 100,51 +0,46 50,98 50,98 +0,69 99,71 99,71 +0,44 48,82 47,40 ±0,00 48,74 47,32 ±0,00 48,47 47,06 ±0,00 48,65 47,23 ±0,00 51,12 49,63 ±0,00 52,33 50,81 -0,02 56,24 54,60 ±0,00 58,79 57,08 +0,02 64,56 62,68 +0,03 70,72 68,66 +0,04 68,25 66,26 +0,06 78,14 75,86 +0,05 70,56 68,50 +0,09 83,91 81,47 +0,09 30,18 29,30 +0,34 71,15 70,45 +0,17

+29,43 +40,31 +1,70 -1,54 -0,64 +6,35 +5,83 +4,87 +5,26 +1,53 +0,63 +3,55 +2,62 +2,94 +2,21 +2,35 -2,29 -1,03 -2,25 +16,59 -1,30 +1,92 +2,85 +13,66 +12,66 +9,38 -0,43 +8,25 +1,51 +1,47 +4,01 +4,52 +9,75 -0,11 +10,89 -0,07 -2,92 +27,58 -9,61 +0,55 -10,55 -0,50 +30,18 +28,81 -0,58 -0,63 -1,31 -0,42 -2,32 -3,99 +0,52 -0,30 -3,44 +1,03 +5,15 +28,17 +16,28 +17,51 +8,24 +0,42 -0,33 +4,17 +28,52 +21,56 +56,00 +10,47 +24,01 +9,34 +22,75 -1,29 -1,31 -1,90 -1,89 -0,68 -0,68 +1,32 +1,29 +5,25 +5,24 +7,49 +7,48 +8,71 +8,71 -2,04 -1,22

Union Invest Real Estate UniImmo:Dt.* UniImmo:Europa* UniImmo:Global*

€ DE0009805507 € DE0009805515 € DE0009805556

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Universal Lux. CondorBalance-UI* CondorChance-UI* CondorTrends-UI*

€ LU0112268841 € LU0112269146 € LU0112269492

84,78 80,74 +0,07 +11,96 69,28 65,98 +0,18 +24,84 76,40 72,76 +0,44 +29,58

W&W Int. Asset Mgmt. Dublin Euro Corporate Bd.* SouthEast Asian Eq*

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85,32 41,76 42,32 58,53 39,32 16,79 48,96 24,22 57,40 18,60 85,51 99,43 127,37 45,98 56,99 47,16 72,17 22,29 57,01 42,21 76,35 211,43 162,83 56,52 44,04 78,64 41,82

+0,16 -0,45 +0,36 +0,12 +0,49 +0,30 +0,18 +0,71 -0,02 +0,54 +1,63 -0,57 -0,01 +0,31 +0,21 +0,45 +0,21 ±0,00 +0,19 +0,05 +0,66 +0,81 +0,13 +0,11 ±0,00 -0,01 +0,70

+29,11 +6,43 +4,74 +3,25 +3,61 +14,41 +4,54 +13,24 -20,21 +9,78 +15,41 +8,62 -5,72 +5,72 +11,71 +18,39 +7,79 -2,42 +6,72 +6,72 +7,62 +20,52 +9,95 +22,67 +1,22 -10,51 +11,43

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ANLEIHEN & ZINSEN & WEITERE NOTIERUNGEN VON Sorten und Devisen

Bund-Future

Devisenkurse Sortenkurse (Euro)** Ankauf Verkauf

Australien, 1 Dollar Dänemark, 100 Kronen Großbritannien, 1 Pfund Hongkong, 100 Dollar Japan, 100 Yen Kanada, 1 Dollar Malaysia, 100 Ringgit Neuseeland, 1 Dollar Norwegen, 100 Kronen Polen, 100 Zloty Russland, 100 Rubel Schweden, 100 Kronen Schweiz, 1 Franken Singapur, 1 Dollar Südafrika, 100 Rand Tschechien, 100 Kronen USA, 1 Dollar Ungarn, 100 Forint

0,6046 12,9660 1,1343 10,5420 0,7650 0,6390 0,5764 9,9790 21,7040 1,2800 9,2040 0,8508 0,6112 5,8180 3,7390 0,8535 0,3030

var. Kurse 18.03. (Euro) Geld Brief Vortag

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0,6219 13,3640 1,1658 11,1550 0,7880 0,6582 0,2090 0,6002 10,3170 23,1320 1,3640 9,5350 0,8785 0,6492 6,0870 3,8400 0,8782 0,3160

0,6298 13,4360 1,1712 11,2800 0,7910 0,6634 0,2230 0,6090 10,3680 23,3910 1,3820 9,5790 0,8816 0,6543 6,1780 3,9620 0,8829 0,3210

Crossrates USD

JPY

SFR

GBP

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1,1328 0,8979 0,9988 1,3222 0,7492 0,7094 0,6850 12,74 1,5511 11,68

126,16 111,37 111,24 147,27 83,44 79,00 76,29 1418,8 172,75 1300,4

1,1341 1,0010 0,8989 1,3238 0,7500 0,7102 0,6858 12,75 1,5529 11,69

0,8566 0,7562 0,6790 0,7553 0,5665 0,5364 0,5180 9,6334 1,1730 8,8295

1,5120 1,3348 1,1985 1,3332 1,7649 0,9468 0,9144 17,00 2,0704 15,58

0,6214 13,3610 1,1680 11,1940 0,7890 0,6600 0,2089 0,6002 10,3090 23,1040 1,3430 9,5170 0,8783 0,6500 6,0640 3,8360 0,8813 0,3160

-0,87 -0,01 +2,39 -0,23 -1,13 -0,88 -0,23 -0,35 +0,92 +0,69 +2,94 +0,08 +0,01 +0,13 -2,12 +0,26 -0,23 +1,28

-0,03 -0,19 +2,30 +8,40 +3,41 +6,30 +3,59 +3,12 -1,52 -1,94 -2,01 -3,60 +3,27 +5,76 -8,85 -0,83 +8,50 -0,94

AUD BGN BRL CAD CHF CNY CZK DKK GBP HKD HRK HUF

1,5981 1,9558 4,3323 1,5134 1,1360 7,6186 25,6160 7,4621 0,8566 8,9089 7,4148 314,38

IDR ILS INR JPY KRW NOK PLN RON RUB SEK TRY USD

16158,00 4,0902 77,7810 126,54 1284,66 9,6720 4,2979 4,7543 72,9217 10,4643 6,1978 1,1349

Eckwertstaatsanleihen Kurs Rend.

Deutschland, 1 Jahr 100,56 Deutschland, 2 Jahre 101,09 Deutschland, 5 Jahre 101,75 Deutschland, 6 Jahre 104,76 Deutschland, 7 Jahre 104,98 Deutschland, 8 Jahre 103,03 Deutschland, 10 Jahre 101,71 Deutschland, 30 Jahre 113,65 Frankreich, 2 Jahre 100,92 Frankreich, 5 Jahre 100,85 Frankreich, 10 Jahre 100,51 Frankreich, 30 Jahre 113,46 Großbritannien, 1 Jahr 103,85 Großbritannien, 2 Jahre 101,69 Großbritannien, 5 Jahre 99,55 Großbritannien, 10 Jahre 104,02 Großbritannien, 30 Jahre 95,84 Italien, 2 Jahre 106,65 Italien, 5 Jahre 104,71 Italien, 10 Jahre 103,40 Italien, 5 Jahre 99,43

Anleihen

-0,564 -0,547 -0,343 -0,297 -0,215 -0,131 0,077 0,732 -0,472 -0,169 0,448 1,433 0,744 0,738 0,857 1,180 1,685 0,324 1,378 2,419 3,511

Lauf- 18.03. zeit

Datum

07.19 01.20 04.20 07.20 09.20 01.21 07.21 09.21 01.22 07.22 09.22 02.23 04.23 05.23 08.23 01.24 02.24 05.24 08.24 02.25 08.25 02.26 04.26 08.26 02.27 07.27 08.27 01.28

101,19 103,11 103,09 104,62 104,13 105,62 108,75 106,91 107,14 107,50 106,97 107,74 106,28 108,16 110,79 132,06 110,55 109,66 107,29 104,75 108,16 104,98 110,13 101,30 103,02 155,11 104,91 150,34

Kurs Rend.

Japan, 3 Monate Japan, 1 Jahr Japan, 2 Jahre Japan, 5 Jahre Japan, 10 Jahre Japan, 30 Jahre Kanada, 2 Jahre Kanada, 5 Jahre Kanada, 10 Jahre Kanada, 30 Jahre Schweiz, 2 Jahre Schweiz, 5 Jahre Schweiz, 10 Jahre Schweiz, 30 Jahre USA, 2 Jahre USA, 5 Jahre USA, 10 Jahre USA, 30 Jahre

+/- Ren. % in %

Zins Name

Lauf- 18.03. zeit

0,50 4,75 0,25 0,25 0 0 6,25 0,51 5,50 4,75 4,0 4,25 4,75

02.28 07.28 08.28 02.29 02.29 02.29 01.30 04.30 01.31 07.34 01.37 07.39 07.40

Bund

Gold ($/Feinunze)

1303,04

-0,01 -0,01 0,03 -0,02 -0,01 -0,01 -0,02 -0,02 -0,02 -0,01 -0,01 -0,01 0,05 -0,01 -0,01 -0,01 0,00 0,00 0,00 0,01 0,02 0,03 0,08 0,03 0,04 0,03 0,05 0,04

-0,569 -0,640 -0,552 -0,556 -0,603 -0,534 -0,531 -0,528 -0,504 -0,492 -0,457 -0,443 -0,422 -0,366 -0,376 -0,355 -0,334 -0,296 -0,261 -0,215 -0,174 -0,129 -0,113 -0,082 -0,078

100,04 100,26 100,52 101,31 101,38 103,19 101,18 103,10 102,45 116,32 105,92 110,23 103,56 208,31 100,12 99,91 100,32 99,84

-0,140 -0,166 -0,167 -0,173 -0,041 0,574 1,607 1,596 1,711 2,017 -0,770 -0,630 -0,310 0,230 2,438 2,395 2,588 3,008

Datum 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019 18.03.2019

Legende: Es handelt sich um fiktive Anleihen mit der immer gleichbleibenden Laufzeit

Bund v. 18/28 Bund v. 98/28 II Bund v. 18/28 Bund v. 19/29 Bund v. 19/29 Bund v. 19/29 Bund v. 00/30 Bund v. 14/30 Bund v. 00/31 Bund v. 03/34 Bund v. 05/37 Bund v. 07/39 I Bund v. 08/40

104,73 144,40 102,11 101,69 98,81 98,03 166,63 118,01 162,91 165,88 160,73 171,69 184,77

+/- Ren. % in % 0,06 0,05 0,06 0,06 0,00 0,02 0,07 0,06 0,06 0,13 0,14 0,17 0,17

-0,030 -0,023 0,026 0,079 0,121 0,201 0,057 0,124 0,326 0,443 0,519 0,529

Rohstoffe/Metalle 17:44 Uhr MEZ

Laufzeit

18.03. Vortag

Indizes CRB-Index GSCI-Index

192,3 191,5 0,0 235,1

Agrarwaren, Tierprodukte

Zinsen

Edelmetalle / Zertifikate / ETF‘s

Basiszinsen

Quelle: FMH Variable Edelmetallkurse

Festgeldzinsen 18.03.

Euro-Tagesgeld (Banken) Bundesbankrendite REX REX Performance 3-Monats-Euribor Basiszinssatz (nach § 247 BGB) Spitzenrefinanzierung Einlagefazilität

Vortag

-0,53 -0,53 0,00 0,00 142,42 142,35 489,90 489,65 -0,31 -0,31 -0,88 (seit 01.01.) 0,25 (seit 16.03.) -0,40 (seit 16.03.)

Zinsstruktur 18.03.

Bund

Pfandbrief

1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre

-0,580 -0,560 -0,510 -0,440 -0,360 -0,280 -0,190 -0,100 -0,010 0,070

-0,070 0,020 0,070 0,130 0,220 0,340 0,460 0,580 0,700 0,800

18.03. Zinsspanne Tagesgeld 5000 Euro Tagesgeld 50000 Euro Termingeld 25000 Euro, 90 Tage Termingeld 25000 Euro, 360 Tage Festgeld 5000 Euro, 3 Monate Festgeld 5000 Euro, 6 Monate Festgeld 5000 Euro, 12 Monate Festgeld 10000 Euro, 2 Jahre Festgeld 10000 Euro, 3 Jahre Festgeld 10000 Euro, 4 Jahre Sparbrief 5 Jahre Sparbrief 10 Jahre

Kreditzinsen

Tagesgeld

AUD CAD USD EUR JPY GBP CHF

2,02 – 2,18 1,79 – 1,99 2,40 – 2,50 -0,53 – -0,37 -0,22 – -0,10 0,70 – 0,80 -0,86 – -0,72

– 1,00 – 1,00 0,01 – 0,30 0,01 – 0,70 0,01 – 0,30 0,01 – 0,75 0,01 – 0,70 0,01 – 0,90 0,01 – 1,10 0,01 – 1,15 0,01 – 1,25 0,01 – 1,70

Quelle: FMH

Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 5 J. 0,93 Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 10 J. 1,16 Dispokredit (Giro) 9,28 Überziehungskredit (Giro) 10,77 Ratenkredit 5000 Euro, 24 Monate 3,93 Ratenkredit 5000 Euro, 48 Monate 4,29 Ratenkredit 10000 Euro, 36 Monate 4,01 Ratenkredit 10000 Euro, 60 Monate 4,11

Euro Geldmarkt unter Banken 18.03.

0,15 0,14 0,11 0,18 0,11 0,18 0,17 0,29 0,37 0,46 0,62 0,93

Quelle: LBBW

1 Woche

1 Monat

3 Monate

6 Monate

1 Jahr

1,92 – 2,08 1,61 – 1,81 2,42 – 2,52 -0,51 – -0,34 -0,22 – -0,10 0,45 – 0,55 -0,86 – -0,72

1,97 – 2,13 1,64 – 1,84 2,50 – 2,60 -0,50 – -0,29 -0,22 – -0,10 0,74 – 0,84 -0,84 – -0,70

2,05 – 2,21 1,71 – 1,91 2,63 – 2,73 -0,43 – -0,21 -0,22 – -0,10 0,83 – 0,93 -0,78 – -0,64

2,03 – 2,19 1,79 – 1,99 2,68 – 2,78 -0,36 – -0,15 -0,19 – -0,07 0,96 – 1,06 -0,71 – -0,57

2,11 – 2,27 1,93 – 2,13 2,83 – 2,93 -0,24 – -0,03 -0,11 – 0,01 0,97 – 1,07 -0,60 – -0,46

Genussscheine 18.03.

Coup. Kurs(%)

BayernLB von 07 Bertelsmann 01 Bertelsmann 92(variabel) Commerzbk. 05 Dräger 83 (Euro) Dräger 91 (Euro) Enercity

5,13 15,00 15,00 4,70 0,00 0,00 0,00

Zins Name

Bunde

109,50 330,00 193,60 108,12 240,00 240,00 808,00

Lauf- 18.03. zeit

+/0,00 0,15 0,31 0,00 0,00 1,69 0,00

+/- Ren. % in %

18.03.

Coup. Kurs(%)

German Pellets GWB Immob von 09 Magnum 03 Magnum 99 Portigon 00 Roche Hold. Salvator Grund. 04

Zins Name

8,00 6,00 6,00 6,00 7,46 0,00 9,50

+/-

0,00 0,00 2,80 0,00 95,60 0,10 97,00 0,00 24,00 0,00 238,30 -0,25 10,00 -43,34

Lauf- 18.03. zeit

+/- Ren. % in %

$/1 Feinunze

18.03. Ankauf Verkauf

Vortag Ankauf Verkauf

Gold Silber Platin Palladium

1302,98 15,34 828,20 1576,50

1302,23 15,30 825,50 1560,01

- 1303,10 - 15,35 - 838,20 - 1582,50

52 WochenHoch Tief

- 1302,36 - 15,30 - 835,50 - 1566,01

1365,34 17,36 963,50 1586,00

1160,26 13,90 756,00 833,15

Münzen und Barren Gewicht in Gramm

Ankauf - Verkauf 18.03. (in Euro)

Münzen

Gewicht in Gramm

Ankauf - Verkauf 18.03. (in Euro)

7,74 6,452 31,10 15,55 31,10 31,10

279,75 201,25 1126,25 563,00 1126,25 1126,25

- 358,25 - 238,25 - 1192,75 - 624,50 - 1192,75 - 1206,50

Goldbarren Goldbarren Goldbarren Goldbarren Goldbarren Silberbarren

10 364,50 - 426,75 20 730,50 - 838,75 50 1831,00 - 2017,25 100 3652,75 - 3771,75 1000 36570,50 - 37361,25 1000 416,25 - 459,00

Rohstoff-Zertifikate / Rohstoff-ETF's WKN

Name,Emittent Laufzeit endlos

Kurs 18.03.

+/Euro

WKN

Kurs 18.03.

+/Euro

DB5ALU SG5HF7 DB2BEN DB6LED SG9F33 DB2BRE CR5H5H CZ549S SG0D0A VN56BE DZ2X4R BN2GLD HV2XAU DB0SEX CK8BU9 DB2H0L RC0QA1 RC0QAZ DZ0CEE RCB72G DB6NCK

Aluminium, DB Baumwolle, SG Benzin, DB Blei, DB Blei, SG Brent, DB Brent, COB CO2-Emission, COB Diesel, SG EEX-Strom Phelix, VON Erdgas, DZ Gold, BNP Gold, HVB Gold, DB Hafer, COB Heizöl, DB Kaffee, RCB Kakao, RCB Kupfer, DZ Mais, RCB Nickel, DB

9,72 9,23 12,62 12,57 15,16 32,17 42,61 21,67 42,68 2,34 30,97 100,10 10,47 103,18 53,46 9,33 21,20 9,70 56,94 1,61 8,12

0,31 -1,70 -1,33 -0,55 0,00 -0,28 -1,25 -1,41 -0,79 -6,02 -0,35 0,62 0,19 0,52 0,21 -0,64 1,05 3,08 -0,23 0,63 -0,98

SG9F3T Palladium, SG 125,30 CB5UXF Platin, COB 7,34 DZ0B99 Silber, DZ 13,40 RCB72J Sojabohnen, RCB 11,72 RCB72K Sojabohnenöl, RCB 1,50 RC0GVZ Weizen, RCB 4,79 DB3WT1 WTI Light Sw. Crude, DB 17,86 DZ0CGG Zink, DZ 21,08 DZ0CHH Zinn, DZ 173,40 RC0K3X Zucker, RCB 25,33 A0S9GB DB Xetra-Gold ETF 37,00 DBX1LC db x-tr. DBLCI-OY ETF 17,11 A1W4DP BNP S&P 500 11,47 DBX0CZ db x-tr. DB Com.Bo. ETF 14,72 DBX1MW db x-tr. MSCI World ETF 52,97 A0F5UK iShares Eur 600 Bas.Res. 47,97 A0H08H iShares Eur 600 Food&Be. 70,87 LYX0Z2 Lyxor Commodities ETF 15,26 LYX0Z1 Lyxor Com. NE ETF 16,30 A0KRJ3 RBS, Natural Gas ETF 0,03 A0RPSB Source Eur 600 Oil&Gas 206,25

0,16 0,27 0,60 0,60 0,00 -0,62 -0,39 -1,50 0,74 -1,32 0,05 0,46 -0,07 0,49 0,05 1,38 -0,01 0,42 0,21 -1,73 0,91

Zins Name

Lauf- 18.03. zeit

+/- Ren. % in %

Name,Emittent Laufzeit endlos

Zins Name

m m

Lauf- 18.03. zeit

+/- Ren. % in %

ON

mm mm

ha anwe ungen

Winn., Gerste (Can$/t) Mai 19 Chgo., Hafer (¢/bushel) Mai 19 Chgo., Hafer (¢/bushel) Jul 19 Chgo., Mais (¢/bushel) Mai 19 Chgo., Mais (¢/bushel) Jul 19 Paris, Rapssaat (Euro/t) Mai 19 Paris, Rapssaat (Euro/t) Aug 19 Winn., Rapssaat (Can$/t) Mai 19 Chgo., Sojabohn. (¢/bushel) Mai 19 Chgo., Sojaöl (¢/lb) Mai 19 Chgo., Weizen (¢/bushel) Mai 19 Chgo., Weizen (¢/bushel) Jul 19 Winn., Rapssaat (Can$/t) Mrz 19 Winn., Rapssaat (Can$/t) Apr 19

151,0 277,3 274,8 371,8 380,8 354,5 357,0 464,8 905,5 29,36 459,0 465,8 141,5 128,5

909,3 29,47 460,3 466,5 141,3 129,1

Mrz 19 Mai 19 Jul 19 Mai 19 Mai 19

94,60 2191 2203 128,8 12,84

94,05 2204 2218 125,8 12,57

NY, Baumwolle (¢/50.000 lb)Mai 19 Tokio, Rubber (Yen/kg) Mrz 19 Tokio, Rubber (Yen/kg) Apr 19

75,33 175,8 182,3

75,54 176,0 181,8

Genussmittel NY, Kaffee ($/lb) NY, Kakao ($/t) NY, Kakao ($/t) NY, Orangensaft NY, Zucker (¢/lb)

Energie NY, Benzin ($/100 Gallonen) Apr 19 NY, Benzin ($/100 Gallonen) Mai 19 London, Gasöl ($/t) Apr 19 London, Gasöl ($/t) Mai 19 NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Apr 19 NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Mai 19 London, Rohöl ($/Barrel) Mai 19 London, Rohöl ($/Barrel) Jun 19 NY, Rohöl ($/Barrel) Apr 19 NY, Rohöl ($/Barrel) Mai 19 NY, Rohöl ($/Barrel) Jun 19

66,99 67,29

NE- und Edelmetalle 17:44 Uhr MEZ

Laufzeit

London, Aluminium London, Aluminium London, Aluminium-Alloy London, Aluminium-Alloy London, Blei London, Blei London, Kupfer London, Kupfer London, Nickel London, Nickel London, Zink London, Zink London, Zinn London, Zinn NY, Gold ($/Feinunze) NY, Gold ($/Feinunze) NY, Gold ($/Feinunze) NY, Kupfer (¢/25.000 lb) NY, Kupfer (¢/25.000 lb) NY, Kupfer (¢/25.000 lb) NY, Pallad. ($/Feinunze) NY, Pallad. ($/Feinunze) NY, Platin ($/Feinunze) NY, Platin ($/Feinunze)

Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Apr 19 Mai 19 Jun 19 Mrz 19 Apr 19 Mai 19 Mrz 19 Apr 19 Apr 19 Mai 19

18.03. Vortag 1879 1898 1450 1460 2028 2045 6492 6456 12810 12890 2840 2788 21160 21115 1303 1307 1309 290,3 290,6 290,8 1535 1518 833,1 832,8

1868 1890 1455 1465 2054 2074 6410 6400 12845 12945 2839 2793 21340 21190 1302 1304 1308 290,7 290,9 290,9 1530 1515 831,7 828,1

Außerbörsliche Metallpreise NE-Metalle (100 kg)

18.03.

Vortag

Del-Notiz Kupfer MK Blei in Kabeln Messing MS 58 Messing MS 58-2 Messing MS 63/37

580,5 684,0 206,9 539,0 587,0 575,0

575,5 678,6 209,8 536,0 583,0 572,0

Umicore Fixingpreise (kg)

18.03.

Vortag

Gold Ankaufspreis Gold verarbeitet Silber Ankaufspreis Silber verarbeitet

36340 40840 429,2 506,8

36360 40860 430,1 508,0

Laufzeit

Hoch/Tief

Volumen

EUREX / CME Bobl-Future Jun. 2019 /132,3 Bund-Future Sep. 2019 166,4/166,0 Dax-Future Jun. 2019 11729/11649 Sep. 2019 11703/11638 Euro-Stoxx-50-Future Jun. 2019 3310/3296

Zins Name

132,42

294551

166,31

1288

11685 11649

78580 152

3309

689647

Lauf- 18.03. zeit

+/- Ren. % in %

Laufzeit

Hoch/Tief

S&P500-Future Jun. 2019

2840/2826

Volumen 2831

45

146,9/146,6 146,88

1751

/ 1,1328

90

Treasury Notes 10Y Mrz. 2019 122,8/122,6 122,63

7524

T Bond-Future Mrz. 2019 Euro-Future Mrz. 2019

Zins Name

Lauf- 18.03. zeit

+/- Ren. % in %

m

W

w O

Bunde ob ga onen

ean e hen

H H H

m

M M O O

ON ON ON

m

m W m m w

N

MW MW MW m

O

mm mm

67,39 66,91

Wande an e hen

Au and an e hen

F oa e

ndu

184,7 183,6 606,3 607,0 196,5 196,8 67,02 66,90 58,39 58,71 59,00

Dated Brent Opec-Korb

Terminkontrakte

W W W

Hm

187,9 186,1 606,0 607,3 196,7 197,0 67,38 67,24 58,99 59,31 59,59

Spot-Markt Spot-Markt

Ö Ö Ö

W

Lände und S äd e

277,0 275,0 373,0 382,0 355,5 356,8

Wolle, Kautschuk

Barren

10 Rubel Tscherwonez Vreneli (20 Fr.) Krügerrand 1 Oz. Austr. Nugget 1/2 Oz. Gold Maple Leaf 1 Oz. Eagle/Nug/Phil.1 Oz.

Sonst ge Em ttenten

O O O O O O O O O O O

Rohstoffe / Terminkontrakte

H

W W

N H

w

mm N W mm

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F emdwäh ung an e hen m m

W N w N w N w

N N N Ö Ö

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SPORT DIE WELT

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

SEITE 18

KOMPAKT

Deutschland und Volkswagen. Wir repräsentieren beide unser Land und seine Werte. Ich glaube, das ist mit ein Grund dafür gewesen, warum die Deutschen im vergangenen Jahr so enttäuscht waren von uns, denn durch unser Tun wurden auch die deutschen Werte angeschlagen. Wir haben dadurch an Reputation eingebüßt, ganz klar. Wir haben jetzt aber durch die Partnerschaft mit dem DFB die Möglichkeit zu zeigen, dass Volkswagen sich ändert.

FUSSBALL

Löw und Gnabry nicht beim Training Die Nationalmannschaft hat die Vorbereitung auf die ersten beiden Länderspiele des Jahres zunächst ohne Joachim Löw aufgenommen. Der Bundestrainer fehlte am Montagmittag in Wolfsburg aufgrund einer kurzfristigen Zahn-OP. Das erste Training am Nachmittag leitete Assistenztrainer Marcus Sorg. Serge Gnabry reiste zunächst aufgrund einer Erkältung nicht an. Der Offensivspieler des FC Bayern soll am Dienstag zur Mannschaft stoßen. Nach dem Spiel gegen Serbien steht am Sonntag in Amsterdam gegen die Niederlande (beide 20.45 Uhr/RTL) der Start in die EM-Qualifikation an.

Bei Fiat, dem Autokonzern von Juventus Turins Besitzerfamilie Agnelli, gab es im vergangenen Jahr einen Aufschrei unter den Mitarbeitern, als Juventus Cristiano Ronaldo verpflichtet hat. Es hieß, das viele Geld könne man auch in die Belegschaft investieren. Wie haben die Mitarbeiter bei VW eigentlich reagiert, als die Partnerschaft mit dem DFB publik wurde? Mir sind negative Reaktionen nicht bekannt. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter waren sehr stolz. Wir haben ja traditionell eine große Nähe zum Fußball. Das begann quasi mit der Gründung des VfL Wolfsburg vor über 70 Jahren. Beim VfL ist es ja auch nicht so, dass wir nur einen x-beliebigen Verein sponsern – der VfL ist Volkswagen. Dazu kommt, dass wir eines der weltbesten Frauenteams haben. Die Rolle des Fußballs ist also positiv besetzt. Und wir haben die Mitarbeiter von Anfang an mitgenommen beim Zusammenspiel mit dem DFB. Ich denke, sie schätzen das, weil sie merken, dass es hierbei nicht um Mäzenatentum geht, sondern dass sich die Partnerschaft für uns rechnen wird. Darin erkennen sie auch den Mehrwert. Nehmen wir nur unsere Autos, an denen sie mitarbeiten und die im Zuge des Engagements in den Mittelpunkt des Interesses rücken.

Uefa ermittelt gegen Cristiano Ronaldo Cristiano Ronaldo droht wegen seiner Jubelpose im ChampionsLeague-Achtelfinale gegen Atlético Madrid (3:0) eine Strafe. Die Uefa ermittelt wegen „unangebrachten Verhaltens“. Der Portugiese hatte seine drei Tore beim 3:0 (1:0) gegen den spanischen Hauptstadtclub mit einer provokanten Geste in Richtung von Atlético-Trainer Diego Simeone gefeiert. Er fasste sich beidhändig in den Schritt. HANDBALL

Magdeburg holt neuen Kreisläufer Der SC Magdeburg verstärkt sich für die kommende Saison mit Kreisläufer Erik Schmidt. Der Europameister von 2016 kommt vom LigaKonkurrenten Füchse Berlin und unterschrieb einen Vertrag bis 2020. TENNIS

Federer verliert Finale gegen Thiem Roger Federer hat im zweiten Jahr nacheinander das Finale des ATPTurniers in Indian Wells verloren. Der Grand-Slam-Rekordgewinner aus der Schweiz unterlag dem Österreicher Dominic Thiem mit 6:3, 3:6, 5:7 und verpasste damit seinen 101. Turniersieg ebenso wie einen sechsten Titel beim Masters in Kalifornien. 2018 hatte Federer das Finale gegen Juan Martin del Potro aus Argentinien verloren.

VW steigt ein, und die Nationalmannschaft kommt. Am Mittwoch findet gegen Serbien erstmals ein Länderspiel im Wolfsburger Stadion statt V

„ „Wir wollen etwas für unsere REPUTATION tun“ Die Fußball-Nationalmannschaft war über Jahrzehnte mit Mercedes verbunden. Nun ist VW neuer Partner. Der Wolfsburger Autobauer verfolgt mit dem Engagement klare Ziele

W

enn es bislang galt, Länderspielorte festzulegen, ging Wolfsburg stets leer aus. Zumindest was die A-Mannschaft der Männer betrifft. Doch nun, da der ortsansässige Automobilhersteller VW neuer Partner des DFB ist, ist Wolfsburg hoch im Kurs. Am Mittwoch testet die deutsche Auswahl unweit der Konzernzentrale gegen Serbien (20.45 Uhr, RTL). VW hatte zu Jahresbeginn seinen Konkurrenten Mercedes als Partner des DFB abgelöst – nach immerhin 46 Jahren. Der Konzern, daraus machen die Verantwortlichen keinen Hehl, erhofft sich viel von der neuen Partnerschaft. Dabei geht es auch um die eigene Reputation, wie Jürgen Stackmann, 57, Vorstandsmitglied von VW, im Gespräch mit WELT erklärt. VON LARS GARTENSCHLÄGER

BIATHLON

Fourcade beendet Saison vorzeitig Der langjährige Dominator Martin Fourcade hat seine Saison nach den für ihn ernüchternden Weltmeisterschaften im schwedischen Östersund vorzeitig beendet. Wie der französische Skiverband FFS mitteilte, verzichtet der 30-Jährige auf einen Start bei den letzten Weltcuprennen der Saison in Oslo. „Martin wird im Einvernehmen mit der Verbandsführung nicht an den Wettkämpfen teilnehmen“, erklärte FFS: „Er wird trotzdem vor Ort sein und die Zeit nutzen, um mit den Trainern die Vorbereitung auf die kommende Saison zu planen.“

WELT: Fußball, das sind wir alle. Er-

klären Sie uns doch bitte mal Ihren Claim. JÜRGEN STACKMANN: Unsere Marke ist eine Marke, die aus der Breite in die Spitze geht. So definieren wir uns im Markt. Wir sind immer verbunden mit dem Leben des Normalbürgers und bodenständig in der Art, wie wir auftreten wollen. Volkswagen ist als Top of Volume, also als Spitze unter den Volumenmarken positioniert. Erreichbar, erschwinglich, aber auch innovativ und mit der Technik und Qualität der Premiumklasse. Ähnlich wollen wir mit dem DFB arbeiten: von der Breite in die Spitze. Wir wollen nah an den 21 Landesverbänden und den 26.000 Vereinen sein. Aber natürlich werden wir die Nationalmannschaft als Zugpferd nutzen,

ohne die Nationalspieler als Heroen zu erhöhen. Im Mittelpunkt sehen wir insbesondere auch die Alltagshelden: die Platzwarte, die Trainer oder etwa die Mütter und Väter, die ihre Kinder zum Fußballplatz fahren.

Mitgestalter. Weder fühlen wir uns dazu berufen, noch sind wir in sportliche Dinge involviert. Bundestrainer Joachim Löw ist der, der die Mannschaft zusammenstellt. Damit haben wir nichts zu tun.

Sie erwähnten Bodenständigkeit und Nähe. Der DFB muss sich immer wieder vorwerfen lassen, dass die Nationalmannschaft ein Premiumprojekt sei und wie ein Raumschiff über der Basis fliegen würde. Inwiefern werden Sie da gegensteuern? Wir haben dem DFB schon bei unserer Bewerbung im Sommer 2017 mitgeteilt, dass es unser Anliegen ist, mit der Nationalmannschaft wieder mehr Nähe zu schaffen. Aber die Überhöhung von Spitzenfußball ist ja nicht nur ein nationales, sondern ein internationales Problem. Wir sehen das in vielen europäischen Ligen. Da gibt es eine grundsätzliche Kritik an der Distanzierung der Stars von der Basis. Unsere Intention ist es, soweit wir dies als Partner können, diesen Weg wieder Stück für Stück zurückzugehen. Das dauert sicher. Man kann es nicht erzwingen, sondern muss es sich erarbeiten. Der DFB und wir sind uns einig, dass es nicht die Nationalspieler auf der einen Seite geben darf und hinter einer roten Kette den Rest.

Es war nur Pech, dass kurz nach Bekanntgabe der Ausmusterung Werbeplakate aufgetaucht sind, auf denen etwa Mats Hummels zu sehen ist.

Die Nationalspieler sind und bleiben am Ende die Sympathieträger. Inwiefern hat Sie die Ausbootung der Weltmeister Müller, Hummels und Boateng überrascht? Das wären sicher auch gute Werbebotschafter für VW gewesen. Wir waren genauso überrascht davon wie viele andere Fußballfans in Deutschland auch. Doch wir treten als Sponsor auf und nicht als sportlicher

VOLKSWAGEN AG/D. THEIS

Der FC Schalke 04 hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem Rekordüberschuss von 40,5 Millionen Euro abgeschlossen. Im Jahr davor hatte der Klub noch einen Verlust von 12,2 Millionen Euro verkraften müssen. Wie aus dem Finanzbericht hervorgeht, erzielte der Fußball-Konzern einen Umsatz von 350,4 Millionen Euro (Vorjahr: 240,1) und übertraf seine Bestmarke von 2016 (265,1 Mio.) deutlich.

PICTURE-ALLIANCE / JULIAN STRATE/JULIAN STRATENSCHULTE

Schalke 04 vermeldet Rekordumsatz

Zur Person

Jürgen Stackmann, 57, ist diplomierter Betriebswirt. Er begann seine Karriere bei Ford. Im Juli 2010 wechselte er zum VWKonzern nach Wolfsburg. Fünf Jahre später stieg er dort zum Markenvorstand auf. Stackmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen und Töchtern.

Wir gehen damit locker um, und das ist ernst gemeint. Selbst wenn das jetzt nach einem Marketingstatement klingt: Durch die Kampagne „Fußball, das sind wir alle“ ist Mats Hummels auch in Zukunft Fußball und Nationalmannschaft. Er ist eines der ganz großen Gesichter des deutschen Fußballs und steht für die Entwicklung in den vergangenen Jahren. Wir sind froh, dass er beim

Shooting im November dabei war. Uns ist klar, dass es Veränderungen geben kann. Nun gibt es sie gleich zu Beginn. Es wird neue emotionale Sympathieträger geben, die in den nächsten Jahren heranwachsen. Und wir wollen den DFB ja in diesen Jahren begleiten. Was erhoffen Sie sich eigentlich von der Partnerschaft? Im Wesentlichen drei Dinge. Zum einen nutzen wir die Kooperation mit dem DFB hinsichtlich der EM 2020, bei der wir auch Partner der Uefa sind, auch zur Promotion unserer neuen E-Mobilität. Das passt terminlich perfekt. Das ist für uns eine große Chance, die neue Positionierung von VW bekannt zu machen. Eine große Achse stellt auch die Motivation innerhalb des Konzerns dar, also unserer eigenen Mannschaft. Die Fußball-Nationalmannschaft sorgt für Identifikation, bei ihr ist man sich hinsichtlich der Begeisterung einig. Und natürlich geht es auch in einem großen Maße um Reputation. Wir beide – VW und auch der DFB – haben in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht, um das mal vorsichtig auszudrücken. Wir wollen nahbar sein und damit gemeinsam etwas für unsere Reputation tun. Das ist unser großes Ziel. Sie haben die Reputation angesprochen. Im Zusammenhang mit dem Engagement spielt es also eine entscheidende Rolle, das eigene lädierte Image nach der Dieselaffäre aufzupolieren. Die Menschen in Deutschland eint die Leidenschaft bezüglich der Nationalmannschaft. Sie ist ein Aushängeschild, kann dazu starke Gefühlsausschläge in alle Richtungen erzeugen. FußballDeutschland und die Beziehung zur Nationalmannschaft ähnelt der Beziehung

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VW verbinden viele Menschen mit einem Familienauto. Wie passen Nationalspieler, die oft keinen Hehl aus ihrem Hang zu Luxusautos machen, da auf einer Ebene mit Ihrem Konzern als Werbebotschafter zusammen? Uns geht es ja nicht um die ersten elf Spieler, die auf dem Platz stehen. Wir wissen natürlich, dass die meisten TopSpieler Multimillionäre sind und sicherlich gerne mit einem Porsche oder Lamborghini fahren. Das ist völlig in Ordnung. Uns ist für die Marke Volkswagen die Breite dieses Sports wichtig. Wie zum Beispiel beim DFB-Pokal, bei dem wir bekanntlich schon seit sieben Jahren Sponsor sind – und neuerdings übrigens auch auf Landesverbandsebene: Hier treten Amateure und Profis gemeinsam an, das symbolisiert perfekt unsere Haltung. Wir wollen den deutschen Fußball in seiner ganzen Vielschichtigkeit begleiten. Selbstverständlich ist die Nationalmannschaft diesbezüglich in der Kommunikation wichtig. Die Spieler werden unser Werk kennenlernen. Wir wollen versuchen, sie für unser Unternehmen und unsere neuen, zukunftsfähigen Produkte zu begeistern. Vor dem WM 2014 gab es im Trainingslager bei einer Werbemaßnahme einen Unfall mit Nationalspielern. Im Anschluss stellte Ihr Vorgänger Fahrten wie diese ein. Wie werden Sie es künftig handhaben? Das steht nicht bei uns im Fokus. Dafür gibt es keinen Plan. Natürlich werden wir an bestimmten Punkten die Spieler oder Mitglieder des DFB an unsere Autos heranbringen. Was etwa Fahrsicherheitstrainings betrifft, kann man sicher einiges tun. Aber wir werden nichts durchführen hinsichtlich irgendwelcher Grenzerfahrungen. Das ist nicht nötig. In der vergangenen Woche teilte Trainer Bruno Labbadia, unter dem der VfL zurück in die Erfolgsspur gekommen ist, seinen Ausstieg zum Saisonende mit. Es gab offenbar Dissonanzen mit der sportlichen Leitung. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Ich war jedenfalls vom Zeitpunkt der Verkündung überrascht, da es auch von Bruno Labbadia bis zuletzt immer hieß, dass man ruhig bleibe und sich im April zusammensetzen wolle. Aber wie dem auch sei: Der Trainer hat den VfL gemeinsam mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke souverän in ein sportlich ruhiges Fahrwasser geführt. Dafür sind wir sehr dankbar. Ansonsten ist der VfL für uns kein normaler Sponsoringpartner, der VfL, das sind wir: Der VfL ist Volkswagen. Alles, was wir im Fußball planen, wird er vorleben. Wir freuen uns jedenfalls, dass wir auch bei den Männern wieder über ein sehr gutes Bundesligateam verfügen und dass der VfL sehr professionell geführt wird.

DIE WELT

SPORT 19

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

„Interessiert mich doch nicht, was Uli Hoeneß sagt“

K Kerber trotz Niederlage im Finale froh

FC Bayern: Salihamidzic nach Kantersieg gereizt

Aufwärtstrend bei der deutschen Tennisspielerin

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GETTY IMAGES/ MARK THOMPSON

N

ach seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga stopfte James Rodríguez den Spielball in eine Tüte und nahm ihn als besonderes Erinnerungsstück mit nach Hause. „Ich bin sehr glücklich über meinen ersten Hattrick. Ich hoffe, es kommen noch mehr“, sagte der 27 Jahre alte Kolumbianer nach dem furiosen 6:0 (3:0) des FC Bayern gegen einen überforderten FSV Mainz 05. Das nächste nationale Schützenfest nach dem 5:1 in Gladbach und dem 6:0 gegen Wolfsburg war zwar auch ein Beweis, wie schwach die Bundesliga ist. Aber in erster Linie eine starke Münchner Antwort – und das im doppelten Sinn: einmal auf das bittere Champions-League-Aus gegen den FC Liverpool, vor allem aber als kraftvolle Ansage im „rassigen Fernduell“ ( Angreifer Thomas Müller) mit Borussia Dortmund um den Meistertitel. Showdown: 6. April. 18.30 Uhr, München – Titelverteidiger Bayern gegen Herausforderer BVB. „Wenn wir auf diese Art weiterspielen, denke ich, werden wir auch Meister“, sagte James, dessen Zukunft in München weiter ungewiss ist. Um den Kolumbianer, dessen Leihvertrag mit Real Madrid am Saisonende ausläuft, entspann sich nach dem Spiel eine hitzige Diskussion, die für die einzigen Misstöne an diesem Abend sorgten. „Wir müssen das in der Gesamtbetrachtung am Ende entscheiden, ob man das macht oder nicht“, sagte Präsident Uli Hoeneß: „Im Großen und Ganzen ist das ein großartiger Spieler und letztendlich muss der Trainer uns sagen, was er will." Die Bayern besitzen eine Kaufoption auf James. Sportdirektor Hasan Salihamdzic wurde im Anschluss mit den HoeneßAussagen konfrontiert und war sichtlich genervt. „Was sagen Sie mir immer, was der Uli Hoeneß gesagt hat?“, fragte er: „Das interessiert mich doch nicht, was der Uli Hoeneß gesagt hat. Jede Frage fängt mit Uli Hoeneß an. Uli Hoeneß, Uli Hoeneß. Wollt Ihr mich was fragen? Wenn der Uli Hoeneß was sagt, dann fragt doch Uli Hoeneß alles. Ich will doch nicht Uli Hoeneß' Aussagen kommentieren.“ Und dann noch einmal: „Das interessiert mich doch nicht.“ So ging das Geplänkel noch ein wenig weiter, ehe sich Salihamdzic in die Nacht und in die Länderspielpause verabschiedete. Diese könnten die Münchner laut Trainer Niko Kovac „vollends beruhigt“ angehen. Danach wird es dann richtig spannend. Nicht nur im Fall James und der wachsenden Emanzipation von Salihmaidzic. Nach dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg (30. März) kommt es zum direkten Duell mit dem punktgleichen Rivalen aus Dortmund. PK

Skeptischer Blick: Vettel und Ferrari kamen als Favoriten nach Australien. Im Rennen wurden sie dann von der Konkurrenz gedemütigt

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Nach einem Rennen zurück R in der Krise

ebastian Vettel stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Auf Englisch, auf Deutsch und neuerdings auch auf Französisch suchte er vor den TV-Kameras nach Worten für den verpatzten Start in die Formel-1Saison. Multilingual dichtete er schließlich: „Wir haben kein konkretes Ergebnis erwartet, sondern eine bestimmte Leistung. Die haben wir nicht erreicht.“ Eine in diplomatische Worte gehüllte Komplett-Frustration.

Vettel und Ferrari suchen nach Gründen für den Fehlstart. In der Heimat wächst der Druck

VON SIMON PAUSCH

Schon das ganze Rennwochenende lang hatte sich abgezeichnet, dass Ferraris Euphorie vor dem Saisonstart in Australien verpuffen dürfte. Im Training klar distanziert, im Qualifying chancenlos gegen die Seriensieger von Mercedes. Dass im Rennen nicht nur der spätere Sieger Valtteri Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton vor den Roten ins Ziel kamen, sondern auch noch Red-Bull-Pilot Max Verstappen, ließ die Laune bei der Scuderia endgültig in den Keller rauschen. „Wir haben alle Werkzeuge, alle Zutaten, die Daten machen Sinn“, sagte Vettel, „aber irgendetwas übersehen wir.“ Die große Frage ist: was? Die Reifen nutzten sich im Albert Park schneller ab als bei den silbernen Rivalen, das nahm Vettel früh jede Siegchance. Der massive Rückstand im Qualifying ist damit allein jedoch nicht zu erklären. In den Wintertests hatte vor allem Ferraris Geschwindigkeit auf einer Rennrunde im-

poniert und quasi alle Mercedes-Entscheider dazu verleitet, die Roten in die Favoritenrolle zu bugsieren. Nach den ersten Kilometern der Saison war es an Motorsportchef Toto Wolff, Ferrari Mut zuzusprechen. „Sie haben eine falsche Abzweigung genommen, aber haben sicher kein grundsätzliches Problem“, sagte der Österreicher. Die heimische Presse reagierte weniger zimperlich. „Es ist, als wäre das bei den Wintertests bewunderte Auto in Barcelona geblieben“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“, die „L’Equipe“ schrieb von einer „Demütigung auf ganzer Linie“. Und auch Vettels Körpersprache erinnerte schon wieder fatal an die Schlussphase der vergangenen Saison. Da hatte er nach einem bärenstarken Start nach der Sommerpause kontinuierlich an Boden verloren, er wirkte von

Woche zu Woche frustrierter und ratloser. Auch 2018 war Ferrari als Favorit nach Down Under gekommen, der viermalige Weltmeister gewann seinerzeit und heizte die Euphorie weiter an. Immerhin bis kurz nach der Sommerpause machten sich die Tifosi berechtigte Hoffnungen auf das Ende der seit 2007 andauernden Titelflaute. Und am Sonntag? Er sei „schockiert“ sagte der 31-Jährige noch, bevor er die Heimreise antrat. Frustriert und ratlos. So war es an dem Jüngsten im Team, Optimismus zu verbreiten. „Ich sehe keinen Grund, gleich Panik zu schieben, sagte Charles Leclerc trotzig: „Ich denke, wir sind näher an Mercedes dran, als es heute den Anschein hatte.“ Einerseits herrschte nach der Klatsche im Ferrari-Lager viel Verwirrung über den scheinbar unerklärlichen Leistungsab-

„Das ist mir noch nie passiert“

fall. Andererseits wurde zumindest eine Frage am Sonntag geklärt: die nach der Hierarchie im Team. Nachdem der 21 Jahre alte Monegasse bei den Testfahrten mit sehr forschen Ansagen hatte aufhorchen lassen und nach dem Start in Melbourne sogar kurz in den Infight mit seinem hoch dekorierten Garagennachbarn ging, beorderte ihn die Teamleitung klar ins zweite Glied hinter Vettel. Obwohl Leclerc wohl hätte schneller fahren können, musste er hinter dem Deutschen ins Ziel rollen. Selbst Erwägungen, Leclerc den Extrapunkt für die schnellste Runde einsammeln zu lassen, wurden fallen gelassen. Zu groß war die Verunsicherung über die eigene Demontage. „Es gab ein Fenster, um Charles an die Box zu holen, neue Reifen aufzuziehen und die schnellste Rennrunde in Angriff zu nehmen“, sagte Teamchef Mattia Binotto anschließend zähneknirschend: „Aber wenn man an die Box geht, birgt das Risiken. Uns war es wichtiger, das Auto ins Ziel zu bringen.“ Also überließ Ferrari auch diesen Extrazähler, der seit dieser Saison vergeben wird, Bottas und Mercedes. Nicht nur diese Entscheidung soll in den kommenden Tagen in Maranello intensiv diskutiert werden. Auch die Suche nach den Ursachen für den enttäuschenden Start dürfte manche Überstunde provozieren. Ferrari ist schon nach dem ersten Rennen im Krisenmodus. Im nächsten Rennen in Bahrain muss die Scuderia eine Antwort geben, will sie etwas von dem Selbstvertrauen der guten Vorbereitung konservieren.

CHAMPION DES TAGES

Lionel Messi spielt auswärts so gut, dass ihm die gegnerischen Fans huldigen

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USA TODAY SPORTS/ JASEN VINLOVE

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ie Schlagzeilen der vergange- Abends. Fünf Minuten vor dem Ende verneigten sich. nen Wochen gehörten eigent- der Partie unterstrich Messi mit NachAlle? Ja, alle! Nicht nur die mitgereislich Cristiano Ronaldo. Sein druck, dass er im ewigen Vergleich mit ten Barça-Fans, auch der gegnerische Dreierpack in der Champions League si- Ronaldo viele, viele Argumente auf sei- Anhang erhob sich nun von seinen Plätcherte Juventus das Champions-Lea- ner Seite hat. zen und huldigte dem nur 1,70 Meter gue-Viertelfinale. Nicht nur die Presse Im äußersten Winkel des gegneri- großen Riesen aus Rosario. Applaus und feierte den Portugiesen überschwäng- schen Strafraums legte ihm Ivan Rakitic laute „Messi“-Sprechchöre hallten lich, auch Lionel Messi sprach von einer den Ball vor. Messi kam, sah und lupfte. durch das Estadio Benito Villamarín. „magischen Nacht“ seines ewigen Riva- Aus vollem Lauf schnibbelte er den Ball „Unsere Gegner leiden unter Messi, len. Nur um einen Tag später selbst aber sie genießen ihn auch“, vereinen Doppelpack in der Königssuchte Barça-Trainer Ernesto Valklasse abzuliefern und am Wochenverde das Phänomen Messi in Worende eine Glanzleistung in der Liga te zu fassen. „Die Öffentlichkeit samt Hattrick nachzulegen. hat sein Talent erkannt und hat Beim 4:1 (2:0) über Betis Sevilla Freude daran, ihn im Zenit zu erlegelangen dem Superstar des FC ben, und sie respektieren ihn.“ Barcelona gleich drei Treffer – eiMessi quittierte die Huldigungen ner schöner als der andere. Die Kawährend der Partie mit einem breitalanen thronen damit zehn Punkten Lächeln und zeigte sich nach te vor Verfolger Atlético an der Tader Partie von den Reaktionen bebellenspitze. Und Messi thront eindruckt. „Ich bin sehr dankbar“, über allen. In der 18. Minute brachsagte er und fügte an: „Das ist mir te der 31-Jährige sein Team mit eivorher noch nie passiert.“ nem direkt verwandelten Freistoß Die Zahlen seiner La-Liga-Spielin Führung. Ins Torwarteck gezeit sind einmal mehr überragend. schossen und dennoch unhaltbar, Der FC Barcelona rast zu seiner nächsten MeisterEr steht nun bei 29 Saisontoren, diese Kombination gibt es im Fuß- schaft und Lionel Messi in Richtung Torjäger-Krone acht Toren von außerhalb des ball nur selten. Es war bereits MesStrafraums und den erwähnten vier sis viertes Freistoß-Tor in dieser Saison. im hohen Bogen unter die Latte und ins Freistoß-Toren – alles Spitzenwerte in Und es war erst der Anfang. Netz. Betis-Torwart Pau López stand den Top-5-Ligen Europas. Es war zuNach herrlicher No-Look-Vorarbeit nur einen Meter vor der Torlinie und dem sein 33. Hattrick in der Primera Divon Luis Suárez legte Messi noch vor hatte dennoch nicht den Hauch einer vision. Nur ein Spieler hat in der Histoder Pause das 2:0 nach. Dem 3:0 durch Chance, den perfekten Schuss abzu- rie häufiger in Spaniens höchster Liga den Uruguayer selbst und dem Ehren- wehren. Vor der puren Genialität seines freifach getroffen: Cristiano Ronaldo treffer für Betis durch Loren Morón Gegenüber resignierend, schüttelte der (34). Es ist und bleibt ein Gigantenduell folgte der eigentliche Höhepunkt des Schlussmann den Kopf. Alle anderen auf Augenhöhe. rt

Golfstar Rory McIlroy aus Nordirland hat die Players Championship gewonnen. Der 29-Jährige entschied das Turnier in Florida dank seiner Nervenstärke auf den letzten Löchern für sich und präsentierte dann sein passendes Schuhwerk: Er war mit goldenen Sohlen angetreten.

GRAFIK DES TAGES

Zuschauerrekorde im Frauen-Klubfußball Zahl der Zuschauer neue Atletico Madrid - FC Barcelona Bestmarke (17. März 2019) 60.739 überbotener Dick Kerr's Ladies - Helen's Ladies Rekord (19. Dezember 1920) 53.000 Rekord VfL Wolfsburg – 1. FFC Frankfurt Bundesliga (8. Juni 2014) 12.464

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Zu den Partien der Frauen-Bundesliga kamen vergangenes Wochenende im Schnitt 735 Zuschauer. Die meisten (1168) schauten sich das 5:0 von Bayern gegen Potsdam an.

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ls Angelique Kerber aus den Händen von Turnierdirektor Tommy Haas die gläserne Trophäe der Finalverliererin überreicht bekam, konnte sie wieder lächeln. Ihren ersten Titelgewinn seit dem Wimbledon-Triumph im vergangenen Sommer hatte sie zwar soeben verpasst, dennoch trat die 31-Jährige mit gutem Gefühl den Flug von Kalifornien nach Florida an. Nach der Finalniederlage in Indian Wells steht für die beste deutsche Tennisspielerin schon in dieser Woche das nächste hochkarätige Turnier im Kalender: In Miami will Kerber ihren jüngsten Aufschwung fortsetzen. „Noch vor 14 Tagen hätte ich nicht damit gerechnet, hier im Endspiel zu stehen“, sagte Kerber nach dem 4:6, 6:3, 4:6 gegen Bianca Andreescu aus Kanada. Mehr als zwei Stunden duellierten sich die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin aus Kiel und die 18-Jährige, die im dritten Satz von Krämpfen geplagt wurde. Kerber konnte die Schwächephasen nicht nutzen, als verpasste Chance wollte sie die Niederlage in ihrem ersten Finale der Saison dennoch nicht bewertet wissen. „Ich bin zufrieden mit dem Turnier, das gibt mir viel Selbstvertrauen“, sagte Kerber. Die Auftritte mit Siegen gegen Altmeisterin Venus Williams und die wieder aufstrebende Schweizerin Belinda Bencic machen Kerber und ihrem neuen Trainer Mut. Denn deren gemeinsame Bilanz ist noch ausbaufähig. Nach der Trennung vom Belgier Wim Fissette engagierte Kerber im vergangenen November überraschend den ehemaligen Profi Rainer Schüttler. Die Bilanz bislang: ungeschlagen beim Hopman Cup, Viertelfinale in Sydney, Achtelfinale bei den Australian Open, Halbfinale in Doha, Achtelfinale in Dubai, Endspiel in Indian Wells. Alles ordentliche Resultate – die öffentlichkeitswirksame Währung sind jedoch Titel und Trophäen. dpa

Spitzentreffen zur Reform der R Regionalligen DFB muss Lösung für umstrittene Pläne finden

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ie geplante Reform der FußballRegionalliga sorgt seit Monaten ffür Unmut. An diesem Dienstag beschäftigen sich Vertreter der Drittligisten sowie der Regionalligavereine aus dem Norden, Nordosten und Bayern auf einem gemeinsamen Treffen in Landsberg/Peißen mit dem heiklen Thema. Es gilt zu klären, wie die Reform ausfallen könnte. Seit der Einführung der Dritten Liga zur Saison 2008/09 wurde in der Regionalliga in drei Staffeln gespielt, seit 2012 in fünf: Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern. Bis zum Ende der vergangenen Saison gab es drei Aufsteiger, die in Play-off-Spielen zwischen den fünf Staffelsiegern und dem Zweiten aus dem Südwesten ermittelt wurden. Weil dadurch mindestens zwei w Staffelsieger nicht aufsteigen konnten, forderten die Regionalligaklubs eine Reform. Der DFB beschloss deshalb auf seinem Bundestag 2017, die Anzahl der Regionalligen perspektivisch auf vier zu reduzieren. Um künftig allen Staffelsiegern den Aufstieg zu garantieren, soll gleichzeitig die Anzahl der Drittligaabsteiger von drei auf vvier erhöht werden. Dies gilt als Übergangslösung bereits für diese und die nächste Saison, in der jeweils drei Staffelerste aus der Regionalliga direkt aufsteigen und die übrigen zwei in Hin- und Rückspielen den vierten Aufsteiger ermitR teln. Da auf dem Gebiet der Regionalligen West und Südwest rund 50 Prozent aller W Vereine, Mannschaften, Fußball-Spieler V und Einwohner Deutschlands angesiedelt sind, sollen sie auch die Hälfte der Aufstiegsplätze bekommen. Die Meister der beiden Staffeln würden direkt aufsteigen. Über die Zukunft der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern wird nun beraten. Die vom DFB favorisierte Variante: Der Nordosten wird geteilt, Thüringen und Sachsen würden Bayern zugeordnet und der restliche Bereich des Nordostens mit der jetzigen Nordstaffel zusammengelegt. In den drei betroffenen Ligen ist der Widerstand aber enorm. Kommt es zu keiner Lösung, würde die Entscheidung wohl durch den DFB erfolgen. Eine Reform soll spätestens beim Bundestag am 27. September verabschiedet werden. DW

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KOMPAKT SÄUGETIERE

Ostsee-Kegelrobben kommen zurück Die Ostsee-Kegelrobbe ist neben dem Wolf ein weiteres großes Säugetier, das nach Deutschland zurückkehrt. „In den deutschen Ostseegewässern halten sich derzeit 200 bis 300 Kegelrobben auf“, schätzt die Meeresbiologin Linda Westphal vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. Im März und April ist die Zahl der Tiere am größten. Fischer würden auf die Kegelrobbe lieber verzichten. Sie wird von den Heringen angelockt, die im Frühjahr im Greifswalder Bodden laichen. „Wir haben ein Problem mit anwachsenden Robbenbeständen“, erklärt der Fischer Michael Schütt aus Freest. Der größte Schaden entsteht demnach durch von Robben zerstörte Netze. SCHWANGERSCHAFT

Die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft der Mutter ist vermutlich nicht die Ursache für ein erhöhtes Asthmarisiko bei Kindern. Zwischen Asthma und anderen Schmerzmitteln, die völlig anders wirken, zeigten sich in einer Studie ähnliche statistische Zusammenhänge. Deshalb gehen britische und schwedische Forscher davon aus, dass es bisher unbekannte Ursachen für das erhöhte Risiko gibt. „Zum Beispiel leiden Frauen, die Schmerzmittel einnehmen, wahrscheinlich an chronischen Schmerzen“, so die Forscher. Der damit verbundene körperliche Stress bei der Schwangeren könnte Auswirkungen bei den Kindern haben. Die Studie erschien im „European Respiratory Journal“. NATUR

Nistplätze für Schwalben gesucht

MEERESMÜLL

Wal starb mit 40 Kilo Plastik im Bauch Ein junger Wal mit rund 40 Kilogramm Plastikmüll im Magen ist verendet an der Küste der Philippinen entdeckt worden. Der CuvierSchnabelwal habe unter anderem 16 Reissäcke aus Kunststoff, vier Säcke aus dem Bananenanbau und etliche Einkaufstüten verschluckt, berichteten Meeresbiologen in Davao. Die Regierung müsse endlich etwas gegen diejenigen unternehmen, die die Wasserstraßen und Ozeane als Müllkippe verwendeten, hieß es vom D’ Bone Collector Museum, das Fotos des Wales und der Massen an verschlucktem Plastik bei Facebook veröffentlichte. Ende vergangenen Jahres war an der Küste Indonesiens ein toter Pottwal mit knapp sechs Kilogramm Plastik im Magen angespült worden – darunter 115 Becher, 25 Tüten und mehr als 1000 weitere Plastikteile. Indonesien, die Philippinen und China zählen zu den größten Verursachern von Plastikverschmutzung in den Ozeanen.

Archäologen wollen klären, was bei der Schlacht im Teutoburger Wald wirklich geschah

Die Varusschlacht, neu erzählt

D

er Sieg des Arminius über Roms Statthalter Varus im Jahr 9 n. Chr. zählt zu den großen Gedenkdaten der deutschen Geschichte. Nicht umsonst ließ es sich Bundeskanzlerin Angela Merkel 2009 nicht nehmen, den prachtvollen Ausstellungsreigen zur 2000-Jahr-Feier in Kalkriese zu eröffnen. Denn seit der britische Hobbyarchäologe Tony Clunn Ende der 80er-Jahre hier am nördlichen Abhang des Wiehengebirges zahlreiche römische Münzen fand, hat sich die Vorstellung verfestigt, endlich den so lange gesuchten Ort der Varusschlacht gefunden zu haben.

Wurden die Legionen des Varus einst bei Kalkriese wirklich in eine Falle gelockt? Der Fund eines römischen Lagers lässt ganz andere Schlüsse zu

VON BERTHOLD SEEWALD

Umso bemerkenswerter ist daher das Fazit, das jetzt der wissenschaftliche Leiter der laufenden Ausgrabungen, der Münchner Archäologe Salvatore Ortisi, aus den jüngsten Kampagnen zieht: In Kalkriese hat „wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem überlieferten Untergang der Varusarmee ein großes kriegerisches Ereignis stattgefunden“, sagte der Spezialist für Provinzialrömische Archäologie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Ob das eine große offene

Kalkriese Rheine Osnabrück Em s

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Rhein

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) appelliert an Hausbesitzer, Nistmöglichkeiten für zurückkehrende Schwalben zu schaffen. Ab Mitte März würden die ersten Rauchschwalben und ab Mitte April die ersten Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren zurückerwartet. Jeder könne den Vögeln mit Nisthilfen, Kunstnestern, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten helfen. Beide Schwalbenarten seien gefährdet, erklärte der Verband. Der Bestand der Rauchschwalben sei bundesweit seit 1985 um mehr als 20 Prozent gesunken. Etwa 455.000 bis 870.000 Paare brüteten in Deutschland, bei Mehlschwalben sei der Rückgang ähnlich stark. Hier seien es noch zwischen 480.000 und 900.000 Paare.

GETTY IMAGES/ZU_09

Asthma-Risiko durch Schmerzmittel

Feldschlacht, der Kampf um eine römische Befestigung, ein ,Defileegefecht‘ und/oder ein Hinterhalt war, prüfen wir gerade.“ Ortisi plädiert daher im Gespräch mit WELT für den Begriff „Varusereignis“, das bei Kalkriese stattgefunden habe, was nicht nur die Vermarkter des Tourismus in der Region und vom anerkannten und florierenden Museum und Park Kalkriese in Unruhe versetzen dürfte, die unter „Varusschlacht im Osnabrücker Land“ firmieren. Dabei war es ausgerechnet Ortisi, damals noch Professor an der Universität Osnabrück, der mit sensationellen Funden neues Licht in die Rekonstruktion des Schlachtfeldes gebracht hat. Bislang folgte das Gros der Forschung der Annahme, dass Publius Quinctilius Varus mit seinen drei Legionen aus dem Raum Haltern gegen aufständische Germanen an der mittleren Weser zog. Dort wurde er vom kombinierten Germanenheer angegriffen, das von dem meuternden römischen Reiteroffizier Arminius, einem Adligen aus dem Stamm der Cherusker, angeführt wurde. Als Varus sich Richtung Rhein zurückziehen wollte, entspann sich über drei Tage hinweg ein Defilee(-Bewegungs)-Gefecht, das

schließlich in einer Falle endete, die Arminius an der Wegenge zwischen Großem Moor im Norden und den Ausläufern des Wiehengebirges bei Kalkriese nördlich von Osnabrück gestellt hatte. 20.000 Legionäre fanden den Tod. Anschließend überrannten die Germanen die römischen Garnisonen im rechtsrheinischen Germanien, dessen Eroberung von Kaiser Tiberius aufgegeben wurde, nicht ohne zuvor von Rachefeldzügen unter dem Kommando des Prinzen Germanicus 15/16 n. Chr. fürchterlich verwüstet worden zu sein. Diese Deutung wurde durch einen erstaunlichen Münzfund erschüttert, der Ortisi im Frühjahr 2017 gelang. Mit 220 römischen Stücken handelt es sich um den größten antiken Hort, der bislang östlich des Rheins0 ans Licht kam. Zunächst schienen die Denare die bisherige Rekonstruktion der Schlacht zu bestätigen. Die Prägungen stammten aus der späten Römischen Republik und den ersten Jahrzehnten der Regierungszeit des Kaisers Augustus (reg. 31. v. – 14 n. Chr.). Auch acht goldene Aurei, die 2016 geborgen wurden, stützen die Datierung. Denn auch sie wurden vor 7 n. Chr. geprägt, dem Jahr, in dem Varus sein Kommando in Germanien antrat.

Aber bald wurde deutlich, dass die Denare auch eine ganz andere Geschichte erzählen. Ihr Fundort liegt nämlich am Fuß des Wiehengebirges, etwa 150 Meter nördlich eines Walls aus Grassoden, der bis dahin als Verschanzung der Germanen angesehen wurde, von der aus sie die dünnen römischen Linien attackierten. Wie aber kam der Schatz ins mutmaßliche Aufmarschgebiet von Arminius’ Kriegern? Dass es sich um die Beute eines Germanen gehandelt hat, ist nicht sehr wahrscheinlich. Dafür hätte man andere Metall- oder Ausrüstungsreste zwischen den Münzen finden müssen. Viel wahrscheinlicher ist es dagegen, dass es sich um die Truppenkasse von Legionären gehandelt hat. Da diese aber kaum außerhalb eines Lagers aufbewahrt worden sein dürfte, bekommt der Wall aus Grassoden einen neuen Sinn: Wahrscheinlich handelte es sich um die typische Verschanzung eines römischen Marschlagers, die von den Legionären allabendlich aufgeworfen und mit Pfosten verstärkt wurde. Mit dieser Hypothese im Kopf zogen Ortisi und sein Team 2018 einen Graben von dem mutmaßlichen Germanenwall nach Norden Richtung Großes Moor und stießen nach etwa 150 Metern auf Spuren einer weiteren Bodenerhebung, die offenbar künstlichen Ursprungs war. Da die offenen Längsseiten zwischen den Verschanzungen von Bachläufen gesichert wurden, ist es wahrscheinlich, dass hier römische Soldaten kampiert haben. „Es handelt sich um eine Fläche von vier bis sechs Hektar, was auf mehrere Kohorten schließen lässt“, erklärt Ortisi, „oder auf eine dezimierte Legion.“ Den Endkampf von Varus’ Legionen wird man daher nicht mehr am sogenannten Oberesch von Kalkriese verorten können. „Wir haben hier den Ausschnitt eines viel größeren Kampfgeschehens“, ist sich Ortisi sicher. Dazu passen auch Funde von römischen Münzen und Ausrüstungsteilen, die zum Teil mehrere Kilometer entfernt gemacht wurden. „Mit unseren Forschungen stehen wir erst am Anfang.“ Gleichwohl wendet sich der Archäologe gegen ein konkurrierendes Deutungsmuster, das schon in der Vergangenheit gegen Kalkriese als Ort der Varusschlacht ins Feld geführt wurde. Danach soll es sich vielmehr um einen Kampfplatz handeln, der im Zusammenhang mit der Schlacht an den Pontes longi (langen Brücken) steht. Dort wurden während der Rachefeldzüge des Germanicus im Jahr 15 vier Legionen von Germanen eingeschlossen, doch konnten sie sich nach schweren Kämpfen nach Westen durchschlagen. „Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir es in Kalkriese mit Varus und nicht mit Germanicus zu tun haben“, sagt Ortisi zu WELT. Auf jeden Fall machen die Neufunde Kalkriese weiterhin zum archäologischen Hotspot. „Wir haben es hier mit dem einzigen bekannten Schlachtfeld zu tun, das aus der frühen Kaiserzeit auf uns gekommen ist“, umreißt der Archäologe die Bedeutung des Fundortes. Ob Varusschlacht oder Varusereignis: Museum und Park Kalkriese dürften noch einige wissenschaftliche Sensationen erleben.

„„Viele wissen nicht, wofür sie was nehmen“ Verschreiben verschiedene Fachärzte unabhängig voneinander Medikamente, kann das gefährlich werden

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ltere Menschen mit mehreren Krankheiten nehmen zuweilen 20 oder 30 verschiedene Medikamente täglich ein. Der Durchschnitt liegt bei neun oder zehn Pillen am Tag. Multimedikation oder Polypharmazie nennen Wissenschaftler das Problem. In Frankfurt suchen Mediziner nach Wegen, um Patienten vor den Gefahren eines unübersichtlichen Medikamentenmixes zu schützen. VON SANDRA TRAUNER

Marjan van den Akker aus Maastricht nahm im März ihre Arbeit auf. Sie hat eine neu geschaffene Stiftungsprofessur für Multimedikation am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität inne. Die Aufgabe der Niederländerin: die Versorgung mehrffach erkrankter Patienten sicherer zu machen. Sie gibt zu, dass „die komplexe Gesundheitssituation“ dieser Patientengruppe „auch Ärzte zuweilen überfordert“.

Verschiedene Studien zeigen, wie dränV gend das Problem ist. Die Hälfte aller üüber 65-Jährigen hat laut Gesundheitssurvey drei oder mehr chronische Erkrankungen. Für jede Krankheit ist ein anderer Facharzt zuständig, der verordnet, was ihm für sein Fachgebiet sinnvoll erscheint. Aber keiner habe den Überblick, schreiben die Autoren der „Leitlinie Multimedikation“ und nennen ein Beispiel: „Ein Kopfschmerzpatient erhält vom Hausarzt Paracetamol, vom Neurologen ein Triptan, vom Orthopäden wegen Nackenschmerzen Diclofenac, vom Apotheker Ibuprofen, von der Nachbarin ,weil alles nicht hilft‘ ASS. Und dann kommt der Patient, der vielleicht Diabetiker ist und als Raucher Lungenprobleme hat, ins Krankenhaus und wird dort ,neu eingestellt‘.“ „Bei der Einnahme von mehr als fünf Wirkstoffen ist nicht mehr vorhersehbar, was im Organismus an Wirkungen, Interaktionen und unerwünschten Nebenwirkungen passiert“, heißt es in der Leitlinie weiter.

Eine Studie aus der Notfallambulanz der Universitätsklinik Zürich zeigt die Dimension. Die Patienten hatten im Mittel 6,6 Erkrankungen, jeder zweite wies „therapeutische Konflikte“ zwischen seinen Erkrankungen und seiner Medikation auf. Bei jedem Dritten waren es „gravierende, unter Umständen lebensbedrohliche“ Therapiekonflikte. Vergleichbare Zahlen ffür Deutschland gibt es nicht. Besonders gefährdet sind ältere alleinstehende Männer, sagt van den Akker. Bei Ehepaaren laufe es meist besser. Sie berichtet von Studien, bei denen Patienten zu Hause oder beim Arzt alles auf den Tisch legen sollten, was sie einnehmen. „Das stimmte nur selten mit dem überein, was in den Akten stand.“ Kein Wunder, findet van den Akker: „Die Menschen verlieren einfach den Überblick.“ Wer könnte den Überblick behalten? Der Hausarzt, glaubt van den Akker. Er habe den engsten Kontakt zum Patienten. Was die Professorin gern testen würde, wäre ein Modell, bei dem der

Hausarzt sich zum Beispiel einmal im Jahr eine Stunde Zeit nehmen kann, um die komplette Medikamentenliste eines Patienten einzusehen und mit einem Apotheker durchzusprechen. Dass generell zu viel verschrieben wird, glaubt van den Akker nicht, gerade Schmerzmittel würden eher zu wenig verordnet. „Je weniger, desto besser, stimmt nicht immer“, sagt sie. Aber man müsse eben auch „genau beobachten, was passiert“. Das könnten nur Ärzte und Apotheker gemeinsam leisten. Damit sie sich besser verstehen, will van den Akker sie schon im Studium zusammenbringen. Der andere Schwerpunkt ihrer Arbeit ist, die Kompetenzen des Patienten zu stärken. „Die Patienten wissen oft gar nicht, wofür sie was nehmen“, sagt van den Akker. Je weniger sie verstehen, desto weniger halten sie sich an die Verschreibung, desto mehr Probleme können entstehen. Laut Aktionsbündnis Patientensicherheit sind etwa fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen die Folge

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DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

nicht korrekter Medikamenteneinnahme. Die Krankenkassen begrüßen die Stiftungsprofessur als „richtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Arzneimittelsicherheit“, wie Barbara Voß, Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen, sagt. Unter den TK-Versicherten nimmt jeder siebte gleichzeitig fünf und mehr Medikamente, bei den über 60-Jährigen sind es sogar fast 40 Prozent. Die Kassen setzen große Hoffnung auf elektronische Gesundheitsakten. Die TK will sie zusätzlich um einen „digitalen Medikationsplan“ erweitern. „Eine Software prüft dann automatisch alle Verordnungen auf Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten“, erklärt Voß. Technische Unterstützung „könnte hilfreich sein“, sagt van den Akker. Immerhin könne man damit schnell einen Überblick gewinnen. Aber die Lösung des Problems sei das nicht. Den richtigen Medikamentenmix auszutarieren sei zu komplex und zu individuell, um es einem Computerprogramm zu überlassen. dpa

FEUILLETON DIE WELT

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Digitalpakt Warum es die Länder besser können als der Bund Seite 22

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KOMPAKT RAUBKUNST

Stiftung gibt Zeichnung zurück Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat eine Zeichnung des Romantikers Carl Philipp Fohr (1795 bis 1818) aus dem Berliner Kupferstichkabinett an die Erben des früheren Eigentümers restituiert. Die Herkunft des Werks war bei Recherchen im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojektes geklärt worden, wie die Stiftung am Montag in Berlin mitteilte. Der Eigentümer Karl Mayer, ein Eisenwarengroßhändler aus Darmstadt, war bereits im Januar 1933 emigriert und hatte sein Vermögen in der NS-Zeit verloren. Bei dem Werk handelt es sich um das „Bildnis eines jungen Mannes im deutschen Rock/Bildnis Sigismund Ruhl“, das Fohr 1814 schuf. Der früh gestorbene Künstler galt als einer der begabtesten seiner Zeit. Die Berliner Museen hatten das Blatt 1941 erworben. KULTUR GEGEN RECHTS

Strukturschwache ländliche Räume sollen weiter mit regionalen Kulturangeboten gestärkt werden. „Mehr als die Hälfte der Menschen lebt heute in Kleinstädten und Dörfern“, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Montag in Berlin. Gleichzeitig seien Regionen mit enormen Herausforderungen konfrontiert: „Wo nicht nur das nächste Krankenhaus, sondern auch das nächste Kino, die nächste Bibliothek, das nächste Museum kilometerweit entfernt sind, fühlen sich Menschen schnell abgehängt. Das beschert Populisten Zulauf“, warnte Grütters, „gerade in diesen Regionen werden Kultureinrichtungen als Orte der Begegnung und Zentren des Austausches umso dringlicher.“ Ziel der Kulturpolitik sei es deshalb, das kulturelle Angebot in diesen Regionen dauerhaft zu stärken. VENEDIG

Werbung soll Kirchen vor dem Verfall retten Großformatige Privatwerbung an Kirchenfassaden ist in Venedig kein Tabu mehr. So sollen laut einem Bericht der Zeitung „La Stampa“ Restaurierungsarbeiten in Millionenhöhe finanziert werden, um rund 50 Kirchen in der Altstadt vor dem Verfall zu retten. Das italienische Kulturministerium kümmert sich hauptsächlich um Erdbebenschäden, und die Einnahmen durch Kirchenabgabe und Spenden reichen nicht. Die Bistumsverwaltung in der Lagunenstadt hat bereits das Einverständnis des Ministeriums erhalten, „angemessene“ Werbebotschaften an den Fassaden anzubringen. Eine Sonderkommission soll die Banner zuvor überprüfen. In der Kirche San Moise sind laut „La Stampa“ Werke der venezianischen Barock-Maler Tintoretto (1518–1594) und Jacopo Palma des Jüngeren (1544–1628) gefährdet. AUSZEICHNUNGEN

Emmanuelle Loyer erhält Einhard-Preis Die französische Historikerin Emmanuelle Loyer erhält den EinhardPreis 2019. Sie wird für ihre Biografie des französischen Ethnologen Claude Levi-Strauss (1908 bis 2009) geehrt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und erinnert an Einhard (um 770–840), den Berater und Biografen Karls des Großen. Die Jury würdigte Loyers Buch als eine „ergreifende Biografie“ und „kurzweilige Lektüre“. Die Autorin lasse eine ganze Epoche wiederaufleben. Der Ethnologe sei ein „ernster und exzentrischer, unruhiger und träumerischer Intellektueller“ gewesen.

AP/VINCENT YU

Grütters fördert den ländlichen Raum

Noch ist die Moschee von Christchurch in Neuseeland abgesperrt, um die Muslime zu schützen. Aber die Gesellschaft des Landes lässt sich durch die brutalen Anschläge nicht spalten

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ls ich ein kleiner Junge war, sprach ich für eine Schulaufführung von „Peter und der Wolf“ vor. Zuerst bekam ich die Rolle des Peter, aber wegen schlechten Betragens wurde ich sie wieder los. Die Rolle des Wolfs war nicht so begehrt. In Neuseeland gibt es keine Wölfe, aber wir kannten unsere Märchen, also wussten wir, dass der Wolf ein Symbol der Finsternis ist, ein Symbol für das, was wir nicht sehen, oder für das, was auf uns zukommt. Als Symbol spricht der Wolf ebenso unsere Angst vor finsteren Naturen an wie unsere Angst vor dem, was uns begegnen könnte, wenn wir den finsteren Wald betreten. Wie sind kein ganz unschuldiges Volk. Wie jede andere Nation haben wir unsere Dämonen, unsere dunkle Seite. Unsere koloniale Geschichte, die jahrzehntelang jede neue Generation hat rot vor Scham werden lassen. Doch zu den Vorzügen Neuseelands zählt eine Bereitschaft, sich seiner hässlichen und wenig schmeichelhaften Geschichte zu stellen. In unserem ernsten Bemühen, die Gesellschaft auf der Basis von Inklusion und Würde und kultureller Achtsamkeit neu zu begründen, sind wir unermüdlich gewesen. Wir sind noch nicht am Ziel. Aber wir haben es auch nie aus den Augen verloren. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich unsere Einwanderungspolitik darum bemüht, dass Neuseelands Bevölkerung dem Rest der Welt ähnlicher wird. Es war aufregend und berauschend, in einer derart pluralistischen Gesellschaft zu

Der WOLF, den niemand k kommen sah Verändert, aber nicht zerrissen: Meine Heimat Neuseeland rückt nach dem Terroranschlag zusammen Von Lloyd Jones V

leben und zu genießen, was sie zu bieten hat. Den Wolf haben wir nicht kommen sehen. Wir haben ihn nicht gehört. Oder doch? Hat die Polizei sein Onlinegrollen nicht vernommen? Wir haben ihn auf seinen weichen Pfoten nicht gesehen. Oder doch? Hat er sich nicht in den örtlichen Schützenverein gestohlen? Hat niemand seine böse Absicht geahnt, als er sich auf legalem Weg halb automatische Waffen beschaffte? Wenn der Wolf zuschlägt, erkennen wir die Fehler, die wir gemacht haben, erst im Nachhinein. Der Wolf hat sich versteckt, indem er sich nicht versteckte. Man glaubte, ein solcher Angreifer würde Muslim sein. Dass der Täter diese Waffen im Laden kaufen konnte, hat viele Neuseeländer verstört. Aus den üblichen Vernunftgründen hatten sie angenommen, solche Waffen wären hier nicht frei verkäuflich, und tatsächlich hatten sie sich oft über Amerika erhoben, weil Waffen dort nicht anders konsumiert würden als Eier oder Dosenbier. Premierministerin Jacinda Ardern will die Waffengesetze jetzt ändern. Kaum jemand wird sich dagegenstellen. Das kommt natürlich zu spät. Das dreht die Uhr nicht zurück. Das hindert den mutmaßlichen Schützen, einen Einzelgänger aus einer kleinen Stadt in New South Wales, nicht mehr an seinem Anschlag. Seit Tagen versichern wir uns: „So etwas sollte hier nicht passieren.“ Was der Schütze darauf erwidern würde, ist leicht vorstellbar: „Warum nicht?“ Warum sollten diesem

wunderbaren Volk die Schmerzen erspart bleiben, die anderen wunderbaren Völkern anderswo zugefügt werden? Paris. Nizza. London. Berlin. Nairobi. Oder die USA, wo die Morde zu zahlreich sind, sie aufzuzählen. Wo ist der Wolf, zwei Nächte nach diesem furchtbaren Blutrausch? In einer Gefängniszelle. Was für eine Schande, dass er die Mahnwache im Stadion Basin Reserve nicht erlebt hat. Er hätte gesehen, dass er das Gegenteil dessen erreicht hat, was er wollte. Es ist ihm nicht gelungen, Hass und Angst zu säen, stattdessen hat er diese wunderbare Gesellschaft näher zusammengebracht. Was für ein Spektakel ist ihm entgangen, als an diesem spätherbstlichen Sonntag Tausende auf die Straße gingen. Tausende Menschen, jung und alt, die sich versammelten, wo sonst Cricket gespielt wird. Doch diesmal stand auf der Anzeigentafel: „Der Hass wird nicht gewinnen. Kia kaha (Deutsch: bleib stark), Christchurch.“ Menschen unterschiedlichster Herkunft, vereint in einem Akt stiller Selbstvergewisserung, alle den Blick auf die Ostkurve gerichtet, wo ein muslimischer Gemeindevertreter nach dem anderen sprach – keiner mit Hass im Herzen, sondern, im Gegenteil, voller Würde und Nachsicht und Liebe für ihre neue Heimat und bewegt von den Gesten geteilten Leids überall im Land. Bewegt von der Erkenntnis, dass sie Teil von uns sind und wir Teil von ihnen. Später am selben Abend, nachdem er für Wellington Phoenix ein Tor geschossen hatte, sollte der Nationalspie-

ler Roy Krishna im Torraum auf die Knie fallen und den Kopf ins Gras betten, zu Ehren seiner Frau, einer Muslimin, und im Gedenken an die Opfer des Anschlags. Es sah aus wie die vernünftigste Sache der Welt. Im Licht des Anschlags auf die örtliche muslimische Gemeinde haben die Crusaders, Christchurchs berühmter Rugby-Klub, beschlossen, über eine Namensänderung zu diskutieren. Man will darüber mit der muslimischen Gemeinde beraten. Während ich dies schreibe, sind online bereits über sechs Millionen Dollar für die Opfer gespendet worden. All das, jedes für sich, ist eine Zurückweisung von allem, wofür der Schütze steht und was er zu erreichen hoffte. Der Wolf hat, in diesem Fall, die Gemeinschaft nicht zerrissen. Sein Verbrechen hat uns nicht klein gemacht. Wir sind nicht verängstigt. Und dennoch wäre es blind und naiv, zu behaupten, seine Tat habe nichts verändert. Jedem, der an der Mahnwache im Basin Reserve am Sonntag teilnahm, ist das klar, denn die Polizisten mit ihren halb automatischen Waffen waren ja unübersehbar. Vor dem Anschlag vom Freitag hätten sie noch theatralisch gewirkt. Polizisten, die Waffen tragen. Als wären wir durch einen Bildschirm gestürzt und auf einmal in einer anderen Zeit an einem anderen Ort. T Lloyd Jones, 1955 in der Nähe von Wellington geboren, ist der bekannteste Schriftsteller Neuseelands. Zuletzt erschien sein Roman „Mister Pip“. Aus dem Engl. von Wieland Freund.

Den Fakes keine Chance Die Deutsche Presse-Agentur wird künftig Facebook nach Falschnachrichten durchsuchen. Vor der EU-Wahl ist das ein Signal

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acebook gleicht in diesen Tagen und Monaten einem Seiltänzer, der sich zwischen zwei zugigen Bergspitzen bewegt. Sehr weit oben, was Geschäfts- und Nutzerzahlen angeht. Unter maximaler Beobachtung, weil Drahtseilakte immer Aufsehen erregen. Und in großer Gefahr, weil das Seil schwankt, aber Stillstand den so sicheren wie selbst verschuldeten Tod bedeuten würde. Darum muss es weitergehen, imw mer weiter. VON CHRISTIAN MEIER

In diesem Live-Stunt hat Facebook nun einen neuen Partner aus Deutschland gewonnen, die Deutsche PresseA Agentur. Das verkündete Tessa Lyons, bei Facebook zuständig für die „Integrität des Nachrichtenstroms“, bei einem Pressegespräch. Die dpa ist die führende

Nachrichtenagentur des Landes, auch mangels einer ebenbürtigen Konkurrenz, vor allem aber ausweislich ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und Expertise. Im Besitz von knapp 200 deutschen Medienunternehmen und damit letztlich unabhängig und möglichst neutral – das ist Anspruch und Existenzberechtigung der Agentur zugleich. Die dpa tritt nun an die Seite von Facebook, um auf der Plattform verbreitete Falschmeldungen zu entdecken. Als ffalsch markierte Meldungen werden von Facebook in der Verbreitung reduziert – nicht zwingend beseitigt. Hier braucht es etwas Kontext. Seit einigen Jahren, aber spätestens seit der Präsidentschaftswahl in den USA, steht das weltgrößte soziale Netzwerk unter besonderer Beobachtung. Die russische Internet Research A gency (IRA) hatte versucht, die Wahl zu Agency nutzen, utzen, um die amerikanische Öffent-

lichkeit mit falschen Postings zu spalten. Daraufhin musste Facebook auch in Deutschland mit Gegenmaßnahmen aus der Reserve kommen. „Get your facts straight“, heißt es im Englischen – und entsprechend wurde die Zahl von schätzungsweise einigen Hundert Mitarbeitern, die sich noch 2015 mit Hass- und Gewaltveröffentlichungen beschäftigen mussten, nach und nach hochgeschraubt. Bis zum Jahresende will Facebook im Kampf gegen Falschmeldungen rund 30.000 Personen beschäftigen. Um diese Anstrengungen auch über externe Unternehmen und Organisationen zu legitimieren, fragte Facebook vor zzwei Jahren auch eine ganze Reihe deutscher Medienunternehmen an, ob sie Partner im Faktencheckprogramm des Netzwerks werden wollten. Es wollte fast niemand, auch weil es zunächst hieß, die Unterstützung für das Aufräumen bei

Facebook werde nicht bezahlt. Eine Ausnahme bildete die stiftungsfinanzierte Rechercheredaktion Correctiv, die Mitte 2017 ihre Arbeit für Facebook aufnahm. International arbeiten mittlerweile 43 Partner mit, inzwischen fließt laut Auskunft von Facebook auch Geld an die verschiedenen Organisationen und Medien. V Vor allem Medienunternehmen müssen sich allerdings die Frage stellen lassen, warum sie einem milliardenschweren Digitalunternehmen wie Facebook helfen wollen, falsche Meldungen zu identifizieren, statt sich um ihre eigenen Nachrichten zu kümmern. Anfang des Jahres hieß es, die renommierte amerikanische Nachrichtenagentur AP sei nicht mehr dabei, was für Facebooks Bemühungen ein Rückschlag wäre. Auf Nachfrage heißt es, man wolle die Zusammenarbeit mit AP „neu aufsetzen“. Bis dahin pausiere AP. Bei der Deutschen Presse-Agentur

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DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

heißt es auf WELT-Nachfrage, man sei komplett unabhängig, wie viele und welche Meldungen man unter die Lupe nehme. Die Agentur sei auch nicht im Auftrag von Facebook tätig, sondern lasse vielmehr Facebook an den eigenen redaktionellen Prüfungen teilhaben. „Das Faktenchecken liegt in unserer DNA“, sagt dpa-Chefredakteur Sven Gösmann gegenüber WELT. Man sieht sich vor allem als Dienstleister, und die Überprüfung von Behauptungen wird zum Geschäftsmodell über das eigene Medium hinaus. Dass die dpa nun ins Boot kommt, ist ffür das krisengeschüttelte Netzwerk immerhin eine kleine Erfolgsmeldung vor der Europawahl im Mai. Die zu einem erneuten Prüfstein wird, wie gut Facebook sein Netzwerk gegen Einflussversuche von außen schützen kann und will. Der Tänzer auf dem Seil ist noch oben, auf der anderen Seite ist er noch lange nicht.

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DIE WELT

„Der Staat muss die Schüler schützen“

Statt an die Tafel zu bliT cken, starren Grundschüler heute auf ihren PC

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VON CHRISTIAN FÜLLER

WELT: Zwei Jahre Dauertheater sind

vorbei. Wäre es nicht einfacher, wenn der Bund direkt in Schulen investieren könnte – ohne sich ständig mit den Ländern zu streiten? PETER GANTEN: Im Gegenteil. Dem Bund hier mehr Kompetenzen zu geben, würde alles nur verlangsamen. Zunächst brauchen die Schulen jetzt eine Basisinfrastruktur – also Netzanschlüsse, Verkabelung der Schulen und professionelles WLAN. Das aber erfordert bauliche Maßnahmen, die nur die Schulträger vor Ort in den Kommunen sinnvoll erbringen können. Durch die fföderale Struktur können wir die Mittel jetzt zielgerichtet einsetzen. ITGroßprojekte des Bundes würden dagegen erst nach Jahren Ergebnisse produzieren – die dann schon im Moment ihrer Fertigstellung wieder veraltet wären. Viele Probleme, mit denen Schulen bei der Digitalisierung kämpfen, sind doch auf dem Markt längst gelöst. Bisher fehlte den Bundesländern nur das Geld, um die einfachen Lösungen einzukaufen.

/FRISO GENTSCH

Der Digitalpakt ist beschlossen. Jetzt beginnt die Diskussion um den richtigen Einsatz der Milliarden. Der IT-Experte Peter Ganten sieht die Länder in der Pflicht

wei Jahre hat es gedauert, bis sich Bund und Länder geeinigt haben und der Digitalpakt nun endlich beschlossen wurde. Fünf Milliarden Euro für die Schulen werden aber wohl nicht reichen, um sie ins 21. Jahrhundert zu führen. In der Debatte herrscht Chaos. Wir haben den IT-Experten Peter Ganten um eine Sondierung gebeten, der mit seiner Prognose eines „technikzentrierten Mittelalters“ für Diskussion sorgt und an Europa appelliert, sich eine eigene digitale Zukunft zu schaffen. Was aber muss jetzt geschehen? W Wem sollen die Lehrer vertrauen, dem W Bund mit seiner Schulcloud für alle oder den Ländern mit ihrer Basisarbeit?

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Warum aber läuft es dann bei der Schulcloud anders, als Sie sagen: Der Bund bezuschusst eine zentrale Cloud für deutsche Schulen. Die beste Lösung ist diese nationale Schulcloud sicher nicht. Im Gegensatz zum Bau von Flugzeugen funktioniert Softwareentwicklung und Digitalisierung nämlich in kleinen, agilen Einheiten viel besser. Wir brauchen keinen Digitalairbus als staatlich gepäppeltes Industrieprojekt, sondern gute Rahmenbedingungen, die es Ländern, Schulträgern und Anbietern endlich ermöglichen loszulegen. Herr Ganten, gäbe es eine Schulcloud für alle, dann müsste nicht jede Schule die Server und Speicher für Schülerverwaltung und Lernmaterialien neu aufbauen lassen! Natürlich sollte nicht jede Einzelschule ihre IT neu erfinden. Es denkt ja auch nicht jede Sparkassenfiliale neu darüber nach, wie sie ihre PCs sicher hält. Dinge wie Onlinespeicher und Schulverwaltung sind aber längst erfunden. Man kann sie als offene, leicht integrierbare Produkte sofort von vielen unterschiedlichen Anbietern beziehen. Wenn der Bund jetzt versucht, dieses Rad neu zu erfinden, dann ist das in meinen Augen einfach Blödsinn. Böses Wort. Länder und Schulträger werden auf diesem Gebiet einfach gar nichts machen, weil sie auf die große Lösung des Bundes warten. Am Ende müssen weitere Generationen von Schülern ohne vernünftige digitale Infrastruktur auskommen. Ich male da kein Schreckensbild, sondern beschreibe die Realität: Das Projekt wurde 2016 ins Lebens gerufen. Bis jetzt können gerade mal 300 Schulen die Cloud des Bundes nutzen. Wie lange sollen die anderen 33.000 allgemeinbildenden Schulen noch warten, bis der Bund seine Cloud zusammengebastelt hat?

Sie sagen das, weil die Schulcloud eine Konkurrenz zu dem ist, was Ihr eigenes Unternehmen macht. Nein. Die Verwaltung der digitalen Identitäten der Schüler ist definitiv eine hoheitliche Aufgabe der Bundesländer. Deswegen haben wir einen ID-Vermittlungsdienst vorgeschlagen, den übrigens nicht wir, sondern eine öffentlichrechtliche Institution betreiben soll. Was ist das – ein ID-Vermittlungsdienst? Er ermöglicht Schulen, die Kontrolle über die Identitäten von Schülern und Lehrern zu behalten. Um diese sensiblen Informationen sicher und datenschutzkonform zu managen. Der Zugriff auf digitale Inhalte und Bildungsanwendungen wird damit möglich, ohne dass irgendjemand die Lernbiografie der Schüler nachverfolgen kann. Das ist also so etwas wie ein digitaler Schülerpass. Warum ist das so wichtig? Weil es für zwei Gruppen große Erleichterung bringt. Zunächst für die Schüler. Sie können sich mit ihrer ID auf allen möglichen Apps, Geräten, digitalen Bibliotheken so weiter anmelden – und müssen nicht weiter Schulbücher mit sich herumschleppen. Außerdem fällt damit eines der größten Probleme im Schulalltag weg: Dass Schüler leicht zu knackende Passwörter oder solche haben, die sie regelmäßig vergessen. Hier liegt zugleich die Erleichterung für die andere Gruppe: die Lehrer. Aha. Heute müssen die Lehrer die Zugangsdaten und Klassenzugehörigkeiten von Schülern meist manuell in allen möglichen Lernanwendungen pflegen. Das ist unzumutbar – und passiert daher in den meisten Fällen schlicht nicht. Die Folge: Lehrer und Schüler können viele interessante Applikationen und Plattformen gar nicht nutzen – und mit der Di-

gitalisierung der Bildung geht es nicht voran. Mit dem Vermittlungsdienst haben Anbieter erstmals eine einheitliche Schnittstelle, über die sich alle Schüler in Deutschland anmelden können, wenn die Schule es erlaubt. Ob eine Anwendung genutzt wird, ist dann plötzlich keine technische Frage mehr, sondern nur noch eine inhaltliche.

Genau, aber diese Daten werden gern genutzt, um Potenziale und Schwächen von Schülern zu identifizieren und ihre Entwicklung mit Hilfe von gesteuerten Nachrichten, von Werbung und gezielten Angeboten zur Weiterentwicklung zu lenken. Was hat das mit China und Silicon Valley zu tun? Es ist das Geschäftsmodell der Firmen wie Google und Facebook. Aber auch die chinesischen Internetfirmen benutzen Daten auf jede denkbare Weise, um die Zukunft von Kindern vorherzubestimmen, um sie zu überwachen – und alle beide, um Geld mit ihnen zu verdienen. Das hat der Cambridge-AnalyticaSkandal eindrucksvoll gezeigt.

Sie wollen, dass Schüler nicht mehr dazu verleitet werden, sich überall mit ihrem Facebook- oder Google-Account anzumelden? Genau, Schulen dürfen ihre Schützlinge übrigens gar nicht an Plattformen vermitteln, die ihre Daten zum Beispiel in amerikanischen Datensilos verarbeiten. Das ist eine Frage von aktivem Datenschutz. Ich plädiere daher für eine grundsätzlich andere Philosophie, als sie sowohl der chinesische Staat als auch die kalifornischen Digitalkonzerne verfolgen. Das staatliche Bildungssystem hat die Pflicht, die Identitäten der Schüler zu schützen – und muss deswegen eigene, vertrauenswürdige Identitätsmanagementsysteme aufbauen. Schüleridentitäten dürfen auf keinen Fall Privatfirmen wie Google, Microsoft oder Apple überlassen werden.

China und Silicon Valley sind wie Feuer und Wasser. In einem sind sie sich sehr ähnlich: Sie wollen so viel wissen wie George Orwells Big Brother. Wir haben im Moment zwei Systeme der Nutzung von Daten. Bei beiden bestimmt eine nicht demokratisch definierte Elite, wie das Verhalten von Menschen damit automatisiert beeinflusst werden soll: staatlich beeinflusste chinesische und kapitalistische IT-Giganten in den USA. Davor müssen wir die Identitäten der Menschen, vor allem aber die der Schülerinnen und Schüler gut schützen. Sonst bestimmen wir nicht mehr selbst darüber, wer die Lernbiografien der Schüler nutzt, etwa um Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen.

Damit sind Sie aber der Bremser. Diese Firmen könnten immerhin sofort loslegen. Die Digitalisierung der Schulen bringt viele Vorteile mit sich, enthält aber auch ein ziemlich großes Risiko. Wenn wir die persönlichen Daten, die im Laufe der Schulzeit von Schülerinnen und Schülern anfallen, nicht gut behüten, dann geben wir den Schülern nicht mehr Freiheit, sondern wir bevormunden sie.

Wirtschaftsminister Altmaier setzt eine europäische Lösung dagegen: dass der Staat zusammen mit der Industrie einen europäischen Big Player aufbaut, der fair und sicher mit den Daten umgeht. Das wäre der Digitalairbus, den ich vorhin ansprach. Der funktioniert aber nicht, weil ein solcher europäischer Technologieführer den Vorsprung der

Ich höre etwas anderes. Wie wichtig das sogenannte Learning-Analytics ist, also das detaillierte Erfassen und Interpretieren der Lerndaten von Schülern.

Netzriesen in China und Kalifornien nicht aufholen kann. Und er erfüllt die wichtigste Voraussetzung digitaler Souveränität nicht. Weil es auch dort Zugriff auf Daten und Hardware geben wird? Ja. Wie ist denn sichergestellt, dass die Daten in der Schulcloud unter Kontrolle der Schüler und Lehrer verwaltet werden? Schülerleistungen und persönliche Informationen dürfen nicht in solchen Datensilos landen – ganz egal, wem diese gehören und wer sie steuert. Wer schützt uns vor der Versuchung staatlicher Überwachung? Ja, wer denn? Und vor allem: wie? Wir sollten kein europäisches Datensilo aufbauen wie die Chinesen eines für ihren autoritären Überwachungssozialismus und die Kalifornier für die derzeit fünf größten Unternehmen der Welt, denen wir unsere Daten oft freiwillig überlassen. Wir dürfen das an Schulen nicht tun, denn Lernbiografien sind so wertvoll wie sensibel. Wir müssen Daten unter der Kontrolle der Organisation, bei der sie entstehen, speichern, also den Schulen. Wie sieht Schule in zehn Jahren aus, Herr Ganten? Das kann heute niemand vorhersagen. Wir wissen, dass die digitale Bildung kommt. Doch wir haben kaum eine Vorstellung davon, welche Anwendungen sich im Bildungsbereich durchsetzen werden. Natürlich gibt es ein paar absehbare Entwicklungspfade. Aber welche Kombination von Geräten, Plattformen und Anwendungen zum Tragen kommt, muss das freie Spiel der Innovationen entscheiden – und die pädagogische Praxis. Um diesen Prozess endlich anzustoßen, müssen wir es technisch möglich machen, dass die kleinen intelligenten Anbieter und die vielen Startups im Bildungsbereich ihre Ideen in die Schulen bringen können.

Diggadadiggadadigg

Z

ur selben Zeit, als Elvis sich um die Revolution des Rock ’n’ Roll verdient machte und durch sein Management zum König krönen ließ, zog die Familie Monsour nach Westen. Die Monsours aus Boston stammten aus dem Libanon. VON MICHAEL PILZ

In Kalifornien verbrachte ihr Sohn Richard seine Zeit lieber am Strand, als dem amerikanischen Traum zu folgen und sein Glück im Geld zu suchen. Richard surfte, aber er spielte auch Gitarre, wie er es von seinem Vater auf der Oud, der Laute aus Arabien, gelernt hatte; er nannte sich Dick Dale und wurde neben Elvis ebenfalls zum König ausgerufen, zum König der Surfgitarre. Nun ist er in Kalifornien gestorben. Anders als Brian Wilson von den Beach Boys, die bei ihm im Vorprogramm auftreten durften, bevor sie zur Surf-

band wurden, ging Dick Dale tatsächlich surfen. Brian Wilson und die Beach Boys sangen nur davon in „Surfin’ U.S.A.“. Dick Dale ließ die Gitarre singen. „Let’s Go Trippin“ wie die Wogen vor der Westküste und „Misirlou“ wie eine Riesenwelle, die den Wellenreiter in den Himmel hebt und ihn als Helden wieder an den Strand wirft, selten ohne Schürfwunden und Schrammen. Solche Stücke waren keine kalifornischen Fiktionen für die Welt. Der Surfer, der sie spielte, war kein Sonnenboy wie die Figuren in den Hits der Beach Boys. An den Stränden trafen sich die anderen, die Ausreißer und Außenseiter, Kriegsheimkehrer und Kleinkriminelle. Dick Dales Bande nannte sich Sultans of South West California. Es gab immer auch das andere Kalifornien, das gewalttätige und gefährliche. Die Beach Boys trafen auf das Böse in Gestalt des rechten Ritualmörders

Charles Manson, Brian Wilson wurde wahnsinnig. Dick Dale verwandelte das Wilde in Musik. In rasende Melodien, deren Töne sich nicht mehr wie Töne anhörten, sondern wie Schläge oder Schüsse. „Diggadadiggadadigg“ eben, wie er es selbst in Worte fasste. Die Musik wurde in aller Welt von Bands gezähmt, die einprägsame Themen auf ihren Gitarren spielten, von den Ventures und den Shadows, von den Rattles und den Sputniks, und dabei synchron ihre Gitarren schwenkten. Der Legende nach ließ Leo Fender, nachdem er Dick Dale gesehen und gehört hatte, die Fender Stratocaster bauen wie ein klingendes Surfbrett. Dass auch Hallgeräte und Verstärker von Dick Dale für Fender angeregt und mitgestaltet wurden, ist verbürgt. „The Beast“, seine metallbeschlagene Fender mit den stärksten Stahlsaiten, die in Amerika zu finden waren, hielt bis an sein Lebensende: „Ich bin mit ihr besser

GETTY IMAGES/MICHAEL OCHS ARCHIVES

Der Surfgitarrist Dick Dale war ein west-östlicher Wilder. Seine Musik klang so amerikanisch wie arabisch. Jetzt ist er gestorben

Musiktrophäen, wohin das Auge blickt: der Gitarrist Dick Dale

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umgegangen als mit mir und als die Menschen mit dem Meer.“ Wie sich Dick Dale beim Surfen seine Knochen brach, so spielte er sich im Konzert die Finger blutig. Der Gesichtsausdruck des Schmerzes wurde unter Gitarristen beim Gitarrensolo zur Grimasse tief empfundener Leidenschaft. Je länger solche Soli wurden, desto mehr zog sich Dick Dale zurück. Während der Siebzigerjahre züchtete er Raubkatzen. Er kämpfte für den Schutz der Meere und kurierte ein Krebserkrankung aus. Ende der Achtzigerjahre stand er wieder auf der Bühne und nahm neue Alben auf mit überwiegend älteren Stücke, aber auch mit neuen. Einer weiteren Legende nach verhalf ihm Quentin Tarantino zum großen Comeback, indem er „Misirlou“ zur Titelmelodie seiner Komödie „Pulp Fiction“ von 1994 adelte. Da war er längst schon wieder da – aber es passte auch gut in die Zeit, die Neun-

DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

zigerjahre, zur affirmativen Ironie einer retrospektiven Popkultur. Sogar der Heavy Metal adoptierte ihn als „King of the Speed Metal Surf Guitar“. Am Ende spielte er den Kanon, den er selbst begründet hatte, wie auf seinem letzten Album vor drei Jahren, „Live On The Santa Monica Pier“: Ältere Klassiker wie „Rumble“ von Link Wray, „Ghost Riders In The Sky“ von Burl Ives und „Peter Gunn“ von Henry Mancini, jüngere Klassiker wie „Third Stone From The Sun“ von Jimi Hendrix und sein eigenes zeitloses, klassisches Lebenswerk. Dick Dale wurde von seinen Fans umarmt, wo immer er sich zeigte, gern mit Stirnband, Halsketten und Federschmuck. Ein edler Wilder, der so amerikanisch wie arabisch musizierte, so west-östlich, dass sein Werk ihn überleben wird als Manifest eines friedlichen Zusammenlebens aller Kulturen. Dick Dale wurde 81 Jahre alt.

DIE WELT

PANORAMA 23

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019 *

D

ie Erde ist keine Pizza, sondern eine Kugel. Sie dreht sich einmal in 24 Stunden um die eigene Achse und mit rund 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne. Das Sonnensystem umkreist das Zentrum unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, mit 225 Kilometern pro Sekunde. Ich habe keine Ahnung, woher die Wissenschaftler ihre Kenntnisse haben, es ist mir auch egal. Ich glaube ihnen. VON KATHRIN SPOERR

Nicht alle Menschen sind so leichtgläubig wie ich und plappern nach, was ihnen in der Schule erzählt wird. Manche glauben nur, was sie sehen. Sie schauen sich an, worauf ihre Füße stehen, und was sie sehen, ist keine Kugel, sondern eine Fläche. Sie sehen keine Lichtgeschwindigkeiten, sondern Stillstand. Sie fühlen festen Boden unter ihren Füßen. Sie sind der Mittelpunkt des Universums. Sie nennen sich Flatearther. Sie nennen sich so, weil sie glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Sie haben jede Menge Beweise und wissen, dass die Wissenschaftler seit Kopernikus einer Irrlehre nachlaufen – na ja, eigentlich kann man es nicht Irrlehre nennen, sondern Betrug. Zwei Prozent der Amerikaner sind nach einer Umfrage von Forbes harte Flatearther. Zehn von ihnen trafen sich kürzlich in einem Supermarkt, im CommunityRoom gleich neben dem Steinofenpizzastand – irgendwo an der Ostküste der USA. Vier Männer, sechs Frauen. Thema: „Ist es möglich, dass unsere Erde der Mittelpunkt unseres Universums ist? Lasst es uns herausfinden“. Die elfte Teilnehmerin war ich. Mein Besuch begann damit, dass ich mich verirrte und zu spät bei ihrem Meeting ankam. Es ist eben manchmal völlig egal, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist – es ist schwer, sich auf ihr zurechtzufinden. Sogar dann, wenn man ein Navigationssystem hat. Als ich links vom Steinofen eintraf, hatten sie schon angefangen, der Frage des Abends nachzugehen. Zur Erinnerung: „Ist unsere Erde der Mittelpunkt unseres Universums?“ Die Teilnehmer hatten bereits reichlich Steinofenpizza zu sich genommen, die Verpackungen lagen noch vor ihnen auf dem Tisch, daneben ein aufgeklapptes Laptop. Sie schauten gerade Videos an, die bekannte Aktivisten der Flatearthbewegung auf YouTube gepostet

Die Pizza-Connection Die Flatearthers glauben, die Erde sei eine Scheibe – entgegen allen wissenschaftlichen Fakten. Was wie ein Witz klingt, nehmen immer mehr Menschen tatsächlich ernst

Für Flatearther sieht die Welt Für soo aus: flach und mit Rand HELLERICK/WIKIPEDIA/CC BY-SA 4.0

hatten. Sie sahen ganz normal aus. Normal alt, normal groß, normal dick. Alle waren weiß. Ein Mann erinnerte mich an Blake Carrington vom „Denver Clan“, ein anderer sah aus wie Simon von Simon & Garfunkel. An der schmalen Seite des Tisches saß der Mann, dem das Laptop gehörte. Er war der Fachmann des Abends und wählte die Videos aus. A Ich hatte vorgehabt, mich ganz offiziell als Frau von der Presse vorzustellen und spitzfindige Fragen zu stellen, aber als ich den Community-Room betrat, hielt der Laptopmann das Video an und strahlte mich an, als wüsste ich die Antwort auf die Jokerfrage. „„Wow, noch eine Flateartherin in unserer Gemeinschaft“, sagte Blake Carrington. „Ähm, ich bin eigentlich kein Flatearther … ich habe nur ein paar Fragen.“ Simon: „So haben wir alle angefangen, Darling. Herzlich willkommen.“ Alle sehen mich wahnsinnig freundA lich an. Eine Frau mit Sonnenbrille scheint richtig froh zu sein, dass ich den Stuhl ihr gegenüber wähle. Sie legt ihre Hand auf meine Hand und erklärt mir,

warum sie hier ist: „Weil ich seit ,9/11‘ nichts mehr glaube, was mir erzählt wird.“ Alle nicken. Nur die Frau neben der A netten Sonnenbrillenfrau schaut streng in meine Richtung, als wäre ich von der US-Regierung in den Supermarkt entsandt, um die Truppe auffliegen zu lassen. Auch sie trägt merkwürdigerweise eine Sonnenbrille hier drinnen im Community-Room neben dem Steinofenpizzastand im Supermarkt. Ich beschließe, die Sache mit der Presse für mich zu behalten, und der Laptopmann bringt mich kurz auf den Stand: „Wir haben ffestgestellt: Wenn wir in den Himmel schauen, sehen wir, dass die Wolken oder die Sterne an uns vorbeiziehen. Der Mond steht mal da und mal da. Es fühlt sich nicht so an, als würde ich durchs Weltall rasen. Oder?“ Ich nicke, und es W ist wirklich kein gelogenes Nicken. Der Laptopmann schmeißt das Laptop an. Das Video, das er präsentiert, erklärt uns die Geografie der flachen Erde: Es gibt Kontinente. Drum herum gibt es Wasser. In der Mitte sieht die Erde der W Flatearther genau so aus wie die Erde im

Diercke-Atlas. Am Rand allerdings nicht. Der Rand macht den Unterschied. Den Riesenunterschied. Der Diercke-Atlas und jeder x-beliebige Globus stellen die Welt so dar, dass oben der Nordpol, unten der Südpol und in der Mitte der Äquator ist. In Wahrheit ist es aber ganz anders, nämlich so: Die Erde sieht aus wie eine Pizza. In der Mitte der Pizza ist die Arktis. Die Kontinente und die Ozeane gruppieren sich um die Arktis herum. Und ganz außen wird die Erde umschlossen von der Antarktis. Die Antarktis ist also der Rand der Pizza. Der Rand besteht nicht aus Pizzateig, sondern aus Eis. Die Antarktis ist ein massiver, 200 oder 600 Meter hoher Eisrand, aber Genaues weiß niemand, weil noch niemand den Rand der Welt je gesehen hat. Unermesslich weit ist dieser Rand von den Kontinenten entfernt – so weit, dass man ihn bisher nicht erreicht hat. Die Flatearth-Community sammelt gerade Geld, um eine private Expedition zum Rand der Erde zu finanzieren. Sie wollen ein Schiff benutzen wie der Hauptdarsteller im Film „Die

Truman Show“, um zum Eisrand der Welt zu gelangen. W Der Eisrand hindert die Ozeane übrigens nicht am Auslaufen. Die Ozeane können nicht auslaufen, denn ein Weltall, in dem Platz für das viele Meerwasser wäre, gibt es allerhöchstwahrscheinlich gar nicht. Vielmehr ist die Erde eine Art Blase, die in einer festen Masse feststeckt, erklärt der Laptopmann. Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass es weitere Blasen in der Masse gibt. Möglich wäre ferner, dass es auf der anderen Seite der Erde eine weitere Blase gibt, eine andere Pizza mit anderem Belag, eine Art Gegenerde. Wir wissen es nicht. Wir wissen überhaupt viel weniger, als wir meinen. Niemand weiß zum Beispiel genau, wie weit Sonne und Mond von der Pizza entfernt sind. Aber wenn man ein Flatearther ist, weiß man, dass Mond und Sonne der Erde viel, viel, viel näher sind, als behauptet wird. Aber wie viel näher – das kann man bisher nur schätzen. Leider ist es nicht möglich, den Abstand zu Sonne und Mond zu messen, denn um ein Maßband anzulegen, sind Mond und Sonne dann doch wieder zu weit entfernt. Die Flatearther sagen, sie seien dabei, es herauszufinden. Sie hätten Ingenieure und Mathematiker in ihren Reihen, die ihre eigenen präzisen Berechnungen anstellen würden. 6000 Kilometer kommen dem Laptopmann plausibel vor. Er zeigt uns ein Modell. Über der Pizza wölbt sich eine glänzende Käseglocke – das ist der Himmel, den wir sehen. Unter der Käseglocke ziehen Sonne und Mond ihre Bahnen. Dort, wo der Mond gerade leuchtet, ist Nacht, und dort, wo die Sonne gerade leuchtet, ist Tag. „Ihr wisst ja, dass der Mond selbst leuchtet“, fragt der Laptopmann. Alle außer mir wissen es. Sie wissen A auch, dass die Theorie, dass die Sonne den Mond anstrahlt und der Mond das Licht lediglich reflektiert, in Wahrheit keine Theorie ist, sondern ein Märchen. Dieses und die vielen anderen Märchen erzählen sie uns, um uns klein zu halten. SIE sind überhaupt an allem schuld. An den Lügen und an der Dummheit der Menschen. Sie wollen uns manipulieren, und das geht besser, wenn wir glauben, das Universum ist unendlich und wir sind winzig klein und schwach. Winzige und schwache Menschen stellen keine Fragen. Sie haben alles erfunden, auch den Südpol. Sie bezahlen sogenannte Wissenschaftler dafür, dass sie die Kugeltheorie immer weiter spinnen. Sie be-

zahlen auch die Regierungen der Welt, die Schulsysteme, die Nasa, die Medien. Bei den Wörtern Regierung, Schulen, Nasa und Medien schaut der Laptopmann, als hätte er auf ein Stück vergammelte Steinofenpizza gebissen. In diesem Moment bin ich froh, dass heute keine Medien anwesend sind. Es geht also darum, die Menschen gefügig zu machen. Es geht um viel Geld. Das alles ist gerade in Gefahr, weil die Flatearther immer mehr werden und ihnen auf den Pelz rücken. „Wir haben keine Angst vor ihnen, sondern sie haben Angst vor uns“, sagt der Laptopmann. Die nette Frau mit der Sonnenbrille sagt, dass sie seit „9/11“ keine Angst mehr hat. Wer aussteigen will oder das Lügen nicht mehr erträgt, wird eliminiert. Der Laptopmann hat ein Video, das beweist, dass die Nasa alles erfunden hat. Die Mondfahrt, die Fotos von der Erde, die gesamte Raumfahrt – alles Fake. Die Menschen waren nie im Weltall, weil das Weltall gar nicht existiert, und jedes Weltraumfoto und jeder Weltraumfilm wurde im Nasa-Filmstudio aufgenommen, gegen das Hollywood ein Hobbykeller ist. Neil Armstrong wurde üübrigens ermordet, weil er das Märchen von „Apollo 11“ auffliegen lassen wollte. Prominente, die an die flache Erde glauben, leben gefährlich. Die Liste der Opfer ist lang. Der Laptopmann: „Michael Jackson.“ Die nette Sonnenbrille: „John F. Kennedy.“ Blake Carrington: „Prince.“ Die strenge Sonnenbrille hat den ganzen Vortrag über noch kein Wort gesagt. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie gar nicht streng schaut, sondern schläft. Die nette Sonnenbrille und Simon halten es für möglich, dass Ex-Präsident Obama, der sich mehrfach abfällig über die Flatearther geäußert hat, ein heimlicher Flatearther sein könnte. Bei seinen Attacken auf die Flatearth-Society könnte es sich um Ablenkungsmanöver gehandelt haben – gar nicht so unwahrscheinlich, denn alles andere wäre unklug. Als bekennender Flatearther lebt man, siehe Kennedy, gefährlich. Im Community-Room neben dem Steinofenpizzastand ist das Meeting ohne Zwischenfall zu Ende gegangen. Zehn Leute sind der Frage, ob die Erde eine Scheibe ist, ein Pizzastück nähergekommen, und überlebt haben es gottlob auch alle. Gut, dass die Presse nicht dabei war.

TV-PROGRAMM ARD

ZDF

SAT.1

RTL

3SAT

ARTE

PRO SIEBEN

KABEL 1

5.30 ¥ g ARD-MoMa 9.05 ¥ g Live nach Neun 9.55 Sturm der Liebe 10.45 ¥ g Meister des Alltags 11.15 ¥ g Wer weiß denn sowas? Show Karin TietzeLudwig, Franziska Reichenbacher (Wh.) 12.00 ¥ g Tagesschau 12.15 ¥ ARDBuffet 13.00 ¥ g ZDF-MiMa 14.10 ¥ g Rote Rosen 15.10 Sturm der Liebe 16.10 ¥ g Hallo Schatz – Vom Plunder zum Prachtstück Dokumentationsreihe. Ein Holzbett wird zur Sitzbank 17.00 ¥ g Tagesschau 17.15 ¥ Brisant Magazin 18.00 ¥ g Wer weiß denn sowas? 18.50 WaPo Bodensee Abgetaucht 19.45 Wissen vor acht – Natur Mag. 19.50 ¥ g Wetter vor acht 19.55 ¥ g Börse vor acht 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Charité Historien-Serie Stunde Null. Mit Mala Emde 21.00 ¥ g In aller Freundschaft Arzt-Serie. Perfekte Paare 21.45 ¥ Report München Magazin U. a.:Was die wachsende Weltbevölkerung für uns bedeutet 22.15 ¥ Tagesthemen 22.45 ¥ g Mord mit Aussicht Krimi-Serie 0.25 ¥ g Nachtmagazin 0.45 ¥ g Charité Historien-Serie 1.30 ¥ g In aller Freundschaft Arzt-Serie. Perfekte Paare 2.20 ¥ g Mord mit Aussicht

5.20 g zdf.formstark 5.30 ¥ g ARDMoMa 9.00 g heute Xpress 9.05 g Volle Kanne Magazin. U. a.: Globale Antibiotika-Krise: Woher kommen Antibiotika-Resistenzen? 10.30 ¥ g Notruf Hafenkante Krimi-Serie 11.15 ¥ SOKO Stuttgart 12.00 g heute 12.10 g drehscheibe 13.00 ¥ ZDF-MiMa 14.00 g heute – in Deutschland 14.15 g Die Küchenschlacht Show 15.05 ¥ g Bares für Rares Magazin 16.00 ¥ g heute – in Europa 16.10 ¥ Die Rosenheim-Cops 17.00 ¥ g heute 17.10 ¥ g hallo deutschland 17.45 ¥ g Leute heute Magazin 18.00 ¥ g SOKO Köln Krimi-Serie 19.00 ¥ g heute 19.20 ¥ g Wetter 19.25 ¥ g Die Rosenheim-Cops 20.15 ¥ g Ziemlich beste Nachbarn Dokumentationsreihe Wir und die Briten 21.00 ¥ g Frontal 21 Magazin 21.45 ¥ g heute-journal 22.15 ¥ g Plattgemacht – Wenn ein Stadtteil verschwindet Dokumentation 22.45 g Mann, Sieber! Show Late Night Kabarett 23.15 ¥ g Markus Lanz Talkshow 0.30 g heute+ 0.45 g Neu im Kino Magazin „Wir“ von Jordan Peele 0.50 ¥ g Das Tal der toten Mädchen Thriller (E/D 2017)

5.30 g Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 g Im Namen der Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie! 12.00 g Anwälte im Einsatz Doku-Soap 14.00 g Auf Streife 15.00 g Auf Streife – Die Spezialisten Doku-Soap 16.00 g Klinik am Südring 17.00 g Klinik am Südring – Die Familienhelfer Vom lieben, sorgenfreien Jungen zum Problemkind: Marc scheint jegliche liebevolle Erziehung, die Mama Britta ihm mit auf den Weg gegeben hat, über Bord zu werfen. Wer oder was löst diese dramatische Wesensveränderung aus? 18.00 g Endlich Feierabend! 19.00 Genial daneben – Das Quiz 19.55 g Sat.1 Nachrichten 20.15 g Navy CIS Krimi-Serie. Tanten und Onkel In einem Obdachlosenheim wird ein Helfer ermordet. Der Drogendealer Vicious gelangt ins Visier der Ermittler. 21.15 g Navy CIS: L.A. Krimi-Serie Das geheime Fach 22.10 g Hawaii Five-0 Krimi-Serie Nach eigenen Regeln 23.10 g Spiegel TV – Reportage 0.15 g Dinner Party – Der LateNight-Talk Gast: Mundstuhl 1.15 g So gesehen Magazin 1.20 g Navy CIS (Wh.) 2.05 g Navy CIS: L.A. (Wh.)

5.25 g Exclusiv – Das Star-Magazin Moderation: Frauke Ludowig (Wh.) 5.35 g Explosiv (Wh.) 6.00 g Guten Morgen Deutschland 8.30 ¥ g GZSZ 9.00 g Unter uns 9.30 g Freundinnen 10.00 g Der Blaulicht-Report 11.00 g Der Blaulicht-Report 12.00 g Punkt 12 14.00 g Die Superhändler Show 16.00 g Schätze aus Schrott Doku-Soap. Mit Thomas Klotz 17.00 g Freundinnen – Jetzt erst recht Serie Mit Franziska Arndt 17.30 g Unter uns 18.00 g Explosiv – Das Magazin 18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin 18.45 g RTL aktuell 19.05 ¥ g Alles was zählt 19.40 ¥ g Gute Zeiten, schlechte Zeiten Soap 20.15 ¥ g Beck is back! AnwaltsSerie. Das gekaufte Kind 21.15 ¥ g Die Klempnerin KrimiSerie. Am meisten Angst haben wir vor dem Leben 22.15 g Doctor’s Diary – Männer sind die beste Medizin Comedy-Serie. Yippie: Noch mehr Arsch, noch weniger Sex / Na toll: Ohne Marc ist alles doof! 0.00 g RTL Nachtjournal 0.27 g RTL Nachtjournal 0.35 ¥ g Bones – Die Knochenjägerin Wer war schlecht für den Schlachter? / Pelant und die Götzendämmerung

13.35 g Panamericana Von Alaska nach Feuerland. Von Wainwright in Alaska bis nach Atlin in Kanada / Von Atlin in Kanada bis San Francisco in den USA / Von San Francisco in Kalifornien bis nach Taos in New Mexico / Von Taos im US-Bundesstaat New Mexico über Mexiko nach El Salvador / Von Panama über Medellín und Bogotá in Kolumbien nach Lima und Cusco in Peru / Vom Machu Picchu in Peru nach Bolivien / Durch Chile und Argentinien 18.30 g nano Magazin 19.00 ¥ g heute 19.20 g Kulturzeit Magazin 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Die Toten vom Bodensee Thriller (D/A 2014) Mit Matthias Koeberlin 21.45 g kinokino Magazin 22.00 ¥ g ZIB 2 22.25 g Bali und Lombok – Inseln der Sehnsucht Doku 23.15 g Sri Lanka – Insel der Hoffnung Dokumentation 0.10 g Reporter Reportagereihe Menschen, Schicksal, Abenteuer. Lauberhorn – Licht und Schatten am Schicksalsberg

12.15 ¥ g Re: 12.50 Arte Journal 13.00 g Stadt Land Kunst Magazin 14.00 g Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft Drama (F/B 2009) Mit A.Tautou, Benoît Poelvoorde, Alessandro Nivola 15.50 g Märkte – Im Bauch von … 16.40 ¥ g X:enius Magazin. Sportlertricks – Hilfe bei Muskelkater und Schmerzen 17.10 g Leben mit Vulkanen 17.40 g Nepal – Die Stimme der Frauen Dokumentation 18.35 ¥ g Wilde Ostsee 19.20 Arte Journal 19.40 ¥ g Re: Reportagereihe 20.15 ¥ g Resistance Fighters Die globale Antibiotika-Krise Dokumentarfilm (D 2018) Regie: Michael Wech 21.50 Antibiotika-Krise 22.10 g Was unsere Kinder chronisch krank macht Dokumentation 23.45 g Ausgebrannt – Kollaps im Krankenhaus Dokufilm (B 2016) Regie: J. Le Maire 1.10 Arte Journal (Wh.) 1.30 g Im Krieg Dokumentarfilm (D 2014) Regie: N. Vialkowitsch

5.35 g Watch Me – das Kinomagazin (Wh.) 6.00 g Without a Trace 6.45 g The Mentalist 7.45 g Blue Bloods 8.35 g Blue Bloods 9.30 g Navy CIS: L.A. 10.25 g Navy CIS 11.15 g Without a Trace – Spurlos verschwunden 12.10 g Numb3rs 13.10 g Castle 14.05 g The Mentalist Krimi-Serie 15.00 g Navy CIS: L.A. Krimi-Serie 15.50 g News 16.00 g Navy CIS Krimi-Serie. Unter Wasser 16.55 g Abenteuer Leben täglich HoT Living Kitchen 2019 17.55 g Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt Reportagereihe. „Strandrestaurant Karlsminde“, Eckernförder Bucht 18.55 g Achtung Kontrolle! Reportagereihe. BuPo Düsseldorf 20.15 g 16 Blocks Actionfilm (USA/D 2006) Mit Bruce Willis, Mos Def, David Morse. Regie: Richard Donner. Der Cop Jack Mosley soll einen Häftling zur Zeugenaussage ins Gericht begleiten – nur scheinbar ein Routinejob. 22.30 g Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben Actionfilm (USA 1991) Mit Bruce Willis 0.25 g Hostage – Entführt Actionfilm (USA/D 2005) Mit Bruce Willis, Kevin Pollak, Jimmy Bennett. Regie: Florent Siri 2.15 g Late News

PHOENIX

N-TV

MDR

RBB

VOX

RTL 2

12.00 phoenix vor ort 12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort 15.15 phoenix plus 16.00 Dokumentation 16.45 Dokumentation 17.30 phoenix der tag 18.00 Aktuelle Reportage 18.30 Berlin und Brandenburg von oben Dokumentarfilm (D 2016) (Wh.) 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Napoleon – Die wahre Geschichte Dokumentationsreihe 21.00 ¥ Napoleon – Die wahre Geschichte 21.45 ¥ heute-journal 22.15 g phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00 g phoenix runde (Wh.)

13.30 News Spezial 14.10 Telebörse 14.30 News Spezial 15.20 Ratgeber – Hightech 15.40 Telebörse 16.30 News Spezial 17.15 Telebörse 17.30 News Spezial 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber – Steuern & Recht 19.10 g Der Phoenix-Effekt – Aus Alt wird Neu 19.30 g Der Phoenix-Effekt – Aus Alt wird Neu 20.15 g Enthüllte Metropolen 21.05 g Enthüllte Metropolen 22.05 Telebörse 22.10 g Black Power – Amerikas Widerstand rüstet auf 23.30 Klamroths Konter 0.10 Spiegel TV

16.00 ¥ g MDR um vier 16.30 ¥ g MDR um vier 17.00 ¥ g MDR um vier 17.45 ¥ g MDR aktuell 18.05 ¥ g Wetter für 3 18.10 ¥ g Brisant 18.54 ¥ g Unser Sandmännchen 19.00 ¥ g MDR Regional 19.30 ¥ g MDR aktuell 19.50 ¥ g Einfach genial 20.15 ¥ g Umschau Magazin 21.00 ¥ g Der Osten – Entdecke wo du lebst 21.45 ¥ g MDR aktuell 22.05 ¥ g Sex-Shop DDR (1/2) 22.50 ¥ Polizeiruf 110: Im Alter von ... TV-Krimi (DDR 1974/2011) 0.00 g Eyewitness – Die Augenzeugen

14.00 Kesslers Expedition 14.45 g Schnitzel in der Wüste – Deutsche in Marokko 15.15 Panda, Gorilla & Co. 16.00 g rbb24 16.15 g Gefragt – Gejagt 17.00 g rbb24 17.05 g Nashorn, Zebra & Co. 17.55 g Unser Sandmännchen 18.00 g rbb UM6 18.30 g zibb 19.30 g Abendschau 20.15 g Geheimnisvolle Orte 21.00 g Die Havel von oben 21.45 rbb24 22.00 g Die Kinder meines Bruders Drama (D 2016) 23.30 Talk aus Berlin 0.00 Krömer – Die internationale Show 0.45 g Abendshow

6.00 g Nachrichten 12.45 Börse am Mittag 13.00 Nachrichten auch um 14, 15, 18, 19 und 20 Uhr 13.05 g Große Inspektion 14.05 g Die Cargoflieger – Piloten, Technik und Termine 15.25 g Science of Stupid: Wissenschaft der Missgeschicke 16.10 g Under the Gun – Waffen in den USA Dokumentation 18.15 Börse am Abend 18.25 g WELT Drive 19.10 g Welt der Wunder Magazin. Merkwürdige Déjà-vu-Erlebnisse: Spielt uns das Gehirn hier einen Streich? 20.05 g Seeungeheuer – Monster der Tiefe Dokumentation

5.35 Mike & Molly 5.55 Mom 6.10 g Two and a Half Men 6.30 g Two and a Half Men 6.55 g Two and a Half Men 7.20 g The Big Bang Theory (Wh.) 8.55 g The Middle 9.25 The Middle 9.45 g Fresh off the Boat 10.40 g Mike & Molly 11.05 g How I Met Your Mother 11.55 g 2 Broke Girls 12.45 g Mom Ein Antrag kommt selten allein 13.05 g Two and a Half Men Der Herr im Haus / Alles einsteigen / Pinocchios Mund 14.25 g The Middle Sitcom 15.20 g The Big Bang Theory 17.00 g taff Magazin. Springbreak – Fluch und Segen (2) 18.10 Die Simpsons Drei nasse Geschichten / Gleichung mit einem Unbekannten 19.05 g Galileo Magazin. Doppelleben Priester und Bodybuilder 20.15 g Das Ding des Jahres Show. Jury: Lena Gercke, Joko Winterscheidt, Hans-Jürgen Moog, Lea-Sophie Cramer 22.50 Die Simpsons Angst vorm Fliegen / Homer, der Auserwählte / Und Maggie macht drei / Barts Komet. Der Glückspilz Homer gewinnt einen Freiflug. Marge soll ihn begleiten, doch sie leidet unter Flugangst. 0.45 g Das Ding des Jahres Show (Wh.) 2.50 g ProSieben Spätnachrichten 2.55 g Supernatural Mystery-Serie. Blutsbrüder

EUROSPORT 1 / SPORT 1

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WDR

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20.05 Radsport: Tirreno Adriatico Aus Italien (Wh.) 21.00 Skifliegen: Weltcup Aus Vikersund (N) (Wh.) 22.00 Formel E 22.30 Motorsport: FIA-LangstreckenWM 1000 Meilen von Sebring (USA) 23.15 Radsport: Tirreno Adriatico Aus Italien (Wh.) 0.00 Biathlon: WM (Wh.) Sport1: 15.30 Storage Wars (Wh.) 16.30 Flip Wars – Buying Blind (Wh.) 17.30 Storage Wars (Wh.) 19.00 Container Wars (Wh.) 22.00 FC Bayern Inside (Wh.) 22.30 Scooore! 23.15 Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips (Wh.)

13.10 ¥ g In aller Fr. 14.00 ¥ g NDR// aktuell 14.15 ¥ g die nordstory 15.15 ¥ g Gefragt – Gejagt 16.00 ¥ g NDR// aktuell 16.20 ¥ Mein Nachmittag 17.10 ¥ g Leopard, Seebär & Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 ¥ g NaturNah 18.45 ¥ g DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Visite – Spezial 21.15 ¥ g Panorama 3 21.45 ¥ g NDR//aktuell 22.00 ¥ g Tatort: Hundstage TV-Krimi (D 2016) 23.30 ¥ Weltbilder 0.00 Lehrkraft im Vorbereitungsdienst Dokufilm (D 2016)

12.45 ¥ g WDR aktuell 13.05 ¥ Planet Wissen 14.05 ¥ g In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte 15.45 ¥ g WDR aktuell 16.05 g Hier und heute 18.00 ¥ WDR aktuell / Lokalzeit 18.15 ¥ g Servicezeit 18.45 ¥ g Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15 ¥ g Abenteuer Erde Dokumentationsreihe 21.00 ¥ g Quarks 21.45 ¥ g WDR aktuell 22.10 ¥ g Drei Väter sind besser als keiner Komödie (D 2016) 23.40 ¥ Alles in Butter Komödie (USA 2011) 1.00 ¥ Quarks

16.00 g hallo hessen 16.45 g hessenschau kompakt 17.00 g hallo hessen 17.50 g hessenschau kompakt 18.00 Maintower 18.25 ¥ Brisant 18.50 ¥ g service: reisen 19.15 g alle wetter 19.30 ¥ g hessenschau 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ g Erlebnis Hessen Dokumentationsreihe 21.45 ¥ Hessenreporter 22.15 g hessenschau kompakt 22.30 Die Florian Schroeder Satire Show 23.15 ¥ Tatort: Wer Wind erntet, sät Sturm TV-Krimi (D 2015) 0.45 ¥ Verliebte Diebe Gaunerkomödie (D 2003)

14.15 Heute auf Tour 14.40 ¥ Gefragt – Gejagt 15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00 ¥ Rundschau 16.15 ¥ Wir in Bayern 17.30 Regional 18.00 ¥ Abendschau 18.30 ¥ Rundschau 19.00 ¥ Gesundheit! 19.30 ¥ Dahoam is Dahoam 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ õ Tatort: Rebecca TV-Krimi (D 2015) 21.45 ¥ Rundschau Magazin 22.00 ¥ Gottschalk liest? 22.45 ¥ Capriccio 23.15 nacht:sicht 23.45 KlickKlack 0.15 Der Dirigent Christoph Eschenbach 1.10 Rundschau Nacht

17.05 g Kaffee oder Tee 18.00 ¥ SWR Aktuell Baden-Württemberg 18.15 ¥ natürlich! 18.45 ¥ Landesschau BW 19.30 ¥ SWR Aktuell Baden-Württemberg 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Marktcheck 21.00 ¥ g „Marktcheck“ deckt auf 21.45 ¥ SWR Aktuell B-W 22.00 ¥ Hannes und der Bürgermeister 22.30 ¥ g Schreinerei Fleischmann und Freunde 23.00 ¥ g Heinrich Del Core’s Comedy Night 23.30 Die Pierre M. Krause Show 23.55 kabarett.com 0.40 g Hannes und der Bürgermeister

5.55 ¥ CSI: NY 6.50 g CSI: Den Tätern auf der Spur 7.45 g Verklag mich doch! 8.50 g Verklag mich doch! 9.50 g Verklag mich doch! 10.50 g vox nachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind – Wie erziehst du denn? 12.00 g Shopping Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 g Mein Kind, dein Kind 15.00 g Shopping Queen Motto in Freiburg: Hals über Kopf – Kreiere einen tollen Look rund um dein neues Teil mit Rollkragen!, Tag 2: Mirjam 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise Tag 2: Susanne, Übersee 17.00 g Zwischen Tüll und Tränen U. a.: Wetzlar, „Marie Bernal“ 18.00 g First Dates Doku-Soap 19.00 g Das perfekte Dinner 20.15 g Ewige Helden Sven Hannawald. Treffsicher / Hin und Her / Auf dem Sprung 22.40 g Der Vertretungslehrer Doku. Mit Wladimir Klitschko 23.40 g Goodbye Deutschland! Die Auswanderer Doku-Soap 0.45 g vox nachrichten 1.05 ¥ Medical Detectives Dokumentationsreihe

5.25 g Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller 6.10 g Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller 7.10 g Die Kochprofis – Einsatz am Herd 8.10 g Frauentausch 10.10 g Frauentausch Doku-Soap 12.10 g Die Geissens Doku-Soap 13.10 g Die Geissens 14.10 g Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie! Doku-Soap. Camping XXL 15.10 g Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie! Lavinias 16. Geburtstag 16.05 g Krass Schule – Die jungen Lehrer Doku-Soap (Wh.) 17.00 g RTL II News 17.10 g Krass Schule – Die jungen Lehrer Doku-Soap 18.05 g Köln 50667 Doku-Soap 19.05 g Berlin – Tag & Nacht 20.15 „Die Schnäppchenhäuser“ Spezial Bei der Renovierung einer alten Schnitterkaserne wird die Liebe von Stefan und Andrea auf die Probe gestellt. 22.15 g „Die Schnäppchenhäuser“ Spezial Doku-Soap 0.10 g Die Schnäppchenhäuser 1.05 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle Dokumentationsreihe

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21.00 Das Bermuda-Dreieck – Verschollen im Atlantik Doku 21.55 g Mega Shippers – Die Cargo-Profis Dokureihe 23.50 g Die Megaschiffbauer Dokumentationsreihe 1.25 g Seeungeheuer – Monster der Tiefe Dokumentation

22.05 Jedes Jahr exportiert Großbritannien über eine Million Autos in den Rest der Welt. Ein Großteil der Fahrzeuge verlässt die Insel über den Hafen von Southampton.

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PANORAMA SEITE 24

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

„Alle haben geschrien“

KOMPAKT MOSAMBIK

In Dresden hat der Prozess gegen Alaa S. begonnen, der in Chemnitz Daniel H. erstochen haben soll. Doch die Beweislage erweist sich als dünn

Mehr als tausend Tote nach Zyklon

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Nach dem schweren tropischen Wirbelsturm „Idai“ könnte die Zahl der Todesopfer in Mosambik nach Angaben von Präsident Filipe Nyusi auf bis zu 1000 ansteigen. Nyusi hatte zuvor das Katastrophengebiet im Zentrum des Landes im südlichen Afrika besucht. Der Präsident erklärte, bislang seien erst 84 Todesfälle bestätigt worden. Rückmeldungen von Helfern und der Anblick des Katastrophengebiets aus der Luft ließen jedoch bis zu 1000 Opfer befürchten. Der Zyklon war in der Nacht zum Freitag auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen.

zent der Einwohner Wähler der AfD, die für ihre Ablehnung einer liberalen Gesellschaftsordnung bekannt sei. Der Angeklagte, so Lang weiter, ein Flüchtling, der 2015 in der Bundesrepublik Schutz gesucht habe, entspreche genau dem „erklärten Feindbild der AfD“. Für den Fall, dass das Gericht zu den sogar von der Staatsanwaltschaft zum Teil als „berechtigt“ bezeichneten Fragen nicht Stellung nehmen wolle, werde die Verteidigung einen Verstoß gegen ein faires Verfahren rügen. Mit anderen Worten: Dann sei mit der Forderung einer Einstellung des Prozesses wegen eines Verfahrenshindernisses durch die Verteidigung zu rechnen. So kam es dann auch. Pflichtverteidiger Drücke zählte in einer Erklärung zur

as Gerichtsgebäude, ein hochgesicherter Flachbau neben dem Dresdner Gefängnis, liegt an der Peripherie der Stadt in einer Gegend, die neben einigen Industriebetrieben wenig zu bieten hat. Polizeiautos in Fülle, aber weit und breit kein Demonstrant, kaum Zuschauer. Es findet ein Medienereignis statt, aber weniger ein die übrige Welt bewegender Termin. Denn viele jener Personen, die ihren Gefühlen und Überzeugungen anlässlich der Tötung des 35 Jahre alten Daniel H. in der Nacht des 26. August 2018 in Chemnitz bei Demonstrationen und Kundgebungen öffentlich Ausdruck gaben, haben längst ihre feste Meinung. Von der justiziellen Aufarbeitung des bis heute ziemlich unklaren Geschehens erwarten sie deshalb nicht viel.

BERLIN

Rebecca bleibt verschwunden

stochen hat – das ist eine Frage, die zumindest zu Beginn der Beweisaufnahme noch alles andere als klar ist. Die Ausführungen der Verteidigung zum Begriff der Mittäterschaft, etwa die Vereinbarung zu einer gemeinsamen Tat, die arbeitsteilige Vorgehensweise, der gemeinsame Tatplan, der gemeinsame Wille zur Tat, zeigen, wie schwierig der Nachweis des Anklagevorwurfs für das Gericht sein wird. „Die Tötungsabsicht wird einfach aus der Gefährlichkeit der Tatwaffe abgeleitet“, kritisiert Verteidiger Drücke. Der Sachverhalt sei so unklar, dass sich Alaa S. nicht gegen die Anklage verteidigen könne. Auch der erste Zeuge, Dimitri M., ein 39 Jahre alter Kraftfahrer, der selbst einen Stich in den Rücken abbekam, spricht von Chaos am Tatort: „Alle haben geschrien.“ Auf insistierendes Nachfragen der Vorsitzenden Richterin Simone Herberger kann M. nicht exakt sagen, ob er eine oder zwei Personen gesehen habe, die zugestochen hätten. Und ob es Stiche oder Schläge gewesen seien. Das widerspricht seinen eigenen Angaben bei der Polizei. Hat er nun ein Messer gesehen oder nicht? Welche Person hat er von vorn gesehen, welche von hinten? Es war dunkel, er befand sich in sechs, sieben Meter Entfernung. Heute ist er sich ziemlich sicher, dass die zweite Person nur geschlagen habe. Staatsanwalt Stephan Butzkie legt sich zur Rekonstruktion des Geschehens sogar auf den Boden, um M. demonstrieren zu lassen, wer sich wie am Opfer H. zu schaffen machte. Was der Zeuge zeigt, können Schläge wie Stiche gewesen sein. Lang fragt den Zeugen, wo wer gestanden habe, der „mit der hellen Kleidung“ und „all die anderen“? Der „mit der hellen Kleidung“ habe Daniel H. einen Tritt in den Bauch versetzt, sodass dieser zu Boden ging. M. tut sich schwer mit den Antworten. Er versucht, das Geschehen aufzuzeichnen. Lang will wissen, wo Daniel H. genau zum Liegen kam. „Haben Sie mitbekommen, wie das passiert ist?“ Nein, antwortet der Zeuge, sein Bruder habe dies beobachtet, aber nicht erzählt, wer es gewesen sei. Bisher wurde durchgehend verschwiegen, dass Daniel H. wohl kein ganz unbeschriebenes Blatt gewesen sein soll. Es ist die Rede von neun Vorstrafen: wegen Beleidigung, Körperverletzung und Drogendelikten. Das legt die Vermutung nahe, es könnte bei dem Streit um Rauschgift gegangen sein. „Der Mandant beantwortet keine Fragen“, teilt Verteidigerin Lang dem Gericht mit.

VON GISELA FRIEDRICHSEN

DPA/ FRANZ NEUMAYR

Mit Leichenspürhunden hat die Berliner Polizei auf einem See in Brandenburg die Suche nach der vermissten Rebecca fortgesetzt. Fahnder der Mordkommission und Hundeführer mit zwei Tieren waren am Montag mit einem Boot auf dem Wolziger See südöstlich von Berlin unterwegs. Die Unterstützung für die Kriminalpolizei kam offensichtlich aus Nordrhein-Westfalen, wie Aufschriften auf dem Boot zeigten. Es gibt speziell trainierte Hunde, die Leichen in Gewässern aufspüren können. Am Nachmittag wurde der Einsatz allerdings ohne Ergebnis beendet. Wie es weitergehe, stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin. Die 15-jährige Rebecca verschwand am 18. Februar dieses Jahres. Die Mordkommission geht von einem Tötungsdelikt aus.

ZU GUTER LETZT

Na sowas!

Ein Ehepaar aus Viernheim (Hessen) hat beim Spazieren 20.840 Euro in einer Schreibmappe auf der Straße entdeckt und bei der Polizei abgegeben. Anhand der geschäftlichen Unterlagen konnten die Beamten den Besitzer, einen Geschäftsmann aus dem Ort, ausfindig machen. Der Mann hatte die Mappe auf das Dach seines Autos gelegt und dies beim Losfahren vergessen. Das Ehepaar bekam einen Finderlohn in Höhe von 640 Euro.

Seit 1976 waren Thomas und Thea Gottschalk verheiratet – nun steht ihre Ehe vor dem Aus, wie ihr Rechtsanwalt Christian Schertz bestätigte. Das Paar habe sich bereits vor geraumer Zeit getrennt, sagte Schertz. „Wir bitten, die Privatsphäre der Familie Gottschalk zu respektieren und von weiteren Anfragen Abstand zu nehmen.“ Gottschalk (68) und seine fünf Jahre ältere Frau Thea hatten sich in den 70ern in München kennengelernt, bei einem Medizinerball, wie der Moderator oft erzählte. Sie haben zwei Söhne im Alter von 29 und 36 Jahren. Noch im vergangenen Juli zeigte sich die Familie gemeinsam bei den Bayreuther Festspielen auf dem roten Teppich. Die Nachricht der Trennung kommt, nur vier Monate nachdem das gemeinsame Haus des Paares in Malibu in einem verheerenden Feuer komplett zerstört wurde. Seit Mitte der Neunzigerjahre hatte die Familie dort gelebt, damit die Kinder fernab des Medientrubels um ihren Vater aufwachsen konnten. HOF

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Anders die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD), die in der „taz“ von ihrer Hoffnung auf eine Verurteilung des Angeklagten sprach. Und – falls es zu einem Freispruch kommen sollte – von ihrer Sorge: „Dann würde es schwierig für Chemnitz.“ Was immer das heißen mag: Es war eine Steilvorlage für die Verteidigung von Alaa S. Denn seither liegt der Beweis für den Versuch einer politischen Einflussnahme gedruckt auf dem Tisch. Kein Zweifel, dass eine wehrhafte Anwältin wie Ricarda Lang, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Frank Wilhelm Drücke Alaa S. vor Gericht verteidigt, daraus Kapital schlagen würde. Der Angeklagte wird hereingeführt – ein modisch gekleideter und frisierter junger Mann, der sich ausgiebig fotografieren lässt. Er versteckt sich nicht hinter Aktendeckeln, sondern zeigt freimütig sein Gesicht. Auch sonst zeigt er keine Anzeichen von Schuldbewusstsein. Die Verhandlung beginnt denn auch mit einem langen Fragenkatalog der Verteidigung an die Berufs- und die Laienrichter: Ob sie an Demonstrationen wie Pegida teilgenommen hätten und/oder Mitglied oder Sympathisanten der AfD seien; ob sie sich öffentlich zum Thema Flüchtlingskrise geäußert und/ oder Bewegungen wie Pro Chemnitz unterstützt hätten; ob sie Blumen und Kränze an der Gedenkstätte für Daniel H. abgelegt und am Trauermarsch anlässlich seines Todes teilgenommen hätten; ob sie im Vorfeld des Prozesses Drohungen bekamen und so fort. Begründung: In Chemnitz seien 24,3 Pro-

DPA/ MATTHIAS RIETSCHEL

DIE WELT

Der Angeklagte Alaa S. (r.) wird von einem Beamten ins Gericht geführt Anklage die in den Augen der Verteidigung zahlreichen Widersprüche und unbestimmten Feststellungen darin auf. So soll der später getötete H. zum Beispiel dem Angeklagten einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben. Gleichzeitig soll der Angeklagte sein späteres Opfer im Nacken gepackt und – mutmaßlich – zugestochen haben. Ein Motiv für die lautstarke Auseinandersetzung nennt die Anklage nicht. Die Zeugenaussagen dazu, die die Anklage aufführt, sind vage. Es handelte sich in jener Nacht wohl um eine hektische, streitige Auseinandersetzung unter zum Teil angetrunkenen und unter Drogeneinfluss stehenden Personen. Auch das Opfer H. hatte 1,3 Promille Alkohol im Blut und wohl auch Kokain konsumiert. Es gibt keine Spuren von Alaa S. an jenem Messer, mit dem H. erstochen worden sein soll. Der mutmaßliche „Mittäter“ Farhad A., dem das Messer wohl gehörte, ist flüchtig. Wer tatsächlich zuge-

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Heute: Im Süden und im Westen kann es anfangs hier und da Nebelfelder geben. Später wechseln sich Sonnenschein und Wolken ab. Im Erzgebirge und ganz im Süden gibt es noch vereinzelt Schnee-, Regen- oder Graupelschauer. r Sonst bleibt es weitgehend trocken. r. Die Te T mperaturen erreichen 5 bis 12 Grad. Der Wind weht nur noch schwach bis mäßig. Im Nordosten weht er zeitweise frisch um West. Biowetter: Zurzeit sind nur wenige Beschwerden auf das Wetter zurückzuführen. Der Organismus wird entlastet, viele sind gut gelaunt und ausgeglichen. Auch der Einfluss auf Herz und Kreislauf ist positiv. Bei niedrigem Blutdruck kommt es zu einer Entlastung. Mittwoch

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Frankfurt Maximum 20,0° (1990), München Maximum 18,2° (2004), Minimum -6,6° (1962) Minimum -5,5° (2018)

Anfang Generation 50 plus profitiert vom Fachkräftemangel S. 4

Abschied Abfindungen versüßen die Trennung vom Arbeitgeber S. 2 SPEZIAL MITTELSTAND

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

GETTY IMAGES/TETRA IMAGES RF/JGI/TOM GRILL/ MONTAGE: B. JÜLCH

Gehalt und Stunden für die A Auszeit SPAREN Langzeit- oder Zeitwertkonten sind bei kleineren Unternehmen kaum verbreitet. Dabei steigern sie die Attraktivität als Arbeitgeber

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ie rund 100 unbefristet Beschäftigten der Zahnen Technik aus Arzfeld können seit Anfang 2018 Gehalts- und Zeitanteile auf einem Lebensarbeitszeitkonto ansparen. Damit sichern sie sich eine spätere Auszeit, während der sie Gehalt beziehen und renten- sowie sozialversichert sind. Das auf Wasser- und Abwasseranlagen spezialisierte Familienunternehmen ermöglicht es seinen Mitarbeitern auf diese Weise, ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich zu gestalten. Eine Weiterbildung und die Pflege eines Angehörigen vertragen sich eben nicht mit einem Vollzeitjob, geschweige denn eine Auszeit in Australien. VON CHRISTINA ANASTASSIOU

„Die einen wollen ihr Wertguthaben später einsetzen, um zum Beispiel in Voll- oder Teilzeit eine Fortbildung zu besuchen oder beim Bau des eigenen Hauses mit anzupacken“, sagt Helena Nickels aus der Personalabteilung. Andere möchten ein bis zu sechsmonatiges Sabbatical einlegen. „Belastungen in bestimmten Lebensphasen vermeiden“, beschreibt sie das Ziel mit Blick auf die Mitarbeiter. Gleichzeitig profitiert die Firma: Im Personaler-Jargon heißt das, die „Arbeitgeberattraktivität nach außen zu erhöhen“. Gemeint ist, die Mitarbeiter stärker ans Haus zu binden. Zusätzlich erleichtert das Instrument das Rekrutieren neuer Fachkräfte. Die Mitarbeiter schließen das Lebensarbeitszeitkonto auf freiwilliger Basis ab, bislang nutzen 15 bis 20 Prozent von ihnen dieses Angebot. Sie können dort über den gesetzlichen Jahresurlaub hinausgehende Urlaubsansprüche einzahlen sowie die angeordneten Überstunden – die Zeit wird in Euro umgerechnet. Zudem dürfen regelmäßige Entgeltbestandteile auf das Konto fließen, beispielsweise zehn Prozent des Bruttogehalts, das Weihnachts- und Urlaubsgeld, die Prämie für das Anwerben eines neuen Kollegen sowie die vermögenswirksamen Leistungen. Die R+V Versicherung verwaltet die Konten. Geht der Arbeitnehmer in die Freistellung, bekommt der Betrieb das Geld vom Versicherer zurück und zahlt es als Gehalt inklusive seines Anteils an der Renten- und Sozialversicherung aus. Ein anderes Langzeitkonto-Modell können die rund 170 gewerblichen Mitarbeiter des Müllheimer Familienunternehmens Hellma wählen – das entspricht etwa 70 Prozent der Belegschaft. Da der Hersteller von Glasprodukten für die optische Analyse seine „flexiblen Langzeitarbeitszeitkonten“

bereits seit dem Jahr 2002 offeriert, wird das Guthaben der Angestellten noch in Stunden erfasst. Der kaufmännische Leiter, Ulf Heisterkamp, bezeichnet die Konten als „Baustein in einem flexiblem Zeitsystem“. Wer Überstunden leistet, kann sie langfristig auf dem Konto sparen. Bei 1.600 Stunden ist Schluss. „Das entspricht einem Jahr Arbeitszeit“, sagt er. Zurzeit haben 53 Beschäftigte aktive Langzeitkonten. Sie können ihr Zeitguthaben für eine Fortbildung einsetzen, ein Sabbatical, eine Pflege-Auszeit oder den vorgezogenen Ruhestand. Ziel ist es, die Mitarbeiter über ein „langfristiges Versprechen“ zu binden. Kehrseite: Hört ein Kontoinhaber vorzeitig auf, „tut es uns auch mal weh“, sagt Heisterkamp mit Blick auf den Fachkräftemangel. Hellma und Zahnen Technik gehören zu einer seltenen Spezies: 2016 boten nur zwei Prozent der Betriebe in Deutschland ihren Beschäftigten separate Langzeitkonten an. Das zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarktund Sozialforschung (IAB) im Rahmen des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen jährlichen Befragung unter 16.000 Arbeitgebern. Bereits Anfang 2009 trat das Gesetz zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen (Flexi-II-Gesetz) in Kraft. Es hat die „Wertguthaben“, besser bekannt als Langzeitkonten oder Zeitwertkonten, auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. Es verbessert unter anderem ihren Insolvenzschutz. Zudem müssen sie seither in der „Einheit“ Geld statt in Stunden geführt werden. Aus Mitarbeitersicht ist der Hauptnutzen dieses Instruments die bezahlte Freistellung. Zudem können sie auf Zeitwertkonten steuer- und sozialversicherungsfrei Entgeltanteile sparen. Erst bei der Auszahlung werden Abgaben fällig. Susanne Jungblut, Partnerin bei der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft KPMG: „Das Bruttosparen bringt Arbeitnehmern mögliche Steuervorteile.“ Wird das Gehalt nämlich über eine längere Auszeit gestreckt, können der Lohnsteuersatz und die Sozialabgaben sinken. Und wie profitieren Mittelständler davon? Sowohl Zeitwertkonten als auch Altersteilzeit ermöglichen den vorzeitigen Ruhestand. Für Arbeitgeber sind Zeitwertkonten „in der Regel die günstigere Alternative“, so Jungblut. Denn beim Ansparen auf das Zeitwertkonto sind beide Seiten beteiligt, also auch der Arbeitnehmer. In jedem Fall aber wird die Firma attraktiver für ihre Beschäftigten und neue Fachkräfte. Das Deutsches Institut für Zeitwertkonten und

Pensionslösungen AG (diz AG) aus Berlin sieht in Zeitwertkonten ein gutes Mittel zur Motivation der Mitarbeiter: Sie werden durch Berichte über Kontostand und Dauer des möglichen Vorruhestands immer wieder an die soziale Leistung ihres Betriebs erinnert. Matthias Kopiske von der Personal- und Managementberatung Kienbaum rät Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern, die Fachkräfte langfristig an sich binden möchten, Zeitwertkonten „unbedingt mit in Betracht zu ziehen“. Für kleinere Firmen bestünden aber Hürden angesichts der komplexen Umsetzung. Handlungsbedarf sieht Thorsten Kircheis, Vorstand der diz AG, beim Arbeitgeberwechsel. Ein Zeitwertkonto zu übertragen klappt nur, wenn die neue Firma das Instrument anbietet. Sonst muss der Angestellte sich das Guthaben nach sechs Monaten auszahlen lassen und es fallen Steuern sowie Sozialabgaben an. Oder er überträgt es auf die Deutsche Rentenversicherung Bund, sofern es mindestens 18.270 Euro in den alten Bundesländern beträgt beziehungsweise 16.170 Euro in den neuen. Kircheis plädiert für einen Grenzwert von 5.000 Euro. Zudem kritisiert er, dass Geschäftsführer und Vorstände aufgrund fiskalischer Regelungen seit dem Jahr 2009 keine steuerbegünstigten Zeitwertkonten führen durften. „Auch der Chef kann vor dem Burnout stehen“, sagt Kircheis. Hoffnung gebe jedoch ein Urteil des Bundesfinanzhofes vom 22. Februar 2018 (Az. VI R 17/16): Es gestattet ein Zeitwertkonto für den Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft, der nicht am Unternehmen beteiligt ist. Nach Auffassung des diz sollte diese Erlaubnis ebenso für geschäftsführende Gesellschafter gelten. Dies könnte die Verbreitung der Konten steigern. Steuerberater Heinrich Wolter aus Knesebeck kämpft ebenfalls dafür, dass auch die Gesellschafter-Geschäftsführer mit ihren Firmen Zeitwertkonten für sich selbst einrichten dürfen. Es sei „nicht einzusehen, warum sie steuerlich anders behandelt werden sollten als angestellte Geschäftsführer.“ Die Chefs suchten „händeringend nach Instrumenten, mit denen sie im Alter leben können“. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist der 46-jährige Andre Oppe. Der Inhaber und Chef der Oppe Rohrleitungs- und Anlagenbau aus Salzwedel spart seit 2015 monatlich 1.500 Euro auf seinem Zeitwertkonto. Er hat „Sozialanspruch auf eine Rente von 1,42 Euro im Monat“. Wenn er mit 65 Jahren aufhört, wird er sich regelmäßig Geld vom Zeitwertkonto überweisen: „Ich will niemandem auf der Tasche liegen“.

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DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

2 MITTELSTAND

DIE WELT

Die KUNST, die Abfindung erfolgreich auszuhandeln

Hannover Messe: Auswirkungen der Digitalisierung Qualifikation und Organisation im Fokus Die diesjährige Hannover Messe steht unter dem Leitthema „Industrial Intelligence“. Insbesondere die digitale Vernetzung von Menschen und Maschinen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz ist Thema bei der Messe, die vom 1. bis zum 5. April stattfindet. Bei der im Rahmen der Hannover Messe veranstaltenen Konferenz „Future of Work in Industry“ werden Experten über die Auswirkungen der Digitalisierung auf Qualifikation und Organisation der Arbeit diskutieren. Der Philosoph Richard David Precht wird dabei die Eröffnungsrede halten und über die Folgen der Digitalisierung auf die Leistungsgesellschaft sprechen. Weiterer Bestandteil der Großveranstaltung ist ein Karrierekongress für Frauen unter dem Motto: „Let's get loud“ – Women in Industry! Empower. Create. Succeed“. Zu dem Kongress werden 1400 Frauen erwartet.

Verlässt ein Arbeitnehmer das Unternehmen, winkt häufig eine Abfindung. Deren Höhe hängt von vielen Faktoren ab – Beschäftigungsdauer, Interessenlage, Geschwindigkeit und Verhandlungsgeschick gehören dazu

Anspruch auf Abfindung, wenn sie ihren Arbeitsvertrag einvernehmlich mit dem Arbeitgeber beenden? MICHAEL KLIEMT: Nein, einen generellen Abfindungsanspruch für Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsvertrag einvernehmlich beenden, gibt es nicht. Ein Abfindungsanspruch besteht nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn ein Sozialplan existiert und dieser auch für Aufhebungsverträge einen Abfindungsanspruch vorsieht oder wenn sich ein Abfindungsanspruch etwa aus einem Tarifvertrag ergibt oder er bereits im Arbeitsvertrag vereinbart ist. Ein Abfindungsanspruch kann sich jedoch auch aus einem sogenannten Freiwilligenprogramm ergeben. Dies kommt aber sehr auf die Ausgestaltung im Einzelfall an. 0,5 Monatsgehälter Abfindung pro Beschäftigungsjahr – diese Größenordnung ist oft zu lesen. Ist das ein anerkannter Richtwert? Wovon hängen Abweichungen nach oben oder nach unten ab? In den meisten Regionen Deutschlands sind 0,5 Bruttomonatsgehälter pro Jahr des Bestehens des Arbeitsverhältnisses die sogenannte Faustformel für die Berechnung der Abfindung, die vom Arbeitsgericht nach Ausspruch einer KünANZEIGE

Neue

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digung bei offener Sach- und Rechtslage vorgeschlagen wird. Außerdem findet sich dieser Wert im Kündigungsschutzgesetz. Hiernach hat ein von einer betriebsbedingten Kündigung betroffener Arbeitnehmer Anspruch auf Zahlung einer Abfindung in Höhe von 0,5 „Monatsverdiensten“ für jedes Beschäftigungsjahr – aber nur dann, wenn er vom Arbeitgeber mit der Kündigungserklärung einen entsprechenden Hinweis erhalten hat und daraufhin die dreiwöchige Klagefrist verstreichen lässt. Dann gilt die Kündigung als wirksam und der Arbeitnehmer hat einen Abfindungsanspruch. Diese „Faustformel“ ist aber nur ein erster Orientierungswert. Wenn beispielsweise mehrere Arbeitnehmer vom Arbeitsplatzverlust betroffen sind (also bei Restrukturierungen), werden teilweise erheblich höhere Abfindungen gezahlt. Teils wird die Abfindungsformel bereits im Sozialplan zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber ausverhandelt. Dann besteht für die betroffenen Arbeitnehmer eine Mindestabsicherung. Jeder einzelne kann dann dennoch gegen eine Kündigung klagen und versuchen, im Verhandlungswege eine

Zahlen mittelständische Unternehmen vergleichbar hohe Abfindungen wie Konzerne? Die Höhe der Abfindung hängt nicht davon ab, ob es sich um einen Konzern oder um ein mittelständisches Unternehmen handelt. Maßgeblich sind vielmehr unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, die Höhe des Monatseinkommens, die soziale Schutzbedürftigkeit, die Arbeitsmarktlage und die Frage, ob alternativ zur Einigung eine Kündigung ausgesprochen werden kann oder ob gegen die Wirksamkeit einer solchen Kündigung rechtliche Bedenken bestehen. Aber auch die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und das für Personalanpassungsmaßnahmen zur Verfügung stehende Budget spielen eine Rolle. Ist die Höhe der Abfindung vom persönlichen Verhandlungsgeschick des Arbeitnehmers abhängig? Lohnt es sich für Arbeitnehmer, dafür einen Anwalt zu engagieren? Handelt es sich um eine individuelle Maßnahme, hängt die Höhe der Abfindung vom Geschick des die Verhandlung Führenden und dessen Erfahrung ab. Daher lohnt es sich in den meisten Fällen, einen erfahrenen Anwalt hinzuzuziehen – erst recht, wenn dessen Kosten ganz oder teilweise durch die Rechtschutzversicherung übernommen werden. Auch Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern im allgemeinen kostenlose rechtliche Unterstützung für Trennungsprozesse. Aber auch bei Restrukturierungen oder sogenannten Transformationsprojekten – wenn also mehrere oder gar eine Vielzahl von Arbeitnehmern betroffen sind – kann es sich lohnen, den Versuch zu unternehmen, durch umsichtige Verhandlungsführung die Höhe der Abfindung zu optimieren – auch wenn die Unternehmen hier häufig anstreben, hinsichtlich der Abfindungshöhe die in einem Freiwilligenprogramm oder einem Sozialplan festgelegte einheitliche Linie einzuhalten. Abfindungsbeträge können durchaus stattliche Höhen erreichen, doch die vereinbarte Summe und das, was hinterher tatsächlich netto auf dem Konto landet, unterscheiden sich beträchtlich. Mit welchen Abzügen müssen Arbeitnehmer rechnen? Die gute Nachricht zuerst: Auf eine Abfindung, die zur Kompensation des Verlustes des Arbeitsplatzes gezahlt wird, sind keine Sozialabgaben (Renten-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung etc.) abzuführen. Ansonsten jedoch ist die Abfindung voll zu versteuern; dies bedeutet, dass der Steuersatz je nach zu versteuerndem Jahreseinkommen bei bis zu 42 Prozent, bei den Spitzenverdienern mit Einkünften ab rund 265.000 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise rund 530.000 Euro (Verheiratete) pro Jahr sogar bei 45 Prozent liegt. Davon gibt es eine Ausnahme: Das sogenannte Fünftelungsprinzip, das zu

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WELT: Gibt es für Arbeitnehmer einen

höhere Abfindung „herauszuholen“. Im Einzelfall kann die Abfindung aber auch deutlich niedriger sein als die Faustformel, wenn etwa eine etwaige Kündigung mit hoher Wahrscheinlichkeit wirksam wäre oder das Unternehmen sich hohe Abfindungen nicht leisten kann. Die Höhe hängt von vielen Faktoren des Einzelfalles, natürlich aber auch vom Verhandlungsgeschick und der Interessenlage ab. Wichtig ist dabei zu wissen, dass das Arbeitsgericht nur über die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit einer Kündigung entscheidet, jedoch nicht gegen den Willen der Parteien das Arbeitsverhältnis unter Festsetzung einer Abfindung auflösen kann.

Eine Abfindung erleichtert die Trennung von Unternehmen und Mitarbeiter – für beide Seiten

ANDREAS TEICHMANN

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ird Personal abgebaut, locken die Betriebe trennungswillige Beschäftigte oft mit Abfindungsprogrammen. Auch bei einzelnen Kündigungen können Mitarbeiter auf eine Zahlung hoffen. Was es zu beachten gilt, erklärt der Arbeitsrechtsanwalt Prof. Dr. Michael Kliemt.

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

ES GEHT AUS SICHT DES ARBEITGEBERS DARUM, SCHNELL RECHTS-, BUDGETUND UMSETZUNGSSICHERHEIT ZU GEWINNEN M ICHAEL KLIEMT, Fachanwalt für Arbeitsrecht

einer Steuermilderung vor allem bei niedrigen Jahreseinkommen führt. Vieles hängt hier von der jeweiligen steuerlichen Situation im Einzelfall ab. So kann es sich lohnen, den Auszahlungszeitpunkt für die Abfindung in das nächste Kalenderjahr zu verschieben, um Steuervorteile zu erzielen, oder aber Teile der Abfindung in ein ‚Deferred Compensation-Modell‘ einzubringen. Bei Umstrukturierungsmaßnahmen setzen Unternehmen oft auf Freiwilligenprogramme, um ihre Belegschaft zu verkleinern. Sind die darin vereinbarten Abfindungs-Parameter ebenfalls verhandelbar? Auch hier sind Verhandlungen nicht ausgeschlossen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Arbeitgeber bereit sein wird, von den – meist großzügig festgelegten – Abfindungs-Parametern des Freiwilligenprogramms abzuweichen. Wird erst einmal bekannt, dass

der Arbeitgeber in einem Fall „nachgebessert“ hat, wird er zu den Konditionen des Freiwilligenprogramms kaum mehr einen Aufhebungsvertrag abschließen können, weil auch alle anderen Arbeitnehmer versuchen werden, eine höhere Abfindung zu erzielen. Deshalb gilt es aus Arbeitgebersicht als Kunstfehler, von den Abfindungskonditionen eines Freiwilligenprogramms abzuweichen. Neben der Abfindung gibt es aber auch andere Parameter – etwa die Länge der Kündigungsfrist, die Höhe der variablen Vergütung, Outplacementbudget, Ausgestaltung des Zeugnisses – , bei denen es sich für Arbeitnehmer lohnen kann, das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen. Wie schaffen es Unternehmen bei solchen Programmen, dass tatsächlich diejenigen Mitarbeiter freiwillig gehen, von denen sich das Unternehmen auch trennen möchte – und nicht etwa weiterhin benötigte Leistungsund Wissensträger? Ein Freiwilligenprogramm so zu konzipieren, dass aus Sicht des Arbeitgebers die „richtigen“ Arbeitnehmer ausscheiden, ist die eigentliche Herausforderung einer jeden Restrukturierung. Hierzu gibt es unterschiedliche Methoden. Am verbreitetsten ist das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit. Dies bedeutet, das Freiwilligenprogramm wird so aufgesetzt, dass weder der einzelne Arbeitnehmer noch der Arbeitgeber gezwungen ist, einen Aufhebungsvertrag abzuschließen. Letztlich behält es damit der Arbeitgeber in der Hand, mit ANZEIGE

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wem er einen Aufhebungsvertrag abschließt. Diese Vorgehensweise ist von der Rechtsprechung „abgesegnet“ worden und stellt keine unzulässige Ungleichbehandlung dar. Möglich wäre es aber auch, mit den Betriebsräten eine sogenannte Sperrliste zu vereinbaren, auf der diejenigen Arbeitnehmer stehen, die für das Unternehmen unverzichtbar sind und daher nicht über ein Freiwilligenprogramm ausscheiden können. Ebenso wird häufig praktiziert, den Geltungsbereich auf bestimmte Bereiche des Unternehmens (zum Beispiel einen Betriebsteil, der geschlossen werden soll) zu begrenzen. Bei größeren Freiwilligenprogrammen werden oft „Windhundprämien“ ausgelobt für diejenigen, die sich schnell für die Aufhebung ihres Vertrages entscheiden. Gilt tatsächlich das Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“? Ja, durchaus: Ein Freiwilligenprogramm kann nach dem „Mühlenprinzip“ (Wer zuerst kommt, mahlt zuerst) ausgestaltet sein. Ein Beispiel: 100 Arbeitsplätze entfallen, die ersten 100 Arbeitnehmer, die sich melden, haben einen Anspruch darauf, einen Aufhebungsvertrag zu den Konditionen des Freiwilligenprogramms abzuschließen. In der Praxis sind diese Fälle jedoch eher selten und allenfalls bei reinem Personalabbau anzutreffen. Viel häufiger werden sogenannte „Speedprämien“ ausgelobt: Arbeitnehmer, denen ein Aufhebungsvertrag zu bestimmten Konditionen angeboten wird, erhalten neben der „Normal-Abfindung“ eine „Speedprämie“, wenn sie das Angebot innerhalb einer bestimmten Frist annehmen. Die „Speedprämie“ kann in einem zusätzlichen Fixbetrag oder in einer prozentualen Erhöhung der Abfindung bestehen. Letztlich geht es hier aus Sicht des Arbeitgebers darum, langwierige Kündigungsschutzverfahren zu vermeiden, die vom Kündigungsschutzgesetz vorgesehene soziale Auswahl zu vermeiden, vor allem aber schnell Rechts-, Budget- und Umsetzungssicherheit zu gewinnen. Auch für den Arbeitnehmer kann sich die schnelle Entscheidung lohnen, etwa wenn er eine neue Stelle in Aussicht hat. DIE FRAGEN STELLTE C. PETRICK-LÖHR

DIE WELT-2019-03-19-ip-5 de3f7a90322243028ad3f7631d0e72dd

Nur wenig eigene KMU-Forschung Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen AiF, dem Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand, Prof. Sebastian Bauer, würde eine Ergänzung der Projektförderung zusätzlich zu bewährten Programmen wie der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) oder dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) begrüßen. Für mittelständische Unternehmen sei diese Projektförderung ein ideales Instrument, um Innovationskraft zu erhalten und auszubauen. Die meisten kleinen und viele mittlere Unternehmen (KMU) hatten keine eigene Forschungsabteilung. Daher müsse die Möglichkeit bestehen, Forschungsaufträge von KMU an externe Dritte steuerlich in Abzug zu bringen. Sonst würde die Chance verpasst weitere Kooperationen zwischen mittelständischen Firmen und Forschungseinrichtungen zu ermöglichen.

Mehr männliche Höchstverdiener Weibliche Selbstständige besitzen in den hohen Einkommensklassen höhere Bildungsabschlüsse. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung des Instituts für Mittelstandforschung (IfM Bonn) auf Basis des Mikrozensus. Der Anteil der weiblichen Selbstständigen, die in Vollerwerb (mindestens 40 Stunden pro Woche) über ein Nettoeinkommen von mehr als 3200 Euro verfügen, lag in 2017 mit fast 25 Prozent immer noch deutlich unter dem vergleichbaren Anteil der männlichen Selbstständigen (38 Prozent). Im Vergleich zu 2010 ist bei beiden Geschlechtern der Anteil der Selbstständigen, die in der höchsten Einkommensklasse liegen, zwar gestiegen. Die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern reduzierte sich dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil: Sie weitete sich noch aus.

IMPRESSUM Eine Veröffentlichung des WELT Editorial Studio für WELT Redaktionsleitung: Matthias Leonhard (V.i.S.d.P.); Redaktion: Christina Petrick-Löhr, Stefan Seewald Produktion und Gestaltung: Bettina Jülch Gesamtanzeigenleiter: Kai Ehrenschneider-Brinkmann Nationale Vermarktung: Alexander Kühl [email protected]

DIE WELT

MITTELSTAND 3

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

Nur wenige Unternehmen pflegen Kontakte mit ehemaligen Praktikanten. Damit verspielen sie eine wichtige Ressource bei der Suche nach Talenten

E

s könnte so einfach sein. Wer sich als Praktikant im Unternehmen bewährt, bekommt den Job. Doch genau dieses Potenzial lassen deutsche Arbeitgeber viel zu oft links liegen. Sie beklagen zwar den Fachkräftemangel, vernachlässigen aber die Kontaktpflege zu eben jenen jungen Talenten, die bereits im Unternehmen ein Praktikum geleistet haben. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Future Talents Report“ der Unternehmensberatung Clevis Consult.

Dem Report zufolge verlieren vor allem mittelständische Arbeitgeber junge Nachwuchskräfte, weil sie den Kontakt verspielen. 90 Prozent der Berufsstarter sind nach dem ersten Beschnuppern eines Arbeitgebers im Rahmen ihres Praktikums an einer Stelle in dem Unternehmen interessiert. Die Hälfte (49 Prozent) der Unternehmen verpasst jedoch diese Rekrutierungschance, weil sie die Kommunikation mit ihren ehemaligen Praktikanten abbrechen lässt – und zwar häufig schon in den letzten Tagen des Praktikums. In kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) liegt dieser Anteil gar bei 61 Prozent. Nur bei mageren 40 Prozent der befragten Praktikanten wird das Arbeitsverhältnis mit einem Feedbackgespräch abgeschlossen. Da verwundert es nicht weiter, dass auch Alumni-Netzwerke – in Zeiten der Digitalisierung ein wertvolles Kontaktpflege-Tool – in den meisten Unternehmen schlichtweg nicht vorhanden sind. Nur jede zehnte Nachwuchskraft ist der Studie zufolge mit dem Arbeitgeber vernetzt. In den besonders gefragten MINT-Fächern ist es sogar nur jede 20. Nachwuchskraft. Auch die Gelegenheit, talentierte Absolventen über Abschlussarbeiten zu gewinnen, nutzen nur zehn Prozent der Mittelständler. „Die Kommunikation zu jungen Talenten auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist besorgniserregend schlecht“, resümiert denn auch Kristina Bierer von Clevis Consult. Zwar unternähmen Arbeitgeber erhebliche Anstrengungen, um den Nachwuchs während eines Praktikums von sich zu überzeugen, „anschließend allerdings operieren sie nach dem Motto: ‚Aus den Augen aus dem Sinn‘.“ Der Eindruck, dass der oft beklagte Fachkräftemangel auch ein hausgemachtes Problem vieler Unternehmen sei, dränge sich nahezu auf. Immerhin haben Unternehmer-Ver-

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VON MARIE-THÉRÈSE NERCESSIAN

Viele Praktikanten müssen bereits Überstunden machen – das trägt selten zur Zufriedenheit bei V

V Vernachlässigter NACHWUCHS bände, wie der Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands (BVMW) und der Deutsche Mittelstandsbund (DMB) erkannt, wie wichtig Kommunikation ist. „Einer der wichtigsten Faktoren, die Unzufriedenheit der Praktikanten und in Folge auch die der Unternehmen zu minimieren, sind klare und offene Gespräche zur Zielsetzungsfindung bereits vor Beginn der Zusammenarbeit“, sagt Ferdinand Munk, Leiter der Kommission Arbeit und Soziales des BVMW und Managing Director der Günzburger Steigtechnik GmbH. „Nur so lassen sich die Ideen und Erwartungen beider Seiten bestmöglich finden und eine winwin-Situation schaffen.“ Auch sonst haben Chefs allen Grund, sich bei der Talente-Gewinnung ins Zeug zu legen und an den Modalitäten zu feilen. Schon in der Kennenlernphase sind Überstunden an der Tagesord-

Mehr Führungsfrauen im Mittelstand In punkto Gleichberechtigung kann der Mittelstand punkten. Einer Studie der Unternehmensberatung EY zufolge haben 65 Prozent der mittelständischen Unternehmen mindestens eine Frau im Vorstand oder Geschäftsleitung, in DAX-Unternehmen sind es nur 57 Prozent. Der Frauenanteil in Vorständen, bzw. Geschäftsleitungen liegt im Mittelstand bei 18 Prozent, bei DAX-Unternehmen dagegen sind es gerade einmal 11 Prozent. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen gibt es im Finanzund Dienstleistungsbereich, die wenigsten in der Baubranche und im Maschinenbausektor. tin

nung. Jeder dritte Praktikant muss mehr arbeiten als vereinbart. Bei einer Generation mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach einer ausgewogenen WorkLife-Balance ist das eher kontraproduktiv. In Mangelberufen liegt der Anteil derer, die Überstunden leisten müssen, sogar noch höher: 40 Prozent der Maschinenbauer, 41 Prozent der Wirtschaftsingenieure und 52 Prozent der Chemiker arbeiten während ihres Praktikums länger als acht Stunden täglich. „Wir haben festgestellt, dass die Zufriedenheit mit einem Praktikum sinkt, je höher der Anteil der Überstunden ist“, sagt Bierer. Eine Lösung könnten flexible Arbeitszeitmodelle sein. Auch bei der Bezahlung kann der Mittelstand häufig nicht mit den großen Unternehmen mithalten. Konzerne zahlen ein Fünftel mehr als kleine und mittlere Unternehmen. Während in Konzernen im Schnitt 1318,75 Euro brutto monat-

lich gezahlt werden, sind es in den KMUs lediglich 1087,36 Euro. Immerhin werden 93 Prozent aller Praktika vergütet. In der beruflichen Orientierungsphase stehen allerdings ohnehin qualitative Werte, wie das Lernpotenzial, die Aufgabengestaltung und die Gestaltung des Lebenslaufs im Vordergrund. Wertschätzung durch den Chef könnte viele dieser Nachteile aufwiegen. Nur wer zufrieden mit seiner Führungskraft ist und anständig angeleitet wird, kann sich der Studie zufolge eine erneute Bewerbung beim jeweiligen Unternehmen vorstellen. Dies gilt besonders in Mangelberufen. Doch gerade bei der Führungsarbeit hapert es häufig ganz gewaltig. „Die Leute bewerben sich wegen des guten Images bei einem Unternehmen und kündigen wegen des direkten Vorgesetzten“, sagt Professor Astrid Nelke, Sprecherin des Deutschen Mittel-

standsbundes (DMB). „Der direkte Vorgesetzte hat einen ganz großen Einfluss auf die Zufriedenheit.“ Das sei zwar auch in den großen Unternehmen und in der Verwaltung so, in kleineren Unternehmen müsse die Arbeit jedoch häufig auf weniger Schultern verteilt werden und die Zeit sei knapper. Berufseinsteiger zieht es eher in große Unternehmen. „Großindustrie und Konzerne bieten Anreize und große Namen als Referenz, die der Mittelstand vermeintlich nicht hat“, weiß Ferdinand Munk. Dennoch: „Der Mittelstand bietet ffür Berufseinsteiger viele Vorteile.“ So seien die Hierarchien häufig flach, was den Ein- und Aufstieg vereinfache und die Chance auf mehr Verantwortung und Einflußmöglichkeiten nach recht kurzer Zeit biete. „Gerade in der Projektarbeit bieten sich für Praktikanten und junge Berufseinsteiger gute Jobchancen: Man konnte sich gegenseitig kennenlernen und in die Materie des Unternehmens einarbeiten. Es bestehen häufig gute Aussichten in ein festes ArbeitsverhältA nis übernommen zu werden.“ Der Mittelstand als Arbeitgeber und auch als Partner für Praktika oder Bachelorarbeiten müsse aber attraktiver werden, sagt Munk. Hürden müssten abgebaut werden, damit mittelständische Unternehmen einfacher Zugang zu qualifizierten und begabten Praktikanten und jungen Talenten hätten. „Der Mittelstand hat zumeist nicht die Mittel und Möglichkeiten, wie die Großindustrie und Konzerne an Studien und Forschungsprojekte zu gelangen“, kritisiert Munk. Ein Wandel tut Not. Doch der Mittelstand ist noch nicht bereit. „Das ist ein mittel- und langfristiger Vorgang. Es wird passieren, wenn es weh genug tut“, sagt Nelke. „Bei den mittelständischen Unternehmen ist es weniger standardisiert als bei den Großen. Die ganze Struktur ist entweder gar nicht vorhanden oder nur sehr rudimentär.“ Es gebe aber auch im Mittelstand einige Unternehmen und Branchen, die die Zeichen der Zeit schon erkannt hätten, etwa in der Hotellerie oder im IT-Bereich. Was also ist zu tun? „Unternehmen müssen eine Kernkompetenz als Arbeitgeber entwickeln“, fordert Nelke. „Jedes Unternehmen muss sich überlegen: Wer sind wir als Arbeitgeber? Es muss seine Beschäftigten einbinden, fragen und reden, daraus eine Arbeitgebermarke entwickeln, diese kommunizieren und dann auch authentisch sein“, sagt Nelke. „Das hat auch viel mit Wertschätzung zu tun.“ Ein ganzheitliches Employer Branding müsse innen beginnen und dann nach außen gehen. Personalgewinnung, -bindung und -entwicklung müssten gemeinsam mit dem Management entwickelt und auch mit den einzelnen Instrumenten, etwa Weiterbildung umgesetzt werden. „Es muss aber individuell zugeschnitten sein. Und das Unternehmen muss die eigenen Mitarbeiter mitnehmen“, betont Nelke. „Wenn ein zufriedener Mitarbeiter mit anderen über sein Unternehmen spricht, ist das Gold wert.“ ANZEIGE

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Zum Jubiläum seiner Niederlassung wünschte sich Architekt Norbert Hippler Spenden für das Deutschlandstipendium. Jetzt fördert er Wladimir Sawin,, Student an der HTWK Leipzig. Beide sind Teil eines wachsenden Netzwerkes, das Bund, Hochschulen und private Förderer gemeinsam etabliert haben. www.deutschlandstipendium.de

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4 MITTELSTAND

DIE WELT

Neue Chancen ffür die Generation 50 PLUS

VON CHRISTINA PETRICK-LÖHR

„Ich habe mich bei der Stellenauswahl und bei der Bewerbung von einem Coach beraten lassen“, berichtet Angelika Kastner, das gab ihr Sicherheit. Anffang April wird sie bei einem Logistikunternehmen anfangen, das sein Geschäftsfeld erweitert und deshalb neue Mitarbeiter benötigt. „Mein Alter spielte bei dem Auswahlprozess keine Rolle, wichtig waren Kenntnisse und Erfahrung.“ Die konnte sie in ihrem Berufsleben an ganz unterschiedlichen Stellen sammeln, zuletzt in der Automobilbranche, wo sie im Controlling arbeitete. Doch der Standort des Unternehmens wird demnächst geschlossen, sämtliche Mitarbeiter müssen entweder an andere Standorte wechseln oder sich neu orientieren. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell eine neue Stelle finde“, sagt die Osnabrückerin zufrieden. So schnell wie Angelika Kastner finden tatsächlich nur wenige in dieser Altersgruppe eine neue Beschäftigung. 55- bis 64Jährige benötigen nach einer Analyse des Personaldienstleisters El-Net Group im Durchschnitt 65 Wochen, um einen neuen Job zu finden, rund 30 Wochen länger als der Durchschnitt. Eine Form der Diskriminierung, die ältere Kollegen auch bei internen Stellenausschreibungen beobachten, kritsiert El-Net-Experte Stefan Detzel: „Gerne wird extern gesucht, anstatt aktiv und unabhängig vom Alter allen gleichen Möglichkeiten zu erA öffnen.“ Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB sind gesundheitliche Schwierigkeiten und fehlende oder veraltete IT-Kenntnisse die größten

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ie meisten Führungskräfte des R Rundstrickmaschinenherstellers Mayer & Cie. aus Albstadt haben ihre Urlaubs- und Weihnachtsgelder 2013 freiwillig „in den Ring geworfen“ für ein neues Vergütungsmodell, erinnert sich der geschäftsführende Gesellschafter, Benjamin Mayer. „„Wenn es dem Unternehmen gut geht, sollen auch unsere außertariflichen Mitarbeiter davon profitieren.“ VON CHRISINA ANASTASSIOU

Seitdem besteht ihr Gehalt aus einem Fixbetrag und einem bis zu 25-prozentigen Bonus am Jahresende. Zuvor bekamen sie ein festes Salär mit tariflich geregeltem Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Heute müssen leitende Angestellte, welche die Sondervergütung auf ihrem Konto sehen wollen, individuelle Ziele erfüllen, und überdies hat der Familienbetrieb bestimmte Kennzahlen zu erreichen. „Die Unternehmensziele machen zwei Drittel der Bonuszahlung aus“, sagt Mayer. Sie basieren hauptsächlich auf dem operativen Ergebnis (EBIT), dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie dem A

Hemmnisse bei der Vermittlung älterer Jobsuchender. Daneben sind es vor allem die Vorbehalte potentieller Arbeitgeber, die Bewerbern jenseits der 50 das Leben schwermachen. Das allerdings ist in Zeiten des Fachkräftemangels – laut KfW-Mittelstandspanel gibt es aktuell 1,21 Millionen offene Stellen – und Vollbeschäftigung in vielen Regionen nicht unbedingt eine clevere Haltung. Insbesondere nicht für kleine und mittlere Unternehmen KMU, deren Name eben nicht jedem potenziellen Bewerber auf Anhieb geläufig ist. Oder für Unternehmen, die sich jenseits angesagter Metropolen befinden. Knapp zwei Drittel der einstellenden KMU rechnen kurzfristig mit Rekrutierungsproblemen, dass also Stellen nur mit Abstrichen, verzögert oder überhaupt nicht besetzt werden können. Bei der Krah Unternehmensgruppe, Weltmarktführer für LeistungswiderW stände in der Automobilindustrie mit Hauptsitz in Südwestfalen, hat man längst erkannt, dass Bewerber der Altersgruppe 50 plus wertvoll für das Unternehmen sein können. „Sie bringen oftmals neue Perspektiven ins Unternehmen. Ihre Qualifikationen und Erffahrungen aus anderen Organisationen erleben wir als Chance und Bereicherung“, erklärt Teresa Mason-Hermann. Die Personalchefin und Gesellschafterin des Familienunternehmens sagt: „Eine Altersgrenze für Fachkräfte hat es für uns noch nie gegeben. Tatsächlich ist es wohl vor allem der Fachkräftemangel, der immer häufiger Unternehmen dazu bringt, auch ältere Bewerber zu berücksichtigen. „Die begehrten MittDreißiger, egal ob Akademiker oder Fachkräfte, gehen lieber zu Konzernen und wollen in die großen Städte – also müssen sich Mittelständler anderweitig umsehen. Der Leidensdruck im Mittelstand ist hoch“, sagt Gerd Schierenbeck. Er ist gewissermaßen ein Alters-Lobbyist, setzt sich mit dem Bundesverband Initiative 50plus für bessere Chancen Älterer am Arbeitsmarkt ein. Ä „„Wichtig ist es, sich auf Stellen zu bewerben, wo man mit seinen spezifischen Erfahrungen und Fähigkeiten gefragt ist.“ Unternehmen seien durchaus bereit, Ältere einzustellen, allerdings ge-

ExtraEuros für k kollektive Ziele Mittelständler setzen bei variablen Gehaltsbestandteilen immer stärker auf Unternehmensund Teamziele

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Neue Perspektiven: Der Markt für Arbeitskräfte ist leergefegt. Gerade für Ältere bietet sich die Chance für einen Neuanfang

stehe man ihnen nicht mehr die Zeit und die Möglichkeit zu, sich in einer Aufgabe zu entwickeln. „Sie müssen das gewünschte Know-how passgenau mitw bringen“, erläutert Schierenbeck. Etwas anders sei die Situation bei Führungspositionen. „Da ist höheres Alter deutlich weniger problematisch. Beim Chef oder der Chefin sind graue Haare ein Zeichen von Erfahrung.“ Auch beim Deutschen MittelstandsA bund DMB sieht man in der Beschäftiggung der „Silver Ager“ eine Möglichkeit, das Fachkräfteproblem ein Stück weit in den Griff zu bekommen. Erforderlich sei dafür Engagement von beiden Seiten, meint DMB-Vorstand Marc Tenbieg: „Die Unternehmen müssen sich mit der Zielgruppe beschäftigen, es geht darum, die Fähigkeiten älterer Menschen zu nutzen und trotzdem dabei ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Es ist ja nicht sinnvoll, sie ans Fließband zu stellen –

A Auftragsbestand. Das bedeutet: Magere Geschäfte, mickrige Tantiemen – oder umgekehrt. Wenn das Jahr gut läuft, können die außertariflich bezahlten, etwa zehn Prozent der rund 500-köpfigen Belegschaft laut Mayer „ein Vielfaches ihres Weihnachts- und Urlaubsgeldes“ als Bonus verdienen. Die Kollektivziele sollen die Führungskräfte motivieren, ffür die ganze Firma zu arbeiten und nicht nur für das eigene Portemonnaie oder ihre Abteilung. Mayer & Cie. ist kein Einzelfall. Rund drei Viertel der Mittelständler setzt der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY zufolge variable Vergütungen ein: Dabei werden Prämien leistungsunabhängig gezahlt, während Boni mit zuvor festgelegten Zielen verknüpft sind. Dominierten ursprünglich individuelle Vereinbarungen, geht der Trend dahin, diese gegen Kollektivziele für die Firma, das Team oder übergreifende Projekte auszutauschen oder beides miteinander zu kombinieren. EY-Partner Henning Curti beobachtet diese Diskussion im Mittelstand seit zwei bis drei Jahren verstärkt, angestoßen von Unternehmen wie Bosch, SAP oder Deutsche Bahn: „Und die schauen Rich-

a in der Aus- und Weiterbildung könaber nen Ältere Erfahrung und Kompetenzen weitergeben.“ Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit und betriebliche Gesundheitsvorsorge seien im Umgang mit Mitarbeitern mit mehr Lebenserfahrung ebenfalls wichtig. Grauköpfe als Lösung des Personalmangels seien aber keineswegs in jedem Unternehmen sinnvoll. Marc Tenbieg: „„Wenn ich beispielsweise ein IT-Unternehmen habe, in dem nur 20- bis 30-Jährige arbeiten, passt ein Mittfünfziger nicht unbedingt in das Gesamtgefüge.“ Das sieht Jens Braeuker, Gründer und Vorstand der IT-Südwestfalen AG diffeV renzierter. Braeukers Unternehmen beschäftigt sich mit Aufgaben rund um Datensicherung, Infrastruktur und Firewalling. Gerade weil der Altersdurchschnitt seiner 44 Mitarbeiter derzeit bei Anfang 30 liegt, plant der IT-Unternehmer aus Lüdenscheid ganz bewusst,

DIE GLEICHUNG „ALT = UNPRODUKTIV“ GEHT HEUTE NICHT MEHR AUF STEFAN DETZEL, El-Net-Group

tung Silicon Valley.“ Neben dem Trend zu teamorientierten Performance-Zielen sieht Jörg K. Ritter von der Personalberatung Egon Zehnder einen weiteren Trend, der sich aus geopolitischen Instabilitäten und den daraus resultierenden Unsicherheiten für vorausschauende Planungen ergibt. „Das Fixum beim Mittelmanagement steigt von 60 bis 70 auf eher 80 Prozent“ sagt der

globale Co-Leader der Family Business Advisory. Eine Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum unter 278 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat 2017 ergeben: 58 Prozent planten, die firmenbezogene Bonus-Komponente auszubauen, 40 Prozent wollten die Sondervergütung stärker an Teamleistungen knüpfen und 27 Prozent hatten vor, den

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erade einmal vier Wochen brauchte Angelika Kastner, um einen neuen Job zu finden. Vier Wochen, in denen sich die 57-jährige Mathematikerin und Expertin für Logistik sehr gezielt Unternehmen herauspickte, die interessante und fachlich passende Stellen ausgeschrieben hatten – und die in einer akzeptablen Fahrdistanz zu ihrem Wohnort liegen.

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Mittelständler ächzen unter dem Fachkräftemangel. Beim Recruiting setzen deswegen immer mehr Unternehmen auf Bewerber mit Lebenserfahrung

Teamleistungen unterstützen die Entwicklung einer positiven Firmenkultur T

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DIENSTAG, 19. MÄRZ 2019

auch ältere Mitarbeiter einzustellen. „Insbesondere im Vertrieb und bei der Beratung brauchen wir Routiniers, die im Gespräch mit den Kunden Ruhe und Seriosität ausstrahlen“, sagt Jens Braeuker. Auch wenn ein beruflicher Neustart A ffür viele Ältere immer noch eine Herausforderung ist, so hat sich doch die Gesamtzahl derer, die jenseits der 50 berufstätig sind, in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Abzulesen ist die Entwicklung an der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit – waren kurz vor der Jahrtausendwende gerade einmal knapp 2,4 Millionen Männer und Frauen zwischen 50 und 55 in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis, so arbeiteten im Juni vergangenen Jahres fast doppelt so viele – 4,65 Millionen. Noch ausgeprägter zeigt sich der Wandel bei den 55- bis 60-Jährigen – von ihnen arbeiteten 2018 mehr als vier Millionen, 1999 waren es nur 2,24 Millionen. Im Golden Age Index, den das Beratungsunternehmen PwC herausgibt, wird die Entwicklung in Deutschland ausdrücklich gelobt. Bei der Beschäftigung von Menschen zwischen 55 und 64 Jahren in den OECDStaaten nahm Deutschland danach noch 2003 den 26. Platz ein, 2016 war es dann schon Rang 14. Ein gängiges Argument gegen die Beschäftigung Älterer ist die angeblich nachlassende Flexibilität und Lernfähigkeit sowie die geringer werdende Belastbarkeit. Doch das ist aus wissenschaftlicher Sicht allenfalls teilweise richtig. Am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialforschung hat man anhand zahlreicher Studien untersucht, wie Alter und Produktivität zusammenhängen. Danach nehmen zwar tendenziell die geistige Wendigkeit und Kombinationsfähigkeit mit dem Alter ab – aber daffür steigen Erfahrungswissen und Allgemeinbildung. Vor allem aber gilt, dass die individuV ellen Unterschiede hinsichtlich der Leistungsfähigkeit riesig sind. Wer körperlich fit ist und eine geistig anspruchsvolle Tätigkeit hat, kann nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler gut mit Jüngeren mithalten. Im Team würden Ältere außerdem schwierige Situationen routinierter und schneller bewältigten. Und in Produktionsbetrieben würden sie zwar nicht weniger Fehler machen als Jüngere, die Fehler seien aber weniger schwerwiegend. Solche Erkenntnisse, verbunden mit dem leergefegten Markt für Arbeitskräfte, kommen in vielen Personalabteilungen an. Ein „Ende des Jugendwahns“ konstatiert daher auch El-Net-Experte Stefan Detzel. „Die Gleichung: „Alt = unproduktiv“ geht heute nicht mehr auf. Die Generation 50 plus ist nicht nur deutlich gesünder als ihre Alterskollegen vor etwa 20 Jahren, sie ist auch mobiler, neugieriger und generell lernwilliger.“ Die Logistikexpertin Angelika Kastner jedenfalls freut sich schon auf ihre neue Stelle, die sie in einigen Tagen antreten wird. Sie ist gespannt auf das neue Team und die fachliche Herausforderung. Immer nur die gleichen Routineaufgaben zu erledigen war der 57-Jährigen ohnehin schon langweilig.

individuellen Bonus zu kürzen oder abzuschaffen. Sechs von zehn meinten, individuelle Tantiemen förderten den Egoismus. Für Vergütungsexperten Nils Prüfer von Kienbaum gehen jahresbezogene Individualziele „zunehmend an der Realität vorbei“ da sie meist starr auf einzelne Aufgaben zugeschnitten seien. Folge: Es ziehen nicht immer alle Führungskräfte und Mitarbeiter an einem Strang. Laut Ritter von Egon Zehnder dienen Individualziele nur bedingt der Entwicklung einer Firmenkultur: „Agile und interdisziplinäre Strukturen erfordern Ziele, die für alle gleichermaßen gelten.“ Die Frage, ob Individual- oder Kollektivziele grundsätzlich sinnvoller sind, bleibt unbeantwortet – das Umfeld zählt. Steht die Teamarbeit im Vordergrund wie bei Technologiefirmen, ist die Einzelleistung schwierig nachzuweisen. Ein Gruppenziel wäre angebracht. Doch dahinter könnten sich schwächere Mitarbeiter verstecken. EY-Partner Curti nennt das „Trittbrettfahrerproblem“. Bei homogenen, kleineren Teams sieht er in solchen Fällen aber „soziale Sanktionsmöglichkeiten“: „Dann steht derjenige eben alleine an der Kaffeemaschine.“

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