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Raum in Bewegung Moving Space Architekten: Volker Flamm, Wolfgang Ohnmacht, Innsbruck Mitarbeiter: Irene Braito, Gerlinde Schatzer, Birgit Bachmann, Barbara Nagl, Veronika Hanni, Günther Schwarz am Lehrstuhl Eda Schaur Institut für Konstruktion und Gestaltung Universität Innsbruck
Eine Hülle als gekrümmtes Faltwerk zu erstellen, welche ein bis zwei Personen bequemen Aufenthalt bietet, war Zielsetzung dieses Versuchsbaus im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Faltkonstruktionen. Die Erscheinung des hieraus entstandenen »Raums in Bewegung« weicht deutlich ab von den Bildern, welche »Faltung« und »Krümmung« als Konstruktionsprinzipien hervorrufen. Die einfach gekrümmten Flächen lösen sich in einem skulpturalen Körper auf, dessen Mantelflächen sie bilden. Bei einem Durchmesser von etwa drei Metern wiegt der aus einfach gekrümmtem 4 mm dünnem Buchensperrholz gefügte Hohlkörper gerade einmal 40 Kilogramm. Als gelenkige Verbindung sind entlang der Stoßfugen beidseitig Gurtbänder aufgeleimt und geklammert, die einfache Ausformulierung dieses Verbindungselements erlaubte eine unkomplizierte Umsetzung im Eigenbau. Gefaltete Einstülpungen offerieren nicht allein bequeme, dem menschlichen Körper angepasste Sitz- und Liegeflächen in der Hülle, sie dienen darüber hinaus der Aussteifung des Korpus. Gewichtsverlagerungen der Insassen lassen das Bauwerk Rollbewegungen entlang seiner »inneren Wege« ausführen. Es bewegt sich dabei auf einem hüllformbestimmten Wegenetz, welches, unter Einräumung von Varianten, Bewegungsabfolgen und mögliche Positionen im Raum definiert. In Abhängigkeit von dieser Position im Raum ändern sich auch die Nutzungsmöglichkeiten des Innenraums. Eine Änderung der Innenraumorientierung wiederum würde eine Positionsverschiebung bedingen. Die Form, die zur Erzielung maximaler Tragfähigkeit bei geringstem Materialeinsatz die Krümmung jeder seiner Hüllflächen verlangt, wurde zunächst in Massemodellstudien entwickelt. Das Abpausen und Skalieren der Mantelflächen erlaubte im nächsten Schritt die Überführung in ein bereits aus Flächen gefügtes 1:5 Modell. Ein 3D-Computerprogramm übernahm die Umsetzung des fotogrammetrisch erfassten Modells in einen Schnittbogen im Maßstab 1:1. Die 17 Sperrholzteile konnten von etwa 15 Personen im Eigenbau zusammengefügt werden.
Bauteile Maßstab 1:50 Schnitt Maßstab 1:1
Sheet elements scale 1:50 Section scale 1:1
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1 2
3 4
Sperrholz Buche dreilagig 4 mm Gurtband Baumwolle wasserfest verleimt 70 mm Abnähung in Gelenkfuge Klammern Metall
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4 mm three-ply beech plywood 70 mm-wide cotton strip fixed with waterproof adhesive sewn tuck in hinged joint metal clips
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Raum in Bewegung
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The aim of this experimental research project 6 was to create a space-enclosing skin in the 7 form of a curved, folded structure that could comfortably accommodate one or two people. The appearance of this “moving space”, however, has little in common with what one nor3 mally associates with the constructional princi5 ples of folding and curvature. The simply curved surfaces that make up the skin merge to form a sculptural volume. The structure, 2 consisting of areas of 4 mm curved beech plywood, has a diameter of roughly three metres and weighs just 40 kg. Along both faces of the abutments between the sections, cotton strips are glued and clipped on to form a flexible, tucked joint. This jointing technique allows 1an uncomplicated assembly of the structure. The tucked folds create comfortable reclining surfaces for the body and also serve to stiffen the volume. A shift of weight internally sets the structure rolling along a set pattern of routes – an “inner path” – determined by the form of the skin. The different positions the volume can adopt lend themselves to various uses. The curvature provides the necessary rigidity and thus helps to achieve a maximum load-bearing strength with a minimum use of materials. The ideal form was investigated by means of volumetric models. The sections of the skin were then transferred to a 1:5 model that showed the form of the individual elements. Using a 3-D computer program and photogrammetry, the model was translated to a full-scale sheet pattern. The 17 elements were assembled by 15 students.
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Museumspavillon in Rotterdam Museum Pavilion in Rotterdam Architekten: Atelier Kempe Thill, Rotterdam Mitarbeiter: André Kempe, Oliver Thill, Ascen Barranco Tragwerksplaner: ABT, Delft
Der Pavillon, im Sommer 2001 erbaut, ist das Resultat eines Wettbewerbs, den der Bund Niederländischer Architekten organisierte. Das Projekt erhielt den zweiten Preis; dennoch bemühte sich der BNA um einen Auftraggeber. Als Bauherr wurden die Initiatoren des Theaterfestivals »De Parade« gefunden. Diese benutzen das Gebäude nun als reisendes Kunstmuseum. Mit dem Pavillon wurde versucht, eine Architektur der Wand zu schaffen. Das Material, niederländische Standard-Bierkästen, resultiert aus der scheinbar unlösbaren Aufgabe, mit dem gegebenen Budget Architektur zu schaffen. Eine Firma erklärte sich bereit mit farblosem, transluzentem Kunststoff eine spezielle Serie Standard-Bierkästen zu produzieren. Diese Kästen besitzen hervorragende Eigenschaften als Baumaterial: Sie sind stabil und gleichzeitig leicht, sie sind geschlossen und können lichtdurchlässig sein. Ihre Geometrie im Verhältnis 4:2:3 ist ausgewogen und macht sie für einen modularen Einsatz verwendbar. Durch den günstigen Preis von nur 55 Euro/m3 war es möglich, dem Gebäude großzügige Maßverhältnisse zu verleihen. Die transluzenten Bierkästenwände umschließen einen Raum von 15 ≈ 4 ≈ 6 Metern. Abhängig von Sonnenstand und Wetter verändert sich ihre Farbe und Helligkeit. Am Himmel vorüberziehende Wolken erzeugen eine dynamische Raumwirkung. Bei Sonnenuntergang färbt sich die Wand feuerrot. Die Lichtverhältnisse im Inneren eignen sich ausgezeichnet für das Ausstellen von Kunstobjekten. Tagsüber ist keine zusätzliche Beleuchtung nötig. Alle Wände sind aus vormontierten Elementen von 3 ≈ 6 Kästen zusammen gefügt. Gewindestäbe, die durch die Grifflöcher geführt werden, befestigen die Kästen untereinander. Ringanker an Fuß und Dach, die durch vertikale Gewindestäbe miteinander verspannt sind, geben dem Gebäude seine nötige Stabilität. Auch die Scheibenwirkung des Daches wird dafür ausgenutzt. Der Ringanker am Fuß wird mit Bewehrungsstäben, sogenannten Zirkusankern, im Boden verankert.
Foto: Bastiaan Ingenhousz, Dordrecht
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Museumspavillon in Rotterdam
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Axonometrien
Axonometrics
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Sechs Arbeiter können das Gebäude innerhalb eines Tages auf- oder abbauen. Nach dem endgültigen Abbruch des Pavillons werden die Kästen recycelt. Durch die Verwendung von Bierkästen als Baumaterial tritt deren ursprüngliche Bedeutung in den Hintergrund. Durch die Fertigung einer Spezialserie sind sie kein reines »objet trouvé«, sondern erhalten eine eigene Identität. Besucher des Pavillons rätseln oft lange über die Beschaffenheit des Materials. Mit dem Bau der 30 cm dicken und tragenden Wand, die zugleich lichtdurchlässig ist, entsteht eine Doppeldeutigkeit, die tradierte und modernistische Architekturansätze vereint. Oliver Thill, André Kempe
Constructed in the summer of 2001 as the outcome of a competition, the pavilion is used by the initiators of “De Parade” theatre festival as a travelling art museum. An attempt was made to create an “architecture of walls”. A special series of standard Dutch beer crates was manufactured from colourless, translucent plastic in a bid to meet the seemingly impossible task of building a structure to the given budget. The crates are strong yet light and have side lengths in the proportions 4:2:3, which allow them to be used in a modular system. With a construction price of 55/m3, it was possible to erect a structure with an internal space 15 ≈ 4 ≈ 6 m in size. Depending on the weather and the position of the sun,
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Auslegen der Systemfußbodenpaneele, Auflegen des Fußringankers, Verankerung im Boden Stapeln der Bierkastenelemente, Durchführen der Gewindestäbe, Zusammenstecken der Elektrokabel Verschrauben und Spannen des Dachund Fußringankers mit Gewindestäben Auflegen und Verschrauben des Trapezblechs Einsetzen der Türen Auslegen der Sockelplatten
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Setting out the system floor panels; laying the lower peripheral tie beam and anchoring it in the ground Assembling the beercrate elements, fixed with threaded rods; connecting up electric cables Fixing and tensioning the upper and lower peripheral tie beams with threaded rods Laying and fixing ribbed metal sheeting on top Inserting the doors Laying peripheral slabs around base
the translucent walls result in changes of coloration and different degrees of brightness internally, affording ideal conditions for the exhibition of works of art. No additional lighting is necessary during the day. The preassembled wall elements consist of 3 ≈ 6 crates, which are joined together by threaded rods. The 30 cm load-bearing walls are stabilized at the top and bottom by peripheral tie beams, which are also connected and braced by threaded rods. The roof diaphragm has a further stabilizing effect. The tie beam at the base is fixed in the ground by so-called “circus anchors”. Six people can assemble or dismantle the building within a single day, and the crates can ultimately be recycled.
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Museumspavillon in Rotterdam
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Details
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Prefabricated elements A Horizontal section B Vertical section scale 1:50 Sectional details scale 1:20
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Vorgefertigte Elemente A Horizontalschnitt B Vertikalschnitt Maßstab 1:50 Detailschnitte Maßstab 1:20
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Trapezblech 109 mm Stahlwinkel ∑100/100/8 mm Standard-Bierkasten Kunststoff transluzent Gewindestab Ø 12 mm Verbindungsplatte Stahl 4 mm Federring Ø 14 mm Verbindungsmutter M12/35 mm Gewindehülse M12/36 mm an 9 geschweißt Stahlprofil geschweißt aus 2≈ ∑ 75/8 mm und ¡ 150/8 mm mit Bohrungen für Bodenverankerung Bewehrungsstahl Ø 25 mm Dielenboden Holz Türblatt: Stahlblech unbehandelt 5 mm auf Rahmen aus Stahlrohren | 40/40/4 mm geschraubt Stahlrohr Ø 30 mm an 14 geschweißt Schwelle: Stahlblech unbehandelt 5 mm auf Holzbohle 75/550 mm geschraubt
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1 ribbed metal sheeting 109 mm deep 2 100/100/8 mm steel angle 3 standard beer crate in translucent plastic 4 Ø 12 mm steel threaded rod 5 4 mm steel connecting plate 6 Ø 14 mm spring washer 7 Ø 12/35 mm connecting nut 8 Ø 12/36 mm threaded sleeve welded to 9 9 welded steel section: 2≈ 75/75/8 mm angles and 150/8 mm flats with bored holes for anchoring 10 Ø 25 mm steel reinforcing rod 11 wood boarded floor 12 door leaf: 5 mm untreated steel sheet screw fixed to 40/40/4 mm steel SHS frame 13 Ø 30 mm steel tube welded to 14 14 threshold: 5 mm untreated steel sheet screw fixed to 550/75 mm timber plank
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Holzkohlenmeiler in Culiprán Charcoal Kilns in Culiprán Architekt: Smiljan Radic, Santiago de Chile Mitarbeiter: Marcela Correa
Die merkwürdigen erdfarbenen Kugeln in der chilenischen Küstenlandschaft sind Teil eines Projektes, das einer traditionellen Handwerkstechnik ein Denkmal setzt. Es sind Holzkohlenmeiler, die der Architekt im wahrsten Sinne des Wortes aus der Erde herausgearbeitet hat: Ausgehend von der traditionellen Form, bei der eine Lehmkuppel eine zylindrische Grube überdeckt, entstand dieser Meilertyp als eigenständiges, vom Boden losgelöstes Volumen. In einer Anlage in Culiprán verbindet sich diese ungewöhnliche Architektur mit der gestalteten Landschaft zu einer Installation. Palmen umgeben einen Platz, der durch einen steingefassten, schmalen Wasserlauf in zwei Teile geteilt wird. Auf der einen Seite dieser Rinne ist eine Wiese, auf der anderen Seite ein gepflügtes Feld. Eine Reihe fluoreszierender Leuchtpfähle verläuft schräg durch die Anlage, auf der drei der kugelförmigen Holzkohlenmeiler platziert sind. Die Konstruktion der Lehmkugeln mit einem Durchmesser von 4 Metern basiert auf einem Metallgeflecht, das als Grundgerüst der unteren Halbkugel dient. Ist der Unterbau fertiggestellt, schichtet der Köhler Holzstücke hinein und bedeckt sie mit Heu und Stroh, bis die Füllung selbst eine Kugelform bildet. Auf der Füllung wird schließlich die Kuppel aufgebaut, die den Meiler nahezu luftdicht abschließt. Die Konstruktion trocknet einen Monat lang, dann erst wird der Brennvorgang über einen schmalen Schacht im Innern angefacht. Der Schacht wird geschlossen und der Meiler schwelt über vier Tage, bis der Brennvorgang beendet ist. Schon vor drei Jahrtausenden beherrschten die Menschen die Herstellung von Holzkohle, mit der das Schmelzen von Eisen technisch möglich wurde. Voraussetzung zur Produktion von Holzkohle ist eine sauerstoffarme Verbrennung, damit der Kohlenstoff im Brennmaterial erhalten bleibt. Die Meiler weisen daher kleine Öffnungen auf, die der Köhler nach Bedarf erweitert oder verschließt. Die Farbe des austretenden Rauches zeigt ihm den Sauerstoffgehalt und den Grad der Verkohlung im Innern an. Nach dem Brennvorgang und dem Herausholen der Holzkohle bleibt die Lehmkugel als selbsttragende wiederverwendbare Leerform zurück.
These strange, earth-coloured, spherical objects near the Chilean coast form part of a project that is intended as a monument to a traditional craft activity. The objects are charcoal kilns, which the architect has created literally from the earth on which they stand. Traditional charcoal kilns consist of a cylindrical hole in the ground about 120 cm deep and 300 cm in diameter covered by a mound of clay. The present type is an independent volume entirely above the ground. In a public area in Culiprán, Chile, this unusual architecture is integrated in a designed landscape to form part of an installation. An open space surrounded by 23 palms is divided into two parts by a narrow water channel in a stone bed. On one side of the water course is a grassy field, on the other side an area of ploughed land. A row of fluorescent lighting posts runs diagonally across the site, on which three spherical charcoal kilns are situated. The spheres are 4 m in diameter. Their lower halves are constructed over a supporting layer of wire mesh. Once the lower part of the structure has been completed, the charcoal burner carefully inserts layers of wood – traditionally thorn wood – which is covered with hay and straw and shaped into a spherical form. The domed roof is then built over the filling, so that the construction is virtually airtight. Like a piece of pottery, the kiln is left to dry for a month before the burning process is started. The wood is ignited via a narrow shaft. The aperture is then closed and the kiln left to burn slowly for a period of four days. Man has known how to make charcoal for more than 3,000 years. For a long time, it formed the technical basis for smelting iron. A burning process with a low supply of oxygen is necessary in the production of charcoal in order to retain a high carbon content. The kilns are, therefore, built with a series of flue openings, which can be enlarged or closed to regulate the burning process. The colour of the smoke that escapes indicates the amount of oxygen present and the stage of carbonization that has been reached. By the time the kiln has cooled and the charcoal is removed, the covering will have been baked hard into a self-supporting shere, a hollow form that can be used again to create more charcoal.
Lageplan Maßstab 1:2000 Site plan scale 1:2000 Palme Palm tree Steinrinne Stone channel Holzkohlenmeiler Charcoal kiln Leuchtpfahl Lighting post
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Raumskulptur in Karuizawa Spatial Sculpture in Karuizawa Architekt: Hiroshi Nakao, Tokio Mitarbeiter: Hiroko Serizawa
Ein Objekt im Grenzbereich von Architektur und Kunst ist die bewegliche Raumkomposition »Gisant/Transi« im Skulpturengarten des Sezon Museum of Modern Art im japanischen Karuizawa. Der Architekt und Künstler ließ sich von spätmittelalterlichen, westeuropäischen Grabfiguren inspirieren, die den Verstorbenen in lebendem Zustand (Gisant) oder im Zustand des Zerfalls (Transi) zeigen. Diese oft gemeinsam auf einem Grab platzierten Figuren repräsentieren Leben und Tod, Erinnerung und Voraussicht. Übersetzt in eine bewegliche, geometrische Form schafft der Künstler aus einer Verbindung zweier »Vektoren« – der Erinnerung und der Voraussicht – einen veränderbaren Raum als Ort der Besinnung.
»Zunächst sind es zwei Objekte mit halb offenen, halb geschlossenen Räumen, die nebeneinander aufgestellt sind. Das eine ist etwas zu durchlässig, um es als Käfig zu bezeichnen. Das andere besitzt einen Lichtschacht und ist etwas zu hell, um es eine Zelle zu nennen. Wie auch immer: Es sind Schlafplattformen, auf die sich der Körper niederlegen kann. Zugleich lassen sich beide in der Mitte knicken, sodass ihre Zwischenräume die Form eines Mundes annehmen. Dieser Mund verformt sich, größer und schmäler, und verändert die zwei Räume ... verschwindet ... und eine andere Zusammensetzung der Liegeflächen entsteht. Dann beginnt die Bewegung von neuem ... Betten für eine Nacht im Halbschlaf.« (Hiroshi Nakao)
Die vier Elemente des Objekts sind über Scharniere miteinander verbunden. Durch diese Gelenke und die rundum drehbaren Rollen der einzelnen Elemente kann sich das Raumgefüge in seiner Lage und Zusammensetzung verändern. Schwarz und rau ist die Oberfläche der Skulptur: Auf die Unterkonstruktion aus Holz wurde ein Drahtgeflecht aufgebracht, das als Putzbewehrung dient und der Oberfläche fühlbar und sichtbar Struktur verleiht. Der Draht trägt den mit schwarzer Asche eingefärbten Mörtel, der das ganze Objekt einhüllt. Mysteriös und archaisch steht die dunkle Figur zwischen den Bäumen und fordert den Betrachter zum Erkunden, Begreifen und Nachdenken heraus.
Grundrissvarianten Maßstab 1:200 Ansichten Maßstab 1:50
Various layout positions scale 1:200 Elevations scale 1:50
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Raumskulptur in Karuizawa
2001 ¥ 8 ∂
The mobile spatial composition “Gisant/Transi” in the Sezon Museum of Modern Art, Japan, occupies a place between architecture and art. The architect and artist who created this work were inspired by a late-medieval form of tomb figure found in western Europe, in which the dead are depicted in a living state (gisant) or in a state of decay (transi). Translated into a mobile, geometric form, this representation of life and death manifests itself as two “vectors” (memory and foresight) which cross each other. The four elements that make up this object are on rollers and are connected by hinges. By rotating the individual parts, the spatial arrangement can be changed. A wire mesh fixed to the timber supporting structure serves as a reinforcing layer for the black-coloured plaster,
lending the surface a distinct rough texture. “Two objects are set next to each other here with half-open, half-closed spaces. One is too transparent to be called a ‘cage’. The other has a light well and is too bright to be called a ‘cell’. Be that as it may, they are sleeping platforms on which the human body can lie down. At the same time, both are bent at the centre, so that the clefts between the two meet to form a single mouth. As the mouth grows larger or smaller, the two spaces are mingled. Physical space assumes the function of sensitive nostrils that inhale the surroundings. With the bending movement, the mouth vanishes at the maximum point of opening, and another set of beds line up – beds for a night of half-sleep.” (Hiroshi Nakao).
Schnitt Plattform Maßstab 1:2 1 2 3 4 5 6 7
Stahlrohr Ø 34 mm, matt-schwarz lackiert Stahlblech 60/60/6 mm Flachstahl 10 mm Mörtel, gefärbt mit Asche, auf Drahtge flecht Sperrholz, 9 mm Kantholz 45/70 mm Kantenverstärkung
Section through platform scale 1:2 1 2 3 4 5 6 7
Ø 34 mm steel tube, painted matt black 60/60/6 mm steel plate 10 mm steel plate mortar coloured with ash and applied to wire mesh 9 mm plywood 45/70 mm timber plate edge reinforcement
Details
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Foto: Nacasa & Partners, Tokio
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Rucksackhotel in Bagnoli Rucksack Hotel in Bagnoli Architekt: Cherubino Gambardella, Neapel Mitarbeiter: Giulia Bonelli, Mario Buono
Zelt oder angeschwemmtes Strandgut, minimalistische Konstruktion oder Aussichtspunkt – die kleine Herberge für Schlafsacktouristen ruft unterschiedliche Assoziationen hervor. 14 Urlauber finden in dieser praktischen, preiswerten und umweltfreundlichen Konstruktion einen Platz für die Nacht. Vor Wind und Wetter geschützt, können sie unter dem textilen Dach ihre Isomatten auf der Erde ausrollen. In dem rot umhüllten Turm finden sie Sanitäreinrichtungen. Der Bau entstand während eines einwöchigen Studentenseminars der Universitäten Washington und Neapel. Er ist aus natürlichen Baustoffen errichtet und kann im Winter einfach abgebaut werden. Dann werden die beschwerenden Sandsäcke geleert, die Taue gelöst, die Nägel gezogen und die Konstruktion eingelagert – bis zum nächsten Sommer.
Perched on a rock between between sand and sea near Naples, this practical, low-cost, environmentally friendly structure provides shelter from the elements for up to 14 tourists with sleeping bags. With its fabric roof and simple wood construction, it evokes a number of images: that of a tent, of debris washed up by the sea, of a minimalist Japanese structure, or an improvised viewing point. Sanitary facilities are housed in the red-clad tower on one side. The structure was erected in the course of a week-long student seminar organized by the Universities of Washington and Naples. It is constructed entirely of natural materials. It can be simply dismantled by removing the anchoring sandbags, untying the guy ropes and withdrawing the fixing pins. The structure can then be stored until the following summer.
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Rucksackhotel inBagnoli
Details
Aufsicht • Ansicht
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Maßstab 1:200
Baumwolltuch imprägniert Stütze Ahorn geölt 100/100 mm Kantholz Ahorn geölt 40/60 mm Kantholz Ahorn geölt 60/100 mm Abspannseil Hanf
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View from above • Elevation scale 1:200
Holzpflock Ahorn Pressspanplatte geölt, mit Kunstharz beschichtet, gestrichen Jutesack mit Sand gefüllt Kantholz Ahorn geölt 60/100 mm
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impregnated cotton fabric 100/100 mm oiled maple post 40/60 mm oiled maple strip 60/100 mm oiled maple cross-beam hemp guy rope
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maple peg oiled chipboard with syntheticresin coating, painted jute sack filled with sand 60/100 mm oiled maple member
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Perspektive
Perspective
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Vorgefertigte Wohneinheit in Innsbruck Prefabricated Dwelling Unit in Innsbruck Architekten und Tragwerksplaner: Holz Box Tirol, Innsbruck
Die Frage nach der kleinstmöglichen Wohneinheit beantwortet das im Holzsystembau erfahrene Tiroler Architektenteam mit einem transportablen, würfelförmigen Miniaturhaus mit Abmessungen von 2,6 ≈ 2,6 ≈ 2,6 m. In Größe und Ausstattung äußerst reduziert, enthält es durch einen effizienten Umgang mit dem Raum alle wesentlichen Bestandteile einer Wohnung. 3 Schlafplätze und einen Sitzund Essbereich für 4 Personen mit im Tisch integriertem Ofen bietet die »MiniBox«. In einem Schrank neben der Türe und einem weiteren Stauraum lassen sich Dusche und ein herausziehbares Camping-WC nachrüsten. Der Holzsystembau im Kleinformat mit seiner Oberfläche aus dunkelbraunen Schaltafeln ist in kürzester Zeit montierbar. Im Inneren bieten die Klappelemente von Sitzbänken und Tisch Flexibilität. Ein um die Dachkante geführtes Oberlicht sowie ein großzügig bis zum Boden reichendes Fenster am Essplatz sorgen für Licht und Ausblick. Der Vorschlag der Planer, solche»MiniBoxen« an unterschiedlichen Stellen der Stadt für Obdachlose aufzustellen, ließ sich nicht durchsetzen. Auf dem Aufzugsschacht plaziert und über einen Steg erreichbar, dient der Prototyp dem Architekturbüro nun als Rückzugsraum. In Serie produziert, fänden drei »MiniBoxen« auf einem Tieflader Platz, vom Kran oder Hubschrauber könnten sie an beliebiger Stelle abgesetzt werden. Unter anderem ist der Einsatz als Notunterkunft in Katastrophengebieten denkbar. In response to the challenge of designing a minimal dwelling, the architects proposed a transportable cubic house 2.6 x 2.6 x 2.6 m in size. The MiniBox can sleep three and contains sitting/dining space for four people, including a table with an integrated stove. A shower and a pull-out camping WC can be installed in the closet spaces. The timber construction system clad with formwork sheets can be assembled in a very short time. Internally, the fold-up table and benches provide great flexibility. A top light over the edge of the roof and a large window ensure good lighting conditions internally and broad views of the surroundings. The boxes would be suitable for use in disaster areas. A proposal to erect them about the city for homeless people was not implemented.
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Vorgefertigte Wohneinheit in Innsbruck
Details
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Schnitte ¤Grundriss Maßstab 1:50 Detailschnitte 1:10
Sections • Plan scale 1:50 Sectional details
1 Schaltafel 9 mm 2 Wärmedämmung Hartschaum 50 mm 3 Tragwerk: Dreischichtplatte Fichte 22 mm Dreischichtplatte Lärche19 mm 4 Kantholz Lärche 44/20 mm 5 Isolierverglasung 6 Ösenschrauben Stahl M4 7 Sitzbank Schaltafel klappbar 18 mm 8 Wanne aus Stahlblech 9 L-Winkel aus Flachstahl 40/10 mm 10 Gewindestange Stahl 5M4 11 Kantholz Lärche 72/22 mm
1 9 mm formwork sheeting 2 50 mm rigid-foam thermal insulation 3 supporting structure: 22 mm three-ply laminated softwood sheeting 19 mm three-ply laminated larch sheeting 4 44/20 mm larch fascia 5 insulating double glazing 6 Ø 4 mm steel eye bolt 7 fold-up bench: 18 mm formwork sheet 8 sheet-steel trough 9 welded steel angle: 40/10 mm flats 11 10 Ø 4 mm threaded steel rod 11 72/22 mm larch fascia
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Wohnhaus bei Tokio House near Tokyo Architekt: Shigeru Ban Architects, Tokio Mitarbeiter: Anne Scheou, Mamiko Ishida Tragwerksplaner: Hoshino Architects and Engineers, Tokio
Reduziert auf seine ursprüngliche Funktion, Hülle pur, das ist das »Naked House«, die zehnte Material- und Gebäudestudie Shigeru Bans. Ein architektonisches Experiment auf dem Lande, umgeben von Reisfeldern, in der Nachbarschaft verfallener Hütten und vereinzelter Gewächshäuser. Diesen ähnlich, birgt das lang gestreckte, ebenso simple wie funktionale Wohnhaus einen einzigen, zwei Stockwerke hohen Raum. Allein das Bad ist fest umschlossen, die Zonen von Küche, Waschund Stauraum sind nur durch Vorhänge markiert. Flexible Kisten auf Rollen übernehmen die Funktion der Individualräume, in ihnen finden die Bewohner ihre Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten. Das »Dach« dieser Raum-Möbel wird als Arbeits- oder Spielpo-
dest genutzt. Die Grundkonstruktion des Hauses besteht aus schlanken Holzrahmen, welche die Kreissegmentbögen des Daches und die Fassade tragen. Die Schmalseiten des Wohnhauses sind verglast und geben den Blick in die umgebende Landschaft frei. Die Kunststofffassaden der Längsseiten sind transluzent und geschlossen, nur punktuell von Lüftungsöffnungen durchbrochen. Bei der Suche nach einem geeigneten Dämmstoff für die hochisolierende, und dennoch transluzente Gebäudehülle fiel die Wahl nach einigen Tests auf extrudierte Fäden aus weißem Polyethylen. Normalerweise Verpackungsmaterial für den Obsttransport, wurden die Fasern von den Mitarbeitern des Architekten von Hand mit feuerhemmenden Mitteln
versehen und in 500 Kunststoffhüllen verschweißt, die gegen Verrutschen der Füllung in kleine Kammern unterteilt sind. Mittels Stahlklammern sind diese Kissen an der Holzkonstruktion befestigt. Außen bilden zwei Lagen gewellter, glasfaserverstärkter Kunststoffplatten die Wetterhaut der mehrschichtigen Hülle, innen schließt der Wandaufbau mit einer Nylonmembran ab, die sich bei Bedarf abnehmen und reinigen lässt. Eine Kunststoffabdeckung zwischen Isolierung und Membran verhindert die Bildung von Kondenswasser im Innenraum, gleichzeitig schützt sie vor Insekten. Ganz im Sinne traditioneller japanischer Architektur dringt gleichmäßiges, mattes Tageslicht in den Innenraum, die moderne Hülle erinnert so an die landestypischen Papierwände.
Grundriss Maßstab 1:250 Plan scale 1:250
1 3 2
Möblierungsvariante Maßstab 1:250 Alternative furnishing layout scale 1:250 1 1 2 3
Küche Ankleide Bad
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Kitchen Dressing room Bathroom
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Reduced to the archetypal function of a dwelling, Shigeru Ban’s Naked House is a pure enclosing skin. It is his tenth study in building and materials, an architectural experiment set in the countryside, surrounded by paddy fields, and in close proximity to a number of dilapidated huts and isolated greenhouses. Not unlike these structures, the elongated volume of this simple, functional building encloses a single, twostorey-high space. Only the bathroom is divided off. The kitchen, utilities and storage areas are articulated by curtains. Flexible containers on rollers fulfil the function of individual spaces, within which the occupants have their sleeping quarters and zones for withdrawal. The tops of these containers are used as elevated working
Wohnhaus bei Tokio
or play areas. The basic construction of the house consists of slender timber frames that support the segmental arched roof and the facade. The narrow ends of the house are glazed, affording views out to the surrounding landscape. The plastic-clad long facades are closed and translucent, with only occasional ventilation openings. Extruded white polyethylene strands were chosen as the insulation for the translucent skin of the building. Normally used as packing material for transporting fruit, the strands were treated by hand with a fireresisting substance by the architect’s own assistants and sealed in 500 plastic envelopes. These were divided into smaller cells to prevent the filling slipping down inside the envelopes.
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The cushion-like elements are fixed to the timber structure with steel clips. The external facade covering consists of two layers of corrugated, glass-fibre-reinforced plastic sheets, which form the weather-resisting skin. Internally, the wall is sealed with a nylon membrane that can be removed for cleaning when required. A layer of plastic between the insulation and the membrane prevents the development of condensation in the internal space and also protects against the ingress of insects. Wholly in the tradition of Japanese architecture, an even level of subdued daylight enters the internal space. This modern enclosure is reminiscent of the typical paper screens found in Japanese houses.
Foto: Hiroyuki Hirai, Tokio
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Wohnhaus bei Tokio
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Details
Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1:20 Vertical section Horizontal section scale 1:20
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9 1 2≈ Kunststoffwellplatte, glasfaserverstärkt 18 mm 2 Holzpfosten 40/80 mm 3 Sperrholzblende 9 mm 4 Stütze, 2≈ Holzbohle 30/280 mm 5 transluzente Dämmung, extrudiert 6 2≈ Strebe 38/89 mm 7 Kunststoffplatte 8 Kunststoffmembran 9 Stahlstrebe 10 Bogenfachwerkträger Holz 11 Gipskartonplatte
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1 18 mm corrugated, glass-fibre-reinforced plastic sheeting (two layers) 2 40/80 mm timber post 3 9 mm plywood strip 4 timber column: 2≈ 30/280 mm planks 5 extruded translucent insulation 6 timber strut: 2≈ 38/89 mm members 7 plastic sheeting 8 plastic membrane 9 steel strut 10 arched timber trussed girder 11 plasterboard
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Sommerhaus in Dyngby Summer House in Dyngby Architekt: Claus Hermansen, Viby Mitarbeit: Jonas Qvesel
Foto: Anders Kavin, Aarhus
Nur 300 Meter von der dänischen Küste entfernt steht das »Sommerhaus« in einem Gebiet, das mit seinen einheitlichen, traditionell gerasterten Grundstücken fast gleicher Bebauung und Nutzung eher der Realität eines Vorortes als dem Ideal freier Alleinlage entspricht. Um es trotzdem in Natur eingebettet scheinen zu lassen, wurde das Haus mit einer pflanzlichen Hülle umgeben. Als fast zweidimensionales Abbild von Landschaft verwandelt diese organische Schicht die Ausblicke auf die Nachbarn zu Einblicken in dichte Vegetation. Der Blick auf das überwucherte Volumen des Gebäudes soll zu einem »Blick ins Grüne« in unverbaute Umgebung werden. Alle Wand- und Dachflächen nachfahrend, ist das Haus mit voroxidierten Streckmetallkassetten bekleidet. Diese dienen als Unterkonstruktion für kletternde und rankende Pflanzen. Nach einigen Vegetationsperioden wird die Kantigkeit des oxidroten Mantels von einer organischen Schicht überwachsen sein. Der Lauf der Jahreszeiten bestimmt dann Färbung und Dichte der Umhüllung. Falt-Hebe- und Drehläden aus ebenfalls zu begrünendem Streckblech ermöglichen die Filterung von Einblick und Ausblick. Auch bieten sie Sonnen- und Sichtschutz. Das Haus besteht aus drei Baukörpern. Der Zugangs- und Sanitärbereich verbindet das breitere Wohn- mit dem schlankeren Schlafhaus. Das drei Stufen tiefer liegende Wohnhaus hat trotz der eingehängten Decke eine großzügige Raumhöhe. Seiner Nutzung soll es auch mit fast umlaufenden, zum Teil aufschiebbaren Glasflächen hinter faltbaren porösen Blechläden gerecht werden. Mit einem raumhaltigen Dach versehen, ist das Schlafhaus mit wenigen kleinformatigen Dreh-Kipp-Fenstern funktionsgemäß belichtund belüftbar. Die einfache Holzständerkonstruktion ist raumseitig mit Brettschichtholz und Gipskarton, außenseitig mit versiegelten, hochdichten Mineralwolltafeln bekleidet. Auf einem Stahlbetonstreifenfundament ruhend wird sie vom Bad und WC beherbergenden Mauerwerkskern stabilisiert.
Lageplan Maßstab 1:500 Grundriss • Schnitt Maßstab 1:200 1 2 3 4 5 6
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Wohnhaus Küche Zugang Bad WC Schlafhaus
Site plan scale 1:500 a
Plan • Section scale 1:200
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Living tract Kitchen Entrance Bathroom WC Bedroom tract
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Sommerhaus in Dyngby
Details Schnitt Maßstab 1:20 Section scale 1:20
1 Streckblech Stahl voroxidiert 3 mm Masche 20/62 mm Rahmen Flachstahl voroxidiert ¡ 30/5 mm 2 Mineralfasertafel hochdicht acrylbeschichtet 8 mm Lattung Kiefer Sparren Kiefer 95/18 mm 3 Windsperre Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm zwischen Bindern Kiefer 95/18 mm Dampfsperre Lattung Kiefer Gipskartonplatte 12,5 mm 4 Mineralfasertafel hochdicht acrylbeschichtet 8 mm Lattung Kiefer Windsperre Wärmedämmung Mineralwolle 225 mm zwischen Ständern Kiefer 125/50 mm Dampfsperre Lattung Kiefer Gipskartonplatte 12,5 mm 5 Hebe-Klapp-Laden Streckblech Stahl voroxidiert 6 Schieferplatten 30 mm im Dünnbett Heizestrich 50 mm Dampfsperre Stahlbetonbodenplatte 80 mm Wärmedämmung PS 160 mm Sauberkeitsschicht 7 Mineralfasertafel hochdicht acrylbeschichtet 8 mm Windsperre Lattung Kiefer Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm zwischen Sparren Kiefer 170/24 mm Dampfsperre Lattung Kiefer Mehrschichtplatte Mujur 12 mm 8 Mehrschichtplatte Mujur 20 mm Lattung Kiefer Dampfsperre Stahlbetonbodenplatte 80 mm Wärmedämmung PS 160 mm Sauberkeitsschicht
2001 ¥ 8 ∂
This summer house in Denmark was designed as a second home, a retreat from everyday city life. Located only 300 m from the coast, the house nevertheless stands in an area that resembles a suburban estate of uniform detached houses rather than an idyllic piece of nature. To retain some sense of the rural surroundings, therefore, the structures were designed with a covering of climbing plants trained over a layer of preoxidized steel mesh. The passing seasons determine the coloration and density of the enveloping vegetation. When the owners are in residence, the natural curtain can be opened in various ways, affording views in and out. The summer house consists of three volumes: a slender bedroom tract, a
broader living tract, and a linking section containing the entrance and sanitary facilities. Set three steps lower than the other areas, the living quarters convey a sense of spaciousness, despite the flat soffit that has been inserted. Large areas of glazing behind fold-up sections of the curtain of plants allow links with the outdoor space. The bedroom tract has a few, small side-and-bottom-hung windows. The simple timber frame construction is lined internally with laminated wood boarding and plasterboard and has an external cladding of high-density sealed mineral-wool panels. The brick sanitary tract stands on strip foundations and forms a stabilizing core for the timberframe structures.
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Sommerhaus in Dyngby
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1 3 mm preoxidized expanded-steel mesh (20/62 mm) on 30/5 mm preoxidized steel flat frame 2 pitched roof construction: 8 mm acrylic-coated high-density mineral-fibre panels on pine battens 18/95 mm pine rafters 3 windproofing layer 200 mm mineral-wool thermal insulation between 18/95 mm pine tie beams vapour barrier 12.5 mm plasterboard on pine battens 4 wall construction: 8 mm acrylic-coated high-density mineral-fibre panels on pine battens windproof layer 225 mm mineral-wool thermal insulation between 50/125 mm pine studs vapour barrier 12.5 mm plasterboard on pine battens 5 lifting-folding shutter: preoxidized expanded-steel mesh 6 30 mm slates adhesive fixed 50 mm screed around underfloor heating vapour barrier 80 mm reinforced concrete floor slab 160 mm polystyrene thermal insulation blinding layer 7 pitched roof construction: 8 mm acrylic-coated, high-density mineral-fibre panels windproof layer pine battens 180 mm mineral-wool thermal insulation between 24/170 mm pine rafters vapour barrier 12 mm laminated mujur boarding on pine battens 8 20 mm laminated mujur boarding on pine battens vapour barrier 80 mm reinforced concrete floor slab 160 mm polystyrene thermal insulation blinding layer
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© Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG
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Wohnhaus in Wien House in Vienna Architekten: Querkraft, Wien Freiflächengestaltung: greenART, Wien Tragwerksplaner: Gmeiner/Haferl, Wien
Foto: Herta Hurnaus, Wien
Die baulichen Reglementierungen in einer Wiener Kleingartensiedlung wurden von der Architektengruppe so geschickt ausgelegt, dass ein großzügiges Einfamilienhaus mit einer Einliegerwohung entstehen konnte. Die Kubatur ist in diesem Gebiet für jedes Grundstück genau festgelegt: Die überbaute Grundfläche darf 50 m2 nicht überschreiten; für Kellerflächen allerdings sind 83 m2 zulässig. Durch die Zusammenlegung dreier Parzellen und das teilweise »Eingraben« des Erdgeschosses, das somit als Keller definiert werden konnte, wurde eine Nutzfläche von fast 250 m2 erreicht. Das 40 Meter lange und nur 5 Meter tiefe Sockelgeschoss lehnt rückseitig mit einer lehmverputzten Wand am Hang und öffnet sich auf der gesamten Länge gegen Süden. Die Wohnbereiche sind über eine vorgelagerte Zone im Erdgeschoss und eine Dachterrasse großflächig mit dem Freiraum verbunden; jeder Raum des Gebäudes – selbst das Bad – hat direkten Bezug zum Außenraum. Das Obergeschoss besteht aus zwei kunstharzbeschichteten Holzwohnboxen mit Panoramafenstern, die über ein kleines Studio miteinander verbunden und erschlossen sind. Sie beinhalten das Elternschlafzimmer und einen zusätzlichen Wohnraum. In ihrer Kubatur lehnen sie sich an die Maßstäblichkeit der Kleingartensiedlung an und sitzen so auf dem Baukörper, dass die Bewohner zwar den bestmöglichen Blick über die Weinhänge von Ottakring genießen, ihren Nachbarn diesen aber nicht verstellen.
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Dachterrasse Schlafzimmer Arbeitsplatz Wohnzimmer Kinder-/ Gästezimmer Hauswirtschaft/ Haustechnik Bad Küche Vorratsraum Einliegerwohnung/Atelier überdachter Freisitz
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Roof terrace Bedroom Study Living room Children’s/ Guest room Utilities room/ Services Bathroom Kitchen Pantry Self-contained flat/Studio Covered external area
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Upper and lower floor plans scale 1:250
Grundrisse OG • EG Maßstab 1:250
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Wohnhaus in Wien
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Details Schnitte Fassade Maßstab 1:20 Sections through facades scale 1:20
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Wohnhaus in Wien
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By skilfully exploiting the site to the full and sinking the lower floor partly into the ground, it was possible to achieve a total floor area of 250 m2 for this single-family house with a self-contained flat. The plinth storey, 40 m long and only 5 m wide, is cut into the slope of the site at the rear. In contrast, the south face is open over its full length. All rooms, including the bathroom, enjoy direct links with the external realm – via an intermediate zone on the ground floor and a roof terrace at upper floor level. On the upper floor, which consists of two polyurethane-coated wood containers with picture windows, are the parents’ bedroom and an additional living room. Access to these areas is via a linking studio space.
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OSB-Platte kunstharzbeschichtet 20 mm Wärmedämmung Steinwolle 150–230 mm OSB-Platte 20 mm Dampfsperre Teppich Schurwolle Sonnenschutz textil Isolierverglasung Float 8 + SZR 14 + VSG 12 mm Wellacryl auf Stahlrohrbügel Schiebeelement Isolierverglasung ESG 8 + SZR 8 + Float 8 mm Stütze Stahlrohr Ø 70 mm Parkett 25 mm Wärmedämmung Zellulose 120 mm Stahlbetonplatte WU 300 mm auf Schutzbeton Abdichtung Bitumenbahn auf Sauberkeitsschicht Lehmputz mit Wandheizung 50 mm Holzwolleleichtbauplatte 20 mm Stahlbeton 200 mm Abdichtung Bitumenbahn Wärmedämmung Polystyrol extrudiert 50 mm Bespannung Kunststoffnetz 20 mm synthetic-resin-coated oriented-strand board 150–230 mm rock-wool thermal insulation 20 mm oriented-strand board on vapour barrier wool carpet fabric sunblind double glazing: 8 mm float glass + 14 mm cavity + 12 mm lam. safety glass corrugated acrylic sheeting on steel tubes sliding casement with double glazing: 8 mm safety glass + 8 mm cavity + 8 mm float glass Ø 70 mm tubular steel column 25 mm parquet on 120 mm cellulose thermal insulation 300 mm watertight reinforced concrete slab on protective layer of concrete bituminous sealing layer on blinding 50 mm loam rendering around wall heating 20 mm wood-wool lightweight slabs 200 mm reinforced concrete wall bituminous sealing layer 50 mm extruded polystyrene thermal insulation plastic net covering
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© Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG
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Wohn- und Atelierhaus in Köln Housing and Studio Block in Cologne Architekten: Brandlhuber & Kniess + Partner, Köln Arno Brandlhuber, Bernd Kniess, Jörg Lammers, Lutz Löllmann, Ann Lüdecke, Björn Martenson, Bernhard Schuhmann Tragwerksplaner: Führer-Kosch-Jürgens, Aachen
Foto: Michael Reisch, Düsseldorf
Das typische Loft, geprägt vom Pragmatismus der Industriearchitektur, stand Pate für dieses Wohn- und Atelierhaus in Köln. Roh belassene Sichtbetonwände und -decken sowie massive Eichendielen am Boden bestimmen den Charakter aller Raumeinheiten. Die fehlenden Zwischenwände sowie die Bereiche großer Raumhöhe erlauben den Bewohnern den Einbau von Galerien und Raumteilern innerhalb der vorgegebenen Betonstruktur. Es wurden nur die notwendigen Versorgungsschächte für den Anschluss von Sanitäreinheiten vorgehalten, während die Ausführung derselben den jeweiligen Nutzern obliegt. Das Gebäude basiert auf einem einfachen Grundmodul, bestehend aus einem liegenden und einem stehenden quaderförmigen Raumelement. Zwölffach ineinander gestapelt ergibt sich daraus ein klarer Baukörper bei maximaler Ausnutzung des vorhandenen Grundstücks. Die im Normalfall mit Trockenbauelementen geschlossenen Deckendurchbrüche im Bereich der Innentreppen sowie die Ausklinkungen in den Betonschotten erlauben ein einfaches Zusammenschalten mehrerer solcher Module, wodurch vielfältige und spannungsvolle Raumfolgen entstehen. Erschlossen werden die meisten Einheiten über einen vorgelagerten Laubengang mit großen, in die monolithische Stahlbetonstruktur integrierten Pflanztrögen. Zusammen mit dem begehbaren und begrünten Dach werden hier wertvolle Ausgleichsflächen geschaffen für den von industriellen Altlasten kontaminierten und daher vollständig versiegelten Boden. Bei dem Ateliergebäude handelt es sich um einen reinen Stahlbetonschottenbau mit Pfahlgründung. Der komplette Erschließungsvorbau berührt den Boden nur mit der einläufigen Stahlbetontreppe und trägt seine Lasten als kühne, auskragende Konstruktion über zwei vertikale Stahlbetonscheiben und die Stege an das Hauptgebäude ab. Diese sind auch in der Lage, die horizontalen Schubkräfte aufzunehmen, die aus der Stützkraft der Treppe resultieren, während der Treppenfußpunkt über ein betoniertes Zugglied im Fundamentbereich fixiert wird. Bei der Fassadenverkleidung kommen glasfaserverstärkte Kunststoffplatten zum Einsatz, hinter denen sich die Struktur von Holzwolleleichtbauplatten abzeichnet.
Lageplan Maßstab 1:1500 Systemaxonometrie
Site plan scale 1:1500 Axonometric of modular system
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Wohn- und Atelierhaus in Köln
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Grundrisse ¤Schnitte Maßstab 1:200 Axonometrie konstruktiver Aufbau
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Plans • Sections scale 1:200 Axonometric of structural system
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Fassadenschnitt 1 2 3 4 5 6 7 8 9
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Maßstab 1:50
Treppe optional, mögl. Verbindung von Einheiten3 Trockenbauwand, mögl. Verbindung von Einheiten Brüstung Gitterrost GFK 25 mm Stahlbeton-Hohlrippendecke 190 mm Deckenstreifen Ortbeton 190 mm Fußabstreifer Gitterrost GFK 30 mm Abdichtung Zementschlämme Pflanztrog Ablauf Ø 50 mm
Section through facade 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Wohn- und Atelierhaus in Köln
Details
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scale 1:504
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optional staircase to link units stud partition; optional link between units 25 mm glass-fibre-reinforced plastic balustrade grating 190 mm reinforced concrete hollow floor slab 190 mm in-situ concrete strip 30 mm glass-fibre-reinforced plastic foot grating cement slurry sealing layer planting trough Ø 50 mm drainage outlet
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The development was inspired by the spatial concept of the loft and the pragmatic qualities of industrial architecture. The building is based 5 on a simple module comprising two cubic elements, one set horizontally, the other vertically. Twelve different interlocking modules stacked in various ways create a structure with a clear form and allow a maximum exploitation of the site. The modules can be simply joined together to create different spatial sequences. The building has a reinforced concrete crosswall structure with pile foundations. Internally, the spaces are distinguished by exposed concrete walls and soffits, with solid oak boarding to the floors. The high rooms and the absence of partitions provide the occupants with scope to influence the internal architecture. A gallery level can be inserted in the two-storey zones, for example. Similarly, 4 constructed, all necessary service shafts were but the sanitary installation itself was left to the users. Most of the dwellings are reached via a projecting access balcony with large planting troughs. These and the planted roof compensate for the completely sealed ground area that was necessitated by the contamination of the site during its former industrial use. The access structure is cantilevered from the building. All loads are borne and transmitted to the main structure by two vertical reinforced concrete walls and the balcony slabs themselves. The foot of the single-flight concrete staircase is connected to the foundations by means of a tension member.
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Wohn- und Atelierhaus in Köln
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Schnitte Fassade
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Maßstab 1:10
1 Brüstung Gitterrost GFK 25 mm 2 Fassadenrinne 3 Hartschaum-HolzwolleVerbundplatte 4 GFK-Platte 4 mm 5 Formteil Kunststoff 6 Fassadenprofil Aluminium 7 Aluminiumblech 3 mm 8 Wärmeschutzverglasung Float 10 + SZR 16 + Float 10 mm 9 Fensterprofil Aluminium thermisch getrennt 10 Beplankung Eiche 20 mm 11 Türprofil Aluminium thermisch getrennt 3
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Sections through facade
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scale 1:10
1 25 mm glass-fibre-reinforced plastic balustrade grating 2 drainage channel behind facade 3 rigid-foam and wood-wool composite sheet 4 4 mm glass-fibre-reinforced plastic 5 plastic element 6 aluminium facade section 7 3 mm sheet aluminium 8 low-E glazing: 2≈ 10 mm float glass + 16 mm cavity 9 thermally divided aluminium window frame 10 20 mm oak boarding 11 thermally divided aluminium door frame
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Rundholzbrücke in Südtirol Wood-Log Bridge in Alto Adige Entwurf und Tragwerksplanung: monovolume, Innsbruck Lukas Burgauner, Timon Tagliacozzo, Patrick Pedó Belastungsprobe: Fritz Starke, Bozen
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Ansicht • Schnitt Grundriss Maßstab 1:200
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Elevation • Section Plan scale 1:200 a
a Bach, der Nachdem die alte Brücke über den den Naturpark Schlern von der bewirtschafteten Tschapitalm trennt, durch Hochwasser mehrmals stark beschädigt worden war, entschloss sich die Südtiroler Gemeinde Kastelruth, eine neue zu errichten. Diese sollte nun, um weitere Schäden zu vermeiden, den gesamten Geländeeinschnitt von 28 Metern überspannen. Drei Architekturstudenten der Universität Innsbruck entwarfen und bauten eine Brücke, die sich am typischen alpinen Holzblockbau orientiert und einen Akzent in der Hochgebirgslandschaft setzt. Sie beschränkten sich auf zwei Werkstoffe: witterungsbeständiges Lärchenholz, Ressourcen schonend als Rundholz belassen, als Konstruktionsmaterial und Stahl für die
a Verbindungselemente. Die auf Druck und Schub beanspruchte Tragstruktur besteht aus zwei parallelen Bögen, die durch Querträger miteinander verbunden sind. Diese Parabelbögen werden durch tangential angeordnete Holzstämme geformt. Dabei wirkt jeder Stamm als Einfeldträger mit einseitiger Auskragung. Die Kragarme bewirken zum einen eine Minderung des Maximalmoments, zum anderen bilden sie zusammen mit der notwendigen Stahlseilabspannung das Geländer im Mittelteil der Brücke. Als Windaussteifungen dienen Zugseile an der Unterseite der Bögen. Die auf Durchbiegung beanspruchten Holzrampen zu beiden Seiten wurden lediglich auf die Tragkonstruktion aufgelegt und verschraubt.
To avoid the repeated flood damage that the old bridge had suffered, the new structure was designed to span the entire gully with a width of 28 metres. The bridge is constructed of round, weather-resistant larch stems and steel connectors. The structure, designed to resist compression and shearing stresses, consists of two parallel arches connected by crossbeams. The wood stems forming the parabolic arches are set out tangentially. Each member functions as a single-span beam cantilevered at one end. The cantilever reduces the maximum moment and, together with the cable stays, creates a balustrade in the middle. Tension cables on the underside provide wind bracing. The wood pedestrian ramps are simply bolted on top of the timber structure.
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Rundholzbrücke in Südtirol
Details Ansicht Maßstab 1:20 Elevation scale 1:20
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1 Längs- und Querträger Rundholz Lärche, unbehandelt Ø ca. 270 mm 2 Querträger Rundholz Lärche Ø ca. 130 mm 3 Handlauf und Geländerpfosten Rundholz Lärche Ø ca.130 mm 4 Gehbelag, verschraubt: Kantholz Lärche 40/60 mm Bohlen Lärche 200/40 mm 5 Stahlrundlitzenseil, verzinkt 6 mm 6 Gewindestabdübel 7 Spannschloss Stahl, verzinkt 8 Holzschraube, verzinkt mit Stahlgewindekopf, M 10 9 Ringmutter, verzinkt M 10 10 Stahlrohr Ø 76,1/10 mm 11 Stahlblech Ø 320/16 mm 12 Stahlrohr Ø 114,3/11 mm 13 Betonverfüllung 14 bestehendes Gelände
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1 longitudinal and cross-beams: approx. Ø 270 mm round untreated larch stems 2 cross-beam: approx. Ø 130 mm larch stem 3 handrail and post: approx. Ø 130 mm larch stem 4 paving, screw fixed: 40/60 mm larch strips 200/40 mm larch planks 5 Ø 6 mm galvanized steel stranded cable 6 threaded bolt 7 galvanized steel turnbuckle 8 Ø 10 mm galvanized steel wood screw with threaded end 9 Ø 10 mm galvanized steel ring nut 10 Ø 76.1/10 mm steel tube 11 Ø 320 mm steel disc 16 mm thick 12 Ø 114.3/11 mm steel tube 13 concrete filling 14 existing ground
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Aussichtsturm in Stuttgart Viewing Tower in Stuttgart Entwurf und Tragwerksplanung: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart
Foto: Frank Kaltenbach, München
Vor sechzehn Jahren erhielt die Stadt Stuttgart den Zuschlag zur Ausrichtung der Internationalen Gartenbauausstellung 1993. Den daraus resultierenden Wettbewerb für einen Aussichtsturm auf dem zum IGAGelände gehörenden Killesberg gewann das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner. Der Realisierung des Turmes wurde jedoch 1993 die finanzielle Grundlage entzogen. Nach acht Jahren Spendensammeln des Verschönerungsvereins der Stadt Stuttgart haben fast alle der 340 Treppenstufen einen Paten gefunden. »Türme sind Träume« – erster Spatenstich war im Oktober 2000. Zwischen dem 41 Meter hohen und 50 Zentimeter schlanken Druckstab und dem Netz aus 48 fingerdicken Seilen, welches ihn umspannt, sind 4 Aussichtsplattformen eingehängt. Erreichbar über eine Doppelhelix, eine Treppe hinauf, die andere herunter, sind sie in der Lage, 2 230 Personen zu tragen. Der »Adventskranz«, ein an radialen Seilen vom gelenkig gelagerten Mast abgehängter Druckring, spannt den Netzdurchmesser auf. Das taillierte Schrägseilnetz ist zwischen diesem Druckring und dem schweren Fundamentring eingebaut. Neun Tonnen Vorspannung ermöglichen dem Seil, vertikale Druckkräfte in Form einer Minderung der Zugspannung aufzunehmen. Die 4 Decks speichen den Turm ein, fixieren den Mast und unterteilen dessen Knicklänge. Schubsteife Dreiecksmaschen erlauben dem Netz, auch horizontale Lasten abzutragen. Dies war der gewünschten steifen Plattformlagerung zuträglich. Aufgrund der großen Krümmungsradien des Netzes konnten Seile Ansicht • Grundriss Maßstab 1:400
Elevation • Plan scale 1:400
großer Schlaglänge und damit einhergehend hoher Dehnsteifigkeit verwandt werden. Auch ermöglichte der umlenkungsarme Einbau der Seile die Wahl relativ großer Drahtdurchmesser, welche beim Einsatz von hydraulisch aufgepressten Verankerungsklemmen nur geringe Tragkraftverluste verzeichnen. Sixteen years ago, the city of Stuttgart was chosen as the venue for the International Horticultural Show 1993. For financial reasons, the winning design in the competition for a viewing tower was not realized at that time. Now, eight years later, donations and subscriptions have enabled it to be built. At the centre of the tower is a slender compression mast with a hinged seating. The mast is 41 m high and 50 cm in diameter. Suspended between the mast and the surrounding network of 48 finger-thick cables, are four viewing platforms. A double helical staircase for separate ascent and descent provides access to the platforms. The tower is designed to bear the load of 2,230 visitors. The network of cables is spanned to its full diameter by a “wreath” or compression ring suspended from the mast by radial cables. The diagonal cable net is fixed in waisted form between the compressing ring and the heavy foundation ring. The four decks brace the tower in spoke-like manner; they also restrain the mast and divide its length in respect of buckling. In view of the large radii of curvature of the network, cables with a great length of lay – and thus a high tensile strength – can be used, which ensures that the platforms are rigidly fixed. The small amount of deflection of the cables permitted the use of larger strand cross-sections, which exhibit only a small loss of bearing strength when anchor clips are attached. www.sbp.de www.killesbergturm.de
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Aussichtsturm in Stuttgart
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Details
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1 Stahldrehteil mit Schubknagge in Stahlbetonsockel 2 Mastfuß Stahldrehteil 3 Kabelleerrohr Stahl; an Mastfuß geschweißt 4 Auflager Plattform Stahl gefräst 50 mm 5 Mast Stahlrohr Ø 508/25 mm 6 Stahlblech 30 mm 7 Lasche Stahlblech 40 mm 8 Ring zur Aufnahme der Radialseile Stahl gefräst 9 Endpressfitting 10 Druckring Stahlblech 20 mm mit Anschlussblech 25 mm geschweißt 11 Radialseil OSS Ø 24 mm 37 Drähte Ø 2,6 mm 12 Gabelkopf Stahl 13 Schrägseil OSS Ø 18 mm 37 Drähte Ø 2,6 mm insgesamt 48 Schrägseile davon 24 rechts- und 24 linksdrehend 14 Klemme Plattformanschluss Stahlgussteil zweiteilig mit Aussparung für 15 15 Pressfitting Stahl 16 Plattform Belag Riffelblech Stahl 6 mm 1% Gefälle 17 Klemme Treppenanschluss Stahlgussteil 18 Treppenwange Stahlrohr Ø 193,7/10 mm 19 Anschlusslasche Stahlblech 25 mm 20 Gewindebügel Stahl 21 Sockel für Anschluss Netzseile Stahlbeton, blitzschutzgeerdet 22 Ringfundament Stahlbeton
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Alle Stahlbauteile einschließlich der Seile und deren Beschläge sind verzinkt, Hohlprofile außen und innen. Mit Ausnahme der Riffelbleche und Seile sind alle Stahlbauteile zudem mit zweifachem Anstrich versehen. 1 turned steel seating with shear block in reinforced concrete mast foundation 2 turned steel mast foot 3 steel cable sleeve welded to mast foot 4 50 mm milled steel bracket for platform 5 Ø 508/25 mm tubular steel mast 6 30 mm steel plate 7 40 mm steel bracket 8 milled steel ring for fixing radial cables 9 anchor fitting clamped on 10 20 mm steel compression ring with 25 mm welded steel connecting plate 11 radial cable: Ø 24 mm exposed spiral cable with 37≈ Ø 2.6 mm strands 12 steel fitting with forked head 13 diagonal cable: Ø 18 mm exposed spiral cable with 37≈ Ø 2.6 mm strands; 48 diagonal cables: 24 spiralling clockwise, 24 anticlockwise 14 cast-steel two-part clamp connection to platform with opening for 15 15 pressed steel fitting 16 platform: 6 mm chequerplate paving (1% falls) 17 cast-steel clamp for staircase connection 18 Ø 193.7/10 mm tubular steel stair string 19 25 mm steel connecting plate to anchor block 20 steel threaded stirrup 21 reinforced concrete base for anchoring cable net, earthed against lightning 22 reinforced concrete ring foundations
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All steel elements, including the cables and their fittings, are galvanized (hollow sections inside and out). All steel members, apart from the chequerplate and cables, are also treated with two coats of paint.
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Sectional details scale 1:10
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Skisprungschanze in Willingen Ski Jump in Willingen Architekten: Pahl + Weber-Pahl, Darmstadt Burkhard Pahl, Monika Weber-Pahl Mitarbeiter: Stefan Hambach, Stephan Neumahr, Thomas Ulrich Tragwerksplaner: KHP König, Heunisch & Partner, Frankfurt am Main
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Nachdem die bestehende Skisprunganlage sowie die gesamte Infrastruktur nicht mehr den heutigen Bedürfnissen entsprachen, entschied sich der Skiclub Willingen im Hochsauerland kurz vor dem Weltcup im Februar 2000, die Anlage nach dem Wettkampf abzureißen. Zum nächsten Springen im Februar 2001 mussten eine neue Schanze mit zukunftsweisender Sprunggeometrie sowie ein Skistadion für über 38 000 Zuschauer fertiggestellt sein. Aufgrund der sich ergebenden kurzen Bauzeit wurden parallel zu bearbeitende Einzelabschnitte definiert. Produktions-, vor allem aber sprungtechnische Fragen klärte man vor Ort mit Hilfe eines 1:1-Modells der Anlaufspur, entlang der sogenannten Gradiente. Diese vorberechnete Linie im Raum, speziell auf den modernen V-Sprungstil abgestimmt, gibt die Form der Schanze vor. Im nächsten Schritt wurden die Fundamente, der untere, im Hang integrierte Teil des Anlaufs samt Schanzentisch, das Basisgebäude und der zu den Tribünen hin verglaste Aufzugturm errichtet. Gleichzeitig wurde der eigentliche Schanzenturm mit gläserner Kanzel und dem oberen Teil der Anlaufspur als filigrane Stahlkonstruktion in mehreren Abschnitten vorgefertigt. Entlang des extrem steilen Anlaufs wurden sämtliche Tragglieder bis hin zum transparenten Windschutz rechtwinklig zur Spur, und damit auch im Werk senkrecht stehend, angeordnet und so der Herstellungsaufwand – insbesondere bei Schweißnähten und späteren Einbauteilen – minimiert. Konstruktiv schlüssig, steigert dies optisch die Dynamik des Turms. Die auf dem Schanzenkopf thronende, außerhalb der Wettkämpfe öffentlich zugängliche Kanzel dient als Aufwärmraum für die Springer, darunter verbirgt sich eine Garage für die Schanzentechnik. Mit Schwertransportern nach Willingen gebracht, wurde die vorgefertigte Stahlkonstruktion vor Ort montiert, dann auf die zuvor errichteten, mittels Seilen gesicherten Stützen gehoben und kraftschlüssig mit dem aussteifenden Aufzugturm verbunden. Nach der abschließenden Ausbauphase konnte die Schanze etwa 14 Tage vor dem Weltcupspringen mit Schnee befüllt werden, am 2. Februar 2001 ging – ohne vorherige Erprobung – der erste Springer im Weltcup über den Schanzentisch.
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Schanzenbauwerk, Anlaufspur Basisgebäude Mannschaftscontainer Kampfrichterturm Standseilbahn Tribünen Auslaufbereich mobile Studios, Reporterkabinen Ski-jump ramp Head building Team containers Judges’ tower Cable lift Stands Run-out area Mobile studios / Reporters’ cabins
Foto: Stefan Schilling, Köln
Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitt • Aufsicht Maßstab 1:1000 Site plan scale 1:5000 Section • View from above scale 1:1000
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Skisprungschanze in Willingen
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A decision was made to demolish the existing ski-jumping facilities, which no longer met modern requirements, and to erect a new ski jump within a year, before the next contest in February 2001. In addition to creating a geometry that would reflect present-day techniques in this sport, a stadium was required with space for 38,000 spectators. In view of the short construction period, the work was divided into a number of stages that could be executed parallel to each other. Questions relating to jumping and production techniques were clarified on site with the help of a full-size model of the actual track along the gradient. Based on calculations, this three-dimensional line determined the form of the ski jump. The next step comprised laying the foundations and
erecting the lower part of the ramp – the section in contact with the ground – as well as the lift tower and the structures at the head of the jump. At the same time, two other sections of the structure were prefabricated: the ski jump tower with its glazed canopy, and the upper part of the ramp – a slenderly dimensioned steel structure. The load-bearing members along the steepest part of the ramp, including the transparent wind-protection, were attached at right angles, thereby reducing the amount of site welding. The prefabricated steel structure was transported to the site on heavy-duty lorries for preassembly. It was then hoisted on to the previously erected columns and rigidly fixed to the lift tower, which serves as a means of bracing.
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Skisprungschanze in Willingen
Details
Schnitt Maßstab 1:100
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Section scale 1:100
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Aufwärmebene Garage Schanzentechnik Einstiegsbereich Trog Stahlblech Fertigteil Beton Anker Gewindepfähle Stahl 2≈ Ø 63,5 mm/20 m Leitplanke Acrylglas 10 mm Schanzentisch mit Ausgleichstück 20 m Neigung justierbar 10,5–11,5 ° 9 Schienenverlängerung für Spurfräse abnehmbar 10 Geländer abnehmbar
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warming-up area ski-jump plant starting area sheet-steel trough section precast concrete element 2≈ Ø 63.5 mm steel threaded anchors 20 m long 10 mm perspex barrier take-off platform with 20 m adjustment facility (adjustable 10.5°–11.5°) 9 removable rail extension for track-marking device 10 removable balustrade
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Dokumentation
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1 Geländerpfosten Stahl konisch verjüngt } max. 140/60/60 mm 2 Brüstung Acrylglas 15 mm 3 Handlauf Edelstahlrohr Ø 42,2/5,6 mm 4 Absprungbalken Brettschichtholz versetzbar 180/180 mm 5 Schwert Stahlblech beschichtet 15 mm 6 Gitterrost Stahl feuerverzinkt, serratiert 30/30/3 mm 7 Diagonalaussteifung Stahlstab Ø 12 mm 8 Stahlprofil } 60/60/7 mm 9 Führungsschiene Spurfräse Stahlrohr verzinkt Ø 48,3/4 mm 10 Aufbau Anlaufspur: Schneepackung 300 mm Schneefangrost Holzlatten 40/60 mm Filigranplatte, Stahlbeton > 50 mm Perimeterdämmung gezahnt 100 mm Stahlblech beschichtet 20 mm
1 140/60/60 mm (max.) steel }-section balustrade post, conically tapering 2 15 mm perspex balustrade 3 Ø 42.2/5.6 mm stainless-steel tubular handrail 4 180/180 mm laminated timber take-off bar, adjustable 5 15 mm steel plate, coated 6 galvanized serrated steel grating (30/30/3 mm) 7 Ø 12 mm steel rod diagonal bracing 8 60/60/7 mm steel }-section 9 Ø 48.3/4 mm galvanized steel tubular rail for track marker 10 ramp construction: 300 mm packed snow 40/60 mm timber-slat snow grating > 50 mm reinf. concrete filigree slabs 100 mm grooved perimeter insulation 20 mm coated sheet-steel trough
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