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Hotel des Westens Die weltweit einzige schwule Hotelkette eröffnet in Berlin ihr erstes deutsches Haus
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hinnerk 03/09
lin gibt es einen Whirlpool unter freiem Himmel, der ist allerdings gut beheizt. „Wärme ist das Wichtigste für unsere Zielgruppe“, betont Hoteldirektor Robert Gorree. Er meint das nicht als Kalauer, sondern sehr ernst. Die schwulen Gäste sollen intensiv betreut werden. Für die liegt das Designhotel ideal. Das West-Berliner Touristenzentrum rund um Wittenbergplatz und KaDeWe ist nur wenige hundert Meter entfernt, die Schöneberger Schwulenszene beginnt schon vor der Tür: Die Disco Connection, bekannt für ihren großen Darkroom, ist in Sichtweite des Haupteingangs. „Bei dieser zentralen Lage besteht die Gefahr, schnell zu einem normalen Hotel zu werden“, erläutert Gorree. Umso mehr will der gebürtige Holländer darauf achten, dass sich seine schwulen Gäste stets wohlfühlen. „Anfragen einer Hetero-Hochzeitsgesellschaft würden wir eher ablehnen, damit sich die Gays in ‚ihrem’ Hotel nicht als Minderheit fühlen.“ Normalerweise lautet das Unternehmensmotto aber „heterofriendly“. In der Regel sind etwa 20 Prozent der Axel-Gäste heterosexuell. Nur in der Homo-
Hauptsaison seien die Schwulen unter sich, erklärt Sarah Niehues: „Zum CSD und zu Folsom Europe im Herbst gehen schon jetzt jede Menge Buchungen ein.“ PHILIP EICKER ab 1. März, Axel Hotel Berlin, Lietzenburger Str. 13-15, Berlin-Schöneberg, www.axelhotels.com
Fotos: Axel Hotels
In diesem Winter könnten Juan Juliá Blanch (Foto) leise Zweifel gekommen sein. War es richtig, sein drittes Axel Hotel in Berlin zu planen? Im Internet wirbt der Gründer der weltweit ersten schwulen Hotelkette mit athletischen Männern, die sich auf der Dachterrasse des Stammhauses in Barcelona in der gleißenden Sonne aalen. Berlin ist anders. Ein schneidend kalter Wind weht durch die Lietzenburger Straße, wo das erste deutsche Axel Hotel gerade vom Baugerüst befreit wird. Eine pechschwarze Neubaufassade kommt zum Vorschein, aufgelockert durch goldene Elemente an den Fenstern. Davor recken kahle Bäume ihre Äste in den bleigrauen Himmel. Pfützen aus braunem Schneematsch zwingen zum Slalomlauf. „Berlin ist die erste kühlere Stadt, in der ein Axel Hotel eröffnet“, sagt Marketingchefin Sarah Niehues und versucht, gegen das Wintergrau anzustrahlen. „Aber Buenos Aires hat ja auch einen Winter.“ Bei einer Führung ums Gebäude zeigt Niehues, wie das spanische Unternehmen dem deutschen Klima trotzt: Die oberste Etage wird Wellness-Bereich inklusive Sauna, Hamam und Fitnessstudio. Und auch in Ber-