B. Searles Kritik An Quines Identifizierung Der Ontologie Mit Allem Wissen

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Wolfgang Cernoch

SEARLES KRITIK AN QUINES IDENTIFIZIERUNG DER ONTOLOGIE MIT ALLEM WISSEN a) Übersetzbarkeit und Invarianz der Bedeutung. Searles Argument zur Einheitlichkeit des Existenzbegriffes zwischen Aliston und Quine Wenn Searle (in: Sprechakte) die Universalien gegenüber den radikalen Nominalisten verteidigt, dann verteidigt er eine Weise des »Es gibt«-Sagens als rationale Weise des Aussagens, die ihren Sinn von einer einheitlichen Möglichkeit des »Ist«-Sagens mit der logischen Allgemeinheit erhält, die anscheinend auch dann noch Bedeutung behält, wenn gerade keine Assertion oder sonstige eigene »sinnerfüllende Intention« stattfindet. Es darf an dieser Stelle der Überlegung nicht übersehen werden, daß eine Assertion in diesem Sinne auch für Aussagen möglich ist, die nicht Allgemeines über ihre Erfahrungsgegenstände aussagen. Auch wird die Frage nach den epistemischen Folgen der logischen Allgemeinheit mit der sinnerfüllenden Intention (Husserl) einer Aussage nicht selbst beantwortet, weil damit nur die aussagenden Termen der Proposition der Aussage sinnerfüllend denotiert wird, also nur die Bedeutung von Begriffen im Sinne Freges bestätigt wird. Auf diesen Umstand will Searle die radikalen Nominalisten aufmerksam machen, ohne sich selbst in der ontologischen Frage festgelegt haben zu müssen. Ich möchte zunächst darauf aufmerksam machen, daß die verwendeten Beispiele (kahl oder nicht kahl, noch deutlicher das Beispiel: Das Färbige ist entweder rot oder nicht rot, S. 159 f.) implizite einen einheitlichen Begriff von Existenz unabhängig der eigentlich diskutierten Geltungsfrage (rot oder nicht rot) voraussetzen, ohne die Allgemeinheit von Merkmalen zur eindeutigen Unterscheidung von Klassen von Gegenständen der Erfahrung zu benötigen. Die Einheitlichkeit ist in diesem Zusammenhang akzidentiell und nichts anderes als die abstrakt gebildete Allgemeinheit der Eigenschaft der Färbigkeit. Die Färbigkeit ist jedoch die Eigenschaft von etwas anderem als Farbe. Dieses Andere wird nicht selbst weiter eingeteilt, ist aber der Einteilung in Färbiges und Nicht-Färbiges vorausgesetzt, die wiederum der Einteilung in verschiedene Farben, schließlich der Einteilung in Rot und Nicht-Rot vorausgesetzt ist. Erstaunlicherweise hält Searle den Satz: »Das Färbige ist entweder rot oder nicht rot« für eine Tautologie. Die einzige Gemeinsamkeit mit einer Tautologie, die ich erkennen kann, liegt darin, daß eine solche disjunktive Behauptung der logischen Möglichkeit beider Glieder, ohne allerding wirklich ihre auschließende Disjunktivität aufzuheben, ebenso immer wahr ist wie eine Tautologie, und derart im Rahmen von Erfahrungswissenschaften und deren Begründungsstrategien nichts zu

—2— verloren haben scheint. Gleiches ließe sich u. U. auch modal von der formalen Implikation als logische Interpretation von Kausalrelationen sagen. Das »Tautologische« soll womöglich anzeigen, daß es sich um keine Geltungsdiskussion, vielmehr um eine Diskussion der Kriterien der Einheitlichkeit des Existenzbegriffes handelt. Diese Diskussion findet in den Grenzen der Differenz zwischen den ontologischen Grundlagen der gesicherten logischen Allgemeinheit des Aussagen-Könnens über die jeweils zutreffende Art einerseits und den ontologischen Implikaten des AussagenKönnens von Einzelfällen andererseits statt. Searle versucht vermutlich auch wegen dieser grundlegenden Doppeldeutigkeit, die Existenzbehauptung vollständig von der Bedeutung abhängig zu machen, jedoch ohne mit den Universalien wie Frege ein »Drittes Reich« selbständiger Wesenheiten annehmen zu wollen. Schließlich wird jedoch geleugnet, daß es für diese Erörterung so etwas wie außersprachliche Voraussetzungen überhaupt gibt, womit aber zugleich geleugnet wird, daß mit den behandelten Ausdrucken überhaupt etwas im Sinne Freges bedeutet wird; und zwar, wie mir scheint, inklusive rein illokutionärer Inhalte. Übrig bliebe dann nur mehr die Erörterung eines rein formalen Regelwerks vor jeder Interpretationsregel. Die Diskussion der Voraussetzung Quines, um der eigentlich ontologischen Fragestellung auszuweichen, beginnt mit dem Übersetzungsproblem zwischen verschieden logisch relevanten Notationen und ob deren Voraussetzungen »vom Standpunkt des intuitiven Verstehens aus — genau dieselbe ist, wie die Voraussetzung, die in einer ganz anderen Schreibweise ausgedrückten Aussage enthalten ist«. (S. 165) Das bedeutet, dass man verschiedene Übersetzungsmanuale zur Übersetzung der Quellsprache in die Zielsprache erstellen kann, die sich untereinander widersprechen, aber dennoch passende Übersetzungen sind. Man kann nicht entscheiden, welche dieser Übersetzungen richtig ist. Als Grund dafür führt Quine eine prinzipielle empirische Unterbestimmtheit an (Yablo). Ich glaube, daß eine Behauptung von logischen Widersprüchen zwischen verschiedenen Übersetzungen entweder nur darauf hinweisen kann, daß mindestens eine Übersetzung nicht zutreffend ist, oder daß in der Behauptung eine Verwechslung einer semantischen Doppeldeutigkeit mit einem logischen Widerspruch vorliegt. Die Behauptung einer prinzipiellen empirischen Unterbestimmtheit ist aber entweder eine unbegründete ontologische Festsetzung oder eine unbegründete Festsetzung betreffs unseres Verstandes- und Vernunftgebrauches. Ich werde diese Festsetzungen in dieser Arbeit als ungenügend darstellen.

—3— Quine erwartet von der Übersetzung in eine »kanonische Schreibweise« der Quantorenlogik zuerst, daß im Gebrauch der gebundenen Variablen einer Theorie objektiv zu entscheiden sei, welche Entitäten diese Theorie voraussetzt. Diese Auffassung beruht auf ein allgemeines Merkmal der gebundenen Variable, was abermals verallgemeinert die Unterwerfbarkeit der Naturgegenstände unter Regelbegriffe ableiten läßt. Das ist nach den Unterscheidung in Sein und Nicht-sein und deren Mittelstellungen wie Schein und Möglichkeit eine weitere zentrale ontologische Aussage, die zugleich ein zentrales Epistem jeder Erfahrungswissenschaft ist. Mit Alston wäre eine solche Übersetzung der sogenannten ontologischen Voraussetzungen nur eine Paraphrase, die von den selben Voraussetzungen ausgehen muß wie die vorausliegende Formulierung. Quine hält sein Kriterium selbst für neutral gegenüber jeder Art von ontologischer Voraussetzung (S. 166), stimmt aber zu, daß bestimmte Bedeutungsteile in der Übersetzung nicht mehr enthalten sind. Darin wird von Quine auch der Fortschritt gesehen. Searle beschreibt den Standpunkt Quines folgendermaßen: »Die Voraussetzung abstrakter Wesenheiten in der zweiten der beiden von A [Übersetzung in die Quantorenlogik] genannten Aussagen ist unnötig. Es besteht keine Notwendigkeit für eine derartige Voraussetzung, da ein Satz der zweiten Art stets durch einen Satz der ersten Art [empirische Notation] wiedergegeben werden kann. Und ist das nicht das gleiche, wie wenn man sagt, daß die Voraussetzungen nur scheinbar und nicht wirklich gemacht würden?« (S. 167) Der entscheidende Punkt des Einwandes von Aliston wird damit allerdings gar nicht berührt: Die empirische Aussage muß die nämlichen ontologischen Voraussetzungen besitzen wie die logische, weil genau die selbe Sachlage, die die eine wahr macht, auch die andere wahr macht. Quines Kriterium würde hingegen alle ontologischen Voraussetzungen der empirischen Notation willkürlich zulassen, ohne dabei die Probleme der Übersetzbarkeit, oder näher, der Übertragbarkeit der ontologischen Voraussetzungen auf die logische Notation, wie er glaubt, weiters noch behandeln zu müssen. Da die Logik die empirischen Sprachen mit ihren wie Aliston als übersetzungsinvariant angenommenen ontologischen Implikaten nach wahr und falsch erst entscheidbar macht, ist zu erwarten, daß in der Diskussion der logischen Notation auch die Beziehung der Syntax und der Bedeutungen zu den ontologischen Implikationen deutlicher hervortritt. Quine dürfte die historischen Gründe dieser ontologischen Position als willkürliche und unbegründete Annahme ansehen, denn er zieht die genau zur Auffassung

—4— ontologischer Implikate entgegengesetzte Position zur Begründung der Logik heran: Da die Logik die Formalisierung der Sprache betreibt, hat sie nichts mit ontologischen Implikationen zu tun. Das ist zwar richtig, doch scheint Quine zu übersehen, daß dieser Bezug erstens durch die Grammatik der zu formalisierenden Sprache und zweitens insbesondere durch das Wahrheitsproblem, das eben nicht nur die formale immanente Wahrheit (Richtigkeit) der logischen Notation zwischen empirischer Sprache und logischer Notation betrifft, erst hergestellt wird. Das Wahrheitsproblem umfaßt darüber hinaus noch die Bedeutungen und den Sinn der Aussage, und die sind nicht in der Sprache enthalten, wenn die Sprache in ihrer Formalität betrachtet wird, sondern werden durch die Sprache gegliedert. Ich betrachte die Sprache als den entscheidenden überformenden Teil des menschlichen kommunikativen, demonstrierenden und investigativen Verhaltens, das sowohl zum Instrument (Ver- und Entschlüsselung) wie zum Medium (Codierung der Symbolik) der Darstellung wird. Searle scheint es mir in diesem Punkt darum zu gehen, daß mit der Entscheidung, daß wie bei Frege qua Bedeutung auch die sinnvolle Verwendung von »es gibt« festgelegt wird, der Rahmen des Arguments von Aliston in den einzelnen konkreten Sprechakt verschoben wird. Der Einwand Alistons, daß im Rahmen der Wahrheitsentscheidung unabhängig von der Schreibweise (Übersetzung) ontologische Voraussetzungen, ich möchte die fregianische Position nunmehr abschwächen, vergleichblar bleiben, vertritt die ontologisch stärkste Version, betrifft aber nur diejenige Hälfte der Fragestellung Searles, welche das Universalienproblem behandelt. Ich gehe davon aus, daß Searle nicht beabsichtigt hat, das Universalienproblem selbst ontologisch zu lösen, und sehe den ontologischen Aspekt Searles im Sprechakt liegen. Der universalisierbare Horizont des sinnvollen Aussagens, wie Quine es letztlich unabhängig von außersprachlichen Entenitäten vor hat, zu konstituieren, soll hingegen völlig frei sein von ontologischen Implikaten. Wird der konkrete reale Sprechakt Searles (Saussure: parole) mit der Schreibweise (konkrete empirische Sprache (Saussure: langue als empirischer Sprachgebrauch) und den allgemeinen formalen Möglichkeiten einer empirischen Sprache (Saussure: language) verglichen, kann der Sprechakt mit Saussures parole oder mit langue als empirische Schreibweise einer empirischen Sprache (language) in Beziehung gesetzt werden. Quine hingegen bezieht sich in seinem Versuch, die ontologischen Implikate in den empirischen Notationen zurückzulassen, auf die Sprache als language, welche die allgemeinen spezifischen Regeln, Sprachschatz und besonderen kulturellen epistemischen Ausprägungen umfaßt.

—5— Quine bleibt einigermaßen unpräzise in der Charakterisierung dessen, was er durch seine verlangte Übersetzung in die kanonisierte Schreibweise der Quantorenlogik zu verlieren nur mehr als Fortschritt anzuerkennen müssen glaubt. Das gibt nun Searle die Gelegenheit, anhand seiner Lösung der Frage der Einheitlichkeit des Existenzbegriffes ohne ausdrückliche Heranziehung ontologischer Voraussetzungen, sei es aus der Logik oder sei es aus den Epistemen der Sprache als language hier die Mittelposition zwischen Quine und Aliston einnehmen zu können. Man könnte auch sagen, das Wahrheitskriterium von Aliston ist stärker als Searles Kriterium und dieses wieder stärker als das Kriterium, das von Quine beabsichtigt worden ist.

b) Die Widerlegung der ontologischen Voraussetzungen, die zum universiellen Ausschluß der ontologischen Voraussetzungen aus dem Wahrheitsproblem der Logik (Quine) getroffen werden müßten Der Vorschlag, den Searle zuerst nach Alistons Vorstellungen macht (S. 164), Voraussetzungen dieser Art als Implikationen nur eben dieser bestimmten Sätze oder Theorien zu behandeln, ohne einen einheitlichen Begriff ontologischer Vorausetzungen besitzen zu müssen, hat zunächst einiges für sich, nachdem von einem obersten Gatttungsbegriffs des Seins in rein ontologischer Hinsicht Abschied genommen werden mußte. Zumal auch nichts gegen die Auffassung spricht, der auch Quine andernorts nahekommt, daß es theoretische Aussagen geben muß, die selbst nichts über eventuelle ontologische oder existentiale Voraussetzungen beinhalten. Ich möchte sogar so weit gehen, zu behaupten, daß die allermeisten theoretischen Sätze und alle empirische Sätze selbst gar keine ontologische Aussagen machen. Vielmehr sehe ich die ontologische Frage als eine nach ontologische Implikate, die uns erst nach einer Analyse der verschiedenen Weisen des Aussagens bekannt werden könnten. Auch die Auffassung, daß es sich bei einem gelungenen Ausschluß ontologischer Implikate um einen Vorteil handeln kann, will ich nicht apodiktisch ausschließen. Ich bezweifle aber einen solchen Vorteil im Zuge grundlegender Untersuchungen der Wahrheitsproblematik der formalen und allgemeinen Logik. Der Kompromissvorschlag, den Searle offenbar anpeilt, kann aber aus verschiedenen Gründen ebenfalls nicht das letzte Wort sein, da zumindest die ontologischen Voraussetzungen über den konkret abgrenzbaren Geltungshorizont von Einzelaussagen oder Einzeltheorien hinausragen müssen. Das ist zumindest angesichts der Frage nach einer ontologischen Bedeutung oder Grundlegung der logischen Allgemeinheit zu fordern. Die Antwort kann mit einer begründeten Gesetzesaussage eines

—6— umreißbaren Gegenstandbereiches gegeben werden, doch ist das neuerlich keine innerlogische oder rein innersprachliche Argumentation, auch wenn die außersprachlichen Bedeutungen und Gründe einer solchen »besonderen« Logik in der Erörterung des Wahrheitsproblems sprachlich zum Ausdruck gebracht werden können. Searle drückt die Alternative zur Möglichkeit der Identifizierung von Bedeutung und Existenz folgendermaßen aus: »Will man wissen, zu welchen Annahmen man gezwungen ist, wenn man behauptet, eine Entität existiere, muß man Gründe prüfen, die zum Beweis ihrer Existenz angeführt werden. (Dies ist nur ein Spezialfall des Diktums: Um zu wissen, was ein Beweis beweist, muß man sich den Beweis ansehen).« (S. 163) Letztenendes führt das aber doch nur wieder auf eine Einteilung der möglichen Beweisarten und zur Frage nach eventuell damit verbindbaren spezifische »ontologische« Voraussetzungen, auf die (allerdings nur unbestimmt) geschlossen werden kann. Existenz an sich selbst kann nicht bewiesen oder widerlegt werden. Es ist nur möglich, ein bestimmtes Konzept als zutreffend (»wahr«) zu »beweisen«, und das nur indirekt und nicht ohne die historische Dimension der fortschreitenden Selbstüberprüfung und Selbstinterpretation. Der Ausschluß (Verwerfung) unzureichender oder falscher Konzepte kann nicht allein logischen Kriterien zugeschrieben werden. In universalistischer Absicht einer allgemeinen und formalen Logik kann die Voraussetzung einer solchen ontologischen Einschränkung, die mit der Begründbarkeit eines semantischen Wahrheitskriteriums durch die Gesetzmäßigkeit eines einheitlich bestimmbaren Gegenstandsbereiches aller darin möglichen Aussagen gegeben wäre, nicht akzeptiert werden. Vielmehr mag es für den einen Fall andere »ontologische Voraussetzungen« geben als für einen anderen Fall. Die Universalisierung ontologischer Wahrheitsvoraussetzungen setzt hingegen eine »Theory of Everything« voraus. M. E. hält Quine aus entgegengesetzten Gründen an der Universalisierung der Ontologie weiterhin fest: um ein universielles Argument für die Irrelevanz der ontologischen Voraussetzungen zu finden. Abgesehen von dem naheliegenden Gegenargument, daß die Argumentation nicht als Übersetzungsproblem beginnen kann, wenn es nichts zu übersetzen gibt (was jedoch mit dem Wahrheitsproblem der Bedeutungen vorausgesetzt wurde) scheitert Quines Operation, die »ontologischen Voraussetzungen« für irrelevant zu erklären, aus zwei bis drei Gründen: 1. Die Universalisierung und Homogenisierung der ontologischen Voraussetzungen aller möglichen Fälle von konkreten Akten des Aussagens

—7— kann nicht voraussetzungslos angenommen werden. Das aber ist die Voraussetzung, um die ontologischen Voraussetzungen für alle möglichen logisch korrekten Aussagen auf die gleiche Weise behandeln zu können. 2. Quine kann nicht garantieren, daß die Übersetzung der nicht-kanonisierten Sprachen in die kanonisierte Sprache der Logik ausgerechnet die ontologischen Voraussetzungen verliert. 3. Die verdeckt veranschlagte Selektion der ontologischen Voraussetzungen durch die Übersetzung hat zudem eine contradictionis in adjectio zur Folge, weil die Logik die Grammatik allererst entscheidungsfähig machen soll, um wahrheitsfähige Aussagen zu finden. Die Aussagen beziehen sich auf Erfahrungen, insofern auf Empirie., Es fehlt zuerst der Grund, weshalb die Kanonisierung empirischer Sprachen mittels der Logik die Ausschließung der ontologischen Präsuppostionen zur Folge haben soll (Punkt 2), wenn Quine zuerst ontologische Prasuppositionen annimmt, welchen den kontingenten Erfahrungssätzen vorausliegen, obgleich über diese Präsuppositionen auch in der nicht-kanonisierten empirischen Sprache nicht gesprochen worden ist. Der Kanon der Quantorenlogik beginnt sich mit der Berschränkung auf den inferentiellen Aspekt der Sprache in ein immanentes Regelwerk von durch die Übersetzung normierten und instantialisierten Bedeutungen aufzulösen. Das beschränkt die Wahrheitsfrage auf die Kommunizierbarkeit und der Verbindlichkeit dieser Kommunikation als einziges Kriterium, was ohne weitere Kritik der ontologischen Voraussetzungen nur die Ersetzung der Naturontologie durch die Daseinsontologie zur Folge hat, ohne jemals auf die Erfahrungsbedingungen (transzendental) oder auf die experimentielle Seite der Naturwissenschaften (historisch: Francis Baçons experimentum crucis) zurückzukommen. Diese Art von Eleganz der Argumentation exportiert das zentrale Problem gleich zu Beginn, gleichgültig, ob das Wahrheitsproblem der nicht-kanonisierten Sprache vor dieser Operation mit einen ontologischepistemischen Ansatz oder mit einen transzendentalanalytischen Ansatz der Erfahrung, also abermals epistemischen Ansatz dargestellt (ausgedrückt) worden ist. Wenn Searle die Erklärung Quines zur Beliebigkeit ontologischer Fragestellungen mit Erfolg angreift, dann aber nur zur nämlichen Irrelevanz ontologischer Voraussetzungen in der Frage nach der Bedingung der Möglichkeit von Universalien gelangt, und das schlußendlich damit erklärt, daß auch gemachte ontologische Voraussetzungen eben wieder nur sprachliche Vorausetzungen seien, dann hat Searle zwar keine Tautologie, aber einen veritablen Selbstwiderspruch in der Konsequenz der Abstraktion Quines sichergestellt, von welchem aber auch die Argumentation Searles betroffen ist. Der Selbstwiderspruch besteht darin, damit die Untersuchung

—8— der Wahrheitsfrage vollständig in ein sprachimmanentes Unternehmen überzuführen, ohne auch nur auf die Unterschiede wie Metasprache und Objektsprache, geschweige denn auf die Gliederung der Reflexion gemäß der Unterschiede des Bewußtseins des sinnlichen Gewahrwerdens und des Bewußtseins der Sprache weiters einzugehen. c) Quines Transformation der Logik: Einseitige Reduktion des Wahrheitsproblems auf Sprachimmanenz durch Exportation der Ontologie Obgleich die Argumentation des Ausschlusses von ontologischen Voraussetzungen bei Quine entgegen den gemachten Voraussetzungen, welche die Übersetzung in die Quantorenlogik verlangt hat, um ontologische Voraussetzungen »objektiv« zu prüfen, einen konstruktivistischen Ausgang nimmt, so ist der Rückbezug auf Sprachimmanenz, welche mit der Leugnung relevanter ontologischer Voraussetzungen einhergeht, doch von Searle insoweit begrüßt worden, als daß er die Bedeutung von Ausdrucken allein nach der sinnvollen Verwendung in einem Text beurteilt hat und daraus noch völlig korrekt eine sinnvolle Verwendung von »es gibt« für diesen Fall behauptet hat. Genau das aber hat zur Folge, daß eben die Einheitlichkeit des Existenzbegriffes in Frage steht, wenn der im Wahrheitsproblem als notwendige erachtete Zusammenhang sprachlicher, existentialer und ontologischer Voraussetzungen wegen des Mangels ontologischer Durchbestimmbarkeit auch nur einer Region bereits aufgegeben werden muß, auch wenn die verlangte logische Allgemeinheit der Aussage normativ die Möglichkeit eines solchen Zusammenhanges voraussetzt. Allerdings ist eben dieses Prinzip logischer Allgemeinheit unabhängig von der Problematik außersprachlicher bzw. ontologischer Voraussetzungen auch auf eine sprachimmanente Behandlung als Bedeutungslehre beziehbar. Diese abstraktive Abhebung geht auf die scholastische Unterscheidung in die Kontinuität der Merkmalslehre und dem aus der Kontiguität konstruierten Formalobjekt der Urteilslehre zurück. Es sind nun zwei Aspekte, die zusammen betrachtet werden müssen, um die folgende Transformation der Fragestellung zu rein innersprachlichen Verhältnissen nachvollziehen zu können. Der erste Aspekt ist der Umstand, daß ungeachtet meiner berechtigten Einwände, alle Gründe, die in der systematischen Erörterung des Wahrheitsproblems relevant sind, auch sprachlich ausgedrückt werden können müssen. Der zweite Aspekt ist die Beliebigkeit ontologischer Voraussetzungen der ersten selbst beliebigen Schreibweisen, die nach der die ontologischen Voraussetzungen nicht

—9— abstrahierenden, sondern negierender Übersetzung des Wahrheitsproblems in die kanonisierte Schreibweise der Quantorenlogik herausspringt. Die implizite Verquickung des Horizontes von universalisierbarer formaler Logik mit dem Horizont des Wahrheitsproblems in der Behauptung, die Formalisierungsregeln der formalen Logik könnten außersprachliche Elemente des Horizontes des Wahrheitsproblems, über die man allerdings Aussagen treffen können muß, betreffen, müsse als widersprüchlich bezeichnet werden, oder daß diese Behauptung ein Argument liefern könnte, ein Bestandstück des Wahrheitsproblems auszuschließen, ist überhaupt der Punkt, den Aliston und auch Searle über die von mir festgestellte grundsätzliche Selbstwidersprüchlichkeit Quines hinaus an Quine kritisieren. Meiner Auffassung nach besteht eine gewisse Berechtigung für beide Standpunkte: Aliston hat darin recht, daß die Wahrheitsfrage jedenfalls mit ontologischen Implikationen verknüpft ist; und zwar auch dann, wenn eine Aussage gemacht wird, die über rein sprachliche Verhältnisse aussagt. Der ontologische Aspekt liegt in dem Fall darin, daß er als naturontologische Präsupposition nicht nur unbekannt, weil implizite bleibt, sondern, wenn über rein sprachliche Verhältnisse ausgesagt wird, ausdrücklich verneint werden muß; oder wie man eben auch sagen kann, daß er in die reine Sprachimmanenz transformiert worden ist, was eben mehr aussagt, als daß es dann nur mehr um die reine Deskription sprachlicher Verhältnisse im Sinne von Linguistik oder Grammatik geht. Quine hat darin recht, daß eine rein logische Darstellung frei von allen ontologischen oder Existenzvoraussetzungen sein muß, und ihr eigentümlicher Wahrheitsbegriff ein rein formaler sein soll, ansonsten eine allgemeine und formale Logik auch ihr methodisches Ziel verfehlen würde. Eine allgemeine und formale Logik kann selbst gar nicht transzendentallogische oder modallogische Fragen empirischer kontingenter Aussagen behandeln, deren Behandlung allerdings von der Wahrheitsbehauptung im Sinne Alistons doch wieder zu Recht gefordert werden. Die nicht-formale Wahrheitsbehauptung verlangt, aus dem rein logischen Regelwerk herauszutreten; das aber für sich eben unabhängig davon, was nun das Kriterium der Wahrheit des »Es gibt«-Sagens jeweils eigentlich ist, wie Searle selbst eingangs mit dem Zentauren-Beispiel zugegeben hat. Das aber führt zu keiner ontologischen, vielmehr aber zu einer transzendentallogischen Fragestellung. Derart eröffnet sich im Gegenzug aber neuerdings die jedoch spekulativ bleibende Gelegenheit, die verlangte Verbindbarkeit nicht ontologisch, sondern sprachlich erfüllen zu wollen, da von der Neutralität des Quine’schen Kriteriums gegenüber einer unbestimmbaren Ontologie ausgehend für Quine

— 10 — dieselbe nur aus der kanonisierten Quantorenlogik ausgeschlossen wurde, aber die denkmögliche Mannigfaltigkeit ontologischer Voraussetzungen als ordenbar zurückgelassen denkbar bleibt. Dies wurde von mir bereits als zu schwach kritisiert (b, Punkt 2). Die Einheitlichkeit der ontologischen Fragestellung kommt nur insofern durch die „Neutralität“ des Ouine’schen Kriteriums zustande, als derart die immerhin eingeräumten ontologischen Voraussetzungen gerade als Entenitäten des Denkens gegenüber den empirischen Sprachen behandelt werden, die erst in eine kanonisierte Schreibweise übersetzt werden müssen, die nicht die der formalen Quantorenlogik, vielmehr die der reiner Formalontologie wäre. Die Fragen der Einheit des Horizontes ontologischer Implikate ist definitionsgemäß nicht selbst Zielpunkt einer Untersuchung der Einheitsgründe des logischen Formalismus und auch für Searle nicht mehr Teil des Wahrheitsproblems. Darauf fuße sowohl die Transformation der ontologischen Voraussetzungen in sprachimmanente Relationen wie die Abscheidbarkeit rein logischer Gründe von ontologischen und transzendentallogischen Gründen innerhalb der Verwendung von Sprache. Quine nimmt offenbar eine kontinuierliche oder wenigsten ordenbare Mannigfaltigkeit des Horizontes ontologischer Voraussetzungen an, die für die kontingenten ersten Sprachen als zentrale Episteme des Aussagens bezeichnet werden könnten. Diese müssen in die kanonische Schreibweise der Quantorenlogik erst übersetzt werden; letztlich um die formalen logischen Bedingungen der Wahrheit in Unabhängigkeit von ontologischen Voraussetzungen erfüllen zu können. Gerade diese Unabhängigkeit macht nun die angebliche Geordnetheit der ontologischen Mannigfaltigkeit anzweifelbar, anstatt die Einheit des Existenzbegriffes über die Bedingungen der Möglichkeit von zusammenhängender Erfahrung oder über die Beharrlichkeit unser subjektiven Daseins zu befestigen.

d) Sprachsystem (language) und Begriffssystem (Theorie) und die unterschlagene Differenz von Ontologie und Wissen Diese Geordnetheit würde im nächsten Schritt erlauben, den nur logisch und abstrakt umfaßten Horizont ontologischer Voraussetzungen für äquipollent zu halten mit dem Horizont alles Wissens, wenn die Verwandlung ontologischer

— 11 — Voraussetzungen in sprachliche Voraussetzungen als gelungen betrachtet werden könnte. Ein wahrer Satz reiche schließlich aus zur Behauptung von W (=alles Wissen). (S. 168 f.) — Hier werden doch sehr starke nicht-ontologische Voraussetzungen gemacht, die keineswegs zur Sprache kommen. Die Wendung zum Wissen als neuer Schlüsselbegriff weist Fichtesche und Bolzanoische Bezüge auf (Das Problem des idealen Lehrbuches oder die Wissenschaftslehre). Grundsätzlich ist denkbar, daß ein System von Wissen in eine endlose Reihe von Konjunktionen wahrer Sätze abwickelbar ist, doch müßte zuvor geklärt werden, was alles unter Wissen verstanden werden kann. Naheliegend ist die Unterscheidung in Kenntnis und Erkenntnis wie sie Kant eingeführt hat: Verstandeserkenntnis wird von Vernunftprinzipien a parte priori in eine systematische Einheit gebracht, die Wissen genannt werden kann. Eine weitere Systematisierung muß weder dazu führen, daß die Einheit des transzendentalen Bewußtseins mit der systematischen Einheit allen Wissens zusammenfällt, noch daß diese Totalität des Wissens mit der Einheit der Ontologie äquipollent gesetzt werden kann. Quine hat demnach die ontologische Frage in ihrer unweigerlichen Fortsetzung im Zuge der Transformation ontologischer Voraussetzungen zu impliziten Bestandteilen anderer Schreibweisen als der kanonisierten Quantorenlogik nicht gründlich genug verfolgt. Die allgemeine Ausschlußbehauptung ontologischer Implikate in der Quantorenlogik hat eine dazu zureichende Vereinheitlichung der ontologischen Implikate zur logisch notwendigen Voraussetzung, und das ist eine behauptende Aussage über die Ontologie, die wahr oder falsch sein kann. Quine hält dies anscheinend für konventionalistisch bestimmbar, wenn er rein konstruktivistisch diese zureichende Einheit der ontologischen Implikate behauptet. Die verlangte Einheit der Existenz als Basisbegriff jeder Ontologie kann aber nur im Horizont von parole (Sprechakt) oder noch von langue, spezfiziert zur konkretisierbaren empirischen Schreibweise einer Sprache, im Aktuellen und Ereignishaften abstrakt und unbestimmt widerspruchsfrei gedacht werden, und eben gerade nicht anhand von language, wie von Quine (offenbar im Anschluß an den späten Wittgenstein und nicht über Saussure) erwartet wird, denn die Auflegbarkeit einer Sprache auf eine Kultur impliziert mitnichten auch die Einheitlichkeit einer theoretischen Ausssage über die Einheit der Ontologie oder einer anderen Theorie, bestenfalls deren Möglichkeit im Sinne von denkmöglich. Totalisierungen von Möglichkeiten sagen aber nichts über den historisch konkreten Zustand der wissenschaftstheoretischen Diskussion aus.

— 12 — Außerdem übersieht Quine die nicht offengelegten abstrakten und universiellen Voraussetzungen in der Wissensfrage und die weiter oben explizite gemachten grundlegenden Schwierigkeiten seiner Annahmen, die mit der Transformation der Ontologie in Wissen erst oüvert werden. Gesetzt den Fall, die geforderte Auswickelung des selbst ebenfalls nicht vollständig hierarchisch und koordiniert darstellbaren »ganzen« Wissens in eine womöglich endlos veranschlagte Konjunktion von als wahr behauptbarer Sätze könnte auch eingedenk der eben erörterten Probleme wenigstens im Umriss gelingen — etwa in einer Fassung von Archiv und Index an Stelle eines durchgängig semantisch und logisch koordinierbaren Begriffssystems —, so bleibt aber nach Quine diejenige Auffassung der Sachlage bislang noch in Geltung, die da behauptet, eine einzige mögliche Behauptung eines wahren Satzes reiche zu, in Folge auch das ganze Wissen zu behaupten (S. 168 f.). Das ist eine maximal starke Behauptung von Quine, die in ihrem Feld stärker zu sein scheint als die meisten universalisierbaren Aussagen im Umkreis ontologischer Diskussion. Quine bringt somit die Totalität der Reflexion möglicher semantischer Verbindbarkeit verschiedener als wahr oder falsch anzusehender Aussagen, die dazu noch zuerst unabhängig von ontologischen Kriterien ausgedrückt werden sollen, mit der Totalität der allgemeinen linguistischen und pragmatischen Aspekte der Sprache zusammen und erhofft sich davon — Evidenz an Stelle ontologischer Relevanz? Ein rein analytischsprachphilosophisches, vielleicht ein rein logisches Kriterium der Wahrheit? Nein, letztlich doch ein ontologisches Kriterium: Der wahre Satz, dessen Beweis seiner Möglichkeit Bolzano noch als Problem jenseits von Psychologie und Physik exponiert hat, aber ausreichen können soll, gleich die Ordnung aller möglichen (auch empirischen) Aussagen, oder vielleicht doch gleich auch deren Geltung notwendigerweise für denknotwendig halten zu müssen, besitzt auch für Quine die Gestalt einer Aussage, deren Geltungsbereich eindeutig umreißbar geworden ist und Existenz behauptet, auch wenn von einem kritischen Standpunkt aus betrachtet, absehbar geworden ist, daß im strengen Sinn eine systematische Ontologie gar nicht möglich ist. Quine findet, eben ganz anders als Bolzano, seinen letzten Halt ganz in der Perspektive, die Kant schließlich als das letzte und entscheidende Kriterium objektiver Realität einer Aussage angesehen hat: Die triviale physikalische Existenz im raumzeitlichem Dasein muß ausgesagt werden können, um aus Quines notwendigen wahren Satz das »ganze« oder »alles« Wissen als denknotwendig abzuleiten. Ob es sich nun um die Existenz einer Feder oder von etwas anderen handelt, ist eben nicht entscheiden.

— 13 — Searle hat insofern ganz recht, wenn er Quines ontologische Reduktion, die mit der Übersetzung in die kanonische Schreibweise geschehen soll, dahingehend kritisiert, daß zwar möglich ist, mit Hilfe des »gesamten wissenschaftlichen Wissens« zwingend auf die Annahme der Existenz weiterer existierender Gegenstände als diese Feder zu schließen (ich halte dafür nicht einmal die Gesamtheit des wissenschaftlichen Wissens für notwendig), nicht aber damit, daß auch die Gesamtheit des wissenschaftlichen Wissens nicht zureicht, auch nur die Existenz eben der in Rede stehenden Feder zu beweisen (S. 169). Zwar ist Existenz an sich selbst nicht beweisbar, nur Konzepte können als wahr oder falsch erwiesen werden. Aber die Existenz von Wissen über physikalische Gegenstände beweist in dieser grundsätzlichen Allgemeinheit ebenfalls für die Vernunft zureichend die Existenz von physikalischen Gegenständen. Searle: Wenn Quine Synonymien in seiner Argumentation verwendet, so sei dies nur in diesen Fällen geschehen, wo Quine dies ausdrücklich einführt, und könne so nicht gegen Quines Verbot verstossen (S. 170). Ich habe oben hingegen behauptet, daß Quine erstens Synonymien wider seinen Voraussetzungen verwendet (die grundlose Voraussetzung der einheitlichen Herstellbarkeit der Irrelevanz ontologischer Voraussetzungen, vgl. die »zwei bis drei Gründe« der Widerlegung in b), zweitens die Diskussion darüber gar nicht qua axiomatischer Einführung entscheiden kann. drittens, das allerdings ausdrücklich, die geforderte Einheit ontologischer Implikationen mit der noch deutlich problematischeren Einheit »allen Wissens« ersetzt wird. Abgesehen davon, daß die Kennzeichnung einer gewaltsamen Analogie als Synonymie noch keine solche herstellt, bleibt der mit der Transformation in die Sprachimmanenz des Wissens wohl erwartete Fortschritt der Durchsichtigkeit und Eindeutigkeit der Konstruktion Chimäre. Searle faßt zusammen »Es gibt keine Klasse von ontologischen oder existenzialen Voraussetzungen« (S. 171):. Dieser Satz sagt aus, daß ontologische oder existenzialen Voraussetzungen nicht zureichend logisch geordnet sind. Hier stimme ich Searle zu. Weiter unten: »Es gibt kein abstraktes Problem ontologischer Voraussetzungen« (f). Wenn Quine garantieren könnte, daß die Übersetzung in die kanonisierte Quantorenlogik keine ontologischen Implikate mehr beinhaltet, obwohl die logische Allgemeinheit von Merkmalen, Regeln, Konzepten oder Theorien Rückschlüsse auf wirkliche Verhältnisse erlaubt,

— 14 — dann wäre zumindest mit der Quantorenlogik kein abstraktes Problem ontologischer Voraussetzungen verbunden. Ich interpretiere in diesen Punkt Searle dahingehend, daß er ontologische Probleme, hierin radikaler als Aliston, wenn überhaupt, in actu, also in die prozessuale Wirklichkeit verlegt. Die sei in den verschiedenen Dimensionen der Realität und Wirksamkeit des Sprechaktes nicht nur anwesend, sondern auch für uns erst verwirklicht. Aber: »Es gibt aber das Problem, woher wir jene Tatsachen kennen, die wir in [mit, WC] unseren Äußerungen voraussetzen« (S. 171). Unter bestimmten Voraussetzungen lassen sich in diesen Festsetzungen ein gewisser zusammenhängender Sinnhorizont erkennen; so etwa, wenn damit soviel gesagt sein soll, als daß es keinen obersten Gattungsbegriff des Seins gibt oder das es keinen obersten Sinnhorizont gibt, der im Umfang des Sprachlichen von selbst eingeschrieben wäre. — Unbestreitbar scheint mir aber zu bleiben, daß von einer Auflösung der ontologischen Fragestellung selbst keine Rede sein kann; bestenfalls wird begründet bestritten, daß es so etwas wie eine garantierte einheitliche und vorweg auch logisch und systematisch ausdrückbare Ontologie gäbe. Vielmehr widerstreitet noch die (allerdings selbst wiederum von mir gerade nicht bestrittene) Auflösung einer einheitlichen und systematischen Ontologie, auf welche die allgemeine Logik »aufgelegt« werden könnte, dem nach wie vor (wenn auch in actu, nicht ontologisch) als einheitlich vorausgesetzten Existenzbegriff, und der eingangs auch von Searle als sinnvoll erkannten Rede, es gäbe Universalien, die immerhin noch über den Einzelfall von Existenz hinaus gelten sollten. Die Gründe für die Geltung dieser oder jener Universalien sind andere als die Gründe der Geltung logischer Allgemeinheit; die ersten entstammen der Intuition, die zweiten der diskursiven Form (Kant). Die Ausgerichtetheit der Intuition ist damit allerdings nicht festgelegt worden, was der formalen Logik gleichgültig bleiben muß.

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