12-14 Media Film

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MEDIA ❚ FILM

Die letzten Filme des schwulen Kultregisseurs Gus Van Sant ("Elephant", "Last Days", "Paranoid Park") waren sperrige Kunstwerke, denen man sich erst öffnen musste, um sie ganz genießen zu können. Mit "Milk" kehrt der Filmemacher wieder zu den leichter konsumierbaren Mainstreamfilmen (vergleichbar mit "My Private Idaho") zurück, die ein größeres Publikum anlocken dürften. Und das ist der Thematik des Films durchaus angemessen.

In diesem Biopic setzt Van Sant Harvey Milk ein Denkmal, der in den 1970er Jahren der erste schwule Politiker war, der in ein öffentliches Amt (Stadtrat von San Francisco) gewählt wurde. Ihn verkörpert in einer Oscarwürdigen Leistung der Ausnahmeschauspieler und Ex-Ehemann von Madonna, Sean Penn. Der Film erzählt von den Schwierigkeiten des Schwulenaktivisten Milk, den Belangen der Community Gehör zu verschaffen. Sein Kampf gegen die bigotte Popsängerin und Homosexuellen-Gegnerin Anita Bryant ist legendär, ebenso seine Auseinandersetzungen mit seinem Stadtratskollegen Dan White (Josh Brolin). Aber der Regisseur lässt auch den

Die Milk-Preview gab-Magazin und LSVD Hessen präsentieren In einer Sondervorstellung zeigt das Cinestar Metropolis in Zusammenarbeit mit dem gab-Magazin und dem LSVD-Hessen Gus van Sants "Milk" bereits am Sonntag, 15.2. um 17:30 Uhr als Preview. Ab 17 Uhr wird es einen "Milk"-Treff an der Hollywood Bar (gegenüber der Kino-Kasssen) geben, einfach nach den gab- und LSVD-Schildern Ausschau halten. "Dragqueens, Regenbogenfamilien, Ledermänner, Junge und Alte sind zum Preview herzlich willkommen. Lasst uns gemeinsam kinoschaun und gemeinsam anstoßen auf das, was war, was erreicht ist und was wir noch erreichen wollen" meint Ralf Harth vom LSVD Hessen. So, 15.2., Milk Preview. 17:00 Uhr Treff Hollywood Bar, 17:30 Uhr Filmstart, Cinestar Metropolis, Eschenheimer Anlage 40, Frankfurt. Tickets 9,40 EUR (erm. 7 EUR für Schüler/Stud. und LSVD-Card Inhaber), VVK ab 28.1. über cinestar.de

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FEBRUAR 2009

Fotos: Constantin

Faszinierendes Porträt "Milk" von Gus Van Sant privaten Milk nicht zu kurz kommen, der eine lange Beziehung mit Scott (James Franco aus den "Spider Man"-Filmen) führte und später in Jack (Diego Luna) einen manisch-depressiven Liebhaber fand. Sicherlich weit weniger filmisch innovativ als Van Sants vorangegangene Werke, aber eine plastische und detailreiche Rekonstruktion einiger wichtiger Jahre in der Emanzipation der Schwulen und Lesben und das faszinierende Porträt eines kämpferischen und idealistischen Mannes. (fb) Milk, Biopic USA 2008, 128 Min., Regie: Gus Van Sant, mit: Sean Penn, Josh Brolin, James Franco, u.a., Filmstart: 19. Februar

Tribut an einen Pionier Biographien und Filme über Harvey Milk Als erster in ein öffentliches Amt gewählter offen Schwuler war er ein Pionier und brachte damit auch andere zu Pioniertaten: jeweils die erste Biografie, der erste Dokumentarfilm, gar die erste Oper über einen Homo-Aktivisten inspirierte das Leben und Wirken des 1978 ermordeten Stadtrats Harvey Milk aus San Francisco. Zum Start von Gus van Sants "Milk" werden einige wieder neu aufgelegt.

mene Übersetzung von Bernhard Schmid manchmal (vor allem in der schwul-lesbischen Begrifflichkeit) ein bisschen holprig ist. Mit Verlaub: Ein Ausdruck wie "Lesbierin" sollte in einem von einem schwulen Verlag herausgegebenen Werk nicht mehr zu finden sein. Wer des Amerikanischen mächtig ist, kann auf die Originalausgabe "The Mayor of Castro Street: The Life & Times of Harvey Milk" ausweichen (über online-Versand erhältlich).

nommener Erzähler sowie die Musik von Mark Isham. Dem konnte sich auch das etablierte Hollywood nicht entziehen: Als erste Produktion mit einem solch offensiven schwullesbischen Thema erhielt "The Times of Harvey Milk" 1985 den Oscar für die beste Dokumentation. (to)

Randy Shilts "Harvey Milk - Ein Leben für die Community", Bruno Gmünder, 19,95 EUR

Ein Leben für die Community Ein imponierendes Stück schwuler Geschichtsschreibung legte der Journalist Randy Shilts schon 1982 vor. Unter dem neuen Titel "Harvey Milk - Ein Leben für die Community" erscheint seine Biografie wieder im Bruno Gmünder Verlag. Während Gus van Sant sich auf die letzten sechs Jahre seines Titelhelden beschränkt, breitet Shilts dagegen (auch dank der Erinnerung von etwa 140 interviewten Zeitgenossen) das gesamte Leben von Harvey Milk aus und zeichnet dabei ein sehr lebendiges Bild des schwulen Lebens der 1960er und 70er in den USA, von den Verklemmungen und Unterdrückungen der Prä-Stonewall-Ära bis zu den Aufbruchjahren in San Francisco. Schade ist hier lediglich, dass die aus einer früheren Ausgabe des Goldmann-Verlags übernom-

The Times of Harvey Milk Was Randy Shilts für das Genre der politischen Biografie leistete, setzte Rob Epstein zwei Jahre später im Film fort. "The Times of Harvey Milk", ein Meilenstein des schwul-lesbischen Dokumentarfilms, aber hierzulande lange vergriffen, wird im Februar von der Edition Salzgeber erstmals für eine DVD-Ausgabe aufgelegt. Hier kommen viele Weggefährten in Interviews, anhand vieler Film- und Fernsehaufnahmen aus den Siebzigern aber vor allem der Politiker selbst zu Wort. Die Original-Bandaufnahme seines Testaments, "abzuspielen im Falle meines Todes nach einem Attentat" wirkt da besonders gruselig. Lobenswert sind die Leistungen von Autor und Schauspieler Harvey Fierstein ("Das Kuckucksei") als sehr zurückge-

"The Times of Harvey Milk", DVD, USA 1984, Buch und Regie: Rob Epstein, Edition Salzgeber

MEDIA ❚ FILM

Das freiwillige Sex Objekt Joe Dallesandro bekommt einen Teddy Schön ist er schon: Joe Dallesandro war in den 1970ern Liebling des New Yorker Künstlers Andy Warhol, Hauptdarsteller der Filme von Warhol und Paul Morrissey und wurde als Junkie-Stricher gerne nackt in Szene gesetzt. Dafür bekommt er zur Berlinale den diesjährigen Teddy Special Award verliehen. Sexy sein reicht also aus? Wieland Speck, Leiter der BerlinaleSektion Panorama und Vorsitzender des Teddy e.V., begründet dies so: "Dallesandro war zu der Zeit nicht nur der schönste Mann seiner medialen Generation, sondern bot seine erotische Anziehungskraft an, und hat sich bewusst objektivieren lassen". Dallesandro als freiwilliges Sexobjekt und eine klare Entscheidung des Unterleibs seitens der Jury. Fein. Zur Teddy-Gala kommt Dallesandro, der am 31.12.2008 60 Jahre wurde, mit seiner Tochter Vedra; deren Doku-Film "Little Joe" über ihren Vater wird ebenfalls auf der Berlinale Premiere feiern. (bjö) Die Gala zu den Teddy Awards findet am Freitag, 13.2. ab 21 Uhr im Haus der Kulturen in Berlin statt. Arte zeigt die Zeremonie tags drauf um 23:30 Uhr. teddyaward.tv

Wahrheit und Vorurteil

Sex beim Trampen

"Glaubensfrage" von John Patrick Shanley

"Reich mir deine Hand"

In den 1960er Jahren erregt der Gemeindepfarrer (undurchsichtig: Philip Seymour Hoffman) den Verdacht der strengen Schulleiterin einer katholischen Grundschule (grandios: Meryl Streep): ist er ein Pädophiler, der sich einem dunkelhäutigen Schüler unsittlich genähert hat? Sie setzt eine junge Lehrerin (Amy Adams) darauf an, Beweise einzuholen. Die geschliffene Adaption eines erfolgreichen Theaterstücks ist eine der diesjährigen OscarHoffnungen. Die Aktualität von John Patrick Shanleys Werk ist ungebrochen und der Autor schafft es als sein eigener Regisseur ausgezeichnet, die renommierten Darsteller zu Höchstleistungen anzutreiben. (fb)

Die Zwillingsbrüder Antoine und Quentin (herb-attraktiv: Alexandre und Victor Carril) trampen von Frankreich nach Spanien, wo ihre ihnen unbekannte Mutter beerdigt werden soll. Unterwegs treffen sie auf die unterschiedlichsten Leute, die die beiden stets sexuell sehr anziehend finden. Als bei einem Zwischenstopp auf einem Bauernhof Antoine vom Landarbeiter Hakim (Samir Harrag) verführt wird, drohen die Bande zwischen den Brüdern zu zerbrechen. Pascal-Alex Vincent ("Far West") hat mit seinem Langfilmdebüt ein wortkarges Roadmovie inszeniert, das die beliebten Themen der Reise als Ziel und der Weiterentwicklung der Reisenden auf interessante Weise variiert. In herausragenden Bildern hat der Regisseur die Schönheit der Landschaft und seiner beiden Hauptdarsteller eingefangen. Der episodisch angelegte Film entwickelt trotz seiner unspektakulären Geschehnisse einen hohen Grad an Eindringlichkeit und Faszination. (fb)

Glaubensfrage, Drama USA 2008, 104 Min., Regie: John Patrick Shanley, mit: Meryl Streep, Philip Seymour Hoffman, u.a., Filmstart 5. Februar

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FEBRUAR 2009

Reich mir deine Hand, F/D 2008, 80 Min., Regie: Pascal-Alex Vincent, mit: Alexandre und Victor Carril, Katrin Saß, u.a., in der Gay Filmnacht im Cinemaxx Offenbach (So, 15.2., 20 Uhr) und Cinemaxx Stuttgart (Fr, 20.2.,20 Uhr)

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